Projekt Diskussion:Clothing First/Housing First
Einführung
Bearbeitensiehe: w:de:Housing First
Allgemein
BearbeitenWarum wundert es einen nicht? Auch bei „Housing First» wird als Begründer ein Mann genannt: Dr. Sam Tsemberis, ein Psychologe in New York, der 1992 als erster ein solches Projekt gestartet habe, mit dem Obdachlose wieder in Wohnungen gebracht werden sollten. Tatsächlich jedoch war es eine Frau: die Sozialarbeiterin Tanya Tull, Mitbegründerin von „Family Housing» in Los Angeles, einer nicht profitorientierten Initiative, die erschwingliche Wohnungen und Familienunterkünfte für Ausgestoßene und unverschuldet in Armut Geratene der US-amerikanischen Gesellschaft zu besorgen versucht. Eine der von ihr 1988 ins Leben gerufenen gemeinnützigen Organisationen, „A Community of Friends», bemüht sich insbesondere um dauerhaften Wohnraum für obdachlose Erwachsene mit psychiatrischen Behinderungen. Dies zu betonen, war Brigitte Triems wichtig. Und es wurde vom Publikum als Korrektur einer historischen Ungerechtigkeit honoriert, einer auch auf diesem Gebiet die Verdienste engagierter Frauen ignorierenden gesellschaftlichen Wahrnehmung.
Die Vorsitzende des dfb (Demokratischer Frauenbund), Nachfolger(in) des 1947 in der sowjetischen Besatzungszone gegründeten und in der DDR eine Million Mitglieder zählenden DFD (Demokratischer Frauenbund Deutschland), referierte im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Rendezvous« in der Hellen Panke in Berlin über eine in der Öffentlichkeit noch nicht sehr präsente Initiative, die sich um von Gewalt und Obdachlosigkeit betroffene Frauen kümmert. Physischer und psychischer Terror gegen Frauen ist erst in den letzten zwei Jahrzehnten im politischen Diskurs angelangt, nicht nur dank MeToo. Den Weg bereitete zwar schon die Uno-Dekade für die Frau 1976 bis 1985, doch selbst in dem damals von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossenen Übereinkommen zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen war das Problem Gewalt nicht explizit genannt worden.
Für die Betroffenen ist es ein Teufelskreis, aus dem sie nur schwer und oft nicht aus eigener Kraft ausbrechen können. Ist eine vor ihrem gewalttätigen Mann geflüchtete oder von jenem verstoßene Frau auf der Straße gelandet, ist eine Rückkehr zu einem normalen, würdevollen und selbstbestimmten Leben vielfach fast unmöglich. Ohne Wohnung keine Arbeit, ohne Arbeit keine eigene, menschenwürdige Unterkunft.
Für Brigitte Triems, die vier Jahre an der Spitze der Europäischen Frauenlobby (European Women‹s Lobby) stand, ist Gewalt gegen Frauen nicht nur eine der Ursachen für Wohnungslosigkeit von Frauen, sondern auch eine Folge dieser. Obdachlose Frauen sind stärker als Männer von Armut und Stress betroffen, leiden stärker unter fehlenden sozialen Bindungen und Kontakten. Die empfundene Demütigung und Stigmatisierung erscheinen umso größer, wenn sie Mütter sind.
Ein Raunen ging durch das Publikum, als Brigitte Triems mitteilte, dass nach offiziellen Schätzungen der Europäischen Kommission die Wohnungslosigkeit auf dem Kontinent seit 2010 insgesamt um mehr als 70 Prozent gestiegen ist. Es ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer höher ist. Es gibt keine zuverlässigen Daten, auch im Land der Statistik versessenen Deutschen nicht. An die 300 000 Obdachlose werden hierzulande vermutet, der Anteil der Frauen wird auf 33 Prozent (78 000) und die Zahl der Kinder und minderjährigen Jugendlichen auf acht Prozent (20 000) geschätzt. Die Betroffenen stammen aus allen sozialen Schichten, darunter auch Akademiker und Akademikerinnen. Und die Zahl der vor Kriegen oder Armut in der Welt geflüchteten Menschen unter ihnen nimmt stetig zu.
Nach dem Vorbild der in den USA von zivilgesellschaftlichen Initiativen unternommenen Versuchen zur Minderung von Obdachlosigkeit war in Europa ein Pilotprojekt in fünf europäischen Metropolen gestartet worden: in Amsterdam, Budapest, Dublin, Glasgow, Kopenhagen und Lissabon. Mit positivem Ergebnis: Zwischen 78 und 90 Prozent der Teilnehmer vermochten sich wieder in Wohnungen einzuleben – eine enorme Herausforderung nach jahre- oder jahrzehntelangem Leben auf der Straße. Denn eine Wohnung muss auch unterhalten werden, Langzeitobdachlose müssen erst wieder befähigt werden, einen Haushalt in vier Wänden zu bewältigen.
Es folgten weitere Projekte in Frankreich, Belgien, Norwegen, Österreich, Schweden und Finnland. »Finnland ist mit seinem nationalen Housing-First-Aktionsplan ein besonders positives Beispiel – dort gibt es fast keine Obdachlosen mehr«, weiß Brigitte Triems. Habe es Ende der 1980er Jahre in unserem nördlichen Nachbarland noch 20 000 wohnungslose Menschen gegeben, seien es heute nur noch 655.
Laut dem UN-Sozialpakt von 1966, dem die Bundesrepublik drei Jahre später beitrat, hat jeder Mensch auf dem Erdenrund ein Recht »auf einen angemessenen Lebensstandard für sich und seine Familie, einschließlich ausreichender Ernährung, Bekleidung und Unterbringung sowie auf eine stetige Verbesserung der Lebensbedingungen«. Das Menschenrecht auf eine Wohnung beinhaltet mehr als ein Dach über dem Kopf. Dazu gehören gesetzlicher Schutz der Unterkunft und Bezahlbarkeit des Wohnraums, Zugang zu Trinkwasser und Energie, zu öffentlicher Infrastruktur, Gesundheitswesen, Schulen sowie kulturellen Angeboten. Von der Erfüllung dieses Menschenrechts ist man auch in Europa vielerorts weit entfernt.
