Benutzer:Jeanpol/Menschenrechte/Reihe/Artike 1

Neue Menschenrechte. Artikel 1 (Das Recht auf Denken)

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Jean-Pol Martin

Gliederung

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1. Einleitung

2. Überblick über die Entstehung der Mindsets in Europa

3. Kontrolle als übergeordnetes Bedürfnis

4. Kognition als Kontrollinstrument

5. Aktuelle Mindsets

6. Kontrollräume

7. Politische Implikationen

1. Einleitung

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Das Ziel aller Lebewesen ist die Lebenserhaltung (Martin 2018, 2020). Die Lebenserhaltung beruht auf einer Reihe von Verhaltensweisen und Handlungen, die Kontrolle über das Lebensfeld sichern. Dazu zählen die Versorgung des Organismus mit Energie, die Abwehr von Konkurrenten um Ressourcen, das Treffen von Entscheidungen, die für das aktuelle und künftige Überleben von Bedeutung sind. Alle Kontrollaktivitäten werden über das Nervensystem und das Gehirn gesteuert und koordiniert. Aufgabe des Gehirns ist es, Informationen zu verarbeiten und zu konzeptualisieren. Also zu denken. Die Qualität unseres Denkens ist entscheidend für die Qualität unseres Lebens.

Kognitive Schemata und Mindsets

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Im Laufe der Jahrhunderte haben sich je nach Kulturen Vorstellungen entwickelt, die unsere Handlungen und Entscheidungen steuern. Sie bestimmen, ob wir unser Leben als selbstbestimmt betrachten und entsprechend bemüht sind, aktiv positive Bedingungen durch Arbeit herzustellen, oder ob wir an undurchsichtige Mächte glauben, die unser Schicksal in der Hand haben und auf die wir kaum Einfluss üben. Heute verfügen wir über einen Vorrat an kognitiven Schemata und Mindsets, die wir bewusst oder unbewusst einsetzen, um unseren Alltag zu meistern, das Vergangene zu interpretieren und die Zukunft zu planen. Der Umfang dieser tradierten Vorstellungen und Muster ist begrenzt. Sie sind Ergebnis der Konzeptualisierungen, die als Problemlösungen erarbeitet wurden. Es ist nützlich, eine Bestandsaufnahme dieser Schemata zu erstellen, denn es sind Instrumente, auf die jederzeit zurückgegriffen werden kann, wenn die Situation sich ergibt.

2.Überblick über die Entstehung der Mindsets in Europa

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Grundsätzlich ist der Vorrat an lebensbezogenen Erklärungsmustern universell vorfindbar. Eine Untersuchung des asiatischen Raumes würde ähnliche Grundmuster für die Interpretation von Lebenssituationen und die Aufstellung von Lebensregeln hervorbringen. Daher ist es legitim, wenn man sich geographisch auf Europa beschränkt, als generalisierbarer Lebensraum.

Erkenntnistheorie - Metaphysik - Ethik - Politik

Metaphysik

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Vorsokratiker

Neben diesem Interesse stellten sich auch metaphysische Fragen. Woher kommt die Welt? Gibt es Götter und wenn ja, welche Funktion haben sie? Haben sie die Welt geschaffen oder gab es die Welt schon immer, also noch vor den Göttern? Allerdings standen diese Themen nicht im Fokus der Naturphilosophen. Thales war der Meinung, die Götter seien überall, beispielsweise gäbe es magnetische Kräfte, die deren Präsenz aufzeigen. Eine andere Position vertrat Anaximander mit der Vorstellung, Urstoff sei das räumlich und zeitlich Unbeschränkte (Apeiron). Er verwendete also einen über die Erfahrung hinausgehenden metaphysischen Erklärungsbegriff. Für Parmenides sind Denken und Sein identisch.

