Benutzer:Jeanpol/philosophie (1)

Philosophie (Freitag)

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Start: 30.04.2010 17:00-18:00Uhr

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Teilnehmerzahl: maximal 6

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Bereits fest angemeldet: Monika, Heinz, Zuzana, Soenke, Andreas, Jutta (Naomi)

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Will man über sein Leben reflektieren, so ist es günstig, wenn man sich aus dem Vorrat an Interpretationen bedient, den sich die Menschen im Laufe ihrer Geschichte geschaffen haben. Von Thales von Milet über Locke bis zu Karl Popper werden einige zentrale Denker gebeten, uns zum Glück zu verhelfen, heute und morgen.

Anlage des Online-Workshops

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Als Französischdidaktiker und Pädagoge bin ich kein gelernter Philosoph. Mein Wissen ist Laienwissen. In der letzten Phase meines Lebens suche ich aber den Beistand von Menschen, die sich mit dem Sinn des Lebens befasst haben und darüber Einsichten gewonnen haben, wie man glücklich werden und bleiben kann.

Kurzbibliographie

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In der Reihenfolge der Nützlichkeit:

  1. 50 Klassiker - Philosophen. Denker von der Antike bis heute. Dargestellt von Edmund Jacoby. Gerstenberg Verlag. Hildesheim: 2005
  2. Robert Zimmer: Das große Philosophenportal. Ein Schlüssel zu klassichen Werken. Dtv: 2009
  3. Delius, Christoph, et al.: Geschichte der Philosophie von der Antike bis heute. Könemann: 2000
  4. Stokes, Philip: Philosophen - 100 große Denker und ihre Ideen von der Antike bis heute. Gondrom: 2002
  5. Law, Stephen: Philosophie. Kompakt & Visuell. DK: 2010
  6. King, Peter: 100 große Philosophen. Ihr Leben und ihr Werk. Bassermann: 2009
  7. Höffe, Ottfried (Hrsg): Klassiker der Philosophie. Band 1. Von den Vorsokratikern bis David Hume. Und: Band 2: Von Immanuel Kant bis #John Rawls. Becksche Reihe: München 2008

Die Philosophen

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1.Thales von Milet

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Monika

Thales scheint ein gar wichtiger Mann zu sein, so findet man zumindest in der Wikipedia die Aussage, er gelte "als Begründer von Philosophie und Wissenschaft überhaupt" (http://de.wikipedia.org/wiki/Thales; Datum des letzten Zugriffs: 27.04.2010).

Als wichtig gilt er u.a., da er eine ganze Gruppe von weiteren Denkern inspiriert hat, die sog. Vorsokratiker. Ungefähr wie Jean-Pol eine Gruppe von DenkerInnen inspiriert (hat/ haben wird), die in Zukunft vielleicht (vielleicht auch anders benannt) die Bottom-up-Aktivisten genannt werden werden.

Was mich persönlich an ihm fasziniert ist, dass er anscheinend nichts selbst verschriftlicht hat, vielmehr (nur) andere im Nachhinein über ihn schreiben. Das widerspricht meinem eigenen Glaubenssatz "wer schreibt, der bleibt".


Offen gebliebene Fragen, die ich kaum zu stellen wage:

- Warum heisst diese Wohneiheit "Thales von Milet"? http://www.fewo-direkt.de/Deutschland/urlaub-ferienhaus-Schashagen/p43409.htm?uni_id=132284

des wees ich och nich, solche fragen beschert uns nur das internet....


Abbild

Ein Abbild von ihm findet sich z.B. auf dieser Seite rechts im Eck: http://www.anderegg-web.ch/phil/thales.htm


Jutta aus gleicher Quelle oben

"Platon berichtet, dass Thales, als er in astronomische Überlegungen versunken gewesen war und dabei nach oben geblickt habe, in eine Zisterne gefallen sei. Eine Magd habe zum Spott gesagt, dass er sich zwar darum bemühe, die Dinge des Himmels zu erkunden, aber das vor den Füssen liegende bemerke er nicht."

darüber hab ich mal im philosophie-raum.de gewitzelt, dass es die magt selbst gewesen sein könnte, über die er gestolpert war, trotzdem sie sehr attraktiv war ;-) von wegen die Philosophen, Frauen und die Erotik, haha.(jutta)

[more to come]

2.Pythagoras

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Jutta:

Pythagoras zählt man zu den Vorsokratikern (600 vor Christus)

Zu dieser Zeit war die Philosophie ausschliesslich Naturphilosophie (mit Einschüben von Ratschlägen für das gute Leben).

Mit diesem naturphilosophischen Denken wendete sich das Verstehen der Welt von den Mythen ab und versuchte die Natur aus ihren Beschaffenheiten und Gesetzmässigkeiten heraus anzusehen ohne dafür übernatürliche Gründe verantwortlich zu machen.

Dies ist in der abendländischen Philosophie eine entscheidende Wende und kann nur auf diesen Kulturraum bezogen werden.

Die Vorsokratiker und so auch Pythagoras versuchten also zunächst die Welt aus einem Elemenent oder Prinzip zu erklären.

Wie wir gehört haben war für Thales das Wasser das zentrale Element, für seine Nachfolger die Luft, das Feuer, die Erde.

Etwas später bereits wurde von .....das erste Konzept einer Verbindung von mehreren erarbeitet. Er verband die Elemente Luft Feuer und Erde und gesellte ihnen Liebe und Hass dazu, die für den Zusammenhalt und die Abstossung verantwortlich waren.

Im weiteren tauchten bei Parmendis die Idee auf, dass es ein unvergängliches Ewiges geben müsse, das hinter allen vergänglichen Prozessen steckt. Bei Heraklit das Gegenteil, nämlich dass alles fliesst. Demokrit wiederum teilte die Auffassung von Heraklit nach der alles Werden und Vergehen ist, jedoch sah er in allen Stoffen ein Unteilbares enthalten, das er Atomos nannte. Auch wenn diese Vorstellung nicht der heutigen des Atoms entspricht, ist sie doch prägend für unsere heutige Naturwissenschaft.

Alles in allem entstand unter den Denkern in dieser Zeit keine Einigung darüber ob es sich nun um Prozesse oder Substanzen und um Ewiges oder Vergängliches handelt, was die Welt zusammen hält.

Mit Pythagoras, der in Samos geboren wurde, kam eine völlig neue Idee in die Welt. Er behauptete nämlich, die Welt sei Zahl. Es gäbe weder Urstoff noch Substanz ! Stattdessen gäbe es Urgesetze, Zusammenhänge, Verhältnisse. Dies war der Punkt, an dem sich die neu entstehende Naturwissenschaft von der Naturphilosophie, also der damals einzig bestehenden Philosophie, ab trennte. Pythagoras beschäftigte sich jedoch auch viel mit Musik und fand in ihr mathematische Harmonien vor. Diese übertrug er dann auf den Rest der Welt, die er als harmonisches Ganzes verstand. Was von uns heute eher als Metapher benutzt wird, war für ihn Realität. Jedoch das Denken in Verhältnissen und damit in einer neuen Sprache, nämlich der Mathematik, gab der abendländischen Geistesgeschichte mit ihrer spezifischen Naturwissenschaft ihre besondere Prägung und wurde am einflussreichsten für das heutige Weltbild in bezug auf die heutige Physik.

Erkennen in diesem Sinne hiess schon damals "das sinnlich wahrnehmbare Aussen mit den Urbildern, den vorgegebenen "Denkschablonen" innen vergleichen und in Einklang zu bringen."

Es gibt noch viele Anekdoten und Geschichten über Pythagoras, jedoch sind keine von ihnen gesichert, weil er selbst nichts aufgezeichnet hatte.


auf der Basis von "Was die Welt im innersten zusammen hält" Naturphilosophie Teil 2, Professor Dr. Harald Lesch, leicht geändert von Jutta


Zuzana


Pythagoras, Πυθαγόρας, aus Samos (etwa 582-500 vor unserer Zeitrechung) ist eher als Mathematiker denn Philosoph bekannt.

Er bemuehte sich die Wissenschafft auf Prinzipien zu gruenden.Seine Lehrsaetze suchte er mit purem Intellekt in der Abstraktion der Materie.

etwa um 532/ 529 v. unserer Zeitrechnung., ging er ins griechisch besiedelte Unteritalien und gründete eine Schule in Kroton Die Mitglieder bildeten eine enge Gemeinschaft, legten sich auf eine disziplinierte, bescheidene Lebensweise fest („pythagoreische Art des Lebens“) und verpflichteten sich zur Treue gegeneinander. Maenner und Frauen waren gleich. Sie glaubten an Seelenwanderung, und Bohnen und Fleisch Essen war Suende, weisse Haehne durfte man nicht beruehren, und in den Spiegel schauen, der neben einer Lichtquelle stand verboten. Pythagoras, der ein vorzüglicher Redner war, erlangte großen Einfluss auf die Bürgerschaft, den er auch politisch geltend machte. Er gewann auch in anderen Gegenden der Region Anhänger, sogar unter der nichtgriechischen Bevölkerung Im Konflikt Krotons mit der Stadt Sybaris.


LIT.:

Benjamin Farrington: Greek Science, its Meaning for us, Penguin books 1949

dv Lexikon der Antike, Bd. 4,

Wikipaedia

3.Heraklit

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Heinz

(Informationen aus der Tusculum-Ausgabe von Bruno Snell und ihrem Nachwort)

Heraklit lebte von ca. 530-470 v.Chr. in Ephesos, wo er das Priesterkönigtum an seinen Bruder abtrat.

Eine antike Anekdote zeigt, dass er bereits kurz nach seinem Tod als dunkel galt:

"Es heißt, Euripides hätte dem Sokrates die Schrift des Heraklit gegeben und gefragt : 'Was hältst du davon?' Da hätte der geantwortet : 'Was ich verstanden habe, ist vortrefflich, - ich bin überzeugt, auch was ich nicht verstanden habe. Aber es bedarf eines delischen Tauchers.'"

Heraklit schließt an den Naturpholosophen Anaximander an. Er nimmt aber nicht wie die Naturphilosophen einen Stoff (Wasser oder Luft) bzw. das "Grenzenlose" (apeiron) als den Usprung von allem an, sondern beschäftigt sich mit der Gegensätlichkeit aller Erscheinungen. Macht als erster das "Geistig-Seelische" zum Prinzip der Welt. Die Erscheinungen sind radikal gegensätzlich, diese Gegensätze sind aber aufgehoben in einer Einheit, die Heraklit als "Logos" (Wort, Geist) bezeichnet. Der Logos ist nur dem Weisen verständlich.

Das beherrschende Element in der Natur ist das Feuer, das von allen Elementen dem Geist am ähnlichsten ist. Es existiert nur dadurch, dass es vergeht.

Heraklit hat ein Buch geschrieben, das aber nur durch Zitate erhalten ist. In der Antike nahmen ihn unterschiedliche philosophische Richtungen für sich in Anspruch, so die Stoiker und die Skeptiker.

Heraklit gilt als Vorläufer der Dialektik, vor allem des Nikolaus von Kues ("Zusammenfall der Gegensätze") und Hegels.


Charakteristisch für Heraklit ist die Geste der Abwendung vom Wahrnehmung und der unwissenden Masse ("hoi polloi", die vielen). Das Glück liegt nicht in "leiblichen Lüsten"; nur die Unwissenden setzen Götterbilder und Götter gleich.

Die vielen interessieren sich nur für die leiblichen Lüste, die Edelsten für dauerhaften Ruhm. Das eigentlich Dauerhafte aber ist wohl der Geist, der erkennt, was in der Natur oder dem Kosmos dauerhaft ist (weil er damit identisch ist?)

In vielen der Sätze geht es um Täuschung und Getäuschtwerden.Wahrnehmung ist immer abhängig von der Natur des Wahrnehmenden und deshalb trügerisch.

Die Welt und ihre Ordnung sind ewig (wie wohl nur der Weise erkennt), in ihr entsteht und vergeht alles, und zwar "nach Maßen", also wohl vorherbestimmt. Das "Weise", das den Dingen zugrundeliegt, erkennt man nicht durch bloßes Wissen von Vielem. Das Weise ist etwas von allem Getrenntes (Snell bezeichnet es als "Absolutes").

Wir atmen einen göttlichen Logos eine - alle denselben - und sind durch Teilhabe an ihm vernunftbegabt.


Einige Sätze Heraklits sind "geflügelte Worte" geworden oder wurden immer wieder zitiert, so:

"Die eigene Art ist des Menschen Dämon."

"Niemand steigt zweimal in den gleichen Fluss." (Im Original komplizierter formuliert)

"Alles fließt." (panta rhei)

4.Parmenides

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Vorgeschichte:

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Also damals auch schon bei Thales & seinen Jungs scheint es üblich gewesen zu sein, nach der Arche zu suchen (also nicht nach dem Schiff...) sondern nach einem Grundprinzip, welches - so hatten's die Jungs am liebsten - möglichst einfach und universell sein sollte... Da diese Suche nach der Arche, was neues war (quasi der Beginn der Wissenschaft - siehe Moni's Text oben) und man vorher sehr viel über Personifizierung und Götter erklärt hatte - gab es in der Übergangsphase einen Mix aus: Mythos & Wissenschaft.

Also die Grundannahme und gleichzeitig die Grundfrage war - was ist der Urstoff und wie haben die Götter die Welt gemacht. "Alles ist Wasser, und die Welt ist voller Götter" (Thales v. Milet) Es entstand die Idee einer selbstbeseelten Primärsubstanz, die sich fortwährend bewegte und sich in unterschiedliche Formen verwandele.

Sein Werk

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Parmenides hat uns verblüffend wenig hinterlassen - alles was wir

von ihm haben sind Fragmente eines Gedichts, welches Ihr hier sehen könnt:

Parmenides - On Nature In dem Gedicht geht es darum, dass Parmi - in einem Gefährt (sowas wie ne Kutsche gezogen von Pferden - und da jibbet noch Mädelz, die ihm den Weg zeigen!) zum Tempel der Nachtgöttin aufbricht.

Die ist dann auch da & zuhause und erklärt sich bereit, Parmi erstmal den vollen Durchblick zu geben! (Warum das ganze in so einer Gedichtform verpackt ist, schnall ich noch nicht so ganz - war vielleicht damals so üblich!)

Parmi ist eigentlich erst durch die Remixes und Samples von anderen Philo-Rappern bekannt geworden, die sich fleissig an seinem Gedicht bedient haben... (Sie haben ihm dann aber auch "freundliche Wiese" die Credits dafür gegeben !)

So jetzt aber zum Inhaltlichen

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Parmi - hat so mit als erstes streng deduktive Logik in seine Rhymes eingebaut. Damals lässt gehören Sprache und Logik und Realität scheinbar noch vieeeeeeeel enger zusammen, als wir das heute sehen würden - gleich ein Beispiel:

Aus der Tatsache, dass etwas ist impliziert er die Unmöglichkeit, dass es sich in etwas verwandeln könne, was nicht ist - weil ich von etwas was nicht ist, gar nicht sagen kann, dass es existiert (weil es ja gerade nicht existiert). Weil ich das ja so nicht sagen kann - geht's quasi auch nicht! Also konnte nichts aus nichts entstehen oder ins nichts vergehen, weil es das nichts ja gar nicht geben könne.

Dieser Ansatz ist so radikal, dass jegliche Form der Veränderung abgelehnt wird - Bewegung, Veränderung - sind alles Prozesse, die letztendlich aus dem NICHTS heraus entstehen müssen (Frage nach der ersten Ursache) und daher keine Gültigkeit besitzen. Die Wahrheit ist eines nicht vieles und sie ist statisch und unveränderlich.

Auch ist bei Parmenides zum ersten mal der menschliche Verstand über die, täuschende Wirklichkeit erhoben worden (kommt dann bei Descartes "Cogito ergo sum" wieder - ) und gilt als Richter über die Trugbilder der menschlichen Wahrnehmung.

--Sönke Graf 16:33, 30. Apr. 2010 (CEST)


5.Sokrates

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Sokrates, 496 - 399 v.unserer Zeitrechnung, lebte zur Zeit der Attischen Demokratie. Er wird als der grundlegender Philosoph des abendlaendischen Denkens gesehen. Er entwickelte das die Methode des strukturierten Dialogs (Maeeutik) Von Ihm direkt sind keine Schriften ueberliefert, einige seiner Schüler, der berühmteste unter ihnen Platon, haben sokratische Dialoge verfasst und unterschiedliche Züge seiner Lehre betont. Er wurde als verfuehrer der Jugend und wegen Missachtung der Goetter zum Tode verurteilt. Das Todesurteil nahm er als gueltiges Fehlurteil hin, bis zur Hinrichtung durch den Schierlingsbecher beschäftigten ihn und die zu Besuch im Gefängnis weilenden Freunde und Schüler philosophische Fragen.



zuzana

6.Platon

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Heinz

Platon ist der erste Philosoph, von dem ein umfangreiches schriftliches Werk überliefert ist. Es besteht aus vielen Dialogen und einigen Briefen, deren Echtheit umstritten ist. In den Dialogen wird das Medium "Schrift" allerdings kritisiert. Möglicherweise hat Platon den Kern seiner Lehre, die "esoterische Lehre", nur mündlich weitergegeben. In den Dialogen findet sich dann nur der "exoterische", äußerliche Teil seiner Philosophie.

