Projekt:Berlin - "Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands!" (Boris Palmer)

BERLIN-SCHELTE - "Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands" (Berliner Morgenpost vom 4. Dezember 2018)

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https://www.morgenpost.de/politik/article215933729/Berlin-Schelte-von-Gruenen-Politiker-Boris-Palmer-Nichts-klappt.html

BERLIN-SCHELTE

"Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands"

04.12.2018, 09:35 Uhr • Lesezeit: 8 Minuten

Berliner Morgenpost

Von Alexander Kohnen

Tübingen. Boris Palmer, grünes Stadtoberhaupt von Tübingen, hat sich mit Provokationen einen Namen gemacht. Jetzt knöpft er sich Berlin vor.

Wer Boris Palmer besuchen möchte, geht durch Kopfsteinpflastergassen, vorbei an Fachwerkhäusern und Türmchen, an Geschäften wie Kornblume Naturkost, Geigenbau Schubert und s’Backlädle. Die internationalen Ketten, die sonst die Fußgängerzonen der deutschen Städte dominieren, gibt es hier kaum. Dann steht man vor dem alten Rathaus aus dem 15. Jahrhundert und fragt sich: Wie kann man in dieser Idylle so zornig werden?

Boris Palmer, 46 Jahre alt, ist seit 2007 Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen, 90.000 Einwohner, südlich von Stuttgart. Er ist der Exzentriker der Grünen, das Enfant terrible, das immer wieder mit seiner harten Haltung in der Flüchtlingsfrage in der eigenen Partei aneckt.

Jetzt hat er wieder mal provoziert. Am 13. November, das wurde vor ein paar Tagen bekannt, lieferte er sich um 22 Uhr eine Auseinandersetzung mit einem 33 Jahre alten Studenten. Dieser wirft Palmer vor, ihn angebrüllt, verfolgt und bedrängt zu haben. Die Begleiterin des Studenten hat Palmer jetzt wegen Nötigung angezeigt.

Boris Palmer verschweigt nicht, laut geworden zu sein

Palmer sitzt in seinem Dienstzimmer. Zweite Etage, Blick auf den Marktplatz. Er trinkt viel Wasser, spricht klar und konzentriert, antwortet in wenigen Sätzen, schaut dabei auf die Tischplatte. Eigentlich hat er viel zu tun, später ist noch Gemeinderatssitzung, sein Terminkalender ist voll, aber er will erklären, wie er die Szene erlebt hat.

Er war auf dem Weg vom Rathaus nach Hause, er ging durch die Pfleghofstraße, eine der Gassen in der Altstadt. „Mir kam ein Paar entgegen, und der junge Mann sagte etwas persönlich Herabsetzendes zu mir.“

Da habe er ihn zur Rede gestellt. Der Mann sei sofort explodiert, habe laut geschrien, Palmer solle abhauen. „Und wegen dieser Kombination aus Respektlosigkeit und dem Verstoß gegen den Schutz der Nachtruhe habe ich gesagt: Nicht mit mir, hier ist mein Dienstausweis, ich bin der Leiter der Ortspolizeibehörde, und ich verlange jetzt ihre Personalien.“

Der Student ist dann gegangen, Palmer hat noch ein Foto gemacht, um dessen Identität feststellen zu lassen. „Das war dann nicht mehr nötig. Er ist zur Presse gegangen und hat sich über mein Verhalten beschwert.“ Palmer verschweigt nicht, dass auch er laut geworden ist.

In der Hauptstadt lachen viele Grünen über ihn

„Wildwestmanier“, kommentiert die „Stuttgarter Zeitung“. Palmer sei die „Karikatur des schwäbischen Spießers“, schreibt „Spiegel Online“. Baden-Württembergs Ministerpräsident, Winfried Kretschmann, auch ein Grüner, sagt: „Ich bin nicht der Hüter der Oberbürgermeister. Ich bin nicht ihr Papa.“ Ricarda Lang, Sprecherin der Grünen Jugend, hält Palmer für einen „herumirrenden Wutbürgermeister“.

In der Hauptstadt lachen die Grünen zum Teil über ihn, ach ja, der Boris Palmer schon wieder. Michael Beck (CDU), Oberbürgermeister von Tuttlingen, findet Palmers Verhalten befremdlich: „Der Oberbürgermeister ist nicht dafür zuständig, Tag und Nacht in der Stadt als Sheriff unterwegs zu sein.“ Boris Palmer, der Dirty Harry von Tübingen?

Er sieht das anders. „Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass ein Bürgermeister solche Rechte hat“, sagt er. „Die denken dann, das sei Anmaßung. Die Rechtslage ist aber eindeutig.“ Palmer sagt das mit großem Ernst.

Palmer will „rote Linie“ ziehen

Während des gesamten Gesprächs fällt keine ironische Bemerkung, er lacht nicht. Humor bewies er aber in den sozialen Medien. Als der Fall bekannt wurde, stellte er ein Foto, das im Internet kursierte, auf seine Facebook-Seite: Palmer in einer grünen Batman-Maske.

In der Gesellschaft verändere sich etwas, sagt Palmer, es gehe immer weiter in Richtung Selbstermächtigung. „Deshalb haben wir auch immer mehr Widerstand – also Bespucken, Beleidigungen und Respektlosigkeit – gegenüber Polizisten.“

Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden. „Ich habe mich an dieser Stelle dafür entschieden, die rote Linie zu ziehen.“ Mittlerweile hat Palmer herausgefunden, dass der Student der SPD nahesteht. „Ich halte ihn für einen dogmatischen Linken. Er hat erklärt, die Veröffentlichung des Vorfalls sei politisch motiviert, weil meine Äußerungen in der Flüchtlingsfrage rechts seien.“

Er provozierte vor der Bundestagswahl mit einem Buch

Oberbürgermeister sind bundesweit meist unbekannt. Sie sind stille Verwalter, die an konkreten Projekten wie mehr Arbeitsplätzen oder neuen Radwegen arbeiten. Palmer ist der bekannteste Oberbürgermeister Deutschlands, aber auch der umstrittenste. Seine Partei setzt in der Flüchtlingsfrage auf Humanität.