Doch zurück zu den „Housing-First»-Projekten. Die meisten in Europa sind nach wie vor auf männliche Obdachlose ausgerichtet. Gemischte Projekte wie im Neunerhaus in Wien, so die Referentin, erweisen sich nicht immer als optimal, weil Frauen, die vor ihren Männern geflohen sind, sich in solchen mitunter erneut bedrängt fühlen könnten. Zudem, so Brigitte Triems, bedürfe es für Frauen, vor allem mit Kindern, spezieller sanitärer Standards. Das erste „Housing-First»-Projekt europaweit speziell für Frauen startete 2019 der Sozialdienst katholischer Frauen in Berlin. Innerhalb von drei Jahren gelang es dem bereits an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gegründeten Verein 40 Frauen mit individuellem Wohnraum zu versorgen, den diese auch zu halten vermochten, wodurch sie sich neue Lebensperspektiven eröffnen konnten. Die Frage, ob das nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei, bejahte die Referentin, betonte aber zugleich: »Jedes gerettete Leben zählt.«
Nach dem Vorbild des vom Sozialdienst katholischer Frauen in der deutschen Hauptstadt erfolgreich betriebenen Versuchs folgten ähnliche Programme in Madrid, Leeds und Westminster, in Prag und in Helsinki. Und doch steht die Not wohnungsloser Frauen weiterhin nicht auf der Prioritätenliste sozialpolitischer Maßnahmen, weder auf nationaler noch internationaler Ebene. Brigitte Triems beklagte, dass es in der Bundesrepublik keine Strategie, geschweige denn eine konzertierte politische Aktion zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit von Frauen und Alleinerziehenden gebe. Viele betroffene Frauen wollen ihre Situation gern ändern, allein in Berlin stünden 100 Frauen auf der Warteliste für einen bezahlbaren Wohnraum. Doch es mangelt an einem solchen. Als Kuriosum sei vermerkt: Der seit längerem negative Schlagzeilen machende Immobilienkonzern Deutsche Wohnen stellte jüngst mehrere Wohnungen für das Projekt „Housing First» zur Verfügung. Zwecks Imageaufbesserung? Oder ein Zeichen der Läuterung? Wie auch immer, Brigitte Triems freut sich, dass der international renommierte Künstler Gerhard Richter ein Housing-First-Projekt in Düsseldorf mit einer großzügigen Spende unterstützt.
Eine Teilnehmerin an der Veranstaltung der Hellen Panke, die nach eigenem Bekunden in der Prostitution tätig war, von ihrem Mann verstoßen wurde und das Sorgerecht für ihre Tochter wegen angeblicher Vernachlässigung verloren hatte, schilderte, wie sie in ihrem nunmehrigen Bemühen, Leidensgenossinnen zu helfen, mit behördlicher Ignoranz konfrontiert werde. Ein Mann verwies darauf, dass zunehmend ältere Frauen, die ihre Wohnung finanziell nicht mehr halten könnten beziehungsweise an Demenz oder anderen psychischen Beeinträchtigungen erkrankt sind, in die Obdachlosigkeit gerieten. Eine weitere Diskussionsteilnehmerin beanstandete, dass durch die deutsche Amtssprache noch immer das euphemistische Wort »Nichtsesshaftenhilfe« wabere, als ob es sich bei Obdachlosen um neuzeitliche Nomaden handele.
Brigitte Triems, die für ihr Engagement für wohnungslose Frauen in Berlin jüngst vom Sozialdienst katholischer Frauen ausgezeichnet worden ist, informierte abschließend darüber, dass die EU-Kommission wie auch die Bundesregierung (im Koalitionsvertrag der »Ampel«) versprochen haben, bis 2030 die Obdachlosigkeit zu beseitigen. Ein löbliches Ziel. Zweifel sind jedoch angebracht, wenn kein Umdenken bei der Vergabe öffentlicher Mittel in nationalen und supranationalen Haushalten erfolgt.
Neues Deutschland vom 1. November 2022
Düsseldorf
BearbeitenMedientermin 8.11.21: Verein "Housing First Düsseldorf" holt Obdachlose in Düsseldorf dauerhaft von der Straße
Erstellt: 04.11.2021
Redaktion: Haller, Thomas
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Anfang November ist der neu gegründete und von der Stadt geförderte Verein "Housing First Düsseldorf" an den Start gegangen, um Obdachlose dauerhaft in Wohnungen zu bringen. Dafür nutzt er Synergien aus Wirtschaft, Wissenschaft, Sozialarbeit und privatem Engagement. Die Landeshauptstadt Düsseldorf finanziert für die Umsetzung des Vorhabens zwei Sozialarbeitsstellen.
Einzelheiten zur Arbeit des neuen Vereins werden vorgestellt am
Montag, 8. November, 10 Uhr
bei Housing First Düsseldorf e.V., Siemensstraße 43.
Ihre Gesprächspartner werden sein: Julia von Lindern, Vorstand Housing First Düsseldorf e.V., Prof. Dr. Anne van Rießen, Vorstand Housing First Düsseldorf e.V., Dr. Armin Hauschild, Notar und Mitgründer "Runter von der Straße GbR", Patrick Weiß, "Runter von der Straße GbR", Alena Hansen, Sozialarbeit Housing First Düsseldorf e.V., und Miriam Koch, Leiterin Amt für Migration und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Zu diesem Termin ist Ihre Redaktion herzlich eingeladen.
Bitte beachten Sie: Für die Teilnahme an dieser Pressekonferenz ist eine vorherige Akkreditierung erforderlich. Bitte melden Sie sich bis Freitag, 5. November, 15 Uhr, per E-Mail an akkreditierung@duesseldorf.de an.
Es gelten die "3G-Regeln": Für die Teilnahme ist ein Nachweis über eine vollständig abgeschlossene Impfung gegen COVID-19, über eine Genesung oder über ein negatives Testergebnis (nicht älter als 48 Stunden) erforderlich.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Jäckel-Engstfeld
--Methodios (Diskussion) 19:21, 23. Dez. 2021 (CET)
Bis zu 400 Menschen leben in Düsseldorf auf der Straße. Der Winter ist für sie besonders hart und gefährlich: Innerhalb kurzer Zeit sind in den vergangenen Wochen zwei obdachlose Männer erfroren. Der Verein Housing First, der von der Hilfsorganisation Fiftyfifty mitgegründet wurde und von der Stadt gefördert wird, will Wohnungslosen dauerhaft eine Alternative zur Straße bieten. Thalia-Gesellschafter Michael Busch ist Mitglied der ersten Stunde.
Herr Busch, was war Ihre erste Reaktion, als Sie vom Erfrierungstod der beiden Männer gehört haben?
MICHAEL BUSCH Ich war im ersten Moment total schockiert. Noch hat die richtig kalte Phase ja gar nicht begonnen und trotzdem erfrieren zwei Menschen – und das in einer so wohlhabenden Stadt wie Düsseldorf. Dann habe ich mir zwei Fragen gestellt: Was soll noch passieren, wenn es Eis und Schnee gibt? Und was kann man tun, damit sich so etwas nicht wiederholt? Genau hier setzt auch die Idee des neuen Vereins Housing First an, in dem ich Mitglied bin.
Michael Busch kommt gebürtig aus Düsseldorf und ist seit 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung von Thalia. Foto: Thalia GmbH
Was ist die Idee dahinter?
BUSCH Oft stecken Obdachlose in einem Zyklus fest – von der Straße in eine Notunterkunft oder in eine kurzzeitige kommunale Unterbringung und von dort wieder auf die Straße. Die Notunterkünfte sind oft die letzte Rettung, aber keine dauerhafte Lösung. Der Verein möchte nachhaltig helfen und Wohnungen für die bis zu 400 Düsseldorfer Obdachlosen bereitstellen, die überwiegend auf der Straße übernachten. Ihnen soll der Einstieg in ein normales, geregeltes Leben ermöglicht werden. Und das fängt eben mit einer eigenen Wohnung an.
Wie kam die Zusammenarbeit zustande?
BUSCH Über Fiftyfifty, die das Projekt maßgeblich vorantreiben und ja von vielen Künstlern unterstützt werden. Der Kontakt kam auch über die Kunst zustande, darüber bin ich mit dem Gründer und Geschäftsführer Hubert Ostendorf ins Gespräch gekommen. Er hat mir von dem Verein erzählt und mir war schnell klar, dass ich mich engagieren möchte.