In den Dialogen spricht Platon nahezu nie selbst. Hauptperson ist fast immer Sokrates, Platons Lehrer. Im wird die platonische Philosophie in den Mund gelegt - wobei es sich dabei nicht um eine einheitliche Lehre handelt.

Der wichtigste Begriff der platonischen Philosophie ist "Idee". Die Ideen sind die Urbilder der Dinge, die wir wahrnehmen. Alles was wir wahrnehmen, existiert nur scheinbar selbst. Die wahre Welt ist die Welt der Ideen, die sich nur dem Denken erschließt. Die wahrnehmbare Welt bildet die Welt der Ideen ab und verweist auf sie. (Die Schönheit ist etwas wie ein Brücke zwischen der wahrnehmbaren Welt und der Welt der Ideen, wobei die Wendung zu den Ideen den Menschen aus der sinnlichen Welt herausreisst.

Platon versteht Philosophie als Liebe zur Weisheit; die Philosophie zeigt den Weg zu den Ideen. Der Philosoph ist aber nicht derjenige, der die Weisheit besitzt, er sucht nur nach ihr.

Zwischen den Ideen bestehen hierarchische Beziehungen, die oberste Idee ist die Idee des Guten.

Die Welt der Ideen und die sinnliche Welt sind bei Platon voneinander getrennt, die Ideen existieren nicht in den Dingen, sondern vor ihnen und unabhängig von ihnen. Die Ideen werden mit den allgemeinen Begriffen identifiziert. Im Mittelalter nannte man sie "universalia"; die platonische Postition lässt sich mit "universalia ante rebus" (Allgemeinbegriffe vor den Dingen) charakteriesieren, die des Aristoles mit "universalia in rebus" (Allgemeinbegriffe in den Dingen).

7.Aristoteles

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Die überlieferte Werke des Aristoteles lassen sich ebenfalls aufteilen, in einen verschollenen damals veröffentlichten Teil und einen nicht für die Veröffentlichung bestimmten - aber heute erhaltenen Teil. Von uns bleibt immer das im Gedächtnis, was wir verbergen wollten - scheint bei Philosophen nicht anders als bei B- und C-Promis !!! Arri lehnt sich an Platon an - entwickelt seine Ideen aber um und weiter ! Geht es bei Platon um eine transzendentale Wirklichkeit, eine Welt der Ideen, die der Mensch nicht erkennen kann - so entwickelt Arri eine mehr diesseitige Form und führte Kategorien ein. Ideen waren jetzt Substanzen, die mit Kategorien behaftet werden konnten. Kategorien sind dabei wie >Eigenschaften dder Substanzen von denen es keine eigenen Ideen geben kann.

Gehen wir in Medias res - das klassische Beispiel ist hier wie bei so vielen philosophischen Überlegungen das Pferd. Das Pferd ist eine Substanz. Ist das Pferd weiss und schön dann ist weiss laut Arri keine eigene Idee (da es schwer ist sich weiss als eigene Idee vorzustellen...) sondern eine Kategorie, die zu diesem Pferd gehört. Auch Schönheit ist für Arri keine eigene Idee - da Schönheit erst durch die Form der Substanz (Pferd) entstehen kann - Diese Form (Eidos) macht dei Substanz zu dem was sie eig. einzigartig werden liess. Dabei ist der Gedanke der Form bei Arri nicht statisch (wie noch bei Platon) sondern eher fluide und teleologisch zu verstehen. In der Form (Eidos) ist der prozess und Wachstumsgedanke durchaus schon angelegt !

8.Epikur

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"Ein Gärtchen, Feigen, kleiner Käse und dazu drei oder vier gute Freunde - das war die Üppigkeit Epikurs"... so schreibt Nietzsche, ein weiterer Philosoph, aber zu dem werden wir noch kommen.

Nehmen wir erst einmal den Epikur in die Kur. Analog zu den drei Vorstellungs-Tags auf BarCamps, im Folgenen drei Fragen, sich an einen mir unbekannten Philosophen anzunähern.

Wie sah er aus? Wie lebte er? Was dachte er?

#Wie sah er aus. Machen wir uns ein Bild von ihm.

Bärtig, philosophenartig: http://www.flickr.com/photos/heinerweb/1126360126/

#Wie lebte er?

In einem Garten, in dem er seine Anhänger um sich scharte. Dieser lag in Athen, die ersten Jahre seines Lebens (ab 341 v. Chr. - wobei ich mich immer wundere, wie man das Geburtsjahr einer Person bestimmen kann, das so lange zurückliegt??) verbrachte er aber wohl auf der griechischen Insel Samos.

#Was dachte er?

Er zielte wohl - wie im Übrigen seine Zeitgenossen auch - darauf ab, das individuelle Lebensglück zu erringen. Und zwar im Hier und Jetzt. Dieses Glück bestehe in der vollendeten Seelenruhe, die da zu erreichen wäre darüber,

- dass man sich Unerklärliches über die Wissenschaft erkläre,

- dass man Unerreichbares für irrelevant halte und

- dass man Unvermeidbares eben als solches akzeptiere.


Ansonsten war er überzeugt davon, dass die Welt aus Atomen und nichts dazwischen bestehe (sic!) (Physik), dass nach dem Tod das Leben eben zu Ende sei und er schätzte wohl über die Maßen die Gesetze der Logik. Für mich logisch der Gedankengang, dass wenn ich nur das eine Leben habe, ich es auch im hier und jetzt leben will. Wenn gut leben in Glück definiert als vollendeter Seelenruhe bestehen soll, dann ist die o.g. dreiteilige Strategie offensichtlich geeignet, mein in meinem derzeitigen Leben Glück zu verschaffen.

... was ihm jedoch die Kritik eingebracht hat, er sei ein HEDONIST.

Meine Quintessenz

Was mir an Epikur gefällt ist, dass er wohl auch Frauen (entgegen der damaligen Sitte) in seine Schülerschaft aufgenommen hat. Zudem dass er die Physik und Logik der Ethik untergeordnet hat.

--Mons7 22:50, 20. Mai 2010 (CEST)

9.Stoiker

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Der Name dieser Schule stammt von Στοά Ποικίλη (Stoa Poikile = bunte Säulenhalle) bei der Agora, in der unterrichtet wurde. Beginn ca. 300 v.Chr. bis zum Römischen Reich

Ältere Stoa:

Zenon von Kition (336-264 v.C) (nicht der Zenon von Elea mit seinen Paradoxonen (Vorsokratiker))

Diogenes von Babylon (nicht der Dogenes von Sinope, der Kyniker mit dem Fass (Alexander, geh mir aus der Sonne))

Mittlere Stoa:

Panaitios von Rhodos (180-110 v.Chr) -> schon in Rom. Er unterrichtet Poseidonios von Apameia(135-51 v. Chr), der wiederum Cicero und Pompeis

Jüngere Stoa:

(mehr und mehr Ethik, Handbuch des Handelns und Staatsphilosophie)

Seneca

Marc Aurel


Einteilung Logik, Physik, Ethik

Bild vom Obstgarten: "Die Logik ist die Schutzmauer, die Physik der aufrechte Baum und die Ehtik sind die Früchte"


Logik: Eine erste Aussagenlogik. (Wenn A, dann B. Es ist A -> also B etc.) Sprachphilosophie (Ethymologie) "Bezeichnender", "Bezeichnetes" und reales Objekt. Erst der geistige Akt gibt dem "Bezeichnetem" seine Bedeutung (lektón) und damit den Bezug zum realen Objekt.

Phsik: pantheistisch und materialistisch ( Stoff(Hyle) und Vernunft(Logos) ). Schicksal und Determinismus. puslierendes (periodisches) Universum -> sehr modernes Bild (Aber nicht modern: wegen des göttlichen Feuers)

Ethik Der Logos ist zugleich Gott. (Vgl. 1 Mose 1 vs Joh 1,1) Die Welt ist wohlgeordnet und unentrinnbar "Wer selbst will, den führt das Schicksal, wer nicht, den reißt es fort" (Seneca) Der Mensch als Teil der Natur muss in Harmonie mit dem Logos und sich selbst leben. Nicht Lustgewinn, sondern Übereinstimmung mit sich selbst (Tugend, Verzicht). Wege dahin: Apathie (das Fehlen der Leidenschaften), Autarkie (Selbstgenügsamkeit) und Ataraxie (Unerschütterlichkeit) Lehre von der Oikeíosis, der Zuneigung zu den anderen. Eingeborne Zugehörigkeit zur Familie, Freunden und letzlich alle Menschen (humanistischer Ansatz)

--Andreas50 12:19, 24. Mai 2010 (CEST)

10.Plotin

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Plotin ist der begründer Neuplatonismus, der letzten bedeutenden Schule der heidnischen antiken Philosophie. Die Neuplatoniker verehrten und interpretierten die Philosophie Platons, die sie zu einem Lehrgebäude systematisierten, das es bei Platon selbst so nicht gibt.

Der wichtigste, jedenfalls wirkunsgsmächtigste Begriff Plotins it der des "Einen". Das Eine ist einerseits der Urgrund allen Seienden, also das, aus dem es hervorgeht, und andererseits ist es auch in allem anwesend. Das Hervorgehen des Vielen aus dem Einen bezeichnet Plotin als "Emanation". Die Emanation ist ein immerwährender Prozess, keine Schöpfung. Das Eine ist nicht nur Ursprung des Vielen, sondern auch wertvoller, "höher" als das Viele, so wie die Idee des Guten bei Platon (der sich in seinen späten Dialogen schon gründlich mit dem Begriff des Einen beschäftigt hat). Im Anschluss an Platon hat Plotin eine Ästhetik entwickelt, bei der die Schönheit den Menschen zum Einen zurückführt.. Ein Problem für den Neuplatonismus ist, wieso es überhaupt zum Vielen kommt und das Eine nicht vielmehr bei sich selbst bleibt.

Die Neuplatoniker haben Theorien über die hierarchische Struktur alles Seienden entwickelt, wobei das Seiende unterschiedlich weit vom Einen entfernt ist. Sie sind Monisten, es gibt kein gleichwertiges Gegenprinzip zum Vielen. Als solche waren sie in der Spätantike Gegner der Manichäer und anderer gnostischer Bewegungen, die zwei einander entgegengesetzte Prinzipien, das Gute und das Böse, annahmen. Sie standen auch im Gegensatz zu den Christen, da bei ihnen auch die diesseitige Welt etwas grundsätzlich Gutes ist (?). Die christliche Philosophie des Mittelalters hat sich allerdings in Vielem auf das neuplatonische Denken gestützt, auch in der frühen Neuzeit, z.B. in der italienischen Renaissance (Ficino) spielte es eine große Rolle, u.a. weil man es als Gegenpol des scholastischen Aristotelismus verstand.

Plotin und seine Schüler sind immer wieder von Vertretern der philosophischen Mystik rezipiert worden, für die das Denken des Einen eine Annäherung an das Eine ist. Der bekannteste unter ihnen ist Meister Eckart.

11.Augustinus

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Aurelius Augustinus (von Hippo) 13.11.354 in Thagaste, dem heutigen Souk-Ahras (Numidien, Algerien) bis 395 n. Chr. (Hippo oder Hippeo Regius heute Annaba (Algerien))

Nach "wilden" Studentenjahren dann die allmähliche Hinwendung zum Christentum (berühmt sind seine Confessiones).

Augustinus Philosophie ist eine religiöse Philosophie: Erkenntnis kann nur durch Glauben erreicht werden. "Ich glaube, damit ich erkennen kann (credo, ut intelligam)".

Er gründet die neuere Theologie, u.a. modifiziert und manifestiert er den Trinitätsglauben.

Da alles von Gott kommt und durch Gott ist, glaubt A. an die Prädestination: d.h. der Mensch ist entweder zur Seeligkeit oder zu Verdammnis vorausbestimmt (doppelte Prädestination (wie später bei den Calvinisten)) .. später abgemildert zur (einfachen) Prädestination mit der Chance durch gläubiges Leben der Verdammnis zu entkommen).

Von Platon übernimmt er die Trennung zwischen der veränderlichen (und daher unerkennbaren) Erscheinungswelt und der unveränderlichen Ideenwelt der Vernunft. Und von Platon übernimmt er auch den den Dualismus von Seele und Leib (mit den fatalen Folgen für die nächsten 2000 Jahre).

Auch er sucht - wie die Stoiker, Epikureer und die Skeptiker - die Glückseligkeit. Sein Weg dorthin führt ausschließlich über die göttliche Erleuchtung im Glauben zur Weisheit (sapientia) zur Glückseligkeit (beatitudo).


Seine Staatsphilosophie geht von einem zwar nicht "natürlichen" Staat aus, aber einem notwendigen, um die Folgen des Sündenfalls zu beheben.

Er hat viele Schriften zur Ästhetik, zur Musik, zur Logik etc. herausgegeben, was seinen großen Einfluss auf das Denken der folgenden 1000 Jahre mitbegründet.

Andreas50 14:29, 27. Mai 2010 (CEST)Andreas

12. Anselm von Canterbury 1033-1109

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Er war (1033 bis 1109 u.Z.) Philosoph und Theologe. Anselm stammt aus Aosta bei Turin, wo er 1033 geboren wurde. Er trat 1060 in das Benedektinerkloster Bec in der Normandie ein. 1093 wurde er Erzbischof von Canterbury: Im Jahre 1097 musste er nach Streitigkeiten mit Wilhelm II. und 1103 nach einem Disput mit Heinrich I. über die Frage der Laieninvestitur Englad eine Weile verlassen. Und im Jahre 1106 kehrte er erst zurueck. Theologische Bedeutung und philosophische Wirkung hatte vor allem Anselm´s Hauptwerk "Cur Deus homo". Im Sinne der Scholastik. bemühte er sich um die rationale Durchleuchtung des christlichen Glaubens, ohne sich auf die Bibel und kirchliche Autoritäten zu berufen. Anselm starb in Canterbury am 21. April 1109 und wurde 1720 heiliggesprochen.

Am bekanntesten ist Anselm für seinen ontologischen, (seienden) Gottesbeweis, den er in seinem Proslogion, eigentlich einer Meditation über das Wesen Gottes, formuliert.

“Und zwar glauben wir, daß du etwas bist, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann.” Et quidem credimus te esse aliquid, quo nihil maius cogitari possit.

Er praesentierte sein sein Argument in drei Schritten. Im ersten Schritt sagt er, dass auch der der die Existenz Gottes leugne wenn er den Gottesbeweis verstehe eigentlich Gottesexistenze eingesteht (esse in intellectu). Im zweiten Schritt sagt er wenn es verstanden wird dann ist es auch die Wirklichkeit (esse in re). Und drittens wenn darueber nichs groesseres gedacht werden kann beweist es schon das Gott existiert wenn dem naemlich nicht so waere gaebe es nicht besseres fuer die Leugner als die Nichtexistenz Gottes zu beweisen.

Das von Anselm selbst als „unum argumentum“ bezeichnete Argument in den Kapiteln II–V erlangte nicht zuletzt aufgrund der Rezeption durch Descartes und Leibniz, durch die Kritik von Thomas von Aquin und Kant sowie die Gegenkritik Hegels zu Kants Kritik größere Bekanntheit. Die Bezeichnung „ontologisches Argument“ erhielt das „unum argumentum“ erst durch Kant in seiner Kritik der reinen Vernunft, in welcher er die Unmöglichkeit eines ontologischen Gottesbeweises aufzuweisen versucht. (Wikipedia) ich verstehe es selber nicht Zuzana

13.Thomas von Aquin

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Exkurs 1:Scholastik

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  • Frühscholastik (9.-12.Jh.): steht zunächst auf dem Boden eines noch ungegliederten Ineinanders von Wissenschaft, Philosophie, Theologie und ist gekennzeichnet durch die Ausbildung der scholastischen Methode (sic et non) in Verbindung mit der Besinnung auf Eigenwert des Verstandes und durch den Universalienstreit.
  • Hochscholastik (13. Jh.): Scheidung zwischen Wissenschaft und Philosophie einerseits und Theologie andererseits. Aufnahme von Aristoteles in die Philosophie des Abendlandes.
  • Spätscholastik (14 und 15. Jh.): ist gekennzeichnet durch rationalistische Systematisierungen (denen die S. im tadelnden Sinn ihren Namen verdankt). Die Scholastik endete mit der Trennung von Glauben und Wissen.

Exkurs 2:Peter Abälard-Ein Aufklärer im Mittelalter

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Abälard lässt sich von seinem eigenen Verstand, seiner eingenen Erfahrung und seinem eigenen Gewissen leiten, statt sich der Autorität der anerkannten Denker und Dogma der Kirche zu unterwerfen. Sic et non (ja und nein): Gegenüberstellung einander abweichender Lehren anerkannter Autoritäten. Dadurch wurde der einzelne Denker in seiner Freihheit gegenüber den Autoritäten aufgewertet, das Denken gegenüber dem Glauben. Die Einsicht folgt nicht aus dem Glauben sondern der Glauben folgt der kritischen Einsicht. In "sic et non": 1. Abälard war mit der bloß glossierenden Weise, die Bibel zu interpretieren, wie dies beispielsweise von Anselm praktiziert wurde, unzufrieden. In seinem Werk listet er systematisch 158 Problemstellungen auf, zu denen er einschlägige Texte der christlichen Überlieferung zuordnet. Die Aussagen sind aber völlig widersprüchlich. So findet Abälard eine Form, die in der späteren quaestio (Frage) der Scholastik wiederkehrt. Dadurch entsteht ein Zweifel; das Finden der Wahrheit besteht nach Aristoteles in der Auflösung eines Zweifelns. 2. Abälard stellt eine Reihe von Regeln auf, wie man im Falle divergierender Autoritäten verfahren soll: man muss prüfen, ob ein Satz, der durch eine entgegengesetzte Aussage in Frage gestellt wird, in einem echten Werk steht, ob der Autor die eigene Meinung äußert oder nur eine Lehrmeinung referiert oder ob er die Äußerung später revidiert hat. Damit zeigt Abälard, dass die Texte kritische überprüft werden müssen.