Idealismus - Materialismus

Erkenntnistheorie

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Die Geschichte der Europäischen Philosophie beginnt etwa 500 Jahre vor Christus in Griechenland. Auf dem Hintergrund von starken geopolitischen Veränderungen kam das Bedürfnis auf, sich nicht mehr auf die mythologischen Erklärungs- und Orientierungsangebote zu verlassen, die sich nicht zuverlässig zeigten, wenn es darauf ankam, Schiffsexpeditionen zu planen und durchzuführen, beispielsweise im Rahmen der Gründung und wirtschaftlichen Nutzung von Kolonien. Auf einmal schien es nicht mehr zielführend, die Zuneigung der Götter durch Opfergaben und Wohlverhalten zu erbitten. Vielmehr richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Beobachtung von Naturphänomenen, wie auf die Stürme und ihre Ursachen, die Vulkaneruptionen und ihre verschiedenen Phasen, die Bewegungen der Himmelskörper. Es bildeten sich Gruppen von Forschern, die Naturphilosophen, Vorsokratiker genannt.

Vorsokratiker

Thales gilt als erster Philosoph der Griechischen Geschichte. Sein Interesse galt der Identifikation des Urstoffes aus dem die Welt besteht und er bestimmte das Wasser als Urstoff. Für Anaximenes war es die Luft. Xenophanes stellte in Frage das menschliche Erkenntnisvermögen: Wissen ist Vermutung, Wahrheit ist nicht erkennbar. Für Parmenides ist die Bewegung nur eine Illusion und das physische Geschehen nur Meinung der Sterblichen. Auch Zenon von Elea hebt hervor, dass die Wahrheit über die Sinne nicht wahrnehmbar sei. Nach Heraklit ist der Logos das Eine, das im Wandel des Werdens Bestand hat. Aus der Sicht von Anaxagoras setzt der Weltgeist (Nous) die Welt aus winzigen Elementen zusammen. Demokrit folgt der Meinung seines Lehrers Leukipp: wahres Sein (Materie) besteht aus unteilbaren Atomen im leeren Raum. In der Wahrnehmung ist die Wirklichkeit nur Erscheinung, diese hat aber eine Entsprechung zur wahren Welt. Auch die Seele ist atomistisch; sie besteht aus besonders feinen "Feueratomen", durch die die Welt belebt ist. Von den Dingen gehen kleinste Abbilder aus (eidola), die die Feueratome der Seele anstoßen und so Wahrnehmung erzeugen. Das Denken entsteht als Zusammenstoßen der eidola als Repräsentationen der Dinge und der Feueratome der Seele. Das wahre Glück entsteht durch Maß und Harmonie, wenn die Feueratome nur sanft bewegt sind. Alkmaion: fehlende Harmonie verursacht Krankheiten. Das Gehirn ist das Organ der Wahrnehmung.

Rationalismus - Empirismus

Tugend - Laster

Monarchie - Demokratie

3. Kontrolle als übergeordnetes Bedürfnis

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Lebenserhaltung

Die Emotionsforschung weist auf die Bedeutung des Kontrollgefühls hin. Der Kognitionspsychologe Dietrich Dörner stellt 1983 fest [6]: „Ein wesentliches Merkmal von Emotionen scheint uns zu sein, dass sie Reaktionen auf Erfahrungen des Kontrollverlustes, des Wiedergewinns von Kontrolle, des Habens bzw. des Nichthabens von Kontrolle sind. (…) U.E. erzeugt Kontrollverlust Emotionen wie Angst, Schreck oder Furcht. Wiedergewinn der Kontrolle erzeugt Emotionen wie Stolz, Triumph, Freude ". In der Alltagssprache bedeutet Kontrolle „die Situation im Griff haben“. Auf diesem Hintergrund fällt auf, dass alle von Maslow aufgelisteten Grundbedürfnisse sich einem alles einschließenden Bedürfnis unterordnen lassen, dem nach Kontrolle. Tatsächlich entsprechen die physiologischen Bedürfnisse der Aufgabe, das Individuum durch Pflege und Zufuhr von Energie funktionstüchtig zu erhalten. Bezüglich der zu den physiologischen Bedürfnissen zählenden Sexualität, so zielt sie nicht auf die Lebenserhaltung des Individuums ab sondern auf die der Art. Die physiologischen Bedürfnisse signalisieren, dass Handlungsbedarf auf der Ebene des Organismus besteht und dass dessen Funktionstüchtigkeit unter Kontrolle behalten werden muss. Auf der nächsten Stufe, dem Bedürfnis nach Sicherheit, geht es ebenfalls um Kontrolle: das Individuum fühlt sich wohl, wenn es nicht bedroht wird und seinen Lebensraum unter Kontrolle hält. Das Bedürfnis nach sozialer Einbindung entspricht der Kontrolle auf der sozialen Ebene. Dies gilt ebenfalls für das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung. Wird der Mensch anerkannt, so verstärkt es sein Selbstbewusstsein und sein Gefühl der Kontrolle. Auf der nächsten Stufe wird die Ebene der Defizitbedürfnisse verlassen. Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung ist ein Expansionsbedürfnis. Hier geht es nicht mehr darum, die Kontrolle zu erhalten, sondern die Kontrolle auszudehnen. Man „kontrolliert“ immer mehr Bereiche der Welt. Schließlich lässt sich das Bedürfnis nach Sinn ebenfalls unter den Oberbegriff „Kontrolle“ subsumieren. Der Mensch ist bestrebt sein Leben auch kognitiv zu überschauen und zu verstehen.

