Gespräche (transkribiert)

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Wozu dient diese Seite?

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Die hier gesammelten Anamnesegespräche dienen der Vorbereitung auf die FSP.

"FSP"? Ja: Für alle, die wissen, was das ist, ist diese Sammlung gemacht ;-) Es handelt sich um die Fachsprachprüfung (manchmal auch: Fachsprachenprüfung) für nach Deiutschland zuwanderende Ärzt*innen.

Grund für diese öffentlich zugängliche Sammlung fiktiver Anamnesegespräche ist, außer den üblichen medizinischen Fragen vor allem die kleineren ärztlichen Äußerungen zwischendurch zu üben und einige davon an Beispielen zu zeigen. Das sind Redemittel - wie Überleitungen und andere Zwischentexte - , die Sie ja auch in Ihrer besten Sprache nutzen, damit die/der Patient/in versteht, wie es weitergeht, und damit Sie das Gespräch gut im Fluß halten können (fett markiert).

Und was sage ich zum Beispiel zur Beruhigung der Patient*in, wenn zum Beispiel Angst geäußert wurde, Angst vor einer OP, Angst vor einer befürchteten Diagnose oder allgemein als Befindlichkeit?

Siehe auch

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(Manfred Markovich)

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Ärztin: Guten Tag, nehmen Sie bitte Platz!

Patient: Ja, danke, Frau Doktor, guten Tag, aber ich brauche noch ein bisschen...

Ä: Lassen Sie sich Zeit!

...

P: Ah ja, jetzt sitze ich.

Ä: Kann es losgehen?

P: Ja. Danke, Frau Doktor.

Ä: Dann fangen wir mal an: Ich bin Dr. Felgendreher (, die diensthabende Ärztin,) und heute für Sie zuständig.

[Schaut den Patienten an, um zu sehen, ob er das verstanden hat und wahrscheinlich einverstanden ist.]

Zuerst benötige ich ein paar Angaben zu Ihrer Person... Wie heißen Sie?

P: Manfred Markovich.

Ä: Markovic mit zeh am Ende?

P: Nein, mit zeh hah.

Ä: Wie alt sind Sie, Herr Markovich?

P: 84.

Ä: Wie groß sind Sie?

P: Ich war schonmal größer, aber das Alter, wissen Sie...

Ä: Hm, wie groß sind Sie, bitte?

P: Ich komme jedenfalls an den oberen Küchenschrank nicht mehr dran, ich weiß es nicht, Frau Doktor.

Ä: Ah, dann messen wir es nachher aktuell, Herr Markovich. Und Ihr Gewicht?

P: Das weiß ich genau: 85,5 kg.

Ä: Dankeschön. Jetzt kommen wir zu Ihren Beschwerden: Was führt Sie zu uns?

P: Ja, Frau Doktor, ich habe Rückenschmerzen.

Ä: Seit wann (haben Sie das)?

P: Drei Wochen schon.

Ä: Waren Sie schon beim Hausarzt?

P: Ja, und hier habe ich die Überweisung. [Gibt der Ärztin ein Blatt Papier, das er aus einer Mappe in seiner Umhängetasche holt.]

[Ärztin überfliegt kurz das Schreiben.]

Ä: Vielen Dank dafür. Wo genau tut es Ihnen (denn) weh?

P: Oben am Nacken.

Ä: Hatten Sie das schonmal?

P: Ja, aber das ist schon länger her. Das war aber ein Sturz.

Ä: Ah.... Wie stark sind denn die Schmerzen, die Sie jetzt haben? Auf einer Skala von eins bis zehn, wobei 1 leicht ist und 10 stark, wie stark sind Ihre Schmerzen aktuell?

P: 7.

Ä: Herr Markovich, strahlen die Schmerzen irgendwohin aus?

P: Nein.

Ä: Gibt es irgendwelche Auslöser dafür?

P: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es kam aus heiterem Himmel, als ich in der Küche was wegwerfen wollte: Ich hab mit dem Fuß den Deckel geöffnet und die Bananenschale hineingeworfen. Wie ein Hexenschuss, wissen Sie?

Ä: Gibt es irgendetwas, das die Schmerzen schlimmer oder besser macht?

P: Ja, mich nicht bewegen - aber wie soll das gehen, Frau Doktor?

Ä: Herr Markovich, meinen Sie damit, dass die Schmerzen in Ruhe besser werden, also wenn Sie sich nicht bewegen?

P: Bisher schon, zwar nicht bedeutend, aber es tut mir dann weniger weh als beim Rumlaufen, beim Kochen und so.

Ä: Ich würde Sie gern noch etwas zu Ihrem früheren Sturz fragen: Wie war das passiert?

P: Sie werden lachen: Ich setzte mich draußen beim Naturfreundehaus auf einen Holzstuhl und der brach zusammen. [Pat lächelt vorsichtig.]

Ä: Ohh, das tut mir leid zu hören. Ich hoffe es war nicht so schlimm?

P: Nee, Frau Doktor, da war ich noch rüstig, war nur ne Prellung und nichts weiter, ...

Ä: Gut, das freut mich zu hören.

P: ... aber wehgetan hat's schon, Frau Doktor. Fast an derselben Stelle wie jetzt - so kommt es mir vor.

Ä: Hm, aha... Könnten Sie bitte die aktuellen Schmerzen etwas genauer beschreiben? Sind sie stechend, brennend, bohrend, oder eher drückend?

P: Wie es sich da im Nacken anfühlt, meinen Sie?

Ä: Ja, genau.

P: Hm, es tut weh und ich hab Angst, dass es noch schlimmer wird, wenn ich nachher hier wieder aufstehen soll. Manchmal stechend, manchmal dumpf, genauer kann ich es Ihnen nicht sagen, Frau Doktor.

Ä: Danke, Herr Markovich, so reicht es mir eigentlich schon. Sind die Schmerzen immer da oder gehen sie auch mal weg?

P: Ach, wissen Sie, ich schlafe zwar schlecht, aber ob die Schmerzen weg sind, wenn ich dann mal wieder eingeschlafen bin, kann ich ja nicht wissen. Und wenn ich mir ganz ruhig einen Film anschaue, sind sie vielleicht auch weg. Da habe ich noch nicht so drauf geachtet. Ich weiß nur, wann sie stärker werden. Das merke ich ja deutlich.

Ä: ... also wie Sie schon gesagt haben: In Ruhe wird es besser und geht vielleicht weg. Das hätten wir also soweit schon geklärt. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?

P: Hm... Da bin ich mir nicht sicher...

Ä: Ich meine, bezüglich der Beschwerden: Fällt Ihnen da vielleicht noch etwas ein? Ist Ihnen vielleicht sonst noch etwas aufgefallen, in den letzten 3 Wochen?

P: Naja, ich bin ja nicht mehr der Jüngste, das sehen Sie ja, und manchmal fühle ich mich doch ziemlich schlapp in letzter Zeit...

Ä: Seit wann fühlen Sie sich so, Herr Merkovich?

P: Markovich heiße ich.

Ä: Oh, Entschuldigung, ich hatte es mir richtig notiert und nur aus Versehen nicht richtig gelesen. Seit wann etwa?

P: Seit diesem Schuss in den Nacken, Frau Doktor.

Ä: Sie haben vorhin gesagt, dass Sie sich manchmal ziemlich schlapp fühlen, Herr Markovich, gibt es dafür irgendwelche Auslöser?

P: Naja, ich glaube es ist das Alter.

Ä: Wie ist es in letzter Zeit denn so mit Ihrem Appetit?

P: Ich esse gern alles, was ich mir koche. Aber dazu muss ich mich ja leider bewegen.

Ä: Ja, dass es derzeit nicht zusammenpasst, kann ich gut verstehen.
Es ist gut, dass Sie zu uns gekommen sind.
Sie sind bei uns in guten Händen und wir tun alles, damit es Ihnen bald wieder besser geht.
Sagen Sie bitte: Ist Ihnen in letzter Zeit manchmal übel?

P: Übel? Nein, mir schmeckt doch alles.

Ä: Gut zu wissen, Herr Markovich. Haben Sie in letzter Zeit erbrochen?

P: Nein.

Ä: Ist Ihnen manchmal schwind(e)lig?

P: Auch nicht.

Ä: Wie ist es mit dem Schlafen? Haben Sie Schwierigkeiten beim Einschlafen oder beim Durchschlafen?

P: Aber ja doch: wegen der Schmerzen. Müde genug bin ich abends immer.

Ä: Ah. Schwitzen Sie nachts?

P: Eigentlich nicht. Nur wenn ich vergessen habe, die Heizung auszumachen.

Ä: Und wie ist es mit Stuhlgang und Wasserlassen?

P: Kein Problem, alles wie sonst.

Ä: Aha. Haben Sie in letzter Zeit ab- oder zugenommen?

P: Nee, das hätte mein Freund bestimmt kommentiert!

Ä: Haben Sie Fieber?

P: Glaube (ich) nicht.

Ä: Herr Markovich, haben Sie irgendwelche Krankheiten schon länger?

P: Ja, Zucker, seit 20 Jahren.

Ä: Nehmen Sie irgendwelche Medikamente deswegen?

P: Ja, Metformin Eins Null Eins.

Ä: Aha. [notiert es]
Und wurden Sie schonmal operiert?

P: Ja, Mandeln und Blinddarm sind draußen... Das ist aber schon mehr als 70 Jahre her, Frau Doktor.

Ä: Haben Sie irgendwelche Allergien?

P: Ja, gegen Nüsse, da juckt es am Hals.

Ä: Haben Sie alle üblichen Impfungen?

P: Ja, das Komplettprogramm.

Ä: Aha. Rauchen Sie, Herr Markovich?

P: Ja.

Ä: Seit wann? Und wie viele Zigaretten pro Tag?

P: Ne Schachtel [/ Packung], seit ich 21 bin.

Ä: Trinken Sie regelmäßig Alkohol?

P: Ja, abends einen Rotwein mit meinem Freund, das ist unser Ritual.

A: Aha. Aus medizinischen Gründen - und bitte nehmen Sie es nicht persönlich - haben Sie Erfahrung mit Drogen?

P: Nein, nie probiert.

Ä: Ah. Gibt es in Ihrem engeren Familienkreis chronische oder erbliche Krankheiten?

P: Weiß ich nicht, Sie meinen Krebs und sowas?

Ä: Ja, und Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion...

P: Ach so, ja, mein Vater hatte Bluthochdruck und Zucker, meine Mutter Osteoporose, meine beiden Brüder Zucker und der eine ist letztes Jahr an Lungenkrebs gestorben. So ist unsere Bilanz. Nur ich lebe noch. Verwitwet in glücklicher Partnerschaft, mein Freund auch. Wir sind Nachbarn, haben fast zu gleicher Zeit unsere Ehefrauen verloren, zusammen getrauert.

Ä: Mein herzliches Beileid.
Wie gut, dass Sie in dieser schwierigen Phase des Abschieds nicht allein waren und dass es da jemanden an Ihrer Seite gab.

P: Ja, und seither sind wir ein Paar geworden, sind uns näher gekommen in der Trauer, da hatten wir beide wirklich Glück im Unglück!

Ä: Schön. Haben Sie Kinder, Herr Markovich?

P: Nein, hat nicht geklappt bei uns. Bei meinem Partner auch nicht, ist auch kinderlos. Wir unterstützen einander und machen dann wohl das Licht aus.

Ä: Ah. Verstehe ich richtig, dass es in Ihrer Beziehung keine Konflikte gibt?

P: Ja, genau.

Ä: Schön zu wissen. Und gibt es Konflikte in Ihrem sozialen Umfeld, mit den Nachbarn oder so?

P: Nein, wir haben mit niemandem Stress.

Ä: Also Herr Markovich, damit wäre ich soweit: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, leiden Sie seit 3 Wochen an Rückenschmerzen im Nackenbereich, die plötzlich aufgetreten sind und die Sie auf einer Schmerzskala bei 7 einordnen. Sie leiden an Zucker seit 20 Jahren, wogegen Sie Metformin 2 mal pro Tag nehmen.
Sie haben sich einer Mandel- und einer Blinddarmentfernung unterzogen.
Sie haben eine Nussallergie und sie äußert sich als Juckreiz am Hals.
Sie sind Raucher und Sie empfinden Ihr Leben als stressfrei.
Habe ich alles richtig verstanden, Herr Markovich?

P: Ja, Frau Doktor, alles richtig.

Ä: Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?

P: Hm, ich glaube das war alles.

Ä: Hätten Sie Fragen an mich?

P: Was habe ich denn, Frau Doktor?

Ä: Herr Markovich, das kann ich Ihnen leider jetzt noch nicht sagen, denn wir brauchen noch ein paar Untersuchungen. Danach wissen wir mehr.