Thomas von Aquin: 1225-1274

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Aus italienischem Adel. Entgegen der Erwartung seiner Eltern nicht zu den Benediktiner sondern zu den Dominikanern, Bettelmönchen. Die Kirche soll nämlich immer mehr Menschen erreichen (Volkskirche). In den Bildungsinstitutionen soll der Glaube erläutert, verständlich gemacht und verbreitet werden (Scholastik). International organisiert, so dass der Italiener Thomas von Aquin in Köln und Paris studiert, u.a. bei Albertus Magnus. Albert hat sich zur Aufgabe gemacht, die enorme Wissensmenge, die seit einigen Jahrzehnten aus der islamische Welt stammt, zu ordnen und zu bereinige von Elementen, die nicht mit der augustinisch-platonische Tradition vereinbar sind. Thomas setzt diese Aufgabe fort. Die heidnischen Ideen des Aristotelismus, vor allem, die den Offenbarungsglauben widersprechenden, sollen bekämpft werden. Allerdings ist die Naturlehre durchaus vereinbar mit der christlichen Theologie. Thomas heb den Aristotelismus als ganze gegenüber der augustinischen Tradition und macht auf diese Weise die christliche Lehre welttauglicher (Annäherung an Abélard). Aristoteles sollte also leicht modifiziert und in Einklang mit den Grundwahrheiten des Glaubens gebracht werden. Es ging darum, klarzustellen, dass die Welt nicht wie bei Aristoteles ewig, sondern von Gott erschaffen ist, und dass die Einzelseele nicht wie die Einzeldinge vergänglich, sondern unsterblich ist. Thomas macht einen Unterschied zwischen der Washeit und der Dasheit einer Sache. Das Sein ist eine ganz besondere Qualität, die zur Existenz einer Sache dazutritt. Gott ist reines Sein, das in sich nicht noch ein von diesem Sein unterschiedliches Wesen haben kann. Er ist der Schöpfer, der die potenziell seienden Dinge ins aktuelle Dasein ruft, indem er ihnen Form und Sein verleiht. Ein individuelles Sein, das rein geistiger Natur ist. Das war nicht mehr Aristoteles, denn dieser kannte ein bestimmte Seiendes nur als Einheit von geistiger Form und stofflichem Substrat.

Die hierarchische Ordnung der Natur und der menschlichen Dinge ist gottgewollt und daher gut. Aus ihr lässt sich für Thomas sogar die Existenz Gottes beweisen: es gibt mehr oder minder vollkommene Dinge auf der Welt. In ihrer Ordnung veweisen sie auf ein vollkommenes Wesen, das allein als Masstab ihrer Ordnung dienen kann, nämlich Gott. Indem Thomas die Natur für von Gott gut verwaltet erklärt, bejaht er ihre Erforschung im Sinne der aristotelischen Tradition. Dies ist gleichzeitig Abkehr der traditionellen Leibfeindlichkeit der Kirche. Nich nur die Seele, auch der Leib ist von Gott gegeben.

Gottesbeweis:

  1. Alles Bewegte wird durch anderes bewegt. Also muss es eine ursprüngliche Bewegungsursache geben, die ihrerseits unbewegt ist. (Gott = der unbewegte Beweger) [vgl. dazu den Urknall, unsere naturwissenschaftliche Vorstellung davon, wie Bewegung in die Welt kommt)
  2. Jede Wirkung hat ihre Ursache. Also muss es eine erste Ursache geben. (Gott = erste Ursache, d.h. Schöpfer)
  3. Alles existiert in unvollkommenen Abstufungen. Alles Unvollkommenes setzt aber ein Absolutes voraus. (Gott = das Absolute, Unendliche)
  4. Alles hat seinen Zweck. (Gott = der Endzweck, der höchste Zweck)

Kerngedanken

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  1. Glaube und Vernunft können sich nicht widersprechen (da beide von Gott stammen)
  2. Offenbarung teilt Wahrheiten, die zur Heilserwerbung führen. Es bleibt Raum für die eigenständige Erforschung von Dingen, die nicht durch die Offenbarung erklärt werden. Die Philosophie ist die Magd der Theologie.
  3. Die Glaubenssätze sind übervernünftig, aber nicht widervernünftig.
  4. ONTOLOGIE: Vielheit des Seienden (Tiere, Menschen, Steine, usw.). Differenz von Möglichkeit (Potenz) und Wirklichkeit (act). Jedes Seiende ist veränderlich (Potenz).
  5. EINHEIT: Das Prinzip der Einheit ist die Form (Bestimmtheit). Das Bestimmbare ist die Materie. Die Materie ist der Grund der Vielheit, denn die Form kann in verschiedenen Individuen auftreten. FORM + MATERIE = Substanz.
  6. Das WAS des Seienden ist sein WESEN. Wesen bezieht sich auf das Ganze von FORM + MATERIE, ist aber von der Substanz unterschieden. Die Substanz kann Bestimmungen annehmen, die zufällig sind (AKZIDENTIEN).
  7. Unterscheidung zwischen WESEN und SEIN.

14. Duns Scotus

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Heinz

Mich interessiert Duns Scotus vor allem, weil sich Charles Sanders Peirce öfter auf ihn

bezogen und sich ausdrücklick zum "extremem Universalienrealismus" des Duns Scotus bezogen

hat. Scotus vertrat wir andere Mitglieder des Franziskanerordens eine Gegenposition zu

Thomas von Aquin und den Theologen der Dominikaner. Mir kommt es so vor, als hätte er sich

vor allem dagegen gewehrt, Gegensätze zu früh aufzuheben. So unterscheidet er zwischen

Philosophie und Theologie: Philosophisch lasse sich zwar erkennen, dass es Gott gebe,

darüber wie er beschaffen sei, ließen sich aber ohne Offenbarung keine Aussagen machen.

Auch sonst spielen die Grenzen des begrifflichen Erkennens für Scotus eine große Rolle.

Begrifflich nicht erkennbar, sondern nur in der Anschauung erfassbar, sind für ihn auch die

Einzeldinge. Deren "Diesheit" (haecceitas) lässt sich nicht in Begriffe auflösen. Die

Wahrnehmung geht den Begriffen immer voraus; die Begriffe lassen sich aber nicht auf die

Wahrnehmung zurückführen, der Intellekt fügt beim Erkennen eigenes hinzu, dass es ohne ihn

nicht gäbe, das sich aber dennoch auf die Wirklichkeit bezieht.

Ich habe mich jetzt nur kurz mit Scotus beschäftigt, im Wesentlichen mit dem sehr

ausführlichen deutschen Wikipedia-Artikel über ihn. Mir scheint, dass er sich zwischen der

Unerschöpflichkeit der einzelnen Dinge und der Unerschöpflichkeit Gottes hin und her bewegt.

Die Welt, wie sie ist, ist zufällig, kontingent. Gott hätte sie auch anders schaffen

können. Sie ist also auch kein Abbild Gottes. Es gibt für Duns Scotus wohl nicht so etwas

wie die "analogia entis" bei der das geschaffene Seiende auf das ungesschaffene (Gott)

verweist.

15.Wilhelm von Ockham 1280-1347

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Wilhelm von Ockham, englisch William of Ockham oder Occam (* um 1285 in Ockham in der Grafschaft Surrey, England; † 9. April 1347 in München) war ein berühmter mittelalterlicher Philosoph, Theologe und kirchenpolitischer Schriftsteller in der Epoche der Spätscholastik. Ockham gehört dem Orden der Franziskaner an und widersetzte sich in seinem Leben dem Pabst in der Frage nach dem Armutsgebot. Er starb soweit bekannt als exkommuniziert.

Subjektive Betrachtung

Ockham zeichnet sich Durch eine hohe Scharfsinnigkeit des Denkens aus. Er gilt als vertreter eines gemäßigten Nominalismus, eine Haltung, die (im Gegensatz zum Realismus...) Begriffen keine notwendige Äußere Realität zuschreibt, sondern zunächst davon ausgeht, dass sie als Repräsentation des Äußeren im Hirn verwendet werden (sozusagen als Platzhalter...)

Wichtige Konzepte seines Denkens sind:

Das Kontingenzprinzip

Der Auschluß des Widerspruchs Widersprüche sind keine Erkenntnisobjekte und können schlechterdings nicht existieren.

Das Sparsamkeitsprinzip (Ockhams's Rasiermesser)

„Entitäten (als seiend angenommene Dinge) sollen nicht unnötig vervielfacht werden“ - (nicht von Ockham selbst...) Philsophen sollen bei Ihrer Tätigkeit, dem Formulieren von Aussagen, nicht mehr Annahmen einführen, als sie tatsächlich benötigen. Gleichsam sollen unnötige Annahmen - eliminiert werden. Auf gut deutsch: Keeo it simple...! Die Wissenschaft ist voller Beispiele in denen Ockhams Rasiermesser geholfen hat, die Ergebnisse zu vorherzusagen. (Entdeckung des Neutrinos.. etc.)

16.Francis Bacon

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Darf ich? ... Monika ....

Klar, mach!:-)--Jeanpol 18:59, 21. Mai 2010 (CEST)

Francis Bacon ist einer der wenigen Namen, an die ich mich noch aus meiner Schulzeit erinnern kann. Die damalige Information war - so glaube ich mich erinnern zu können - dass er von seiner Ausdrucksweise ein recht grober sein hat können, jedoch von ganz feinsinnigen Überlegungen. Aber ich kann mich auch täuschen. Deshalb recherchiere ich lieber nochmals neu.

Leben (will meinen Sex)

Laut Wikipedia heiratete er mit 45 Jahren eine 14-jährige, war jedoch mitnichten pädophil veranlagt, sondern angeblich homosexuell orientiert.

Werk

Ziel war wohl die Schaffung einer Zusammenschau des zu seinerzeit bestehenden Wissens... was aus unserer heutigen Sicht recht utopisch anmutet. Es wird ihm der Ausspruch "Wissen ist Macht" zugesprochen (von mir (zumindest früher) viel zitiert, jedoch ohne das Wissen, dass dieser Ausspruch auf Bacon zurückgehen soll). Wissen also zum Zwecke der Nutzbarmachung der Welt, jedoch mit einem Ziele, das auf philosophischem Wege zu finden sei.

17.Thomas Hobbes (1588 - 1679)

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Historischer Hintergrund

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Hobbes Schriften sind auf dem Hintergrund des Bürgerkrieges zwischen Puritanern (Cromwell) und Anglikanern (Königstreuen) entstanden. In dieser Zeit sehnten sich die Menschen nach Frieden, Ruhe und Ordnung. In "Leviathan" plädiert Hobbes dafür, dass sich alle Bürger und alle Gruppen bedingungslos der Macht des Staates unterwerfen. Was auf den ersten Blick reaktionär wirkt, stellt gegenüber den zu diesem Zeitpunkt herrschenden Vorstellungen, Staat und Politik fänden ihre Begründung in der Herrschaft Gottes über die Welt, einen Fortschritt dar. Hobbes vollzieht die Trennung von politischer Philosophie und Theologie endgültig: der Staat ist nicht gottgewollt, sondern ganz und gar Menschenwerk. Damit wurde Hobbes zum Begründer der Vertragstheorie.

Philosophische Positionen

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(Leviathan: 1651)

  • Naturphilosophie: Zusammen mit Galilei und Descartes lehnt Hobbes die Naturerklärung der mittelalterlichen Scholastik ab, die auf Aristoteles beruht und nach der die Natur ein Reich von Zwecken und verborgenen Kräften ist. Für Hobbes wird die Mechanik Galileis die Grundlage seines Denkens. Die neue Mechanik kann man auf Gesellschaft und Politik übertragen: die sozialen Beziehungen zwischen Menschen werden als gesetzmäßige Bewegung von Körpern aufgefasst.
  • Erkenntnistheorie: Sensualistisch: menschliche Empfindungen, Vorstellungen und Erkenntnisse werden auf sinnlich Eindrücke zurückgeführt. Der Mensch ist ein Teil einer stofflichen, physikalisch beschreibbaren Umwelt definiert (Materialismus). Dies betrifft auch die moralischen und sozialen Eigenschaften.
  • Ethik und Politik: "Homo homini lupus est". Für Hobbes ist der Mensch weder auf die Verwirklichung des Guten hin angelegt, noch für die Gemeinschaft geschaffen. Im Naturzustand (Naturrecht) ist jeder Mensch ein Einzelkämpfer, der sich wie ein isolierter Partikel in einem offenen Raum bewegt und auf sich selbst angewiesen ist (Lebenserhaltung als Ziel). Es ist aber auch ein Zustand der Freiheit und Gleichheit: alle sind von Natur aus gleich und gleichermaßen frei im Durchsetzen ihres Lebensspielraumes. Was den Menschen dazu bewegt, sich auf ein gesetzmäßiges und soziales Verhalten einzulassen, ist die Einsicht in die Notwendigkeit, die Erkenntnis, dass Selbsterhaltung nur in der Gesellschaft mit anderen möglich ist. Die Naturgesetze fordern bestimmte moralische Einstellungen wie Gerechtigkeit, Mäßigkeit, Erbarmen sowie weitere Klugheitsregeln als Ergebnisse des gesunden Menschenverstandes. Die Menschen gehen einen Gesellschaftsvertrag ein zwischen Freien und Gleichen zugunsten eines Dritten: des Souveräns. Der Souverän übernimmt den Schutz der Bürger vor gewaltsamen Übergriffen, aber auch die materielle Grundversorgung der Bevölkerung. Bei Hobbes sind also erste Merkmale eines Sozialstaates erkennbar. Es gibt keine naturgegebenen Standesunterschiede mehr und auch keine Herrschaft von Gottes Gnaden, sondern Volkssouveränität. Hobbes bleibt derjenige, der dem Staat die metaphysischen Weihen entzogen hat und ihn als ein effektives Instrument des Menschen geschaffen hat, um das friedliche Zusammenleben einer Gesellschaft zu organisieren. Allerdings wird die königliche Macht hier durch kein Parlament oder sonstige Instanz eingeschränkt.
  • Sprachphilosophie: Hobbes vertritt eine antirealistische Position, der zufolge die Natur der Welt unabhängig ist von unserem Verständnis der Wörter und Ideen. Es gibt keine Universalien, nur Namen. Diese Position erwächst aus seinem Materialismus, denn er erklärt das Denken als eine physische Bewegung in unserem Hirn, anerkennt aber, dass diese Bewegungen ihren Ursprung in den Bewegungen der externen Welt haben. Idee des Gesellschaftsvertrages: Bedeutung der Wörter muss durch allgemeinen Konsens festgelegt werden.

Kommentare

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Durch die Etablierung eines absoluten Souveräns könnte man verführt sein, Hobbes Position als reaktionär zu deuten. Hier wird aber der Herrscher von einem frei entscheidenden Volk eingesetzt, nicht mehr von Gotttes Gnaden.

18.René Descartes (1596-1650)

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1. Methodischer Zweifel

  • Die Sinne können täuschen
  • Vielleicht werden wir vom einem bösen Geist getäuscht (z.B. 2+2=4). Vielleicht träumen wir.

Aber eines steht fest: das Selbstbewusstsein, das Ich. Ich denke/zweifle, also bin Ich. Dieses Ich wäre aber in der Gewissheit des Selbstbewusstseins gefangen, wenn es nicht den durch Zweifel zerstörten Bezug zur Außenwelt wiederherstellt. Dies gelingt durch den Gottesbeweis.

2. Gottesbeweis

  • Ideen kommen entweder aus der Umwelt, oder aus einem selbst. Bei der Idee Gottes fällt die Außenwelt aus, denn sie liefert keine klare Vorstellung! Aus sich heraus kann das Selbstbewusstsein keine Idee von Gott haben, weil der unperfekte Mensch kann Vollkommenheit nicht generieren. Die Idee Gottes ist also eine eingeborene Idee. Ihr kommt höchste Gewissheit zu! Ferner ist Gott vollkommen und kann nicht täuschen wollen. Die Wahrhaftigkeit Gottes garantiert die Richtigkeit der Welt und ihrer Erkenntnis.

3. Res cogitans - Res extensa

  • Res extensa ist durch Ausdehnung und Bewegung, ferner durch Gestalt, Größe, Anzahl, Ort und Zeit charakterisiert. Diese sind die primären Eigenschaften des Körpers. Sie sind ferner rational, weil quantitativ und mathematisch erfassbar. Sekundär sind dann nur vorgestellte Eigenschaften: Farbe, Geruch, Geschmack u.ä., die qualitativ sind. Die sinnliche Wahrnehmung des Qualitativen bleibt Einbildung, die des Quantitativen ist wahre Erkenntnis. Einziges Garant der Wahrheit ist die Verstandestätigkeit (Rationalismus).