4.Kognition als Kontrollinstrument

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Die Informationsverarbeitung ist nicht das Ziel, sondern nur Mittel. Ohne die permanente Verarbeitung der aus dem Umfeld strömenden Informationen wäre der Organismus sehr schnell von der Umwelt abgekoppelt und nicht mehr lebensfähig. Es muss für permanente kognitive Kontrolle des Umfeldes gesorgt werden. In seiner auf neurophysiologischen Erkenntnissen beruhenden Untersuchung über intrinsische Motivation konzentriert sich Gerhard Portele (1975) auf die positiven Gefühle, die die Verarbeitung von Informationen auf der neuronalen Ebene auslösen. Voraussetzung ist, dass das Gehirn mit adäquaten Stimuli versorgt wird: „1. Organismen versuchen, Überaktivation zu vermeiden oder zu reduzieren. Unteraktivation versuchen sie zu erhöhen. Sie streben insofern ein Optimum an Aktivation an. (…) 8. Um das Optimum an Aktivation zu erhalten, muss der Organismus dauernd neue Stimuli aufnehmen, denn die von einem Stimulus ausgelöste Aktivation verringert sich durch Adaptation. (…) Der Dauerzustand, der angestrebt wird, ist der Verarbeitungsprozess, das dauernde Reduzieren der Abweichung, das Herstellen von immer wieder neuer Konsistenz. (…). Es macht Spaß, Informationen zu verarbeiten. Allerdings nicht jede Information. Es bedarf einer bestimmten Beschaffenheit der Stimuli: Quantität : nicht zu hoch und nicht zu niedrig (um Überforderung bzw Unterforderung zu vermeiden) Komplexität: nicht zu komplex und nicht zu einfach Tempo: nicht zu schnell und nicht zu langsam Es besteht der Drang, die kognitive Kontrolle zur Lebensgestaltung nicht nur zu erhalten sondern auch auszudehnen. Es werden weitere Handlungsfelder gesucht und kognitiv durchdrungen. Dies gilt für den Raum, aber auch für die Zeit. Man möchte andere Länder kennen aber auch andere, vergangene Epochen und auch in die Zukunft blicken. Dietrich Dörner untersucht die Merkmale erfolgreicher Problemlöser und hebt ihre explorative Haltung hervor [9]. Unter explorativer Haltung versteht man die Bereitschaft von Menschen, sich in Situationen zu begeben, die ein hohes Maß an Unbestimmtheiten enthalten. Die logische Kette lässt sich folgendermaßen beschreiben: explorative Menschen suchen Felder auf, mit denen sie nicht vertraut sind, und versuchen, sich in diesen Feldern problemlösend zu behaupten. Jede auf diese Weise gewonnene Erfahrung wird zu einem abstrakten, kognitiven Schema verarbeitet. Je mehr Erfahrungen, desto mehr Schemata, desto breiter die kognitive Landkarte. Eine breite kognitive Landkarte sichert Kontrolle über mehr Bereiche, sie ermöglicht eine schnellere Verarbeitung neuer Eindrücke und schützt vor emotionalen Einbrüchen. Sie sichert, dass neue Situationen erfolgreich bewältigt werden. Das Gefühl der Kontrolle festigt sich, das Selbstbewusstsein wächst und dadurch die Bereitschaft, unbekannte Felder anzugehen, also sich erneut explorativ zu verhalten. Exploratives Verhalten muss belohnt werden. Das mit explorativem Verhalten im Erfolgsfall erreichte Kontrollgefühl findet seinen Höhepunkt in dem von Csikszentmihalyi (1999)[10] beschriebenen Flow-Effekt. Aus seiner Sicht ist Flow ein Gefühl des Fließens, des Aufgehens in einer Handlung. Die Voraussetzung sind folgende: Unbekannte Felder betreten, Neues entdecken; Situationen mit offenem Ausgang, für die man die Verantwortung trägt; Problem lösen, hohe Anforderungen bewältigen; Ausschöpfen der eigenen Ressourcen; Gefühl der Selbstentgrenzung; Kontrolle über das eigene Handeln und das Umfeld. Im Prinzip kann jede anspruchsvolle explorative Aktivität zu Flow führen. Sportarten wie Segeln oder Reiten weisen die Merkmale auf, die Flow induzieren. Unterricht halten, Vorträge, Workshops sind meist mit Flow verbunden, wenn man die Kontrolle über den Prozess behält. Konzeptualisierung Auf der mentalen Ebene ist zwar Informationsverarbeitung mit positiven Gefühlen verbunden. Mit Flow belohnt wird allerdings vor allem die Konzeptualisierung. Unter Konzeptualisierung ist die Erstellung von kognitiven Schemata zu verstehen, die umfangreiche Informationen zu kompakten, handlungsmotivierenden und auf die Zukunft bezogenen Modellen bündeln. Konzeptualisierung als Grundbedürfnis Die Glücksforschung (Bornmans 2011 [14]) führt zu der Erkenntnis, dass, wenn man Abstand nimmt von philosophischen und metaphysischen Spekulationen, das menschliche Glück von der Befriedigung der von Maslow aufgelisteten Grundbedürfnisse abhängt. Allerdings wird bei Maslow das Denken (Informationsverarbeitung und Konzeptualisierung) nicht aufgeführt. Das liegt an der Tatsache, dass die Neurowissenschaften erst in den letzten Dekaden die Funktionsweise des Gehirns ins Bewusstsein gerückt haben.

