Projekt:Stadtwikis im Unterricht
Einführen
Vorwort
Im Rahmen des Seminars "Computereinsatz in der Schule" unter Leitung von Junior Prof. Dr. C. Spannagel an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg wird in Kooperation mit dem Tübinger Uhland-Gymnasium ein Projekt zum Einsatz von Stadtwikis im Unterricht geplant und durchgeführt. Das Seminar ist praxisorientiert aufgebaut und so finden neben dem hier beschriebenen Projekt noch weitere Projekt statt. Allesamt haben das gleiche Ziel, nämlich die Frage zu klären wie kann der "Computereinsatz in der Schule" stattfinden, so dass Schüler und Lehrer gleichermaßen einen Gewinn dadurch haben. Auf der Suche nach der Antwort entstehen Kooperationsprojekte, bei denen Studenten aus dem Seminar sich in Gruppen zusammen finden und in Kooperation mit Schulen, Jugendhäusern und anderen Bildungsinstitutionen treten. Im Anschluss ist das Projekt "Stadtwikis im Unterricht", von der Idee, über die Planung, bis hin zur Verwirklichung und dessen Reflexion, zu finden. Die detaillierte Dokumentation des Projekts soll andern Lehrenden und Interessierten helfen, selbst dieses oder ähnliche Projekte durchzuführen. Dazu werden immer wieder wertvolle Tipps gegeben die während diesm Pilotprojekt gesammelt werden konnte.
Weiterführende Links
Projektplanung
Projektidee
Das Projekt "Stadtwikis im Unterricht" entstand an einem so genannten Wikiwednesday. Christian Spannagel, Friedel Völker u.a. hatte die Idee regionale Wikiplattformen, so genannte "Stadtwikis", in der Schule einzusezten und gemeinsam mit den Schüler/Innen Beiträge zu formulieren. Viele Fragen kamen auf: Ist das überhaupt möglich? Macht denn so etwas auch Sinn? Was ist zu beachten? In welcher Schule und in welcher Klasse können derartige Projekte überhaupt durchgeführt werden? Die zentrale Frage aber war: "Wie kann man Stadtwikis im Unterricht so einsetzen, dass sowohl die Schüler/Innen als auch das Wiki dadurch einen Gewinn haben?" Die Antwort darauf zu finden ist nicht leicht, aber wie schon eine alte chinesische Weisheit besagt: "Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt."
Projektpartner finden
Der erste und zu gleich grundlegende Schritt war, entsprechende Projektpartner zu finden. Ohne eine Schule bzw. ohne ein Klasse, kein Projekt. Wie findet man also einen Projektpartner? Nun, die einfachste Methode ist sicher - zu fragen!
- In Schulen anrufen, die Projektidee vorstellen und einfach fragen.
- Mit Jugendhäusern kooperieren.
- Auf entsprechenden Webseiten Projektpartner suchen.
- Wer selbst Lehrer ist, aber vielleicht Angst hat so ein Projekt alleine durchzuführen, findet zum Beispiel Hilfe in der Maschendraht Community.
Sowohl Lehrende, als auch Lernende können mit einander kooperieren und wie in unserem Fall gemeinsam ein Unterrichtskonzept entwickeln. Durch die Zusammenarbeit lassen sich so Projekte durchführen, die ein einzelner Lehrer voraussichtlich gar nicht oder nur sehr schwer verwirklichen kann. Durch den koedukativen Unterricht erhalten die Schüler/Innen zusätzlich eine viel individuellere Betreuung. Probleme können im Detail angesprochen und dadurch kann eine individuelle Lösungsstrategie gefunden werden.
Kontaktaufnahme mit dem Projektpartner
Thomas Rudel ist Lehrer am Uhland-Gymnasium in Tübingen. Die hier beschriebene Unterrichtsreihe fand in Zusammenarbeit mit ihm und seiner fünften Klasse statt. Nachdem der Projektpartner klar war, und Herr Rudel Medientage mit seinen Schüler/Innen durchführt, haben wir die Gelegenheit genutzt um an den Medientagen einen ersten Kontakt mit ihm herzustellen. Die Voraussetzungen für die Medientage sind folgende:
Medientage |
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Während des Besuchs in Tübingen konnten wir erste Eindrücke von der Schule und den Schüler/Innen sammeln. Dadurch konnten wertvolle Informationen eingeholt werden. |
- Prüfe die örtlichen Gegebenheiten:
- Wie groß sind die Räume?
- Gibt es für jeden Schüler einen Computerarbeitsplatz?
- Wie alt/neu ist die Soft- und Hardware?
- Gibt es Internetzugang? Wenn ja, trotzdem testen an allen Computern gleichzeitig - Belastungsprobe!
- Gibt es einen Beamer? Falls nicht kann einer besorgt und zumindest zeitweise installiert werden?
- Prüfe die personellen Gegebenheiten:
- In welcher Klassenstufe sind die Schüler/Innen die am Projekt teilnehmen?
- Wie ist der Kenntnisstand der Schüler/Innen?
- Wie ist der Kenntnisstand des verantwortlichen Lehrers?
- Gibt es einen Medienbeauftragten, der zusätzlich zu Rate gezogen werden kann?
- Prüfe ob es sonst Besonderheiten gibt, auf die geachtet werden muss:
Das Projekt
Kurzcharakterisierung
Das hier beschriebene Projekt ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg und dem Uhland-Gymnasium in Tübingen. Genauer gesagt, gibt es vier dieser Projekte die im Seminar "Computereinsatz in der Schule" unter Leitung von Junior Prof. Dr. C. Spannagel mit seinen Studenten durchgeführt werden.
