Projekt:Dresdner Glossar/Mathilde
Genealogie
BearbeitenMathilde Deutsche Königin
894/97-14.3.968
Engern Quedlinburg
Begraben: Quedlinburg
Tochter des westfälischen Grafen Dietrich von Ringelheim und der Reinhild, Tochter des Normannen Gottfried
Lexikon des Mittelalters
BearbeitenLexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 390
Mathilde, Königin des ostfränkischen Reiches
- ca. 896, + 14. März 968 Quedlinburg Begraben: Quedlinburg
Tochter Graf Dietrichs aus dem Geschlecht des Sachsen-Herzogs Widukind und der Reinhild aus dänischem und friesischem Geschlecht
oo 909 König HEINRICH I. (+ 936)
Die Heirat HEINRICHS mit Mathilde, seiner zweiten Gemahlin, die aus der "stirps magni ducis Widukindi" stammte, bedeutete für die LIUDOLFINGER einen Zuwachs an Einfluß und Besitz im westlichen Sachsen, wo Mathilde im Raum Herford/Enger über reiches Erbgut verfügte.
Deutlicheres Profil gewinnt Mathilde erst nach dem Tode HEINRICHS I., als sie ihr Wittum, das sie mit der Hausordnung HEINRICHS 929 erhalten hatte, dazu benutzte, geistliche Gemeinschaften einzurichten, denen sie die Pflege der Memoria ihres Gatten und aller verstorbener Verwandten und Freunde auftrug. In Quedlinburg leitete sie den am Grabe HEINRICHS eingerichteten Frauenkonvent 30 Jahre lang selbst.
Die Nutzung ihrer "dos" zur Gründung geistlicher Gemeinschaften brachte sie aber in Konflikt mit ihren Söhnen, die ihr nur den lebenslangen Nießbrauch der Güter gestatten wollten.
Mathilde verließ deshalb eine Zeitlang sogar O-Sachsen und zog sich auf ihr väterliches Erbe im Westen zurück.
Politisch engagiert scheint sie in der Frage der Nachfolge im Königtum gewesen zu sein; sie favorisierte wohl ihren jüngeren Sohn Heinrich. Die Schwierigkeiten eines Urteils über wesentliche Stationen im Leben der Königin resultieren nicht zuletzt aus der Tatsache, dass ihre beiden Lebensbeschreibungen (in Nordhausen um 974 bzw. um 1002 entstanden) tendenziöse und fiktive Nachrichten mischen und überdies einer speziellen causa scribendi ihre Entstehung verdanken: dem Versuch, mit einem "Fürstinnenspiegel" aktuelle Probleme der Gegenwart zu beeinflussen.
Quellen:
BearbeitenVita M. reginae (posterior), hg. G.H. Pertz (MGH SS 4, 1841), 282-302 - Vita M. reginae antiquior, hg. R. Köpke (MGH SS 10, 1852), 573-582
Literatur
BearbeitenNDB XVI, 371f. - G. Waitz, JDG H I., 1963 - L. Bornscheuer, Miseirae regnum, 1968, bes. 60-102 - H. Beumann, Sachsen und Franken ... (Sett. cent. it. 32, 1986), 887-912, bes. 898ff. - P. Corbet, Les saints ottoniens, 1986, 30ff., 120-234 - G. Althoff, Causa scribendi ... (Fschr. J. Autenrieth, hg. M. Borgolte-H. Spilling, 1988), 117-133 - W. Glocker, Die Verwandten der Ottonen ..., 1989, 7ff. - G. Althoff, Quedlinburg und Gandersheim, FMASt 25, 1991, 123-144.
Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikons
BearbeitenBiographisch-Bibliographischen Kirchenlexikons
Band V (1993) Spalten 1015-1016 Autor: Gabriele Lautenschläger
MATHILDE, Königin und Heilige (Gedenktag: 14.3.).
- um 895 in Engern (Sachsen); + 14.3. 968 in Quedlinburg.
Sie stammte aus dem Geschlecht Herzog Widukinds. Ihre Eltern waren Graf Dietrich und seine Frau Reinhild, eine dänisch-friesische Adelige. In dem 789 von Kanonissen in Mudenhorst gegründeten und 826 nach Herford verlegten Damenstift erhielt Mathilde eine umfassende Bildung und standesgemäße Erziehung.
Im Jahre 909 (bzw. 913) wurde sie mit Herzog Heinrich vermählt, dem späteren König HEINRICH I. (919-936).
Zu den fünf Kindern, die aus dieser Ehe hervorgingen, zählen
- Herzog Heinrich von Bayern,
- der von Mathilde nach dem Tod ihres Gatten in der Thronnachfolge begünstigte spätere Kaiser OTTO I. DER GROSSE sowie
- der Erzbischof und Heilige Bruno I. von Köln.
Mathilde stiftete die Klöster
- St. Servatius und St. Wicbert in Quedlinburg sowie die Klöster
- in Pöhlde,
- Engern und
- Nordhausen.
Als Wohltäterin verehrt, aber zugleich durch familiäre Zwistigkeiten belastet, starb Mathilde nach längerer Krankheit im Kloster Quedlinburg (bei Halberstadt). Ihr Grab befindet sich in der Krypta des dortigen Domes.
Lit.: (allgemein) Max Heimbucher, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd.I und II, Paderborn 1980; - R. Holtzmann, Geschichte der sächsischen Kaiserzeit 4 1961; - Peter Ketsch, Frauen im Mittelalter, Bd. I und II, 1983/84; - J. Pilschke, Die Heiratspolitik der Liudolfinger, Diss. Greifswald 1909. -
Literatur (speziell) K. Hauck, Geblütsheiligkeit, in: Liber Floridus, FS P. Lehmann, St. Ottilien 1950, 190 f.; - M. Lintzel, M., in: Westfälische Lebensbilder 5, 1937; - ders;, in: AKG 38 (1956), 152-166; - ders., in: Ausgewählte Schriften II, Berlin 1961, 276-290 und 407-418; - Erna und Hans Melchers, Das große Buch der Heiligen. Geschichte und Legende im Jahreslauf, München 91986, 162-163; - Otto Wimmer und Hartmann Melzer, Lexikon der Namen und Heiligen, Innsbruck-Wien-München 41982, 569-570.
Adels- und Königsfamilien
BearbeitenAlthoff Gerd: Seite 362
"Adels- und Königsfamilien" K 6
Lü: 14.3. Mathildis reg + 968 Gemahlin HEINRICHS I.
Eine Schwester der Königin Mathilde soll nach Meinung der Forschung mit dem BILLUNGER Wichmann dem Älteren verheiratet gewesen sein; vgl. dazu jedoch den Kommentar G 39.
Mathilde war jedenfalls eine Verwandte der BILLUNGER, wie mehrere Personen aus ihrem Verwandtenkreis, die sich im Lüneburger Necrolog nachweisen lassen, zeigen.
Zu den Konsequenzen für die Erhellung der 'Anfänge' des billungischen Geschlechts siehe oben Seite 68ff.
Allgemein zu Mathilde vgl. Biogr. Wörterbuch 2, Sp. 1820f. und FW K 41 mit weiteren Hinweisen. Zum Todesdatum: BO Nr. 469a; Köpke-Dümmler, Otto der Große, Seite 440.
