Projekt:Ost-Literatur/1 (Plot)

Projekt:Ost-Literatur/Material

Deutscher Selbstbetrug

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Der deutsche Selbstbetrug - solange es mich noch nicht erwischt hat, geht mich fremdes Elend nichts an - und es wird mich schon nicht erwischen!

  • Ich zahle schon viel zu viele Steuern und Abgaben - damit bin ich aller Pflichten ledig - und der Staat wird mit meinem guten Geld schon Gutes tun!
  • Jedem sein Eigenheim, sein Auto, sein Garten, sein Boot, sein Urlaub, sein Schneepflug und sein eigener Bankrott - nur ausgerechnet mich wird es schon nicht erwischen!

Die Ost-Deutschen sind nicht süchtig nach Alkohol und Drogen - sie sind flüchtig vor ihrer beschissenen Realität:

  • Annexion 1990 mit Vereinnahmung statt Einheit


Rucksack-"Demokraten" (= Plutokraten)


"Wie immerfeuchtes Klopapier" (Froschfrau in Neoprengummi)

Ich liebe dich wie Klopapier

Zum Arschabwischen reichst du mir.


Wie Bert Brecht in den »Flüchtlingsgesprächen« treffend bemerkt hat, sind vom Standpunkt des »Non scholae, sed vitae« gerade miese Lehrer die besten: weil sie die Schüler ohne Umschweife auf die Welt vorbereiteten, wie sie wirklich sei.

Schufa: sechs Millionen Personen mit Negativmerkmalen

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Vorteile sehen wir für Verbraucherinnen und Verbraucher, die über einen längeren Zeitraum nur einmal in Zahlungsschwierigkeiten geraten und ansonsten keine Probleme haben, ihre Rechnungen zu begleichen. Das ist aber eher die Ausnahme. Die Schufa hat bereits vor dem 1. Januar rund 60.000 Personen, die diese Voraussetzungen erfüllen, aus dem Datenbestand gelöscht. Im Vergleich zu den etwa sechs Millionen Personen mit Negativmerkmalen in der BRD ist dieser Personenkreis jedoch gering.

Negative Einträge bei der Schufa haben erhebliche Auswirkungen auf die Teilhabe am Wirtschaftsleben. So werden zum Beispiel Kreditanträge abgelehnt, Zahlungen auf Rechnung oder per Lastschrift sind dann oft nicht möglich. Viele Überschuldete berichten vor allem von extremen Problemen bei der Wohnungssuche. Auf dem angespannten Wohnungsmarkt haben Menschen mit negativen Schufa-Einträgen kaum eine Chance, obwohl sie ihre Miete immer pünktlich zahlen.

Underground Railroad

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Underground Railroad

The Underground Railroad (Buch von William Still)

"seit ich Mr. Wheeler verlassen habe, geht es mir gut und ich bin glücklich, und die Kinder auch; ich möchte nicht zurückgehen ... ; ich würde lieber sterben als zurückzugehen." - Jane Johnson (ca. 1814–1827; 2. August 1872) vor Gericht in Philadelphia 1855 - https://en.wikipedia.org/wiki/Jane_Johnson_(slave)

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jane_Johnson.jpg


https://en.wikipedia.org/wiki/John_H._Wheeler


Laut Osborne Anderson "sagte uns der alte Kapitän, die Chance, getötet zu werden, stünde bei neun zu eins. Aber, so sagte der Kapitän gleichzeitig, "es gibt Momente, in denen ein Mann tot mehr ausrichten kann als lebendig." - https://en.wikipedia.org/wiki/John_Brown%27s_raid_on_Harpers_Ferry

  • Osborne Perry Anderson (27. Juli 1830 – 11. Dezember 1872) war ein afroamerikanischer Abolitionist und der einzige überlebende afroamerikanische Teilnehmer von John Browns Überfall auf Harpers Ferry . Während des amerikanischen Bürgerkriegs wurde er Soldat der Unionsarmee - https://en.wikipedia.org/wiki/Osborne_Perry_Anderson


The New Mary Ellen

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Mary Ellen Pleasant

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"Mr. Williams brachte sie nach Nantucket, Massachusetts , wo sie als Hausangestellte oder Vertragsarbeiterin für die Familie Hussey-Gardner arbeitete, die Quäker und Abolitionisten waren . Er hinterließ etwas Geld für ihre Ausbildung bei den Husseys, doch Pleasant erhielt keine formelle Ausbildung. Später sagte sie: „Ich frage mich oft, was aus mir geworden wäre, wenn ich eine Ausbildung gehabt hätte.“ - https://en.wikipedia.org/wiki/Mary_Ellen_Pleasant

    • Frau Neergaard erklärte: „Wäre sie ein Mann und gut ausgebildet gewesen, wäre sie General oder Staatsmann geworden.“
  • "Mrs. Hussey verkaufte in ihrem Laden alles von Angelhaken bis zu einer Tonne Kohle... Sie kaufte im Großhandel und verkaufte im Einzelhandel, und das war ihr Geschäft, und es zahlte sich aus. Schließlich wurde ich als Verkäuferin in den Laden gesetzt, und ich konnte Wechselgeld herausgeben und mit einem Dutzend Leuten gleichzeitig sprechen, ohne einen Fehler zu machen, und ich konnte mir alle Rechnungen merken, und am Ende des Tages konnte sie sie aufschreiben, und sie waren immer so richtig, wie ich sie in Erinnerung hatte." — Mary Ellen Pleasant, zitiert in Agency: Married Women Traders of Nantucket 1765-1865
  • "Sie arbeitete als Hausangestellte und tätigte Investitionen auf der Grundlage von Gesprächen, die sie mit wohlhabenden Männern belauschte, während sie diese bei Mahlzeiten und Konferenzen bediente."
  • "Zu den Transaktionen, die sie während der Aktivitäten der Underground Railroad tätigte, gehörte es, entflohenen Sklaven dabei zu helfen, sichere Transportmöglichkeiten, Unterkünfte und Arbeitsplätze zu finden."
  • "Sie wurde zu einer „Ein-Frau-Sozialagentur“, die den Transport schwarzer Männer und Frauen nach Kalifornien organisierte. Dort angekommen sorgte sie dafür, dass ihre täglichen Bedürfnisse erfüllt wurden, bis sie eine Anstellung fanden oder ein Unternehmen gegründet hatten, was sie ihnen beide ermöglichte. Sie half William Marcus West, eine Pension einzurichten, die gleichzeitig als sichere Unterkunft für Ausreißer diente, ebenso wie ihr Haus und das von wohlhabenden weißen Hausbesitzern. Sie half versklavten Menschen, die mit ihren Besitzern reisten, zu fliehen, während sie sich in Kalifornien aufhielten."
  • "Sie half Frauen jeder ethnischen Zugehörigkeit, die in den frühen Tagen von San Francisco auf sich allein gestellt einem erheblichen Risiko ausgesetzt waren, indem sie ihnen mit Unterkunft und Kleidung half und ihnen Ratschläge gab, wie sie sich verhalten und kleiden sollten. Sie half Frauen auch, ein Zuhause für ihre Kinder zu finden, wenn diese ihre Kinder nicht ernähren konnten. Sie arrangierte Ehen zwischen reichen Männern und ihren „Schützlingen“, die detaillierte Aufzeichnungen über die Aktivitäten der Männer führten – uneheliche Kinder, Untreue und politische und finanzielle Machenschaften –, die möglicherweise zu Erpressungen genutzt wurden."
  • "Pleasant sagte zu Davis: „Bevor ich sterbe, möchte ich die Identität der Person klären, die John Brown den Großteil seines Geldes für den Beginn des Kampfes in Harpers Ferry zur Verfügung stellte und den Brief unterzeichnete, der bei seiner Verhaftung bei ihm gefunden wurde.“ Die Summe, die sie spendete, betrug 30.000 Dollar (entspricht 1.017.333 Dollar im Jahr 2023). Sie sagte, es sei die „wichtigste und bedeutsamste Tat ihres Lebens“ gewesen."
  • "Mit ihrem Vermögen und dem exorbitanten Geld, das sie als Köchin verdiente, zehnmal so viel wie im Osten, investierte sie in mehrere Unternehmen in Kalifornien."