Palmer plädierte hingegen dafür, straffällig gewordene Syrer in das Bürgerkriegsland abzuschieben. Im Sommer 2017, ein paar Wochen vor der Bundestagswahl, provozierte Palmer mit dem Buch „Wir können nicht allen helfen. Ein Grüner über Integration und die Grenzen der Belastbarkeit“.

Viele in den eigenen Reihen glauben, Palmer wolle die bundesweiten Schlagzeilen. Doch er winkt ab: „Das Gegenteil ist der Fall. Diese Vorwürfe höre ich nur von Menschen, die jeden Tag versuchen, eine Schlagzeile zu machen, es aber nicht schaffen.“

In Berlin hält er es nicht aus – zu viel Kriminalität und Armut

In der Hauptstadt hält Palmer es nicht lange aus. „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands.“ Es klappe einfach gar nichts in Berlin. „Ich komme mit dieser Mischung aus Kriminalität, Drogenhandel und bitterer Armut auf der Straße als spießbürgerliche, baden-württembergische Grünen-Pflanze schlicht nicht klar. Ich will diese Verhältnisse in Tübingen nicht.“

Palmer ist immer froh, wenn er nach Dienstreisen zurück in Tübingen ist. Er schaut aus dem Fenster seines Büros auf die Fachwerkhäuser. „Dieser Marktplatz ist für mich einfach Heimat. Dieser Blick beflügelt mich ähnlich wie der Blick von der Neckarbrücke auf die Altstadt. Das sind für mich die beiden schönsten Orte auf der Welt.“

Vater saß wegen Beamtenbeleidigung im Gefängnis

Schon Palmers Vater war ein Rebell, der sagte, was er dachte. Der Obsthändler und -kundler trat im Südwesten bei mehr als 250 Wahlen an, ohne eine zu gewinnen – und saß wegen Beamtenbeleidigung mehrere Monate im Gefängnis.

Palmer sagt: „Mein Vater hat mich gelehrt, für meine Meinung einzustehen.“ Der Südwestrundfunk kommentiert zum aktuellen Fall, bei Palmer hätten zwei väterliche Gene durchgeschlagen: „seine Neigung zum Aufbrausen und die Unfähigkeit zur Selbstkritik“.

„Die Grünen sind Volkspartei in Tübingen.“

Palmers Bilanz seit 2007 wird auch von seinen Kritikern gelobt. Er zählt auf: CO2-Verbrauch pro Kopf um 25 Prozent reduziert, 8000 neue Einwohner, 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, dabei keine Grünflächen zubetoniert.

Bei Wahlen holt die Umweltpartei in seiner Stadt konstant 30 bis 40 Prozent. „Die Grünen sind Volkspartei in Tübingen“, sagt Palmer. Und bei der Bundestagswahl war die AfD nirgendwo in Baden-Württemberg so schwach wie hier, sie lag bei fünf Prozent. „Das spricht gegen die These, dass ich ein Hetzer sei und die Menschen zur AfD treibe.“

Aber warum dann dieser Zorn? „Ich möchte dieses Idyll in Tübingen bewahren und bin zornig, wenn es in Gefahr gerät“, sagt Palmer. In Freiburg habe sich das Klima nach den Vergewaltigungen verändert. „In Berlin oder Köln fällt die zusätzliche Kriminalität, die die Zuwanderung im Jahr 2015 gebracht hat, qualitativ nicht auf.“


DEUTSCHLAND HAUPTSTADT-SCHELTE „Nichts klappt“ – In Berlin fühlt sich Boris Palmer nicht sicher (Die Welt vom 4. Dezember 2028)

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https://www.welt.de/politik/deutschland/article184963950/Nichts-klappt-Boris-Palmer-fuehlt-sich-in-Berlin-nicht-sicher.html

DEUTSCHLAND HAUPTSTADT-SCHELTE

„Nichts klappt“ – In Berlin fühlt sich Boris Palmer nicht sicher

Veröffentlicht am 04.12.2018 | Lesedauer: 2 Minuten

Berlin, ein „failed State“? Irgendwie schon, so Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. Die Mischung aus Kriminalität, Drogenhandel und bitterer Armut auf der Straße verunsichere ihn als Baden-Württemberger nachhaltig.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) fühlt sich nach eigenen Angaben in Berlin schwer verunsichert. „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: ‚Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands’“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Seiner Ansicht nach klappt einfach gar nichts in dieser Stadt. „Ich komme mit dieser Mischung aus Kriminalität, Drogenhandel und bitterer Armut auf der Straße als spießbürgerliche baden-württembergische Grünen-Pflanze schlicht nicht klar. Ich will diese Verhältnisse in Tübingen nicht.“ In seiner Stadt sei es schön, und er wolle dieses „Idyll“ gerne bewahren, so Palmer in dem Interview, das unter anderem in der „Berliner Morgenpost“ zu lesen ist.

Auf Twitter meldet sich dazu Sawsan Chebli (SPD) zu Wort: „Lieber Herr #Palmer, bleiben Sie zu Hause, wenn‘s in #Berlin so unerträglich ist. Wir Berliner brauchen Sie hier nicht! Bin sicher, Sie finden andere Themen, um die gefährliche Sucht nach Aufmerksamkeit zu befriedigen.“

Auch Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop findet klare Worte: „Lieber Boris Palmer, niemand zwingt dich nach Berlin zu kommen", schreibt sie auf Twitter. „Wenn Du Metropole, Vielfalt, Tempo und Lebenslust nicht erträgst, kannst Du woanders die Kehrwoche zelebrieren und Dich als Hilfssheriff blamieren.“

Für Burkard Dregger, Vorsitzender und innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, ist Palmers Tweet eine Ohrfeige für Senat und Koalition. „Es ist ein Alarmsignal, wenn Berliner und Besucher sich zunehmend unsicher fühlen in unserer Stadt.“ Man dürfe das nicht zulassen.

Dregger lädt Palmer zu einem Treffen ein, um eine Strategie vorzustellen, die die gefühlte Sicherheit verbessert. Gleichzeitig fordert er vom Senat, bei Berlinern und Besuchern zu erfragen, wie sicher sie sich in Berlin fühlen.

