Prädikatenlogik/Junktoren/Dreiecke/Einführung/Textabschnitt

Eine weitere Art von mathematischen Aussagen entsteht dadurch, dass man Aussagen selbst zueinander in eine logische Beziehung setzt, indem man beispielsweise sagt, dass aus der Aussage die Aussage folgt, oder dass und zueinander äquivalent sind. Der Satz des Pythagoras besagt, dass wenn zwischen drei Punkten in der Ebene die Beziehung der Rechtwinkligkeit am Punkt besteht, dass dann zwischen den durch die drei Punkte definierten Streckenlängen ebenfalls eine bestimmte Beziehung zwischen den Abständen[1] besteht. Wenn man die Rechtwinkligkeit wie oben mit dem dreistelligen Relationssymbol und die pythagoreische Längenbeziehung mit dem dreistelligen Relationssymbol bezeichnet, so gilt also

was wir formal als

schreiben. Gilt davon auch die Umkehrung? Folgt also aus , dass ein rechter Winkel an vorliegt? Dies ist in der Tat der Fall! Der Kosinussatz besagt für ein beliebiges (echtes) Dreieck mit einem an anliegenden Winkel , dass

gilt, wobei den Abstand zwischen zwei Punkten bezeichne. Der „Störterm“ rechts entfällt genau dann, wenn ist, und dies ist nur bei Grad der Fall. Daher gilt die Äquivalenz

(ein Dreieck, bei dem zwei Eckpunkte zusammenfallen, akzeptieren wir als rechtwinklig an dem doppelten Punkt).

Unser Rechtwinkligkeitsprädikat besagt, dass der Winkel am Eckpunkt ein Rechter ist. Wenn man sich dafür interessiert, ob überhaupt ein rechtwinkliges Dreieck vorliegt, so muss oder oder gelten. Die Oderverknüpfung wird formal als

geschrieben (die Assoziativität der oder-Verknüpfung steht im Moment noch nicht zur Verfügung).

Für ein echtes Dreieck haben wir oben gefordert, dass die konstituierenden Punkte paarweise verschieden sind. Die Gleichheit von zwei Punkten wird durch und die Negation davon, also die Verschiedenheit der beiden Punkte, wird in der Mathematik durch , in der Logik aber durch ausgedrückt. Dass drei Punkte paarweise verschieden sind, erfordert ein logisches und, das durch symbolisiert wird, sodass sich die Echtheit eines Dreiecks durch

ausdrücken lässt.

Fußnoten
  1. Zur Erinnerung: Das Quadrat der Streckenlänge zwischen und (die Hypotenuse) ist gleich der Summe der Quadrate der beiden Streckenlängen zwischen und und und (den Katheten).