https://en.wikipedia.org/wiki/Harriet_Tubman

Flucht in die USA

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Die Zahl der Eheschließungen zwischen Personen mit deutscher und US-amerikanischer Staatsangehörigkeit ist den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen: Heirateten 2003 hierzulande noch knapp 1 740 solcher Paare, waren es 2023 noch gut 1 230.

Im Jahr 2022 wurden laut dem Office of Immigration Statistics gut 4 200 Erwachsene aus Deutschland in den Vereinigten Staaten einbürgert. Nach Rückgängen in den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 lag die Zahl damit auf einem ähnlichen Niveau wie der Durchschnitt der Vorjahre. Daten für 2023 liegen noch nicht vor.

Insgesamt lebten 2023 nach Angaben des United States Census Bureau gut 520 400 Deutsche in den Vereinigten Staaten. Die Zahl ist in den vergangenen zehn Jahren um 11 % gesunken. 2013 hatte sie noch bei knapp 584 200 gelegen.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, zogen 2023 knapp 9 200 Deutsche in die Vereinigten Staaten. Mit Ausnahme der infolge der Corona-Pandemie von Reisebeschränkungen geprägten Jahre 2020 und 2021 sank die Zahl der deutschen Auswanderinnen und Auswanderer in die Vereinigten Staaten damit auf den tiefsten Stand der vergangenen 20 Jahre. 2003 hatten noch gut 12 300 Deutsche ihren Wohnsitz dorthin verlagert – gut ein Viertel (26 %) mehr als 2023. Trotz des Rückgangs zählten die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr jedoch noch immer zu den beliebtesten Auswanderungszielen der Deutschen, nur in die Nachbarländer Schweiz (21 000) und Österreich (12 500) zog es mehr Deutsche.

Immer weniger Deutsche ziehen in die Vereinigten Staaten

Angeworbene, die "schnell wieder abhauen wenn sie merken wo sie gestrandet sind"

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Vor allem sind die jetzt schon produzierten Schäden auf viele Jahre irreperabel und haben sich in der Konsequenz in ihrer Eigendynamik noch gar nicht auf alle Wirtschaftsbereiche und neue soziale Wirklichkeit der Menschen herunter gebrochen. Daran wird erst einmal, also egal welche neue Regierung, zeitnah nichts ändern können, was uns die Ampel da als Desaster hinterlassen hat. Und ob es gelingt die AfD auf Dauer als Regierungspartei zu verhindern ist noch fraglich. Nach der Agenda 2010 und der hinterlassenen sozialen Wüstenlandschaft, später von Merkel 16 Jahre am Ende mit den GroKo's verwaltet, folgte die Agenda 2030 und in Windeseile wurden auch noch die zentralen Herzstücke unserer Industrie in den Abgrund gestürzt oder wandert ab. Gleichzeitig wurden wir immer mehr in einen grossen Krieg mit Russland reingezogen, und die USA wird sich mit Trump an der Macht von Europa als Undank dafür mit einem kräftigen Arschtritt verabschieden und uns wirtschaftlich den Dolchstoss verpassen.

What's left ?

1.

Erstmal verhindern das die AfD am die Regierung kommt und unsere Demokratie demontiert.

2.

Merz und Linder daran hindern als Endzeitmonopolkapitalismus Trump und Musk zu imitieren und einer perfiden von Rechts kapitalgesteuerten neoliberalen Wirtschaftsdiktatur den Weg zu bereiten.

3.

Einen grossen Krieg mit Russland verhindern.

4.

Die ganzen Sozial,- Bildungs,- und Steuersysteme grundsätzlich reformieren und resolidarisieren und die maroden Infrastrukturen reparieren.

5.

Die Wirtschaft im Übergang zu den nun weltweiten Veränderungen zu stabilisieren und möglichst die bereits abwandernde Industrie zu halten.

6.

Den Kampf gegen Armut trotz Arbeit und Rentenarmut priorisieren um den inneren sozialen Frieden zu erhalten und der aufkommenden Kriminalität und weiteren Radikalisierung damit entgegenwirken.

7.

Flucht,- und weitere Armutszuwanderug einhegen und sich besser abgrenzen und steuern, sowie gleichzeitig in die Prävention und Integration bei der Zuwanderung investieren.

8.

Fachbeiter selber ausbilden statt im Ausland anwerben zu wollen. Denn die werden bei den ganzen defizitäten gesellschaftlichen Rahmenbedigungen, angefangen vom Gesundheits,- und Bildungssystem, fehlenden Kindergartenplätzen, teuren Mieten, Mobilität und Lebenserhaltungskosten, sowie späteren Rentenniveau ohnehin nicht kommen bzw. hier schnell wieder abhauen wenn sie merken wo sie gestrandet sind.

9.

Abgreifen von Steuern bei der Hochfinanz, int. Konzernen und Reichen und zweckgebunden den Sozialhaushalten zuführen.

10.

Modernisierung der Landesverteidigung und Erhöhung der Abschreckung in enger KoOp mit Frankreich und Grossbritanien.

11.

Reformierung der Bündnisse EU und NATO und Wertejustierung ihrer Mitglieder und demokratischen Abläufe, sowie bisherigen Geld,- und Rüstungstransfer.

Franco Clemens

Sabine Ball

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Sabine Ball

Henker - "in gutem Ansehen in der Kirche"

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Pater Albert J. Thompson, Priester einer Kirche in Owensboro, versicherte ihr, dass sie alle ihre Pflichten erfüllen könne, einschließlich der Hinrichtung, und dabei in gutem Ansehen in der Kirche bleiben könne.

https://en.wikipedia.org/wiki/Florence_Shoemaker_Thompson

Mormonen auf Mission: Die Drückerkolonne des Herrn

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Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

Sie opfern bis zu zwei Jahre ihrer Lebenszeit und lassen sich auf der Straße von fremden Menschen veräppeln. Bis zu 50.000 junge Mormonen gehen jährlich auf Mission - doch sie bekehren nur wenige mit ihrem Spruch: "Ich weiß, dass es Gott gibt!"