5.Mindsets

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Geschichte der Mindsets

Märchenerzähler vs. Wissenschaftler ____________________________________________________________________________

Neue Menschenrechte. Artikel 1 (Das Recht auf Denken)

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Gliederung

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1. Einleitung

2. Überblick über die Entstehung der Mindsets in Europa

3. Kontrolle als übergeordnetes Bedürfnis

4. Kognition als Kontrollinstrument

5. Aktuelle Mindsets

6. Kontrollräume

7. Politische Implikationen

1. Einleitung

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Das Ziel aller Lebewesen ist die Lebenserhaltung (Martin 2018, 2020). Die Lebenserhaltung beruht auf einer Reihe von Verhaltensweisen und Handlungen, die Kontrolle über das Lebensfeld sichern. Dazu zählen die Versorgung des Organismus mit Energie, die Abwehr von Konkurrenten um Ressourcen, das Treffen von Entscheidungen, die für das aktuelle und künftige Überleben von Bedeutung sind. Alle Kontrollaktivitäten werden über das Nervensystem und das Gehirn gesteuert und koordiniert. Aufgabe des Gehirns ist es, Informationen zu verarbeiten und zu konzeptualisieren. Also zu denken. Die Qualität unseres Denkens ist entscheidend für die Qualität unseres Lebens.

Kognitive Schemata und mindsets

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich je nach Kulturen Vorstellungen entwickelt, die unsere Handlungen und Entscheidungen steuern. Sie bestimmen, ob wir unser Leben als selbstbestimmt betrachten und entsprechend bemüht sind, aktiv positive Bedingungen durch Arbeit herzustellen, oder ob wir an undurchsichtige Mächte glauben, die unser Schicksal in der Hand haben und auf die wir kaum Einfluss üben. Heute verfügen wir über einen Vorrat an kognitiven Schemata und Mindsets, die wir bewusst oder unbewusst einsetzen, um unseren Alltag zu meistern, das Vergangene zu interpretieren und die Zukunft zu planen. Der Umfang dieser tradierten Vorstellungen und Muster ist begrenzt. Sie sind Ergebnis der Konzeptualisierungen, die als Problemlösungen erarbeitet wurden. Es ist nützlich, eine Bestandsaufnahme dieser Schemata zu erstellen, denn es sind Instrumente, auf die jederzeit zurückgegriffen werden kann, wenn die Situation sich ergibt.