Zuletzt war Palmer in den Schlagzeilen, weil er in Tübingen mit einem Studenten aneinandergeriet und dessen Personalien aufnehmen wollte. Als dieser sich weigerte, soll Palmer den Studenten und dessen Begleiterin fotografiert haben. Die Begleiterin zeigte Palmer daraufhin wegen Nötigung an. Zu diesem Vorfall nimmt Palmer auch in dem Gespräch Stellung: „Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass ein Bürgermeister solche Rechte hat. Die denken dann, das sei Anmaßung. Die Rechtslage ist aber eindeutig.“

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DEUTSCHLAND TÜBINGENS OB IN BERLIN - hinter feindlichen Linien (Die Welt vom 20. Februar 2019)

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https://www.welt.de/politik/deutschland/article189135139/Boris-Palmer-in-Berlin-Hinter-feindlichen-Linien.html

DEUTSCHLAND TÜBINGENS OB IN BERLIN

Keine Dealer weit und breit – Palmer wirkt enttäuscht

Veröffentlicht am 20.02.2019 | Lesedauer: 5 Minuten

Die Welt

Von Sabine Menkens

Politik-Redakteurin

In Berlin fühlt sich der Grüne Boris Palmer so, als habe er den funktionierenden Teil Deutschlands verlassen. Auf Einladung der CDU schaut sich Tübingens Oberbürgermeister die Stadt nun genauer an. Und ist froh, wieder nach Hause zu dürfen.

Boris Palmer ist öfter in Berlin. Seinem Facebook-Profil kann man das gut entnehmen. Am Sonntag zum Beispiel war Tübingens grüner Oberbürgermeister mit seiner Familie im Zoo. Das dazugehörige Selfie zeigt ihn vor dem Bärengehege. „Als Panda-Bär ist Berlin the Place to be“, schreibt Palmer dazu.

Doch für eine „spießbürgerliche baden-württembergische Grünen-Pflanze“ (Palmer über Palmer) ist Berlin ganz und gar nicht „the place to be“, das hatte der 46-Jährige Ende vergangenen Jahres in einem Interview mit der Funke-Mediengruppe preisgegeben. Er komme mit der Mischung aus Kriminalität, Drogenhandel und bitterer Armut auf der Straße schlicht nicht klar, hatte er geklagt: „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: ‚Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands.‘“

Jetzt aber ist Palmer wieder da im dysfunktionalen Teil der Republik. Und zwar auf Einladung von Burkard Dregger, Fraktionschef der Hauptstadt-CDU, der dem Kollegen aus Tübingen einmal zeigen will, wo es gut läuft und wo es besser laufen könnte in der Hauptstadt. Seine eigenen Parteifreunde hätten es zwar lieber gesehen, Palmer wäre zu Hause geblieben anstatt der CDU beim „Berlin-Bashing“ zu assistieren.

Sprechverbot von den Parteifreunden?

Die grüne Fraktionschefin Antje Kapek nannte ihn gar einen „Irren“. Aber dass Parteifreunde ihm am liebsten Sprechverbot erteilen würden, kennt Palmer schon. „Ich lasse mir Gespräche unter Demokraten nicht durch Freund-Feind-Schemata madig machen“, sagt Palmer. Außerdem: „Von den Grünen im Senat kam keine Einladung.“

„Total uncool und unentspannt“, findet Dregger das. Ihm ist die Freude über den gelungenen Coup anzusehen. „Ich habe den ganzen Tag schon gegrinst“, sagt der Christdemokrat, als er Palmer morgens am S-Bahnhof Messe-Süd abholt. „Das Medieninteresse ist ja fast so groß wie bei einem amerikanischen Präsidenten.“ Ein Vergleich, der etwas hinkt. Aber immerhin musste die örtliche CDU das Begleitgefährt für die mitreisende Presse gleich zwei Mal aufstocken. Am Ende findet diese sich in einem Reisebus wieder. „Man muss sich schon wundern, dass der Satz eines Oberbürgermeisters einer Stadt, von der die meisten nicht mal wissen, wo sie liegt, solche Wellen schlägt“, sagt Palmer.

Aber welchen Ausschnitt der Stadt zeigt man denn nun einem, dem man die Hauptstadt im Guten wie im Schlechten näherbringen will? Wenn es darum gegangen wäre, Palmer den wirklich dysfunktionalen Teil Berlins zu zeigen, hätte man wohl nach Köpenick fahren müssen, wo an diesem Tag nach einem Kabelschaden 30.000 Menschen 24 Stunden ohne Strom sind. Aber das war ja nicht vorauszusehen. Also entschied Dregger sich für einen Traditionsmix. Ein bisschen Messegelände (Erfolgsgeschichte), ein bisschen Leipziger Straße (Feinstaubproblematik) und ein bisschen Görlitzer Park (Drogen-Umschlagsplatz). Alles schön kompakt in zweieinhalb Stunden.

Vom ersten Programmpunkt zeigt sich Palmer auch artig beeindruckt. Schließlich ist Berlin der drittgrößte Messestandort Deutschlands – und wirtschaftlich erfolgreich noch dazu. „In Stuttgart kriegen wir das nicht hin“, räumt Palmer ein. Und dann erst die Dimensionen. 11.000 Menschen sollen in die große Veranstaltungshalle im neuen „Hub 27“ passen, die Palmer gerade per Virtual-Reality-Brille optisch vermisst. „In diese Halle passt jeder Tübinger Stadtteil komplett rein. Das ist schon beeindruckend“, sagt der Grüne und klingt dabei ungewöhnlich zahm.

Nicht einmal einen Seitenhieb auf die Dauerbaustelle des Flughafens Berlin-Brandenburg will er loswerden. „Großprojekte können wir in Stuttgart noch schlechter“, sagt Palmer mit Blick auf das ebenfalls in Verzug geratene Bahnhofsprojekt Stuttgart 21.