P: Dann muss ich mich wohl noch etwas gedulden...

Ä: Brauchen Sie Hilfe beim Aufstehen?

P: Nein danke, aber bald ein Schmerzmittel...

Ä: Ja, das bekommen Sie.

[Ende des Gesprächs]


Gespräch zu Fall 2 (Roselinde Wank-Strecker)

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Ärztin: Guten Tag!

Patientin: Guten Tag, Frau Doktor, ich habe solche Schmerzen!

Ärztin: Nehmen Sie bitte Platz! Darüber sprechen wir gleich.

Patientin: Aber es tut so arg weh! Hier! Ich halte es kaum noch aus!

Ärztin: Wenn Sie es nicht mehr aushalten, könnte ich Ihnen ein Schmerzmittel geben.

Patientin: Ich habe schon was genommen.

Ärztin: Welches Mittel haben Sie genommen und wie viel davon?

Patientin: Paracetamol, 1 Tablette.

Ärztin: Und es hat nicht geholfen?

Patientin: Nein.

Ärztin: Tut mir leid zu hören, dass Sie noch Schmerzen haben, obwohl Sie schon ein Schmerzmittel genommen haben.

P: Ja, deshalb habe ich mich schnell herfahren lassen.

Ä: Alles klar, zuerst benötige ich ein paar Angaben zu Ihrer Person und möchte mich Ihnen kurz vorstellen.: Ich bin Dr./Frau Amadani und heute für Sie zuständig. Könnten wir mit unserem Aufnahmegespräch beginnen?

P: Ja.

Ä: Dann fangen wir mal an. Wie heißen Sie?

P: Oh, wie lange dauert es noch?

Ä: Bitte haben Sie noch etwas Geduld, es wird nur ein paar Minuten dauern. Verstehen Sie bitte: Unser Gespräch kann ich nur auf Basis Ihrer persönlichen Angaben führen, denn es geht ja um Sie als Person. Ohne dass Sie mir Ihre Daten nennen, kann ich also leider nicht anfangen.

P: Ach so. Na dann.

Ä: Wenn Sie etwas nicht verstehen, sagen Sie unbedingt Bescheid oder fragen Sie nach, bitte.

P: Ja, ok.

Ä: Wie heißen Sie?

[...]

Ä: Schreibt man Ihren Nachnamen mit c k?

P: Ja. Und es ist ein Doppelname.

Ä: Roselinde Wang-Strecker? Habe ich es richtig gehört?

P: Ja, aber mit k.

Ä: Dankeschön, gut, deswegen habe ich nachgefragt, ob Ihr Nachname mit c k geschrieben wird.

P: Aha, nein, ich meinte den ersten Teil von meinem Nachnamen. Der schreibt sich mit k, nicht mit g. Und der zweite: Ja, mit c k.

Ä: Hmm. Gut zu wissen, danke. Wie alt sind Sie, bitte, Frau Wank-Strecker?

P: 37.

Ä: Und das Geburtsdatum?

P: 14. Februar 1984.

Ä: Wie groß sind Sie, Frau Wank-Strecker?

P: Eins achtundsechzig.

Ä: Und Ihr Gewicht? Wie viel wiegen Sie, bitte?

P: 73 Kilo.

Ä: Dankeschön, haben Sie einen Hausarzt oder eine Hausärztin?

P: Ja klar, aber jetzt habe ich Schmerzen. Wie lange dauert es denn noch?

Ä: Ich kann Sie gut verstehen, Frau Wank-Strecker. Aber ich sollte so schnell wie möglich unser Anamnesegespräch zu Ende bringen, um eine richtige Diagnose stellen zu können. Bitte sagen Sie mir doch kurz den Namen Ihrer Hausärztin oder Ihres Hausarztes.

P: Sie heißt Dr. Tavakkoli.

Ä: Dankeschön. - Jetzt kommen wir zu Ihren Beschwerden: Was bringt Sie zu uns?

P: Starke Schmerzen im Bauch.

Ä: Könnten Sie mir bitte sagen oder zeigen, wo die Schmerzen genau sind? Wo sind sie genau?

P: Jetzt hier unten rechts. Aber vorher waren Sie oben im Bauch.

Ä: Strahlen die Schmerzen irgendwohin aus?

P: Nein, jetzt sind sie nur hier unten rechts.

Ä: Seit wann haben Sie diese Schmerzen??

P: Seit gestern Abend.

Ä: Haben die Schmerzen langsam oder plötzlich begonnen?

P: Nach dem Abendessen tat es plötzlich so weh. Um den Magen rum.

Ä: Könnten Sie die Schmerzen genauer beschreiben? Sind sie eher dumpf, drückend, ziehend, pochend ...?

P: Naja, so stechend und manchmal plötzlich sehr stark.

Ä: Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von eins bis zehn, wobei 1 sehr leicht ist und 10 sehr stark? [die NRS ist eine 0 bis 10-Skala - aber hier liegen ja Schmerzen vor..., also können Sie mit 1 beginnen]

P: Manchmal 6, manchmal 8, furchtbar, Frau Doktor.

Ä: Tut mir leid zu hören, Frau Wank-Strecker. Sind sie dauerhaft da, oder gehen Sie auch wieder weg?

P: Seit heute morgen sind sie nicht wieder weggegangen. Und gestern Nacht zum Schlafengehen habe ich die Tablette genommen. Vom Essen hatte ich noch Bier, das hilft immer beim Einschlafen. Denken Sie, ich hätte heute morgen nochmal eine Tablette nehmen sollen? Wissen Sie, ich hatte wirklich Angst zu sterben, weil es immer schlimmer wurde, und wollte lieber gleich zu Ihnen in die Klinik kommen.

Ä: Es ist gut, dass Sie zu uns gekommen sind, Frau Wank-Strecker. Bitte machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind für Sie da. Sie sind bei uns in guten Händen und wir werden unser Bestes tun, damit Sie sich wieder besser fühlen. Haben Sie bitte noch etwas Geduld, wir sind gleich soweit. Gibt es irgendwelche Auslöser für die Schmerzen?

P: Habe ich ja schon gesagt: nach dem Abendessen kamen sie.

Ä: Ja ..., aber ich würde gern noch wissen, ob es noch andere Gründe für die Schmerzen gibt. Also: Könnte es noch etwas anderes sein, ein Sturz vielleicht?

P: Nein, gefallen bin ich nicht.

Ä: Ok. Frau Wank-Strecker, ist Ihnen übel? Oder haben Sie schon erbrochen?

P: Ja, einmal, heute früh. Das hat mir echt Angst gemacht und ich bin gleich los.

Ä: Wie sieht das Erbrochene aus? Schleimig, blutig oder nur Essensreste?

P: So wie Brei vom Essen.

Ä: Alles klar. Haben Sie vielleicht Mundgeruch? [etwas Tabu, lieber als Vermutung fragen]

P: Weiß ich nicht.

Ä: Haben Sie Schluckbeschwerden?

P: Nein, Frau Doktor.

Ä: Gut zu wissen, Frau Wank-Strecker, haben Sie vielleicht Blähungen?

P: Ich glaube nicht.

Ä: Hmm... Haben Sie saures Aufstoßen oder Sodbrennen?

P: Ich habe ja gar nicht gefrühstückt. Wissen Sie, normalerweise stehe ich eine halbe Stunde früher auf, um gemütlich zu frühstücken, Nachrichten zu lesen, etwas Musik zu hören zur Einstimmung auf den Tag ...

Ä: Oh, Frau Wank-Strecker, dürfte ich Sie kurz unterbrechen? Denn leider haben wir jetzt nicht genug Zeit, um ausführlicher darüber zu sprechen. Aber möchten Sie vielleicht jetzt eine Kleinigkeit haben?

P: Oh, danke, nein, ich möchte nichts essen - nicht hier so nebenbei in der Klinik, Frau Doktor.

Ä: Oh, ... hätte sein können, dass es Ihnen hilft. Dann machen wir weiter. Frau Wank-Strecker, ist Ihnen ein Kloßgefühl aufgefallen?

P: Kloßgefühl? Was meinen Sie damit?

Ä: Es fühlt sich so an, als wäre etwas im Hals steckengeblieben, was da nicht hingehört.

P: Nein, habe ich nicht.

Ä: Wie ist es mit Stuhlgang oder Wasserlassen?

P: Alles normal seit gestern Abend.

Ä: Ok. Haben Sie vielleicht Fieber?

P: Kann sein, ja. Aber Frau Doktor, meine Schmerzen werden stärker! Sehen Sie, ich krümme mich so.

Ä: Ich hätte Ihnen gern noch ein Schmerzmittel gegeben, aber ich sollte nachher bei der körperlichen Untersuchung alles spüren können. Haben Sie Ihre Temperatur schon gemessen?

P: Nein.

Ä: Okay, dann machen wir es gleich nachher. Frau Wank-Strecker, Sie haben vorhin schon erwähnt, dass Sie mit dem Einschlafen Schwierigkeiten haben...

P: Normalerweise..., naja, ich trinke abends immer ein Bier zum Einschlafen.

Ä: Haben Sie diese Schwierigkeiten schon länger?

P: Ja.

Ä: Ah/ Aha. Wie ist es mit Ihrem Appetit?

P: Seit gestern habe ich nichts mehr gegessen. Wegen der Schmerzen.

Ä: Tut mir leid zu hören. Haben Sie in den letzten Tagen ab- oder zugenommen?

P: Weiß ich nicht, Frau Doktor, kann ich Ihnen nicht sagen.

Ä: Hmm... Frau Wank-Strecker, haben Sie Husten?

P: Ja, ich huste viel. Aber schon immer. Nicht erst seit heute.

Ä: Wie ist Ihr Husten? Trocken oder produktiv, also mit Auswurf?

P: Bronchitis, sagt meine Hausärztin.

Ä: Dann haben Sie Reizhusten, oder?

P: Weiß nicht, ob es dasselbe ist, was meine Hausärztin immer sagt.

Ä: Hm, das kann ich dann eventuell bei ihr nachfragen. Frau Wank-Strecker, haben Sie irgendwelche wichtigen Krankheiten, von denen ich wissen sollte?

P: Nee, sonst nichts. Bin doch noch jung.

Ä: Freut mich. Nehmen Sie regelmäßig irgendwelche Tabletten?

P: Nein, gegen die Bronchitis trinke ich Hustentees. Das hilft.

Ä: Gut zu wissen, Frau Wank-Strecker..., sind Sie schon einmal operiert worden?

P: Nein.

Ä: Haben Sie irgendwelche Allergien?

P: Ja, gegen Haselnüsse.

Ä: Wie äußert sich die Allergie?

P: Mein Hals schwillt zu.

Ä: Und sind Ihnen vielleicht Unverträglichkeiten bei Lebensmitteln aufgefallen?

P: Nein, ich esse alles außer Sachen mit Haselnüssen.

Ä: Hmm.... [aha, neutral zur Kenntnis nehmend] Sind Sie vollständig geimpft? Auch schon gegen Covid-19?

P: Ja, ich hab alles, da bin ich immer up-to-date, wissen Sie.

Ä: Ich habe noch ein paar Fragen zu ihren Lebensgewohnheiten, und zwar würde ich gern wissen, ob Sie rauchen.

P: Nein.

Ä: Trinken Sie Alkohol?

P: Das wissen Sie ja schon: Abends ein Bier.

Ä: Wie häufig?

P: Jeden Abend, zum Einschlafen. Das gibt mir die richtige Bettschwere.

Ä: Nehmen Sie die folgende Frage bitte nicht persönlich: Aus medizinischen Gründen fragen wir routinemäßig, ob Sie Erfahrung mit Drogen haben.

P: Nein, hab ich nicht.

Ä: Alles klar. Frau Wank-Strecker: Ist Ihre Monatsblutung/ Periode regelmäßig?

P: Ja.

Ä: Könnte es sein, dass Sie schwanger sind?

P: Nein, ausgeschlossen.

Ä: Okay. Frau Wank-Strecker, leben Sie allein?

P: Ja.

Ä: Haben Sie vielleicht Haustiere?

P: Ja, Katzen.

Ä: Haben Sie Kinder?

P: Nein.

Ä: Was sind Sie von Beruf?

P: Versicherungsmaklerin.

Ä: Haben Sie beruflich Stress?

P: Nein, da ist alles ok.

Ä: Freut mich zu hören. Frau Wank-Strecker, sind Ihre Eltern gesund?

P: Leider beide nicht. Das macht mir große Sorgen.

Ä: Woran leiden sie?

P: Meine Mutter hatte letzte Woche einen Schlaganfall und liegt noch auf der Intensivstation. Mein Vater hat stark Bluthochdruck und muss immer aufpassen. Jetzt ist alles sehr kompliziert.

Ä: Tut mir leid zu hören. Haben Sie Geschwister?