INFO
Michael Busch ist gebürtiger Düsseldorfer
Zur Person Michael Busch, geboren 1964 in Düsseldorf, hat VWL und Politikwissenschaft studiert und ist seit 2016 Geschäftsführender Gesellschafter sowie Vorsitzender der Geschäftsführung der Thalia Bücher GmbH.
Verein Wer sich engagieren möchte, kann sich bei Mona Monsieur melden: Telefon 97632348, m.monsieur@housingfirstduesseldorf.de. Alle Infos online: www.housingfirstduesseldorf.de.
Was umfasst dieses Engagement?
BUSCH Ich stelle einerseits gemeinsam mit meinem Freund und Partner, dem Notar Armin Hauschild, selbst Wohnungen zur Verfügung. Drei haben wir bereits gekauft, zwei oder mehr suchen wir noch. Andererseits möchte ich aber auch Botschafter sein und andere Privatpersonen, Investoren und Wohnungsbaugesellschaften von der Idee überzeugen. Wir hoffen da auf eine Art Schneeballeffekt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass wir hier nicht weitere Verbündete für dieses Engagement finden.
Was sind das für Wohnungen?
BUSCH Die Wohnungen sind klein, zwischen 25 und 30 Quadratmeter groß und für eine Einzelperson geeignet. Sie befinden sich im gesamten Stadtgebiet und in ganz normalen Mietshäusern, nicht mehr als eine pro Haus. Das ist wichtig, weil es auch darum geht, die Menschen in ein normales Umfeld einzuführen, damit sie einen echten Neuanfang bekommen, ganz ohne Stigma.
Reicht es dafür, einfach nur eine Wohnung gestellt zu bekommen?
BUSCH Das ist der erste Schritt, aber die Arbeit des Vereins geht natürlich darüber hinaus. Die ehemaligen Obdachlosen werden begleitet und betreut, zum Beispiel bei Behördengängen, aber auch im Alltag. Die Expertise kommt dabei von Organisationen wie Fiftyfifty und der Drogenhilfe, die Housing First seit Jahren umsetzen. Ich bewundere sehr, mit wie viel Begeisterung und Empathie die jeden Tag wieder dabei sind. Glücklicherweise waren auch Oberbürgermeister Stephan Keller und sein Team – allen voran Miriam Koch – sofort begeistert von unserer Idee und haben sehr unkompliziert zwei Stellen für die wohnbegleitenden Hilfen zur Verfügung gestellt. Diese sind inzwischen besetzt, die ersten Wohnungen sind schon bezogen – darunter auch unsere.
Wer kümmert sich darum?
BUSCH Meine Tochter und ihr Freund Patrick Weiß kümmern sich um die Wohnungen und waren auch bei der Übergabe dabei.
Also ist es auch ein Familienprojekt. Ist in Ihrer Familie soziales Engagement wichtig?
BUSCH Ja, so bin ich auch erzogen worden. Ich komme aus einem Handwerkerhaushalt und bin sehr dankbar dafür, dass meine Eltern mir eine gute Ausbildung ermöglicht haben. Außerdem muss man sich, wie ich finde, bewusst sein, dass man großes Glück hat, wenn man in einem Land wie Deutschland geboren wird und unfassbar viele Chancen hat, die andere nicht haben. In meiner Position bin ich in der Lage, etwas zurückzugeben und das tue ich. Der gesellschaftliche Zusammenhalt lebt von einem Geben und Nehmen, von Solidarität; das gilt auch und insbesondere für eine Stadt wie Düsseldorf.
Was ist das langfristige Ziel von Housing First?
BUSCH Im Verein haben wir gesagt, dass es in fünf bis sieben Jahren möglich sein sollte, so viele Wohnungen bereitzustellen, dass jedem geholfen werden kann, der das auch möchte. Denn klar ist: Es ist ein Angebot, das wir machen, aber man kann natürlich niemanden zwingen. Dennoch hoffen wir, unser Ziel zu erreichen: Düsseldorf soll eine Stadt sein, vielleicht die erste weltweit, in der niemand auf der Straße leben muss.
Nach dem Tod von zwei Obdachlosen: „Düsseldorf soll eine Stadt sein, in der niemand auf der Straße leben muss“ RP online 20.12.2021
Berlin
BearbeitenHousing First, das hat sich der Senat stolz auf die Fahnen geschrieben. Nicht weniger als die Obdachlosigkeit beenden, will man so. Jetzt ist ein wissenschaftlicher, geradezu euphorischer Abschlussbericht über die Pilotprojekte erschienen. „Die sehr erfolgreiche Modellphase von Housing First Berlin hat gezeigt, dass dieser Ansatz nicht nur funktioniert, sondern eine Lücke im bereits sehr differenzierten Angebot der Berliner Wohnungsnotfallhilfe schließt“, schreibt Professorin Susanne Gerull darin. Eine Ausweitung der niedrigschwelligen Unterbringung – ohnehin schon im Koalitionsvertrag festgeschrieben – sei anzustreben.
Seit Projektbeginn 2018 hatten sich 568 Menschen auf einen Platz in dem Projekt beworben, nur 40 konnten angenommen werden. Für sie wurden von Mitarbeitern Wohnungen gesucht, Mietverhältnisse angebahnt, die Betreuung übernommen. Dies sei „eine harte Arbeit, man muss viel Überzeugungsarbeit leisten, man muss Klinken putzen“, wie ein Mitarbeiter betont. Doch die Arbeit lohnte sich anscheinend: 97,3 Prozent der Teilnehmer wohnten auch zum Projektende noch eigenständig in ihrer Wohnung, nur einem wurde gekündigt. 85 Prozent der Teilnehmer waren sehr zufrieden, der Rest zufrieden. Berlins neue Integrationssenatorin Katja Kipping (Linke) kündigte im Tagesspiegel-Interview bereits an, als eine der ersten Amtshandlungen mehr Kooperationspartner suchen zu wollen: ohne Wohnungen kein Housing – auch das zeigt der Bericht.
Bild: Udo, ein Obdachloser, sitzt in Berlin an der Spree im Regierungsviertel und bittet um Unterstützung. Seinen Schlafplatz hat Udo in einem Zelt, auch an der Spree, rund 200 Meter vom Reichstag entfernt aufgestellt. (Archivbild) Foto: Kay Nietfeld/dpa
Berliner Modell „Housing First“ vermeldet Erfolg - Der Senat will mit dem Vorhaben Obdachlosigkeit bekämpfen. Ein aktueller Bericht zeigt positive Ergebnisse. Nur einem Mieter wurde inzwischen wieder gekündigt. Von Julius Betschka - Tagesspiegel Januar2022 (checkpoint)
Housing First Berlin für Frauen
Bearbeitenhttps://www.facebook.com/housingfirstfuerfrauen/
Müllerstraße.
Berlin
Hier erhalten von Wohnungslosigkeit betroffene Frauen schnellstmöglich eine eigene Wohnung!
https://www.facebook.com/MathiasSchulz.Wedding/
Heute war ich zu Gast bei Housing First für Frauen (Housing First für Frauen), einem Modellprojekt vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Das Projekt ist gleichzeitig eine Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle. Wohnungslose Frauen werden hier beraten und begleitet, während das Team für sie nach passenden Wohnungen sucht. Auch nach dem die Frauen eine eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag erhalten haben, können sie bei Bedarf noch Betreuungsangebote wahrnehmen.
