Proband 7 - Deutsche Schule Lissabon
Proband 7 weiblich, Anfang 40
J. 19:58 Guten Abend Frau Santos! Schön, dass es geklappt hat und Sie sich die Zeit nehmen. Es wird auch nicht all zu lange dauern, denke ich.
S. 19:58 Hallo Frau Hofmann!Sehr gerne. Es dauert, was es dauert. Ich habe es mir bequem gemacht.
J. 19:59 Gut, danke. Dann würde ich jetzt mit der ersten Frage starten. Welche Staatsangehörigkeit haben Sie?
S. 20:00 Beide, die Portugiesische und die Deutsche.Ich bin Deutschmuttersprachlerin.
J. 20:01 Dann darf ich davon ausgehen, dass Sie auch schon einmal in Deutschland gewesen sind?
S. 20:01 Ja, das bin ich.Mit 16 bin ich mit meinen Eltern nach Portugal gezogen, davor haben wir in der Nähe von Hamburg gelebt.
J. 20:01 Hamburg, schön.. Waren Sie selbst dann auch auf der DSL?
S. 20:02 Ja, ich kam mit 16 auf die DSL, habe dort auch mein Abitur gemacht und dann in Lissabon studiert und meinen Mann kennen gelernt.Er ist Portugiese
J. 20:02 Und wie viele Kinder haben Sie?
S. 20:02 3
J. 20:03 Und in welchem Alter sind Ihre Kinder?
S. 20:04 Der kleinste ist 6, 10 und der älteste 16.Alles Jungs.
J. 20:04 Gehen alle Ihre Kinder auf die DSL?
S. 20:04 Ja
J. 20:05 Nachdem Sie auf der DSL waren, ist das auch der Grund, warum Sie ihre Kinder dann dort angemeldet haben? Und seit wann besuchen Ihre Kinder die Schule?
S. 20:05 Ja, und da ich und mein Mann unsere Kinder zweisprachig erziehen, wollten wir, dass Deutsch nicht zu kurz kommt.Deshalb gehen sie alle seit dem Kindergarten an die DSL
J. 20:06 Das heißt, dass es für Sie wichtig ist, dass Ihre Kinder auch an der Schule Deutsch lernen und sprechen? Was ist für Sie außerdem bedeutend an dem Schulbesuch, neben der deutschen Sprache?
S. 20:08 Natürlich war der erste Gedanke, dass unsere Kinder auch Deutsch an ihrer Schule und ihrem Unterricht sprechen sollen.Die Schulen in Portugal sind da sprachlich etwas hinterher, und auch sonst, wenn man sich die Schulen hier und ihre Pausenhöfe ansieht.Da haben mein Mann und ich uns von der Deutschen Schule mehr versprochen.Und so ist es ja auch, die Schule ist deutlich besser ausgestattet, die Bereiche Grundschule und Gymnasium sind getrennt, jeder hat seinen Raum zum Spielen.Viel Material, viel Zeit.Unsre Kinder lernen viele andere, natürlich auch portugiesische Kinder kennen.Das ist uns wichtig.
J. 20:09 Und wie beurteilen Sie den Unterricht an der DSL? Verläuft der auch besser als an portugiesischen Schulen?
S. 20:10 Ich schätze die Regelungen in Deutschland sehr, und ich würde behaupten, dass auch der deutsche Unterricht hier in besseren Bahnen verläuft als an manch anderen Schulen.Alles ist gut geregelt und sehr ordentlich.Die Lehrer halten einen sortierten, strukturierten Unterricht und geben sich Mühe.Dank der Förderlehrer in Mathe kann gut auf einzelne Kinder eingegangen werden, das find ich zum Besipiel auch ganz toll und es hilft den Kindern viel.Das wird einem an den öffentlichen portugiesischen Schulen normalerweise nicht geboten.Unsere Kinder werden hier außerdem mit nicht so viel Stoff konfrontiert wie an portugiesischen Schlen, es wird ihnen einfach mehr Zeit zum Lernen gegeben.