P: Ja, drei Brüder. Die kümmern sich gar nicht um die Eltern.

Ä: Sind sie gesund?

P: Keine Ahnung. Wir haben keinen Kontakt. Sie sind einfach auf und davon. Alle drei. Weit weg. Meine Eltern leiden sehr darunter, wissen Sie. Und ich auch.

Ä: Ach so, ich kann Sie gut verstehen, Frau Wank-Strecker. Gibt es in Ihrer Familie irgendwelche vererbten Krankheiten, von denen ich wissen sollte?

P: Von den Großeltern, meinen Sie?

Ä: Ja genau, so etwas in der Art. Ich meine genetische Krankheiten.

P: Darüber haben wir nicht gesprochen. Nur eine Großmutter hat den Krieg überlebt, wissen Sie. Und sie war sehr fit für ihr Alter, sie ...

Ä: ... alle diese Informationen sind für mich sehr wichtig, aber wir sollten zuerst unser Gespräch zu Ende führen. Nachher bei der körperlichen Untersuchung können wir darauf zurückkommen. -- Weiter zu Ihrer Familie: Haben Sie Kinder?

P: Das haben Sie doch vorhin schon gefragt und ich habe Nein gesagt.

Ä: Das wäre dann schon alles meinerseits, dankeschön. Nehmen Sie bitte im Wartezimmer Platz, ich lasse Sie gleich wieder aufrufen.

P: Ich danke Ihnen, Frau Doktor. Kann ich jetzt ein Schmerzmittel bekommen?

Ä: Ja, hier, bitte, und ein Glas Wasser dazu.

P: Danke.

[Ende des Gesprächs]

(Karl-Wilhelm Mühlhäuser)

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Ä: Guten Tag.

P: Guten Tag, Frau Doktor.

Ä: Ich bin Dr. Mammadova und auf dieser Station als Assistenzärztin tätig,

P: [Pat. unterbricht] Aber...

Ä: ... und würde gern das Erstgespräch mit Ihnen führen. Können wir anfangen?

P: [Pat. unterbricht] ... ist da auch ein Oberarzt?

Ä: Ja, wir arbeiten als Team. Und dazu gehört natürlich auch eine Oberärztin oder ein Oberarzt.

P: Da bin ich beruhigt, mir geht es nämlich schlecht.

Ä: Was führt Sie zu uns? Welche Beschwerden haben Sie?

P: Hier [zeigt auf die Brust] tut es sehr weh, sehen Sie? Hier!

Ä: Oh. Wenn Sie die Schmerzen nicht aushalten, kann ich Ihnen ein Schmerzmittel geben.

P: Nein danke, Frau Doktor, ich halte es noch aus.

Ä: Gut. Darf ich Ihren Namen erfahren?

[Pat. sagt etwas]

Ä: Herr Hellmülhäuser, wie alt sind Sie?

P: Ich heiße nicht "Hellmülhäuser".

Ä: Oh, wie lautet Ihr Nachname?

[Pat. wiederholt seinen Nachnamen]

Ä: Mit üh - hah - ell?

P: Ja, wie die Mühle.

Ä: Verstehe. Und Ihren Vornamen nochmal, bitte?

P: Karl-Wilhelm, ein berühmter doppelter Vorname, wissen Sie!

Ä: Ach so, mit Kah und Weh und und hah? Und dazwischen ein Bindestrich?

P: Richtig!

Ä: Okay. Dann so: Karl-Wilhelm Mühlhäuser?

P: Ja, richtig.

Ä: Okay. Herr Mühlhäuser, wie alt sind Sie?

P: 74.

Ä: Und wie groß sind Sie, Herr Mühlhäuser?

P: Eins vierundachtzig.

Ä: Wie viel wiegen Sie derzeit?

P: Weiß nicht genau, so um die 80.

Ä: Könnten Sie mir bitte noch Ihr Geburtsdatum nennen?

P: Sechster August siebenundvierzig.

Ä: Herr Mühlhäuser, kommen wir zu Ihren Beschwerden: Seit wann haben Sie Brustschmerzen?

P: Schon eine ganze Weile.

Ä: Wie lange schon?

P: Bestimmt ein paar Wochen.

Ä: Oh. Strahlen diese Schmerzen in ein anderes Körperteil aus?

P: Körperteil?

Ä: Ja, zum Beispiel in Ihren Arm?

P: Ach so meinen Sie das! Nein, Frau Doktor.

Ä: Haben Sie noch andere Beschwerden, Herr Mühlhäuser?

P: Seit gestern hab ich's schwer mit dem Atmen.

Ä: Seit gestern, hm. Haben Sie Schwierigkeiten beim Einatmen oder beim Ausatmen?

P: Da fragen Sie mich was, Frau Doktor! Moment: Ich glaub s'ist mehr beim Einatmen.

Ä: Ah. Haben diese Schmerzen plötzlich oder langsam angefangen?

P: Ja. In der Brust.

Ä: Plötzlich, ja?

P: Genau. Husten hatte ich schon, aber nicht mit solchen Schmerzen.

Ä: Seit wann haben Sie Husten?

P: Oh, mal überlegen... So seit Mitte November, als es zum ersten Mal so richtig kalt war, glaub' ich.

Ä: Könnten Sie mir bitte den Husten genauer beschreiben? Ist er trocken oder haben Sie auch Auswurf?

P: Ja, da kommt auch was raus.

Ä: Wie ist der Auswurf? Grünlich, vielleicht gelblich?

P: Nein, zum Glück nicht: weißlich.

Ä: Gut. Wann tritt der Husten auf? In Ruhe oder wenn Sie sich bewegen?

P: Da habe ich nicht drauf geachtet, ...

Ä: Könnten Sie mir sagen, ob Sie unter Hustenattacken leiden?

P: Ja, das kann man schon sagen.

Ä: Aha. Könnten Sie mir bitte die Schmerzen beschreiben? Sind sie stechend, brennend, dumpf...?

P: Na, so wie ein Stein auf der Brust, aber nicht immer.

Ä: Könnten wir sie als dumpf beschreiben?

P: Eher drückend.

Ä: Alles klar. Ich notiere es mir eben.

P: Sie wissen also schon, was ich habe?

Ä: Leider nicht, Herr Mühlhäuser, ich brauche noch einige Untersuchungen, danach wissen wir mehr. Und wir arbeiten hier als Team und besprechen die Beschwerden, bevor wir eine Diagnose stellen. Haben Sie bitte noch etwas Geduld.

P: Ja, ich habe Zeit genug mitgebracht.

Ä: Sehr gut. Ich hätte da noch ein paar Fragen an Sie: Haben Sie Fieber, Herr Mühlhäuser?

P: Nein, glaub nicht.

Ä: Haben Sie andere Beschwerden, vielleicht Nachtschweiß oder Schüttelfrost?

P: Nein, das habe ich nicht.

Ä: Ist Ihnen übel? Haben Sie erbrochen?

P: Nein, auch nicht.

Ä: Wie ist Ihr Appetit? Also: Hat sich Ihr Appetit in letzter Zeit verändert?

P: Hm, ja, schon, Frau Doktor, seit gestern. Wie das mit dem Atmen.

Ä: Seit gestern. Sie essen also weniger?

P: Ja, mir schmeckt es nicht mehr so.

Ä: Hm. Haben Sie zusätzlich auch Schluckbeschwerden, Herr Mühlhäuser?

P: Nein.

Ä: Gut. Wie stark sind Ihre Brustschmerzen? ... wenn 1 leicht ist und 10 sehr stark?

P: Hm [überlegt]. So 3 vielleicht der Husten, und der Druck auf der Brust, weiß nicht, sicher stärker.

Ä: Okay, verstehe, Herr Mühlhäuser. Meine nächste Frage ist: Schlafen Sie gut?

P: Ach nein, ich habe so Angst um meinen Bruder, da kann ich nicht schlafen, seit 6 Monaten nicht, vielleicht stirbt er bald, wissen Sie, aber ich möchte ihn nicht an den Krebs verlieren, wirklich nicht!

Ä: Das tut mir leid zu hören, Herr Mühlhäuser. Wo hat er Krebs?

P: Die Lunge ist es, wie bei mir, und ich habe auch Angst um mich selbst! Ist es bei mir auch Krebs?

Ä: Hm... Dass Sie Angst haben, kann ich gut verstehen. Aber ich möchte Sie beruhigen, denn Krebs ist selten erblich. Man sollte nicht gleich ans Schlimmste denken.

P: Ja, da haben Sie Recht, Frau Doktor, aber ich schlafe so schlecht - das war ja Ihre Frage.

Ä: Ja. Herr Mühlhäuser, haben Sie in letzter Zeit ab- oder zugenommen?

P: Da ist mir nichts aufgefallen.

Ä: Wie ist es mit Stuhlgang und Wasserlassen?

P: Alles wie sonst.

Ä: Gut zu wissen. Jetzt würde ich gern etwas über Ihre Vorgeschichte erfahren, Herr Mühlhäuser. Leiden Sie an irgendwelchen chronischen Erkrankungen?

P: Ja, da ist zu hoher Blutdruck, seit 10 Jahren, Zucker seit ... Moment: ... 14 Jahren.

Ä: Ah [nickt]. Noch etwas?

P: Nein. Aber meine Galle ist raus.

Ä: Wann wurden Sie deswegen operiert?

P: Ooooch, lange her, 35 Jahre bestimmt, nee, 34.

Ä: Ah. Erinnern Sie sich, ob da alles ok war, mit der Narkose und so?

P: Ja, das habe ich gut überstanden.

Ä: Nehmen Sie regelmäßig oder gelegentlich Medikamente ein?

P: Ja, mit Met... irgendwas, wegen Zucker, eins wegen Blutdruck.

Ä: Metformin, meinen Sie?

P: Ja, das ist das eine, morgens und abends. Und das andere nur morgens, viel weniger, es fällt mir gerade nicht ein.

Ä: Vielleicht kann mir das Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt sagen?

P: Er heißt wie ich, aber mit Eszet.

Ä: Dr. Mühlhäußer?

P: Ja, mit scharfem s. Aber, ach ja, hier ist mein Medikamentenplan. Ich habe ihn ja dabei! [Holt ihn aus seiner Tasche und gibt ihn ihr.]

Ä: Sehr gut, Herr Mühlhäuser, danke, dann schaue ich mal... [Hm. Liest] Kommen zu den Allergien: Reagieren Sie allergisch auf bestimmte Medikamente?

P: Da wüsste ich nichts.

Ä: Oder auf Tierhaare...

P: Auf Hausstaub, Frau Doktor. Da muss ich husten und niesen.

Ä: Ah. Noch etwas?

P: Von Zwiebeln bekomme ich Blähungen und es tut stark weh.

Ä: Ah. Nur von Zwiebeln oder vertragen Sie noch etwas Anderes nicht so gut?

P: Nein, ich glaube, das ist alles.

Ä: Dann die Impfungen: Sind Sie vollständig geimpft?

P: Ja, volles Programm. Ich nehme alles, was ich bekommen kann.

Ä: Haben Sie Ihren Pass dabei?

P: Den Impfpass, meinen Sie? Nein, den habe ich vergessen.

Ä: Waren Sie in letzter Zeit im Ausland, ich meine: in den letzten 6 Monaten?

P: Nein.

Ä: Rauchen Sie?

P: Ja, seit ... hm ... 20 Jahren ...

Ä: Wie viele Zigaretten?

P: Zwei Schachteln bestimmt.

Ä: Am Tag? [Notiert es sich.] Haben Sie eventuell schonmal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören?

P: Ach ja, schon öfter. Ist aber sehr schwer, Frau Doktor. Rauchen Sie selbst denn?

Ä: Bleiben wir mal bei Ihnen, Herr Mühlhäuser.

P: Aber, wissen Sie, immerhin trinke ich nicht, gar nichts.

Ä: Ah. Bitte nehmen Sie die nächste Frage nicht persönlich. Routinemäßig muss ich fragen, ob Sie Erfahrung mit Drogen haben.

P: Als Jugendlicher hab ich Cannabis ausprobiert, war interessant, aber auch irgendwie zu schön, um damit weiterzumachen... Hat mir Angst gemacht, irgendwie.

Ä: Ah. Okay. Gab es da vielleicht noch etwas?

P: Nein, damit war die Sache erledigt.

Ä: Jetzt kommen wir zu Ihrer Familie, Herr Mühlhäuser. Sie haben mir vorhin schon gesagt, dass Ihr Bruder an Lungenkrebs leidet. Sind Ihre anderen Familienmitglieder gesund? Ihre Geschwister?

P: Ja, gesund bzw. nicht mehr am Leben, also meine Eltern. Mein Vater ist sehr plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben!

Ä: Das tut mir leid.