Wie der Titel des Projekts "Stadtwikis im Unterricht" schon sagt, geht es darum die Frage zu klären, wie ein Wiki, hier die Tüpedia, im Unterricht so eingesetzt werden kann, dass sowohl die Schüler/Innen als auch die Tüpedia einen Gewinn daraus erzielen. Wesentliche lerntheoretische Grundlagen und didaktische Prinzipien bilden bei der Gestaltung der Unterrichtsreihe die Basis.
Die Unterrichtsreihe selbst wurde erfolgreich mit der fünften Klasse durchgeführt und wird ausführlich im Anschluss beschrieben.
Bildungsplanbezug
(BILDUNGSPLAN 2004 - Allgemein bildendes Gymnasium)
Deutsch 6
1. Sprechen
Informieren
Die Schülerinnen und Schüler können Informationen beschaffen (aus Lexika, Bibliotheken, durch einfache Recherche mit dem Computer); Informationen adressatenbezogen weitergeben. Sie erproben dabei auch einfache Formen der Präsentation und Visualisierung;
2. Schreiben
Schreibkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können Texte in einer gut lesbaren Schrift und einer ansprechenden Darstellung verfassen; einfache Schreibstrategien einsetzen; eigene und fremde Schreibprodukte überarbeiten und dabei auch Nachschlagewerke und Textverarbeitungsprogramme nutzen.
Informieren
Die Schülerinnen und Schüler können Informationen beschaffen und adressatenbezogen weitergeben; (...)
3. Lesen und Umgang mit Texten und Medien
Umgang mit literarischen und nichtliterarischen Texten
Die Schülerinnen und Schüler können Methoden der Texterschließung (Markieren, Gliedern und typographisches Gestalten, auch mit dem Computer) anwenden; (...) ...
Geographie 6
Fachspezifische Methodenkompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler können Erkundungen vor Ort durchführen: einfache Kartierungen vornehmen, Informationen sammeln, auswerten und Ergebnisse in angemessener Form präsentieren.
GWG - Integratives Modul 6
Themenfeld: Beobachten, orientieren und demokratisches Handeln im nahen Erfahrungsraum
Die Schülerinnen und Schüler können Sachverhalte mithilfe vorgegebener Kriterien beobachten und auswerten; verfügen über Orientierungsraster im nahen Erfahrungsraum; kennen und reflektieren verschiedene Lebens- und Wirtschaftsweisen; sind in der Lage, ihre eigenen Interessen in sozialer Verantwortung zu reflektieren; kennen und reflektieren Mitwirkungsmöglichkeiten und Formen demokratischen Handelns.
Informationstechnische Grundbildung 6/8
1. Selbständiges Arbeiten und Lernen mit informationstechnischen Werkzeugen
Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, selbständig, zielorientiert und mit den jeweils angemessenen Methoden zur Lösung, Visualisierung und Strukturierung von Sachverhalten und Problemen informationstechnische Werkzeuge einzusetzen. Sie können dazu benötigte Informationen beschaffen, aufbereiten und präsentieren. Dabei können sie sich auch in unbekannte Anwendungen einarbeiten und einschätzen, ob die Anwendungen für die Lösung der Aufgaben und Probleme hilfreich sind. Sie vergrößern die Vielfalt der ihnen zur Verfügung stehenden Methoden und Strategien zur Problemlösung und stärken ihre Fähigkeit zur Organisation.
Die Schülerinnen und Schüler kennen gängige Ein- und Ausgabegeräte eines Computers (Hardware) (6); Quellen, Orte und Techniken zur Informationsbeschaffung (6); die gängigen Datenformate und deren Eigenheiten (6).
Die Schülerinnen und Schüler können die gängigen Ein- und Ausgabegeräte eines Computers (Hardware) sinnvoll einsetzen (6); Texte zweckorientiert gestalten (6) und dabei auch multimediale sowie erweiterte Funktionen effektiv, auch zur Präsentation, einsetzen (8); Bilder digitalisiert benutzen (6) und bearbeiten (8); erhaltene Daten übernehmen, verwalten und weiterverarbeiten (6) und beherrschen die dazu nötigen Vorgehensweisen (8); Quellen, Orte und Techniken zur Informationsbeschaffung beurteilen (8).
2. Erfolgreich Zusammenarbeiten und kommunizieren
Die Schülerinnen und Schüler können lokale und nicht lokale Netze zur Zusammenarbeit einsetzen und kennen deren Grundlagen. Sie kennen die geeigneten Mittel und Methoden der Kommunikation und deren effektiven Einsatz. Dabei können sie die sozialen und personalen Konsequenzen einschätzen und wissen um gesellschaftliche Chancen und Risiken des Einsatzes informationstechnischer Systeme sowie vernetzter Arbeitsumgebungen und deren rechtliche Aspekte. Sie erweitern ihre Fähigkeit zur Kooperation in Gruppen und ihre Urteilsfähigkeit.
Die Schülerinnen und Schüler kennen gängige Werkzeuge zur Kommunikation über Netze (6); Anwendungen informationstechnischer Systeme des Internets beziehungsweise Intranets im privaten, öffentlichen und betrieblichen Umfeld (6); grundlegende Strukturen von Netzen (8); rechtliche Aspekte im Umgang mit Informationen (8).