Zurück im Bus findet Palmer zu seiner gewohnten Scharfzüngigkeit zurück. Denn ausgerechnet über den Kaiserdamm führt die Route. Vier Fahrspuren in jede Richtung und auf dem Mittelstreifen eine doppelreihige Parkspur. „Sie wollten mich schocken. Das ist Ihnen gelungen. Wie kann man eine Stadt so mit Autos zustellen?“ Radikal würde er hier umbauen, so der Grüne, einen fünf Meter breiten Radweg bauen und auf dem Mittelstreifen statt Parkplätzen eine Begegnungszone für das Volk. „Aus dieser reinen Verkehrsachse muss ein Stück Stadt werden.“

Und nun kommt Palmer doch noch richtig in Fahrt. Nein, um nichts in der Welt würde er freiwillig in dieses hektische Berlin ziehen. „Keine sieben Pferde und keine drei Quadrigas würden mich hierher kriegen. Ich bin eine Provinzpflanze, ich mag es lieber beschaulich und idyllisch. Ich bin immer froh, wenn ich wieder nach Tübingen zurück darf.“ Leichtes Aufatmen im Journalistenbus. Wäre das also auch geklärt. Und Burkard Dregger? Das nächste Mal werde er dem Gast die idyllischen Seiten Berlins zeigen, verspricht er. „Hier kommen nämlich auch Leute auf ihre Kosten, die Beschaulichkeit lieben.“

„Man müsste den Autos in Berlin den Platz wegnehmen“

Für den Rest der Tour aber hat Dregger eher Ungemütliches im Programm. Einen Kurzstopp an der Leipziger Straße, einer der Feinstaub-Hochburgen der Republik. Und vor allem einen Gang durch den „Görli“, einen der bekanntesten Drogen-Umschlagplätze der Stadt. Vormittags um elf – dazu sonnendurchflutet – sieht der berüchtigte Park eher friedlich aus. Keine Dealer weit und breit, was durchaus auch an dem Polizeiwagen liegen könnte, der gut sichtbar inmitten des Parks platziert ist.

Palmer wirkt ein bisschen enttäuscht. „Ich muss mir das wohl mal alleine angucken“, sagt er. Und gibt dann zu, in Tübingens Altem Botanischen Garten ein Problem mit Drogendealern aus Gambia zu haben, das ebenfalls nicht in den Griff zu bekommen sei. „Die aggressive Okkupation des öffentlichen Raums durch kleine Gruppen von Menschen ist ein Problem. Öffentliche Räume müssen sicher sein, über den Weg können wir streiten.“

Ob er den Satz, der alles ins Rollen brachte, denn noch mal sagen würde, wird Palmer gefragt. „So in dem Sinne wie ich ihn gesagt hab – nämlich zugespitzt und auch ein bisschen ironisch – mit dem Hinweis, dass es halt für mich als schwäbischen Spießbürger sich so darstellt, würde ich ihn wieder sagen“, sagt Palmer. „Aber natürlich funktioniert hier auch so einiges.“

Und dann sagt er noch etwas Versöhnliches. Den Volkspark Hasenheide, den finde er richtig schön, vor allem den Minigolfplatz. „So etwas haben wir in Tübingen leider nicht. Ich wollte ja einen bauen, aber die Nachbarn wollten lieber Schrebergärten.“ Ist eben auch nicht alles schlecht in der Hauptstadt.

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Auf dem Bahnsteig der U8: 26-Jähriger im Berliner U-Bahnhof Kottbusser Tor erstochen (Tagesspiegel vom 22. Juni 2024)

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https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/auf-dem-bahnsteig-der-u8-26-j%C3%A4hriger-im-berliner-u-bahnhof-kottbusser-tor-erstochen/ar-BB1oHIko?ocid=hpmsn&cvid=9a1582b49ebb49f3b3f43b0e452a2d34&ei=13

Auf dem Bahnsteig der U8: 26-Jähriger im Berliner U-Bahnhof Kottbusser Tor erstochen

Geschichte von Pascal Bartosz, Claudia Liebram

Tagesspiegel 22. Juni 2024

Erneute Gewalttat am Kottbusser Tor: Auf einem Zwischendeck des U-Bahnhofs ist am Samstagmittag die Leiche eines Mannes entdeckt worden. Die Polizei sucht nun Zeugen der Gewalttat.

Bild: Weißes Flatterband vor der Treppe in den Untergrund: Der U-Bahnhof Kottbusser Tor ist abgesperrt.

Angriffe mit Messern reißen in Berlin nicht ab. Am Samstagmittag wurden Polizisten zum Kottbusser Tor in Kreuzberg gerufen. Nach Tagesspiegel-Informationen soll dort ein Mann erstochen worden sein.

Wie die Polizei am späten Nachmittag mitteilte, handelte es sich bei dem Opfer um einen 26-Jährigen. Er sei im U-Bahnhof Kottbusser Tor auf dem Bahnsteig der U8 aus einer Personengruppe heraus angegriffen und tödlich verletzt worden. Die Polizei sucht nun Zeugen der Gewalttat.

Den Angaben zufolge wurde die Leiche des Mannes gegen 13 Uhr auf einem Zwischendeck des Bahnhofs entdeckt. Zu Art und Ursache der Verletzungen äußerte sich eine Polizeisprecherin auf Nachfrage nicht. Das Verletzungsmuster deute jedoch auf ein Tötungsdelikt hin. Eine Mordkommission und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen übernommen.

Der Bahnhof wurde wegen der Ermittlungen zeitweise für Personen und den Zugverkehr gesperrt. Die BVG teilte mit, dass die Linien U1 und U3 auf der Hochbahn sowie die U8 im Untergrund die Station ohne Halt durchfahren.

Um die U-Bahn-Station werden überdurchschnittlich viele Rohheitsdelikte registriert, zudem Verstöße gegen die Drogengesetze. Anwohner aus Kreuzberg hatten sich immer wieder über die Gewalt empört.

Drei Fälle aus dem zurückliegenden Monat

Mitte Mai schlugen streitende und zum Teil betrunkene Männer mit einem Kettenschloss aufeinander ein. Ein Mann im Alter von 41 Jahren wurde dabei in der Nacht zu Dienstag so schwer am Kopf verletzt, dass er auf die Intensivstation eines Krankenhauses kam, wie die Polizei mitteilte. Mitte Mai hatte ein Mann einem anderen Mann mit einer Eisenstange auf den Kopf geschlagen – mutmaßlich wegen Drogengeschäften.