Von Frauke Lüpke-Narberhaus

13.03.2011

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/mormonen-auf-mission-die-drueckerkolonne-des-herrn-a-743985.html

Lillian Geurts kann in einem kleinen Handbuch nachlesen, wie ihre nächsten 540 Tage ablaufen werden. 6.30 Uhr: aufstehen, dann "Gebet", anschließend "Frühsport". Es folgen "Frühstück", "persönliches Studium" und "Studium mit dem Mitarbeiter".

Um 10 Uhr beginnt Geurts zu missionieren, erst elf Stunden später kehrt sie zurück in ihre Wohnung am Stadtrand von Hamburg. Die Kirche hat das Domizil für sie und ihre derzeitige Mitarbeiterin Sherstin Hamblin, 21, gemietet: zwei Zimmer, ein Etagenbett, auf dem Schreibtisch steht ein Bild des auferstandenen Jesus. Nichts soll ablenken von Gott. Um halb elf geht Lillian Geurts zu Bett.

Die 23-jährige Amerikanerin unterwirft sich freiwillig diesem Regime. Sie hat sogar 6000 Euro an ihre Kirche gezahlt, um nach Deutschland zu kommen. Im Gegenzug finanziert die Organisation ihr den Flug, Unterkunft und Fahrkarten, außerdem ein Dienst-Handy und 170 Euro monatlich zum Leben.

Lillian Geurts ist Mormonin, wobei sie diese Bezeichnung nicht verwendet, sie spricht von ihrer Zugehörigkeit zur "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage". Die Sekte gehört zu den am schnellsten wachsenden Religionsgemeinschaften der USA, und sie expandiert über die Vereinigten Staaten hinaus. Weltweit gehören ihr rund 13 Millionen Mitglieder an, das sind fast so viele, wie dem jüdischen Glauben anhängen. In Deutschland haben sich knapp 40.000 Menschen taufen lassen; etwa zehn davon ließen sich im vergangenen Jahr von Lillian Geurts bekehren.

  • [Die größte mormonische Kirche mit über 17 Millionen Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2023)[3] ist die seit 1838 bestehende Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (oft kurz HLT; englisch: The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints; kurz LDS). Sie ist zumeist gemeint, wenn von Mormonen die Rede ist,[4][5][6][7] obwohl sie seit 2018 nicht mehr so genannt werden möchte. ... Die LDS-Kirche wuchs rasch nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde zu einer weltweiten Organisation, da mormonische Missionare in die ganze Welt gesandt wurden. Alle 15 bis 20 Jahre verdoppelte sich die Größe der Kirche,[115] und 1996 gab es mehr Mormonen außerhalb als innerhalb der Vereinigten Staaten.[116] Im Jahr 2012 gab es schätzungsweise 14,8 Millionen Mormonen,[117] wobei etwa 57 Prozent außerhalb der Vereinigten Staaten leben. Es wird geschätzt, dass etwa 4,5 Millionen Mormonen – etwa 30 % der Gesamtmitglieder – regelmäßig Gottesdienste besuchen. ... Die weltweite Verbreitung der Mormonen ähnelt einem Kontaktdiffusionsmodell, das vom Hauptsitz der Organisation in Utah ausstrahlt.[120] Die Kirche setzt eine allgemeine Einheitlichkeit der Lehre durch und Gemeinden auf allen Kontinenten lehren die gleichen Lehren. Internationale Mormonen neigen dazu, einen großen Teil der mormonischen Kultur aufzunehmen, möglicherweise aufgrund der Hierarchie von oben nach unten und der missionarischen Präsenz der Kirche. Sie bringen jedoch oft Teile ihres eigenen Erbes in die Kirche ein und passen die kirchlichen Praktiken an die örtlichen Kulturen an.[121] Am 31. Dezember 2023 hatte die LDS-Kirche nach eigenen Angaben weltweit 17.255.394 Mitglieder.] - Mormonentum
  • [Die Mitglieder der Kirche werden ermutigt, zu heiraten und Kinder zu haben. Familien der Heiligen der Letzten Tage sind deshalb in der Regel größer als der Durchschnitt. ... Viele praktizierende erwachsene Mormonen tragen als Unterwäsche ein Tempelgewand, das sie an die Bündnisse (englisch: Covenant)[15] erinnern soll, die im Tempel geschlossen werden können. ] - Mormonen
  • [Das Tempelgewand, auch Garment oder Tempelunterwäsche genannt, ist eine Art Unterwäsche, die bestimmte Mormonen tragen, nachdem sie in einem Tempel eine besondere heilige Handlung empfangen haben, die als Endowment bezeichnet wird. Die Kleidungsstücke werden Tag und Nacht getragen und sind für Erwachsene danach eine Voraussetzung für weitere Tempelbesuche. Die Unterwäsche gilt als symbolische Erinnerung an die Bündnisse mit Gott im Tempel, als ein Schutz vor der Schlechtigkeit der Welt und als ein Zeichen der inneren Verpflichtung, Jesus Christus täglich nachzufolgen. ... Die Mitglieder glauben, dass die Tempelkleidung ihnen spirituellen Schutz bietet. In der mormonischen Folklore gibt es aber auch Geschichten, in denen die Tempelkleidung Schutz vor physischen Gefahren bot. In diesem Zusammenhang wird von kirchlicher Seite darauf hingewiesen, dass Kleidung mit religiöser Bedeutung für manche Menschen schon in der Zeit des Alten Testaments eine Rolle gespielt hat, um den Glauben mit dem Alltag zu verbinden. Anm.: So werden die Israeliten im Alten Testament konkret aufgefordert, ihre Kleidung zu ändern, dass sie ständig an ihre Bündnisse mit Gott erinnert werden.] - Tempelgewand
    • Num 15,37 Der Herr sprach zu Mose:
    • Num 15,38 Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen, sie sollen sich Quasten an ihre Kleiderzipfel nähen, von Generation zu Generation, und sollen an den Quasten eine violette Purpurschnur anbringen;
    • Num 15,39 sie soll bei euch zur Quaste gehören. Wenn ihr sie seht, werdet ihr euch an alle Gebote des Herrn erinnern, ihr werdet sie halten und eurem Herzen und euren Augen nicht nachgeben, wenn sie euch zur Untreue verleiten wollen.
    • Num 15,40 Ihr sollt so an alle meine Gebote denken und sie halten; dann werdet ihr eurem Gott heilig sein.
    • Num 15,41 Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, um für euch Gott zu sein, ich, der Herr, euer Gott.

Das ist ihr Auftrag, für diesen Job schickt die Kirche ihre Sendboten 18 Monate lang in fremde Länder, Männer müssen ein halbes Jahr mehr absolvieren. Ihre Vorbereitung: einige Wochen Missionsschule. Auf dem ganzen Erdball sind sie unterwegs, mehr als 50.000 junge , um den Funken ihres Glaubens zu zünden - in welchem Land sie ihr Bekehrungswerk verrichten, das können sie nicht selbst bestimmen.

Radio hören? Verboten. Fernsehen, Kino? Tabu

Einst trug Lillian Geurts gern Jeans und loggte sich regelmäßig bei Facebook ein. Im September 2009 wurde sie dann zu Sister Geurts, und in dieser neuen Inkarnation hat sie ihrer Mutter die Verwaltung des Facebook-Profils überlassen, denn Missionaren ist es untersagt, im Internet zu surfen.