Die Schülerinnen und Schüler wissen um die Verantwortung für publizierte Inhalte (6); um die Problematik der Sicherheit und Authentizität von Mitteilungen in globalen Netzen und kennen Möglichkeiten zur Wahrung der Persönlichkeitssphäre (8).
Die Schülerinnen und Schüler können gängige Werkzeuge zur Kommunikation über Netze zweckorientiert einsetzen (8); Anwendungen informationstechnischer Systeme und des Internets beziehungsweise Intranets im privaten, öffentlichen und betrieblichen Umfeld einschätzen (8).
Unterrichtsvorraussetzungen
Uhland-Gymnasium |
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Intentionen des Unterrichts / Lernzielspektrum
Grobziele
- Erwerb von Selbstregulationsstrategien, die den Schüler in die Lage versetzten sich auch nach dem formalen Unterricht selbständig weiterzubilden - Handlungskompetenz.
- Erwerb von Medienkompetenzen im Hinblick auf den sachgerechten, selbstbestimmten, kreativen und sozialverantwortlichen Umgang mit den Medien.
Feinziele
Die Schüler:
- sollen lernen, dass sie keine Texte mutwillig löschen oder beschädigen.
- sollen lernen, wie im öffentlichen Raum gearbeiten wird, welche Gefahren und Risiken es gibt.
- sollen Eintragungen in der TÜpedia vornehmen und so erste Befehle kennen lernen.
- lernen das Urheberrecht kennen und wissen was sie dürfen und was nicht.
- sollen über Gefahren und Risiken informiert werden.
- sollen erkennen, dass Mobbing egal in welcher Form, für die Opfer nicht zumutbar ist.
- sollen über mögliche Folgen von Mobbing und Cybermobbing aufgeklärt werden.
- sollen selbständig ihre TÜpedia Artikel fertig stellen.
- sollen ihre TÜpedia Artikel präsentieren.
Sachanalyse
Im Folgenden wird kurz beschrieben, was ein Wiki ist und wie man mit einem Wiki arbeitet. Darüber hinaus wird beschrieben wie so genannte Stadtwikis zur Kolaboration und gemeinsamer Wissenskonstruktion eingesetzt werden können.
Def. Wiki: „Eine Website, auf der jeder Besucher den Text veränder kann. Das promineteste Beispiel für ein Wiki ist die freie Enzyklopädie Wikipedia (http://de.wikipedia.org)“ (Ably, 2008, S.252)
Stadtwiki: Ein Stadtwiki ist eine Art Lexikon im Internet über eine bestimmte Stadt oder Region. Das besondere an einem Stadtwiki ist, dass jeder Leser zugleich auch Autor ist und dazu beitragen kann das Stadtwiki zu erweitern. Nach und nach entsteht so eine digitaler Stadtführer. (vgl. stadtwiki.info)
Funktionsweise eines Wikis: Die Funktionsweise eines Wikis ist recht einfach. Ein Wiki funktioniert nach dem "Klick-Write-Save-Prinzip". Das bedeutet: Mit einem Klick auf bearbeiten wird die Bearbeitungsumgebung geöffnet. Innerhalb dieser Umgebung stehen dem Benutzer verschiedene Optionen zur Verfügung. Er kann entweder direck Text in das Wiki einfügen, kann diesen Text aber auch sofort via den meist vorhandenen WYSIWYG-Editor formatieren und zum Beispiel Links einfügen. Mit einem Klick auf Speichern wird die Seite abgespeichert und steht eine Sekunde später online. Detailliertere Informationen zur Funktionsweise eines Wikis gibt es hier.
Didaktische Reduktion
Um vom allgemeinen Thema "Wiki" auf ein Thema zu kommen, dass für die Schüler/Innen lebensnahe ist, wird die „Tüpedia“ genutzt. Sie wird in dieser Unterrichtsreihe als repräsentativ für Wikis im Allgemeinen gesehen. Die Schüler/Innen erhalten für den schnellen Einstieg in die Arbeit ein kurzes [Tutorial für die Anmeldung] sowie eine Einführung von Fabian Betz als Sprecher für die Tüpedia. All dies soll den Schüler/Innen den Einstieg in das Thema so leicht wie möglich machen.
Überlegungen zum Lehr- und Lernprozess
Aufbau des Projekts
Die Einstiegsphase ins Projekt wird von Fabian Betz begleitet. Als Mitbegründer der Tüpedia kann er den Schülern einen besonders guten Überblick geben und grundlegende Fragen klären. Nachdem die Schüler nun einen ersten Einblick in die Tüpedia erhalten haben, beginnt die eigene Arbeit. In einer ersten Erarbeitungsphase legen die Schüler sich eigene Accounts an und tragen erste Informationen in die Tüpedia ein. Sie erarbeiten sich die grundlegenden Funktionen weitestgehend selbstständig. Im Anschluss an diese Phase, werden diese Ergebnisse einer ersten Präsentationsphase den anderen Schülern vorgestellt. Nach diesem Einstieg in die Arbeit in der Tüpedia beginnt die eigentliche Projektphase. Die Projektplanung der einzelnen Gruppen beginnt für die Schüler mit der Initiative, in der die Schüler sich für ein Thema entscheiden. Diese werden gesammelt und besprochen. Die Gruppen beginnen mit ihrer Projektplanung. Diese Phase ist besonders wichtig, denn hier wird das Vorgehen für die eigenverantwortliche Hauptarbeit am Projekt geklärt. Bei der anschließenden Durchführung wird auf eine Anwesenheitspflicht der Schüler verzichtet. Sie können frei nach ihren Projektplänen Informationen und Material sammeln (Achtung: Genehmigung der Eltern!). Anschließend werden die gesammelten Informationen, Medien, etc. in die Tüpedia eingepflegt. Am Ende der Projektarbeit steht eine Präsentation, bei der die Schülergruppen dem Rest der Klasse ihre Artikel vorstellen. Am Ende des ganzen Projekts wird per Fragebogen ein Feedback zur Projektarbeit gegeben.