P: ... und meine Mutter an, naja, bei ihr war es das Alter, würde ich sagen, sie war fast nie krank.

Ä: Haben Sie Kinder?

P: Wir haben vier Kinder, alle soweit gesund.

Ä: Schön. Herr Mühlhäuser, was sind Sie von Beruf?

P: In Rente, vorzeitig, wegen Hausstaub, in der Bank, da war es immer so trockene Luft und die war voller Staub.

Ä: Hm. Wie lange haben Sie dort gearbeitet?

P: Von 19 bis 59, vierzig Jahre. Und am Schluss ging es einfach nicht mehr. Da konnte ich gehen. Zuhause war ja schon alles hausstaubfrei - dafür habe ich selbst gesorgt!

Ä: Sind Sie verheiratet?

P: Ja, und ich lebe mit der Mutter unserer Kinder zusammen.

Ä: Wie viel Kinder haben Sie?

P: Hab ich Ihnen doch vorhin schon gesagt: Vier.

Ä: Entschuldigen Sie bitte, Herr Mühlhäuser. Ja, hier steht es auch schon [zeigt auf ihre Notizen]. Sind Ihre Kinder gesund?

P: Ja, zum Glück! Alle gesund.

Ä: Gut zu wissen, Herr Mühlhäuser. Eine letzte Frage hätte ich noch: Haben Sie Haustiere?

P: Milben [lacht] - wie alle, glaube ich. Aber wir halten sie so gut es geht in Schach, Frau Doktor, wegen meiner Allergie. Ich habe einen richtigen Putzfimmel entwickelt deswegen, das kann man sich sicher vorstellen! (Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Hausstaubmilben )

Ä: Sehr schön, Sie achten auf Ihre Gesundheit!

P: Aber sicher. Nur das mit meinem Drücken in der Brust... - Was kann ich da denn tun? [klingt sehr beorgt]

Ä: Ich kann gut verstehen, dass Sie sich Sorgen machen, und es ist gut, dass Sie zu uns gekommen sind. Wir tun alles, damit es Ihnen bald wieder besser geht. Ich rufe Sie gleich für die körperliche Untersuchung wieder auf. Nehmen Sie bitte solange im Wartezimmer Platz. Vielen Dank für Ihre Geduld.

P: Ja klar, ich habe ja Zeit, und Sie waren sehr nett, Frau Doktor.

[Ende des Gesprächs]

(Antonio Braunmüller)

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[Patient betritt zögerlich den Raum/ das Sprechzimmer]

Ärztin: Hallo, guten Tag, bitte nehmen Sie Platz.

Patient: Guten Abend, Frau Doktor. Ich habe starke Schmerzen. Hier!

Ä: Verstehe, darüber sprechen wir gleich. Können Sie es aushalten oder soll ich Ihnen ein Schmerzmittel geben? Ich habe allerdings zuerst ein paar Fragen an Sie, die für die Diagnose sehr wichtig sind.

Pat: Ja, glaub schon - wenn es schnell geht und nicht mehr allzu lange dauert.

Ä: Wir versuchen es. Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin Dr. Rezaei und heute für Sie zuständig. Ich benötige zuerst ein paar persönliche Angaben von Ihnen.

Pat.: Aber das dauert doch zu lange! Sie haben gesagt es ist ein kurzes Gespräch.

Ä: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich ohne persönliche Daten dieses Gespräch nicht führen kann, denn wir brauchen diese Daten.

Pat.: Ok, verstehe, dauert ja nicht lange.

Ä: Dann fragen wir mal an. Wie heißen Sie, bitte?

Pat.: Antonio Braunmüller.

Ä: Darf ich fragen, wie alt Sie sind?

Pat: 64.

Ä: Herr Braunmüller, wann sind Sie geboren?

Pat: Am 1. Februar, ich hatte gerade Geburtstag, wissen Sie, und wir hatten viele Gäste, alle mit Maske, das war ein bisschen komisch, aber naja, Hauptsache sie waren allen da zum Gratulieren. Ein sehr schönes Fest, viel Essen, guter Wein....

Ä: Verstehe, Herr Braunmüller, meinen herzlichen Glückwunsch nachträglich. Es war bestimmt sehr schön, aber jetzt haben wir leider nicht genug Zeit, um ausführlich darüber zu sprechen. Lassen Sie uns bitte zu meinen Fragen zurückkommen. Wie groß sind Sie und wie viel wiegen Sie, bitte?

Pat.: 86 Kilo.

Ä: Und die Größe?

Pat.: Eins neunzig.

Ä: Was sind Sie von Beruf?

Pat.: Medizintechniker.

Ä: Interessant. Herr Braunmüller was führt Sie zu uns?

Pat.: Bauchschmerzen, hier. Hab ich doch schon gezeigt. [Oberbauch/Magenbereich] Stark.

Ä: Könnten Sie bitte diese Beschwerden genauer beschreiben? Ich meine: Die Art der Beschwerden? Sind sie dumpf, stechend, ziehend... oder?

Pat.: Wie ein Krampf, Frau Doktor, schrecklich, plötzlich wieder, immer ganz unerwartet.

Ä: OK, und in welcher Situation sind sie aufgetreten?

Pat.: Nach dem Essen beim Geburtstag.

Ä: Wie stark ist der Schmerz auf einer Schmerzskala, wobei Eins leicht ist und Zehn stark?

Pat.: Sieben. Ziemlich stark, meine Schmerzen, Frau Doktor.

Ä: Das tut mir leid zu hören. Nach der körperlichen Untersuchung kann ich Ihnen sofort ein Schmerzmittel geben, aber während der Untersuchung sollte ich alle Schmerzpunkte spüren können, um zu verstehen, was Sie haben.

Pat.: Naja, wenn Sie es mir so herum erklären, verstehe ich natürlich, warum Sie mich vorhin gefragt haben, ob ich die Schmerzen noch etwas aushalten kann. Bitte machen Sie schnell weiter, Frau Doktor.

Ä: Machen wir. Herr Braunmüller, strahlen diese Schmerzen in bestimmte Region aus?

Pat.: Nein, die sind nur hier, genau hier, und schlimm.

Ä: Hatten Sie das schonmal?

Pat.: Hatte ich noch nie.

Ä: Verstehe. Wie lange haben Sie diese starken Schmerzen schon?

Pat.: Das habe ich doch schon gesagt. Seit meiner Geburtstagsfeier.

Ä: Ach ja, Entschuldigung, Sie haben es vorhin schon gesagt. Sind die Schmerzen ständig da oder gehen Sie auch mal wieder weg?

Pat.: Manchmal sind sie weg, ich glaube nachts manchmal, aber wenn sie plötzlich wieder da sind, erschrecke ich mich sehr, weil sie so stark sind. Meistens nach dem Essen, denke ich.

Ä: Und wie lange dauert eine Attacke?

Pat.: Oooch, unterschiedlich, manchmal in die Nacht hinein, sodass ich kaum einschlafen kann, manchmal nur kurz, so 15 Minuten. Ganz verschieden, ich weiß auch nicht, warum.

Ä: Machen Sie bitte keine Sorgen. Es ist sehr gut, dass Sie zu uns gekommen sind. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen. Herr Braunmüller, haben Sie etwas probiert, um die Schmerzen zu lindern? Vielleicht ein bestimmtes Medikament? Oder wird es in einer bestimmten Körperhaltung besser?

Pat.: Ich habe gehofft, dass sie von selbst wieder weggehen. Und weniger gegessen und getrunken, ich meine: Alkohol.

Ä: Aha, und: Hat das geholfen?

Pat.: Ach, dann wäre ich ja nicht hier. Es ist eben nicht besser geworden damit.

Ä: Wenn ich richtig verstanden habe, hat es sich in den letzten Tagen verschlimmert, richtig?

Pat.: Ja, kann man schon sagen.

Ä: Haben Sie sonst noch etwas Ungewöhnlich bemerkt?

Pat.: Aufstoßen. Das habe ich so sonst auch nicht.

Ä: Ah. Ist Ihnen übel?

Pat.: Ja, so n bisschen flau im Magen, würde ich sagen. Nicht so richtig, naja, kotzübel - sorry, Frau Doktor.

Ä: Dafür brauchen Sie sich bitte nicht zu entschuldigen. Sie sagen es einfach so, wie Sie es empfinden. Also keine Sorge, Herr Braunmüller. Machen wir weiter: Dann mussten Sie vielleicht auch erbrechen?

Pat.: Nein. Noch nicht jedenfalls. Bisher nicht.

Ä: Gut, haben Sie Fieber?

Pat.: Hm, vielleicht ja.

Ä: Haben Sie es gemessen?

Pat.: Nein.

Ä: Dann messen wir es gleich nachher. Schwitzen Sie?

Pat.: Sie meinen: nachts?

Ä: Ja genau.

Pat.: Da ist mir nichts aufgefallen.

Ä: Ist Ihnen schwindelig?

Pat.: Nein. Alles klar und stabil.

Ä: Sehr schön. Sagen Sie bitte: Haben Sie ungewollt abgenommen? Und wie ist Ihr Appetit? Wie ich verstanden habe, haben Sie in den letzten Tagen an Appetitlosigkeit gelitten, richtig?

Pat.: Naja, mit Schmerzen ist man vorsichtiger.

Ä: Und es gab keinen auffälligen Gewichtverlust?

Pat.: Leider nicht. Ich wäre schon gern etwas schlanker. Aber mit solchen Schmerzen denkt man erstmal an nichts Anderes mehr.

Ä: Verstehe. Haben Sie Schwierigkeiten beim Wasserlassen?

Pat.: Nee, alles normal, so wie sonst auch.

Ä: Müssen Sie nicht nachts häufig auf die Toilette?

Pat.: Nein, eher das Gegenteil: Verstopfung.

Ä: Hm, ich meinte nur: häufigeren Harndrang. Müssen Sie nachts raus, um Wasser zu lassen?

Pat.: Nein. Weiß nicht. Kann ich nicht sagen.

Ä: Und Sie sagten Sie haben Verstopfung. Seit wann haben Sie Verstopfung?

Pat.: Ooch, hin und wieder mal. Das kenne ich schon.

Ä: Nehmen Sie dagegen dann irgendwelchen Medikamente ein?

Pat.: Nein, ich trinke Pflaumensaft. Manchmal helfen auch trockene Pflaumen. Mein Hausarzt hat mir mal was verschrieben, aber davon wurde mir übel. Da habe ich meine Nachbarin gefragt und seither mache ich es mit Natur, wissen Sie.

Ä: Verstehe. Wie ist es mit dem Einschlafen? Haben Sie da Schwierigkeiten?

Pat.: Manchmal ja, manchmal nein. Im Job habe ich Stress und es fällt mir manchmal doch schwerer, abzuschalten. Dann wälze ich mich manchmal etwas im Bett herum, bis ich dann doch einschlafe.

Ä: Gehen Sie regelmäßig zum Hausarzt?

Pat.: Ach ja, da passt meine Frau schon auf.

Ä: Schön zu hören. Wie heißt Ihr Hausarzt?

Pat.: Dr. Tavakkoly.

Ä: Herr Braunmüller, leiden Sie an irgendwelchen Erkrankungen? Ich meine: An chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck ...

Pat.: Nein, ich bin ziemlich fit trotz Stress, Migräne manchmal, aber sonst eigentlich nichts. Deshalb bin ich doch etwas alarmiert wegen dieser Schmerzen. Ich schäme mich etwas vor unserem Hausarzt, deshalb bin ich direkt hierher gekommen.

Ä: Aber man braucht sich beim Arzt nicht zu schämen, ...

Pat.: Ach, Sie kennen ihn ja nicht, so ein feiner Mann, wirklich. Und ich war bisher so fit, war fast nur zu den Routineuntersuchungen bei ihm und wir haben uns nett unterhalten nebenher. Er geht nämlich auch gern zum Tennis.

Ä: Verstehe, Herr Braunmüller, man sollte sich schon regelmäßig untersuchen lassen - egal was man hat oder glaubt zu haben. Aber jetzt zurück zu meinen Fragen. Sie haben gesagt, dass alles mit Ihnen in Ordnung ist: Nehmen Sie dennoch regelmäßig oder gelegentlich Medikamente, vielleicht bei Bedarf?

Pat.: Ja, bei Migräne nehme ich dann was, aber mir fällt gerade nicht ein, wie das heißt. Soll ich meine Frau anrufen?

Ä: Nein, ich frage Ihren Hausarzt später danach. Haben Sie Allergien?

Pat: Nein.

Ä: Sind Sie vollständig geimpft?

Pat.: Ja, alles komplett. Auch gegen Corona.

Ä: Gut, rauchen Sie?

Pat.: Nein. Auch keine Drogen. (Mein Bruder aber.)

Ä: Wie viel Alkohol trinken Sie?