Anfang Juni zogen bis zu 120 Menschen randalierend durch Kreuzberg und Neukölln. Am Kottbusser Tor brachten sie dann Gegenstände auf die Fahrbahn. Sie zündeten Pyrotechnik und beschädigten mindestens zwei Autos.

Wegen der Kriminalität wurde im Februar 2023 eine Polizeiwache direkt am Kottbusser Tor eröffnet. Mindestens drei Polizisten sitzen rund um die Uhr in der ersten Etage des Wohn- und Gewerbeklotzes Zentrum Kreuzberg. Bei Bedarf sind auch Streifen zu Fuß unterwegs.


Kottbusser Tor ist Kriminalitätsschwerpunkt

Umstritten ist der Erfolg der 3,4 Millionen Euro teuren Maßnahmen: Auch knapp acht Monate nach Eröffnung der sogenannten Kotti-Wache bleibt die Gegend rund um das Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg ein Kriminalitätsschwerpunkt. Bis zum Oktober 2023 war die Zahl der registrierten Straftaten im Bereich der Kotti-Wache mit einem Zuwachs von 15 Prozent zum Vorjahreszeitraum deutlich stärker gewachsen als im gesamten Polizeiabschnitt 53, zu dem auch das Kottbusser Tor gehört.

Während sich die Anzahl der erfassten Nötigungen, Freiheitsberaubungen oder Bedrohungen rund um das Kottbusser Tor fast verdreifacht hat, stieg der Zahl der Fälle im gesamten Abschnitt 53 „nur“ um 37 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den erfassten einfachen Diebstählen sowie bei Körperverletzungen. Sicher gestiegen ist rund um das Kottbusser Tor die Zahl der ausgesprochenen Platzverweise, wie die Antwort der Innenverwaltung auf eine Anfrage des Grünen-Innenexperten Vasili Franco zeigte.

An der Wache gibt es auch Kritik aus ganz praktischen Gründen: Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg fordern Umbaumaßnahmen. Ihre Begründung: Die Einsatzwagen parken eine Bushaltestelle zu.

Polizeipräsidentin konstatiert zunehmende Gewalt

Erst am Wochenende hatte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik über eine zunehmende Gewalt vor allem von jüngeren Tätern gesprochen. Sie sprach sich in einem Interview mit dem Sender n-tv deshalb für eine von Niedersachsen geforderte Verschärfung des Waffenrechts aus.

Slowik wies darauf hin, dass die polizeiliche Kriminalstatistik seit Jahren eine Zunahme der Gewaltkriminalität verzeichne. Dabei seien „Nichtdeutsche überrepräsentiert“, so Slowik. „Zugespitzt formuliert: Nach unseren Zahlen ist die Gewalt in Berlin jung, männlich und hat einen nicht-deutschen Hintergrund. Das gilt auch für Messergewalt.“

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/auf-dem-bahnsteig-der-u8-26-j%C3%A4hriger-im-berliner-u-bahnhof-kottbusser-tor-erstochen/ar-BB1oHIko?ocid=hpmsn&cvid=9a1582b49ebb49f3b3f43b0e452a2d34&ei=13

Berlin: Nach tödlicher Messerattacke am Kottbusser Tor! Polizei verhaftet zwei Tatverdächtige (Berlin live vom 2. Juli 2024)

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Berlin: Nach tödlicher Messerattacke am Kottbusser Tor! Polizei verhaftet zwei Tatverdächtige

Geschichte von Felix Grimm - Berlin live vom 2. Juli 2024

Nachdem vor knapp einer Woche ein 26-jähriger Mann am Kottbusser Tor in Kreuzberg tot aufgefunden worden war, hat die Berliner Polizei nun zwei dringend tatverdächtige Männer festgenommen.

Der Tote vom 22. Juni hatte zahlreiche Stichverletzungen. Seit dem Auffinden der Leiche hat die Berliner Polizei intensiv nach den Tätern gefahndet. Nun haben die Beamtem am Montag (1. Juli) zwei dringend tatverdächtige Männer verhaftet.

Berliner Polizei verhaftet zwei tatverdächtige Männer im Zusammenhang mit der Messer-Attacke vom Kotti

Ein Spezialsondereinsatzkommando der Berliner Polizei hat einen 18-Jähringen im Wedding verhaftet. Dieser steht im dringenden Verdacht, in die Tötung eines 26-jährigen Mannes verwickelt zu sein. Die blutige Tat hatte sich am 22. Juni am Kottbusser Tor in Kreuzberg zugetragen.

Schon in der Nacht zu Sonntag (30. Juni) soll ein weiterer Tatverdächtiger verhaftet worden sein. Hierbei handelt es sich um einen 23-Jährigen. Laut der Polizei soll er den Beamten bei Kontrolle wegen des Verdachts des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln aufgefallen sein. Dabei hätten die Polizisten festgestellt, dass der 23-Jährige mit Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Berlin gesucht wird..

Das Opfer vom Kottbusser Tor hatte zahlreiche Stichverletzungen

Wie die Berliner Polizei berichtet, soll das Opfer am 22. Juni gegen 13 Uhr auf einem Zwischendeck des Bahnhofs Kottbusser Tor tot aufgefunden worden sein. Der 26-Jährige hatte zahlreiche Stichverletzungen. „Nach dem bisherigen Ermittlungsstand war er zuvor auf dem Bahnsteig der U8 aus einer Personengruppe heraus angegriffen und tödlich verletzt worden“, so die Polizei.