2.Überblick über die Entstehung der Mindsets in Europa

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Grundsätzlich ist der Vorrat an lebensbezogenen Erklärungsmustern universell vorfindbar. Eine Untersuchung des asiatischen Raumes würde ähnliche Grundmuster für die Interpretation von Lebenssituationen und die Aufstellung von Lebensregeln hervorbringen. Daher ist es legitim, wenn man sich geographisch auf Europa beschränkt, als generalisierbarer Lebensraum.

Geschichte der europäischen Philosophie: Spekulation vs. Wissenschaft

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Erkenntnistheorie - Metaphysik - Ethik - Politik

Metaphysik

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Vorsokratiker

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Neben diesem Interesse stellten sich auch metaphysische Fragen. Woher kommt die Welt? Gibt es Götter und wenn ja, welche Funktion haben sie? Haben sie die Welt geschaffen oder gab es die Welt schon immer, also noch vor den Göttern? Allerdings standen diese Themen nicht im Fokus der Naturphilosophen. Thales war der Meinung, die Götter seien überall, beispielsweise gäbe es magnetische Kräfte, die deren Präsenz aufzeigen. Eine andere Position vertrat Anaximander mit der Vorstellung, Urstoff sei das räumlich und zeitlich Unbeschränkte (Apeiron). Er verwendete also einen über die Erfahrung hinausgehenden metaphysischen Erklärungsbegriff. Für Parmenides sind Denken und Sein identisch.

Idealismus - Materialismus

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Erkenntnistheorie

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Die Geschichte der Europäischen Philosophie beginnt etwa 500 Jahre vor Christus in Griechenland. Auf dem Hintergrund von starken geopolitischen Veränderungen kam das Bedürfnis auf, sich nicht mehr auf die mythologischen Erklärungs- und Orientierungsangebote zu verlassen, die sich nicht zuverlässig zeigten, wenn es darauf ankam, Schiffsexpeditionen zu planen und durchzuführen, beispielsweise im Rahmen der Gründung und wirtschaftlichen Nutzung von Kolonien. Auf einmal schien es nicht mehr zielführend, die Zuneigung der Götter durch Opfergaben und Wohlverhalten zu erbitten. Vielmehr richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Beobachtung von Naturphänomenen, wie auf die Stürme und ihre Ursachen, die Vulkaneruptionen und ihre verschiedenen Phasen, die Bewegungen der Himmelskörper. Es bildeten sich Gruppen von Forschern, die Naturphilosophen, Vorsokratiker genannt.

Vorsokratiker

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Thales gilt als erster Philosoph der Griechischen Geschichte. Sein Interesse galt der Identifikation des Urstoffes aus dem die Welt besteht und er bestimmte das Wasser als Urstoff. Für Anaximenes war es die Luft. Xenophanes stellte in Frage das menschliche Erkenntnisvermögen: Wissen ist Vermutung, Wahrheit ist nicht erkennbar. Für Parmenides ist die Bewegung nur eine Illusion und das physische Geschehen nur Meinung der Sterblichen. Auch Zenon von Elea hebt hervor, dass die Wahrheit über die Sinne nicht wahrnehmbar sei. Nach Heraklit ist der Logos das Eine, das im Wandel des Werdens Bestand hat. Aus der Sicht von Anaxagoras setzt der Weltgeist (Nous) die Welt aus winzigen Elementen zusammen. Demokrit folgt der Meinung seines Lehrers Leukipp: wahres Sein (Materie) besteht aus unteilbaren Atomen im leeren Raum. In der Wahrnehmung ist die Wirklichkeit nur Erscheinung, diese hat aber eine Entsprechung zur wahren Welt. Auch die Seele ist atomistisch; sie besteht aus besonders feinen "Feueratomen", durch die die Welt belebt ist. Von den Dingen gehen kleinste Abbilder aus (eidola), die die Feueratome der Seele anstoßen und so Wahrnehmung erzeugen. Das Denken entsteht als Zusammenstoßen der eidola als Repräsentationen der Dinge und der Feueratome der Seele. Das wahre Glück entsteht durch Maß und Harmonie, wenn die Feueratome nur sanft bewegt sind. Alkmaion: fehlende Harmonie verursacht Krankheiten. Das Gehirn ist das Organ der Wahrnehmung.