Pat.: Regelmäßig guten Rotwein. Das muss sein. Gehört zum Leben. Jeden Abend ein Gläschen. Naja, derzeit weniger.

Ä: Haben Sie schon einmal gedacht, dass es zu viel ist?

Pat.: Nee, ich halte doch Maß.

Ä: Gibt es irgendwelche Erkrankungen in Ihrer Familie? Leben Ihre Eltern noch?

Pat.: Mein Vater ist leider an einem Magenkarzinom gestorben. Ehrlichgesagt habe ich Angst, dass mir das auch blüht, mit solchen Schmerzen. Meine Mutter ist 93 und einfach nur alt, naja, Bluthochdruck und sowas. Mein Bruder hat Zucker. Aber das ist auch schon alles.

Ä: Es tut mir leid für Ihren Vater, aber keine Sorge, nicht alle Schmerzen deuten auf Krebs hin. Sie haben gesagt, dass Sie eine Frau haben. Ich nehme an Sie wohnen zusammen? Haben Sie Kinder?

Pat.: Ja, und wir haben vier Töchter, alle noch gesund, zum Glück.

Ä: Gut zu wissen, und sind sie schon ausgezogen oder leben sie noch bei Ihnen?

Pat.: Nein, alle sind ausgezogen und längst flügge.

Ä: So, vielen Dank für Ihre Geduld, Herr Braunmüller. Das wäre alles meinerseits. Hätten Sie Fragen an mich?

Pat.: Muss ich hier bleiben, Frau Doktor, und wie lange dauert es noch, bis ich ein Schmerzmittel bekommen kann?

Ä: Ja, Sie sollten hier bleiben, damit wir Sie untersuchen können. Und um eine richtige Diagnose stellen zu können, sollten wir eine körperliche Untersuchung und eine Laboruntersuchung durchführen.

Pat.: Ok, Frau Doktor, danke. Und was ist mit dem Schmerzmittel?

Ä: Nach der körperlichen Untersuchung dann sofort, Herr Braunmüller.

Pat.: Ach ja, das sagten Sie ja schon. Danke.

[Ende des Gesprächs]

(Susanne Uhlenhorst)

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Ärztin: Guten Tag.
Patientin: Guten Tag.

Ärztin: Nehmen Sie bitte Platz.
Patientin: Dankeschön.

Ärztin: Mein Name ist Anita Löbel, ich bin Ärztin auf dieser Station und heute für Sie zuständig. Sind Sie soweit?
Patientin: [nickt]

Ärztin: Ich würde Ihnen am Anfang gern ein paar allgemeine Fragen stellen. Ist das für Sie so in Ordnung?
Patientin: Ja, ok.

Ärztin: Wie heißen Sie denn?
Patientin: Susanne Uhlenhorst.

Ärztin: Den Nachnamen nochmal, bitte?
Patientin: Uhlenhorst.

Ärztin: Schreibt sich das am Anfang mit "Uh haah"?
Patientin: Ja.

Ärztin: Und am Ende mit "er es teh"?
Patientin: Ja, richtig.

Ärztin: Aha, danke, also "Uhlenhorst", richtig?
Patientin: Ja, genau.

Ärztin: Wie alt sind Sie, bitte?
Patientin: Ich bin 45.

Ärztin: Wann sind Sie genau geboren?
Patientin: Am ersten Mai neunundsiebzig.

Ärztin: Wissen Sie, wie groß Sie sind?
Patientin: Eins siebzig.

Ärztin: Wissen Sie auch, wie viel Sie wiegen?
Patientin: Zweiundsechzig Kilo.

Ärztin: Vielen Dank. Was führt Sie denn heute zu uns?
Patientin: Frau Doktor, seit Monaten bin ich immer müde und fühle mich sehr schlapp.

Ärztin: (Hhem.)[<-- Die Ärztin signalisiert, dass sie zugehört hat.]
Patientin: Und ich habe Herzrasen.

Ärztin: (Hhem.) Wie schnell ist denn der Herzschlag?
Patientin: Sehr schnell und irgendwie durcheinander, also: Es fühlt sich so an, als ob mein Herz nicht regelmäßig schlägt.

Ärztin: Haben Sie das mal gemessen?
Patientin: Nein.

Ärztin: Ok [notiert sich etwas]. Haben Sie noch andere Beschwerden?
Patientin: Ja, Herzklopfen habe ich auch.

Ärztin: (Hhem.) Gibt es bestimmte Situationen, wo Ihnen das besonders aufgefallen ist?
Patientin: Nein, Frau Doktor. Da wüsste ich nichts.

Ärztin: Und das mit dem Herzen, ist das auch seit zwei Monaten?
Patientin: Ja, genau. Und ich bin immer so nervös und komme kaum zur Ruhe, was mir echt Angst macht.

Ärztin: Was meinen Sie mit "nervös"? Was sind das für Situationen, wo Sie nervös werden?
Patientin: Ach, es ist seit einigen Wochen ständig so, dass ich nervös bin.

Ärztin: Und das ist etwas, was Sie so nicht kennen, von früher? Ist es das erste Mal, dass Sie diese Beschwerden haben oder hatten Sie das schonmal?
Patientin: Nein, das ist erst seit zwei Monaten so.

Ärztin: (Hhem.) Wie ist denn Ihr Schlaf? Schlafen Sie gut?
Patientin: Nein.

Ärztin: Haben Sie Probleme beim Einschlafen?
Patientin: Ja.

Ärztin: (Hhem.) Und auch beim Durchschlafen?
Patientin: Ja, das auch manchmal.

Ärztin: Würden Sie sagen, dass Sie insgesamt weniger schlafen als früher?
Patientin: Ja.

Ärztin: Schlafen Sie manchmal tagsüber?
Patientin: Nein.

Ärztin: Nein [kleine Pause, überlegt], ok. Wie ist es denn mit der Verdauung? Haben Sie irgendwelche Probleme mit der Verdauung?
Patientin: Hm, Frau Doktor, ich habe viel Stuhlgang, sehr viel sogar. Aber ich habe auch viel mehr Appetit als sonst.

Ärztin: (Hhem.)
Patientin: Und ich gehe auch viel häufiger zur Toilette als sonst.

Ärztin: Meinen Sie: beim Stuhlgang?
Patientin: Ja.

Ärztin: (Hhem.) Wie oft am Tag haben Sie ungefähr Stuhlgang?
Patientin: Zwei oder drei Mal.

Ärztin: Verstehe. Wie sieht denn der Stuhl aus?
Patientin: Normal, aber ein bisschen dünner.

Ärztin: Hhem, "dünner". Meinen Sie: Auch ein bisschen weicher?
Patientin: Ja, weicher.

Ärztin: Und welche Farbe hat der Stuhl?
Patientin: Braun.

Ärztin: (Hhem.) Ist Ihnen mal Blut oder so ein ganz schwarzer Stuhl aufgefallen?
Patientin: Nein.

Ärztin: Ok. Wie ist es beim Wasserlassen? Gibt es da irgendwelche Probleme?
Patientin: Nein, da ist alles wie immer.

Ärztin: (Hhem.) Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie in letzter Zeit mehr schwitzen?
Patientin: Ja, ich schwitze echt viel.

Ärztin: (Hhem.) Und ist Ihnen häufig kalt oder eher warm?
Patientin: Kalt. Und ich zittere dann auch.

Ärztin: (Hhem.) Zittern Ihre Hände?
Patientin: Ja.

Ärztin: (Hhem.) Dieses Zittern: Ist das die ganze Zeit da oder nur manchmal?
Patientin: Nur manchmal.

Ärztin: Und ist das eher, wenn Sie etwas greifen wollen? Also, wenn Sie zum Beispiel nach einem Glas Wasser greifen wollen. Zittern dann die Hände mehr?
Patientin: Ja.

Ärztin: (Hhem.) Frau Uhlenhorst, wie hat sich denn Ihr Gewicht in der letzten Zeit entwickelt?
Patientin: Obwohl ich mehr esse, habe ich abgenommen.

Ärztin: Oh! Wie viel haben Sie abgenommen?
Patientin: Ich glaube drei Kilo.

Ärztin: Hm, in welchem Zeitraum?
Patientin: In den letzten 3 Monaten.

Ärztin: Obwohl Sie also viel mehr essen als sonst, haben Sie abgenommen?
Patientin: Genau.

Ärztin: Haben Sie selbst irgendeine Idee, woher das kommen könnte? Also, warum es Ihnen in den letzten zwei Monaten schlechter geht?
Patientin: Nein. Ich verstehe es überhaupt nicht und würde wirklich mal gern wissen, was mit mir los ist.

Ärztin: Es ist auf jeden Fall gut, dass Sie hergekommen sind.
Patientin: Was habe ich denn, Frau Doktor?

Ärztin: Leider kann ich es Ihnen jetzt noch nicht sagen, aber nach den Untersuchungen wissen wir mehr.
Patientin: [nickt]

Ärztin: Hat jemand in Ihrer Umgebung oder aus Ihrer Familie ähnliche Beschwerden?
Patientin: Dazu fällt mir gerade nichts ein. Meine Mutter hatte mir mal erzählt, dass meine Tante Hormonprobleme hat. Aber meine Mutter lebt seit 20 Jahren nicht mehr.

Ärztin: Oh, das tut mir sehr leid. Woran ist sie denn gestorben?
Patientin: Bei einem Unfall.

Ärztin: Oh jeh. Darf ich dennoch fragen, ob Ihre Mutter eine chronische Erkrankung hatte?
Patientin: Natürlich dürfen Sie mich danach fragen, Frau Doktor. Sie hatte Probleme mit den Nerven und hatte irgendwie oft Angst und hat sich wegen allem Sorgen gemacht.

Ärztin: (Hhem.) Wissen Sie etwas über Erkrankungen in Ihrer weiteren Familie: beim Vater oder den Geschwistern?
Patientin: Mein Vater ist zuckerkrank.

Ärztin: (Hhem.) Haben Sie Geschwister?
Patientin: Ja, einen Bruder.

Ärztin: Ist er gesund?
Patientin: Ja.

Ärztin: Und haben Sie Kinder?
Patientin: Ja, zwei.

Ärztin: Wie alt sind die denn?
Patientin: 8 und 14.

Ärztin: Ah, super. Wohnen die bei Ihnen zuhause?
Patientin: Ja.

Ärztin: Haben die irgendwelche gesundheitlichen Probleme?
Patientin: Nein.

Ärztin: Schön. Kommen wir nochmal zu Ihnen selbst zurück: Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?
Patientin: Ja. Meine Haut fühlt sich ganz warm an.

Ärztin: (Hhem.)
Patientin: Und meistens feucht.

Ärztin: Verstehe. Vorhin haben Sie mir ja schon gesagt, dass Sie meistens schwitzen. Das hatte ich mir notiert. Ich habe noch ein paar Fragen zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte: Sind bei Ihnen irgendwelche chronischen Erkrankungen bekannt?
Patientin: Ja, ich habe Zucker.

Ärztin: (Hhem.) Seit wann?
Patientin: Seit 8 Jahren.

Ärztin: Wissen Sie, welche Form von Zuckerkrankheit Sie haben?
Patientin: Während meiner zweiten Schwangerschaft wurde ich zuckerkrank und seither ist es so.

Ärztin: Wie wird denn diese Erkrankung behandelt?
Patientin: Mit Metformin. Das nehme ich morgens.

Ärztin: In welcher Dosierung nehmen Sie das?
Patientin: 500.

Ärztin: Vertragen Sie das gut?
Patientin: Ja.

Ärztin: Super. Nehmen Sie noch weitere Medikamente?
Patientin: Nein.

Ärztin: Nehmen Sie manchmal etwas bei Bedarf? Also bei Kopfschmerzen, zum Beispiel?
Patientin: Ja, eine Paracetamol.

Ärztin: (Hhem.) Und ich hätte da noch eine wichtige Frage: Sind bei Ihnen irgendwelche Allergien bekannt?
Patientin: Nein.

Ärztin: Auch nicht gegen Medikamente?
Patientin: Nein.

Ärztin: Ok. Und gibt es irgendwelche Lebensmittel, die Sie nicht vertragen?
Patientin: Nein.

Ärztin: Gut. Gibt es außer dieser Zuckerkrankheit bei Ihnen noch andere chronische Erkrankungen?
Patientin: Nein.

Ärztin: Sind Sie mal im Krankenhaus behandelt worden, in den letzten Jahren?
Patientin: Nein, ich gehe nur zum Hausarzt wegen meinem Zucker.

Ärztin: Gut. Wer ist Ihr Hausarzt?
Patientin: Frau Dr. Seemann.

Ärztin: (Hhem.) Sind Sie schonmal operiert worden?
Patientin: Nein.

