Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Sichtbarkeit des Unsichtbaren: Denkprozesse und Material in der Literaturwissenschaft

Sichtbarkeit des Unsichtbaren: Denkprozesse und Material in der Literaturwissenschaft

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Projektbeschreibung

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Der Erkenntnisprozess in der Literaturwissenschaft liegt zumeist im Dunkeln: er ist für Außenstehende vielleicht sogar undurchschaubar. Mein Vorhaben macht es sich zur Aufgabe, konkret darzustellen, wie in einer literaturwissenschaftlichen Forschung Forschungsergebnisse entstehen und welche Schritte auf dem Weg zum Ergebnis erfolgen. Es wird also der Denkprozess, der dem Ergebnis vorangeht, nachvollzogen. Thematisch ist das Vorhaben an das Erstellen meiner Dissertation über Briefzeichnungen im Werk Clemens Brentanos angebunden. Meine Überlegungen, Versuche und Fortschritte mache ich über den Blog sichtbar, sodass für Außenstehende erkennbar wird, wie ich zu meinen Ergebnissen komme. Hier kann auch gezeigt werden, welche „Neben- und Zufallsprodukte“ von Wissen entstehen, die vielleicht nicht den Weg in die Dissertationsschrift finden, aber dennoch interessant sein können. Der Blog soll konkret ein bis zwei Beiträge pro Woche umfassen. Einen Eintrag begreife ich dabei als eine Form von Tagebuch, in dem ich darstelle, welche konkreten Schritte zur Forschung getan wurden. In weiteren Einträgen soll die Reflexion über das Getane und ein Einblick in die dem zugrundeliegenden Gedanken erfolgen. An dieser Stelle kann auch eine Dokumentation eines erkennenden Nachvollzugs beispielsweise einer genutzten Theorie stehen. Der Schwerpunkt liegt somit in der Kommunikation und Vermittlung von Forschungswegen, weniger auf dem Forschungsergebnis an sich. Bei einer reinen Darstellung meiner Ergebnisse würden sich auch eventuelle Schwierigkeiten ergeben, denn nicht alle genutzten Handschriften sind frei verfügbar und dürfen einfach gezeigt werden. Der Forderung, Wissenschaftskommunikation auch akademisch zu durchdenken, zu untersuchen und ihre Methoden zu evaluieren, die insbesondere in jüngeren Debatten zu Tage tritt, soll in meinem Projekt entsprochen werden, indem durch mögliches Feedback auch kritisch hinterfragt wird, ob das Vorhaben des Blogs gelungen ist. Weil Wissenschaftskommunikation sich auch dadurch auszeichnen muss, dass nicht quantitativ immer mehr, sondern vor allem qualitativ wertvoll und mit einem Ziel kommuniziert wird, muss diese kritische Betrachtung des eigenen Vorhabens stets mitgedacht werden. Im Rahmen des Blogs sollen des Weiteren alternative Methoden der Wissensvermittlung erprobt werden. Denkbar wären also Blogeinträge, die nicht dem klassischen Fließtext entsprechen, sondern – der Logik des virtuellen Raums folgend – Querverweise beinhalten, verschiedene Lesewege beinhalten und nicht nur über Worte, sondern beispielsweise auch über Text-Bild-Relationen funktionieren. Hier kann direkt an meine eigene Forschung angeknüpft werden, denn auch in den untersuchten Briefen finden sich solche Artefakte, die sich einer „klassischen“ Lesart verweigern und stattdessen ein sprunghaftes, assoziatives, gesteuertes wie spontanes Lesen und Betrachten erfordern.

Autor/in

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  • Name: Maria Frommhold
  • Institution: Institut für Germanistik, Technische Universität Braunschweig
  • Kontakt: m.frommhold@tu-braunschweig.de