Europäische Stammtafeln Neue Folge
BearbeitenSchwennicke Detlev: Tafel 10
"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
HEINRICH I., Fritzlar 6.V 919 DEUTSCHER KÖNIG
geb. 876, + Memleben 2. VII 936
Begraben: Quedlinburg Stiftskirche
I oo 906, getrennt 909 HATHEBURG - Witwe von N.N., Tochter von Erwin senior
II oo Wallhausen 909, MATHILDE, Laien-Äbtissin von Nivelles * 896, + Quedlinburg 14. III 968
Tochter von Graf Dietrich (Theoderich) (IMMEDINGER) und Reginlind
Begraben: ibid Stiftskirche
GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE
BearbeitenGROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild.: Seite 235
KÖNIGIN MATHILDE
890-14.III.968
Mathilde wurde - so entnehmen wir einer Chronik - als Tochter des sehr wohlhabenden Grafen Dietrich von Ringelheim und dessen Gemahlin Reinhilde im Kloster von Herford erzogen, unter Aufsicht ihrer Großmutter, die gleichfalls Mathilde hieß und dem Kloster als Äbtissin vorstand. Ein Sproß vom Stamme des Herzogs Widukind, wuchs das junge Mädchen hinter den Klostermauern zu einer Jungfrau heran, deren Schönheit, Bildung und Tugend allenthalben gepriesen wurden. Auch zu Herzog Heinrich "dem Vogler" drang diese Kunde. Er begab sich mit wenigem Gefolge nach Herford und überredete die Großmutter, daß sie ihm die Enkelin verlobte. Nicht lange darauf wurde in Walhausen in der Goldenen Aue die Hochzeit prunkvoll begangen. Drei Söhne und zwei Töchter entsprossen der vorbildlich glücklichen Ehe. Mathilde hätte gern ihren jüngeren Sohn Heinrich als Nachfolger seines Vaters gesehen, aber sie stellte die Sorge um Krone und Reich über ihre eigenen mütterlichen Gefühle und fügte sich gehorsam dem Befehl ihres Gatten, der den erstgeborenen OTTO zum Thronerben bestimmt hatte.
HEINRICH verlieh seiner Gemahlin die reichen Güter Quedlinburg, Pöhlde und Nordhausen als Witwengut, und diesen Orten galt auch die besondere Fürsorge der Königin. Von hier aus verbreitete sich über ganz Niedersachsen jene höhere geistige Bildung, die aus heiligen Quellen strömend zugleich geistliche Weihe vermittelte. Mathilde wurde heiliggesprochen - ihr Gedenktag ist der 14. März, an dem sie im Jahre 968 im Kloster von Quedlinburg in Sorge um das Schicksal ihrer Söhne und Enkel die Augen für immer schloß.
Ein Königreich als Mitgift
BearbeitenLebe Reinhard: Seite 41
"Ein Königreich als Mitgift"
Mathilde ist sicher ein Glücksfall für die sächsische Dynastie gewesen, wahrscheinlich auch genetisch. Die attraktive Herzogin, dann Königin, trat stolz, gewinnend und gern in glanzvoller Garderobe auf, galt als gescheit, politisch einsichtig und fromm und gebar HEINRICH I. fünf Kinder.
Dass Mathilde dann als gottgefällige Witwe dann überaus freigebig und stiftungsgeneigt im Sinne der Kirche agierte, trug ihr am Ende ihres rund 75-jährigen Lebens den Ruf einer Heiligen ein, zwischenzeitlich aber auch den Zorn ihres Sohnes OTTO: Ganz so opulent waren halt auch des Kaisers Kassetten nicht gefüllt.
Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien
BearbeitenBlack-Veldtrup Mechthild: Seite 161-171
"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"
Von Mathilde wissen wir, daß sie anläßlich ihrer Heirat im Jahre 909 Wallhausen als Dotalgut zugewiesen bekam.
In seiner 929 erlassenen "Hausordnung" hatte HEINRICH I. Vorsorge zur finanziellen Absicherung seiner Frau getroffen: Kurz vor der Heirat OTTOS I. und Edgiths, die Ende 929 oder Anfang 930 stattfand, erhielt Mathilde am 16. September 929 die Güter
- Quedlinburg,
- Pöhlde,
- Nordhausen,
- Grona und
- Duderstadt verbrieft;
in der darüber ausgestellten Urkunde wird der Besitz ausdrücklich als ihr Wittum bezeichnet.
Bereits zwei Jahre zuvor hatte HEINRICH I. in Zusammenhang mit der Volljährigkeitserklärung OTTOS mit dessen Zustimmung eine Schenkung an Mathilde veranlaßt. Diese Maßnahmen waren notwendig, weil durch die Mündigkeitserklärung und Verheiratung des Thronfolgers die rechtliche Stellung der Königin für den Fall, daß sie den König überlebte, gegenüber dem Sohn abgesichert werden mußte. Eine derartige Absicherung erfolgte aber offenbar zu diesem Zeitpunkt nicht nur für die Königin, sondern auch für die übrigen weiblichen Familienmitglieder.
Nach dem Tod der verwitweten Königin- bzw. Kaiserin-Mutter konnte eine Übertragung derjenigen Güter, die offenbar zumindest teilweise zur Verwendung als Dotalgüter bestimmt waren, an die regierende Herrscherin erfolgen.
Unter den OTTONEN läßt sich Entsprechendes bei
- Wallhausen,
- Nordhausen und
- Pöhlde
beobachten: Alle drei Besitzungen waren 909 und 929 zunächst Königin Mathilde überlassen worden; während sich Wallhausen später im Besitz von Kaiserin Adelheid nachweisen läßt, kamen Nordhausen und Pöhlde noch zu Mathildes Lebzeiten und offensichtlich ohne, dass Adelheid die Orte zwischenzeitlich innegehabt hätte, durch OTTO II. an Theophanu.
Die von Königin Mathilde gegründeten Kanonissenstifte Quedlinburg und Nordhausen wurden auf ihren Dotalgütern errichtet.
Heinrich der Erste (Diwald)
BearbeitenDiwald Hellmut: Seite 230
"Heinrich der Erste"
Die erste Erziehung liegt in den Händen der Eltern, sie erkennen aber bald, daß sie damit überfordert sind, und vertrauen Mathilde der Mutter des Grafen Thiederich an, die als Äbtissin die Klosterschule Herford leitet. Ob sie Nonne werden soll, steht nicht fest. In der Klosterschule erhält sie die erhoffte, angemessene Erziehung, wird insbesondere, dem Brauch der Zeit gemäß, in der Heiligen Schrift unterwiesen - unter den Augen und behütet von der Großmutter, die nach dem Tod ihres Gemahls die Leitung des Klosters übernommen hat.