Ärztin: Ok. Und wie ist das mit dem Rauchen?
Patientin: Ja, ich bin Raucherin: 8-9 Zigaretten am Tag.

Ärztin: Seit wann?
Patientin: Seit ich 20 bin.

Ärztin: Also haben Sie mit 20 angefangen, ja?
Patientin: Ja.

Ärztin: Haben Sie in den Schwangerschaften auch geraucht?
Patientin: Nein.

Ärztin: Haben Sie schon versucht, damit aufzuhören?
Patientin: Ja, habe ich, aber es ist mir nicht gelungen. Ich habe es neben dem Beruf und der Familie einfach nicht geschafft. Aber immerhin habe ich es etwas reduziert, von 10-12 auf 8-9 pro Tag.

Ärztin: Das ist ja schonmal gut. Was machen Sie denn beruflich?
Patientin: Ich bin Bibliothekarin.

Ärztin: Schön. In Vollzeit?
Patientin: Ja.

Ärztin: Kommen wir nochmal zurück. Wie ist es mit Alkohol? Trinken Sie Alkohol?
Patientin: Ja, jeden Abend ein Gläschen Wein.

Ärztin: Wie lange schon?
Patientin: Seit 20 Jahren.

Ärztin: Und andere Alkoholika? Noch was Hochprozentiges, vielleicht?
Patientin: Nein.

Ärztin: Nehmen Sie die folgende Frage bitte nicht persönlich. Es ist eine Routinefrage: Wie ist es mit anderen Drogen?
Patientin: Nie probiert.

Ärztin: Gut. Frau Uhlenhorst, darf ich fragen, ob Sie verheiratet sind?
Patientin: Ja, bin ich.

Ärztin: Leben Sie als Familie zusammen?
Patientin: Ja.

Ärztin: Frau Uhlenhorst, waren Sie in der letzten Zeit im Ausland?
Patientin: Nein.

Ärztin: Und wie sieht es mit den Impfungen aus? Haben Sie zufällig Ihren Impfausweis dabei?
Patientin: Oh, heute nicht. Aber ich habe alles.

Ärztin: Was war denn die letze Impfung? Erinnern Sie sich daran?
Patientin: Ja, gegen Corona, zwei Mal.

Ärztin: Ok. Ich habe alle wichtigen Fragen gestellt. Haben Sie Fragen an mich?
Patientin: Mir ist noch etwas eingefallen: Meine Haare sind dünner und spröder geworden.

Ärztin: (Hhem.) Seit wann ist das so?
Patientin: Seit zwei, drei Monaten. Und ich habe auch das Gefühl, dass meine Haut dünner wird.

Ärztin: (Hhem.) Und haben Sie manchmal plötzlich blaue Flecken, und wissen gar nicht, wo das herkommt?
Patientin: Nein. Aber ich kann mich auch nicht so gut konzentrieren, wie ich das von mir gewohnt bin. Das merke ich bei der Arbeit und auch im Umgang mit den Kindern.

Ärztin: (Hhem.) Verstehe. Sie haben vorhin schon gesagt, dass Sie so nervös sind. Das klingt wirklich sehr anstrengend, ja.
Patientin: Ist es auch. Und ich halte Hitze echt nicht gut aus. Was könnte es sein, Frau Doktor? Kann es Krebs sein? Ich habe da echt Angst.

Ärztin: Ja, ich kann gut verstehen, dass Sie Angst haben. Also, ich vermute im Moment, dass es etwas mit der Schilddrüse zu tun haben könnte. Die Schilddrüse ist ein kleines Organ hier am Hals [zeigt hin]. Haben Sie damit jemals Probleme gehabt?
Patientin: Nein.

[Überleitung zum Schluss]
Ärztin: Wir werden auf jeden Fall ein paar Untersuchungen machen. Ich werde Sie einmal von Kopf bis Fuß untersuchen und alles einmal durchchecken. Wir müssen auch das Blut untersuchen. Man kann dann mit Ultraschall diese Schilddrüse ganz gut einschätzen - was da los ist. Ich denke, dass wir schon heute die ersten Ergebnisse haben und sagen können, ob das die Schilddrüse ist oder nicht. - Haben Sie weitere Fragen?
Patientin: Was ist Ultraschall, Frau Doktor?

Ärztin: Vielleicht erinnern Sie sich aus der Schwangerschaft: Ultraschall ist das, wo man mit einem Gel auf dem Bauch herumgefahren ist, und das können wir auch an der Schilddrüse machen. Das geht ganz schnell, tut nicht weh und ist auch ohne Strahlung.
Patientin: Ok.

Ärztin: Ja? Haben Sie sonst noch Fragen?
Patientin: Nein, sonst ist alles klar, Frau Doktor. Vielen Dank.

Ärztin: Dann schlage ich vor, Sie setzen sich schonmal auf die Untersuchungsliege und ich untersuche Sie erstmal.
Patientin: Muss ich hier bleiben?

Ärztin: Sie meinen, ob Sie im Krankenhaus bleiben müssen?
Patientin: Ja, das meine ich.

Ärztin: Also: Das kommt ein bisschen auf die Untersuchungsbefunde an. Ich würde sagen, wir schauen erstmal, und ich denke: In ungefähr ein bis zwei Stunden wissen wir Genaueres, ja, und dann sage ich Ihnen Bescheid.
Patientin: Ok, vielen Dank.

Ärztin: Gern.

[Ende des Gesprächs]

(Anita Camara)

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Für das Transkript in der ersten Version danke ich T.M. sehr herzlich.

Ärztin: Hallo, guten Tag.

Patientin: [müde klingend] Hallo, Frau Doktor.

Ärztin: Bitte nehmen Sie Platz.

Patientin: Ja, danke.

Ärztin: Jaaa, bevor es losgeht, würde ich gerne wissen, wie Sie heißen.

Patientin: Ich heiße Camara Anita.

Ärztin: Anita Kamara? Huum, können Sie Ihren Nachnamen buchstabieren, bitte?

Patientin: Eem, Ce, A, Em, A, Er, A.

Ärztin: Nochmal, bitte!?

Patientin: Ce, A, Em, A, Er, A.

Ärztin: Aha: Ce, A, Em, A, Er, A.

Patientin: Ja.

Ärztin: Gut, danke. Anita mit einem n?

Patientin: Ja.

Ärztin: Ok. Frau Camara, wie alt sind Sie?

Patientin: Ich bin 53.

Ärztin: Hmm, wann sind Sie genau geboren?

Patientin: 1970. Ich weiß mein Geburtsdatum leider nicht genau, in meinem afrikanischen Land ist das oft so, wissen Sie, ich weiß nur das Geburtsjahr.

Ärztin: Aha, ok, danke. Wie groß sind Sie?

Patientin: 168 cm [eins achtundsechzig].

Ärztin: Ah, wie viel wiegen Sie?

Patientin: 87.

Ärztin: Hmm, vielen Dank. Ja, erzählen Sie mal: Was führt Sie heute her?

Patientin: Eeh, ich hatte habe Schmerzen hier oben im Bauch und die werden seit 3-4 Tagen schlimmer. Mir ist auch übel und ich musste erbrechen.

Ärztin: Oh, ahmm, wann hat das mit der Übelkeit angefangen?

Patientin: Gestern.

Ärztin: Wie oft haben Sie sich übergeben?

Patientin: Drei Mal. Einmal gestern und heute zweimal. Deswegen bin ich hier in die Notaufnahme gekommen, Frau Doktor.

Ärztin: Ja, das verstehe ich. Eeh, wie sah war denn das Erbrochene aus?

Patientin: Sauer...

Ärztin: Es hat also sauer geschmeckt?

Patientin: Ja sauer, ich habe ja nichts gegessen, seit gestern und nur Flüssigkeit erbrochen.

Ärztin: Hmm, verstehe. War da auch Blut zu sehen?

Patientin: Nein, war es nicht.

Ärztin: Haben Sie noch weitere Beschwerden?

Patientin: Bauchschmerzen, es tut wirklich weh, und ich habe auch Rückenschmerzen, Frau Doktor.

Ärztin: Die Rückenschmerzen sind also auch seit 3 Wochen da?

Patientin: Ja, seit 3 Wochen, und sie sind in den letzten 2-3 Tagen stärker geworden.

Ärztin: Ok. Haben Sie solche Schmerzen auch früher schonmal gehabt?

Patientin: Nein, noch nie.

Ärztin: Hmm. Ok. Wissen Sie, ob jemand in Ihrer Umgebung ähnliche Beschwerden hat?

Patientin: Ich wohne allein, Frau Doktor, also kann ich dazu nichts sagen.

Ärztin: Haben Sie Fieber oder haben Sie vielleicht Fieber gemessen?

Patientin: Ja, ich habe Fieber. Ich habe es aber nicht gemessen. Seit vorgestern schon habe ich das Gefühl, Fieber zu haben.

Ärztin: Hatten Sie Schüttelfrost?

Patientin: Ja, heute Morgen.

Ärztin: Aha, haben Sie schonmal erlebt, dass Sie ganz stark geschwitzt haben, so dass alles nassgeschwitzt war?

Patientin: Nein.

Ärztin: Ok, gut. Hat sich Ihr Gewicht in der letzten Zeit verändert?

Patientin: Nein, Frau Doktor, oder vielleicht habe ich ein bisschen abgenommen...

Ärztin: Könnten Sie sagen, wie viel Kilo ungefähr?

Patientin: Einer Kollegin von mir ist es aufgefallen, ich weiß nicht, wie viel.

Ärztin: Also, bei der Arbeit ist jemandem aufgefallen, dass Sie dünner aussehen, richtig?

Patientin: Ja, genau.

Ärztin: Was arbeiten Sie denn?

Patientin: In der Buchhandlung, bei meinem Partner. Früher habe ich in der Personalabteilung von einer Firma gearbeitet, bis 2008.

Ärztin: Ok. Nochmal zurück zu Ihren aktuellen Beschwerden. Schlafen Sie gut?

Patientin: Oh, ich habe schon lange nicht mehr richtig durchschlafen.

Ärztin: Hmm... Seit wann ist das so?

Patientin: Eemm... Seit 2008.

Ärztin: Hmm … Gibt es irgendwelche weiteren Beschwerden, die Ihnen aufgefallen sind?

Patientin: Ja, mir ist auch ein bisschen schwindelig und es fühlt sich so an, als ob ich zu viel Luft im Bauch habe. Heute Morgen habe ich mich im Spiegel gesehen und mir ist aufgefallen, dass meine Haut ein bisschen gelblich ist.

Ärztin: Also, dass die Haut gelb aussieht?

Patientin: Ja, genau.

Ärztin: Aha. Und das ist Ihnen (also) heute Morgen aufgefallen?

Patientin: Ja.

Ärztin: Aha. Ok. Aamm, Sie haben schon gesagt, dass Sie in einem afrikanischen Land geboren sind. Jetzt muss ich einmal fragen: Welche Farbe hat Ihre Haut sonst?

Patientin: Aber Sie sehen mich doch, Frau Doktor! [Die Patientin ist hellhäutig.]

Ärztin: Ja, ok, das sehe ich. Hat sich das Weiße im Auge vielleicht verfärbt?

Patientin: Nein.

Ärztin: Frau Camara, sind bei Ihnen irgendwelche Erkrankungen bekannt? Etwas Chronisches, oder sind Sie mal schwer erkrankt gewesen?

Patientin: Ach ja, Frau Doktor, ich habe einmal versucht, mich umzubringen, das war 2008.

Ärztin: Ojeeh, was ist denn passiert?

Patientin: Ich habe das Sorgerecht für meine Tochter verloren und seit 2008 meine Tochter nicht gesehen. Das war sehr schwierig für mich und ist es immer noch...

Ärztin: Ja, das glaube ich. Hatten Sie denn dann Hilfe, nach dem Suizidversuch?

Patientin: Eeeh, ich war im Krankenhaus, einen Monat, danach war ich bei einem Psychiater. Aber inzwischen geht es mir besser.

Ärztin: Jetzt geht es Ihnen besser, das ist ja schön. Wurden denn auch Medikamente verschrieben, damals?

Patientin: Ja, aber ich weiß den Namen nicht mehr.

Ärztin: Nehmen Sie die Medikamente immer noch?

Patientin: Ja, zwar unregelmäßig, aber ja. Ich fühle mich besser, Frau Doktor, wissen Sie... Ich habe die Medikamente ja abgesetzt. Ich brauche sie nicht mehr.

Ärztin: Nehmen Sie im Moment irgendwelche Medikamente?

Patientin: Eemm, im Moment nehme ich keine Medikamente, außer Eisentabletten.

Ärztin: Ok. Wer hat denn die Eisentabletten verschrieben?

Patientin: Ich habe sie selbst bei DM gekauft.

Ärztin: Aha, die sind von DM. Und warum, wenn ich fragen darf?