Auswahl der Aufgaben und methodische Aufbereitung
Die Aufgaben, die den Schülern gestellt werden, sind meist sehr offen formuliert. Lediglich zu Beginn des Projekts in der Einstiegsphase bekommen die Schüler eine konkretere Aufgabenstellung. Hier soll der Einstieg in die Arbeit mit der unbekannten Lernumgebung erleichtert werden. Die Schüler haben die Aufgabe sich in der Tüpedia anzumelden und bekommen hierzu eine schriftliche Anleitung. Dies soll gewährleisten, dass nicht gleich zu Beginn zu viele Unsicherheiten auftreten, denn hier ist zudem mit technischen Pannen zu rechnen, mit denen die Lehrperson umgehen muss. Nach der Anmeldung sollen die Schüler die Straße in der sie wohnen suchen. Es sind noch sehr wenig Straßen ausführlich in der Tüpedia vermerkt, deshalb können neue Artikel angelegt, oder bestehende ergänzt werden. Die Schüler bekommen eine Anleitung mit grundlegender Hilfestellung zur Textformatierung. Beim Projekt selbst arbeiten die Schüler sehr selbständig. Die Schüler sind schon etwas erfahrener mit der Arbeit an Projekten, wie bei den Medientagen gesehen werden konnte, deshalb wird versucht den Schülern möglichst viel Freiraum für eigene Kreativität zu lassen.
Hilfsmittel für die Schüler/Innen sollten erst dann bereit gestellt werden, wenn die Schüler/Innen sie auch benötigen. Eine gute Planung ist deshalb unerlässlich, der Lehrer muss im richtigen Moment genau die Hilfmittel zur Verfügung stellen, die die Schüler benötigen um beim selbständigen Arbeiten weiter zu kommen. Dabei ist Geduld eine wichtige Tugend. Der Lehrer muss abwarten können bis die Schüler ihm signalisieren, dass sie Hilfe benötigen um dann die richtigen Hilfen an die Hand geben zu können.
Lerntheoretische Konzeptionen in Bezug zum Unterricht
Aus didaktischer Sicht folgt die Unterrichtsreihe so genannten lerntheoretischen Konzeptionen. Lerntheoretische Konzeptionen besagen, dass Lernen und damit verbunden der Kompetenzerwerb stattfindet, wenn:
- ein authentischer Problemkontext gegeben ist.
- es aktiv und selbstgesteuert durch den Lernenden ist.
- Kooperation möglich ist.
- und der Lernende da Unterstüzung bekommt, wo er sie braucht.
Im einzelnen werden diese Punkte detaillierter dargestellt, gleichzeitig wird ein Bezug zur hier beschriebenen Unterrichtsreihe hergestellt.
Authentischer Problemkontext: Ist eine Aufgabe aus einem authentischen Kontext gewählt, wird für den Lernenden deutlich, in welchem Zusammenhang und unter welchen Bedingungen Wissen für ihn nützlich ist. Dadurch bekommt die Aufgabe eine Relevanz und das erworbene Wissen wird als Werkzeug zum Lösen von Problemen erfahren.
Zusätzlich liefert eine authentische Aufgabe oder ein authentisches Projekt, wie es hier der Fall ist, eine sehr hohe Motivation, was den Schüler/Innen geholfen hat fast ohne Vorkenntnisse das Projekt auch unter hohem Arbeitsaufwand voranzutreiben.(vgl. Spannagel, 2007, S. 17ff)
Eine weitere wichtige Rolle bei authentischen Problemen spielen multiple Kontexte und Perspektiven. Damit wird gesichert, dass das Wissen nicht an eine einzige Situation gebunden bleibt.(vgl.Spannagel, 2007, S. 20) Im Bezug auf das Projekt wurde hier immer darauf hingewissen, dass das Arbeiten in der Tüpedia exemplarisch zu verstehen ist. Das "Klick-Write-Save-Prinzip" wie es bei einem Wiki üblich ist, ist elementar und in jedem anderen Wiki vorzufinden. Zudem kommt, dass der Umgang mit einem Wiki, sei es um Informationen zu beschaffen oder selbst Informationen kreativ und in der Gruppe zu erschaffen, weitere Kontexte sind, welche die Aufgabe für die Schüler/Innen attraktiv machen. Die Schüler/Innen arbeiten zwar an einem speziellen Wiki, der Tüpedia, lernen dabei aber grundlegende Prinzipien im Umgang mit einem Wiki kennen und können so die neu erworbenen Fertigkeiten und Fähigkeiten auch in andern Problemkontexten, teilweise sogar fächerübergreifend, einsetzen.