909
oo 2. HEINRICH I. König des Deutschen Reiches
876-2.7.936
Kinder:
OTTO I. König des Deutschen Reiches 23.11.912-7.5.973 Wallhausen
Heinrich I. Herzog von Bayern 4.919/22.4.922-1.11.955 Nordhausen
Brun Erzbischof von Köln 1. Hälfte 5.925-11.10.965
Gerberga ca. 913/14-5.5. nach 968 (984?) Nordhausen
929
1. oo Giselbert Herzog von Lothringen
ca 880-2.10.939
939
2. oo Ludwig IV. König von Frankreich
10.9.920/10.9.921-10.9.954
Hadwig ca. 922-9.1. nach 958
14.9.937
oo Hugo der Große Herzog von Franzien ca 895-16./17.6.956
Literatur:
BearbeitenAlthoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 23,79,140,159, 165,171,188,214,238,363 K 6 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 26-29,42,48,49,52,54-56,59,77,98,111,116 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 161-346 - Büsing, Albrecht: Mathilde, Gemahlin Heinrichs I. Halle-Wittenberg Universität Dissertation phil. 1910 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 46-534 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 38-380 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 86,119-121 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer Kaiser Verlag 1987 Seite 235 - Hlawitschka, Eduard: Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in Festschrift für Alfons Becker, Sigmaringen 1987 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26-28,37,39-41,47,72,88,91-98 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Lebe Reinhard: Ein Königreich als Mitgift. Heiratspolitik in der Geschichte. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1998 Seite 41 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 129,149 - Plischke, Jörg: Die Heiratspolitik der Liudolfinger, Inaugural-Dissertation Universität Greifswald 1909 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 69,587-591 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 14A-389 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 9,39,129,138,140,164,167,174,178,181,205 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 12,22-28,34,38,44,52,54,356 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pusten Regensburg 1999, Seite 14-16,18,23,51,58,120 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 42,45,62,66,91,117,145,150,217,244,262,265,273 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -
Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik
BearbeitenGlocker Winfrid: Seite 7-18
"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"
HEINRICH, der Sohn des Sachsen-Herzogs Otto des Erlauchten, heiratete im Jahr 909 zum zweiten Mal: seine Braut Mathilde stammte aus der "stirps magni ducis Widukindi" und war die Tochter des Grafen Dietrich und der Reinhilde. Um Mathilde überhaupt ehelichen zu können, mußte sich HEINRICH erst von seiner ersten Gemahlin Hatheburg trennen, und er tat dies, obwohl er mit dieser einen Sohn, Thankmar, hatte. Durch die Trennung seiner Eltern sollte Thankmar später in den Ruch der Illegitimität gleiten.
Zum Problem der Mathildenviten
Bearbeiten1. Zum Problem der Mathildenviten
Wir sind über die Königin Mathilde, die zweite Gemahlin König HEINRICHS I., durch die verschiedenen historiographischen Werke der OTTONEN-Zeit unterrichtet. Neben diesen Quellen mit dem Ziel der historischen Belehrung gibt es aber gerade für die Königin Mathilde zwei Lebensbeschreibungen, in denen die ältere Forschung eine Fundgrube für detaillierte Informationen vermutete, und so, auf diese Viten aufbauend, das Leben Mathildes plastisch darstellen zu können vermeinte. Als Beispiel sei auf die kritiklose Übernahme der Geschichte der Werbung um die junge Mathilde verwiesen, die die ältere Lebensbeschreibung die Eltern des ebenfalls noch als jung geschilderten HEINRICH - der in Wirklichkeit die 30 bereits einige Zeit überschritten hatte - vornehmen läßt; diese Erzählung erinnert stark an die ähnlichen Schemata der hochmittelalterlichen Spielmannsepen.
Allerdings sind wir trotz der eben angedeuteten Kritik, die man bei der Lektüre anwenden muß, für wichtige Vorgänge im Leben der Königin Mathilde allein auf die Informationen angewiesen, die uns die hagiographischen Viten überliefert haben. Wir gehen daher kurz auf die Literaturgattung ein und berücksichtigen besonders unsere Mathildeviten. Beide Lebensbeschreibungen sind in Nordhausen entstanden, also in der Lieblingsstiftung der Königin Mathilde, so daß durchaus gute Nachrichten in diese Quellen Eingang gefunden haben können.
- Die ältere der beiden Viten entstand um 975 im Auftrag OTTOS II.,
- die jüngere in der Zeit Kaiser HEINRICHS II.: diese wurde gegenüber ihrer Vorgängerin in vielem erweitert, um den bayerischen Zweig der LIUDOLFINGER-Familie, dem HEINRICH II. entstammte, zu verherrlichen.
So schätzte Robert Holtzmann in dem Standardwerk "Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter" den Quellenwert für eine Rekonstruktion des Faktenablaufs als recht gering ein und kritisierte "den inneren Gehalt und den geschichtlichen Sinn ihrer Verfasser" als mangelhaft. Martin Lintzel listete eine Anzahl verläßlicher bzw. mit Sicherheit erfundener Nachrichten auf und warnte zugleich davor, mit den Maßstäben eines modernen Historikers Kritik im Sinne Holtzmanns zu üben, da man ansonsten die gesamte Geschichtsschreibung im 10. Jahrhundert verwerfen müsse, nicht nur die Mathildenviten.
Die Münchener Dissertation von Maria Stoeckle erarbeitet, fußend auf der Neubewertung der hagiographischen Werke in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts, ein Schema für die Heiligenviten des frühen Mittelalters.
Die Figuren werden statisch gezeichnet: Dynamik als Krisis dient nur zur Bestätigung des ursprünglichen Wohlgefallens Gottes.
- Wunder,
- Askese und
- virginitas
gehen mit
- nobilitas,
- fanma und
- largitas,
den Werten der germanischen Adelsethik, eine Verbindung zur Vita des Adelsheiligen ein.
Die beiden Mathildenviten lassen sich nach Stoeckle wie folgt differenzieren:
- während die ältere Vita die Königin Mathilde als die Personifikation des Glücks der OTTONEN-Dynastie darstellt - dieses Glück spiegelt sich in den Höhepunkten des irdischen Königtums: der Eheschließung, der Geburt der Enkel, dem Kölner Pfingstfest und dem Tod wider -,
- setzt die jüngere Mathildenvita nicht mehr die sichtbaren Erfolge der OTTONEN als Wertmesser an, sondern das Erdulden jener Prüfungen, die dem jüngeren Sohn Heinrich und seiner Mutter als Zeichen der Begnadung widerfahren; zum Teil liegt diese Akzentverlagerung in der schon früher erkannten Tendenz der jüngeren Vita, die Vorzüge der Sekundogenitur der LIUDOLFINGER, die mit Heinrich von Bayern beginnt und mit Kaiser HEINRICH II. die deutsche Königswürde errungen hat, besonders herauszustellen. Ergänzt wird diese Tendenz durch das Bemühen des Vitenverfassers, das besondere Wohlgefallen der hochgefeierten Ahnin gerade für den jüngeren Sohn zu verifizieren.
Allerdings läßt sich eine derartige Topik, wie eben angedeutet, gerade in der Figur der Königin Mathilde besonders gut zu einer Heiligenvita verarbeiten, da die Tendenz einer solchen hagiographischen Lebensbeschreibung von vornherein mit wesentlichen Aspekten der historischen Rolle der Königin Mathilde in Einklang steht.
Die Heirat Heinrichs mit Mathilde
Bearbeiten2. Die Heirat Heinrichs mit Mathilde
Wie wir aus Thietmar wissen, trennte sich HEINRICH, der Sohn des Sachsen-Herzogs Otto des Erlauchten, nach einigen Jahren von seiner ersten Gemahlin Hatheburg. Als Motiv für diese Trennung gibt Thietmar an, Mathilde, auf die HEINRICHS Auge nun gefallen war, habe sich sowohl durch "pulchritudo" als auch durch "res" ausgezeichnet.