4.Anthropologie: Scharfer Dualismus

  • Außer dem ungeschaffenen und vollendetem Sein Gottes gibt es in der Welt die zwei völlig getrennten Reiche von ausgedehnten Körpern und reinem Denken. Der Körper steht unter der Wirkung natürlicher Gesetze, wie den mechanischen von Druck und Stoß.
  • Wie das Denken aus Erkennen und Wollen, so besteht die materielle Welt aus ausgedehnten Körpern und der Bewegung dieser Körper. Der ganze Weltraum ist mit unendlich weiter teilbaren, verschieden großen und verschiedengestaltigen Korpuskeln erfüllt, und da es kein Vakuum gibt, kein Nichts teilen diese Körper einander ihre Bewegungen fortwährend mit, so wie bei einer Uhr ein Zahnrad ins andere greift.
  • Der Mensch hat Anteil an der geistigen und der körperlichen Substanz. In der Zirbeldrüse werden die physikalischen Impulse der Nervenbahnen in den Geist überführt. Ein strenger Parallelismus wird dabei beachtet: Einem bestimmten Körperzustand soll ein seelischer entsprechen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt der Reflex im Geist auch das Nützlichste für den Körper an. Bei Durstgefühl ist es z.B. mit hoher Wahrscheinlichkeit günstig zu trinken.
  • Vom Leib-Seele-Problem Descartes geht die Schule der Occasionalisten aus (Malebranche): Gott sorgt dafür, dass bei der richtigen Gelegenheit der körperliche und der geistige Prozess parallel laufen; der Geist etwa wird über ein gleichzeitig stattfindendes physisches Ereignis informiert.

19. Baruch Spinoza 1632-1677

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Er wandte Methoden der Mathematik auf die Philosophie an und konstruierte so ein metaphysisches System nach rationalen Prinzipien

  • Spinozas Hauptwerk, die Ethik, ist aufgebaut wie ein Lehrbuch der Geometrie. Aus Axiomen und Definitionen von Begriffen wie "Substanz" oder "Attribut" leitet er eine Reihe von Theoremen ab und konstruiert schließlich ein komplexes System von Metaphysik, Ethik und Psychologie - alles in der Art eine trockenen Abhandlung, als ob es um Geraden, Ebenen und feste KLörper ginge.
  • Im ersten Abschnitt stellt er die These auf, dass es nur eine Substanz gibt (Monismus): Nichts existiere außerhalb der natürlichen Welt. Da diese eine Substanz alles ist, umfasst sie, was wir mit den Begriffen "Natur" oder "Gott" ausdrücken, und beide Begriffe meinen dasselbe.
  • Zwei Arten der Erkenntnis: Die eine Substanz existiert in verschiedenen Modi, zwei davon sind uns bekannt: Geist und Materie. Das Geistige und das Physische sind die beiden Wege, auf denen wir die eine Substanz erkennen können. Der Zerfall des Körpers ist gleichbedeutend mit dem Tod der Person, es gibt also keinen jenseitigen Raum für Lohn und Strafe.

"Alles ist Natur, alles ist Gott und wir sind ein Teil davon. Wir erkennen diese Natur, indem wir sie zunächst erahnen, sie dann begrifflich präzise erfassen und schließlich in ihrer Unendlichkeit und Ewigkeit betrachten und uns intuitiv unserer Teilhabe an ihr vergewissern. Dann können wir nicht umhin, sie als das ewige Göttliche, an dem wir Anteil haben, auch zu lieben. Indem wir die Gegenstände der Welt mit unserem Denken wie mit unserer physischen Sinnlichkeit gleichermaßen umfassen, erfahren wir uns selbst als ebenso geistige wie leiblich-sinnliche Wesen mit Gefühlen, erfahren wir, dass Denken und die Gegenstände unserer Sinne zusammengehören, dass sie Kehrseiten derselben Medaille sind - zwei "Attribute" derselben Substanz, wie Spinoza es ausdrückt. In diesem System, in dem Gott mit einer ewigen Natur gleichgesetzt wird, gibt es keinen menschenähnlichen Schöpfer mehr und keine ewig lebenden Einzelseelen. Spinozas kirchengläubige Gegner, die ihn als Atheisten bezeichnen, haben nicht Unrecht, denn der unpersönliche Gott eines solchen "patheistischen" Denkens ist kaum das, was man allgemein unter "Gott" versteht."

20.Wilhelm Leibniz

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Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) Unversalgelehrter (Mathematik, Mechanik, Jura, Architektur, Medizin, Philosophie, etc.)

Logik: Er entwickelt die (aristotelische) Syllogistik (Lehre vom Schluß-Verfahren) weiter, scheitert aber an seinen eigenen Schlüssen, da er letztlich nicht wahrhaben will, dass Aristoteles sich irrte.

Irrtümer und Fehler der Menschen führt er letztinstanzlich auf Fehler des Sprachgebrauchs zurück und entwickelt eine formale Sprache mit der er die Welt für widerspruchsfrei erklärbar hält. Irrtümer und Streitigkeiten lassen sich dann quasi durch Nachrechnen und aufzeigen des 'Rechenfehlers' klären.

Monaden: Monaden sind die unteilbaren Kernstücke des Seins. Sie sind nicht materiell - da alle Materie teilbar ist. Sie sind Energiepunkte, die - weder erzeugt noch vernichtet werden können - einzigartig (es gibt keine 2 identischen Monaden) - fensterlos, also ohne Interaktion mit anderen Monaden

Das führt natürlich zu einem deterministischen, ja fatalistischen Weltbild. Da Monaden nicht interagieren, aber dennoch ständig ihren Zustand (Perzeption) ändern und nach Vervollkommnung streben, dabei aber nicht auf andere Monaden reagieren, sondern quasi die Perzeptionen aller anderen Monaden kennt, können sie letzlich nichts anderes tun oder sein als den schon immer feststehenden göttlichen Plan zu durchlaufen. Es gibt sowohl nackte Monaden die nur Perzeptionen kennen als auch solche, die sich ihrer Perzeption bewusst sind (Apperzeption).

Monaden schließen sich zu Aggregaten zusammen ähnlich Organismen. Diese Aggregate fügen sich durch die göttliche prästabilierte Harmonie.

Das Problem des Leib-Seele-Dualismus löst er auch durch diese prästabilierte Harmonie: das berühmte Bild der zwei Uhren, die immer genau das gleiche Anzeigen, aber eben nicht, weil sie von einander abhängen (sich beeinflussen), sondern weil sie so geschaffen sind, dass sie in perfekter Harmonie agieren. So sind Leib und Seele prästabiliert und harmonisch.

Da die je geeignesten Monaden zur Existienz streben und kommen, ist die vorhandene Welt die "beste aller möglichen Welten". (Was uns den wunderbaren Candide beschert hat)

Für die Erkenntnis sieht Leibniz die reine Empirie als unzulänglich (sie liefert nur Wahrscheinlichkeiten, keine Sicherheiten) - nur die Vernunft liefert klare und richtige Aussagen.

Gottesbeweis durch "hinreichenden Grund" und "ausgeschlossener Widerspruch"

Theodizee (Rechtfertigung des Übels):

1. metaphysisch: Alles Geschaffene ist unvollkommen, sonst wäre es gottgleich

2. physisch: Leiden ist nützlich (zum Erhalt des Individuums, zur Besserung, etc.)

3. moralisch: die Sünde als Folge der menschlichen Freiheit

-- Andreas50 09:32, 23. Jul. 2010 (CEST)

21.Empirismus

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EXKURS: Kurzer Rückblick: Francis Bacon und Hobbes

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Bacon und Hobbes sind Vorläufer des englischen Empirismus

Bacon (1561-1626)

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Referent: Jean-Pol

Sucht eine wissenschaftliche Methodik (Induktion)

  • Wissen ist Macht
  • Verwirft die rationale Sicht (Platon)
  • Kritisiert die Anhäufung von Fakten (Aristoteles)
  • Induktion: das Problem der Induktion ist, dass man allein vom wiederholten Eintreffen eines Falles nicht auf die prinzipielle Generalisierbarkeit schließen kann.
  • Lösung: Falsifikationismus (-> Popper)
  • Idole des Geistes: 1. Idole des Stammes: Der Verstand hat die angeborene Neigung, in der Natur der Dinge immer nach Symmetrien und Korrespondenzen zu suchen, die dort gar nicht existieren. 2. Idole der Höhle: Irrtümer, die durch kulturelle Einflüsse entstehen: So neigen Menschen dazu, Einsichten, die sie für besonders wichtig halten, auch allem anderen, das sie verstehen wollen, zugrundezulegen. 3. Idole des Marktes: falsche Begriffe, die sich durch den täglichen Gebrauch der Umgangssprache in den Verstand einschleichen. 4. Idole des Theaters: falsche Begriffe, die sich aus der Rezeption philosophischer Theorien ergeben. Alle diese Idole behindern die Arbeit des Verstandes.

Hobbes (1588-1679)

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Referentin: Zuzana

Auch Hobbes Interesse richtet sich auf die Methodik, vor allem im Hinblick auf die Organisation der Gesellschaft (Gesellschaftsvertrag). Wenn die Naturwissenschaften durch Gesetze untermauert werden, dann müsste es auch für die Sozialwissenschaften funktionieren -> Regeln der Naturgesetze auf Politik übertragen.

  • Leviathan
  • Natürlicher Zustand des Menschen ist Krieg: homo homini lupus
  • Damit Selbsterhaltung möglich ist, muss ein Vertrag den Einzelnen zwingen, auf die anderen Rücksicht zu nehmen
  • Wir ziehen Befriedigung aus dem Gefühl der Macht, das uns Großzügigkeit vermittelt
  • Später wird Hume diese einseitige Position kritisieren (monokausale Erklärung übersieht: Liebe, Mitleid, Freundschaft)
  • Hobbes ist Materialist
  • Dennoch Element des freien Willens: solange der Mensch seinen natürlichen Neigungen frei folgen darf (Überleben und Fortpflanzung), kann er frei handeln, auch wenn die Neigungen von der Natur diktiert sind.

22.Locke (1632-1704)

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Referent: Heinz

Historischer Hintergrund

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Glorius Revolution und Einführung der Parlamentarischen Demokratie. Wilhelm von Oranien wird als Wilhelm III König von England. Locke stammt aus einer puritanischen Familie; sein Vater nahm für die Parlamentarier am Bürgerkrieg teil. Locke studierte erst in London, dann in Oxford. Im Studium lernte er die cartesische Philosophie kennen, die ihn mehr interessierte als die traditionellen Lehrinhalte. Außerdem wendet er sich der beginnenden empirischen Naturwissenschaft zu und wird später Mitglied der Royal Society. 1667 zieht er als Arzt von Shaftesbury in dessen Haus in London. 1683 floh er, ein Gegner des Absolutismus und Anhänger der zeitweise von Shaftesbury geführten Whigs, in die Niederlande.

Essay concerning Human Understanding (1690)

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  • Die Auseinandersetzung zwischen Materialismus und Spiritualismus wird als für den Menschen unentscheidbar beiseite geschoben.
  • Locke macht das Subjekt zum Gegenstand seiner Theorie: Erfahrung und Evidenz werden dem Cartesanischen rationalistischen Erkennen gegenübergestellt. Locke untersucht den menschlichen Geist, um zu klären, wo seine Grenzen sind, und zu bestimmen, worüber es sicheres Wissen geben kann und worüber nicht.
  • Locke wendet sich gegen die Behauptung, es gebe angeborene Erkenntnisse. Er versucht im Detail nachzuweisen, dass auch scheinbar "evidente" Urteile auf Erfahrung zurückgehen.
  • Sensation und Reflexion als Erkenntnisweg. Über die Reflexion entsteht der Substanzbegriff, auch wenn er keine empirische Entsprechung hat. Ohne konstante Wörter als Referenzpunkte der wechselnden Definitionen wäre eine systematische Erfahrung nicht möglich. In der Lockeschen Erkenntniskonzeption gibt es also eine empiristische und eine rationalistische Komponente.
  • Der Geist als Tabula rasa (Begriff bereits von T.von Aquin benutzt). Es gibt einfache und komplexe Ideen. Einfache Ideen sind direkte Produkte sinnlicher Stimulierung (gelb, bitter, warm). Komplexe Ideen sind Konstrukte, die sich aus einfachen Ideen zusammensetzen (Tisch, Katze, Hund). Es gibt keine eingeborenen Ideen (Locke widerspricht damit Descartes und den Rationalisten). Komplexe Ideen können auch etwas repräsentieren (Substanz), was es nicht real gibt (Existenz), z.B. "Einhorn": es sind komplexe Vorstellungen, die ihrerseits aus der Kombination komplexer Vorstellungen entstanden sind. Unterscheidung zwischen den primären und sekundären Qualitäten der Objekte (stammt von Platon). Primäre Qualitäten existieren wirklich (Festigkeit, Ausdehnung, Form, Bewegung, Ruhe und Anzahl). Sekundäre Qualitäten verieren je nach wahrnehmendem Subjekt (Farbe, Geruch, Geschmack).

Treatise of Government (1690)

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  • Widerlegung der Theorie, dass Ansprüche der politischen Herrschaft und des Eigentums ausschließlich angeboren sein können (rückführend bis zu Adam, der von Gott Herrschaft und Erdbesitz erhielt).
  • Die Menschen sind frei und folglich gleich, sie sind als Geschöpf Gottes zur eigenen Erhaltung verpflichtet und daher souverän über ihre eigenen Handlungen. Niemand ist frei, seine Freiheit aufzugeben.
  • Jeder ist verpflichtet, für die allgemeine Einhaltung der Gesetze zu sorgen, die Gott seinen Geschöpfen gegeben hat.
  • Naturgesetze schützen: Leben, Freiheit, Besitz. Jeder kann Verletzungen feststellen (judikative) und ahnden (exekutive). Diese Aufgaben werden dem Staat delegiert (um Parteiischkeit zu verhindern). Dreigewaltenlehre. Bei Verletzung des Vertrages -> Revolution zulässig. Begründung des Privateigentums: Gott hat den Menschen die niedere Natur zum Gebrauch überlassen.
  • Der Erwerb ist einzig möglich und begrenzt durch Arbeit. Die Ungleichkeit des Besitzes entspringt der Differenz der Fleißigen und der Faulen, der Friedsamen und der Querulanten. Die durch die Einführung des Geldes in Bewegung gesetzte Ökonomie lässt alle, auch den letzten Arbeiter, an einem höheren Lebensstandard partizipieren. Mit der Staatsgründung endet die konsensuale Anerkennung der Ungleichheit; jetzt unterliegt das Eigentum der Regulierung des Staates.

Locke war ein Gegner des Absolutismus (und damit von der politischen Theorie von Thomas Hobbes). Die Zustimmung des Individuums war für ihn die Basis der politschen Legitimität.

Religion, Ökonomie, Erziehung

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  • Es gibt keinen verbindlichen christlichen Glauben außer dem Satz: Jesus ist Christus.
  • Der Mensch ist sündig und bedarf der Erlösung. Die Sorge um das Seelenheil ist die unveräußerliche Pflicht jeden Menschen selbst; niemand kann ihm seine Selbstverwirklichung vor Gott abnehmen. Die Gestaltung des Gottesdienstes ist Sache des einzelnen Menschen: Toleranz. -> den Individuen soll ein Handlungsspielraum in ihrer Privatsphäre eröffnet werden: ganz neu!
  • Ökonomie: Selbstregulierung des Geldmarktes. Drosselung der Importe (Protectionismus).
  • Erziehung: Grundidee ist die individuelle Erziehung. Ansonsten: "nihil est in intellectu quod non fuerit in sensu". Das Ziel ist die Erziehung nicht zum Gelehrten sondern zum vernünftigen Menschen.

23.David Hume (1711-1776)

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Referent: Andreas

In Edinburgh geboren, nach dem frühen Tod seines Vaters von seiner Mutter unterrichtet. Sehr begabt, mit 12 Jahren an der Uni. Will zunächst Anwalt sein, dann Philosophie. Hatte verschiedene politische Ämter inne, kam als Privatsekretär des Botschafters nach Paris. Verfasst "History of Great Britain". Sieht sein Grundanliegen darin, "in die Wissenschaft vom Menschen die empir. Untersuchungsmethode einzuführen". Dabei vertritt er eine gemäßigte Skepsis, die die Erkenntnismöglichkeiten des Menschen kritisch begrenzt. Seine erkenntnistheoretischen Überlegungen übten einen starken Einfluss auf die Philosophie Immanuel Kants aus.

Skepsis und Empirismus

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  • Wahrnehmung und Erinnerung sind eine wesentlicher Teil aller Erfahrung
  • Empirische Erkenntnis umfasst Wissensansprüche, die über das Zeugnis von Wahrnehmung und Erinnerung hinausgehen
  • das Hinausgehende ist nicht sicher
  • der Überzeugungsgrad weitgehender Meinungen hängt davon ab, wie sie an das Zeugnis der Sinne und des Gedächtnisses anknüpfen

Demnach sind Wahrnehmung und Erinnerung das Fundament, auf dem unser Bild der Welt aufbaut und auf das alle Begriffe, Gedanken und Theorien zurückzuführen sind.