Aktives und selbstgesteuertes Lernen: Wissen ist nichts was einfach von einer Person auf an eine andere weitergegeben werden kann. Wissen wird von Lernenden selbst aktiv in bestimmten Situationen neu konstruiert. Wenn zum Beispiel einem Schüler eine Aufgabe erklärt wird, heißt das nicht automatisch, dass er die Aufgabe auch verstanden hat. Verstehen findet im Sinne Wittrocks erst dann statt, wenn die Lösung der gegebenen Aufgabe vom Lernenden selbst erzeugt werden kann.(vgl. Spannagel, 2007, S.23f)
Wird die Beziehung zwischen dieser Tatsache und der hier beschriebenen Unterrichtsreihe hergestellt, wird klar, was das bedeutet. Die Schüler/Innen haben von Anfang an aktiv mit in den Lernprozess eingreifen können. Sie konnten sich explorativ dem Tüpedia nähern und selbst ein Thema für die spätere Projektarbeit auswählen. Da manche Themen bzw. Artikel bereits in der Tüpedia angelegt waren, standen die Schüler/Innen von sehr individuellen Problemen. Eine Patentlösung gab es nicht. Daraus ergeben sich verschiedene Aufgaben, zum Beispiel einen Artikel neu anlegen, oder einene anderen Artikel erweitern. Auch die Ziele können dabei sehr individuell von jeder Gruppe festgelegt werden. Während eine Gruppe sich zum Ziel macht einen fehlerfreien Bericht anzufertigen, kann das Ziel in der nächsten zum Beispiel das Einpflegen einer Bildergallerie sein. Aktives selbstgesteuertes Lernen, darf aber keineswegs mit beobachtbarer Aktivität verwechselt werden. Lernen ist immer dann erfolgreich, wenn mentale Aktivität vorhanden ist. (vgl. Spannagel, 2007, S.25)
Als mentale Aktivität kann der gesammt Prozess im Projekt und der Gruppe gesehen werden. Vom explorativen Erkunden, über die Zielsetzung und der damit verbundenen Planung, den selbstgestellten Aufgaben bis hin zur Präsentation des Projekts und dessen Reflektion. Mit anderen Worten: "Was muss ich alles bedenken um dieses Projekt erfolgreich abzuschließen!"
Wenn von aktivem und selbstgesteuertem Lernen gesprochen wird, spielt das Fernziel der Selbstregulation ein wichtige Rolle. Schüler/Innen sollen dazu angeregt werden sich auch nach der Schulausbildung selbständig weiterzubilden.(vgl. Spannagel, 2007, S.29) Dabei ist "intrinsische Motivation" ein wiechtiger Faktor. "Intrinische Motivation beinhaltet Neugier, Exploration, Spontanität und Interesse an den unmittelbaren Gegebenheiten der Umwelt (Deci & Ryan, 1993, S.255)".(vgl. Spannagel, 2007, S.32)
Kooperatives Lernen: Beim kooperativen Lernen entsteht Wissen, das über die Gruppe verteilt ist. Das gemeinsame Problemlösen im Team soll dadurch ebenso gefördert werden wie das Lernen und Arbeiten in der Gruppe. Weiterhin können die Lernenden sich bei der Gruppenarbeit gegenseitig unterstützen und Sachverhalte diskutieren. Zu dem kommt, dass beim kooperativen Arbeiten das Rollenverhalten geschult wird, bei dem jedes Gruppenmitglied individuell Verantwortung über einen bestimmten Teil, der zur Lösung des Problems notwendig ist, hat. Im Kontext der Gruppe wird immer auch die Sozialkompetenz geschult. Die Schüler/Innen können nicht einfach tun was sie wollen, sie müssen sich austauschen, diskutieren, Kompromisse eingehen und gemeinsam eine Lösung finden. Zum kooperativen Lernen gehört auch die abschließende Reflexion. Dabei bekommen die Schüler/Innen die Möglichkeit letzte Unklarheiten zu klären und gegebenenfalls Vorhergehensweisen für kommende Gruppenarbeiten festzuhalten. (vgl. Spannagel, 2007, S.36f)
Lernen mit Unterstützung: Gemein ist, dass Lehrende eine Lernumgebung schaffen, in der Lernende aktiv und selbständig arbeiten, aber bei Bedarf Hilfe anfordern können.(vgl. Spannagel, 2007, S.42) Durch die Möglichkeit Hilfe zu erhalten wenn es nötig ist, bleibt der Lernprozess in Gang und die Lernenden produktiv. Sehr komplexe Aufgaben, die zwar gelöst werden müssen um voranzukommen, die Problemlösung aber nur gering vorantreiben, sind sehr frustrierend und können durch geziehlte Hilfestellung deutlich vereinfacht werden, sodass die Motivation des Lernenden erhalten bleibt. Die Lehrperson wirkt so aktiv einer "Überforderung" entgegen.(Spannagel, 2007, S.43) Zum Beispiel können unterstützende Materialien wie Arbeitsblätter oder speziell im Hinblick auf dieses Projekt Tutorials am Computer und Befehlslisten für die Lernenden bereit gestellt werden. Beim Anfertigen solcher unterstützenden Materialien können auch Inhalte vorhanden sein, die den Lernenden erst sekundär interessieren. Dadurch wird erstens die Vollständigkeit eines Materials gesichert, zweitens dem Lernenden ein Eindruck der Möglichkeiten vermittelt und drittens werden vom Lernenden weitere wichtige Fertigkeiten gefordert. Die Schüler/Innen lernen so selbständig relevante "Ressourcen auszuwählen" und im vorhandenen Kontext sinnvoll einzusetzten.(vgl. Spannagel, 2007, S.45) Eine weiter Hilfe im diesem Projekt stellt die vorhandene WYSIWYG Umgebung der Tüpedia dar. Die Schüler/Innen können sehr schnell und einfach erste Ergebnisse ihrer Arbeit sehen, was wiederum motivierend wirkt.
