Projekt:Mosaik/Migrantenberichte
Thema: Was ich mir wünsche, was mir gefällt, was ich vermisse
In unserem Thema geht es um Menschen mit Migrationshintergrund, die wir
einzeln befragt haben bezüglich "des Aufenthalts in Deutschland als Aussiedler bzw.
Migrant". Wir hatten die Absicht zu erfahren, wie sich diese Menschen in Deutschland
fühlten bzw. fühlen, wie sie das deutsche Vaterland beschreiben und bewerten und ob
eine Integration in der deutschen Gesellschaft dieser Beteiligten zu erkennen ist.
Wir haben uns Fragen überlegt und diese entsprechend formuliert:
Welche Erwartungen hatten Sie, als Sie nach Deutschland kamen und haben
sich diese erfüllt?
Gab es Schwierigkeiten in Deutschland lebhaft zu sein und haben sich diese
gelöst?
Was gefällt Ihnen in Deutschland?
Sie leben in Deutschland seit Jahren und sind weit weg von Ihrer Heimat.
Was vermissen Sie und wie lösen Sie das Problem?
Das Interview hat wie folgt stattgefunden:
Ida S. hat drei russische Aussiedler befragt --> ein russisches Ehepaar
und eine russische Frau.
Aysel Y. hat drei türkische Migranten befragt --> ein türkisches Ehepaar und eine
türkische Frau.
Zuvor haben wir die Biographien dieser Teilnehmer erarbeitet. Ich habe die
Biographien der türkischen Migranten verfasst:
l. Biographien der türkischen Migranten
türkisches Ehepaar | türkische Frau | ||||
Mann | Frau | Frau | |||
1963 | in der Türkei geboren | 1961 | in der Türkei geboren | 1977 | in der Türkei geboren |
1970-1974 | 1. - 4. Klasse | 1968-1969 | Nähkurs | 1983-1988 | 5 Jahre Schule |
1975 | Nach Deutschland gekommen | 1976-1977 | Nähkurs | 1992 | Heirat |
1975-1979 | 1. - 5. Klasse | 1981 | Nach Deutschland gekommen / Heirat | 1993 | Nach Deutschland gekommen (Eichstätt) |
1979 | Führerschein | 1983 | 1. Kind | 1994 | 1. Kind |
1980-1982 | Arbeiter im Steinbruch | 1984 | 2. Kind | 1999 | 2. Kind |
1981 | Heirat | 1985 | 3. Kind | Seit 1996 | Beruflicher Anfang als Reinigungskraft |
1982-1984 | Berufsschule in Eichstätt | 1986 | 4. Kind | 2003 | Führerschein |
Seit 1982 | Arbeiter bzw. dann Kapo eines Unternehmens | 1987 | 5. Kind | ||
2000 | Führerschein | ||||
Seit 2000 | Aushilfe in einem Unternehmen / Hausfrau |
Das Interview mit dem türkischen Ehepaar
BearbeitenWelche Erwartungen hatten Sie und haben sich diese erfüllt?
Mann: Ich war noch ein Kind. Ich war elf Jahre alt; da hatte ich keine bestimmten Erwartungen. Ich kam zusammen mit meiner Familie nach Deutschland.
Frau: Auch in Deutschland in Frieden leben und eine Familie gründen zu können wie in der Türkei. Ich wünsche meiner Familie ein gesundes Leben in Deutschland. Meine Erwartungen haben sich im Großen und Ganzen erfüllt."
Gab es Schwierigkeiten in Deutschland lebhaft zu sein und haben sich diese gelöst?
Mann:
- Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Aber als ich in eine deutsche Schule kam, wurde es immer besser. Ich erlernte die Sprache und konnte dann auch gut deutsch sprechen.
- In der Schule wurden ich und meine Geschwister von unseren Mitschülern ausgegrenzt, weil wir vermutlich keine Deutschen waren. Die einzige Lösung war, dass wir uns prügelten.
Frau: Die Sprache war fremd für mich und es fiel mir schwer diese zu erlernen. Dadurch konnte ich beispielsweise nicht selbständig zum Arzt gehen. Meine Kinder waren noch klein und ich musste immer wieder meine Schwägerin als Dolmetscherin bitten. Ich konnte auch nicht zu anderen Menschen Kontakt aufnehmen, da ich kein deutsch konnte. So war ich die meiste Zeit nur zu Hause mit meinen Kindern. Aber ich traf mich mit meinen Verwandten und türkischen Freunden. Die deutsche Sprache beherrsche ich heute relativ besser.
Was gefällt Ihnen in Deutschland?
Mann:
- Mir gefällt der Straßenverkehr und die Straßen.
- Mir gefällt es auch, dass ich eine feste Arbeitsstelle habe und finanziell abgesichert.
Frau: Ich bekam meine Kinder in Deutschland. Mir gefiel das Verhalten der Krankenschwester im Krankenhaus. Sie halfen mir und sie waren sehr nett.
Was vermissen Sie und wie lösen Sie das Problem?