Radio hören? Verboten. Es sei denn, die Musik passt zur "geistigen Berufung". Fernsehen, Kino? Alles tabu. Nur zweimal im Jahr darf die Missionarin bei ihrer Familie anrufen. Die Sekte schreibt auch vor, wie sich ihre Schäfchen zu kleiden haben. Züchtig natürlich, steht alles im Handbuch: "Blickdicht und in keiner Weise figurbetont, nicht leger, zerknittert, ungepflegt oder zu modern". Immerhin: Neuerdings müssen die Röcke nur bis zum Knie reichen, früher war Wadenlänge vorgeschrieben.

Solche Regeln aus dem "Leitfaden für Missionare" lesen sich Lillian Geurts und Sherstin Hamblin abwechselnd morgens vor, nachdem sie gemeinsam gesungen haben: "Oh mein Heiland, Dich zu lieben, Dir zu folgen wünsch ich mir!" So ähnlich haben schon die Eltern der beiden Frauen ihre Tage verbracht, als sie einst missionieren gingen. Denn die Bekehrungstour ist Pflicht für Mormonen.

Deshalb ruht derzeit auch Geurts Studium. Sie hat ihren Bachelor im Fach Deutsche Literatur gemacht und vor vier Jahren als Au-pair in Mannheim gearbeitet; fast akzentfrei spricht sie Deutsch. Nach der Mission will sie ihren Master machen und später einmal Professorin werden.

Sister Geurts lacht nicht viel, sie ist aber von steter, engelhafter Freundlichkeit. Was sie beseelt, ist der Gedanke, dass Gott ihr und allen Menschen guttut. Davon möchte sie die Menschen überzeugen. Wenn man sie fragt, wie es ist, auf Kaffee und schwarzen Tee verzichten zu müssen, wie es ist, ohne Sex vor der Ehe zu leben, dann sagt sie: "Nicht immer leicht." Nie sagt sie: Es ist verdammt schwer.

Küssen ist erlaubt, aber ohne Zunge

Geurts hatte vor der Mission einen Freund, einen Mormonen, mit dem sie zwei Monate zusammen war. "Wir haben uns geküsst, und er war auch nicht der erste Mann, den ich geküsst habe", sagt sie. Küssen ist erlaubt, allerdings nur ohne Zunge. "Wir küssen uns, um Liebe zu zeigen, nicht um sexuelle Gefühle zu erregen. Sonst ist es nicht leicht, wieder aufzuhören." Sie hat sich von ihm getrennt, denn sie fand, dass es nicht passte. "Für uns heißt Ehe: für immer. Ich muss das Gefühl haben, dass er ganz genau der Richtige ist." Der Richtige, das wäre der, mit dem sie in Gottes Reich einziehen kann.

Um halb zwölf am Vormittag sitzt Geurts mit ihrer Mitmissionarin Hamblin im möblierten Zimmer von Helen aus Nigeria. Helen ist die Bekannte eines Bekehrten. Der hat Helen von den beiden Schwestern erzählt, deswegen sind sie hier. Bei den Mormonen ist es wie bei Zeitschriften und im Fitnessstudio: Sie setzen auf Mitgliederwerbung, die ist besonders effektiv. Helen ist 60 Jahre alt und schüttet ihrem Enkel gerade Milchpulver ins Fläschchen. Sister Geurts hält eigens gebasteltes Missionsmaterial in der Hand und würde es gern vor Helen ausbreiten, doch es fehlt ein Tisch. "Nimm doch den Pampers-Karton", sagt Helen auf Englisch, Deutsch spricht sie kaum. "Yeah! Great idea!"

Schwester Geurts legt bunte Papierausschnitte in Wolken- und Kreisform auf die Windelpackung. "Premortal Life" steht darauf und "Birth", "Earth Life" und "Spirit World". Auch "Death", der Tod, kommt vor. Sie zeigt auf die Wolken und erklärt, was sie glaubt: Vor der Geburt lebt der Mensch bereits als Geist im Himmel. Er kommt als Mensch auf die Welt, stirbt, muss vor Gericht und dann entscheidet sich, je nach Sündenregister, in welchen der drei verfügbaren Himmel er darf. Nur wer es ins höchste der Firmamente schafft, zieht mit seinem auf Erden angetrauten Ehepartner zu Gott.

Ein guter Termin. Die Sendbotinnen werden wiederkommen. Das ist wichtig für die eigene Erfolgsstatistik, denn sie müssen täglich Rechenschaft darüber ablegen, mit wie vielen Menschen sie gesprochen haben. Es hält auch die Moral aufrecht. Denn sie haben es nicht leicht; in einem weitgehend aufgeklärten Land wie Deutschland fremdeln die meisten Leute mit solch frommer Bekehrungswut.

Am Abend, es nieselt, ist dunkel und kalt, treffen sich Geurts und Hamblin mit zwei männlichen Missionaren zum "Power Finding". Sie stellen sich vor dem U-Bahnhof im Kreis auf, senken den Blick, und einer von ihnen betet laut. Sie tanken Kraft, denn die werden sie gleich brauchen.

Göttlicher Auftrag: "Ich weiß, dass einige denken, ich hätte einen Knall" Sister Geurts geht mit ihrer Mitarbeiterin nach rechts die Straße entlang, die Männer nach links. In der darauffolgenden Stunde sprechen sie so viele Passanten wie möglich an. Die Dialoge sind meist kurz.


Sister Geurts: "Entschuldigen Sie, ich weiß wirklich, dass es Gott gibt."

  • ["Da gibt's doch was von Ratiopharm"]

Frau: "Na wunderbar!"

Sister Geurts: "Entschuldigen Sie, wir sprechen mit Menschen über Jesus."

Andere Frau: "Ich muss zum Flughafen."

Sister Geurts: "Entschuldigen Sie, ich wüsste gern, welche Rolle Jesus in ihrem Leben spielt."

Mann: "Gar keine."

Dann kommt ein junger Mann auf sie zu, er trägt einen schwarzen Trainingsanzug, hat sich eine weiße Kapuze in die Stirn gezogen und seine Ohren mit Musik verstopft. Sister Geurts sagt, sie wisse, dass es Jesus gebe und dass er sehr wichtig für sie sei.


Er zieht den Stöpsel aus dem Ohr und sagt: "Hä? Ich bin Gott!" "Was wissen Sie denn über Jesus", fragt Geurts.

"Ich weiß das mit Adam und Eva und dass er umgebracht wurde, dann in die Hölle gekommen ist und danach irgendwie weiter."

"Und woran glauben Sie?"

"An mich und mein Leben."

"Wir glauben auch an unser Leben, aber wir glauben auch an das Buch Mormon, und wir glauben, dass Gott uns Anweisungen gibt."

"Mal ehrlich, ich denke, da sollte man schon eher auf seine Mutter und seinen Vater hören. Und hey, so ein Buch, daran würde ich echt nicht glauben. Wer weiß, wer das geschrieben hat."

