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Salinität

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Beeinträchtigung der Welternährung durch Bodenversalzung
Pressemitteilung zum Thema "Bodenversalzung"anlässlich der 59. Hochschultagung der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am 29. Januar 2009


Salinität zählt zu den schwerwiegendsten Umweltfaktoren, die die landwirtschaftliche Produktion weltweit limitiert. Versalzung stellt somit einen Prozess dar, der immer größere ökologische, aber zunehmend auch sozioökonomische Bedeutung erlangt. Weltweit sind bereits über 7% der gesamten Landfläche betroffen, welches einer Fläche von über 900 Mio. ha entspricht. Auch wenn keine Klimazone völlig „salzfrei“ ist, so sind es doch überwiegend aride und semiaride Klimate, in denen Bodenversalzung zunehmend zum Problem wird. Neben natürlichen Versalzungserscheinungen kommt hier insbesondere der anthropogenen, sekundären Salinität eine entscheidende Bedeutung zu. Neben dem Vorkommen saliner Böden führen intensive Bewässerungspraktiken, die Nutzung salz-belasteten Wassers, sowie eine ungenügende Entwässerung der Böden und hohe Evaporationsraten zusätzlich zu einer Anreicherung von Salzen im Wurzelraum. Eine Bewässerung von Kulturpflanzen ist jedoch für die Nahrungsmittelsicherung unumgänglich. Insgesamt werden bereits 17% des nutzbaren Ackerlandes auf diese Weise kultiviert, wodurch ein Drittel der gesamten Nahrungsmittelproduktion gedeckt wird. infolge dessen sind bereits mindestens 2O% der bewässerten landwirtschaftlichen Nutzfläche durch Versalzung beeinträchtigt. Neuere Prognosen lassen jedoch vermuten, dass bis zu 50% des nutzbaren Ackerlandes betroffen sind. Zusätzlich stellt sich die Problematik, dass salzgestresste Kulturpflanzen deutlich im Wachstum reduziert sind, weIches mit erheblichen Ertragseinbußen einhergeht. Um aber in den nächsten 50 Jahren dem erwartungsgemäßen Anstieg der Weltbevölkerung (> 9 Mrd.) angemessen zu begegnen und den erhöhten Nahrungsmittelbedarf zu decken, besteht dringender Handlungsbedarf. Ein jährlicher Zuwachs der Erträge um mindestens 1,5% ist vor dem Hintergrund der Sicherung der Ernährungssituation als realistisch zu beurteilen. Das ist jedoch keine einfache Aufgabe, da auch auf zumeist stark degradierten Böden höhere Erträge erzielt werden müssen. Dies kann etwa durch eine Intensivierung und Ausweitung von Bewässerungsmaßnahmen erreicht werden. Die Nachhaltigkeit der Produktion ist vor diesem Hintergrund aber noch stärker gefährdet und fährt zu einer zusätzlichen Verschärfung der bestehenden Problematik. Vielmehr scheint es notwendig, neben einer Verbesserung des Landmanagements weitere Alternativen zu finden. Ein tiefgehendes Verständnis physiologischer Stoffwechselprozesse ist dabei unumgänglich, nicht zuletzt, da züchterische und biotechnologische Ansätze zur Entwicklung salzresistenter Kulturpflanzen ein essentieller Bestandteil nachhaltiger Pflanzenproduktion sein können. Prof .Dr. Karl.H. Mühling Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, CAU Kiel.