Die Zielsetzung von Housing First für Frauen finde ich wahnsinnig wichtig und gut, denn: Auf der Straße lebende Frauen sind in einer besonders prekären Lage. Ohne richtige Schutzräume sind sie dauerhaft einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt, besonders sexueller Gewalt. Eine eigene Wohnung ist zum einen zentrales Grundbedürfnis, aber für wohnungslose Frauen auch ein wichtiger Schutzraum.
Ich habe mit dem Team über ihre Erfahrungen aus Ihrer Arbeit und damit verbundenen Herausforderungen gesprochen. Ein großes Thema war an dieser Stelle auch bezahlbarer Wohnraum. Dieser ist kaum vorhanden und erschwert somit die Wohnungsakquise des Projektes. Ein weiteres Signal für mich, dass wir neben der großen Neubauoffensive, Regularien einführen müssen, um das Mietpreisniveau nachhaltig zu senken.
Das Projekt leistet wirklich tolle und wertvolle Arbeit, die ich zukünftig gerne unterstützen möchte. Danke für den netten Austausch und den Einblick in eure Arbeit!
https://www.facebook.com/MathiasSchulz.Wedding/
Mathias Schulz
Kreisverband SPD Berlin-Mitte
Müllerstr. 163
13353 Berlin
--Methodios (Diskussion) 11:23, 24. Jul. 2022 (CEST)
Der graue Ohrensessel
Wohnungslosigkeit hat zahlreiche und vielschichtige Gesichter. Hinter diesen verbergen sich individuelle Lebensgeschichten, manchmal tragische Schicksale, aber auch zerplatzte Träume von einer erfüllten und sicheren Zukunft.
Für schätzungsweise 2500 Frauen ist Wohnungslosigkeit in Berlin traurige Realität (Quelle: http://obdachlosinberlin.de/weiblich/). Wie viele es tatsächlich sind, kann nicht genau gesagt werden, da viele Frauen in einer Art „verdeckten Obdachlosigkeit“ leben, oder in „Zweckbeziehungen“ ausharren müssen.
Warum Frauen obdachlos werden, ist aber sehr wohl bekannt: Gewalterfahrung sexueller, physischer und psychischer Art, Sucht und auch (Alters-) Armut sind nur drei der zahlreichen Faktoren, welche Frauen in die Obdachlosigkeit treiben. Meist wird Hilfe erst spät, manchmal zu spät, in Anspruch genommen.
Ein grauer Ohrensessel vor einer orange gestrichenen Wand stellt einen sicheren Hafen für diese Frauen dar! Ein Platz der Vertraulichkeit, Wertschätzung und Unterstützung. Ein Platz, der Lebensveränderung schafft – die Intensivberatung und Begleitung für wohnungslose Frauen, kurz IwoF.
Bei dem Projekt des SkF e.V. Berlin werden von Wohnungslosigkeit betroffene, beziehungsweise bedrohte Frauen von einer Sozialarbeiterin und einer Psychologin aufgefangen. Hier werden hilfesuchende Klientinnen vor, während und nach der Wohnungslosigkeit kostenfrei und anonym auf ihrem Weg in ein neues Leben beraten, begleitet und unterstützt.
Individuelle Lösungsangebote zu den verschiedenen vielschichtigen Problemlagen werden durch eine psycho-soziale Beratung gefunden. Begleitung zu Ämtern und Behörden und die Unterstützung bei der Unterkunfts- und Wohnungssuche wird gewährleistet.
Das Ausmaß und die Dauer des Beratungsangebotes kann jede Frau selbst bestimmen! IwoF hilft solange, wie es gewünscht und nötig ist, auch wenn die Klientin bereits die eigenen vier Wände bezogen hat.
Ein bloßes Zuhören, ein persönliches Gespräch oder ein Rat in vertrauensvollem Umfeld kann dem Gesicht der Wohnungslosigkeit oftmals den Schrecken nehmen.
https://www.facebook.com/starkefrauenberlin/
--Methodios (Diskussion) 11:28, 24. Jul. 2022 (CEST)
Die typische Obdachlose gibt es nicht
Was es bedeutet, als Frau obdachlos zu sein, haben Blümchen und Punky selbst erlebt. Gegen Gewalt auf der Straße haben beide ihre eigenen Waffen.
Porträt von Blümchen
Porträt von Punky
…und weiblich
Obdachlosigkeit ist männlich. Heißt es. Für etwa 2.500 Frauen in Berlin ist sie Realität. Nicht alle tauchen in der Statistik auf.
Wie viele es sind, will niemand sagen. Weil sie keiner zählt. Weil keiner weiß, wer sie sind. Weil keiner weiß, wo sie schlafen. 2.500 Frauen sollen in Berlin auf der Straße leben – doch das ist nur eine Schätzung, die sich nicht bestätigen lässt.
Insgesamt sind es in Deutschland in den letzten Jahren mehr geworden. Das zeigt eine Statistik der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V.: Waren in den 1990er-Jahren noch 15 Prozent der Obdachlosen in Deutschland weiblich, so sind es inzwischen 25 Prozent. Das bedeutet: über 70.000 Frauen.
Die typische Obdachlose gibt es nicht
Eine exakte Zahl festzulegen, ist auch deshalb schwierig, weil es die obdachlose Frau nicht gibt. Denn Frauen landen nicht nur aus unterschiedlichen Gründen auf der Straße, sie bleiben dort auch nicht für immer und leben in verschiedenen Formen der Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Weil sich die Lebenssituationen so gravierend voneinander unterscheiden, lassen sich wohnungslose und obdachlose Frauen nicht einfach als eine Gruppe betrachten. Dennoch teilen viele wohnungslose und obdachlose Frauen ähnliche Probleme: Es fällt ihnen schwer, einen geregelten Alltag zu führen. Häufig haben sie Gewalt erlebt.
Ein beachtlicher Anteil der wohnungslosen Frauen zeigte laut einer Erhebung des Frauenwohnheims der Gebewo FrauenbeDacht von 2015 psychische Auffälligkeiten: Bei 51 von 83 Bewohnerinnen lag die Diagnose einer psychischen Erkrankung vor, 30 wurden als psychisch auffällig eingeschätzt. Die Hälfte der Frauen hatte erhebliche Schwierigkeiten im Alltag, konnte beispielsweise ihre Post nicht bearbeiten. Häufig sind auch Suchterkrankungen ein Problem. Nur ein Drittel der Frauen war voll erwerbsfähig. Bei den anderen wurde eine eingeschränkte Arbeitsfähigkeit beziehungsweise eine volle Erwerbsunfähigkeit vermutet.
