Projekt:Lesekreis "Die unbedingte Universität" von Derrida/Protokolle/Sitzung1

Begriff: Humanities

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Gruppendiskussion, um den Begriff zu bestimmen.

  • Humanities beinhaltet auch Kunst. Es ist nicht mit den Geisteswissenschaften gleichzusetzen.
  • Französisches Original verwendet den Begriff les Humanités

Begriff: profession de foi

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Jacques Derrida
Ce sera moins une thèse, en vérité, voire une hypothèse, qu'un engagement déclaratif, un appel en forme de profession de foi  : foi en l'université et, en elle, foi en les Humanités de demain.
Jacques Derrida, (Jacques Derrida, L'Université sans condition, © 2001, ÉDITIONS GALILÉE, 9, rue Linné, 75005 Paris., ISBN 2-7186-0570-7 <a href="javascript:Pick it!ISBN: 2-7186-0570-7"><img style="border: 0px none ;" src="http://www.citavi.com/softlink?linkid=FindIt" alt="Pick It!" title='Titel anhand dieser ISBN in Citavi-Projekt übernehmen'></a> ,ISSN 1242-8434, Seite 11 )



Dies ist ohne Zweifel so etwas wie ein Glaubensbekenntnis: La profession de foi d'un professeur, das Glaubensbekenntnis eines Professors, der so tut, als ob er Sie um Erlaubnis bitte, seinen Gewohnheiten untreu zu werden oder mit seinen beruflichen Gepflogenheiten zu brechen. (Jacques Derrida, Die unbedingte Universität,Aus dem Französischen von Stefan Lorenzer, edition suhrkamp 2238, Erste Auflage 200I, © Jacques Derrida 2001, © der deutschen Ausgabe ,Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2001, Seite 9)


 
Jacques Derrida
Ceci sera sans doute comme une profession de foi  : la profession de foi d'un professeur qui ferait comme /il vous demandait la permission d'être infidèle ou traître à ses habitudes.
Jacques Derrida, (Jacques Derrida, L'Université sans condition, © 2001, ÉDITIONS GALILÉE, 9, rue Linné, 75005 Paris., ISBN 2-7186-0570-7 ,ISSN 1242-8434, Seite 11 )


Der Ausdruck profession de foi ist im Französischen ein feststehender Begriff.

  • Etymologischer Eintrag: profession de foi

2. Profession de foi. Déclaration d'adhésion à des principes religieux, politiques, intellectuels auxquels on est particulièrement attaché, dont on se réclame. D'une voix altérée, il prononça la profession de foi musulmane, comme pour se prémunir contre une tentation qu'il redoutait sans pouvoir la préciser (Du Camp, Nil, 1854, p.229). Les deux enfants étaient très religieux, surtout Olivier. Leur père les scandalisait par ses professions de foi anticléricales (Rolland, J.-Chr., Antoinette, 1908, p.839): 2. Je me souviens qu'en 1880, lorsqu'à la suite des conquêtes d'Italie on apporta en France les monuments des arts qui ont orné notre musée pendant quinze ans, David fut un de ceux qui condamnèrent cette mesure, et qui regrettaient que les statues et les tableaux ne restassent pas en Italie. Il fit cette profession de foi publiquement dans l'atelier de ses élèves. Delécluze, Journal, 1826, p.295.

Quelle: cnrtl.fr

  • Etymologischer Eintrag: profession

PROFESSION, subst. fém. Étymol. et Hist.1. a) 1155 «déclaration publique de ses sentiments, ses idées ou sa foi» (Wace, Brut, éd. I. Arnold, 13881); 1690 profession de foi (Fur.); b) ca 1175 spéc. «prononciation des voeux lors de l'entrée en religion» (Chronique Ducs Normandie, 27793 ds T.-L.); c) 1555 faire profession de «témoigner de son appartenance à, afficher, montrer, se piquer de, se donner comme» (Ronsard, Chanson à Olivier de Magny, 28 ds OEuvres, éd. P. Laumonier, t.10, p.118); 2. a) 1362 «état, condition, métier» prophecie (Arch. LL 1605, fo 59 vo ds Gdf.); 1404 prophecion (Chr. de Pisan, Livre des fais et bonnes meurs Charles V, III, 3, éd. S. Solente, t.2, p.12); 1656 calomniateurs de profession (Pascal, Provinciales, XVIe lettre ds OEuvres, éd. L. Lafuma, Seuil, 1963, p.449, col. 2); b) 1716 «partie de la société attachée à une activité, corps de métier» (La Motte, Réflex. sur crit., p.201); 1794 spéc. en tant que groupe représentant une certaine force sociale (Condorcet, Esq. tabl. hist., av.-pr., p.11). Empr. au lat. professio, -onis «déclaration, déclaration publique, action de se donner comme» d'où «état, condition, métier» dér. du rad. du supin de profiteri «déclarer ouvertement, officiellement, se donner comme».

Quelle: cnrtl.fr

Sprechakt-Theorie

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  • Konstatives Sprechen:

Beispiel: "Der Tisch ist rot."

