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Learning Networks - online und offline Bearbeiten

Session von Mo und Christian auf dem EduCamp 2009 in Ilmenau, in der wir eine integrative Darstellung von Learning Networks, LdL, Neuronenmetapher, Maschendrahtmetapher und öffentlicher Wissenschaft präsentieren und diskutieren wollen.

Wer Ideen/Anregungen/Fragen/... hat: einfach eintragen!

Neuronenmetapher als Grundlage Bearbeiten

  • Das Learning Network wird als Gehirn betrachtet.
  • Lernende agieren wie Neuronen: Sie "feuern" Anregungen, Ideen, Fragen "ohne Hemmungen" einfach ab. Ist etwas unsinnig oder falsch, wird es im Netzwerk korrigiert (Klassenraumdiskurs).
  • Interaktion zwischen Neuronen führt zu Emergenz von Wissen.
  • Wichtige Voraussetzung: Es muss eine Atmosphäre herrschen, in der Lernende keine Angst haben zu feuern (und damit auch u.U. Fehler zu machen).
  • Netzsensibilität ist eine wichtige Eigenschaft in diesem Kontext
  • Kompetenz, die notwendig ist bzw. auch in diesen Kontexten erworben werden kann: Partizipationskompetenz

Beispiele Bearbeiten

  • Beispiel im offline-Bereich: Lernen durch Lehren (LdL) - Video zum Unterricht von Erich Hammer
  • Beispiel im online-Bereich: Twitter ist die direkte Implementierung der Neuronenmetapher

Lernen im Öffentlichen und die Maschendrahtmetapher Bearbeiten

  • Projekte mit Menschen außerhalb der Bildungsinstitution können für Studierende motivierend wirken (im Vergleich zu traditionellen Seminaren): Seminare und der Rest der Welt
  • Es gibt hierfür einen ersten Versuch eines Stufenmodells für Seminare
  • Zur Initiierung solcher Projekte muss der Dozent bereits eine gewisse Grundvernetzung besitzen (Maschendrahtmetapher). Durch die Dynamik des Netzes können so spontane Kooperationen entstehen.
  • Dies führt zu einem Learning Network, das online- und offline-Anteile enthält. Realität und Virtualität sind verwoben, bzw.: Virtualität ist dabei nur eine andere Form von Realität (Jana - bitte ergänzen).

Öffentliche Wissenschaft in Learning Networks Bearbeiten

  • Web-2.0-Tools ermöglichen es Wissenschaftler, ihre Arbeit zu öffnen und mit Menschen außerhalb des Hochschulbetriebs Kooperationen einzugehen und Projekte durchzuführen.
  • Öffentliche Wissenschaft im Web 2.0 (Wiki-Bereich zur Session auf dem letzten EduCamp in Berlin)