Zweckbeziehungen
Viele Frauen, die ihre Wohnung verlieren, versuchen, nicht aufzufallen. Sie wechseln zwischen Notunterkünften, Frauenhäusern und Obdachlosenheimen und kommen gelegentlich bei Bekannten unter. Verdeckte Obdachlosigkeit heißt das. So geraten Frauen immer wieder in Zweckbeziehungen, in denen sie gegen Sex einen Schlafplatz erhalten oder zu ehemaligen Partnern zurückkehren, die sie misshandeln. In einer Statistik tauchen diese Frauen nicht auf. Eine dieser Frauen, die in der verdeckten Obdachlosigkeit leben, ist Blümchen. Vor drei Jahren hat ihr Mann ihr Papiere und Schlüssel abgenommen. Seitdem hat Blümchen an vielen Orten geschlafen: in Notunterkünften, Wäschekammern, bei Freunden. Man kann die 63-Jährige in der Schlange der Essensausgabe am Zoologischen Garten treffen.
Porträt von Blümchen: Blümchen will nichts mehr verlieren
Was man zählen kann: Schlafplätze
Schlafplätze und Übernachtungen lassen sich zählen. Die Berliner Kältehilfe wertet die Zahlen der Übernachtungsplätze in Notunterkünften für die jährlichen Kälteperioden aus. Weitere Informationen zur allgemeinen Versorgungssituation finden Sie hier: http://obdachlosinberlin.de/wer-kuemmert-sich/ . In der aktuellen Statistik lässt sich ein Anstieg der Übernachtungen von Frauen beobachten. Während der Kälteperiode 2015/2016 wurden 14.215 Übernachtungen von Frauen in Notunterkünften gezählt. Ein Jahr später waren es 15.166 Übernachtungen. Wie viele Frauen auf der Straße leben, lässt sich daraus aber nicht ableiten.
Die Auslastung von reinen Frauenunterkünften betrug in der Kälteperiode 2016/2017 etwa 60 Prozent. Auffällig ist, wie wenige Frauen gemischte Unterkünfte nutzen. Dort betrug die Auslastung der Plätze nur zwölf Prozent. Auf ein Überangebot an Übernachtungsplätzen für Frauen lässt sich dennoch nicht schließen. „Die Hemmschwelle für Frauen, in Notübernachtungen zu schlafen, ist sehr hoch. Vor allem, weil sie nicht wissen, inwiefern sie von den Männern separiert untergebracht werden“, sagt Rebecca Aust, die Leiterin von FrauenbeDacht.
Außerdem liegen einige Unterkünfte in Stadtteilen, die weniger von obdachlosen Frauen frequentiert werden, weil sie die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht bezahlen können.
In den Wintermonaten stehen Frauen in sieben Notunterkünften 77 Betten zur Verfügung. Danach nimmt diese Zahl drastisch ab: Nur drei Notunterkünfte für Frauen haben das ganze Jahr geöffnet. 31 Betten können obdachlose Frauen in Berlin von April bis Oktober nutzen.
Gefahren auf der Straße: „Ohne Hund geht gar nicht“
Im Dezember 2016 hat die Notunterkunft Evas Obdach eröffnet. Sie bietet obdachlosen Frauen das ganze Jahr über zehn Schlafplätze. Wenn Ende März viele Notunterkünfte schließen, ist Evas Obdach fast immer voll ausgelastet. Oft müssen die Mitarbeiterinnen Frauen wieder wegschicken. Dabei ist das Leben für Frauen auf der Straße besonders gefährlich, sagen Elke Ihrlich und Natalie Kulik von Evas Obdach.
Um sich vor Übergriffen und Gewalt auf der Straße zu schützen, haben manche obdachlosen Frauen einen Hund dabei. So auch Anja Schön, genannt Punky. Die Hündin Schnitzel passt Tag und Nacht auf Punky auf. Doch weil Punky ihre Hündin dabei hat, darf die 30-Jährige in keine Notunterkunft. Deshalb schläft sie draußen, seitdem sie 14 ist, sagt sie. Im Tiergarten. Am Hansaplatz. Am Bahnhof Zoo. „Ohne Hund geht gar nicht.“ Ohne ihre Freunde und Glücksbringer auch nicht. Punkys Kinder leben dagegen bei ihrer Ex-Schwiegermutter. „Auf der Platte“ kann die junge Frau sie nicht großziehen.
Porträt von Punky: „Schnitzel ist mein Herz“
Neben den sieben Notunterkünften, in denen obdachlose Frauen die Nacht verbringen können, gibt es in Berlin sieben Wohnheime für wohnungslose Frauen, in denen Frauen meist in Doppelzimmern, in manchen Fällen auch in Einzelzimmern untergebracht werden. Sie sind das ganze Jahr über geöffnet, Frauen können hier für längere Zeit unterkommen. Im Schnitt, sagt die Leiterin von FrauenbeDacht, Rebecca Aust, bleiben sie sechs Monate.
Aust ist besonders stolz darauf, dass in ihrem Wohnheim ausschließlich Einzelzimmer angeboten werden. Nachts bleibt eine ehrenamtliche Betreuungshilfe oder eine Studentin der sozialen Arbeit oder Psychologie bei den Frauen. Insgesamt ist dies bei vier der sieben Wohnheimen der Fall. In den drei anderen würden Frauen nicht immer gender-gerecht betreut, kritisiert Aust. Das sei für viele Frauen ein großes Problem.
Für qualitative Arbeit fehlen die Mindeststandards
Die Unterkunft setzt auf multiprofessionelle Beratung: neben SozialarbeiterInnen stehen den Frauen hier auch psychologische Fachkräfte zur Seite. Bewohnerinnen von FrauenbeDacht werden etwa durch die externe „Psychologische Beratung für wohnungslose Frauen“ unterstützt. Diese Betreuung wird nicht in allen Wohnheimen für obdachlose Frauen angeboten. Aus Kostengründen.
„Es gibt zwar Leitlinien für die Größe der Räume, doch für qualitative Arbeit fehlen die Mindeststandards.“ Nach Austs Erfahrung zahle es sich aus, wohnungslose Frauen psychologisch auch in den Wohnheimen zu betreuen und nicht nur ein Bett zur Verfügung zu stellen – so schütze man sie langfristig vor Verelendung. Für viele Frauen seien die klassischen Eingliederungshilfen, wie psychologisch betreutes Wohnen, zu hochschwellig, bemängelt die Sozialarbeiterin. Sie seien unter Umständen etwa noch nicht bereit, Termine einhalten zu können.
Höhere Nachfrage in Wohnheimen als in Notunterkünften
Wohnungs- und obdachlose Frauen sind eine besondere Gruppe mit spezifischen Bedürfnissen. Nur gendergerechte Einrichtungen können diese Bedürfnisse erfüllen. Das erklärt auch, warum gemischte Einrichtungen oft von Frauen gemieden werden. So ist die Nachfrage nach Plätzen in Wohnheimen wie FrauenbeDacht deutlich höher als nach Schlafplätzen in Notunterkünften. Im Jahr 2015 haben sich 345 Frauen auf eine Unterbringung im Wohnungslosen-Projekt FrauenbeDacht beworben. In den 45 Zimmern konnten auf das Jahr verteilt 83 Frauen untergebracht werden. In der Regel müssen sie mit Wartezeiten von zwei Monaten rechnen und für eine Kostenübernahme sorgen. Die Bewohnerinnen der Unterkunft in Berlin-Wedding sind zwischen 18 und 75 Jahren. Die Unterbringung ist zudem deutlich teurer als in einer Notunterkunft: sie liegt je nach Standard des Wohnheims zwischen 14 und 40€. Mit 32,77 € liegt FrauenbeDacht also im oberen Preissegment.