Rationalismus - Empirismus

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Tugend - Laster

Monarchie - Demokratie

2. Kontrolle als übergeordnetes Bedürfnis

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Lebenserhaltung

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Die Emotionsforschung weist auf die Bedeutung des Kontrollgefühls hin. Der Kognitionspsychologe Dietrich Dörner stellt 1983 fest [6]: „Ein wesentliches Merkmal von Emotionen scheint uns zu sein, dass sie Reaktionen auf Erfahrungen des Kontrollverlustes, des Wiedergewinns von Kontrolle, des Habens bzw. des Nichthabens von Kontrolle sind. (…) U.E. erzeugt Kontrollverlust Emotionen wie Angst, Schreck oder Furcht. Wiedergewinn der Kontrolle erzeugt Emotionen wie Stolz, Triumph, Freude ". In der Alltagssprache bedeutet Kontrolle „die Situation im Griff haben“. Auf diesem Hintergrund fällt auf, dass alle von Maslow aufgelisteten Grundbedürfnisse sich einem alles einschließenden Bedürfnis unterordnen lassen, dem nach Kontrolle. Tatsächlich entsprechen die physiologischen Bedürfnisse der Aufgabe, das Individuum durch Pflege und Zufuhr von Energie funktionstüchtig zu erhalten. Bezüglich der zu den physiologischen Bedürfnissen zählenden Sexualität, so zielt sie nicht auf die Lebenserhaltung des Individuums ab sondern auf die der Art. Die physiologischen Bedürfnisse signalisieren, dass Handlungsbedarf auf der Ebene des Organismus besteht und dass dessen Funktionstüchtigkeit unter Kontrolle behalten werden muss. Auf der nächsten Stufe, dem Bedürfnis nach Sicherheit, geht es ebenfalls um Kontrolle: das Individuum fühlt sich wohl, wenn es nicht bedroht wird und seinen Lebensraum unter Kontrolle hält. Das Bedürfnis nach sozialer Einbindung entspricht der Kontrolle auf der sozialen Ebene. Dies gilt ebenfalls für das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung. Wird der Mensch anerkannt, so verstärkt es sein Selbstbewusstsein und sein Gefühl der Kontrolle. Auf der nächsten Stufe wird die Ebene der Defizitbedürfnisse verlassen. Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung ist ein Expansionsbedürfnis. Hier geht es nicht mehr darum, die Kontrolle zu erhalten, sondern die Kontrolle auszudehnen. Man „kontrolliert“ immer mehr Bereiche der Welt. Schließlich lässt sich das Bedürfnis nach Sinn ebenfalls unter den Oberbegriff „Kontrolle“ subsumieren. Der Mensch ist bestrebt sein Leben auch kognitiv zu überschauen und zu verstehen.

3.Kognition als Kontrollinstrument

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Die Informationsverarbeitung ist nicht das Ziel, sondern nur Mittel. Ohne die permanente Verarbeitung der aus dem Umfeld strömenden Informationen wäre der Organismus sehr schnell von der Umwelt abgekoppelt und nicht mehr lebensfähig. Es muss für permanente kognitive Kontrolle des Umfeldes gesorgt werden.

In seiner auf neurophysiologischen Erkenntnissen beruhenden Untersuchung über intrinsische Motivation konzentriert sich Gerhard Portele (1975) auf die positiven Gefühle, die die Verarbeitung von Informationen auf der neuronalen Ebene auslösen. Voraussetzung ist, dass das Gehirn mit adäquaten Stimuli versorgt wird:

„1. Organismen versuchen, Überaktivation zu vermeiden oder zu reduzieren. Unteraktivation versuchen sie zu erhöhen. Sie streben insofern ein Optimum an Aktivation an. (…) 8. Um das Optimum an Aktivation zu erhalten, muss der Organismus dauernd neue Stimuli aufnehmen, denn die von einem Stimulus ausgelöste Aktivation verringert sich durch Adaptation. (…) Der Dauerzustand, der angestrebt wird, ist der Verarbeitungsprozess, das dauernde Reduzieren der Abweichung, das Herstellen von immer wieder neuer Konsistenz. (…).