Der Gründer Joseph Smith heiratete mehr als 30 Frauen

Joseph Smith, geboren 1805, hat das Buch Mormon geschrieben, so erzählen es die Mormonen. Mit 14 Jahren hatte er demnach seine erste Vision im Wald, eine Szene, die Lillian Geurts als Hintergrundbild auf ihrem Dienst-Handy gespeichert hat.

Später wurde Smith für seine Vision gehasst und verfolgt, dann sei ihm der Engel Moroni erschienen, der ihm heilige Texte und eine Prophetenbrille überreichte. So steht es in Smiths Lebensgeschichte, die meisten Mormonen glauben jedes Wort davon.

Lange Zeit lebten die Mormonen polygam, nach dem Vorbild von Smith, der mehr als 30 Frauen heiratete. Doch inzwischen hat sich die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" von der Vielehe distanziert, wenn auch kleine Splittergruppen ihr heute noch frönen.

Doch von Smith und Moroni erzählt Schwester Geurts dem jungen Mann lieber nichts. Sie wünscht ihm einen schönen Abend und geht weiter. "Ich glaube, der war betrunken", flüstert sie. Immerhin hat sie heute niemand beschimpft.

Missionarsbruder mit Stahlkette verfolgt

Auch das kommt vor. Der Deutsche Jonas Wolf, 24, war zwei Jahre in Kanada auf Bekehrungstour. Seit einem Jahr ist er zurück in Hamburg und trifft Geurts sonntags in der Kirche der Mormonen. "Es war die schönste und zugleich schwerste Zeit in meinem Leben", erzählt Wolf. Einmal habe ihn jemand angespuckt, und sein Missionarsbruder wurde mit einer Stahlkette verfolgt. "Ohne meinen Glauben hätte ich das nicht durchgestanden", sagt er. Allerdings: Ohne seinen Glauben hätte er das nicht durchstehen müssen.

Seit August ist Jonas Wolf verheiratet, seine Frau ist eine amerikanische Mormonin, die beiden haben sich ein halbes Jahr zuvor kennengelernt. Im Frühjahr wollen sie in die USA auswandern, er plant, dort Psychologie zu studieren. "Das hat mit der Mission zu tun", sagt er. Auch damals habe er mit Menschen über deren Probleme geredet.

Zuvor hatte Wolf drei Jahre lang eine Freundin. Erst war sie Katholikin, dann wurde sie Mormonin, dann trennten sich die beiden. Funktioniert es, drei Jahre lang keusch zu leben? Jonas Wolf sitzt in einem kleinen Raum im Gemeindehaus, er dreht an seinem Ehering, reibt sich die Hände und schiebt sie dann seitlich unter seine Oberschenkel. "Wir hatten keinen Sex vor der Ehe", sagt er und schaut zur Decke. "Keinen Sex."

"Es ist nicht so, dass wir Engel sehen"

Warum tun die Missionare sich das an - in einer Lebensphase, in der Altersgenossen das Dasein mit allen Sinnen auskosten?

Um zu verstehen, was die Mission bedeute, müsse man schon selbst missionieren, sagt Sister Geurts. Und wer missionieren will, müsse bedingungslos an Gott glauben, sonst kapituliere er. Ein Kreisschluss. Er erklärt nichts und ist zugleich kaum zu widerlegen. Die Bekehrungswütigen haben ihre eigene Wahrheit.

Sie habe schon häufiger Offenbarungen gehabt, erzählt Geurts, die hätten ihr Kraft gegeben. "Es ist nicht so, dass wir Engel sehen", sagt ihre Mitmissionarin Hamblin. "Es ist ein ganz tiefes Gefühl im Herzen. Ich fühle das nur, wenn ich in der Kirche bin oder in den Schriften lese." Sister Geurts sagt: "Ich weiß, dass einige Menschen denken, ich hätte einen Knall." Sie steht trotzdem zu Gott und Jesus, wie es ihre Glaubenspflicht ist.

Bevor sie sich schlafen legt, bilanziert Geurts die Ausbeute ihres Tages. Sie schreibt in ihr Notizbuch: zwei "sonstige Lektionen", eine "Empfehlung erhalten", eine "Empfehlung kontaktiert", einen Folgetermin vereinbart. Ein guter Tag. Morgen geht es weiter.


Kirche senkt Mindestalter für junge Mormonen im Missionsdienst

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8 Oktober 2012 - Salt Lake City Presseaussendung

Kirche senkt Mindestalter für junge Mormonen im Missionsdienst

https://news-at.kirchejesuchristi.org/artikel/kirche-senkt-mormonen-mission-mindestalter

Kirchenpräsident Thomas S. Monson hat heute bekannt gegeben, dass ab sofort Männer ab 18 und Frauen ab 19 Jahren ihren Missionsdienst beginnen können. Dies soll jungen Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) mehr Gelegenheit geben, eine Vollzeitmission zu absolvieren. Das bisherige Mindesalter für den Missionsantritt lag bei 19 Jahren für junge Männer und bei 21 Jahren für junge Frauen.


Präsident Monson in der Oktober General Konfernenz 2012

Eine Gruppe von Missionaren vor einem Gemeindehaus der Kirche in Deutschland.


Die Verlautbarung wurde während der ersten Versammlung der 182. Halbjährlichen Generalkonferenz gemacht, die weltweit aus Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah übertragen wird.

Die Kirche geht davon aus, dass die Senkung des Mindestalters zu einem erheblichen Anstieg der Anzahl der Missionare führen wird, da mehr Alternativen für einen möglichen Missionsantritt eröffnet werden.

"Ich will nicht nahelegen, dass alle jungen Männer im jüngeren Alter dienen werden oder sollten", sagte Präsident Monson. Er erläuterte, dass diese Möglichkeit nun offensteht. Grundlagen sind in individuelle Umstände und die Beurteilung örtlicher Amtsträger der Kirche. Der genau Wortlauf der Verlautbarung (auf Englisch) ist hier abrufbar.

"Wir freuen uns sehr über Präsident Thomas S. Monsons Verlautbarung von heute Morgen", sagte Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel während einer Pressekonferenz nach der Bekanntgabe. Er nahm Bezug auf ein Wandbild, das Jesus Christus dabei zeigt, wie er seinen Aposteln den Missionsauftrag erteilt. "Wir erweitern unsere Bemühungen, es mehr jungen Männern und Frauen zu ermöglichen, sich an diesem göttlichen Auftrag zu beteiligen.

Wie führende Vertreter der Kirche betonen, legt die Änderung nicht nahe, dass alle Missionare in einem früheren Alter dienen werden oder sollen. Die Änderung eröffnet jungen Menschen lediglich die Möglichkeit, ihre Mission früher anzutreten, wenn sie darauf vorbereitet sind.

"Kein junger Mann und keine junge Frau sollten den Dienst als Missionar beginnen, bevor sie dazu bereit sind", sagte Elder Nelson. "Im Laufe des letzten Jahrzehnts erhielten junge Männer aus 48 Ländern die Genehmigung, im Alter von 18 Jahren zu dienen. Diese Erfahrung war sehr positiv [...] Die Erfahrung lehrt uns, dass diese Missionare zum Dienst fähig und qualifiziert sind."