Patientin: Ich fühle mich manchmal zu müde und ich dachte, das würde helfen. Wahrscheinlich habe ich Eisenmangel.

Ärztin: Ja, das kann schonmal vorkommen. Wurde das Blut in letzter Zeit untersucht?

Patientin: Nein.

Ärztin: Haben Sie einen Hausarzt?

Patientin: Ja, ich habe einen, aber ich gehe nicht gern dahin.

Ärztin: Wann waren Sie denn zum letzten Mal da?

Patientin: Hmm. Bei meiner letzten Erkältung, also vor einem Jahr.

Ärztin: Ok. Gut. Ich weiß jetzt, dass 2008 ein schwieriges Jahr für Sie war. Aamm, gibt es noch andere Erkrankungen, von denen ich wissen sollte?

Patientin: Also, ja, Frau Doktor, ich bin alkoholabhängig.

Ärztin: Wie viel trinken Sie ungefähr am Tag?

Patientin: Ich trinke eine halbe Flasche Gin oder Wodka...

Ärztin: War das schonmal mehr als eine halbe Flasche?

Patientin: Ja, also vorgestern, am Wochenende . . .

Ärztin: Wie viel war es da?

Patientin: Hmm. Wir haben ein Spiel gespielt und da, ja, habe ich viel getrunken, wissen Sie.

Ärztin: Wie viel ungefähr?

Patientin: Vielleicht 6-7 Shots von Jägermeister waren das und danach sind wir dann draußen gewesen und da habe ich echt viel getrunken.

Ärztin: Haben Sie da eine Erinnerungslücke von dem Abend, oder können Sie sich an alles erinnern?

Patientin: Nein, ich kann mich da nicht an alles erinnern. Aber ich war mit meinem Partner zusammen und alles war gut. Er hat mir später aber gesagt, dass ich am Wochenende viel getrunken habe, und mir ist seitdem übel und ich musste ja auch erbrechen. Er hat mir gestern Pantoprazol gegeben, aber das hat mir nicht geholfen.

Ärztin: Hmm. Ich denke, wir müssen einmal ganz genau schauen, was bei Ihnen so los ist mit dem Magen. Es ist gut, das Sie mir erzählt haben, das Sie relativ viel Alkohol trinken. Seit wann ist das so, also: dass Sie regelmäßig so viel Alkohol trinken?

Patientin: Hmm, seit 2008 Frau Doktor, wissen Sie... aber, ja, eine halbe Flasche ist nicht viel, damals war es mehr.

Ärztin: Ach ja, es ist gut, dass es jetzt nicht mehr so viel ist, aber trotzdem ist es natürlich dem menschlichen Körper zu viel. Jetzt machen wir eins nach dem anderen. Erstmal gucken wir, was mit dem Magen ist. Ich werde Sie untersuchen, Blut abnehmen, und dann schauen wir, wie es weitergeht, ja? - Ein paar Fragen habe ich leider noch: Rauchen Sie?

Patientin: Ja, eine Schachtel pro Tag.

Ärztin: Wann haben Sie mit dem Rauchen angefangen?

Patientin: Mit 23 Jahren.

Ärztin: Hm. Und haben Sie die ganze Zeit geraucht?

Patientin: Sorry?

Ärztin: Haben Sie die ganze Zeit geraucht, seitdem Sie begonnen haben, oder gab es...

Patientin: Achso, ja, aber jetzt rauche ich weniger. Früher habe ich mehr geraucht.

Ärztin: Na, auf jeden Fall ist es gut, dass es jetzt nicht mehr so viel ist. Haben Sie schon mal Drogen genommen?

Patientin: Hmm. Drogen? Warum fragen Sie?

Ärztin: Jaaa, das ist eigentlich nur eine Routinefrage. Aaam, ich meine sowas wie Canabis, oder irgendwelche Pillen, oder was zu Beruhigung. Haben Sie damit Erfahrung?

Patientin: Ja, als Teenager habe ich mit Freunden Drogen genommen.

Ärztin: Wissen Sie, was genau?

Patientin: Ich habe was geraucht...

Ärztin: Cannabis oder was anderes?

Patientin: Ja, ich habe mit Freunden Cannabis geraucht.

Ärztin: Und noch andere Drogen?

Patientin: Ja, ich habe auch Kokain probiert.

Ärztin: Noch was?

Patientin: Hmm. Auch LSD.

Ärztin: Wann war denn der letzte Konsum dieser Substanzen?

Patientin: Meinen Sie zum Rauchen?

Ärztin: Nein, überhaupt, ich meine: alles, was nicht Zigaretten und Alkohol sind.

Patientin: Also, am Wochenende habe ich mit meinem Partner ein bisschen Kokain genommen... und dann haben wir auf dem Nachhauseweg noch geraucht.

Ärztin: Einen Joint, meinen Sie?

Patientin: Ja, ein paar Joints.

Ärztin: Hmmmm. Waren Sie jemals in einer Klinik aufgrund dieser Substanzen, die Sie einnehmen? Also in Entgiftung oder in Entzugsbehandlung, haben Sie das schon mal gemacht?

Patientin: Nein. Ich will nicht.

Ärztin: Sind Sie denn sonst noch einmal im Krankenhaus gewesen?

Patientin: Nein, nur 2008, in einer Psychiatrie.

Ärztin: Ja, das habe ich mir schon notiert. Das war also bisher das einzige Mal?

Patientin: Ja.

Ärztin: Ok. Sind Sie schon mal operiert worden?

Patientin: 1995 hatte ich einen Kaiserschnitt.

Ärztin: Gab es da irgendwelche Schwierigkeiten?

Patientin: Nein, alles war gut.

Ärztin: Schön zu wissen. Außer dieser Schwangerschaft, sind Sie vorher oder danach schwanger gewesen?

Patientin: Ja, ich hatte 2 Fehlgeburten und einen Schwangerschaftsabbruch.

Ärztin: Oh, und gab es ansonsten noch andere OPs, vielleicht hatten Sie mal einen Knochenbruch?

Patientin: Nein.

Ärztin: Ok. Sie haben mir vorhin schon gesagt, das Sie einen Partner haben und das Sie aktuell mit dem Partner im Buchhandel arbeiten, richtig?

Patientin: Ja.

Ärztin: Aber Sie wohnen nicht zusammen, richtig?

Patientin: Ja, richtig.

Ärztin: Sind Sie mal verheiratet gewesen?

Patientin: Ja, einmal.

Ärztin: Und was ist dann passiert?

Patientin: Mit dem Vater meiner Tochter war ich verheiratet und 2008 haben wir uns scheiden lassen. Wegen dem Alkohol habe ich meine Tochter für immer verloren, wissen Sie...

Ärztin: Hmm, das war bestimmt nicht einfach für Sie.

Patientin: Ahh, ... ja.

Ärztin: Ich habe noch ein paar Fragen zu Ihre Familie. Zu Ihrer Tochter und Ihren Eltern: Sind bei denen irgendwelche Erkrankungen bekannt?

Patientin: Meine Tochter ist gesund. Meine Mutter hat Zucker und mein Vater hatte einen Herzinfarkt und wurde operiert.

Ärztin: Und beide, Vater und Mutter, leben noch?

Patientin: Mein Vater ist gestorben. Meine Mutter lebt noch, ja.

Ärztin: Ok. Wann ist denn Ihr Vater gestorben?

Patientin: Vorletztes Jahr.

Ärztin: Das tut mir leid zu hören. Haben Sie Geschwister?

Patientin: Keine von meinen Eltern, aber ich habe 2 Stiefbrüder.

Ärztin: Frau Camara, habe ich vielleicht irgendwelche wichtigen Fragen vergessen? Möchten Sie mir noch irgend etwas erzählen, was Ihnen wichtig erscheint?

Patientin: Hmm... Nein.

Ärztin: Sind bei Ihnen irgendwelche Allergien bekannt?

Patientin: Allergien habe ich nicht.

Ärztin: Gibt es irgendwelche Lebensmittel, die Sie nicht vertragen?

Patientin: Nein.

Ärztin: Essen Sie Fleisch?

Patientin: Ja, manchmal, aber das ist zu teuer, Frau Doktor.

Ärztin: Hmm. Ok. Frau Camara, wie gesagt, ein paar Untersuchungen stehen an. Es ist wichtig, dass Sie auf jeden Fall erstmal bei uns bleiben. Haben Sie heute schon Alkohol getrunken?

Patientin: Nein, heute noch nicht.

Ärztin: Ok. Kennen Sie das, wenn Sie tagsüber gar nichts trinken, dass Sie vielleicht zittrig werden oder dass Ihnen übel wird?

Patientin: Manchmal passiert das, ja.

Ärztin: Ok. Also, wenn sowas passiert, sagen Sie mir bitte Bescheid. Also dann können wir Ihnen jetzt Medikamente geben.

Patientin: Ok.

Ärztin: Bitte verlassen Sie die Klinik nicht einfach so, sondern erst nach Rücksprache mit mir. Das ist wichtig.

Patientin: [schaut die Ärztin nicht an] Was denken Sie, Frau Doktor? Was habe Ich?

Ärztin: Also, ich kann mir vorstellen, das etwas mit dem Magen nicht in Ordnung ist. Wenn man über längere Zeit Alkohol trinkt, dann kann es passieren, dass einige Organe geschädigt werden, z.B. die Leber. Das wissen Sie wahrscheinlich, dass die Leber nicht so viel Alkohol verträgt. Manchmal kommt es auch dazu, dass innere Blutungen entstehen. Wir müssen das auf jeden Fall abklären.

Patientin: Ok. Ist das schlimm?

Ärztin: Das kann ich jetzt im Moment gar nicht sagen, wir müssen tatsächlich erstmal die Untersuchungen machen und dann wissen wir mehr.

Patientin: Ok, vielen Dank.

Ärztin: Gerne. Dann werde ich Sie jetzt erstmal untersuchen, und dafür bitte einmal auf die Liege legen und das Oberteil ausziehen.

[Ende des Gesprächs]

(Hannelore Zimmermann)

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Mit herzlichem Dank an S.M. für die Ersttranskription.

Arzt: Guten Tag!

Patientin: Guten Tag!

Arzt: Mein Name ist Dr. Marrero und ich würde gern mit Ihnen ein Erstgespräch führen. Können wir anfangen?

Patientin: Ja, bitte!

Arzt: Wie heißen Sie, bitte?

Patientin: Mein Name ist Hannelore Zimmermann.

Arzt: Danke, Frau Zimmermann, also wie der Beruf?

Patientin: Ja, genau.

Arzt: Und Ihren Vornamen in einem Wort?

Patientin: Ja.

Arzt: Wie alt sind Sie?

Patientin: Ich bin 82.

Arzt: 82… Wie groß sind Sie?

Patientin: Ooh, ich denk’ so eins siebenundsechzig.

Arzt: Mmhmm... Und wie viel wiegen Sie?

Patientin: Ooh… 62.

Arzt: Ok, und wie heißt Ihr Hausarzt?

Patientin: Dr. Bösch.

Arzt: Schreibt sich Bösch mit „öh“ „es“ „zeh“ „hah“?

Patientin: Ja, „Beh-öh-es-zeh-hah“.

Arzt: Dankeschön. Was führt Sie zu uns?

Patientin: Ja, also ich habe schon ganz lange immer Rückenschmerzen.

Arzt: Mmhmm, seit wann haben Sie Rückenschmerzen?

Patientin: Ein halbes Jahr.

Arzt: Ok. Wie sind diese Rückenschmerzen? Sind Sie stechend, drückend, ziehend...?

Patientin: Drückend, und ich kann manchmal kaum aufstehen und kaum laufen.

Arzt: Ah... also drückend. Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn am stärksten ist?

Patientin: Ohh, sehr stark! Also zurzeit bestimmt 6-7.

Arzt: Strahlen die Schmerzen irgendwohin aus?

Patientin: Ja, manchmal ins Bein.

Arzt: In welches Bein?

Patientin: In beide.

Arzt: In beide, Frau Zimmermann?

Patientin: Ja, aber mehr ins rechte.

Arzt: Ok. Gibt es einen bestimmten Auslöser für diese Beschwerden?

Patientin: Kann ich Ihnen nicht sagen: Ich tue ganz normal, was ich immer tue. Ich putze, mache meinen Garten, aber nichts Besonderes.

Arzt: Ah, ok. Haben Sie vielleicht sonst noch Beschwerden?

Patientin: Also, ich hab’ es oft auf dem Magen und habe auch Durchfall.

Arzt: Ah, es ist was mit dem Magen: Haben Sie vielleicht eine Magenentzündung?

Patientin: Wissen Sie, Herr Doktor, ich hatte im letzten Jahr eine Magenspiegelung, und da war alles in Ordnung.