Verhaltensregeln Bearbeiten

Links Bearbeiten

Anregungen / Ideen / Fragen / ... Bearbeiten

  • Netzeffekt-Erlebnisse: Was mich persönlich hier interessieren würde, wäre nicht so sehr eine vertiefung der metapher selbst (das herumdilettieren der hirnforschung auf dem gebiet menschlich-sprachbasierter intelligenz geht mir massiv auf die nerven), sondern ein herausarbeiten dessen, was die metapher - unbezweifelbar - leistet:
(1) also der versuch, reale netzwerk-feedback-effekte aus der sicht der/des einzelnen (die/der im netzwerk steckt) möglichst genau zu beschreiben, sozusagen unter dem mikroskop und in zeitlupe. was passiert da, wieso entsteht da etwas qualitativ neues?
(2) was ist das genau, wenn ein gedanke/mem/... rückkoppelt? in LdL und vergleichsweise z.B. im großen Twitter-Weblabor? Welche rolle spielt zeit dabei? im unterschied zum herkömmlichen passiven aufnehmen mit verteilten lehrer/lerner-rollen (wo die spärlichen feedback-effekte nur im inneren, im isolierten selbstgespräch-denkstrom stattfinden)?
(3) und was hilft dabei genau das symbolische auflösen der rollen? also dass die/der da draußen "jemand wie ich" ist? das ist es ja auch, was das Web als wissensmaschine ausmacht.
es ist ja so, dass "vernetzt" und "vernetztes lernen" usw. im normalen sprachgebrauch BullshitBingo-leerbegriffe sind, die dringend im je spezifischen kontext auf ihren konkreten gehalt untersucht werden sollten. wenn ihr dazu etwas beitragen könntet, wäre das IMHO großartig.
-- Martin Lindner--78.48.73.0 08:10, 13. Apr. 2009 (CEST)
    • Vielen Dank für deine Anregungen! Ich stimmt dir zu, was die Metapher betrifft: Man sollte nicht zu sehr versuchen, die Metapher genauer zu beleuchten - es ist nur eine Metapher. Und ihr Zweck ist im Wesentlichen, dass sie handlungsinduzierend wirkt (also sagt, wie man sich am besten verhalten soll). Ebenso stimme ich dir zu, dass "vernetztes Lernen" ein buzzword ist. Ich hoffe, dass wir etwas spezifischer bei der Verwendung dieses Wortes sind. Zu deinen Fragen erst einmal ein paar erste Ideen (ich würde mich freuen, wenn wir sie hier und im Anschluss an die Session noch weiter diskutieren könnten). Zu (2): Zeit spielt eine große Rolle. Zum einen die "kleinen Zeitspannen": Damit wertvolle Interaktionen stattfinden können, muss schnell im Netz agiert und reagiert werden. Und zum anderen die "großen Zeitspannen": Es dauert ein bisschen, bis auf der Basis der vielen kleinen Interaktionen neues Wissen im System emergiert. Man muss also schnell reagieren, braucht gleichzeitig aber auch einen langen Atem. Zu (3): Das symbolische Auflösen der Rollen hilft dabei, dass man sich getraut, Dinge ins Netz einzuspeisen, die normalerweise anderen "Rollen" zugebilligt werden, und dass man sich auch getraut, dabei Fehler zu machen (weil es die Rolle des "Bestrafers" nicht mehr gibt). Insofern schafft die Rollenauflösung eine Basis für freie Äußerungen im Netz. So können Fehler aufgespürt und aufgelöst werden, und eine größere Perspektivenvielfalt wird ermöglicht. Zu (1) fällt mir momentan nichts ein. Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Mikroskop-Blick in solchen Systemen wirklich weiterhilft - das Ganze ist mehr als Summe seiner Teile. --Cspannagel 16:38, 13. Apr. 2009 (CEST)
      • Einverstanden mit Spannagels Antworten, insbesondere: "Zu (1) fällt mir momentan nichts ein. Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Mikroskop-Blick in solchen Systemen wirklich weiterhilft - das Ganze ist mehr als Summe seiner Teile." Die Metaphern, die wir verwenden, sind nicht von der Theorie abgeleitet sondern versuchen eine Praxis bildlich einzufangen, die wir bereits seit längerem verwirklicht haben. Beispielsweise verlief die Methode LdL immer so, dass kollektiv Wissen konstruiert wurde und zwar dergestalt, dass die Schüler wie Neuronen interagieren und Emergenzen produzieren. Die Metaphern kamen erst später, um den Prozess besser zu beschreiben. Gegenwärtig wird nach demselben Prinzip im Netz Wissen gemeinsam konstruiert (twitter, Wikis, blogs), unabhängig davon, ob wir die Metapher kennen oder nicht. Die Metapher hilft dazu, das Ganze besser zu verstehen und zu reflektieren.--Jeanpol 21:09, 13. Apr. 2009 (CEST)
      • danke! mit der erklärung der metapher durch jean-pol bis ich 100%ig einverstanden: genau so sehe ich den wert auch.

wegen punkt (1), der mir besonders am herzen liegt: ich würde gernde den versuch von möglichst individuellen beschreibungen haben, wie sich das für einzelne (je individuell) anfühlt: das urerlebnis der rückkopplung, wie aus einzelnen Impulsen ("feuernden neuronen") da plötzlich ein kollaborativer "Flow" (Csikszentmihalyi-haft)losgeht: kann man das genauer bestimmen, wo da die besondere zusätzliche qualität entsteht? sozusagen aus der sicht des sozial/mental-physikers. (dass der effekt ganzheitlich ist, ist dabei natürlich klar.)

aber ich gebe zu, dass das schwer zu bekommen ist: man müsste sich vielleicht gemeinsam ein LdL-video quasi in zeitlupe anschauen, wie der FC Bayern ein (gewonnenes) fußballspiel hinterher zur auswertung anschaut, und dabei die leute spontan sagen lassen, wie sich das angefühlt hat. wo genau der beschleunigungseffekt entsteht. (ja, genau: twitter, Wikis, blogs. ich will ja immer wissen, wie sowas im Web gerade passiert.)

MartinLindner --89.62.116.126 08:32, 14. Apr. 2009 (CEST)

        • Ein Versuch, diese individuelle Perspektive zu beschreiben, ist vielleicht mein Blog. Wenn du dich durch die verschiedenen "Vorlesungs"-Themen durchklickst, wirst du möglicherweise da und dort die von dir gewünschte Reflexion aufschimmern sehen: http://jeanpol.wordpress.com/vorlesungsthemen/ --Jeanpol 10:25, 14. Apr. 2009 (CEST) ...
        • Das wäre tatsächlich interessant (die aufgezeichneten Interaktionen den Teilnehmern vorspielen und sie dann befragen). Könnte man mal machen... --Cspannagel 14:10, 14. Apr. 2009 (CEST)