Von den Perzeptionen des menschlichen Geistes

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Inhalte des menschlichen Geistes unterteilt Hume in zwei Klassen Sinneseindrücke (impressions) und Ideen (ideas). Sinneseindrücke sind unmittelbare Wahrnehmungen. Ideen sind Erinnerungen an vergangene Wahrnehmungen oder Vorstellungen Anhand dieser Begrifflichkeit formuliert Hume die wesentliche Grundthese des Empirismus( Erfahrungswissenschaft): Dass sich Ideen, so komplex sie auch sind, letztlich von einfachen Sinneseindrücken herleiten. Nach der empiristischen Grundthese sind die Sinne die einzige Quelle des Wissens über die Außenwelt, und diese liefern uns nur die Wahrnehmung selbst, aber nicht die Information, dass diese Wahrnehmung von etwas außerhalb ihrer selbst verursacht wird.

Fiktion des Ichs: Hume zufolge gibt es kein „Selbst“ oder „Ich“ .Seine Begründung macht erneut Gebrauch von der Grundthese des Empirismus: Gäbe es das Selbst, so müsste sich diese Idee letztlich von einem Sinneseindruck herleiten lassen. Im menschlichen Geist gibt es für Hume aber nur eine ständige Abfolge von Sinneseindrücken und Ideen, keinen konstanten Sinneseindruck, der alles zusammenhält und daher mit dem Ich gleichgesetzt werden könnte. Nach Hume entsteht diese Illusion durch den engen Zusammenhang der Eindrücke im menschlichen Geist. Der Zusammenhang besteht darin, dass die verschiedenen Wahrnehmungen einander kausal beeinflussen, indem Eindrücke durch Assoziation korrespondierende Ideen hervorrufen und diese wiederum Eindrücke. Wichtig ist hierbei das Gedächtnis, das dem Menschen erlaubt, vergangene Eindrücke abzurufen. Letztlich ist es also dieser Zusammenhang der Wahrnehmungen, der den Geist dazu bringt, die Abfolge der Wahrnehmungen in einer Identität zu vereinen, die dann „Ich“ genannt wird.

Erkenntnistheorie: Erfahrung und kausales Schließen

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Alles Denken, Überlegen und Schließen, das sich auf empirische Gegebenheiten bezieht, scheint sich auf die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung zu gründen. Einzig mittels dieser Relation können wir über das Zeugnis unseres Gedächtnisses und unserer Sinne hinausgehen. Aber: Kein Gegenstand enthüllt durch die Eigenschaften, die von den Sinnen erfasst werden, die Ursachen, die ihn hervorgebracht haben noch die Wirkung, die er haben wird. Die Induktion führt uns dazu, unzulässige Generalisierungen vorzunehmen. Wenn ich 1000 weiße Schwäne gesehen habe bedeutet es nicht, dass alle Schwäne weiß sind. Wenn eine Billardkugel eine andere wegzujagen scheint, so kann ich über die Sinne nur feststellen, dass eine Kugel stehen bleibt und die andere losrollt. Eine kausale Verbindung stelle ich her, ohne eine solche über die Sinne festzustellen. Die Regelmäßigkeiten, die wir beobachten, sind niemals Notwendigkeiten.

Grundlagen der Moralphilosophie

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Hume bestreitet, dass Vernunft die Quelle moralischer Einsicht und Organ moralischer Urteile ist. Er postuliert einen spezifischen moralischen Sinn. Es ist eine empirische Frage, was die Menschen alles billigen und missbilligen und warum sie es tun. Wer unser Herz erreichen will, muss wissen, welches die Gesetze des Herzens sind. Moralische Argumentationen können nur dann überzeugen, wenn sie vom Menschen und den fundamentalen Bedingungen seines Lebens und Zusammenlebens ausgehen.

Gerechtigkeit

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Die Existenz von Recht erklärt sich zum einem aus der von der Natur aus herrschenden Knappheit an notwendigen Subsitenzgütern und zum anderen aus der natürlichen Selbstsucht der Menschen, dass sie, was sie erarbeitet haben, in Ruhe und ungestört gebrauchen und genießen wollen. Zugrunde liegt also das Prinzip der Selbstliebe, das nur zu Handlungen motiviert, die einen entsprechenden Nutzen versprechen, und immer dann zur Missachtung der Rechtsordnung führen muss, wenn dadurch ein Vorteil winkt. Nach Hume verhalten wir uns nicht in erster Linie wegen des Gesetzes sozial: "Ich bemerke, dass es in meinem Interesse liegt, die Güter, die ein anderer besitzt, nicht anzutasten, wenn dafür gesorgt wird, dass er sich mir gegenüber in derselben Weise verhalten wird. Common sense of interest. Die Erfahrung des Nutzens bestimmter sozialer Normen bildet das Gegengewicht zur Destruktivität des individuellen Selbstinteresses.

Wohlwollen

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Die Vergesellschaftung der Menschen manifestiert sich in zwei ganz verschiedenen Formen: Menschen, die lediglich in Kooperations- und Austauschbeziehungen miteinander treten, verbindt an sich nichts weiter als ein wechselseitiger Nutzen. Von ganz anderer Art ist menschliche Gesellschaft, wenn sie auf affektiven Beziehungen wie Liebe, Freundschaft oder Gefühlen der Zusammengehörigkeit beruht. Im ersten Fall ist die argwöhnische Tugend der Gerechtigkeit, im zweiten Fall sind es die selbstlosen Tugenden des Wohlwollens anderen Menschen gegenüber, die die Schätzbarkeit eines Menschen ausmachen.

24. Adam Smith

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Adam Smith wird oft der Vater des modernen Kapitalismus genannt. Teilweise berechtigt, ist diese Beschreibung jedoch sowohl zu vereinfachend als auch gefährlich irreleitend. Einerseits gibt es wenige einzelne Bücher, die einen solch großen Einfluß gehabt haben, wie sein "Wohlstand der Nationen". Seine Einsichten in die Arbeitsteilung, den freien Handel, die Grenzen der Einmischung des Staates, Preise und die allgemeine Struktur des Marks, sind alles Wendepunkte hin zu einer modernen Theorie der Ökonomie. Andererseits ist sein "Wohlstand der Nationen" alles andere als ein Buch über Wirtschaft. Sein Thema ist die "politische Ökonomie", eine sehr weitgehende Mischung aus Philosophie, Politikwissenschaft, Geschichte, Wirtschaft,Anthropologie und Soziologie. Die Rolle des freien Marktes und die Strukturen des Laissez-faire sind nur zwei Komponenten einer umfassenden Theorie der menschlichen Interaktion und Sozialgeschichte. Smith war kein Wirtschaftstheoretiker sondern ein Philosoph. Sein erstes Buch "The Theory of Moral Sentiments", versucht die grundlegenden Prinzipien zu beschreiben, die Moral konstituieren und die Möglichketen, wie man diese erkennen kann. Wie dieser Ansatz, der von einer grundlegend altruistischen Disposition des Menschen ausgeht, mit den Thesen aus dem "Wohlstand der Nationen" zu vereinbaren ist, bleibt Kern einer unaufgelösten Debatte.

Philosophisch steht Smith ursprünglich seinem guten Freund David Hume sehr nahe. Ohne dessen umstrittenen Thesen je öffentlich zu verteidigen, geht doch auch Adams wie Hume davon aus, dass die grundlegende Fähigkeit des Menschen zum moralischen Verhalten die "Sympathie" ist. (Im gegenwärtigen Sprachspiel würde man wohl besser von Empathie sprechen).

... to be continued ...

--Andreas50 13:13, 26. Oktober 2010 (CEST)

25.Immanuel Kant

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Referent: Heinz

Versuch, aus dem Gedächtnis über Kant zu schreiben.

Kant gilte vielen als einer der Ganzgroßen in der Philosophie, vergleichbar mit Platon und Aristoteles, vielleicht noch mit Descartes und Hegel. Für die, die in seiner Nachfolge philosophieren, ist er eine Gründerfigur. Nicht nur sie unterscheiden zwischen einer vorkantischen und einer nachkantischen Philosophie, oder auch von zwischen einer vorkritischen und einer nachkritischen Philosophie.

Vor Kant verstand sich die Philosophie als Wissenschaft oder sogar als die Königin der Wissenschaften. Philosophen machten Aussagen über die Welt oder wichtige Teile der Welt, wie die Seele. Mit dieser Idee von der Philosophie als der oder einer Wissenschaft machte Kant Schluss. Die Philosophie sagt uns nicht mehr über die Welt, als wir aus anderen Quellen, vor allem den Naturwissenschaften, erfahren können. Die Philosophie beschäftigt sich ,it den Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung, kritisiert Aussagen, die über die Welt der Erfahrung hinausgehen, und expliziert, was wir auch ohne Philosophie über das ethisch richtige Handeln und das Schöne wissen. Aufgabe der Philosophie ist Kritik - sowohl im Sinne des Niederreißens der nicht begründbaren Theoriegebäude der Metaphysik wie im Sinne der Analyse und Prüfung unseres Erkenntnisvermögens (das griechische Verb "kritein" heisst "unterscheiden"). Man kann vielleicht auch sagen, dass sich mit Kant die Philosophie von der positiven Theorie zur Reflexion wandelt.

In den Titeln der drei Hauptwerke Kants findet sich das Wort "Kritik": Kritik der reinen Vernunft, Kritik der praktischen Vernunft und Kritik der Urteilskraft.

In der Kritik der reinen Vernunft" geht es um die Grenzen des Erkennens. Kant begründet, dass sich die bisherige Philosphie mit transzendenten Gegenständen, also Gegenständen jenseits der Grenzen des Erkennbaren beschäftigt hat. An die Stelle der Metaphysik setzt er eine Transzendentalphilosophie", die nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung fragt. Diese Bedingungen bilden einerseits Raum und Zeit, die Für Kant Formen der Anschaung sind, und andererseits Kategorien, das sind Begriffe, die sich auf alles überhaupt Erfahrbare beziehen. Die vielleicht wichtigste der 12 Kategorien Kants ist die Kausalität. Sowohl Raum und Zeit wie die Kategorien, also auch die Kausalität, sind nichts Objektives, sondern subjektiv. Sie gehören zum Subjekt, das ohne sie überhaupt nichts erfahren könnte. Es ist nicht möglich, über Dinge außerhalb von Raum und Zeit begründbare Aussagen zu machen. Jenseits von Raum und Zeit haben die Kategorien des Verstandes keinen Sinn. Es ist also z.B: nicht möglich, etwas über einen Urheber von Raum und Zeit, also eine Kausalität vor der natürlichen Kausalität in Raum und Zeit, zu sagen.

In der Kritik der reinen Vernunft widerlegt Kant alle bis daher vertretenen Gottesbeweise. Für die meisten von ihnen gilt, dass sie die Grenzen der Erfahrung überschreiten. Eine Sonderstellung hat der so genannte "ontologische Gottesbeweis", den [Anselm von Canterbury] eingeführt hat, und der bei Descartes eine Schlüsselrolle hat. Deo ontologische Gottesbeweis besagt, dass zur Vollkommenheit eines vollkommenen Wesens auch das Prädikat der Existenz gehöre; es sei widersprüchlich, ein vollkommenes Wesen zu denken, dass nicht existiere, denn dann sei es eben nicht vollkommen. Kant sagt dagegen, dass "sein" überhaupt kein "reales Prädikat" ist, sondern dass das Wort sein nur dazu dient, ein Prädikat mit einem Subjekt zu verbinden.

Dass alles Erfahrbare nur in Raum und Zeit erfahrbar ist, und dass die Kategorien für es Gültigkeit haben, liegt an der Einheit des Subjekts. Kant spricht von einem ich denke, dass alle meine Vorstellungen muss begleiten können. Etwa jenseits von Raum und Zeit, auf das die Kategorien nicht angewendet werden könnten, ließe sich vom "ich denke" nicht begleiten.

In der Kritik der praktischen Vernunft fragt Kant, wie man von gutem oder ethischen Handeln sprechen kann, Wenn es in der Welt nur moralisch neutrale Naturtatsachen gibt und sich über anderes als diese auch keine begründbaren Erkenntnisse gewinnen lassen. Voraussetzung für ein "gutes" Handeln sei, dass es frei sei, dass es also nicht einfach naturgesetzlich verursacht sei. Aber ein solches freies Handeln lässt sich in der Erfahrungswelt, in der die Kategorie der Kausalität universale Gültigkeit hat, nicht beobachten. Trotzdem kann sich der Handelnde nach Kant selbst als frei begreifen, aber nur als Handelnder, nicht als (wissenschaftlich) Beobachtender. Er versteht dann seine eigene Freiheit, und das ist für Kant gleichbedeutend mit seiner Vernunft als einem Vermögen jenseits von Raum und Zeit, als Grund seines Handelns. Da die Vernunft sich nicht widersprechen kann, achtet freies und vernünftiges Handeln die Freiheit und Vernunft anderer Handelnder. So kommt es zu den verschiedenden Formulierungen des kategorischen Imperativs, der fordert, dass eigene Handeln nur an Grudsätzen zu orientieren, die auch jedes andere frei und damit vernünftig handelnde Wesen akzeptieren kann: "Handle so, dass die Maxime deines Handelns jederzeit allgemeines Gesetz werden kann!" Für das handelnde Subjekt ist es also möglich, die Grenzen der empirischen Erfahrungswelt zu übersteigen und sich selbst als Mitglied eines Reichs der Freiheit anzusehen, auch wenn es sich dabei nicht um eine Erkenntnis im naturwissenschaftlichen Sinn handelt, und auch wenn Freiheit nie empirisch nachweisbar ist. Aus der für das handelnde Subjekt erfahrbaren Freiheit leiten sich für Kant Postulate ab, ohne die sich für ihn Freiheit nicht denken lässt, nämlich Gott und Unsterblichkeit. Viele Kritiker Kants haben diese These für einen Rückfall hinter seine eigene kritische Philosophie gehalten.

Auch in der Kritik der Urteilskraft beschäftigt sich Kant mit dem Subjekt, nämlich mit der Fähigkeit, sinnliche Einzelgegenstände unter allgemeine Begriffe zu bringen. Einen großen Teil dieses Werks nimmt die Untersuchung des Schönen ein, wobei für Kant die Erfahrung des Schönen die Erfahrung des freien Spiels der Erkenntniskräfte ist. Schönheit wird also nicht als eine objektive, sondern als eine subjektive Qualität verstanden.

Bei Diskussionen über Kant stellt sich immer wieder die Frage, ob er sich mit dem Subjekt als empirischen Gegenstand beschäftigt hat, also mit denselben Phänomenen, die die Psychologie untersucht. Bei Raum, Zeit und Kategorien im Sinne Kants handelt es sich nicht einfach um so etwas wie subjektive Illusionen, sonderen eher um etwas wie Denknotwendigkeiten. Kant begriff seine eigene Philosophie als Anthropologie. Für ihn sind die philosophischen Kernfragen: "Was kann ich wissen?", "Was soll ich tun?" und "Was darf ich hoffen?" Die drei Fragen zusammen bedeuten dasselbe wie: "Was ist der Mensch?"

26.Hegel

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Referent: Jean-Pol. Nach Störig: "Kleine Weltgeschichte der Philosophie"

Leben und Hauptwerke

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Geboren 1770 in Stuttgart. Studium der Philosophie, Begeisterung für die Französische Revolution. Zunächst wenig beachtet, im Gegensatz zu Schelling. Langsam und zäh, tiefborend. Durchgängige Einheit der wsesentlichen Gedanken. 1806: "Phänomenologie des Geistes". Erst mit 46 Jahren Professor (in Heidelberg). Später Professor in Berlin. Dann Oberhaupt der deutschen Philosophie. Beindruckend ist der Bau seines gesamten Systems, das er auf das Ganze des Seins und die Weltgeschichte anwendet.

Vorläufer

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Heraklit (Einheit der Gegensätze), und vor allem Fichte und Schelling.

Er versucht den ganzen Weltinhalt (gleichbedeutend mit Bewusstseinsinhalt) aus einem obersten Prinzip abzuleiten. - Erster Schritt: das Ich setzt sich selbst (These). Es fehlt aber ein bewegendes Element so dass - zweiter Schritt: das Ich setzt sich ein Nicht-Ich (Antithese) entgegen. - Ich und Nicht-Ich können aber nicht als sich ausschließende Gegensätze stehen bleiben. Es bedarf einer dritten These, in der die Geltung beider so weit eingeschränkt wird, dass sie einander nicht mehr ausschließen (Synthese)

Schelling
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In seiner Naturphilosophie wird der Polarität eine wichtige Stelle zugewiesen. Nicht nur im menschlichen Bewusstsein sondern auch in der Natur wird der dynamische Prozess durch das Sich-Abstoßen der gleichnamigen und Sich-Anziehen der ungleichnamigen Pole in Gang gesetzt.