J. 20:11 Und zu guter letzt: Was erhoffen Sie sich von dem Schulbesuch für Ihre Kinder?
S. 20:12 Für meine Kinder wünsche ich mir, dass Sie in der Schule und auf dem Weg zum Abitur gut betreut werden.Und das ist hier der Fall.
J. 20:13 Und möchten Sie Ihren Kindern durch den Besuch speziell an einer deutschen Schule etwas bestimmtes ermöglichen? Ist es Ihnen besispielsweise wichtig, dass Sie die allgemeine Hochschulreife, die man hier in Deutschland erwerben kann, auch in Portugal erlangen können?
S. 20:14 .. Ob es genau das deutsche Abitur sein muss? Zumindest möchte ich meinen Kinder die Möglichkeit geben, dass sie später einmal in Deutschland studieren können, wenn sie denn wollen.Sie haben schließlich eine deutsche Mutter, deutsche Wurzeln und dann eine Deutsche Schule besucht, also vielleicht wollen sie Deutschland gerne aus der Nähe kennenlernen, nachdem wir nicht all zu oft dort sind.Und außerdem ist so ein deutscher Schulabschluss hier bei uns nicht das Schlechteste, im Gegenteil.
J. 20:15 Im Gegenteil?
S. 20:16 Mit dem deutschen Abitur stehen ihnen in der Regel mehr Türen offen.An der Uni kann man sich bessere Chancen auf die begrenzten Studienplätze ausrechnen, da bekommt nicht immer jeder, was er möchte.Bei dem Tourismus hier schadet es außerdem nicht, wenn man fließend Deutsch spricht.Und sie haben natürlich die Chance auf ein Studium in Deutschland.
J. 20:15 Und gibt es noch weitere Gründe bzw Dinge, die Sie Ihren Kindern durch den Schulbesuch eröffnen wollen? Etwas, was sie speziell an der Schule schätzen?
S. 20:15 Meine Kinder lernen an der Schule ihren Alltag mit den verschiedensten Kindern zu verbringen, darunter auch Kinder aus Deutschland. Dadurch stehen sie ja auch in gutem Austausch zu dem Land und lernen für sich sicherlich einiges dazu, werden offener.
J. 20:16 Nach so vielen Jahren in Portugal, was denken Sie heute über Deutschland und die Deutschen?
S. 20:18 Über das Bildungssystem denke ich, dass Deutschland viel Verantwortung für die junge Generation übernimmt.Es wird versucht, alles genau zu regeln und abzuklären. Der Deutsche ist eben sehr diszipliniert, und manchmal ja ein bisschen übervorsichtig und kleinkariert, wenn man das so pauschal sagen kann. Die Ausbildung von Pädagogen, sei es für Kindergarten, Schule oder sonstige Einrichtungen, wird denke ich mindestens genau so sehr bedacht.Da wird man gut auf seine berufliche Zukunft vorbereitet, lernt alles für jede mögliche Situation.Studium und Ausbildung dauern ja auch sehr lange in Deutschland. Das ist zumindest meine Meinung. Allerdings würde ich sagen, dass sich die Lehrer von damals schon sehr von den Lehrern von heute unterscheiden.
J. 20:19 Das heißt der Lehrer von heute ist besser als früher ausgebildet?
S. 20:19 Es wird ja auch immer von den Überpädagogen gesprochen. Ein Fortschritt und durchaus positiv.
J. 20:21 Und der Deutsche allgemein? Weg von der Schule?
S. 20:21 Ein angenehmer Geselle, in der Gruppe sehr vertrauensvoll. Im Ausland vielleicht ein bisschen zu sehr in sich gekehrt.
J. 20:22 Und würden Sie einem Bekannten empfehlen, sein Kind ebenfalls an einer Deutschen Schule oder der DSL anzumelden?
S. 20:22 Ja, das würde ich
J. 20:23 Wunderbar. Das Interview wäre hiermit beendet. Danke für Ihre Mithilfe! [...]