Doch in der Forschung ist es umstritten, ob Mathilde wirklich einen derartig reichen Besitz in ihre Ehe einbrachte, wie dies Thietmar als eines der beiden Motive angibt.
Albert Hömberg, einer der besten Kenner der meist nur nebulös erfaßbaren Verhältnisse der sächsischen Grafenfamilien des 9. und 10. Jahrhunderts, warnt davor, eine derartige Motivation überzubewerten.
Die WIDUKIND-Sippe, so Hömberg, habe politisch nur mehr eine untergeordnete Rolle gespielt: Mathilde dürfte daher keine allzugroße Mitgift bekommen haben.
Das entscheidende Motiv HEINRICHS für die Ehe mit Mathilde sieht Hömberg dagegen mit Recht in dem auf diese Weise bewerkstelligten Anschluß der LIUDOLFINGER an die Verwandtengruppe der Nachfahren Widukinds, die sich im sächsischen Volk immer noch einer großen Beliebtheit erfreut hätten.
Diese Verwandtengruppe zeichnete sich, wie Karl Schmid gezeigt hat, trotz einer diffusen und daher heute nicht mehr aufzuklärenden Abstammung vom charismatischen Führer der Sachsen in deren Kampf gegen KARL DEN GROSSEN durch ein starkes Herkunftsbewußtsein aus.
In diesem Zusammenhang können wir noch ein weiteres Motiv, das in der Forschung vermutet wurde, einordnen: die Heirat könnte auch dazu gedient haben, in Westfalen, dem Bereich Sachsens, in dem die Anerkennung Ottos des Erlauchten als Herzog noch nicht so gesichert gewesen zu sein scheint wie im Machtzentrum der LIUDOLFINGER am Harz, eine zusätzliche Legitimation für die künftige Herzogsherrschaft der LIUDOLFINGER zu erwerben.
Mathilde als Königin
Bearbeiten3. Mathilde als Königin
Über die Zeit der Königin Mathilde, die sie an der Seite ihres Gemahls, des Herzogs und Königs HEINRICH, verbrachte, über ihre Rolle am Hof, über ihren eventuellen Einfluß auf ihren Gatten etc. wissen wir so gut wie nichts.
Das Paar hatte fünf Kinder: als Mutter findet Mathilde Erwähnung in der Sachsengeschichte Widukinds von Corvey, der wohl auch zum Verwandtschaftsumfeld der Königin Mathilde gezählt werden muß.
Die Abschiedsrede, die in der jüngeren Mathildenvita der sterbende König an seine Gattin richtet, ist sicherlich nicht authentisch und somit auch nicht als Beleg für eine glückliche Ehe des Königspaares zu werten: wir wissen ja nichts über die Gefühle der Menschen, die im frühen und im hohen Mittelalter gelebt haben.
In den Königsurkunden HEINRICHS I. interveniert Mathilde sechs mal: die Empfänger stammen fast immer aus kirchlichen Kreisen und ebenso fast immer aus Westfalen.
Aus zwei Diplomen kennen wir die Witwenausstattung der Königin Mathilde: Besitz in
- Quedlinburg,
- Pöhlde,
- Nordhausen,
- Duderstadt und
- Grona,
der ihr nach dem Tod ihres Gemahls ein standesgemäßes Leben ermöglichen sollte.
In der Forschung wird auf die Einflußnahme der Königin Mathilde die Erhebung des Erzbischofs Robert von Trier (+ 956) im Jahr 931 zurückgeführt. Robert galt seit den "Jahrbüchern des Deutschen Reiches unter König Heinrich I." von Georg Waitz als ein Bruder der Königin Mathilde. Dieses gesichert erscheinende Wissen ist durch neueste Untersuchungen von Johanna Maria van Winter und Eduard Hlawitschka als falsch erwiesen worden: Robert war kein Bruder der Königin Mathilde. Somit entfällt auch die Vermutung, die Gemahlin HEINRICHS I. habe bei der Neubesetzung des Trierer Bischofsstuhles im Jahr 931 ihren Einfluß auf ihren Gatten geltend gemacht.
Mathilde und die Regelung der Thronfolge
Bearbeiten4. Mathilde und die Regelung der Thronfolge
Nach dem Tod ihres Gatten soll die Königin Mathilde versucht haben, die Wahl der Fürsten auf den jüngeren Sohn, auf Heinrich zu lenken. Dies ist uns aus der jüngeren Vita der Königin Mathilde und aus der Chronik des Thietmars von Merseburg bekannt, doch trotz dieser (scheinbaren) Doppelüberlieferung nicht als historisches Wissen gesichert.
Der Bericht Thietmars ist wahrscheinlich von der jüngeren Mathildenvita abhängig; diese zeigt aber eine starke panegyrische Tendenz für die bayerische Linie der LIUDOLFINGER, deren Stammvater der jüngere Heinrich ist, der somit im Zentrum des Berichtes des Vitenverfassers steht. Auf den Problemkomplex einer eventuellen Kandidatur Heinrichs und der potentiellen Einflußnahme der Königin Mathilde für diesen ihren Lieblingssohn werden wir unten bei der Person Heinrichs, des Bruders OTTOS I., ausführlich zu sprechen kommen. In diesem Zusammenhang mit unserer Darstellung der Königin Mathilde sei allerdings auf die Interpretation der Vorgänge um den Thronwechsel 936 hingewiesen, die Martin Lintzel in dem "Westfälischen Lebensbild" der Königin Mathilde vorgetragen hat. Lintzel meint, Mathilde sei sehr stolz gewesen und habe Freude an höfischem Prunk und königlicher Machtentfaltung gehabt. Daher habe sie in einem Königtum des jüngeren Sohnes Heinrich die Möglichkeit gesehen, auch weiterhin eine einflußreiche Rolle bei einem erst etwa 15-jährigen König Heinrich zu spielen, was ihrer eigenen Veranlagung mehr entsprochen hätte als die doch eher zurückgezogene Stellung, wie sie Mathilde bei dem schon erwachsenen OTTO I. erwartete. Lintzel wird sich bei dieser Sicht der Dinge auf die Widukindstelle III c. 74 beziehen, in der es heißt, Mathilde sei sich ihrer königlichen Würde bewußt gewesen, einer Interpretation, die sich mit den Versatzstücken aus den Mathildenviten noch farbiger hätte gestalten lassen, etwa mit dem Hinweis auf die königlichen Kleider, die Mathilde auch noch im Witwenstand gern getragen haben soll. Nach den neueren Untersuchungen über die Trägerschaft der "memoria" der LIUDOLFINGER-Familie, die in den Händen der Königs-Mutter lag, ist jedoch zu fragen, ob wir aus der oben erwähnten Widukindstelle einen "negativen" Charakterzug der Königin Mathilde herauslesen dürfen: Mathilde hatte auch als Witwe eine wichtige Rolle im Rahmen der königlichen Herrschaftslegitimation zu erfüllen.
"Diva mater regis"
Bearbeiten5. "Diva mater regis"
Für die ersten Jahre der Regierungszeit König OTTOS I. nimmt die Forschung gemeinhin eine Entfremdung zwischen König OTTO und seiner Mutter, der Königin Mathilde, an.