Sein Begriff der Synthese ist tiefer als bei Fichte: bei ihm werden These und Antithese nicht "eingeschränkt", sondern "aufgehoben" (=beseitigt, bewahrt und hinaufgehoben). Die Eigentümlichkeit der Hegelschen Philosophie ist, dass sie die Dialektik nicht nur logisch, als eine Form unseres Denkens, sondern ontologisch oder metaphysich als die eigentümliche Form der Selbstbewegung der Wirklichkeit nimmt und dass sie darüber hinaus zu zeigen unternimmt, dass beides, die Selbstbewegung unseres Denkens und die Selbstbewegung der Wirklichkeit der gleiche Prozess ist.

Der dreistufige Aufbau der Philosophie

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Hegel bezeichnet Fichtes vom Subjekt ausgehende Philosophie als subjektiven Idealismus, Schellings Identitätsphilosophie, die im Ich die Natur und in der Natur den umbewussten schaffenden Geist erkennt, als objektiven Idealismus. Auf den subjektiven und objektiven Idealismus folgt Hegels absoluter Idealismus. Darüber hinaus legt Hegel im Gegensatz zu Schelling den Akzent auf die Seite des Geistes. Der gesamte Weltprozess ist für Hegel Selbstentfaltung des Geistes. Diese erfolgt nach dialektischem Gesetz.

  • Erstes Stadium: Weltgeist im Zustand des An-sich-Seins. Philosophische Disziplin: Logik
  • Zweites Stadium: Zustand der Entäußerung, des Andersseins. (Raum und Zeit). Philosophie der Natur.
  • Drittes Stadium: Der Geist kehrt zu sich selbst zurück: Zustand des An-und-für-sich-Seins. Philosophie des Geistes.

Logik Die Logik nach Hegel betrachtet den Geist im reinen raum- und zeitlosen Zustand des An-sich-Seins. Begriffe und logische Kategorien sind nicht nur Denkgesetze sondern Wesenheiten. Sie enthalten nicht nur die Struktur unseres Denkens sondern das logische Gerippe der Welt. Hegel entwickelt aus einem einzigen Anfangspunkt heraus die gesamte Logik. Der allgemeinste und zugleich leerste Begriff ist der des "Seins". In dieser allgemeinen Form, also von jeder Bestimmung entkleidet, ist diese Sein eigentlich Nichts. So kommen wir vom Sein auf dessen anscheinenden Widerspruch, das Nichts. Hegel löst nicht nur den Widerspruch des Seins im Begriff des Werdens, in dem diese Gegensätze ineinander umschlagen, er entfaltet aus diesem Einen Anfang heraus die ganze Kette der Begriffe bis zum absoluten Geist. Gegensätze schlißene sich nicht aus.

Philosophie der Natur Hier stützt sich Hegel weitgehend auf Schelling. Die Natur ist das Reich des Anders-Seins im Gegensatz zum An-sich-Sein. Während ein mathematischer Begriff "an-sich" ist, also etwas Unbedingtes, ist ein Ding in Raum und Zeit definiert durch seine Beziehung zu anderen Punkten. Er ist nur dadurch ein bestimmter Punkt, dass er anders ist als die anderen. Sein Sinn ist ein "Anders-Sein".

Philosophie des Geistes

  • Subjektiver Geist: Behandelt das Leben des einzelnen Menschen, des Individuums. Hier ist der Geist bei sich selbst oder für sich. Hier beginnt der Geist aus dem Zustand des Außer-sich-Seins in den Für-sich-Sein überzugehen.
  • Objektiver Geist: Ein bestimmtes Gedankensystem ist nicht nur in der Psyche des Schöpfers sondern muss auch losgelöst von der einzelnen Psyche als objektives geistiges Gebilde. Für Hegel heißt die Lehre des objektiven Geistes auch Ethik. Das Reich des objektiven Geistes ist für Hegel das der Familie, der Gesellschaft und des Staates und die der Geschichte (siehe letzen Teil). In Familie und Staat tritt der im einzelnen Individuum verkörperte subjektive Geist in einen Bereich höherer - objektiver - Ordnung ein (Ethik).
  • Absoluter Geist: Erst hier ist der Geist vom "Anders-Sein" zurückgekehrt und ganz bei sich selbst. Dreiteilung: a) Kunst Philosophie. Während im Bereich des objektiven Geistes (geschichtliches) die Spannung zwischen dem dem subjektiven Geist (Individuum) und dem objektiven (Überindividuelles) noch nicht aufgehoben sind, erscheint im Kunstwerk de mit sich selbst versöhnte Geist, erscheinen Subjekt und Objekt in vollkommener Harmonie. b) Religon: Über der Kunst steht die Religion. Die Harmonie, die die Kunst in der Form der äußeren Sinnlichkeit offenbart, ist in der Religion innere Gegenwart. d) Philosophie: Hier existiert der abolute Geist. Die Philosophie setzt das in der Kunst Angeschaute, in der Religion Vorgestellte und Gefühlte in die reine Form des Gedankens um. Der Geist ist ganz zu sich selbst gekommen.

Exkurs: Die Geschichte: Wir wissen, dass für Hegel die Sphäre der Sittlichkeit erst beim objektiven Geist beginnt. Sinn und Wert hat das Dasein des Einzelnen nicht an sich selbst, sondern erst in seiner Ein- und Unterordnung unter die überpersönlichen geschichtlichen Mächte, vor allem den Staat. Nicht der Einzelne handelt, sondern der Weltgeist handelt durch den Einzelnen als sein Werkzeug. Für Hegel sind Individuen, Völker, Epochen nur notwendige Durchgangsstadien im großen weltgeschichtlichen Prozess.

27.John Stuart Mill

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John Stuart Mill (1806-1873)

Beeinflusst von seinem Vater James Mill und der Ethik Jeremy Benthams, die als Hauptvertreter der utilitaristischen Ethik gelten können.

Philosophische Hauptthesen:

Induktive Logik Anknüpfend an und zugleich im Widerspruch zu den britischen Empiristen postuliert Mill in seiner induktiven Logik, dass man aus der Analyse der Erfahrungen regelmäßiger Ereignisfolgen auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten schließen kann. (Hume hingegen negierte solche erkennbaren Gesetzmäßigkeiten).Diese induktive Logik will Mill sowohl auf naturwissenschaftliche als auch auf Gesellschaftswissenschaftliche Forschung angewendet wissen. Laut Mill ist „die Induktion […] diejenige Verstandesoperation, durch welche wir schließen, daß dasjenige, was für einen besonderen Fall oder besondere Fälle wahr ist, auch in allen Fällen wahr sein wird, welche jenem in irgend einer nachweisbaren Beziehung ähnlich sind“ Ungelöst bleibt auch bei Mill das Problem, dass es keine Methode gibt, die Gültigkeit des Schlusses zu verifizieren.

Utilitarismus Bentham formulierte den Satz "das größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen", das als Grundanliegen des Utilitarismus gelten kann. Der ethische Wert einer Handlung misst sich an der Förderung des Glücks und an der Minderung des Unglücks (Lust vs. Leiden) für die von den Folgen der Handlung Betroffenen. Wobei die Definition von Glück und dessen quantitative Messbarkeit im Mittelpunkt stehen. Mill erweitert diesen Ansatz um den qualitativen Aspekt des Glücks. Um hier eine Bewertbarkeit zu erzielen definiert Mill, dass der Maßstab, mit dem Qualität und Quantität verglichen wird, das Urteil derer sein soll, die auf Grund ihrer Erfahrung die besten Vergleichsmöglichkeiten besitzen. Und das ist natürlich eine subjektive, nicht wirklich tragfähige Grundlage.

Freiheit Nach Mill gilt die individuelle Freiheit als höchstes Gut, dass nur dann eingeschränkt werden darf (durch den Staat) wenn das Handeln des Individuums in Konflikt mit den Freiheitsrechten anderer kommt. Sehr großen Wert legte er auf Meinungs- und Diskussionsfreiheit.

Feminismus In "The Subjection of Women" vertritt Mill einen sehr modernen Feminismus, basierend auf der radikalen Widerlegung aller bis dato postulierten biologischen, naturgegebenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Er legt eine sozialwissenschaftliche Analyse der Unterdrückung der Frau vor und tritt ein für ein Scheidungs- und Wahlrecht.

-- Andreas50 09:08, 10. Dez. 2010 (CET)

28.Schopenhauer

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Referent: Zuzanna

29.Karl Marx

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Referent: Heinz

Ob Karl Marx überhaupt ein Philosoph war, ist umstritten. Aber gerade dass und wie es umstritten ist, ist bezeichnend für die Philosophie oder das Denken von Marx. Marx wollte die Philosophie zur Praxis hin überschreiten, er war mit der reinen Philosophie unzufrieden. Einer seiner berühmtesten Sätze, eine seiner "Thesen über Feuerbach", lautet: "Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern."

Mit "Veränderung" meinte Marx eine Revolution, die letztlich zu einer befreiten Gesellschaft führen sollte, in der die Befriedigung der persönlichen und der sozialen Bedüfnisse miteinander verbunden wäre. Die Idee der Revolution ist im gesamten Werk von Marx präsent, von der hegelianischen Frühphase bis zu den Theorien des späten Marx, die Marx selbst wohl als wissenschaftlich (im Gegensatz zu "philosophisch") verstand.

Der junge Marx entwickelte im Anschluss an Hegel eine Theorie der Entfremdung, der Entfernung des Menschen von seiner Natur und seinen Bedürfnissen durch gesellschaftlichen Zwang bzw. durch die ökonomischen Verhältnisse. Die Philosophie und auch die Religigion versuchen, diese Entfremdung auf ideologische Weise, also durch eine scheinbare und unwahre Lösung ihrer Widersprüche, aufzuheben, wobei die Entfremdung in der Realität weiterbesteht. Tatsächlich aufheben lässt sich die Entfremdung aber nur durch gesellschaftliche Veränderungen, die die reale Entfremdung beseitigen.

In seiner späteren Phase versuchte Marx, sich von seinen philosophischen wurzeln zu lösen und die aktuelle Gesellschaft, den Kapitalismus, wissenschaftlich zu analysieren. Wissenschaft wird dabei aber nicht positivistisch verstanden sondern - so lässt sich Marx wenigstens interpretieren - im Sinne der späteren "kritischen Theorie", also als Erkenntnis, die sich am Ziel der gesellschaftlichen Befreiung orientiert. Viele Formulierungen von Marx legen nahe, dass er sich selbst als quasi naturwissenschaftlich vorgehenden Analytiker der Gesellschaft begriff. Andererseits kämpfte er selbst zeitlebens für die Revolution und verstand sich als Theoretiker der Arbeiterklasse.

Marx trat für den Kommunismus ein, wobei mit "Kommunismus" eine klassenlose Gesellschaft gemeint ist. Für Marx lässt sich dabei wissenschaftlich erkennen, dass die Klassengesellschaft an ihr Ende kommen muss. Eine letzte Revolution einer Klasse gegen eine andere, nämlich der Proletariats gegen die Bougeoisie, wird die Klassengesellschaft als solche aufheben. Die ganze bisherige Geschichte der Menschheit ist die Geschichte von Klassengesellschaften und von Klassenkämpfen. Die Widersprüche zwischen den Klassen sind die fundamentalen gesellschaftlichen Widersprüche. Motor ist dabei der Widerspruch zwischen dem Stand der Produktivkräfte und den Produktionsverhältnissen.

30.Nietzsche 1844-1900

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(aus: dtv-Atlas-Philosophie)

Sohn eines sächsischen Pastors, genießt eine klassisch-philologische Ausbildung und wird Prof. für klassische Philologie in Basel.

Erste Periode 1869-1876)

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  • Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik: Die urspr. Kräfte des Griechentums, das Apollinische (Vernunft) und Dionysische (Rauschhaft-Rasendes) sind in der antiken Tragödie verschmolzen und zur harm. Synthese gekommen. Der Untergang der Tragödie ist die Entstehung der griech.-rationalen Philosophie, verkörpert durch Sokrates.

Eine Erneuerung der trag.Kultur erhofft sich N. von Richard Wagner (verbindet wieder Dionys. und Apol.).

  • Unzeitgemäße Betrachtungen: 1871-1876 setzt sich N. mit der Kultur seiner Zeit auseinander:

- D.F.Strauss als Beispiel für das Bildungsphilistertum.

- Vorrang geschichtlichen Denkens (historische Krankheit a la Hegel)

- Schopenhauer als gelassener Philosoph

- Wagner

Zweite Periode 1876-1882)

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N. nennt diesen Teil seiner Entwicklung "Philosophie des Vormittags".

  • Menschliches allzu Menschliches, Morgenröte, Die fröhliche Wissenschaft

Aphorismen. Kampf gegen die décadence, ihre Moral und ihre Religion, das Christentum. N. ist von einem leidenschaftlichen Willen zur Wahrhaftigkeit bewegt! Aus seiner Sicht wurden folgende Probleme nicht erkannt:

- Die Bedeutung der Sprache: Die Sprache verschleiert, dass der Mensch mit seiner Rede nur scheinbar das Wesen der Dinge erfasst. Er erfindet eine zweite Welt neben der ersten. (Hier kann man an die Idole von Bacon denken).

- Die Relativität der Moral: moral. Urteile sind an die Zeit und an den sozialen Kontext gebunden.

- Die genealogische Argumentation: Aufdeckung der Motive führt zur Ablehnung traditioneller Wertmaßstäbe. "Tugendhafte" Handlungen lassen sich auf unlautere Motive zurückführen. Pragmatische Überlegungen sind am Werk: Mitleid wird als Selbstschutz entlarvt, Nächstenliebe als Selbstliebe usw.

Dem Christentum hält Nietzsche vor: Anteil an der Verweichlichung des Menschen. Dogmen sind Relikte aus paradoxeen antiken Vorstellungen. Vertröstet auf ein Jenseits, das ist nicht gibt. Heuchelei, in der die Christen nicht nach dem leben, was sie zu gleuben vorgeben.

  • Fröhliche Wissenwschaft: Der Tolle Mensch sucht nach einem Gott, der tot ist.

Dritte Periode 1883-1888

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Also sprach Zarathustra, Jenseits von Gut und Böse, Der Wille zur Macht.

Drei Verwandlungen des Geistes:

  • Kamel: trägt geduldig die Last der alten Moral
  • Löwe: kämpft gegen den Drachen der Werte ("Nihilismus")
  • Kind: spielt das Spiel des Schaffens und unschuldiges Jasagen zum Leben

1. Diagnose: Nihilismus

Die obesten Werte sind entwertet, das Lügengebäude des schwächl. christl. Denkens und der Philosophie in der Nachfolge des Sokrates fällt in sich zusammen. Die griechisch-christiliche Tradition trägt diesen Keim zum Nichts immer schon in sich, dessen Früchte nun N. feststellt. "Die Schwachen werden an diesem Faktum verzweifeln, die Starken (die Übermenschen) werden darin das Fanal zu einer Neuordnung, zu einer Umwertung der Werte sehen.

2. Therapie: Verkündigung: Wille zur Macht: Doppelvision vom Übermenschen und von der ewigen Wiederkunft; Schlüsselbegriff: Wille zur Macht.

Übermensch: Zarathustra: Er zeichnet sich durch vollkommene Freiheit gegen die traditionellen Werte aus. Handeln richtet sich nach irdischem Maßstab. Stärke, Vitalität, Macht. Ihm stehen die Herdenmenschen gegenüber (Moral der Schwäche und des Mitleides).

Die wenigen Übermenschen sind stark genug, die bitteren Konsequenzen ihrer Freiheit und ihrer Ausrichtung auf das Vital-Rohe zu tragen. Ihr letzten Prüfstein ist die Fähigkeit, den Gedanken der weigenWiederkehr

Die ewige Wiederkehr des gleichen ("Die fröhliche Wissenschaft"). Ihr Sinn besteht in der letzten Rechtfertigung des Übermenschen.

Der Wille zur Macht. N. erkennt im Verhalten des Menschen und in der Richtschnur allen Lebens den Willen zur Selbsterhaltung. Das Motiv aller Gedanken und Handlungen ist der Wille, der im Ggs. zu Schopenhauer nicht blind ist, sondern Ziele hat: Selbsterhaltung, Steigerung von Lebensgefühl und -fähigkeit, Gewinn von Stärke und Macht.

Umwertung aller Werte: Die alten Werte sind verblasst und die neuen richten sich nach dem Prinzip des Willens zur Macht. (siehe meine Vorstellung der Kontrolle als alles integrierendes Grundbedürfnis). Gut und Böse werden sich künftig bestimmen lassen nach dem Nutzen einer Handlung für die Vitalität und dem Machtgewinn, der aus ihr zu ziehen ist. "Nicht Zufriedenheit sondern mehr Macht, nicht Friede überhaupt sondern Krieg; nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit.