Didaktische Überlegungen
Unterrichtsprinzipien sind wichtige Faktoren des Unterrichts. Sie bestimmen das Lernverfahren und somit die Methoden grundsätzlich und gelten überfachlich für alle Unterrichtsbereiche. Der hier beschriebene Unterricht folgt vier wesentlichen didaktischen Prinzipien. (vgl. Schröder, 2000; Hintz, Pöppel & Rekus, 1993)
Aktivierung: „Aktivierung heißt, den Schüler anzuregen und ihm die Möglichkeit zu geben, im täglichen Umgang mit den Dingen Lernerfahrungen zu sammeln.“ (Schröder, 2000, S. 9)
Handlungsorientierung: „Meist ist damit ein praxisbezogenes und praktisches Lernen im sehr weiten Sinne des Wortes gemeint. […]. Handlungen sind […] zielgerichtete und damit bedeutungsvolle Aktivitäten eines Subjekts. […]. Lernen ist immer zielgerichtete, bedeutungsvolle Aktivität eines Subjekts. Oder schlicht: Alles Lernen ist Handeln.“ (Hintz, Pöppel & Rekus, 1993, S.136)
„Die (Lern)Aktivität der Schüler im Unterricht ausdrücklich mit zu bedenken, kontinuierlich herauszufordern. Dies gelingt umso besser, wenn zum einen der Lehrer seine eigene (Lern-)Aktivität zurücknimmt und den Unterricht so anlegt, den Schülern eine selbsttätig-aktive und zielgerichtet erfolgreiche Auseinadersetzung mit Unterrichtsinhalten bzw. –aufgaben ermöglicht wird, und wenn zum anderen, die (Lebens-)bedeutung der Inhalte bzw. Aufgaben einsichtig ist. Lernen ist umso er-folgreicher, je mehr es von den Lernenden als ihr eigenes Anliegen betrachtet und in seinem Wert erkannt wird.“ (Hintz, Pöppel & Rekus, 1993, S.136f)
Selbsttätigkeit: „Urspr. in den didakt. Konzepten von der Reformpädagogik, speziell der Arbeitsschule, gefordertes Unterrichts- und Erziehungsprinzip: Der Schüler soll an unterrichtl. Aufgaben und im Lernprozess möglichst aktiv mitwirken, Ziele und Wege selbst auffinden helfen, Arbeitsmittel und -techniken auswählen lernen.“ (Brockhaus Enzyklopädie, 1993, S. 100)
Mündigkeit: Mündigkeit ist „jegliches innere wie äußere Vermögen zur Selbstbestimmung, der Zustand der Unabhängigkeit, des für sich selbst sorgen und sprechen könnens, häufig im Zusammenhang mit Emanzipation.“ (Brockhaus Enzyklopädie, 1991, S. 200)
Prinzipien im Zusammenhang: Die Schüler erwerben nach dem Prinzip der Aktivierung Kompetenzen. Dabei steht „eine selbsttätig-aktive und zielgerichtet erfolgreiche Auseinadersetzung mit Unterrichtsinhalten bzw. -aufgaben“, als Element der Handlungsorientierung im Vordergrund.
Die Schüler sind aktiv an der Auswahl der Lerninhalte beteiligt. Sie legen Ziele fest und wählen entsprechende Methoden aus, um diese Ziele zu erreichen. Mit anderen Worten: Sie wenden ihr Wissen kreativ und effektiv an. Die Schüler nutzen Techniken, um Untersuchungen anzustellen, sie experimentieren und lösen dabei eigenverantwortlich Probleme. Teilweise haben diese Techniken sogar überfachliche Relevanz, wie z.B. Recherchetechniken. Eigenverantwortliches Handeln impliziert hier auch eine gewisse Autonomie, wodurch das Prinzip der Mündigkeit auch bedient ist.
Sozialformen und Handlungsmuster
Die Einstiegsphase beginnt mit einer kurzen Einführung, die im Frontalunterricht stattfindet. Die Informationen über die Tüpedia und zum Projekt sollen das ganze Plenum erreichen und deshalb bietet sich diese Sozialform erst einmal an. Wichtig ist aber, dass die Schüler danach schnell die Möglichkeit bekommen eigene Erfahrungen mit der Arbeit im Wiki zu machen. In der Erarbeitungsphase wird deshalb in Zweier- oder Dreierteams gearbeitet. Dies erscheint als gute Größe für die Gruppen- bzw. Partnerarbeit. Die Schüler können sich so mit ihren Partnern austauschen und gemeinsam in der neuen Lernumgebung orientieren (vier Augen sehen besser als zwei). Die nächste Aufgabe, in der die Schüler/Innen die Straße in der sie wohnen, suchen, einfügen oder erweitern sollen, findet ebenfalls in diesen Kleingruppen statt. Die Vorstellung der ersten Ergebnisse findet frontal, vor der ganzen Klasse statt. Die Arbeit an den eigenen Artikeln wird dann weitestgehend in Gruppenarbeit durchgeführt. Auch hier wird in Zweier- und Dreiergruppen gearbeitet. In diesem Abschnitt des Projekts werden lediglich kleinere Phasen des Frontalunterrichts eingeschoben und zwar dann, wenn Sachverhalte besprochen werden die von allgemeinem Belang sind. Die Präsentation der Ergebnisse findet schließlich wieder im ganzen Plenum statt. Sie ist der Abschluss des Projekts, bei dem jede Gruppe ihr Ergebnis vorstellt.
