Soziale Netzwerke und Wissenskonstruktion - Stoffsammlung

„der Stoff“ kann nur verstanden werden durch Arbeit daran im Dialog. Das ist und bleibt zeit- und personalintensiv. Lisa Rosa (https://shiftingschool.wordpress.com/2016/10/24/welche-digitale-bildungsrevolution-wollen-wir/#more-1446)

"Die 4 K, die nach Andreas Schleicher die Bildung im 21. Jh. ausmachen, sind auf diese Weise kaum zu lernen. Und ich wage die These, dass in Umbruchzeiten die jungen Generationen auch oft deswegen lustlos in ihren Bildungsinstitutionen und renitent gegenüber den Erwachsenen und Lehrern werden, weil sie tiefinnerlich fühlen, dass sie nicht lernen sollen und dürfen, was sie brauchen, um ihre eigene Zukunft zufriedenstellend gestalten zu können. [...]"

Die 4 K

Kreativität heißt Erfinden. Z.B. die noch nicht erfundene Lösung des Problems, wie man die Brennstäbe in Fukushima entsorgt ohne durch das Kühlwasser das Meer bis nach Kalifornien rauf zu verseuchen. Oder [...]

Kritisches Denken erschöpft sich nicht darin, die Informationen von Wikipedia infrage zu stellen, „weil Wikipedia so unsicher ist“, und lieber zum Buch zu greifen, weil es stattdessen das „gesicherte Wissen“ enthielte. Kritisches Denken muss jetzt jeder selbst lernen, wo man sich auf die (un)kritisch denkende Autorität nicht mehr verlassen kann. Jeder muss selbst so weit denken lernen, dass er seinem eigenen Denken vertrauen und misstrauen kann und sich seine eigenen vertrauten Autoritäten wählen und wieder abwählen kann. Damit Wissen entsteht, muss gelernt werden. [...]

"Lernen ist Verinnerlichen, Veräußerlichen und Kommunizieren: [...]" Verinnerlichen kann ich nur, was ich auch veräußerlicht habe zu dem Zweck, mein eigenes Verständnis einer Sache zu „sehen“, indem ich es mir als Produkt vor Augen führen kann. Jetzt kenne ich meine „Meinung“. Und damit ich nicht auf meiner Meinung (Ansicht, Auffassung) sitzen bleibe, muss ich sie mit anderen austauschen. Vielleicht korrigiere ich sie dann, und verinnerliche ein Update davon. Oder ich habe neue Begründungen und Perspektiven gewonnen. Das Produkt, das aus diesem Austausch hervorgeht, ist kollaborativ entstanden, auch wenn ich es als meines empfinde. Auch ein explizit gemeinsames Verständnis kann entwickelt und erneut zur Diskussion gestellt werden. Dann ist wieder ein Update zur Verinnerlichung möglich. Und so setzt sich der Wissensbildungsprozess unendlich fort und führt zu immer neuem und immer vorläufigem Wissen. Und klar wird: Wissensbildung (Lernen also) ist etwas Soziales. Jemand, der versucht, ausschließlich für sich allein zu lernen, nichts zu teilen und auszutauschen, der lernt auf Dauer nichts. [...]

Kollaborieren

"objektives Wissen von subjektiver Meinung zu trennen" ist heute nicht mehr so möglich wie früher. "Die Schule, der „Qualitätsjournalismus“ und andere alte Institutionen der Meinungsbildung tun noch immer so, als könnte diese einfache Sicht noch gelten. Und darauf baut sie ihre Bildung auf. Aber außerhalb der Schule – und ganz besonders deutlich, seitdem es das Internet gibt – sieht und erlebt man ständig und überall, dass es weder Autoritäten gibt, denen zu trauen ist, noch Wissen, das nicht mit persönlichem Sinn behaftet ist. Und: Man muss dauernd eigene Meinung bilden, denn man muss immerzu Entscheidungen treffen."

https://shiftingschool.wordpress.com/2014/09/23/lernen-zu-lehren-im-internetzeitalter/

"Als Wissensformen werden das „implizite“ und das „explizite“ Wissen unterschieden. Ersteres ist nicht formal fassbar, sondern basiert auf persönlichen Erfahrungen, erlernten Fertigkeiten und deren Kombination. Explizites Wissen ist konkret erfassbar, da es in formalen Strukturen (z. B. grammatische Sätze, mathematische Ausdrücke) vorliegt. In Bezug auf Wissen lässt sich eine individuelle Ebene und eine Gruppenebene (bzw. Organisationsebene) unterscheiden. Die Diskussion einer kollektiven Wissenskonstruktion unterstellt eine Verlagerung des Wissens von der ersten auf die zweite und dritte Stufe. Daher wird ein nicht an das menschliche Bewusstsein gebundener Wissensbegriff betont." (w:Gemeinsame_Wissenskonstruktion)

"In der Wissensökonomie unterscheidet man zwischen Daten, Informationen und Wissen (vgl. Müller 2000, 262). Daten sind symbolische Abbildungen von Sachverhalten, Informationen sind kontextualisierte Daten, Wissen aber entsteht durch Denken, d.h. durch die logisch-funktionale Verknüpfung von Informationen. Erst Wissen erlaubt uns, Phänomene zu erklären, vorherzusagen oder zu begründen. In der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung herausgegebenen Delphi-Studie wird Wissen definiert als: "Sammlung in sich geordneter Aussagen, die ein vernünftiges Urteil zum Ausdruck bringen und dies anderen über ein Kommunikationsmedium in systematischer Form übermitteln.“ (Stock, et al., 1998, 3). Zentral für alle genannten Aktivitäten ist die Kommunikation. Informationen sind in dieser Definition kontextgebundene Daten, also Einträge, die nur in Verbindung mit einer konkreten Situation genutzt werden können. Bei der Definition von Wissen ist strittig, ob Wissen an ein menschliches Bewusstsein gebunden ist, oder ob es auch Gegenstand technologischer Prozesse sein kann. Als Wissensformen werden das "implizite" und das "explizite" Wissen unterschieden. Ersteres ist nicht formal fassbar, sondern basiert auf persönlichen Erfahrungen, erlernten Fertigkeiten und deren Kombination. Explizites Wissen ist konkret erfassbar, da es in formalen Strukturen (z.B. grammatische Sätze, mathematische Ausdrücke) vorliegt. Folgende Stufen des Wissens werden unterschieden: individuelle Ebene, Gruppenebene, Organisationsebene. Die Diskussion einer kollektiven Wissenskonstruktion unterstellt eine Verlagerung des Wissens von der ersten auf die zweite und dritte Stufe. Daher wird ein nicht an das menschliche Bewusstsein gebundener Wissensbegriff betont."

https://wiki.zum.de/wiki/Kollektive_Wissenskonstruktion