Drei zentrale Begriffe (aus wikipedia)

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Ewige Wiederkunft

Nietzsches zuerst in Die fröhliche Wissenschaft auftretender und in Also sprach Zarathustra als Höhepunkt vorgeführter „tiefster Gedanke“ und das „größte Schwergewicht“ ist die Vorstellung, dass alles Geschehende schon unendlich oft geschehen ist und unendlich oft wiederkehren wird. Man solle deshalb derart leben, dass man die immerwährende Wiederholung eines jeden Augenblickes nicht nur ertrüge, sondern sogar begrüßen würde. Dieser „tiefste Gedanke“ überfiel Nietzsche bei einer Wanderung im Engadin nahe Sils-Maria. Trotz seiner nur sehr oberflächlichen naturwissenschaftlichen Bildung versuchte Nietzsche für die Ewige Wiederkunft auch wissenschaftliche Begründungen zu geben.
Im Hintergrund dieses Gedankens steht die Forderung, das Leben zu bejahen, um es so zu leben, dass man jeden Augenblick noch unendlich oft durchleben will. „Doch alle Lust will Ewigkeit – will tiefe, tiefe Ewigkeit“[1] lautet folglich ein zentraler Satz in Also sprach Zarathustra. Eng mit der „Ewigen Wiederkunft“ hängt wohl der Amor fati (lat. „Liebe zum Schicksal“) zusammen. Dies ist für Nietzsche eine Formel zur Bezeichnung des höchsten Zustands, den ein Philosoph erreichen kann, und zwar die Form der höchstgesteigerten Lebensbejahung.[2]
Über die „ewige Wiederkunft“, ihre Bedeutung und Stellung in Nietzsches Gedanken herrscht keine Einigkeit. Während einige Deuter sie als Zentrum seines gesamten Denkens ausmachen, haben andere sie als störenden „Fremdkörper“ in Nietzsches Lehren, als fixe Idee Nietzsches, gesehen.

Übermensch

An einen Fortschritt in der Geschichte der Menschheit – oder in der Welt überhaupt – glaubt er nicht. Für Nietzsche ist folglich das Ziel der Menschheit nicht an ihrem (zeitlichen) Ende zu finden, sondern in ihren immer wieder auftretenden höchsten Individuen, den Übermenschen. Die Gattung Mensch als Ganzes sieht Nietzsche nur als einen Versuch, eine Art Grundmasse, aus der heraus er „Schaffende“ fordert, die „hart“ und mitleidlos mit anderen und vor allem mit sich selbst sind, um aus der Menschheit und sich selbst ein wertvolles Kunstwerk zu schaffen. Als negatives Gegenstück zum Übermenschen wird in Also sprach Zarathustra der letzte Mensch vorgestellt. Dieser steht für das schwächliche Bestreben nach Angleichung der Menschen untereinander, nach einem möglichst risikolosen, langen und „glücklichen“ Leben ohne Härten und Konflikte. Das „über“ kann nicht nur für eine höhere Stufe relativ zu einer anderen stehen, sondern kann auch im Sinne von „hinüber“ verstanden werden, also eine Bewegung ausdrücken. Der Übermensch ist daher nicht unbedingt als Herrenmensch über dem letzten Menschen zu sehen. Eine rein politische Deutung gilt der heutigen Nietzscheforschung als irreführend. Der „Wille zur Macht“, der sich im Übermenschen konkretisieren soll, ist demnach nicht etwa der Wille zur Herrschaft über andere, sondern ist als Wille zum Können, zur Selbstbereicherung, zur Selbstüberwindung zu verstehen.

Wille zur Macht

Der „Wille zur Macht“ ist erstens ein Konzept, das zum ersten Mal in Also sprach Zarathustra vorgestellt und in allen nachfolgenden Büchern zumindest am Rande erwähnt wird. Seine Anfänge liegen in den psychologischen Analysen des menschlichen Machtwillens in der Morgenröte. Nietzsche führte es in seinen nachgelassenen Notizbüchern ab etwa 1885 viel umfassender aus. Es ist zweitens der Titel eines von Nietzsche auch als Umwertung aller Werte geplanten Werks, das nie zustande kam. Aufzeichnungen dazu gingen vor allem in die Werke Götzen-Dämmerung und Der Antichrist ein. Drittens ist dies der Titel einer Nachlasskompilation von Elisabeth Förster-Nietzsche und Peter Gast, die nach Ansicht dieser Herausgeber dem unter Punkt zwei geplanten „Hauptwerk“ entsprechen soll.

Die Deutung des Konzepts „Wille zur Macht“ ist stark umstritten. Für Martin Heidegger war dies Nietzsches Antwort auf die metaphysische Frage nach dem „Grund alles Seienden“: Laut Nietzsche sei alles „Wille zur Macht“ im Sinne eines inneren, metaphysischen Prinzips, so wie dies bei Schopenhauer der „Wille (zum Leben)“ ist. Die entgegengesetzte Meinung vertrat Wolfgang Müller-Lauter: danach habe Nietzsche mit dem „Willen zur Macht“ keineswegs eine Metaphysik im Sinne Heideggers wiederhergestellt – Nietzsche war ja gerade Kritiker jeder Metaphysik – sondern den Versuch unternommen, eine in sich konsistente Deutung alles Geschehens zu geben, die die nach Nietzsche irrtümlichen Annahmen sowohl metaphysischer „Sinngebungen“ als auch eines atomistisch-materialistischen Weltbildes vermeidet. Um Nietzsches Konzept zu begreifen, sei es angemessener, von den (vielen) „Willen zur Macht“ zu sprechen, die im dauernden Widerstreit stehen, sich gegenseitig bezwingen und einverleiben, zeitweilige Organisationen (beispielsweise den menschlichen Leib) bilden, aber keinerlei „Ganzes“ bilden; die Welt sei ewiges Chaos. Zwischen diesen beiden Interpretationen bewegen sich die meisten anderen, wobei die heutige Nietzscheforschung derjenigen Müller-Lauters deutlich näher steht. Gerade der Begriff Macht weist jedoch bei Nietzsche bei seiner stets auf das gesunde Individuum hin ausgerichteten Weltanschauung auf neuere positive Verständnisformen voraus, wie wir sie z.B. bei Hannah Arendt[3] – hier jedoch bezogen auf den Menschen in der Gesellschaft – finden: die grundsätzliche Möglichkeit aus sich heraus gestaltend „etwas zu machen“.

31. Charles Peirce

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Referent: Heinz

Leben: geb. 1839, gest. 1914. Veröffentlichtes Werk umfasst ca. 12.000 Seiten, hinzu kommen ca. 80.000 Seiten handschriftlicher Nachlass. Schrieb über Gegenstände aus den verschiedensten Disziplinen, ein Universalgelehrter in der Nachfolge von Leibniz, mit dem er sich auch selbst verglich. Vater war Mathematik-Professor an der Harvard-Universität. 1859-1891 Angestellter des U. S. Coast and Geodetic Survey, befasste sich intensiv mit wissenschaftlichen Messverfahren. Eine akademische Stelle hatte er nur von 1879 bis 1984 als Lehrer für Logik an der John Hopkins-Universität; er verlor diese Stelle wohl wegen seiner Ehe (unter einer vorangehenden Beziehung) mit einer Zigeunerin. Später oft in finanziellen Schwierigkeiten, mehrfach auf Unterstützung seiner Freunde (darunter sein Schüler William James) angewiesen. Beschäftigte sich seit dem 12. oder 13. Lebensjahr mit Logik, seit dem 16. mit Philosophie. Gegen Ende seines Lebens wurde er vielfach als größter lebender Logiker anerkannt; die Stanford Encyclopedia of Philosophy bezeichnet ihn als einen der größten Logiker aller Zeiten.

Philosophie: Von Kant beeinflusst, dessen transzendentalen Idealismus er allerdings ablehnte. Versuchte wie Kant, eine Serie fundamentaler Kategorien zu definieren, die er manchmal einfach als "Erstheit", "Zweitheit" und "Drittheit" bezeichnete. Gelangte eher zu einem objektiven Idealismus, vergleichbar mit Hegel.

Wirkte vor allem als Begründer des Pragmatismus und der Semiotik. Beide wurden und werden meist unabhängig vom Peirceschen System verstanden und weiterentwickelt.

Die Grundthese des Pragmatismus ist, dass Begriffe nur im Zusammenhang mit Handlungen Sinn haben. Peirce schreibt in How to Make Our Ideas Clear, dass sich zwei Begriffe nur dann voneinander unterscheiden, wenn die Annahme ihrer Wahrheit zu unterschiedlichen praktischen Konsequenzen führe. Diese Rückbindung des Denkens an das Handeln wurde von vielen Theoretikern übernommen; vor allem John Dewey und William James etablierten den Pragmatismus als eine - oft als besonders "amerikanisch" angesehene - philosophische Schule. Peirce selbst wandte sich gegen den Relativismus und auch gegen Trivialisierungen seiner Philosophie im Sinner der Gleichsetzung des Wahren mit dem Wirkungsvollen oder Nützlichen. Er erfand für seinen Ansatz später den bewusst unattraktiven Ausdruck "Pragmatizismus".

Die Semiotik, die Lehre von den Zeichen, wurde von Peirce zum ersten Mal als eigene Wissenschaft verstanden. Zeichenbeziehungen begreift Peice als Triaden: Zeichen haben Beziehung zu einem Referenten (Gegenstand) und zu einem Interpreten (Benutzer). (Dagegen geht Saussure von der Zweierbeziehung Signifikant/Signifikat aus.) Die Bedeutung eines Zeichens, sein Interpretant, ist selbst wieder ein Zeichen. Die Zeichen selbst klassiziert Peirce wiederum mit einer Triade: Es gibt ikonische Zeichen (Zeichen die in einer Ähnlichkeitsbeziehung zu ihrem Gegenstand stehen, z.B. Bilder oder Diagramme), indexikalische Zeichen (Zeichen, die auf etwas gleichzeitig Anwesendes hinweisen, z.B. ein ausgestreckter Zeigefinger, der auf etwas zeigt), und symbolische Zeichen (Zeichen, die aufgrund einer Regel für etwas stehen, z.B. die Wörter einer Sprache). Die meisten Zeichen haben dabei zugleich ikonischen, indexikalischen und symbolischen Charakter.

Ikonizität, Indexikalität und symbolischer Charakter von Zeichen stehen in einer engen Beziehung zu den drei Kategorien Erstheit, Zweitheit und Drittheit. Die Erstheit ist so etwas wie die reine Qualität, das Wie sein, unabhängig von einer Trennung zwischen einem Ich und einem Obkjekt. Die Zweitheit ist die Beziehung zu einer gegenüberstehenden Realität, entsprechend der Beziehung des indexikalischen Zeichens zu einem Gegenstand. Die Drittheit ist die Beziehung zu etwas Allgemeinem, das repräsentiert wird. Peirce nimmt an, dass das Allgemeine existiert, und bezeichnete sich selbst als Universalienrealisten im Sinne der mittelalterlichen Philosophie. Dabei berief er sich auf Duns Scotus, den er wie Leibniz für einen der wichtigsten Philosophen der Geschichte hielt.

So schwer wie die Peircesche Kategorienlehre ist seine Natur- und Geschichtsphilosophie zu begreifen. Peirce denkt evolutionär (er ist ein Zeitgenosse Darwins); in der Natur und Geschichte realisiert sich das Allgemeine (die Drittheit). Dieser Ansatz erinnert an Hegel, er ist aber zukunftsoffen. Einen Determinismus lehnte Peirce ab.

Links:

Charles S. Peirce Studies (Website zu Peirce mit einigen Texten)

Charles Sanders Peirce (Stanford Encyclopedia of Philosophy)

Charles Sanders Peirce – Wikipedia

32.Bertrand Russell

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Monika.

Das erste Bändchen von Russell, das ich jemals in Händen hielt, habe ich damals "verschlungen". Angebissen hatte ich ursprünglich aufgrund des "Covers"; es war rot mit einem alten Foto von ihm darauf, das ihn würdig an einer Tafel sitzend zeigt, jedoch verschmitzt lächenlnd und links und rechts eine junge Elfe an seiner Seite. Der bezeichnende Titel: Eroberung des Glücks: Neue Wege zu einer besseren Lebensgestaltung.

Das war mein Eindruck von Russell: Ein Mensch, der - auf sehr hohem sprachlichen Niveau - das gute Leben lebt.

Bei meinen Recherchen entdeckte ich jedoch um einiges mehr, eine Vielseitigkeit und gravierenden Einfluss im Bereich unserer Thematik: auf dem Gebiet der Philosophie, in die er Wissenschaft und Logik einbezogen hat. Auf drei Aspekte möchte ich euch aufmerksam machen.

Aspekt 1: (Mit-)Begründung des logischen Positivismus. Diese Wende lässt sich mit der Abkehr von Empfindung hin zu Logik, vom Urteil und der Vorstellung von Sprache hin zum Zeichen beschreiben.

Aspekt 2: Politisches Engagement. Russell war vom Grunde her anscheinend Pazifist (in Zusammenhang mit dem 1. Weltkrieg trat er aktiv für Frieden und Kriegsdienstverweigerung ein), setzte sich für ein Wahlrecht der Frauen ein und kandidierte sogar einmal für das House of Commons, dies jedoch nicht erfolgreich. Während des 2. Weltkrieges nahm er jedoch mitnichten eine pazifistische Position ein, sprach sich nach dem Krieg sogar für einen Präventivkrieg gegen die Sowjetunion aus (wohl sowohl aus einem ungut verlaufend seienden Zusammentreffen mit Lenin heraus als auch der Angst vor einem Atomkrieg).

Aspekt 3: Persönlichkeit. Die den Kreis zum Anfang meines kleinen Textes schließen soll, also nochmals von vorne lesen...

.... aber vorher noch vier Werke von Russell kennenlernen:

1. Principia Mathematica (zusammen mit Whitehead) 2. Sein Essay On Denoting (zur Kennzeichnungstheorie) 3. Sein Essay Warum ich kein Christ bin (Zusammenfassung seiner Ansichten über Religion) 4. ... und hier schließt sich der Kreis: Eroberung des Glücks, das ich hiermit empfehlen möchte.

33. Wittgenstein

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Ludwig (Josef Johann) Wittgenstein (1889 Wien - 1951 Cambridge)

W. müsste eigentlich zweimal hier behandelt werden: Einmal als Vertreter der (angelsächsisch) analytischen Philosohie (Frege, Russell, Whitehead, Schlick u. a.) und einmal als (einer der) Begründer der (neueren) Sprachphilosophie.

In seinem Frühwerk "tractatus logico-philosophicus" lehrt er, dass die Erkenntnis die voneinander unabhängigen Tatsachen abbildet. Die Gesamtheit der elementaren logischen Aussagen ist nach Wittgenstein das Bild der Welt.

W. versucht hier durch strenge Systematik und exakte Definitionen aufzuzeigen, was Sprache vermögen kann und was eben nicht. Und da wir - dem linguistic turn folgend - davon ausgehen können, dass wir nur denken können, was wir sprechen können, zeigt W. zugleich die Grenzen des Denkens auf.

Dezidiert wird analysiert, welche Aussagen sinnvoll sind und welche nicht: "Es regnet" ist sinnvoll (wenn auch nicht immer wahr) "Es regnet oder es regnet nicht" ist formal korrekt aber tautologisch (Weil immer wahr) "Es regnet und es regnet nicht" ist sinnlos. etc.

W. sieht in dieser Methode einen Weg die meisten (philosophischen) Probleme als reine Sprachebenen-Probleme zu entlarven: "Die meisten Fragen und Sätze der Philosophen beruhen darauf, dass wir unsere Sprachlogik nicht verstehen."

Wenn die philosophischen Aussagen auf "sinnvolle" Aussagen reduziert würden, hätten sich quasi alle philosophischen Probleme erledigt.

Bereiche über die keine "sinnvollen" Aussagen möglich sind, über die muss geschwiegen werden: nicht, weil es falsch sei darüber zu reden, sondern weil es unmöglich ist.

W. hat nachträglich den Sinn des Tractatus darin gesehen, dass es notwendig sei, den Versuch des Tractatus als sinnlos zu erkennen und im Aufzeigen der Grenzen des analytischen Denkens, die Welt jenseits davon zu erklären.


In seinen "Philosophischen Untersuchungen" (ab 1936, erschienen posthum 1953) schlägt er eine ganz andere Richtung ein: Aus der radikalen Infragestellung aller Vorraussetzungen von Sprache und der Theorie der "Sprachspiele" kommt er zu einer gänzlich anderen Sprachphilosophie.

Hauptgegenstand sind nun die Unschärfen der Sprache. Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch. So wie ich es gebrauche, so fügt sich seine Bedeutung. Die Welt, so wie wir sie erfassen können, ist die Summe der Sprachspiele in die wir involviert sind.

Beiden Werken (beiden Philosophien W.s) ist eigen, die spezifisch kritische Haltung zur Philosophie (auch zur eigenen (sic!)): Sieht er im Tractatus die Ursache für die Missverständnisse (die Philosophie letztlich nur sei) in der nicht hinreichend ergründeten und berücksichtigen Sprachlogik, so sieht er in den "Philosophischen Untersuchungen", "daß wir den Gebrauch unserer Wörter nicht übersehen" als Ursache.