Seit der Gründung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im Jahr 1830 haben über 1,1 Millionen Heilige der Letzten Tage eine Vollzeitmission absolviert und waren dabei in vielen Ländern der Welt unterwegs. Der Missionsdienst ist eine Verantwortung des Priestertums und stellt eine Erwartung gegenüber jungen Männern in der Kirche dar. Junge Frauen werden ebenfalls ermutigt, als Missionarinnen zu dienen, wenn sie sich dazu bewegt fühlen.

Die erste Folge der Änderung wird voraussichtlich ein Anstieg der Anzahl der Vollzeitmissionare sein. Während der kommenden Monate werden viele junge Männer und Frauen, die auf das Erreichen des notwendigen Mindestalters warten, in der Lage sein, ihren Dienst früher anzutreten.

In Bezug auf die Senkung des Mindestalters für Frauen erklärte Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel, dass junge Frauen innerhalb der Kirche zwar nicht unter einer Verpflichtung stünden, eine Mission zu erfüllen, doch seien "diejenigen, die dienen, überwältigend erfolgreich und wir begrüßen deren Dienst mit Begeisterung". "Ich persönlich bin ganz überglücklich, dass diese Änderung einer Richtlinie viel, viel mehr jungen Frauen ermöglicht, zu dienen."

Derzeit befinden sich 58.000 Missionare im Dienst, diese Anzahl ist im Laufe der letzten Jahre gestiegen und wird sich aufgrund der Änderung voraussichtlich weiter erhöhen. Elder Holland sagte, es sei wahrscheinlich, dass zusätzliche Missionen geschaffen und viele Missionen zusätzliche Missionare zugeteilt bekommen würden.

Elder Holland erklärte auch, dass Missionare zukünftig gebeten werden, ihre Vorbereitung auf die Mission vor dem Besuch einer Missionarsschule zu beginnen und dass die Aufenthaltszeit an Missionarsschulen für alle Missionare um etwa ein Drittel reduziert würde.

Die Änderung betrifft nicht nur zukünftige Missionare, sondern viele andere der 14,5 Millionen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, einschließlich Zehntausende von Müttern und Vätern, die ihre Kinder auf Mission schicken werden. Elder Holland richtete sich an die Eltern und bat diese, ihren Kindern bei der Vorbereitung auf den Missionsdienst zu helfen.

Das Missionsprogramm der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eines ihrer hervorstechendsten Kennzeichen. Mormonenmissionare sieht man in hunderten Großstädten und auch in tausenden kleinerer Ortschaften in aller Welt. Die Missionstätigkeit erfolgt in Anlehnung an das Neue Testament, wo Missionare zu zweit das Evangelium verkündeten und die Gläubigen im Namen Jesu Christi tauften.

Die Missionare erhalten ihren Missionsauftrag vom Hauptsitz der Kirche und werden nur in Länder geschickt, wo die Kirche eine amtliche Genehmigung hat, ihre Tätigkeit auszuüben. Missionare wählen sich ihr Einsatzgebiet nicht selbst aus und wissen zuvor auch nicht, ob sie eine neue Sprache lernen müssen. Die Missionstätigkeit ist ehrenamtlich. Jeder Missionar zahlt seine Mission mit Ausnahme der An- und Abreise in sein Arbeitsgebiet selbst und verrichtet seinen Dienst unentgeltlich.

Mormonen-Missionare: "Glauben Sie an Gott?"

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https://www.zeit.de/campus/2012/06/mormonen-missionare/komplettansicht

Die Missionarinnen Rebekah Schaerr, 23, und Kimberly Bohne, 21, wollen die Deutschen zu Mormonen machen – und arbeiten hart dafür.

16. Oktober 2012, 8:00 Uhr

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"Glauben Sie an Gott?" – Seite 1

Jedes Mal, wenn sich eine Tür öffnet, müssen Sister Bohne und Sister Schaerr schnell sein. Und die Frage stellen, vor der es kein Entrinnen gibt: »Glauben Sie an Gott?« Der Student aus Zimmer 217, ein Junge im T-Shirt und mit langen Haaren, zögert, doch er zieht die Tür nicht zu. Stille im Flur des Studentenwohnheims. Es riecht nach überreifen Bananen und abgestandener Luft. Schließlich antwortet er: »Ein bisschen.« Sister Bohne und Sister Schaerr lächeln.

Sister Bohne heißt mit Vornamen Kimberly, ist 21 Jahre alt, hat brünette Haare und kommt aus dem Bundesstaat Maryland an der amerikanischen Ostküste. Sister Schaerr heißt Rebekah, ist blond, 23 Jahre alt und kommt aus Utah, an der Westküste. Obwohl die zwei sich nicht ähnlich sehen, wirken sie wie Schwestern. Das ist es auch, was auf den Namensschildern an ihren Mantelkrägen steht: »Sister Bohne« und »Sister Schaerr«, darunter ihre Glaubenszugehörigkeit: Die beiden sind Missionarinnen der »Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage«, besser bekannt als Mormonen.

Mit geradem Rücken stehen sie im Wohnheimflur, recken das Kinn nach vorne und schauen ihrem Gesprächspartner aus Zimmer 217 direkt ins Gesicht. Das Auffälligste an ihnen ist ihr Lächeln. Sie sehen so glücklich aus, als hätten sie sich gleich nach dem Aufstehen einen dicken Joint geteilt. Dabei wäre Kiffen das Letzte, was die beiden tun würden. Drogen, Zigaretten und Alkohol sind ihnen ebenso verboten wie Schimpfwörter oder Sex vor der Ehe, nicht mal schwarzen Tee dürfen sie trinken. Es scheint allein ihr Glaube zu sein, der sie fröhlich macht.

ZEIT Campus 6/2012

Die Mormonen sind keine Sekte, sondern eine Neureligion, heißt es bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen. Die Kirche wurde 1830 in New York gegründet, nachdem ein Bauer namens Joseph Smith von einem Engel goldene Tafeln und einen göttlichen Auftrag erhalten haben soll: Die Katholiken, Lutheraner und sonstigen Christen seien allesamt vom wahren Glauben abgefallen, nun sei es an Smith, das Evangelium wiederherzustellen und die Rückkehr von Jesus Christus auf die Erde vorzubereiten.

Joseph Smith begann zu missionieren, mit Erfolg: Heute gibt es weltweit 13 Millionen Mormonen, davon etwa 38000 in Deutschland. Im Vergleich zu anderen christlichen Glaubensrichtungen ist das wenig – zum Katholizismus werden etwa mehr als eine Milliarde Menschen gerechnet – doch die Religion wächst. Zu den bekanntesten heutigen Mormonen gehören Stephenie Meyer, die Autorin der Twilight Saga, und der Politiker Mitt Romney.

Sister Bohne und Sister Schaerr haben sich freiwillig zum Missionieren gemeldet. Sie haben ihre Bewerbungen nach Salt Lake City geschickt, dem Hauptquartier der Mormonen in Utah. Dort wird entschieden, wo Missionare eingesetzt werden, welche Fremdsprache sie lernen müssen und wie sie die nächsten anderthalb Jahre ihres Lebens verbringen. Sister Bohne wollte nach Südafrika, Sister Schaerr nach Südamerika. Stattdessen kamen sie nach Deutschland, zuerst nach Eisenhüttenstadt, dann nach Hamburg. »Deutschland ist toll«, sagt Sister Bohne. Eines habe sie jedoch überrascht: dass es hier so viele Menschen gibt, die mit Gott nicht viel anfangen können.