Es macht Spaß, Informationen zu verarbeiten. Allerdings nicht jede Information. Es bedarf einer bestimmten Beschaffenheit der Stimuli:

Quantität : nicht zu hoch und nicht zu niedrig (um Überforderung bzw Unterforderung zu vermeiden)

Komplexität: nicht zu komplex und nicht zu einfach

Tempo: nicht zu schnell und nicht zu langsam

Es besteht der Drang, die kognitive Kontrolle zur Lebensgestaltung nicht nur zu erhalten sondern auch auszudehnen. Es werden weitere Handlungsfelder gesucht und kognitiv durchdrungen. Dies gilt für den Raum, aber auch für die Zeit. Man möchte andere Länder kennen aber auch andere, vergangene Epochen und auch in die Zukunft blicken. Dietrich Dörner untersucht die Merkmale erfolgreicher Problemlöser und hebt ihre explorative Haltung hervor [9]. Unter explorativer Haltung versteht man die Bereitschaft von Menschen, sich in Situationen zu begeben, die ein hohes Maß an Unbestimmtheiten enthalten. Die logische Kette lässt sich folgendermaßen beschreiben: explorative Menschen suchen Felder auf, mit denen sie nicht vertraut sind, und versuchen, sich in diesen Feldern problemlösend zu behaupten. Jede auf diese Weise gewonnene Erfahrung wird zu einem abstrakten, kognitiven Schema verarbeitet. Je mehr Erfahrungen, desto mehr Schemata, desto breiter die kognitive Landkarte. Eine breite kognitive Landkarte sichert Kontrolle über mehr Bereiche, sie ermöglicht eine schnellere Verarbeitung neuer Eindrücke und schützt vor emotionalen Einbrüchen. Sie sichert, dass neue Situationen erfolgreich bewältigt werden. Das Gefühl der Kontrolle festigt sich, das Selbstbewusstsein wächst und dadurch die Bereitschaft, unbekannte Felder anzugehen, also sich erneut explorativ zu verhalten.

Exploratives Verhalten muss belohnt werden. Das mit explorativem Verhalten im Erfolgsfall erreichte Kontrollgefühl findet seinen Höhepunkt in dem von Csikszentmihalyi (1999)[10] beschriebenen Flow-Effekt. Aus seiner Sicht ist Flow ein Gefühl des Fließens, des Aufgehens in einer Handlung. Die Voraussetzung sind folgende:

Unbekannte Felder betreten, Neues entdecken; Situationen mit offenem Ausgang, für die man die Verantwortung trägt; Problem lösen, hohe Anforderungen bewältigen; Ausschöpfen der eigenen Ressourcen; Gefühl der Selbstentgrenzung; Kontrolle über das eigene Handeln und das Umfeld.

Im Prinzip kann jede anspruchsvolle explorative Aktivität zu Flow führen. Sportarten wie Segeln oder Reiten weisen die Merkmale auf, die Flow induzieren. Unterricht halten, Vorträge, Workshops sind meist mit Flow verbunden, wenn man die Kontrolle über den Prozess behält.

Konzeptualisierung

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Auf der mentalen Ebene ist zwar Informationsverarbeitung mit positiven Gefühlen verbunden. Mit Flow belohnt wird allerdings vor allem die Konzeptualisierung. Unter Konzeptualisierung ist die Erstellung von kognitiven Schemata zu verstehen, die umfangreiche Informationen zu kompakten, handlungsmotivierenden und auf die Zukunft bezogenen Modellen bündeln.

Konzeptualisierung als Grundbedürfnis

Die Glücksforschung (Bornmans 2011 [14]) führt zu der Erkenntnis, dass, wenn man Abstand nimmt von philosophischen und metaphysischen Spekulationen, das menschliche Glück von der Befriedigung der von Maslow aufgelisteten Grundbedürfnisse abhängt. Allerdings wird bei Maslow das Denken (Informationsverarbeitung und Konzeptualisierung) nicht aufgeführt. Das liegt an der Tatsache, dass die Neurowissenschaften erst in den letzten Dekaden die Funktionsweise des Gehirns ins Bewusstsein gerückt haben.

4.Mindsets

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Geschichte der Mindsets

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Märchenerzähler vs. Wissenschaftler

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