"Er hielt die „großen philosophischen Probleme“ letztlich für „Geistesstörungen“, die unter anderem entstünden, „indem man philosophiere“. Sie würden dadurch zu fixen Ideen, die einen nicht mehr loslassen – in der Regel, weil wir uns in einen unzuträglichen Sprachgebrauch verrannt haben. " (Quelle Wikipedia:L. Wittgenstein)

34. Heidegger

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Referentin: Jutta

Visualisierungen

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Darstellung

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auf der Basis von Annemarie Pieper (HG) "Philosophische Disziplinen" Reclam, Leipzig 1997 und Wikipedia

Martin Heidegger (1889 bis 1976)

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METAPHYSIK / ONTOLOGIE

Nach einem Versuch die Metaphysik zu reformieren weist Heidegger schliesslich metaphysische Letztbegründungen und damit die Metaphysik überhaupt, zurück. Was bei Edmund Husserl, seinem Lehrer, noch als Formulierung eines einzigen grossen Sinnes erscheint, gliedert sich bei Heidegger in viele Sinne auf. Damit entsteht Dynamik durch Relationen, statt einer statischen Sicht aus einer einzigen Perspektive. Heidegger wehrt sich gegen die Subjekt-Objekt Spaltung, aus der so etwas wie eine Deutungshohheit für das Subjekt über das gegenüber gestellte Objekt hervor geht und dieses Vorgehen nicht hinterfragt wird. (Für Descartes z.B. IST allein das was sich mathematisch beschreiben lässt). Auch Kant gegenüber grenzt sich Heidegger ab. Dieser hatte nach seiner Meinung das Subjekt in den Mittelpunkt gerückt, das mit seiner Vernunft die Welt in den Blick nimmt und mit ihr umgeht. Die Welt für sich allein genommen trägt somit keine Bedeutungsdimension in sich. Diese wird ihr von einem Subjekt zugewiesen, das in sich selbst, bzw. seiner Vernunft, den letzten Grund sieht (-> Metaphysik). Ebenfalls kritisch beurteilt Heidegger die Denker wie Platon (Halt in Ideen) und Aristoteles (Halt in Kategorien). Interessierten sich doch beide nur noch für die Bestimmung des Seienden und dem metaphysischen Bedürfnis folgend, es durch letzte Gründe sicherzustellen und festzuschreiben.

Heideggers Ziel war es nicht, das „Sein “ zu definieren, sondern zu untersuchen, wie es überhaupt zu solchen Bestimmungen in der Philosophiegeschichte gekommen ist.

Unter Seinsgeschichte versteht Heidegger das geschichtliche Verhältnis des Menschen zum Sein. Es handelt sich für Heidegger dabei um einen geschichtlichen Prozess von Ver- und Entbergung, über den der Mensch nicht verfügen kann. Alles, was daher über geschichtliche Umbrüche in der Weltauffassung gesagt werden kann, ist, dass sie sich ereignen. Der Mensch nicht als autonomes Subjekt das Geschichte macht, sondern immer auch schon selbst von der Geschichte »gemacht« in dem Sinne, dass er in ein Überlieferungsgeschehen eingebunden ist, über das er nicht einfach disponieren kann, sondern das ihn in gewisser Weise disponiert.“[77] Damit meinte Heidegger jedoch nicht, dass das Geschick des einzelnen vollständig determiniert sei. Einer Theologie, die Gott als höchstes Seiendes denkt, wirft Heidegger ebenfalls vor der ontologisch-theologischen Metaphysik verhaftet zu sein. Gott bleibt bei ihm als die "Gottesfrage" dennoch erhalten, als selbstverständliche Voraussetzung wird Gott jedoch wie bei Nietzsche negiert.


MENSCHENBILD

Aus dem vorher Ausgeführten ergibt sich also für Martin Heidegger, dass er den Menschen als Teil eines Mensch-Welt-Geschehens auffasst. Dieses Geschehen nimmt dieser als eine "Stimmung" wahr. Hierbei geht es Heidegger nicht um die unterschiedlichen Stimmungen sondern darum, dass Menschsein gleich bedeutend mit gestimmt-sein ist. So wie Paul Watzlawick später sagte, dass man nicht nicht kommunizieren kann, auch wenn man nichts sagt, so kann bei Heidegger niemand Mensch sein, ohne in irgendeiner Art und Weise "verfasst", "gestimmt" zu sein. Dabei spielt die Dimension der Zeit eine wichtige Rolle. Der Mensch ist sich seiner Vergänglichkeit bewusst. Die daraus erwachsende Angst benennt Heidegger ebenfalls als ein Existential, also eine Grundbedingung, eine Grundverfassung des Menschen, auch wenn diese nicht so verstanden wird, dass sie immer im Vordergrund und als solche gefühlt werden muss.

von Heidegger

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„Haben wir heute eine Antwort auf die Frage nach dem, was wir mit dem Wort »seiend« eigentlich meinen? Keineswegs. Und so gilt es denn, die Frage nach dem Sinn von Sein erneut zu stellen.“[4]

„Der Horizont aus dem dergleichen wie Sein überhaupt verständlich wird, ist die Zeit.“[5]

„Nur solange Dasein ist, das heißt die ontische Möglichkeit von Seinsverständnis, ›gibt es‹ Sein.“[6]

"Das ursprüngliche Sagen macht weder nur unmittelbar offenbar, noch verhüllt es einfach nur schlechthin, sondern dieses Sagen ist beides in einem und als dieses Eine ein Winken, wo das Gesagte auf Ungesagtes, das Ungesagte auf Gesagtes und zu Sagendes weist.“[7]

"In welchen Sinne ist Verweisung die ontologische "Voraussetzung" des Zuhandenen und inwiefern ist sie als dieses ontologische Fundament zugleich Konstituens der Weltlichkeit überhaupt?"

Ein Sprachbeispiel aus "Sein und Zeit" Weitere Beispiele

über Heidegger

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„Denn es ist nicht Heideggers Philosophie – von der man mit Recht fragen kann, ob es sie überhaupt gibt – sondern Heideggers Denken, das so entscheidend die geistige Physiognomie des Jahrhunderts mitbestimmt hat. Dies Denken hat eine nur ihm eigene, bohrende Qualität, die, wollte man sie sprachlich fassen und nachweisen, in dem transitiven Gebrauch des Verbums ‚denken‘ liegt. Heidegger denkt nie ‚über‘ etwas; er denkt etwas.“[8]

Anmerkungen

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  1. „Das trunkene Lied“, in: Also sprach Zarathustra, Vierter und letzter Theil, Das Nachtwandler-Lied, Kapitel 12.
  2. Die fröhliche Wissenschaft, Viertes Buch, Aphorismus 276 „Zum neuen Jahre“ (KSA 3, S. 521).
  3. Hannah Arendt: Macht und Gewalt. (Originalausgabe: On Violence. New York 1970). Piper, TB; München, Zürich; 1. Auflage 1970, 15. Aufl. 2003, ISBN 3-492-20001-X
  4. Sein und Zeit (GA 2), S. 1.
  5. Grundprobleme der Phänomenologie (GA 24), S. 22.
  6. Sein und Zeit (GA 2), S. 183.
  7. Hölderlins Hymnen „Germanien“ und „Der Rhein“ (GA 39), S. 127.
  8. Hannah Arendt, 1969 zu Heideggers 80. Geburtstag. Hannah Arendt: Martin Heidegger ist achtzig Jahre alt. in Günther Neske und Emil Kettering (Hrsg.): Antwort – Martin Heidegger im Gespräch. Tübingen 1988.

35: Popper

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Referentin: Zuzana

Karl Popper wurde 1902 in Wien, in eine intellektuelle, zum Protestantismus konvertierten, Familie geboren. Nach dem ersten Weltkrieg fühlte er sich den linken Künstlern und Intellektuellen nahe, engagierte sich in der Wiener Schulreformbewegung und wurde Erzieher und Lehrer. Er Pflegte Kontakte zum Wiener Kreis und fing an seine philosophischen Gedanken niederzuschreiben. Ende der 30er Jahre emigrierte Popper nach Neuseeland und schließlich nach England.

Poppers werk lässt sich etwa in zwei Phasen unterteilen. In der ersten beschäftigte er sich mit den Methoden der empirischen Wissenschaft und die zweite widmete er metaphysischen Fragestellungen.

Die Wissenschaftstheorie Popper unterscheidet zwischen Pseudowissenschaft (Psychoanalyse und Marxismus) und Wissenschaft (Relativitätstheorie). Wahrscheinlichkeitstheorien erkennt er nicht an.

Die Gesellschaftstheorie In seinem Werk „The Open Society and Its Enemies“ vertritt er die Meinung, das die Offene Gesellschaft sich evolutionär entwickeln sollte.

In der Geistesphilosophie wandte er sich der Drei-Welten-Theorie zu: • Welt 1, das ist die physische Welt • Welt 2, die Welt der individuellen Wahrnehmung und des Bewusstseins • Welt 3, die Welt der geistigen und kulturellen Gehalte, die vom Einzelbewusstsein unabhängig existieren können Sie ähnelt der des klassischen Griechenlands (Logos, Psyche und Physis), und der der Römer (Ratio, Intellectus und Materia) wie auch Kants Vernunft, Verstand und Aussenwelt. Er fand, dass alle drei Welten real seien „da kausale Wechselwirkungen beobachtet werden könnten, wobei Welt 2 als Mittler zwischen Welt 3 und Welt 1 auftritt.“

36: John Rawls (1921-2002)

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Referent: Jean-Pol

(Entnommen aus Wikipedia)

Prof. für Politische Philosophie an der Harvard University. A Theory of Justice (1971): egalitärer Liberalismus. Geboren in wohlhabenden und bildungsorientieren Familie geboren. Nach der Schule besuchte er die Princeton University, wo er sich für Philosophie zu interessieren begann. Im Zweiten Weltkrieg diente Rawls als Infanterist im Pazifik. Er besuchte Hiroshima nach dem Abwurf der Atombombe. Diese Erfahrung brachte ihn dazu, eine Offizierskarriere, die ihm angeboten wurde, abzulehnen und die Armee 1946 zu verlassen. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten arbeitete er zunächst als Assistent, später als Professor an der Cornelle University. Schließlich erhielt er einen Ruf an die Harvad University, wo er mehr als dreißig Jahre lehrte.

Rawls Beitrag zur politischen und Moralphilosophie

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In seinem Hauptwerk “A Theory of Justice“ bestimmt er die Rolle der Gerechtigkeit als erste Tugend sozialer Institutionen. Die Aufgabe von Gerechtigkeitsgrundsätzen besteht ihm zufolge darin, die Grundstruktur der Gesellschaft festzulegen, d. h. die institutionelle Zuweisung von Rechten und Pflichten und die Verteilung der Güter. Wie aus der Bezeichnung seiner Theorie („Gerechtigkeit als Fairness“) und seinen Überlegungen zur Rechtfertigung ersichtlich wird, ist seine Gerechtigkeitstheorie eine Theorie der Verfahrensgerechtigkeit.

Die zwei Grundsätze der „Gerechtigkeit als Fairness“

  1. "Jede Person hat den gleichen unabdingbaren Anspruch auf ein völlig adäquates System gleicher Grundfreiheiten, das mit demselben System von Freiheiten für alle vereinbar ist.“
  2. „Soziale und ökonomische Ungleichheiten müssen zwei Bedingungen erfüllen: erstens müssen sie mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die unter Bedingungen fairer Chancengleichheit allen offenstehen; und zweitens müssen sie den am wenigsten begünstigten Angehörigen der Gesellschaft den größten Vorteil bringen (Differenzprinzip).“

Der erste Grundsatz hat Vorrang vor dem zweiten. Dasselbe gilt für die beiden Unterpunkte im 2. Grundsatz: Es ist nicht erlaubt, die Chancengleichheit zu beschneiden, um dem Differenzprinzip mehr Geltung zu verschaffen. In Abgrenzung zum von ihm kritisierten Utilitarismus will er mit diesen Vorrangregeln verhindern, dass zugunsten der Güterverteilung auf Freiheiten verzichtet werden darf. Allerdings: demokratische Teilhaberechte und damit Freiheiten im Rawlschen Sinne, genießen nicht in jeder Kultur denselben Stellenwert.

Deutung:

  • nicht nur formale Chancengleichheit (gleiche gesetzliche Rechte auf vorteilhafte soziale Positionen), sondern faire Chancen (Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten sollten ähnliche Lebenschancen haben). Dem liegt die Auffassung zu Grunde, dass gesellschaftliche oder natürliche Zufälligkeiten zu unterschiedlichen Möglichkeiten führen, z. B. Ausbildungen, Qualifikationen und damit letztlich Positionen und Ämter zu besetzen. Es muss also ein öffentliches Regelsystem geben, welches auch sicher stellt, dass alle Menschen mit gleichen Begabungen gleiche Aufstiegschancen haben, und zwar – dies ist der entscheidende Zusatz – ungeachtet der anfänglichen Stellung in der Gesellschaft.
  • Differenzprinzip anstelle eines Nutzenprinzips des Utilitarismus: Demnach sind gesellschaftliche Ungleichheiten nur dann gerechtfertigt, wenn und soweit sie auch dem am schlechtesten gestellten Mitglied der Gesellschaft noch zum Vorteil gereichen. Erst durch diese Vorkehrung werden auch die weniger Begabten gewissermaßen gegen Ungerechtigkeiten versichert.

Tatsächlich wird es in unserer Gesellschaft als ungerecht angesehen, wenn jemand wegen eines Mangels an Talenten durch sämtliche soziale Ränge fällt, weil das System entgegen dem Differenzprinzip Ungleichheiten schafft, der sich die Person machtlos ausgeliefert sieht. Extremere Beispiele könnten körperlich und geistig behinderte Menschen betreffen. Hieran wird erkenntlich, dass Rawls Theorie sehr “nahe” an den gesellschaftlichen Umständen ist. Im empirischen Test konnte das Diffenzprinzip jedoch nicht eindeutig als Entscheidungskriterium bestätigt werden.

Der Urzustand

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Konstruktion einer fairen und gleichen Verhandlungssituation, die die Gerechtigkeitsprinzipien legitimieren soll. In dieser rein theoretischen Situation wird der Gesellschaftsvertrag geschlossen.

Annahmen:

  • Gesellschaft von freien und vernünftigen Personen, die miteinander die Grundstruktur ihrer Gesellschaft, ihre Gerechtigkeitsprinzipien festlegen wollen.
  • Interessenharmonie: Zusammenarbeit ist wünschenswert und möglich
  • Interessenkonflikte: Wie werden die Früchte der Zusammenarbeit verteilt?
  • Rational und auf Erfüllung der eigenen Interessen bedacht, jedoch frei von Neid
  • Der Schleier des Nichtwissens:

Die Personen besitzen nur allgemeines Wissen (um gesellschaftliche Grundgüter, derer jedermann zur Verwirklichung seiner verschiedenen Interessen bedarf, Wissen um gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und psychologische Zusammenhänge, die Fähigkeit, Folgen abzuschätzen usw.), aber kein Wissen über sich selbst, ihre eigene soziale Stellung, ihre Interessen, Kenntnisse, Talente usw.

Verfahren:

  • einstimmige und verpflichtende Wahl aus einer Liste von verbreiteten Gerechtigkeitsvorstellungen, die den formalen Prinzipien der Allgemeinheit, Unbeschränktheit, Öffentlichkeit, Rangordnung und Endgültigkeit genügen

Warum würden sich die Menschen im Urzustand für die beiden Gerechtigkeitsprinzipien entscheiden?

  • Sicherung des Grundgutes der Freiheit für alle durch das erste Prinzip
  • Vorgehen nach der Maximin-Regel: Sicherstellung der Annehmbarkeit der schlechtmöglichsten Position
  • allgemeine Anerkennung, da jeder Vorteile daraus zieht. Dadurch auch Stabilität des Systems
  • fördert die Selbstachtung, da jeder Mensch als Selbstzweck und nicht als Mittel gesehen wird (im Gegensatz zum Utilitarismus)

Der Gerechtigkeitssinn

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Bedingung der Stabilität einer Gerechtigkeitsvorstellung:

  • Wenn die Grundstruktur und die Institutionen einer Gesellschaft gerecht sind, erwerben ihre Mitglieder den Gerechtigkeitssinn, d. h. den Wunsch, gerecht zu handeln und sie zu erhalten.
  • Entwicklung des Gerechtigkeitssinns über soziales, moralisches Lernen, Gefühle der Freundschaft, des Vertrauens und der Schuld → Gerechtigkeitssinn als elementarer Bestandteil der Menschlichkeit.

Siehe meinen Blogeintrag: John Rawls

Zweiter Durchgang ab Mai 2011

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TeilnehmerInnen: Andreas - Dörte - Heinz - Jean-Pol - Jutta - Monika - Zuzanna

Thales von Milet ca. 624 und 545 v. Chr. Im Denken des Thales zeigt sich die fundamentale Neuerung, dass alles Sein einen gemeinsamen Urgrund haben muss, der in ständiger Wandlung die Dinge aus sich hervorbringt und wieder in sich zurücknimmt. Nach Thales ist somit alle Materie unvergänglich, das Wasser bildet den Urstoff und Urgrund (Arche) für alle Erscheinungen in der Welt. Er nahm das Wasser an, "da alles Leben von Feuchtem entstamme und Vergehendes sich verflüssige. Neu gegenüber älteren Vorstellungen ist hier der Verzicht auf mythologische Urspungsdeutung. [...]" Pantheismus: "Auch wird Th. Wasser nicht material-elementar gedacht haben, sondern als Prinzip formuliert haben. Alles stellt sich Th. von Göttern beseelt vor. Th. kennt also weder »tote Materie« noch personifiziert er Gotteswirkungen."

Thales von Milet gehört zur Gruppe der Sieben Weisen.

Pythagoras

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Jean-Pol

Xenophanes

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Monika

Heraklit

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Parmenides

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Demokrit

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Referent: Heinz