Im Studentenwohnheim im Norden Hamburgs haben sie Glück. »Ich glaube schon, dass es da eine Macht gibt«, sagt der Student aus Zimmer 217. Sister Bohne und Sister Schaerr haben ihn nicht nach seinem Namen gefragt, nicht nach seinem Alter und auch nicht nach seinem Studiengang. Sie interessieren sich nur für seinen Glauben. Er ringt nach Worten, redet von »Dingen, die man nicht rational erklären kann« und von »Werten, die man heute nicht mehr so kennt«. Dabei starrt er immer wieder auf den filzigen Teppichboden im Wohnheimflur. Die Missionarinnen nicken, sagen abwechselnd »wunderbar« und »genau«. Zuhören können sie gut – das tun sie jeden Tag. » Ist Mitt Romney nicht auch Mormone? «, fragt der Student plötzlich und will wissen, was die beiden von ihm halten. »Ich möchte einen guten Präsidenten, egal, ob er ein Mitglied ist oder nicht«, antwortet Sister Bohne ausweichend. Sie wirbt ausschließlich für ihren Glauben und nicht für eine politische Partei.

Hartnäckigkeit ist Teil ihres Jobs

Im Wohnheimflur geht immer wieder das Licht aus, doch Sister Bohne und Sister Schaerr lassen sich davon nicht beirren. Während die eine auf den Schalter drückt, fährt die andere mit ihren Fragen fort. Ob er in die Kirche gehe? Ob er bete? Wann er in der nächsten Woche Zeit habe, das Buch Mormon in Empfang zu nehmen, sie würden es ihm gerne schenken. Dieses Buch ist für die Mormonen genauso wichtig wie die Bibel. Darin steht, dass Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung nach Amerika gereist sei und sich den dortigen Ureinwohnern gezeigt habe. »Ich würde so ein Buch schon annehmen«, sagt der Student. Sie sollen einfach bei ihm klingeln, »vielleicht bin ich ja da«. Dann geht die Tür zu. Ob er ahnt, dass die beiden ganz bestimmt zurückkommen werden?

Hartnäckigkeit ist Teil ihres Jobs. Täglich klopfen Sister Bohne und Sister Schaerr an Türen wie jene von Zimmer 217. Es gibt Türen, die sich öffnen, und Türen, die verschlossen bleiben. Menschen, die zuhören, und andere, die nichts von den Missionarinnen wissen wollen. 25 bis 30 Anläufe unternehmen sie pro Tag. Sie führen eine Liste, die andere Missionare vor ihnen angefangen haben und die auch Sister Bohne und Sister Schaerr an ihre Nachfolger weitergeben werden. Darauf steht, bei wem es sich lohnt, ein zweites Mal zu klingeln, wer ein Buch Mormon haben möchte und bei wem Hoffnung besteht, dass er sich eines Tages taufen lässt.

Obwohl sie sich erst seit ein paar Monaten kennen, ergänzen Sister Bohne und Sister Schaerr einander perfekt. Vielleicht, weil sie rund um die Uhr zusammen sind: Der Tag der beiden beginnt um halb sieben. Los geht es mit Frühsport, dann lesen sie drei Stunden lang in der Bibel und im Buch Mormon. Sie sitzen sich in ihrer winzigen Zweizimmerwohnung gegenüber, waschen in der schmalen Küche nebeneinander ab, schlafen in einem Zimmer. Wenn sie unterwegs sind, begleiten sie einander sogar aufs Klo. Vor allem aber verbindet sie ein gemeinsames Ziel: andere von ihrer Kirche zu überzeugen. Sister Bohne drückt es so aus: »Wir möchten die Menschen glücklicher machen. Wenn jemand eine Beziehung zu Gott aufbaut, geht es ihm automatisch besser.«

Beide sind mit diesem Weltbild groß geworden, sie sind in Mormonenfamilien aufgewachsen. Ihre Großeltern, Eltern, Brüder und Schwestern – Sister Bohne hat fünf Geschwister, Sister Schaerr sechs – gehören ebenfalls zur Kirche. Von klein auf haben sie täglich gebetet und sind in den Gottesdienst gegangen. »Ich habe mich irgendwann gefragt: Glaube ich nur wegen meiner Eltern?«, sagt Sister Schaerr. Um das herauszufinden, habe sie gebetet. »Dann wusste ich, dass es richtig war.« Bei Sister Bohne sei es ähnlich gewesen, sagt sie. Wie die Eltern der beiden wohl reagiert hätten, wenn sie sich gegen die Religion entschieden hätten? »Natürlich wären sie traurig gewesen«, sagt Sister Bohne, »aber sie hätten es akzeptiert.« Die Berichte von Aussteigern scheinen zu bestätigen, was die beiden erzählen: Ex-Mormonen werden von der Kirche nicht verfolgt oder bedroht, und anders als bei den Zeugen Jehovas wird ihnen auch nicht der Kontakt zu Gläubigen verboten.

Doch nur die wenigsten Mitglieder trauen sich, offen Kritik an der Kirche zu üben. So gilt es als Tabu, darüber zu sprechen, dass einige Mormonen polygam lebten. Kirchengründer Smith zum Beispiel soll mit mehreren, teilweise minderjährigen Frauen zusammen gewesen sein. Schwarze wurden von den Mormonen lange ausgeschlossen, Homosexuelle werden noch heute nicht geduldet. Sister Bohne und Sister Schaerr wirken nicht, als würden sie Dinge, die die Kirche sagt, infrage stellen. Während ihrer Missionszeit dürfen sie nur zweimal im Jahr mit ihren Familien telefonieren, an Weihnachten und am Muttertag. »Das war am Anfang schwer. Ich liebe meine Familie über alles«, sagt Sister Schaerr. Doch wie so vieles andere haben die Missionarinnen auch diese Regelung hingenommen. An der Wand über ihren Schreibtischen kleben Familienfotos. Abgesehen von ihren Kleidern und ihren Bibeln mit goldener Namensprägung sind diese Bilder die einzigen persönlichen Gegenstände in der Wohnung, die von der Kirche für die Missionarinnen angemietet wurde. Ihre Vorgänger scheinen es genauso gehalten zu haben: Die Raufasertapete über den Schreibtischen ist fleckig, Dutzende Missionare haben hier mit Tesafilm Fotos an die Wand geklebt und sie nach ihrem Aufenthalt wieder abgeknibbelt.

Es lohnt sich nicht, die Wohnung richtig einzurichten – die Mormoninnen wissen nie, wie lange sie an einem Ort bleiben. Alle sechs Wochen bekommen sie einen Anruf, in dem über ihre mögliche Versetzung gesprochen wird. In ihrer Unterkunft gibt es weder einen Fernseher noch einen Computer – und abgesehen von der Bibel, dem Buch Mormon und anderer religiöser Literatur auch nichts zu lesen. Nur montags, wenn die beiden frei haben, können sie ins Internetcafé gehen und ihren Eltern mailen oder Spaziergänge durch Hamburg machen. An den restlichen Wochentagen ist das tabu. »So können wir uns voll auf unsere Arbeit hier konzentrieren«, sagt Sister Bohne.

