Basiskonzepte im GSP-Unterricht/Zeiteinteilung

Das Basiskonzept "Zeiteinteilung" zählt zu den historischen Basiskonzepten und umfasst als geschichtstheoretische Subdisziplin der Historik die Wahrnehmung bzw. Erfahrung von Zeit und deren gesellschaftliche Reproduktion.[1] Dabei wird klar, dass die Einteilung von Zeit (Periodisierung) im Allgemeinen keinen natürlichen, sondern einen konstruierten Vorgang darstellt.

Basiskonzepte im GSP-Unterricht/Zeiteinteilung

Basiskonzept Zeiteinteilung

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Basiskonzept Zeiteinteilung

Die Einteilung von Zeit und damit auch von Geschichte ist damit an der menschlichen Wahrnehmung orientiert und dadurch entsteht aus dem Geschehenen im Rückblick ein Narrativ.[2] Das Basiskonzept der Zeiteinteilung wird in verschiedenen historischen Analysekategorien bzw. entsprechenden Hilfswissenschaften sichtbar. Dabei ist beispielsweise die Chronologie mit ihrem Epochenschema als konstruierte und gesellschaftlich variierende Periodisierung zu nennen. Datierungen hängen von verschiedenen kulturellen Begebenheiten ab und verlaufen damit nicht ohne eventuelle Inkonsistenzen. Dabei sei an die Einteilung in die „klassischen“ Großepochen Antike, Mittelalter, Neuzeit (Frühe Neuzeit, Neuere und Neueste Geschichte sowie Zeitgeschichte) erinnert. Die meisten epochalen Einteilungen entstanden durch historische Reflexion der Nachwelt. So geht beispielsweise die Dreiteilung in Antike-Mittelalter-Neuzeit auf Christoph Cellarius zurück, der im 17. bzw. frühen 18. Jahrhunderts lebte.[3]

Ein weiteres Phänomen der Zeiteinteilung ist die Wissenschaft der Ordnung von Zeit über Kalendarien. Dabei lassen sich im Laufe der Geschichte verschiedene Richtungen erkennen, die versuchen, Zeit (auch Endzeit) zu systematisieren. Zu nennen wären dabei beispielsweise die mittelalterliche/frühneuzeitliche Disziplin der Komputistik bzw. die diversen Kalenderreformen.

Die Konstruktivität von Zeiteinteilungen im kulturell-gesellschaftlichen Kontext impliziert diverse Probleme in der Wahrnehmung und Interpretation von Geschichte. So ist es beispielsweise ratsam, im Schulunterricht eher in Zeitverläufen zu denken bzw. stets auf diesen Modellcharakter von Geschichte hinzuweisen.

Infolgedessen sind die „klassischen“ Zeiteinteilungen von einer eurozentrischen Perspektive geprägt, die den Blick auf globale, außereuropäische Wahrnehmungen von Zeit und Geschichte oftmals überdeckt.[4]

Anwendungsbeispiele für den Unterricht

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Das Basiskonzept der Zeiteinteilung kann als wichtiges historisches Untersuchungsmuster auf unterschiedliche Art und Weise im Unterricht erarbeitet werden. Diverse Themen bieten sich dabei an:

  • Verschiedene Zeitrechnungen und Kalender (europäisch wie außereuropäisch): China, Japan, Europa: vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender und seine Durchsetzung. Die Bedeutung und Kontroverse um die Zäsur Christi Geburt als chronologischer Orientierungspunkt.
  • Zeit- und Endzeitvorstellungen im Mittelalter bzw. in der Frühen Neuzeit: Vom Erwarten der Apokalypse zur naturwissenschaftlichen Behandlung der Zeitrechnung.
  • Konstruktivität von Epochengrenzen; alternative/fließende Epocheneinteilungen

Literatur

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  • Jörn Rüsen: Historik. Theorie der Geschichtswissenschaft. Böhlau Verlag. Köln-Weimar-Wien 2013, ISBN 978-3-412-21110-3.
  • Jürgen Osterhammel: Zeiten. In: Gunilla Budde, Dagmar Freist, Hilke Günther-Arndt (Hrsg.): Geschichte. Studium-Wissenschaft-Beruf. Akademie Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004435-4.
  • Wolfgang Müller-Funk: Die Kultur und ihre Narrative. Eine Einführung. Springer Verlag, Wien-New York 2002, ISBN 978-3-211-47686-4.

Einzelnachweise

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  1. Jörn Rüsen: Historik. Theorie der Geschichtswissenschaft. Böhlau Verlag. Köln-Weimar-Wien 2013, ISBN 978-3-412-21110-3, S. 36f.
  2. Siehe dazu Wolfgang Müller-Funk: Die Kultur und ihre Narrative. Eine Einführung. Springer Verlag, Wien-New York 2002, ISBN 978-3-211-47686-4.
  3. Jürgen Osterhammel: Zeiten. In: Gunilla Budde, Dagmar Freist, Hilke Günther-Arndt (Hrsg.): Geschichte. Studium-Wissenschaft-Beruf. Akademie Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004435-4, S. 74f.
  4. Jürgen Osterhammel: Zeiten. In: Gunilla Budde, Dagmar Freist, Hilke Günther-Arndt (Hrsg.): Geschichte. Studium-Wissenschaft-Beruf. Akademie Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004435-4, S. 76.