Diese Vermutung stützt sich einerseits auf die fehlenden Interventionen der Königsmutter in den Diplomen OTTOS I. bis zum Tod der Edgith, andererseits auf die Nachricht der beiden Mathildenviten, es sei zu einem Zwiespalt zwischen Mutter und Sohn (bzw. Söhnen) gekommen, da Mathilde ungeheure Summen an Schätzen an die Armen verschenkt habe.
Die Königs-Mutter habe sich daraufhin nach Enger auf ihr väterliches Erbe zurückgezogen. Gemäß der jeweiligen hagiographischen Tendenz der beiden Viten zeigt sich nun in der älteren Vita der Verlust des Glücks bei König OTTO, während die jüngere Vita die Demut der Königin Mathilde in dieser Prüfung vor Augen führt.
Die Überlegungen zum historischen Gehalt dieser Episode konkretisiert Karl Leyser dahingehend, indem er darauf aufmerksam macht, dass nach Aussage beider Viten Edgith, die Gemahlin OTTOS I., den Anstoß für die Aussöhnung zwischen König und der Königsmutter gegeben haben soll. Er vermutet daher eine der Ursachen für die Verstimmung in der königlichen Familie in der Rivalität zwischen Schwiegertochter und Schwiegermutter, die auch in dem Aufgabenbereich, der für die Gemahlinnen der Adligen spezifisch ist, nämlich in der Totenfürsorge, miteinander konkurriert haben dürften. Da wir jedoch keine sichere Entscheidung über den historischen Wahrheitsgehalt der Aussagen in den Viten treffen können, enthalten wir uns hier einer Aussage. Jedenfalls wird Mathilde drei Tage nach dem Tod der Königin Edgith in einer Schenkung für das Stift Quedlinburg "nostra domina" genannt.
Die Königin Mathilde findet in den folgenden Jahren nun auch in den historiographischen Werken außerhalb der Mathildenviten Erwähnung.
Widukind schreibt nämlich der Königsmutter und ihrem Einfluß die Übertragung des Herzogtums Bayern an Heinrich, den Bruder OTTOS DES GROSSEN, zu: dieser Heinrich soll ja nach der jüngeren Vita der Lieblingssohn Mathildes gewesen sein: die Königsmutter wird in diesem Bericht durch Widukind als "sancta mater" charakterisiert.
In der Situation des Aufstandes Liudolfs, die für die Königsherrschaft so außerordentlich bedrohlich war, sah sich OTTO I. nicht in der Lage, die Osterfeier 953 wie vorgesehen in Aachen abhalten zu können, da dort keine Vorbereitungen, wie sie sich für einen König gebührt hätten, getroffen worden waren; als OTTO aber durch seine Mutter in Dortmund empfangen wurde, gewann er durch diese Aufnahme die königliche Würde, die fast schon verloren gegangen schien, zurück.
Die Königs-Mutter Mathilde wird in dem Text Widukinds, den wir eben paraphrasiert haben, eng mit dem Begriff "patria" verbunden, dem als Gegensatz "Francia" gegenübergestellt wird; mit "Francia" korrespondiert der Verlust der königlichen Würde, während Mathilde die Wiederherstellung des Königtums personifiziert.
Nach dem Sieg auf dem Lechfeld läßt OTTO DER GROSSE sofort seiner Mutter durch Boten die Nachricht von seinem Sieg überbringen, damit sie Dankgottesdienste in den Kirchen feiern lasse.
Vor dem zweiten Italienzug, nach der Krönung des jungen OTTO II., weilt König OTTO DER GROSSE bei seiner Mutter Mathilde: vielleicht wurde der Königsmutter bei dieser Gelegenheit die Fürsorge für den kleinen, soeben gekrönten Enkel übertragen, in Gemeinschaft mit Erzbischof Wilhelm von Mainz, der als unehelicher Sohn König OTTOS ebenfalls ein Enkel der Königin Mathilde war.
Die ältere Mathildenvita berichtet, die Stiftung des Klosters in Nordhausen sei von der Königin Mathilde als Dank für die glückliche Wiederkehr ihres Sohnes OTTOS DES GROSSEN aus Italien vorgenommen worden. Nach seiner Rückkehr aus Rom traf der neugekrönte Kaiser des Westens auf einem Reichstag zu Köln im Juni 965 mit seiner Familie und den Großen des Reiches zusammen.
Ruotger zeichnet ein Bild des Reiches, an deren Spitze die königliche Familie steht: der "imperator" und sein "germanus" Brun treffen zusammen mit der "diva mater", der "soror regina", den "nepotos filiique reges". Und an Ehrwürde steht an der Spitze der regierenden Familie die Königin Mathilde, die im Bild Ruotger sakral überhöht ist. Dieses Bild der Königin Mathilde ist sicher mitgeprägt von der wichtigsten Aufgabe, die sie in der Zeit ihres Witwenstandes zu erfüllen hatte, der Fürsorge für das Totengedenken der LIUDOLFINGER.
Mathilde als Trägerin des Totengedenkens
Bearbeiten6. Mathilde als Trägerin des Totengedenkens
Das Gedenken an die Toten war, wie wir aus der Chronik Thietmars von Merseburg wissen, die bedeutungsvollste Aufgabe der adligen Damen, insbesondere, wenn diese im Witwenstand lebten.
Für die kriegerischen Männer ist die jeweilige Gemahlin "vite...et animae diligens custodia", die sich durch ihr Fasten, unermüdliches Gebet, durch Almosen und die Stiftung von Messen um das Seelenheil des Gatten bemüht.
Gerdazu beispielhaft auf diesem Gebiet ist die Königin Mathilde: die Gründung des Kanonissinnen-Stiftes in Quedlinburg war motiviert durch die Pflege des Gedenkens an den verstorbenen Gatten. Die Witwe sorgte sich um die Feier der liturgischen Gedächtnistage:
- die Octav,
- der Tricesimus und
- der Anniversarius
wurden mit einem ungeheueren Aufwand begangen. Mathildes Rolle im Totengedenken der LIUDOLFINGER-Familie ist uns nicht nur durch den nach der Jahrtausendwende schreibenden Thietmar, sondern auch durch den Bericht Liutprands von Cremona bezeugt. Auf dieser Basis erzählender Quellen können die Nachrichten der Mathildenviten in ihrer Glaubwürdigkeit neu bewertet werden: der ältere Biograph berichtet, die Königs-Mutter habe, als sie ihren Tod herannahen fühlte, ihre Enkelin gleichen Namens (die als künftige Äbtissin von Quedlinburg vorgesehen war) zu sich kommen zu lassen, ihr letzte Ermahnungen erteilt, ein "computarium, in quoerant nomina procerum scripta defunctorum" übergeben und ihr damit die Fürsorge für das Gedächtnis an die verstorbenen Angehörigen übertragen. Aus weiteren Überlegungen zur Bedeutung und Ausübung des Totengedenkens, die hier nicht im einzelnen referiert werden können, läßt sich der Schluß ziehen, daß die Königin Mathilde die gesamte Gedächtnisverpflichtungen der ottonischen Familie übernommen hatte. Diese Aufgabe wurde nun der Enkelin Mathilde übertragen, und damit war die Kontinuität gesichert, die auch durch die Einrichtung des Stiftes in Quedlinburg garantiert wurde. Neben der Funktion, eine Institution für das Totengedenken zu sein, erfüllte Quedlinburg die Aufgabe, dem Glauben an den Rang und die Sendung des liudolfingischen Geschlechts Ausdruck zu verleihen. Hierzu gehörte eine angemessene Ausstattung mit repräsentativen Bauten und dem notwendigen Besitz, der den Stiftsbewohnern die Mildtätigkeit, aber auch ein ranggemäßes Leben ermöglichen sollte.