Die beiden tatverdächtigen Männer befinden sich aktuell in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen der 4. Mordkommission und der Staatsanwaltschaft Berlin dauern an. Die Ermittlungen der Mordkommission der Berliner Polizei dauern an.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/berlin-nach-t%C3%B6dlicher-messerattacke-am-kottbusser-tor-polizei-verhaftet-zwei-tatverd%C3%A4chtige/ar-BB1peyQf?ocid=hpmsn&cvid=e4f5187ca5b24d7c81816376ce8bca3e&ei=59

--Methodios (Diskussion) 09:59, 3. Jul. 2024 (CEST)

Dramatischer Polizeieinsatz bei Türkei-Spiel in Kreuzberg (Berliner Morgenpost vom 3. Juli 2024)

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Geschichte von Alexander Rothe

Dramatischer Polizeieinsatz bei Türkei-Spiel in Kreuzberg Geschichte von Alexander Rothe

Während die türkischen Fans gebannt auf den Bildschirm schauten, kam es laut mehreren Augenzeugen am Dienstagabend vor dem Kreuzberger Viyana Café nahe des Kottbusser Tors zu dramatischen Szenen. Als während der Übertragung des EM-Spiels Österreich gegen die Türkei im Café lautstarker Jubel ausbricht, soll ein Mann das Baby einer Zuschauerin mit sich genommen haben. Nachdem der Mutter auffiel, dass der Kinderwagen fort war und sie panisch anfing, zu schreien, wurden andere Gäste auf die Szene aufmerksam.

Erfolgreich verkaufen bei eBay - Sicher verkaufen bei eBay www.ebay.de Erfolgreich verkaufen bei eBay - Sicher verkaufen bei eBay Anzeige „Wir sind dem Typen dann mit mehreren Leuten hinterhergerannt und haben ihn festgehalten“, berichtete der Café-Besitzer unserer Redaktion. Dabei sollen sie ihm körperliche Gewalt angetan haben, bevor die Polizei mit mehreren Streifenwagen eintraf. Ein anderer Gast berichtete, dass ein Komplize während der Tat direkt am Café-Eingang gestanden habe, um Wache zu schieben.

Auch er sei von den Anwesenden überwältigt worden. „Der ist mir schon vorher aufgefallen, weil er während des gesamten Spiels mit seinem Hund draußen stand und geraucht hat, ohne das Spiel zu verfolgen“, sagte ein weiterer Augenzeuge über den mutmaßlichen Täter. „Ich hatte ihn sogar nach Feuer gefragt.“ Lesen Sie auch: Türkische Fans: Feuerwerk & Pyro am Kudamm – Polizei greift ein

Berlin-Kreuzberg: Polizeieinsatz während des Türkei-Spiels Nachdem das Spiel vorbei war, kamen die Zuschauenden aus dem Café geströmt, um auf der Straße zu feiern, doch weit kamen sie zunächst nicht. Die Polizei blockierte den Weg, um die Anwesenden beisammenzuhalten, was bei manchen türkischen Fans für Wut und Irritation sorgte. Ein Polizeihund mit Maulkorb bellte die die aufgebrachte Menge an. „Warum darf ich nicht gehen?“, rief ein Mann einem Polizisten entgegen.

Verwandtes Video: Einzug ins Achtelfinale: Türkei-Fans bejubeln EM-Sieg am Nürnberger Plärrer - Polizei mit Einschätzung (inFranken.de)

Während im Hintergrund bereits erste Raketen den Himmel erleuchteten und der Autokorso begann, mussten die Gäste des Cafés Viyana vor Ort ausharren. Erst nach etwa 15 Minuten durften sie gehen, um den Achtelfinal-Sieg ihrer Mannschaft zu feiern.

Noch hat sich die Polizei nicht zu den Vorkommnissen am Kottbusser Tor rund um das Türkei-Spiel geäußert. Eine Anfrage unserer Redaktion steht noch aus.


Kreuzberg: Frau schildert ekelhafte Vorfälle auf der Straße – „Beängstigend und zutiefst verstörend“

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Kreuzberg: Frau schildert ekelhafte Vorfälle auf der Straße – „Beängstigend und zutiefst verstörend“

Geschichte von Michael Maierhöfer

Kreuzberg ist eines der angesagtesten Bezirke in Berlin. Nirgendwo findet man so viele Restaurants und Bars, die vor allem an warmen Sommerabenden zum Ausgehen einladen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich viele Zugezogenen im Bergmannkiez oder im Wrangelkiez angesiedelt haben.

Doch das Leben in Kreuzberg hat auch seine Schattenseiten. Immer wieder erschüttern brutale Gewaltverbrechen die Anwohner der beliebten Kieze. Eine Frau aus dem Bezirk schildert jetzt ein völlig anderes Problem, das ihr schon des Öfteren auf der Straße begegnet ist. Sie bittet um Hilfe.

Kreuzberg: Frau erlebt den blanken Horror

„Ich lebe schon seit einiger Zeit in Kreuzburg und als es das erste Mal passierte, hat es mich absolut erschüttert. Ein Mann stand im Schatten einer Gasse in der Nähe einer Vorschule und masturbierte mit einem wahnsinnigen Lächeln“, berichtet die Frau aus Kreuzberg auf Reddit. Doch der schreckliche Vorfall blieb kein Einzelfall.

„Dann sah ich dasselbe noch einmal vor einer U-Bahn-Station und mir wurde klar, dass das vielleicht etwas ist, was hier öfter passiert.“ Die Frau bittet die Berliner um Rat, wie sie mit solchen Erlebnissen umgehen solle.

„Niemand scheint etwas dagegen zu unternehmen“

„Ich möchte mich nicht an so etwas gewöhnen. Es ist beängstigend und zutiefst verstörend“, schreibt die Einwanderin. „Ich habe mich noch nie so schrecklich unsicher gefühlt im Ausland.“

Die Berliner Leser sind völlig schockiert von den geschilderten Erlebnissen der Frau. „Tut mir leid, dass dir das passiert ist. War es am Kottbusser Tor/Görlitzer Park/Schlesisches Tor? Unglücklicherweise gibt es dort viele psychisch kranke Menschen. Niemand scheint etwas dagegen zu unternehmen.“

Eine andere Frau hat ähnliche Vorfälle erlebt und hat einen Tipp: „Mir ist es auch ein paar Mal passiert. Die beste Strategie ist es, sie anzuschreien. Normalerweise rennen sie dann weg. Natürlich nur, wenn du dich an einem öffentlichen Ort mit anderen Menschen befindest.“

Die beste Anlaufstelle ist bei solchen Vorfällen die Berliner Polizei.

Berlin live 9.7.2024


Berlin: Neue Raub-Masche auf offener Straße – hier gilt höchste Vorsicht!