Armutsrisiko für Frauen höher als für Männer
In den kommenden Jahren könnte es zu einem Anstieg weiblicher Wohnungs- beziehungsweise Obdachlosigkeit kommen: Frauen im Rentenalter haben laut statistischem Bundesamt in Deutschland ein höheres Armutsrisiko als Männer. Ein wichtiger Grund dafür ist die mangelhafte Rentenvorsorge, die sich aus den Beschäftigungsverhältnissen von Frauen ergibt. Sie pausieren während ihres Berufslebens häufiger zugunsten von Kindern, arbeiten oft in Teilzeit oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Einen Anstieg von älteren Frauen unter den Obdachlosen beobachtet auch Sozialarbeiterin Natalie Kulik von Evas Obdach: „Aufgrund der hohen Mieten und geringen Renten kommt es dazu, dass Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, die Miete nicht mehr aufbringen können und wohnungslos werden.“
Um dem Problem der weiblichen Obdachlosigkeit in Zukunft politisch entgegenwirken zu können, müssen nicht nur Schlafplätze geschaffen, sondern vor allem die Ursachen bekämpft werden.
von Marlene Brey, Milena Hassenkamp, Theresa Liebig, Rachelle Pouplier
http://obdachlosinberlin.de/weiblich/
Datenjournalismus-Projekt
Seit Februar 2017 machen wir unser Volontariat an der Evangelischen Journalistenschule, gehen jeden Tag durch die Jebensstraße in Berlin, vorbei an der Bahnhofsmission und der Caritas Obdachlosenambulanz . Ständig sind wir in Blickkontakt mit den Gästen der Einrichtungen, selten in Begegnung. Höchste Zeit, das zu ändern. Das haben wir mit unserem Datenjournalismus-Projekt zu Obdachlosigkeit in Berlin versucht. Um die Geschichten und Schicksale hinter den Daten kennenzulernen, sind wir in den letzten Wochen unseren Nachbarn begegnet, haben uns mit Strukturen vertraut gemacht und wissen jetzt: es gibt wenige Statistiken, einen Unterschied zwischen den Begriffen „obdachlos“ und „wohnungslos“ und ganz viele niedrigschwellige Angebote.
http://obdachlosinberlin.de/redaktion/
--Methodios (Diskussion) 11:52, 24. Jul. 2022 (CEST)
Anmerkung zu den Porträts
Während unserer Recherchen haben wir mit zwei auf der Straße lebenden Frauen gesprochen. Beide Frauen haben sich offen mit uns unterhalten und ihre persönlichen Erfahrungen geschildert. In den Ausführungen von Punky und Blümchen kam es an einigen Stellen zu Widersprüchen oder lückenhaften Schilderungen. Wir haben uns dafür entschieden, diese Unklarheiten nicht zu ignorieren, sondern in unsere Texte aufzunehmen.
„Schnitzel ist mein Herz“
Anja Schön, genannt Punky, ist in Potsdam geboren und hat 16 Jahre in Berlin auf der Straße gelebt. Seit vier Monaten wohnt sie mit ihrem Verlobten in einem Haus in Holland. Weil sie heute 30 wird, besucht sie mit ihrer Hündin Schnitzel ihre Freunde auf der Straße.
Ihren Verlobungsring trägt Punky am Mittelfinger.
Wie bist du obdachlos geworden?
Meine Mutter ist gestorben, meine Oma, mein Opa, meine Familie ist weg. Autounfall. Da war ich 14. Ich habe meine Freunde kennengelernt am Zoo. Die haben mir den Hund geschenkt, haben gesagt: „Ohne Hund geht nicht.“ Zwölf Jahre habe ich ihn jetzt. Ins Heim konnte ich mit ihm nicht. Die wollten mir meinen Hund verbieten. Aber ich lasse meinen Hund nicht alleine, da bin ich lieber auf die Straße gegangen. Rucksack, Isomatte, Schlafsack, mein Hund.
Das ist das Wichtigste für dich?
Meine Schnitzel ist mein Herz. Mein Kind darf ich nicht sehen. Ich hab einen Sohn.
Wie alt ist dein Sohn?
Der Große, Joao, wird nächsten Monat 14. Der Kleine ist Luca, der ist neun. Er lebt in Potsdam bei Oma. Morgen sehe ich meinen kleinen Sohn, wir gehen in den Zoo. (Sie weint.) Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, ich weiß nicht, ob ich ihn wieder loslassen kann. Das ist das Schlimmste, wenn er wieder nach Hause geht. Wenn du deinem Sohn sagen musst, ich kann nicht mitkommen.
Ich weiß er hat es gut bei ihr. Er macht seine erste Klasse. Ich kann ihn nicht mit in den Schlafsack nehmen. Ich kann mein Kind nicht auf der Platte (umgangssprachlich für auf der Straße schlafen) halten. Erst meine Kinder und mein Hund, dann komm ich.
Wie oft siehst du deine Kinder?
Wir haben schon ein inniges Verhältnis, aber beide wissen, dass sie nicht bei mir bleiben können, wegen meinem Alkohol. Luca ist der Sensibelste. Joao hat einen großen Herzfehler. Mit sechs Wochen musste er operiert werden. Jetzt wird er 14. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens. Zehn Minuten lang war er tot. Und jetzt läuft er mit Iro rum, wie Mama.
Wie hast du die Kinder gekriegt?
Ich bin vor der Bahnhofsmission zusammengebrochen, weil ich Wehen hatte. Und dann mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus. Danach war ich im Mutter-Kind-Heim in Sachsen, drei Monate. Als ich raus kam, habe ich zu meiner Schwiegermutter gesagt: Bevor ich mit dem Kind auf der Straße lebe, bitte nimm du ihn. „Meinen Enkel nehm’ ich sowieso“, hat sie gesagt. Sie kümmert sich gut um die Kiddies. Wir haben einmal im Monat Kontakt über Facebook.
Warst du auch auf der Straße als du schwanger warst? Wie hast du das gemacht?
Meine Freunde haben mir geholfen. Die haben mir einen Kinderwagen organisiert. Wir halten zusammen.
Wie war es vorher, als Frau auf der Straße zu sein?
Gefährlich. Deswegen hab ich meine Schnitzel, meine Schnitzel passt immer auf mich auf.
Wo hast du geschlafen?
Am Bahnhof Zoo, bei Ullrich (Supermarkt) und im Tiergarten. Gerade schlafe ich am Hansaplatz, da stehen drei Zelte bei Rewe. In eine Notunterkunft kannst du nicht mit Hund. Ich geb’ nach zwölf Jahren nicht meinen Hund ab. Die ist alles was ich hab, mein Baby. (weint)
Konntest du durchschlafen?
Ja, weil mein Hund vor mir liegt.
Seit vier Monaten lebst du nicht mehr auf der Straße. Warum?
Ich bin verlobt und wohne in einem Haus in Holland. Ich mache extra Urlaub hier. Wegen meinem Geburtstag. Um meine Freunde wieder zu sehen. Es ist gerade so ein Pendel-Ding. Ich gucke nach meinen Kindern, nach meinem Verlobten, nach dem Haus, ob alles o.k. ist. Mit meinen Katzen und meinem Welpen. Ich war jetzt vier Monate zu Hause in Holland. Für mich ist mein Zuhause Holland bei meinem Mann und meinen Kindern. Und ich hab’ gefragt: Darf ich nach Berlin für einen Monat Platte machen? Ich nehme die Schnitzel mit. Meine Familie ist zwar pleite, aber das Zugticket haben wir zusammen gekriegt. Mittwoch geht’s zurück.