Es gibt noch mehr Dinge, die ihnen die Kirche vorschreibt: Sie sollen nur Kleider oder Röcke tragen, die bis übers Knie gehen, Jeans und Flip-Flops sind verboten. Den beiden fällt es nicht schwer, sich anzupassen, sie haben zusätzlich noch eigene Regeln aufgestellt: »Don’t eat out« zum Beispiel, »nicht auswärts essen«. Weil es gesünder sei, zu Hause zu kochen, als im Laufschritt Crêpes oder Burger zu verschlingen. Vor allem aber sei es billiger. Vor ihrer Missionszeit haben die beiden Geld gespart, umgerechnet etwa 5.500 Euro, und es an die Kirche überwiesen. Pro Monat werden ihnen davon 170 Euro ausgezahlt. Damit kaufen sie Lebensmittel.

Heute Mittag gibt es Pizza mit Barbecue-Soße und Putenbrust. Vor dem Essen setzen sich die Missionarinnen auf das graue Sofa unter den Jesus-Bildern, schließen die Augen und beten. Sie bedanken sich für die Mahlzeit, sagen zum Abschluss »Wir haben dich sooo lieb, Amen« und umarmen einander. Beim Essen läuft ihre Lieblings-CD, Lieder, in denen immer wieder die Wörter »pray« und »heaven« vorkommen. Nach dem Abwasch putzen sie schnell ihre Zähne, dann geht es zurück auf die Straße.

In einer Einkaufspassage versuchen die Missionarinnen Passanten abzufangen, um mit ihnen über Gott zu sprechen. »Keine Zeit«, sagt eine Frau und eilt vorbei, ein Mann hebt abwehrend die Hände: »Wir haben uns gestern schon gesehen, ich bin nicht interessiert.« Viele sagen gar nichts und gehen einfach weiter. Der Regen klackert auf das Glasdach der Passage, doch Sister Bohne und Sister Schaerr lächeln.

»Ich liebe das Evangelium«, sagt Sister Bohne

Auf die Idee, eine Pause einzulegen, kommen sie nicht. Dabei ist hier niemand, der sie kontrolliert. Und an eine Hölle glauben die Mormonen auch nicht. Warum also dieser Stress? »Ich liebe das Evangelium und möchte mit den Menschen darüber sprechen«, sagt Sister Bohne. Und dafür will sie jede Minute nutzen. Zwischen Eiscafé und Spielzeugladen kommt es dann doch noch zu einem Gespräch. Ein Mann um die 20, der auffällig breite Schultern hat und eine Sporttasche bei sich trägt, freut sich, dass er angesprochen wird. »Auf euren Schildern stehen nur eure Nachnamen«, sagt er, »wie heißt ihr denn mit Vornamen?« Die beiden schauen einander an. »Kimberly und Rebekah«, antwortet Sister Schaerr zögerlich. »Sind Sie gläubig?«, fragt sie schnell zurück. »Ich bin Moslem«, sagt der Mann, »ich bete fünfmal am Tag.« Er stellt sich vor, erzählt, dass er gerne ins Fitnessstudio gehe und bald was mit Wirtschaft studieren möchte. Mit Jesus als Sohn Gottes könne er nichts anfangen, »bei uns ist Jesus nur ein Prophet«. Trotzdem nimmt er das Buch Mormon entgegen und eine Visitenkarte, auf der die Handynummer der Missionarinnen steht. »Wir können uns ja mal privat treffen, chillen und was trinken«, schlägt er vor und streicht Sister Schaerr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wir können über das Buch Mormon sprechen«, antwortet sie und verabschiedet sich.

Drei Minuten später blinkt das Dienst-Handy. »War schön, euch kennenzulernen«, schreibt der Mann mit den breiten Schultern. Die beiden Missionarinnen kichern, fast wie Teenager. Es ist das erste Mal heute, dass sie nicht kontrolliert wirken. Sie können nicht verbergen, dass sie sich geschmeichelt fühlen.

Theoretisch dürften die beiden einen Freund haben, auch jemanden, der einen anderen Glauben hat, sagt Sister Schaerr. Sie habe selbst schon mal eine Beziehung mit einem Mann geführt, der kein Mormone war. Mehr als Knutschen war aber nicht drin. Während ihre besten Freundinnen auf Partys heimlich Alkohol tranken, mit dem Rauchen anfingen und ihre ersten sexuellen Erfahrungen machten, blieben Sister Bohne und Sister Schaerr enthaltsam. Es gelte, sich für einen einzigen Partner aufzusparen, mit dem man nicht nur in diesem Leben, sondern auch in der Ewigkeit zusammenlebe. Während der Zeit in Deutschland ist nicht mal Knutschen erlaubt. »Wir verraten nie, wo wir wohnen«, sagt Sister Schaerr. Auf der Visitenkarte, die sie verteilen, steht nur die Adresse der Kirche, in der sie jeden Sonntag beten.

Die letzte Station an diesem Tag ist ein grünes Mehrfamilienhaus. Dort wohnt Sophia Gregians. Die 70-Jährige hat sich im März dieses Jahres taufen lassen. Sister Schaerr und Sister Bohne besuchen sie einmal in der Woche und umarmen sie zur Begrüßung. Dann beten sie gemeinsam. Sophia Gregians erzählt von ihren Herzoperationen und davon, wie sehr sie ihren verstorbenen Mann vermisst. In schwierigen Zeiten habe der Glaube ihr immer Kraft gegeben, sagt Sister Schaerr: »Ich habe in meinen Gebeten Fragen gestellt und Antworten bekommen, das hat mir viel Trost gebracht.«

Die ältere Frau in der schwarz-weißen Tunika sieht noch immer traurig aus, aber sie nickt. Endlich sind Menschen da, die sie verstehen. Sie steht auf und geht in ihre kleine Küche, kommt ein paar Minuten später mit Schälchen voller Vanilleeis und selbst gemachter Himbeersoße zurück. Die drei löffeln gemeinsam Eis und reden über Gott. Zum Abschied sagt Sister Schaerr: »Wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie uns an.«

Um 21 Uhr ist die Mission für heute beendet. Zurück in ihrer Wohnung, setzen sich die Missionarinnen noch einmal an ihre Schreibtische. Während draußen die U-Bahn vorbeirauscht, lassen sie den Tag Revue passieren. Sie erzählen einander, was sie nach ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten machen werden: Sister Bohne möchte Psychologie studieren und promovieren, Sister Schaerr braucht nur noch ein Jahr bis zu ihrem Bachelor, ebenfalls in Psychologie. Beide möchten einmal viele Kinder haben.

Um halb elf werden sie heute Abend schlafen gehen, denn morgen müssen sie fit sein. Es gibt so viele Türen, an die Sister Bohne und Sister Schaerr während ihres Aufenthalts in Deutschland noch klopfen wollen.