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Berlin: Neue Raub-Masche auf offener Straße – hier gilt höchste Vorsicht!

von Anouschka Hamp

09.07.2024 - 02:17 Uhr

In Berlin macht sich eine neue Masche breit! Die Täter nutzen dafür einen einfachen Trick, um ihr Opfer in kürzester Zeit auszuknocken.

Brennpunkt für Drogen und Delikte: das ist der Görlitzer Park in Berlin

Der Görlitzer Park ist eine beliebte Grünanlage im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Neben Liegewiesen bietet der Park auch zahlreiche Sport- und Spielplätze. Der Görlitzer Park sorgt aber auch immer wieder für Negativschlagzeilen. Die Grünanlage gilt seit Jahren als Brennpunkt von Drogenkriminalität, Diebstahl, Bedrohungen und weiteren Delikten.

In den USA ist es trauriger Alltag: Wer mit einem teuren Auto, einer schicken Uhr oder einer Designer-Tasche unterwegs ist, der muss quasi überall auf der Hut sein. Es könnte schließlich jeder um einen herum plötzlich eine Waffe ziehen und einen damit ausrauben.

In Deutschland leben wir zwar nicht in dieser ständigen Angst, doch in Berlin macht sich derzeit eine Masche breit, die nicht weniger beängstigend ist.

Zigaretten-Masche kommt nach Berlin

Als Raucher wird man auf der Straße häufig mal von Fremden angesprochen. Meist fragt der Andere nach einer Zigarette oder einem Feuerzeug. So weit, so gut. Wem das in nächster Zeit aber in Berlin passiert, der sollte äußerst vorsichtig sein!

Denn wie die Polizei berichtet, kam es am Sonntag (9. Juni) zu einem gefährlichen Raub.

Vorfall ereignete sich am Görlitzer Park

Dabei soll ein 27-Jähriger einen 31-Jährigem im Görlitzer Park nach einer Zigarette gefragt haben. „Als der Ältere dem Jüngeren eine Zigarette habe aushändigen wollen, soll dieser ihm unvermittelt ins Gesicht geschlagen und dessen Halskette geraubt haben“, berichtet die Berliner Polizei.


Der mutmaßliche Täter rannte davon, konnte aber von Passanten gestoppt werden bis die Polizei eintraf und ihn festnahm.

https://www.berlin-live.de/berlin/brennpunkt/berlin-neue-raub-zigaretten-masche-hoechste-vorsicht-usa-trauriger-id207882.html


Berlin: Gefährliche Masche außer Kontrolle? „Bleibt ein lukratives Geschäft“

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Berlin: Gefährliche Masche außer Kontrolle? „Bleibt ein lukratives Geschäft“

von Nele Ritter

09.07.2024 - 12:02 Uhr

In Berlin kursiert eine fiese Verbrechermasche. Die Polizei schlägt Alarm. Aber wie groß ist die Gefahr wirklich?

Von der Clan– bis zur Kleinkriminalität, Berlin ist ein gefährliches Pflaster. Fast 6 Millionen polizeilich erfasste Straftaten zählt die Kriminalstatistik von 2023. Eine Masche ist dabei in der letzten Zeit besonders populär geworden. In kürzester Zeit können Kriminelle damit an einen großen Batzen Geld kommen.

Sogar die Berliner Polizei zeigt sich beunruhigt. „Es ist und bleibt ein lukratives Geschäft für diejenigen, die bereit sind, Menschenleben zu gefährden und über das nötige Equipment verfüge“, sagte Gewerkschaftssprecher Benjamin Jendro letzte Woche. Wie groß ist die Gefahr wirklich? BERLIN LIVE hat nachgefragt.

Berliner Polizei alarmiert – „Es ist und bleibt ein lukratives Geschäft“

Immer wieder zerstören Kriminelle in der Hauptstadt Geldautomaten und rauben diese aus. Erst vergangene Woche (4. Juni) ereignete sich erneut ein solcher Fall. In einem Einkaufszentrum in Köpenick sprengten Unbekannte einen Geldautomaten. Gegen 2.50 Uhr in der Nacht wurde die Polizei in die Pablo-Neruda-Straße gerufen. Als sie eintrafen, sahen sie die Beamten die Lädierungen an dem Automaten. Auch umliegende Geschäfte hatte die Sprengung beschädigt.

Polizeisprecher Jendro sieht das Problem bei den Banken. „Wir müssen leider feststellen, dass die Bankinstitute hier noch immer nicht flächendeckend Maßnahmen ergriffen haben, um es Tätern schwerer zu machen bzw. sie von derartigen Taten abzuhalten. Da reden wir über bessere Videotechnik, aber auch über einbruchhemmenden Nachtverschluss, Alarmsicherung, Vernebelungsanlagen und passive Tintensysteme.“


Gefährliche Masche in Berlin: So viele Sprengungen gab es 2024

Die Beunruhigung der Polizei ist nicht unbegründet. Die Zahl der Fälle gesprengter Geldautomaten steigt. Zwischen 2018 und 2023 hatten Verbrecher 92 Automaten auf dem Gewissen. 24 Fälle davon allein im Jahr 2023, wie die Berliner Polizei BERLIN LIVE auf Anfrage mitteilte. In 11 der Fälle wurde auch Geld entwendet. Für das Jahr 2024 seien bislang schon 17 Sprengangriffe bekannt. Davon waren sieben erfolgreich.

Die Täter aus Köpenick wurden noch nicht gefasst. Die Polizei steckt noch in den Ermittlungen. Ob die Banken in Zukunft tätig werden und die Sprengungen verhindern, bliebt abzuwarten.

https://www.berlin-live.de/berlin/brennpunkt/berlin-verbrecher-geschaeft-polizei-geldautomat-masche-kontrolle-id209379.html


Clans in Berlin: Jagd nach Juwelen – Polizeichef mit klarer Ansage an Remmo

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Clans in Berlin: Jagd nach Juwelen – Polizeichef mit klarer Ansage an Remmo

von Sarah Dapena Fernandez


Seit Jahren sind die gestohlenen Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden verschwunden. Die Täter sind Mitglieder des Remmo-Clans in Berlin.