  • Performatives Sprechen:

Festlegen auf ein späteres Handeln. Etwas versprechen und wenn es später nicht tue, ist der Sprechakt missglückt.

    • Dieser Sprechakt ist an eine Öffentlichkeit gebunden.
    • Der performative-Sprechakt vergleichbar mit einem Gebet ?

Austin stellt einen Katalog von fünf Punkten zusammen, die erfüllt sein müssen, wenn eine sprachlich performierte Handlung erfolgreich sein soll: Sie muss z. B. aufgrund einer Konvention formuliert sein, die ihrerseits auf die richtige Situation angewendet werden muss; sie muss korrekt im Sinn der Konvention und vollständig sein; sofern sie Absichten und Gefühle darstellt, muss der Sprecher diese auch tatsächlich haben eine performative Äußerung kann nicht erfolgreich sein, wenn ich zwar verspreche zu kommen, aber gar nicht die Absicht habe zu kommen.

  • 1. Konvention: identifizieren mit der europäischen Universitätsidee
  • 2. Situation: Vortragssituation im universitären Kontext
  • 3. korrekte Konvention: Glaubensbekenntnis
  • 4. vollständige Konvention:
  • 5. Absichten und Gefühle: Aufrichtigkeit des Sprechers

Quelle: Performative Äusserung nach Austin

Einwand:

Die Textstelle ist ein Indiz dafür, dass Jaques Derrida sich außerhalb der Konvention professoralen Sprechens stellt. Er will eben keine Thesen aufstellen und argumentativ darlegen.


 
Jacques Derrida
Tatsächlich handelt es sich weniger um eine These oder auch nur eine Hypothese als vielmehr um ein Engagement in Gestalt einer öffentlichen Erklärung, einen Appell in Gestalt eines Glaubensbekenntnisses: Aufruf und Bekenntnis zum Glauben an die Universität und, in ihr, zum Glauben an die Humanities von morgen.
Jacques Derrida, (Jacques Derrida, (Jacques Derrida, Die unbedingte Universität,Aus dem Französischen von Stefan Lorenzer, edition suhrkamp 2238, Erste Auflage 200I, © Jacques Derrida 2001, © der deutschen Ausgabe ,Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2001, Seite 9)

Normatives Ideal

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Wird ein normatives Ideal gemeint ?

  • Normative Forderungen werden nie eingelöst. Beispiel: Gesetzestexte, Normen werden mit Hilfe mit Sanktionen eingefordert.
  • Besteht ein Unterschied zum Glauben ?
  • Derrida verwendet das Wort Glaubensbekenntnis. Es hat ein starken religiösen Touch.

An wen richtet sich das Glaubensbekenntnis zur Universität ?

  • performatives Sprechen soll heilende Wirkung entfalten, magische Funktion des öffentlichen Sprechens, öffentlichen Glaubensbekenntnisses


Wahrheitsbegriff

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  • alle Wahrheitsbegriffe werden von Derrida aufgezählt. Universitätsidee ist eng verbunden mit der Wahrheit
  • Hinweis: Etymologie: historische Bedeutung der Wortfeldes um Profession, professer qc heranziehen, um die Konnotationen zu verstehen
    • deutsche Übersetzung: Beruf, Berufung, berufen sein kann vom Sprecher/Autor unbeabsichtigte - aber vom Übersetzer - intendierte Interpretation induzieren
  • im Französischen meint professer qc einen performativen Akt sich äussern, etwas kundtun
  • Berufung meint einen inneren Ruf ohne die Konnotation mit dem Sprechen

Bedingungen

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Was ist mit bedingungslos gemeint ?

Lesart:

  • notwendige und hinreichende Bedingungen (formale Logik)
  • kausale Bedingungen
  • inhaltliche Bedingungen
  • materiellen Bedingungen
  • Zweck/Mittel-Probblematik

Dass was die Universität zum Leben braucht, soll bedingungslos zur Verfügung gestellt werden.

Einwand:

  • Feingliederung und Klassifizierung von Bedingungen geht zu weit
  • formales Verständnis Hineinlesen von Bedingungnen und Zweck/Mittel-Problematik wird dem Bedeutungsgehalt des emotional aufgeladenden Wort bedingungslos im textuellen Umfeld von Glaubensbekenntnis und Wahrheitsgelübde nicht gerecht.

Was ist mit akademische Freiheit gemeint ?

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  • akademische Freiheit (so wie sie dargestellt ist in den Statuten) kommt nicht an die unbedingte Freiheit heran
  • die akademische Freiheit ist nicht das, was sie vorgibt zu sein.

Feedbackrunde

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  • Rotationsverfahren für Protokollant und Redeleitung wurde angeregt
  • Informelle Hierarchie wurde problematisiert
    • uneinheitliches Meinungsbild: einige finden es gut Input zu bekommen
    • Vorschlag, dass die Leute, die weniger wissen zuerst reden => mehrere Lesarten koexistieren lassen für das Protokoll
  • Vorschlag künftig das ganze Kapitel zu lesen
  • Redebeteiligung ein bisschen einseitig, Redeleitung
  • Referenz auf die Stellen, die alle gelesen haben, Vorgriffe auf spätere Textstellen vermeiden