Mann:
- Ich vermisse meine Eltern und Verwandten, die in der Türkei leben. Wir besuchen sie aber jeden Sommer
- Auch das schöne Wetter vermisse ich. Ich muss das Wetter hier in Deutschland einfach akzeptieren. * Außerdem fehlt mir die Freundlichkeit meiner ehemaligen türkischen Mitmenschen.
Frau:
- Meine Familie, meine Verwandten und meine Freunde, die alle in der Türkei leben, vermisse ich am meisten. Aber wenn wir im Sommer Urlaub haben und in die Türkei fahren, dann besuchen wir sie regelmäßig.
- Ich vermisse die „Dorfältesten“. Sie waren immer so freundlich und haben sich immer gefreut, wenn ich sie besuchte. Mir fehlt diese Freundlichkeit.
- Meine Eltern haben in der Türkei im Dorf einen riesigen Garten mit Obst und Gemüse. Ich habe von dort immer Obst und Gemüse gepflückt und diese dann auch verzerrt und genossen. Wenn wir in die Türkei fahren dann gehe ich auch mal in den Garten.
Das Interview mit der türkischen Frau
BearbeitenWelche Erwartungen hatten Sie und haben sich diese erfüllt?
Frau:
- Ein gesundes Leben führen mit meiner Familie - Zusammenhalt. Diese hat sich erfüllt.
- Mit den deutschen Kontakt aufnehmen zu können und die Erwartung auf die Integration in die deutsche Gesellschaft.
Gab es Schwierigkeiten in Deutschland lebhaft zu sein und haben sich diese gelöst?
Frau:
- Auf jeden Fall war die neue Sprache ein Problem für mich. Ich konnte anfangs kein deutsch sprechen und somit nur wenige soziale Kontakte aufbauen.
- Schwierig war es für mich, dass ein Teil der Nachbarschaft uns ausgrenzten. So konnte ich keine soziale Beziehung aufbauen. Leider gibt es auch heute noch die einen Nachbarn, die sich gegenüber uns unfreundlich verhalten.
- Die guten schulischen Fähigkeiten meiner Kinder wurden nicht berücksichtigt. Mein Sohn würde auf die Realschule gehen können, jedoch unterstützte sein Lehrer ihn nicht, obwohl er es eigentlich müsste. Wir haben die Sache selbst in die Hand genommen und mein Sohn geht heute in die Realschule.
Was gefällt Ihnen in Deutschland?
Frau:
- z.B. Hier kann ich meinen Nasenring tragen. In der Türkei lebte ich in einem kleinen Dorf und dort wäre damals ein Nasenring unangebracht gewesen.
- Die Pünktlichkeit der Medien gefällt mir. Wenn im Fernsehen eine Sendezeit angegeben wird, dann wird diese auch eingehalten. Im türkischen Fernsehen gibt´s minutenlange Verzögerungen.
- Der Straßenverkehr ist zu loben. Es ist nicht so hektisch. Ich kann in Ruhe mit dem Auto shoppen gehen.
Was vermissen Sie und wie lösen Sie das Problem?
Frau:
- Natürlich vermisse ich meine ganze Familie und meine türkischen Freunde in der Türkei. Wir besuchen sie, wenn wir in die Türkei fahren.
- Ich würde gerne die Freundlichkeit meiner ehemaligen türkischen Nachbarn hier in Deutschland bei einigen meiner deutschen Nachbarn haben wollen."
Vergleich zwischen den russischen Aussiedlern und türkischen Migranten
BearbeitenNachdem Ida und ich die Ergebnisse unserer Interviews zusammengefasst hatten, verglichen wir zuletzt diese miteinander. Die Antworten der russischen Aussiedler verglichen wir mit den Antworten der türkischen Migranten tabellarisch, um nahezu die Gleichheit ihrer Gedanken hinsichtlich des Lebens in Deutschland veranschaulichen zu können.
Russische/Türkische Frau | Russisches/Türkisches Ehepaar | ||
Frau | align="center" Mann | align="center" Frau | |
Erwartungen | * Berufliche Sicherheit * Gesundheit der Familie auch in Deutschland |
* Finanzielle Sicherheit * Sicherheit der Kinder auch in Deutschland |
* Zusammenhalt der Familie * Gesundes und sicheres Leben der Familie auch in Deutschland |
Schwierigkeiten | * Sprache, Unsicherheit * Integrationsprobleme * Trennung von der Familie |
* Sprache * Anpassung, Unsicherheit * Ungewissheit |
* Sprache * Integrationsprobleme * neue Kultur |
Was gefällt Ihnen? | * verschiedene, abwechslungsreiche Aktivitäten | * Straßenverkehr, Straßen * Berufstätigkeit |
* Hilfestellung des Arbeitsamtes * Berufstätigkeit |
Vermissen | * Familie, Freunde * heimatliche Lebensart |
* Heimat * Familie * Wärme und Freundlichkeit |
* Eltern, Familie * Haus |