Bist du mit dem Vater deiner Söhne verlobt?
Nee, nee. Mit ’nem guten Mann. Der lebt in Holland mit meinem Sohn zusammen und mit zwei Katzen in einem Haus. Ich hab gesagt nimm Joao, pass auf ihn auf. Der Große geht ja jetzt zur Schule. Der Papa ist nicht mehr da. Der ist im Dezember gestorben. Zu Weihnachten. Wir waren nicht mehr zusammen, aber wir haben uns gut verstanden. Er hat sich hier… (Sie klopft auf ihren Unterarm.) Ich aber nicht. Ich bin keine Junkie, guck! (Sie zeigt ihre nackten Unterarme.) Ich bin immer noch Alkoholiker.
Tust du was dagegen?
Ich habe es schon sieben Mal versucht. Ich kam aus der Klinik raus und bin als erstes in den Kiosk. Flasche Wodka und Bier. Gestern war ich beim Frisör. Das hab ich hingekriegt. Ich versuch ja, mich zu bessern, aber es ist nicht so leicht. Alle unterschätzen Alkoholkrankheiten immer.
Woher kennst du deinen Verlobten?
Wir kennen uns seit sieben Jahren. Da ist eine Freundin verstorben. Daher kennen wir uns. Die Ex-Frau von ihm war meine beste Freundin. Wir haben uns auf der Beerdigung kennengelernt. Er und ich. Ich hab geweint, hab ihn in den Arm genommen.
Hat sie auch auf der Straße gewohnt?
Ja, im Tiergarten. Die Rothaarige. Bianca. 32 und tot.
Woran ist sie gestorben?
Sie hatte ein Lungenkarzinom und auch Alkohol, klar. Und das tut mir immer noch weh. Ich hab ihre ganzen Fotos auf dem Kaminsims in Holland. (Punky holt ein Bild aus ihrer Jacke.) Das ist Grinsi. Mein erster Freund. Da war ich zwölf. Da hat mich im Wald einer gewürgt und er kommt und schlägt ihn nieder. Seitdem waren wir zusammen. Er war mit meinem kleinen Bruder in der Schule.
Lebt dein Bruder noch?
Es sind fünf insgesamt. Bei meinem Bruder Mike steht noch mein Haflinger. Der hat meinen Bauernhof geerbt, weil ich keine Kraft dafür hatte. Milchkühe, Schweine, Pferde, Kaninchen. Ich konnte das nicht.
Du bist auf dem Bauernhof aufgewachsen? Schön.
Das ist mein Nachname: Anja Annika Schön.
http://obdachlosinberlin.de/weiblich/meine-schnitzel-ist-mein-herz/
--Methodios (Diskussion) 12:05, 24. Jul. 2022 (CEST)
Anmerkung zu den Porträts
Während unserer Recherchen haben wir mit zwei auf der Straße lebenden Frauen gesprochen. Beide Frauen haben sich offen mit uns unterhalten und ihre persönlichen Erfahrungen geschildert. In den Ausführungen von Punky und Blümchen kam es an einigen Stellen zu Widersprüchen oder lückenhaften Schilderungen. Wir haben uns dafür entschieden, diese Unklarheiten nicht zu ignorieren, sondern in unsere Texte aufzunehmen.
Blümchen will nichts mehr verlieren
Bei der Bahnhofsmission nennen Christina alle nur Blümchen. Seitdem ihr Mann ihr die Wohnungsschlüssel abgenommen hat, lebt die 63-Jährige in verdeckter Obdachlosigkeit.
Wenn es regnet, spürt Blümchen ihre Narben. Versteckt liegen sie unter ihren grauen Haaren und über den Augenbrauen. Sie stammen aus der Zeit, bevor ihr Mann ihr den Schlüssel und die Papiere abnimmt. Drei Jahre ist das nun her. Damals heißt Blümchen noch Christina und ist Hausfrau. Ihr Mann beendet diesen Zustand. Sie habe seine drei Söhne groß gezogen, sagt er, nun brauche er sie nicht mehr. Von einem Tag auf den anderen kann sie ihre eigene Wohnung nicht mehr betreten. Sie ist obdachlos.
Wie es sich anfühlt, kein Dach über dem Kopf zu haben, weiß sie zu diesem Zeitpunkt bereits. Immer, wenn ihr Mann sie schlägt, geht sie in die Notunterkunft in der Franklinstraße oder ins Frauenhaus. Für eine Nacht. Für zwei Nächte. Dann kommt sie zurück. Diesmal ist es anders.
„Der liebe Gott hat mich eingeladen“
In ihrer ersten Nacht auf der Straße flieht sie vor dem Regen in die Kirche. „Da war Abendmesse und ich habe gedacht: Jetzt versteckst du dich da irgendwo hinterm Altar. Morgen ist Sonntag, da kommst du um zehn wieder raus.“ Kaum hat sie einen Platz gefunden, kommt Pastor Jahn zurück.
„Was machen Sie denn hier?“, fragt er. „Der liebe Gott hat mich eingeladen“, antwortet Blümchen.
Pastor Jahn nimmt sie mit. Drei Monate bleibt sie bei ihm, seiner Frau und den drei Töchtern. „Wenn die beiden gearbeitet haben, habe ich auf ihre Kinder aufgepasst. Das war unheimlich schön.“ [Pastor Heiko Jahn, jetzt Hamburg?]
Danach wechselt Blümchen ihre Unterkünfte. Einige Monate lebt sie in den Niederlanden, dann bei einer ehemaligen Nachbarin, immer wieder in einer WG von Freunden, zu der sie immer noch den Schlüssel bei sich trägt. Manchmal hat sie Glück, wie mit dem Hotel in Charlottenburg. Heimlich schläft sie in einer Wäschekammer unter dem Dach. Einmal bietet ihr der Portier sogar Frühstück an. Er hält sie für einen normalen Gast. Irgendwann zieht sie bei einem ihrer drei Söhne ein. [mit 63 zu alt für die Niederlande]
Immer wieder geht Blümchen in die Wohnung ihres Mannes zurück und versucht, ihre Papiere zurückzubekommen. „Ich hab die nicht“, sagt er jedes Mal, „die hast du bestimmt verloren.“ Endlich bringt Blümchen die Polizei mit. Ihr Mann muss nachgeben. Blümchen lächelt. Sie öffnet ihre Jacke: Über dem Herzen hat sie heute alles geordnet. Damit ihr keiner mehr sagen könne, dass sie etwas verliere.
„Was soll ich Zuhause?“
Früher hatte Blümchen einen Job: Die Arbeit beim Fernmeldeamt gibt sie mit der Geburt ihres dritten Sohnes auf. Weil Stellen abgebaut werden, wird ihr eine Abfindung geboten. Sie nimmt an, kümmert sich von nun an um Kinder und Haushalt. Ein ganz normales Leben. Mit dem Rauswurf ihres Mannes ist das vorbei.