Der Juwelen-Klau im Grünen Gewölbe in Dresden gilt als der größte Kunstdiebstahl der deutschen Nachkriegsgeschichte. Auf den Tag genau vor vier Jahren – am 25. November 2019 – brachen mehrere Männer in das Dresdner Residenzschloss ein. Dabei nahmen sie mehrere Kunstobjekte und Schmuckstücke im Wert von mindestens 113,8 Millionen Euro mit.

Ein Jahr später verhaftete die sächsische Polizei mehrere Mitglieder des berühmten Remmo-Clans in Berlin. Weil die Täter 2022 einen Teil der Beute – zwar ramponiert – zurückgaben, vielen die Strafen milde aus. Zwischen vier und sechs Jahren und drei Monate hießen die Urteile. Weil die Anwälte Revision einlegten, kamen die Männer vorerst frei. Der Dresdner Polizeipräsident kann das so nicht auf sich beruhen lassen und sagt den Mitgliedern des Clans in Berlin erneut den Kampf an.

Clans in Berlin: Vieles liegt noch im Dunkeln

Die klare Botschaft: Die Clan-Männer sollen sich nicht in Sicherheit wiegen. Denn die Dresdner Polizei ermittelt auch Jahre nach dem Einbruch weiter. Sie wollen die fehlenden Juwelen und die vermuteten Hintermänner der Aktion ausfindig machen. Wer sich hinter diesem Großraub befinden könnte, ist derzeit noch völlig unklar.


Dresdens Polizeipräsident Lutz Rodig (60) richtet klare Worte an die Mitglieder des Clans in Berlin: „Wir suchen die Juwelen so lange weiter, bis das letzte Schmuckstück gefunden ist.“ Zwar hatten verurteilten Täter Geständnisse abgelegt. Wer ihre Hintermänner sind – und was mit den fehlenden Juwelen passierte, ließen sie jedoch offen.


Clans in Berlin blockieren Weg zum BER – was dahinter steckt

Über die Revision wird erst im kommenden Jahr 2024 entschieden werden. Wie die B.Z. erfahren haben will, soll im Januar in Dresden zudem der Prozess gegen Jihad Remmo (23), Bruder und Cousin der bereits verurteilten Remmo-Männer, beginnen. Er gilt als mutmaßlicher Komplize in diesem spektakulären Einbruch.

https://www.berlin-live.de/berlin/brennpunkt/gruenes-gewoelbe-dresden-juwelen-remmo-clan-berlin-polizei-sachsen-z-z-ansage-klau-id79375.html

Drogenkonsum, Kriminalität und Vermüllung in Kreuzberg

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Drogenkonsum, Kriminalität und Vermüllung in Kreuzberg: Diese Maßnahmen sollen das Kottbusser Tor sicherer machen

Geschichte von Robert Klages

Tagesspiegel 18. Juli 2024

Nicht nur am Görlitzer Park hat Berlin Probleme mit Drogen, Gewalt und Müll. Für das naheliegende Kottbusser Tor hat der Bezirk nun Maßnahmen vorgestellt - allerdings fehlt es am Geld.

Das Kottbusser Tor in Berlin.

Offener Drogenkonsum, Kriminalität und Vermüllung heißen die Probleme am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg. Der Bezirk hat nun Maßnahmen vorgestellt, um der Lage entgegenzuwirken. Allerdings fehlt es an finanziellen Mitteln - ebenso für einen „Stadtplatz“, eine Verkehrsberuhigung, die schon seit Jahren geplant ist.

Am Kottbusser Tor „greifen mehrere Problemlagen ineinander“, sagt der Bezirk in einer Bestandsaufnahme. Es sei ein Kiez mit hoher Dichte an einkommensschwachen Haushalten und sozialer Benachteiligung. Daher gibt es seit 1999 ein Quartiersmanagement, welches sich um die „Verbesserung des Wohnumfeldes“ kümmert, Verwahrlosung, Nutzungskonflikten und Zweckentfremdung entgegenwirken, und Infrastruktur wie Spielplätze aufzuwerten möchte. Zudem werden Räume für die Nachbarschaft geschaffen, ausgestattet und gesichert.

Aktuell geförderte Projekte des Quartiersmanagements sind unter anderem die Begrünung der Fassade der Bibliothek direkt am Kottbusser Tor, die Ausstattung einer Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen und eines Stadtteilzentrums. Die Mittel für das Quartiersmanagement laufen allerdings 2027 aus, 220 000 Euro jährlich fallen dann weg für das Gebiet Kottbusser Tor/ Oranienstraße. „Umso wichtiger ist eine Gesamtstrategie für das Gebiet“, heißt es vom Bezirk. Mit der Beendigung des Quartiersmanagements drohe der Verlust von Strukturen.

Derzeit wird massiv über einen anderen Ort in Kreuzberg diskutiert: im und am Görlitzer Park beherrschen Drogenverkauf, Kriminalität und Müll die Thematik, es sind bereits Maßnahmen geplant - die allesamt viel Geld kosten. Der Senat möchte den Park umzäunen, der Bezirk scheiterte mit einer Klage gegen den Zaun. Das nicht weit entfernte Kottbusser Tor ist seit Jahren ein belasteter Ort.

Doch für den „Kotti“ steht in diesem Jahr weniger Geld zur Verfügung. Während der Senat letztes Jahr noch 250 000 Euro für Sozialarbeit zur Verfügung gestellt hatte, wurden diese für 2024 nicht mehr verlängert. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) wirbt für mehr Geld, um die soziale Infrastruktur und Angebote der Sozialarbeit am Kottbusser Tor halten zu können.

„Mit punktuell ausgeschütteten Sondermitteln, die kurzfristig bereitgestellt werden und ebenso schnell wieder enden, können wir die Situation vor Ort nicht nachhaltig verbessern.“ Es benötige einen umfassenden Ansatz, „der soziale Infrastruktur langfristig sichert und die Probleme im öffentlichen Raum adressiert“.

Bereits seit zwei Jahren möchte der Bezirk eine Verkehrsberuhigung für das Kottbusser Tor umsetzen. Allerdings lehnte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bereits zwei Mal die Mittel für die Errichtung eines „Stadtplatzes“ ab. Wenn es nach dem Bezirk geht, wird der „Kotti“ umgebaut und der Autoverkehr eingeschränkt werden.