Quedlinburg wurde daneben auch eine der wichtigsten Pfalzen der OTTONEN, ein "locus...nunc in Saxonum regno propter regalis sedis honorem sublimis et famosus"; an diesem Ort pflegten die OTTONEN-Kaiser, wenn sie in Sachsen weilten, Ostern zu feiern, und diese Osterfeiern waren immer mit großen Reichsversammlungen verbunden. Die Königin Mathilde war diejenige Person aus der ottonischen Familie, die nun während der Abwesenheit OTTOS DES GROSSEN diese Rolle Quedlinburgs dort einrichtete, überwachte und personifizierte.
Etwa um 950 gründete die Königin Mathilde in Pöhlde ein Benediktinerkloster und 961 als Bitte um eine glückliche Rückkehr ihres Sohnes vom zweiten Italienzug ein weiteres Kanonissinnenstift in Nordhausen. Beide Orte lagen auf altem liudolfingischen Gut und stützten sich auf eine bereits vorhandene Burg. Auch diese Gründungen in Pöhlde und Nordhausen dürften aus dem Motiv, durch das Verrichten guter Taten in Stellvertreterfunktion zu bessern, eingerichtet worden sein. Doch weder Pöhlde noch Nordhausen erreichten die zentrale Stellung Quedlinburgs in der Memoria und der Herrschaftslegitimation der OTTONEN-Dynastie.
Zusammenfassende Würdigung der Königin Mathilde
Bearbeiten7. Zusammenfassende Würdigung der Königin Mathilde
Die Heirat mit Mathilde, der Tochter Dietrichs aus dem Stamme Widukinds, hatte Heinrich, dem Sohn des Sachsen-Herzogs, den verwandtschaftlichen Konnex mit der Gruppe der Nachfahren Widukinds gebracht und wohl zusätzlich eine bessere Legitimation für die liudolfingische Herrschaft im westfälischen Teil Sachsens. Über die Stellung Mathildes als Königin an der Seite HEINRICHS I. ist so gut wie nichts bekannt. Nach dem Tode ihres Gemahls erreichte sie als Mutter des regierenden Königs eine sakrale Würde als Seniorin der königlichen Familie und als Trägerin der Memoria der LIUDOLFINGER.
Lemma
BearbeitenMathilde (althochdeutsch „die im Kampf Mächtige“; * um 896; † 14. März 968 in Quedlinburg) war eine sächsische Adelige und durch ihre Heirat 909 mit Heinrich I. nach 919 die erste liudolfingische Königin im ostfränkischen Reich. Aufgrund ihrer aktiven Heiratspolitik – ihre Kinder wurden (teilweise wiederholt) mit zahlreichen Großen der benachbarten Reiche und Herzogtümer verheiratet[1] – wurde sie zur „Schwiegermutter Europas“. Als ihr ältester Sohn Otto 962 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde, machte dies Mathilde zur Mutter eines amtierenden Kaisers. Sie gründete auf den Besitztümern ihrer Mitgift (dos) mehrere geistliche Einrichtungen wie Frauenstifte und arbeitete aktiv an deren langfristiger Verstetigung. Den Zeitgenossen galt sie als ausgesprochen fromm, gerecht und wohltätig. Maßgebliche Quellen über das Leben und Wirken Mathildes sind ihre zwei Lebensbeschreibungen sowie die Sachsengeschichte Widukinds von Corvey.
Leben
BearbeitenHerkunft und Ehe mit Heinrich I.
BearbeitenMathilde war die Tochter von Reinhild, die aus einer Adelsfamilie mit dänisch-friesischen Wurzeln stammte. Ihr Vater war der sächsische Graf Dietrich, ein Nachkomme des Sachsenherzogs Widukind, der Karl dem Großen lange Widerstand leistete. Mathilde wird der sogenannten „widukindisch-immedingischen Verwandtengruppe“ zugerechnet.[2] Sie wurde um 896 geboren und im Kloster Herford von ihrer gleichnamigen Großmutter erzogen. Mathilde hatte drei Schwestern, Amalrada, Fridarun und Bia.[3] Bia heiratete Graf Wichmann den Älteren, wodurch eine Allianz zwischen Liudolfingern und Billungern geschaffen wurde, was die Besitztümer der Familie nach Westen ausdehnte. 909 wurde Mathilde auf der Königspfalz Wallhausen[4] mit Heinrich, dem späteren Herzog von Sachsen (ab 912) und ostfränkischen König (ab 919), vermählt, nachdem dieser seine erste Ehe mit Hatheburg von Merseburg hatte annullieren lassen. Sie gebar fünf Kinder: Otto (912–973), der 962 zum Kaiser in Rom gekrönt wurde, Gerberga (913–968/69), die erst Herzog Giselbert von Lothringen und später den karolingischen König Ludwig IV. von Frankreich heiratete, Hadwig (914/19–965/80), die den Kapetinger Hugo der Große heiratete, Heinrich (919/22–955), der 948 zum Herzog von Bayern ernannt wurde, und Brun (925–965), der 953 zum Erzbischof von Köln gewählt und 954 zum Herzog von Lothringen ernannt wurde.