Heute geht die 63-Jährige zum Essen in die Bahnhofsmission am Zoologischen Garten. „Was soll ich Zuhause? Ich bin gerne unterwegs: hier gucken, da gucken. Mein Mann hat schon damals gesagt, mich muss man abends mit dem Lasso einfangen.“ Meistens sitzt sie hinten in der Ecke an der Bücherwand. So kann sie lesen während sie isst. Und Menschen beobachten. Am Anfang hat sie gedacht, dass sie hier wahnsinnig werden würde. So wie der Mann, den sie Mr. Peng nennt. Er schüttelt immer seinen Kopf und ruft „peng!“. Blümchen schüttelt ihren Kopf, ruft „peng“ und lacht.
http://obdachlosinberlin.de/weiblich/bluemchen-will-nichts-mehr-verlieren/
--Methodios (Diskussion) 12:13, 24. Jul. 2022 (CEST)
So unkomplizierte Hilfe hätte ich mir als Alleinerziehende Mutter gewünscht, als wir nach der dritten Gentrifizierung in zehn Jahren auch noch wohnungslos geworden sind ! Quasi über Nacht trotz Mietvertrag aufgrund von illegaler Sanierung der Immobilien Heuschrecke.
Hilfe gab es gar keine. Nicht einmal die Möglichkeit zur zeitnahen Unterbringung, weil Plätze für Mütter mit Kind( ern) schon damals in exorbitantem Maß gefehlt haben. Nach Wochen des Couch surfen bei Kollegen und Freunden, gab es dann nur einen Mutter & Kind Platz in einer gemischten Gemeinschaft Unterkunft zusammen mit sogar Haftentlassenen. Kein Schutzraum für Frauen mit oder ohne Kinder oder Familien.
Keine Sozialarbeiter im Haus. Von Beratungsstelle zu Beratungsstelle ohne die Aussicht wirklich Unterstützung zu bekommen und erst nach einem Jahr in Wohnungslosigkeit gab es mit dem Marktsegment Schein ( der erkämpft werden musste) die einzige Option auf eine völlig herunter gekommene sanierungsbedürftige Wohnung durch eine kommunale Vermietung. Das ist eine Schande.
Seit unserer Erfahrung mit Wohnungslosigkeit habe ich unzählige weitere Familien, Alleinerziehende und Einzelperson kennengelernt, denen es genauso geht. Mit dem Unterschied,dass es inzwischen housing First für Einzelpersonen gibt.
Es bleibt mir schleierhaft, warum sich das Projekt Weiterhin nur als Projekt etabliert und Familien Alleinerziehende und Paare ausgeschlossen bleiben. Housing First ist längst als erfolgreich in anderen Ländern zur vollumfänglichen Strategie gegen Wohnungslosigkeit etabliert. Nur hier in Deutschland und der Hauptstadt hängt man wieder meilenweit hinterher und das obwohl die Problematik ' Wohnungslosigkeit' rasant Aufschwung erfährt .
Eine Schande.
Wir haben beim Berliner Senat 2 Anträge eingereicht:
In einem wurde die Weiterfinanzierung des Projekts beantragt und im anderen ging es um die Erweiterung von Housing First für Frauen: Paare mit Kindern und Mütter mit Kindern.
Denn, wie Sie richtig bemerken: Die Arbeit mit obdach- und/oder wohnungslosen Frauen mit Kindern ist enorm wichtig!!!
Wir sind zuversichtlich, dass unsere Anträge positiv beschieden werden und freuen uns, dass wir uns weiterhin für die Bekämpfung von Obdach- und Wohnungslosigkeit einsetzen dürfen.
Melden Sie sich gern bei uns!
dann drücke ich beide Daumen !
Hoffen wir auf den Sachverstand, dass dieses richtige und wichtige Anliegen durch geht
https://www.facebook.com/rbb24.de/photos/a.1677090735901497/3325168947760326/
Kunst für Housing First
BearbeitenDüsseldorf Noch bis Donnerstag können Kunstfans einen echten Gerhard Richter ersteigern. Das Mindestgebot liegt bei 20.000 Euro. Der Käufer oder die Käuferin unterstützt damit die Düsseldorfer Obdachlosenhilfe.
Prominente Unterstützung für die Düsseldorfer Obdachlosenhilfe: Gerhard Richter, der jahrelang die Weltrangliste der lebenden Künstler anführte und dessen Werke weltweit zu den teuersten eines lebenden Malers gehören, hat Fiftyfifty drei Grafiken und ein Plakat geschenkt. Alle werden in Absprache mit Richter gerahmt, eins davon, „Seestück (See-See)“ noch vor den Feiertagen verkauft.
Die Bildspende soll dem Projekt Housing First zugute kommen, das Langzeit-Obdachlose von der Straße in Wohnungen vermittelt. „Wir hoffen, dass wir genug Geld bekommen, um davon ein Apartment kaufen und so einem Menschen ein neues Zuhause schenken zu können“, so Fiftyfifty-Geschäftsführer Hubert Ostendorf.
Das Mindestgebot für das handsignierte „Seestück“, das es in dieser Art der Rahmung nur ein Mal gibt, liegt bei 20.000 Euro. Gebote können bis Donnerstag, 8 Uhr, direkt online oder telefonisch unter 0176 21432308 abgegeben werden.
Obdachlosenhilfe in Düsseldorf: Fiftyfifty versteigert Gerhard Richters „Seestück“ RPonline 21.12.2021
Die Nummer 1 des weltweiten Kunst-Rankings, Gerhard Richter, hat fiftyfifty erneut unterstützt. Dem Geschäftsführer der Obdachlosenhilfe ließ er in seinem Atelier in Köln 3 Grafiken und ein Plakat übergeben, die in Absprache mit dem Künstler gerahmt werden. Ein Bild - "Seestück (See-See)" - konnte noch vor Weihnachten fertiggestellt werden, die anderen werden im nächsten Jahr veräußert. Wie schon in den Jahren zuvor soll die Bildspende dem Projekt Housing First zugute kommen, das Langzeit-Obdachlose direkt von der Straße in Wohnungen vermittelt, die fiftyfifty erwirbt.
"Wir hoffen, dass wir mit dem Verkauf der drei Bilder so viel Geld bekommen, dass wir davon ein Apartment kaufen und so einem Menschen ohne Hoffnung ein neues Zuhause schenken können", so Hubert Ostendorf.
Das Mindestgebot für das nun angebotene erste Bild, das es in der Art dieser Rahmung nur einmal gibt, beträgt 20.000 Euro. Gebote können online abgegeben werden unter www.fiftyfifty-galerie.de/auktion oder telefonisch unter 0176 21432308.
https://www.facebook.com/fiftyfiftygalerie/
--Methodios (Diskussion) 19:25, 23. Dez. 2021 (CET)
Obdachlosen helfen – gerade in Zeiten von Kälte und Corona.
ZUSÄTZLICH zum Kauf eines Straßenmagazins auf der Straße:
Mit einem Digital-Abo ab 38 €/Jahr für 12 Ausgaben kannst du direkt helfen und dir als besonderen Dank eines von drei handsignierten Kunstwerken aus unserer Galerie aussuchen. Hier geht’s zum Abo:
https://www.facebook.com/fiftyfiftygalerie/photos/a.168112616606020/4601906489893255/