Arzt: Gut zu wissen. Und wie ist es mit dem Durchfall?

Patientin: Naja, wie soll ich sagen…

Arzt: Ich meine: Wie oft haben Sie Durchfall?

Patientin: Ja, also nicht jeden Tag, aber so jeden dritten vielleicht. Jeden zweiten manchmal auch.

Arzt: Mmhmm... ok. Haben Sie Fieber oder hatten Sie in der letzten Zeit Fieber?

Patientin: Nein.

Arzt: Haben Sie erbrochen?

Patientin: Nein.

Arzt: Ist Ihnen übel?

Patientin: Nein, aber mein Bauch tut weh.

Arzt: Ja, danke, das sagten Sie vorhin schon. Ich habe es mir hier notiert. Wie ist es aktuell mit Wasserlassen?

Patientin: Ich habe eine Harnwegsinfektion, aber ist es schon ziemlich vorbei.

Arzt: Wie lange ist diese Harnwegsnfektion schon vorbei?

Patientin: Also, gerade war ich beim Doktor, er hat mir ein Antibiotikum verschrieben und jetzt ist es gut so.

Arzt: Ahh… Außer Magenschmerzen und Durchfall, leiden Sie vielleicht an irgendwelchen chronischen Erkrankungen?

Patientin: Also, ich habe ein bisschen Bluthochdruck, so Altersbluthochdruck, und ein bisschen Cholesterin, aber dagegen nehme ich Tabletten. Und ich habe Wasser in den Füßen, so seit 2 Monaten vielleicht.

Arzt: Wie bitte?

Patientin: Wasser in den Füßen… Dicke Füße…

Arzt: Ah so, ja, verstehe, und was nehmen Sie gegen Bluthochdruck?

Patientin: Tabletten. Ich weiß leider nicht, wie die Tabletten heißen, aber Tabletten schon länger, und die sind gut eingestellt.

Arzt: Ok. Und gegen Ihr Cholesterin? [hatte die Patientin selbst so genannt]

Patientin: Αlso, ich weiß leider nicht, wie sie heißen, aber damit ist auch alles in Ordnung.

Arzt: Ok, verstehe. Gibt es in Ihrer Familie irgendwelche chronischen Erkrankungen, also: was man länger hat?

Patientin: Das weiß ich jetzt so nicht. Ich bin 82 und meine Eltern sind schon so lange tot.

Arzt: Aha [notiert es sich].

Patientin: Aber ich selber habe ein Aneurysma.

Arzt: Bei Ihrer Mutter oder bei Ihrem Vater?

Patientin: Nein, ich selbst.

Arzt: Ah, ok. Und seit wann haben Sie ein Aneurysma?

Patientin: Seit 10 Jahren.

Arzt: Mmhm, wichtig zu wissen. Und wo?

Patientin: Im Kopf.

Arzt: Aha. - Kommen wir nochmal kurz zurück zu Ihren Eltern. Wenn ich fragen darf: Woran sind Ihre Eltern gestorben?

Patientin: Also, mein Vater war sehr krank und ist relativ jung gestorben, der hatte so eine Blutkrankheit, aber ich weiß nicht, was genau er hatte. Und meine Mutter hatte einen Schlaganfall und nach dem Anfall hat sie noch 5 Jahren gelebt und ist dann einfach eingeschlafen.

Arzt: Danke für diese Angaben. - Kommen wir zurück zu Ihnen selbst: Sind Sie schonmal operiert worden?

Patientin: Ja. Ich habe zwei Mal ein Meningnom am Kleinhirn gehabt und der Blinddarm ist auch raus, aber nichts anderes bisher.

Arzt: Sind Sie vollständig geimpft?

Patientin: Ja, also auch Pneumokokken, Lungenentzündung und alles. Also alles, was man so im Alter machen soll.

Arzt: Perfekt. Rauchen Sie?

Patientin: Aber nein!

Arzt: Trinken Sie Alkohol?

Patientin: Vielleicht einmal pro Monat trinke ich ein Glas Wein, wenn ich irgendwo zum Essen eingeladen bin.

Arzt: Ahem. Und bitte nehmen Sie die folgende Frage nicht persönlich, aber aus medizinischen Gründen muss ich wissen, ob Sie Erfahrung mit Drogen haben.

Patientin: Nein, um Himmels Willen! Es ist mir ja schon zu viel, dass ich die Tabletten jeden Tag nehmen muss.

Arzt: Sind bei Ihnen irgendwelche Allergien oder Unverträglichkeiten bekannt?

Patientin: Νein.

Arzt: Kommen wir zu Ihrem Alltagsumfeld: Wohnen Sie allein?

Patientin: Ja, ich wohne allein, aber meine Tochter wohnt im gleichen Haus. Meine Tochter und mein Enkel. Ich habe eine getrennte, eigene Wohnung, wissen Sie, aber sie sind im gleichen Haus.

Arzt: Gut zu wissen. Sind Sie verheiratet?

Patientin: Nein, nein, ich bin alleine.

Arzt: Ah. Haben Sie außer Ihrer Tochter noch andere Kinder und sind sie gesund?

Patientin: Ja, meine Tochter ist gesund, meine Enkelkinder auch.

Arzt: Schön. Wie ist es mit dem Reisen: Waren Sie in der letzten Zeit im Ausland?

Patientin: In letzter Zeit...? Was meinen Sie mit „in letzter Zeit“?

Arzt: Ich meine: In den letzten 6 Monaten?

Patientin: In den letzten 6 Monaten war ich in Belgien und in Frankreich.

A: Aha. Was haben Sie beruflich gemacht?

Patientin: Ich war Sekretärin.

A: Ah. Kommen wir zurück zu Ihren Beschwerden. - Ich fasse es mal eben zusammen: Sie haben gerade drückende Rückenschmerzen und die Stärke ist sechs bis sieben von zehn, wenn zehn am stärksten ist. Sie strahlen in beide Beine aus, aber mehr ins rechte. Wegen der Schmerzen können Sie kaum laufen. Stimmt das soweit?

Patientin: Ja, genau, Herr Doktor, so stimmt es.

Arzt: Ist Ihnen vielleicht sonst noch etwas Ungewöhnliches aufgefallen oder möchten Sie noch etwas ergänzen?

Patientin: Nein, da fällt mir gerade nichts ein, ich weiß nicht…

Arzt: Das war also aus Ihrer Sicht alles?

Patientin: Ja, also die Rückenschmerzen, die Bauchschmerzen und der Durchfall.

Arzt: Genau. Hatten Sie das schonmal?

Patientin: Naja, also, ich hatte schon manchmal Rückenschmerzen, aber keine so starken. Ich hatte auch Durchfall schon mal, aber nicht so lang und nicht mit solchen Schmerzen.

Arzt: Ah, das ist für mich wichtig zu wissen. - Sie sagten eingangs: seit 6 Monaten… Sind die Schmerzen immer da oder gehen sie auch mal weg?

Patientin: Also, am Anfang war es immer so auf und ab, aber jetzt sind sie eigentlich immer da und deswegen bin ich jetzt gekommen.

Arzt: Ja, es ist gut, dass Sie zu uns gekommen sind, Frau Zimmermann. Sind die Schmerzen im Laufe der Zeit schlimmer geworden?

Patientin: Ja.

Arzt: Haben Sie schon etwas gegen die Schmerzen genommen?

Patientin: Ich nehme nicht so gern Tabletten. Ich habs halt versucht mit ner Wärmflasche gegen den Rücken und mitm Tee gegen den Bauchweh [(Schwäbisch) = die Bauchschmerzen], aber das hat net so arg [(Schwäbisch) = nicht viel] geholfen.

Arzt: Ok. Nehmen Sie regelmäßig irgendwelche Medikamente bei Bedarf?

Patientin: Nein. Nur die gegen den Bluthochdruck und die gegen den hohen Cholesterin.

Arzt: Frau Zimmermann, dankeschön soweit, das wäre alles meinerseits. Vielleicht hat mein Kollege weitere Fragen an Sie [übergibt das Wort an seinen Kollegen].

2. Arzt: Also, sagen Sie mir bitte, wo genau Sie diese Schmerzen haben, im Lendenbereich oder im Halsbereich?

Patientin: Nein, nicht ganz so weit unten: also da, wo vorn der Magen ist, da hinten im Rücken.

2. Arzt: Also wegen dem Magen?

Patientin: Nein, Herr Doktor, wenn ich hier komme [zeigt auf den Magen], dann sind im Rücken die Schmerzen hier. [= auf Magenhöhe im Rücken]

2. Arzt: Sind es Flankenschmerzen oder sind sie in der Mitte?

Patientin: Sie sind in der Mitte.

2. Arzt: In der Mitte, mmhmm. Und diese Bauchschmerzen, haben Sie die nur beim Durchfall?

Patientin: Nein, mittlerweile sie sind immer da. Also am Anfang waren sie nicht immer da, aber jetzt schon.

2. Arzt: Aber wie oft haben Sie diese Bauchschmerzen? Alle 2 oder 3 Tage?

Patientin: Das ist der Durchfall, aber die Schmerzen habe ich mittlerweile immer.

2. Arzt: Oh. Ja. Aber ist das mit den Rückenschmerzen das erste Mal oder hatten Sie das früher auch schonmal?

Patientin: Hatte ich früher so (stark) nicht.

2. Arzt: Aber seit wann haben Sie Bauchschmerzen und Durchfall?

Patientin: Also die Rückenschmerzen, die haben so angefangen vor einem halben Jahr und die Bauchschmerzen vielleicht vor 2 Monaten.

2. Arzt: Ah, und seit wann genau haben Sie Durchfall?

Patientin: Das ist immer so mal, auch so seit 2 Monaten oder so: Es kommt und hört wieder auf, dann kommt es wieder und hört wieder auf und so.

2. Arzt: Ehem. Ja, bewegen Sie sich täglich, eher viel oder eher wenig oder sitzen Sie meistens?

Patientin: Also jetzt sitze ich gerade ein bisschen mehr, weil der Rücken so weh tut, aber sonst nicht, denn ich habe einen großen Garten und ich schaffe viel im Garten.

2. Arzt: Und wie ist es mit dem Tragen? Haben Sie vielleicht etwas Schweres getragen?

Patientin: Nein, das kann ich gerade gar nicht. Es tut so weh, dass ich nichts tragen kann.

2. Arzt: Können Sie sich bücken, also sich nach vorn beugen …?

Patientin: Oh, das geht gar nicht gut.

2. Arzt: Aha... Wegen diesen Schmerzen also?

Patientin: Ja, genau.

2. Arzt: Danke, Frau Zimmermann.

1. Arzt: Ich habe da auch noch ein paar Fragen an Sie: Hängen die Rückenschmerzen mit den Bauchschmerzen zusammen?

Patientin: Das weiß ich nicht.

2. Arzt: Und ich wollte auch fragen: Wie ist es beim Stuhlgang? Leiden Sie vielleicht unter Verstopfung?

Patientin: Nein.

2. Arzt: Wie stark sind die Bauchschmerzen auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 10 am stärksten ist?

Patientin: Vielleicht 5.

2. Arzt: Strahlen diese Schmerzen irgendwohin aus?

Patientin: Das kann ich Ihnen nicht sagen.

1. Arzt: Wie sind diese Bauchschmerzen aufgetreten? Plötzlich? Oder gibt es da einen bestimmten Auslöser?

Patientin: Auslöser? Nein. Aber eigentlich ziemlich plötzlich.

2. Arzt: Mhmm.

Patientin: Aber sie sind langsam schlimmer worden.

2. Arzt: Sind diese Rückenschmerzen auch plötzlich aufgetreten?

Patientin: Ja.

2. Arzt: Und jetzt sind diese Schmerzen stärker als früher, ja?

Patientin: Ja.

2. Arzt: Haben Sie vielleicht an Gewicht verloren?

Patientin: Nein, ich wiege so seit 20 Jahren gleich viel. Aber jetzt habe ich eine Frage an Sie: Was machen Sie jetzt mit mir?

2. Arzt: Frau Zimmermann, ich mache zuerst eine körperliche Untersuchung, - und auch eine neurologische Untersuchung - , und berate mich dann mit anderen Fachkollegen, denn es ist noch ein bisschen unklar, was Sie haben. Ich nehme Ihnen auch Blut ab und lasse im Labor alles genau prüfen. Und wir brauchen einen Ultraschall von Ihrem Bauch, ein Röntgen von Ihrem Rücken und vielleicht auch ein Rücken-CT. Wurde das bei Ihnen schonmal gemacht?

Patientin: Ach so, ja, Herr Doktor, vor einigen Jahren mal.

A: Ah, vielen Dank, dann kommen Sie jetzt bitte mit nach nebenan zur Untersuchung.

[Ende des Gesprächs]