Mathilde hielt wohl den um 922 geborenen Heinrich für den würdigsten Nachfolger im Königsamt für ihren verstorbenen Gatten. Heinrich wurde geboren, als Mathildes Mann bereits König war.[5] König Heinrich hat jedoch zu seinen Lebzeiten bestimmt, dass nur der älteste Sohn Otto ihm auf den Königsthron folgen sollte. Er beendete damit auch die karolingische Praxis der Teilung des Reiches unter allen legitimen Söhnen. Am 16. September 929 erhielt Mathilde von ihrem Mann in der von Carl Erdmann erstmals so genannten „Hausordnung“ an den Orten Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grone und Duderstadt mit den jeweiligen Burgstädten und Zubehör ihr Wittum (Witwengut) zur Nutzung auf Lebenszeit. Nach ihrem Tod sollte das Wittum für die nächste Königin verwendet werden.[6] Diese Verfügung geschah in Gegenwart seiner Getreuen und mit Zustimmung seines Sohnes. Bereits während ihrer Zeit als Königin setzte sie sich für Frauenklöster ein und soll darüber hinaus mit ihrem starken Gerechtigkeitssinn die Herrschaft ihres Mannes beeinflusst haben.[7]
Wirken als Witwe
BearbeitenDie Pflege des Gedenkens, die memoria, war die wichtigste Aufgabe einer Witwe.[8] Mathilde gründete am 31. Juli 936 in Heinrichs Bestattungsort Quedlinburg ein Stift. Zwischen Mathilde und Otto kam es anscheinend zu Spannungen. Ottos Königserhebung fand am 7. August 936 in Aachen statt. Mathilde war am 31. Juli 936 jedoch in Quedlinburg und konnte wohl wegen der großen räumlichen Distanz von 500 Kilometern zwischen den beiden Orten an der Königserhebung nicht teilgenommen haben.[9] Die freie Verfügung über ihr Witwengut, welches ihr Heinrich I. vor seinem Tod zugesprochen hatte, sorgte in den Jahren 936 bis 946 für Streit zwischen Königin Mathilde und ihrem Sohn Otto I. In einer Stiftungsurkunde[10] vom 13. September 936 entzog Otto Mathilde die von Heinrich I. zugesicherte Kontrolle über das von ihr gegründete Stift. Nach der älteren Lebensbeschreibung musste Mathilde sich sogar auf ihr väterliches Erbe in Enger zurückziehen.[11] Das Dionysius- und Servatiusstift in Quedlinburg wurde zum wichtigsten Zentrum des Gebets und des Totengedenkens im ostfränkischen Reich.[12] Zudem wurden in Quedlinburg sowie anderen Frauenstiften des ostfränkischen Reiches Töchter des höheren Adels erzogen, um diese später als Heiratskandidatinnen oder Äbtissinnen einzusetzen und so den familiären Einflussbereich zu vergrößern. Mathildes Enkelin ebenfalls mit dem Namen Mathilde, Tochter Ottos I. und Adelheids von Burgund, wurde 966 die Leitung des Stiftes übertragen. Die damals 14 Jahre alte jüngere Mathilde wurde so 30 Jahre nach der Gründung des Stiftes Quedlinburg zur ersten geweihten Äbtissin.[13] Ottos Frau, Königin Edgith, soll schließlich die Versöhnung herbeigeführt haben, bei der Mathilde ihre Güter überlassen und Otto für seine Taten vergeben wurde.[14]
Auch auf ihren anderen Besitztümern stiftete Mathilde geistliche Einrichtungen, unter anderem in Enger, wo sie zwischen 936 und 947 ein Kanonikerstift gründete und sich mehrmals aufhielt.[15] Ihre letzte Stiftung tätigte sie 961 in Nordhausen.[16] Um ihren Besitz zusätzlich zu schützen, erwirkte Mathilde in der Zeit vor ihrem Tod Anfang 968 noch päpstliche Privilegien für alle ostsächsischen Frauenklöster.[17] Ihre Bemühungen waren jedoch wenig nachhaltig,[18] da Otto I. und Ottos II ihr Wittum nach ihrem Tod neu vergaben; es ging schließlich im Jahr 972 in der Heiratsurkunde an die Frau Ottos II., Theophanu, über.[19]
Tod
BearbeitenNach langer Krankheit verstarb Königin Mathilde am 14. März 968[20] im von ihr gegründeten Servatiusstift in Quedlinburg. Dort wurde sie an der Seite ihres Mannes in einem Vorgängerbau der heutigen Stiftskirche bestattet.[21]
Mathilde in Nachwelt und Forschung
BearbeitenMathildenviten
BearbeitenFast alle Informationen zur Königin Mathilde stammen aus zwei Lebensbeschreibungen, der früheren (Vita Mathildis reginae antiquior) und der späteren Vita (Vita Mathildis reginae posterior). Die frühere Vita wurde bald nach dem Tod der Königin im Jahr 968 geschrieben. Sie wird auf den Zeitraum zwischen 973 bis 975 datiert, da sie mit dem Tod Ottos I. und der Nachfolge seines Sohnes Otto II. um 973 endet. Sie nennt Otto II. als Auftraggeber. Als Entstehungsort gilt gemeinhin das Nonnenkloster Nordhausen. Bernd Schütte hält als Entstehungsort der Vita auch Quedlinburg für denkbar.[22] Auch die Verfasserfrage ist nicht eindeutig geklärt. Da allerdings sowohl Nordhausen als auch Quedlinburg Frauenkonvente waren, wird von einer weiblichen Autorin ausgegangen. Hierbei könnte Ricburg, die erste Äbtissin von Nordhausen, in Frage kommen, aufgrund der vertrauten Darstellung der Beziehung zwischen der Äbtissin und Mathilde.[23] Die spätere Vita muss nach 1002 entstanden sein, da sie König Heinrich II. gewidmet ist, der in diesem Jahr zum König gekrönt wurde. Auch hier wird beim Entstehungsort Nordhausen angenommen, doch wird grundsätzlich vom Bereich Sachsen gesprochen. Wer die Vita verfasst hat, bleibt unklar, obwohl die spätere Vita für eine eher klösterliche als bischöfliche Zielgruppe geschrieben wurde.[24]
Während ihres gesamten Lebens zeichnete sich Mathilde als Wohltäterin und Gründerin von geistlichen Stiftungen aus – dies wird mehrfach in beiden Lebensbeschreibungen über sie zum Ausdruck gebracht.
Rezeption
BearbeitenDie Brautwerbung Heinrichs um Mathilde hielt Ferdinand Leeke in einem Holzstich um 1890 fest (Heinrich der Vogler wirbt um Mathilde). Auch Konrad Astfalck widmete sich 1896 diesem Vorgang in einem Historiengemälde, das als Wandbild in der Aula des Volkshochschulgebäudes[25] in Herford hängt. Adolph Ehrhardt verarbeitete um 1860 in einem Holzstich (Die Königin Mathilde am Sterbebette Heinrichs I.) Mathildes Anwesenheit beim Tod ihres Ehemannes Heinrich. Mit dem Tod Mathildes setzte sich Friedrich Hottenroth in einem Holzstich um 1870 (Die letzten Augenblicke der Königin Mathilde) auseinander.
Eine Gedenktafel für sie fand Aufnahme in die Walhalla-Gedenkstätte bei Regensburg. Ihr Patrozinium tragen die Kirchen St. Mathilde (Laatzen), St. Mathilde (Quedlinburg), St. Mathilde (Roßleben) sowie das Mathilden-Hospital und das Königin-Mathilde-Gymnasium in Herford. Ihr Gedenktag ist der 14. März (evangelisch und römisch-katholisch).
Forschung
BearbeitenDie Mittelalterforschung war lange Zeit vor allem durch rechts- und verfassungsgeschichtliche Themen um Herrschaft und Staat im europäischen Mittelalter geprägt gewesen. Im Blickpunkt stand immer der König als Repräsentant des mittelalterlichen Reichs. In dieser Forschungstradition hatte die Königin und Fürstin nur eine untergeordnete Bedeutung, ihre Rolle im mittelalterlichen Herrschaftssystem glaubte die Forschung mit der Formel von der „consors regni“, der Teilhaberin der Macht, genügend beschrieben zu haben. Erst seit dem Beginn der 2000er Jahre widmet sich die Mediävistik verstärkt den Königinnen als Ratgeberin, Vermittlerin, Regentin, Reichsverweserin oder Statthalterin. Mathildes Wirken wurde von der neueren Forschung bislang noch nicht systematisch aufgearbeitet. Der Todestag Mathildes jährte sich am 14. März 2018 zum 1050 Mal. Die Stadt Enger beging das Jubiläum mit einer Ausstellung, einem Vortrag und einer Veröffentlichung. Gerd Althoff legte zu diesem Anlass für einen breiteren Leserkreis eine Überblicksdarstellung vor.[26]
Quellen
Bearbeiten- Sean Gilsdorf: Queenship and sanctity. The lives of Mathilda and The epitaph of Adelheid. Catholic University of America Press, Washington, D.C., 2004, ISBN 0-8132-1374-6.