Eingesetzte Medien
Während der gesammten Unterrichtsreihe wird der Computerraum benötigt. Es ist besonders wichtig, dass die Schüler/Innen in ihren Gruppen gleichzeitig im Internet arbeiten können. Zusätzlich wird für Erklärungen, Hilfestellungen und die abschließende Präsentation ein funktionsfähiger Beamer benötigt. Neben den technischen Voraussetzungen für dieses Projekt werden von Unterrichtsstunde zu Unterrichtsstunde verschiedene Hilfen in Form von Arbeitsblättern oder Tutorials bereitgestellt, die den Schüler/Innen bei Schwierigkeiten helfen sollen.
Möglichkeiten der Benotung
Grundsätzlich gibt es bei Projekten verschiedene Möglichkeiten zur Bewertung. Bewertungsgegenstand können der Prozess, das Produkt und die Präsentation des Produkts sein. Wichtig ist deshalb, dass die Schüler/Innen gleich zu Beginn wissen, was genau und wie bewertet wird. In diesem Projekt wurde allerdings auf die Benotung verzichtet.
Mögliche Weiterarbeit
Die Arbeit in der Tüpedia kann natürlich auch nach dem Projekt im "normalen" Unterricht fortgesetzt werden. Dort werden immer wieder Themen behandelt, die in das Konzept der Tüpedia hineinpassen. Ob in Erd-, Gemeinschafts- oder Wirtschaftskunde, es bieten sich alle Themen an, bei denen regionale Betrachtungen sinnvoll sind. Die Ergebnisse des Unterrichts, die sonst in Heften verloren gegangen wären, könnten stattdessen in der Tüpedia der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Durchführung des Projekts
Einführung
Der Verlaufsplan für den geplanten Unterricht wird wochenweise erstellt. Jede Unterrichtseinheit ist auf der Basis, der im vorangegangen Unterricht gewonnen Erkenntnisse geplant. Durch den hohen Grad an Flexibilität den das Projekt inne hat, können dennoch nicht immer alle Eventualitäten bedacht werden. So kam es, dass beispielsweise die 2. Woche am 22.06.09 von uns zwar zur Klärung von Problemen in Bezug auf "Mobbing" geplant war, die Unterrichtseinheit sich aber komplett anders entwickelte. Statt einer Unterweisung mit erhobenem Finger, wie üblich, schlugen die Schüler/Innen vor Schreibregeln für den Umgang mit einem Wiki zu formulieren - "Wikikette". Kurzerhand musste dieser Impuls aufgenommen werden, sodass der geplante Unterricht nicht mehr nötig war. Der wesentliche Unterschied zum geplanten Unterricht besteht darin, die Impulse der Schüler/Innen wahrzunehmen und gewinnbringend für den Unterricht einzusetzten. Ziel dabei ist immer, die Schüler/Innen zwar auf die Gefahren hinzuweisen, dies aber auf eine Art und Weise zu tun, die die Chancen von solchen Medien fokussiert, dabei die Risiken aber nicht außer acht lässt.
Der folgende Verlaufsplan der Unterrichtsreihe ist somit folgendermaßen zu lesen. Alle Fakten und Planungschritte sind enthalten. Punkte die gestrichen sind, wurden kommentiert und im Unterricht nicht durchgeführt beziehungsweise geändert. Die Änderungen stehen dem geplanten Unterricht hinten an. Der Vorteil dieser Darstellung liegt darin, dass die geplanten, sowie die tatäschilchen Inhalte auf einen Blick erkennbar und begründet sind.
Tabellarischer Überblick über die Unterrichtsreihe
Termin | Organisation | Inhalte / Schwerpunkte / Aufgaben | Kommentare / Akzente / Impulse / Korrekturen | Geräte/ Hilfsmittel |
1. Woche 15.06.09 | LV/UG |
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2. Woche 22.06.09 | GA |
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TIPP
Wie hier sehr gut zu sehen ist, war die Unterrichtsstunde komplett anders geplant, als sie im Endefekt durchgeführt wurde. Auch das gehört bei solchen Projekten immer wieder dazu. Egal wie gut eine Planung ist, sie darf nicht unumstößlich sein. Im Endefekt bestimmen die Schüler/Innen das Programm. Ein guter Lehrer muss spontane Einschübe aus der Klasse aufnehmen können und gewinnbringend für sich nutzen. Dadurch fühlen sich die Schüler/Innen in erster Linie ernst genommen und die Motivation, die dadurch entsteht, trägt sie durch den Unterricht. |
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3. Woche 29.06.09 | entfällt wegen Abitur - Die SuS haben in dieser Woche den Arbeitsauftrag bekommen, weiter an ihren Wikiartikeln zu arbeiten. | |||
4. Woche 06.07.09 | GA |
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5. Woche 13.07.09 | GA |
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Ergebnisse
Feedback
Nachfolgend werden die Ergebnisse der Feedbackbogen, welche die Schüler/Innen nach Abschluss ihrers Projekts ausfüllen sollten, kurz dargestellt. Im Wesentlichen sollte der Feedbackbogen Aufschluss darüber geben, wie das Projekt bei den Schüler/Innen angekommen ist, was sie ihrer Meinung nach aus dem Projekt mitgenommen und gelernt haben und was eventuell noch verbessert werden kann. Der Feedbackbogen ist dabei sehr schlicht gehalten um das Verständnis bei den Schüler/Innen zu sicher. Er enthält einige Fragen, bei den die Schüler/Innen Noten von 1 - 4 vergeben können, dabei steht die Note 1 für "trifft voll zu" und die Note 4 für "Trifft überhaupt nicht zu".