- Bernd Schütte (Hrsg.): Die Lebensbeschreibungen der Königin Mathilde (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 7: Scriptores rerum germanicarum in usum scholarum separatim editi. Band 66). Hahn, Hannover 1994, ISBN 3-7752-5387-4, (online).
- Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (= Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Band 8.). Bearbeitet von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-01416-2, S. 1–183.
Literatur
Bearbeiten- Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2. (online).
- Vorlage:NDB
- Gerd Althoff: Königin Mathilde († 968): Ihr Leben als Braut, Ehefrau, Witwe und ihre eigenartigen Lebensbeschreibungen (= Beiträge zur Stadtgeschichte. Band 11). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2018, ISBN 3-7395-1081-1.
- Gerd Althoff: Causa scribendi und Darstellungsabsicht. Die Lebensbeschreibungen der Königin Mathilde und andere Beispiele. In: Michael Borgolte, Herrad Spilling (Hrsg.): Litterae Medii Aevi. Festschrift für Johanne Autenrieth zu ihrem 65. Geburtstag. Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-7061-6, S. 117–133.
- Amalie Fößel: Die Königin im mittelalterlichen Reich. Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume (= Mittelalter-Forschungen. Bd. 4). Thorbecke, Stuttgart 2000, ISBN 3-534-15141-0 (online; Teilweise zugleich: Bayreuth, Universität, Habilitations-Schrift, 1997/1998 unter dem Titel: Nostri thori nostrique regni consors imperatrix augusta.).
- Knut Görich: Mathilde – Edgith – Adelheid. Ottonische Herrscherinnen als Fürsprecherinnen. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. von Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-2701-3, S. 251–291.
- Bernd Schütte: Untersuchungen zu den Lebensbeschreibungen der Königin Mathilde (= Monumenta Germaniae Historica, Studien und Texte. Band 9). Hahn, Hannover 1994, ISBN 3-7752-5409-9.
- Daniela Müller-Wiegand: Vermitteln – Beraten – Erinnern: Funktionen und Aufgabenfelder von Frauen in der ottonischen Herrscherfamilie (919–1024). kassel university press, Kassel 2003, ISBN 3-89958-147-4.
Weblinks
Bearbeiten- Mathilde von Ringelheim in Ökumenisches Heiligenlexikon
- Eintrag: Vita Mathildis reginae Antiquior (Leben der Königin Mathilde, Älteres). In: Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters: 11, 391, vom 11. Juli 2023.
- Eintrag: Vita Mathildis reginae Posterior (Leben der Königin Mathilde, Jüngeres). In: Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters: 11, 391, vom 14. Februar 2023.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Gunther G. Wolf: Die Kinder Heinrichs I. und Mathildes und die Bedeutung ihrer Verlobungen und Heiraten. Über die zentrale Bedeutung von DH I Nr. 20. In: Archiv für Diplomatik 36 (1990), S. 45–60.
- ↑ Winfried Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Studien zur Familienpolitik und zur Genealogie des sächsischen Kaiserhauses. Köln 1989 S. 264.
- ↑ Vorlage:NDB
- ↑ Gerd Althoff: Königin Mathilde († 968): Ihr Leben als Braut, Ehefrau, Witwe und ihre eigenartigen Lebensbeschreibungen. Bielefeld 2018, S. 11.
- ↑ Gerd Althoff: Königin Mathilde († 968): Ihr Leben als Braut, Ehefrau, Witwe und ihre eigenartigen Lebensbeschreibungen. Bielefeld 2018, S. 17.
- ↑ Gerd Althoff: Probleme um die dos der Königin. In: Michel Parisse (Hrsg.): Veuves et veuvage dans le haut Moyen Age. Paris 1993, S. 123–133. MGH DD H I, Nr. 20
- ↑ Gerd Althoff: Königin Mathilde († 968): Ihr Leben als Braut, Ehefrau, Witwe und ihre eigenartigen Lebensbeschreibungen. Bielefeld 2018, S. 17–23; zur Funktion der sogenannten „Hausordnung“ im Rahmen der Königserhebung Ottos des Großen vgl. Johannes Laudage: Hausrecht und Thronfolge. Überlegungen zur Königserhebung Ottos des Großen und zu den Aufständen Thankmars, Heinrichs und Liudolfs. In: Historisches Jahrbuch. 112, 1992, S. 23–71, hier S. 46–50.
- ↑ Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 120.
- ↑ Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 120.
- ↑ MGH DD O I, Nr. 1, S. 90.
- ↑ Vita Mathildis antiquior, c. 5.
- ↑ Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. München 1984, S. 169–179 (online).
- ↑ Daniela Müller-Wiegand: Vermitteln - Beraten - Erinnern: Funktionen und Aufgabenfelder von Frauen in der ottonischen Herrscherfamilie (919–1024). Kassel 2003, S. 98 ff.
- ↑ Daniela Müller-Wiegand: Vermitteln - Beraten - Erinnern: Funktionen und Aufgabenfelder von Frauen in der ottonischen Herrscherfamilie (919–1024). Kassel 2003, S. 124ff.
- ↑ Heinrich Rüthing: Zur Frühgeschichte des Kanonikerstifts in Enger. In: Stefan Brakensiek (Hrsg.): Widukind. Forschungen zu einem Mythos. Bielefeld 1997, S. 9–20.
- ↑ Gerd Althoff: Königin Mathilde († 968): Ihr Leben als Braut, Ehefrau, Witwe und ihre eigenartigen Lebensbeschreibungen. Bielefeld 2018, S. 27.
- ↑ Gerd Althoff: Widukind von Corvey. Kronzeuge und Herausforderung. In: Frühmittelalterliche Studien. 27, 1993, S. 253–272, hier S. 263.
- ↑ Gerd Althoff: Königin Mathilde († 968): Ihr Leben als Braut, Ehefrau, Witwe und ihre eigenartigen Lebensbeschreibungen. Bielefeld 2018, S. 43.
- ↑ Hans Kurt Schulze: Die Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu. Die griechische Kaiserin und das römisch-deutsche Reich 972–991. Hannover 2007.
- ↑ Gerd Althoff: Widukind von Corvey. Kronzeuge und Herausforderung. In: Frühmittelalterliche Studien. 27, 1993, S. 253–272, hier S. 261.
- ↑ Joachim Ehlers: Heinrich I. in Quedlinburg. In: Gerd Althoff, Ernst Schubert (Hrsg.): Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen. Sigmaringen 1998, S. 235–266, hier: S. 257 (online).
- ↑ Bernd Schütte: Untersuchungen zu den Lebensbeschreibungen der Königin Mathilde. Hannover 1994, S. 70 ff.
- ↑ Sean Gilsdorf: Queenship and Sanctity: The Lives of Mathilda and the Epitaph of Adelheid. Washington 2004, S. 16.
- ↑ Sean Gilsdorf: Queenship and Sanctity: The Lives of Mathilda and the Epitaph of Adelheid. Washington 2004, S. 21.
- ↑ Hartmut Braun: Neues von Heinrich und Mathilde In: Neue Westfälische, 6. April 2018
- ↑ Gerd Althoff: Königin Mathilde († 968): Ihr Leben als Braut, Ehefrau, Witwe und ihre eigenartigen Lebensbeschreibungen. Bielefeld 2018.