Aus Abb.1 geht hervor, dass sich in der Klasse fast doppelt so viele Schülerinnen wie Schüler befinden. In wie weit dies erheblich für die Projektarbeit ist wird sich im späteren Verlauf der Auswertung noch zeigen. Erfahrungswerte zeigen aber, dass Klassen in denen mehr Schüler sind, besser mit Medien arbeiten. Dies liegt wohl daran, dass Schüler im Vergleich mit Schülerinnen oft schon früher Zugang zu einem Computer haben, eventuell sogar schon einen eigenen Computer besitzten und einen explorativen Umgang mit dem Computer an den Tag legen. (vgl.Bruck u.a., 2000, S.221)
Die Schüler/Innen haben in einen bis dahin für sie unbekannten Raum dem Tüpedia gearbeitet. Auf die Frage, ob ihnen das Tüpedia gefällt, reagierten sie sehr positiv und aufgeschlossen. In Abb.2 ist abzulesen, dass 88% der Schüler/Innen zumindest dem teilweise zustimmen. Im Direktvergleich zwischen Schülern und Schülerinnen ist zu erkennen, dass ausschließlich die Schülerinnen mit 12% Vorbehalte haben. Auch das deutet auf einen eher zurückhaltend-pragmatischen Umgang mit PC hin.
Auch der Spaß beim Schreiben der Artikel ist nicht zu kurz gekommen wie man in Abb.3 sehen kann.
Besonders die Schüler hatten sehr viel Spaß bei der Arbeit siehe Abb.4. Dabei spielte das "Recherchieren" und das "Selbständige Arbeiten im Team" eine besonders wichtige Rolle. In der Aussage: "Gut gefallen hat mir..." wurden diese Punkte als zentral herausgestellt. Nicht nur die Schüler sondern auch die Schülerinnen berichten, dass das "Teamwork" und die "Freiheiten", die sie bei dem Projekt hatten, sei es bei der Wahl des Themas oder bei der Art und Weise zu arbeiten, etwas besonderes waren. Beide, sowohl Schüler als auch Schülerinnen würden sich öfter derartige Projekte als Ausgleich zum herkömmlichen Unterricht wünschen. Das einige von den Schülerinnen angegeben haben, dass sie sich angestrengt haben, damit sie keinen Ärger bekommen, bedeutet aber keinesfalls, dass sie keinen Spaß an der Arbeit hatten. Der Feedbackbogen lässt hier keine Mehrfachnennungen zu und so kann es sein, dass trotz viel Spaß, die Arbeit eher im Vordergrund stand. In der Regel erledigen Schülerinnen ihre Aufgaben einfach gewissenhafter als Schüler.
Auf die Frage ob die Schüler/Innen weiterhin Artikel im Tüpedia schreibne wollen sind die Meinungen gemischt. Abb.5 zeigt, dass zwar ein Interesse da ist, dies wohl aber weniger für die Tüpedia im speziellen gilt. Unter Umständen könnte es auch mit der Handhabung zu tun gehabt haben. So berichten einige Schüler und Schülerinnen, dass sie große Probleme beim Hochladen von Bildern hatten. Ob dies aber wirklich ein Indikator für oder gegen die Tüpedia sein kann, oder ob es an der Rechner- und Serverleistung der vorhandenen Hardware lag, muss hier erst noch geklärt werden um ein treffende Aussage darüber machen zu können. Fast alle Schüler und Schülerinnen berichten, dass ihnen zu viel diskutiert wurde. Leider bleiben Diskussionen bei Projekten dieser Art aber nicht aus. Gerade in der Gruppe bei der Arbeit an einem gemeinsamen Produkt werden immer Entscheidungen getroffen und diskutiert werden müssen. Aus Lehrersicht, dient dies der Schulung von Sozialkompetenzen und ist durchaus auch gewollt.
Abschließend ist festzuhalten siehe Abb.6, dass fast alle Schüler und Schülerinnen durchweg gerne öfter Medienprojekte durchführen wollen. Bleibt nur zu sagen und zu hoffen, dass mehr Leher Möglichkeiten finden und auch ergreifen um diesen Wunsch von Schülerseite zu erfüllen.
Anlagen
Quellen
Literatur
- Ably, T. (2008). Web 2.0: Konzepte, Anwendungen, Technologien. München: Carl Hanser Verlag.
- Bruck, P. A. u.a. (2000). Schulen auf dem Weg in die Informationsgesellschaft. Wien - München Studien Verlag Innsbruck.
- F. A. Brockhaus (Ed.) (1986 - 2001). Brockhaus Enzyklopädie: Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage (19th ed.). Leipzig – Mannheim: F. A. Brockhaus GmbH.
- Spannagel, C. (2007). Benutzungsprozesse beim Lernen und Lehren mit Computern. Hildesheim, Berlin: Franzbecker.
E-Books
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