Benutzer:Jules4913/Artikelanalyse (WS 2019)

Universität Wien
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Aufgabenstellung Anhand eines beliebigen Wikipedia-Artikels soll unter Verwendung der nachstehenden Werkzeuge eine Artikelanalyse erstellt werden. Dieser soll die statistischen Eckdaten, die Entwicklung des Artikels und die dabei erfolgten Diskussionen berücksichtigen. Die Aufgabenstellung kann auch ein Vergleich zwischen zwei Artikeln sein, die Betrachtung der statistischen Eckdaten der Artikel, die Entwicklung der Artikel und die dabei erfolgten Diskussionen müssen dann entsprechen vergleichend erfolgen.

Um eventuelle Kontroversen zu illustrieren, zieht man am besten einen Artikel heran, von dem man annimmt, dass er umstritten ist. Die Eckpunkte von Kontroversen sind in den allermeisten Fällen auf den dazugehörigen Diskussionsseiten (und allfällig vorhandenen Archiven) zu finden.

Hintergrund

Im Gegensatz zur Arbeit in klassischen Enzyklopädien, in der die jeweiligen Fachbereich in der Verantwortung eines Redakteurs steht, ist das Zustandekommen eines einzelnen Lemmas in Wikipedia eine Gemeinschaftsarbeit, welche über viele Jahre hinweg zum jeweils sichtbaren Ergebnis führt.

Je nachdem, in welchem Bereich dieses Lemma fällt, ist auch der Bearbeitungsverlauf sehr unterschiedlich. Das Zustandekommen selbst wird, wie jede einzelne Bearbeitung in Wikipedia, in der Verlaufsgeschichte aufgezeichnet und wird somit öffentlich sichtbar. Somit auch alle inhaltlichen und somit auch ideologischen Kontroversen.

Es wird in einer Kontroverse auch vielfach die Person hinterfragt, welche sich an dieser Kontroverse beteiligt, denn nicht immer ist die Person, welche hinter einem Benutzernamen steckt, jene, die man erwartet. Oft sind User mit Zweit- oder Dritt-Accounts aktiv, die Sockenpuppen genannt werden. Das Thema "Sockenpuppen" ist durchaus ein Problem. Wenn man die Aktivitäten einer einzelnen Person analysiert, kann man oft feststellen, dass man auf einen Account trifft, der relativ neu ist und/oder ausschließlich in einem bestimmten Bereich aktiv ist. Diese Accounts werden dann als "Single Purpose Accounts" bezeichnet. Am besten kann man das anhand der jeweiligen Benutzerbeiträge feststellen.

Analyse eines Wikipediaartikels

Um einen Artikel zu analysieren gibt es mehrere Methoden:

nicht vergessen: bei deutschsprachigen Artikeln bei Projekt "de.wikipedia.org" eintragen
ist sehr umfangreich
  • Prüfung der Diskussionseite (auch verschobene oder gelöschte Beiträge)
Jede Seite in Wikipedia hat automatisch auch eine Diskussionsseite. Ob das nun eine Benutzerseite ist oder eine Artikelseite.
Beachte dabei auch mögliche Archive der Diskussion
Beachte auch zusätzlich, ob auf der Diskussionsseite oben ein Banner mit einem Hinweis eingetragen ist (z.B.: "Dieser Artikel wurde zum Löschen vorgeschlagen"). Diese Hinweisbanner beinhalten oft einen Link zu einer entsprechenden ausgelagerten Diskussion.
Prüfung der Versionsgeschichte der Diskussion (wurden Teile der Diskussion gelöscht?)
  • Prüfung der Artikelseite anhand der Versionsgeschichte selbst:
Versionsgeschichte des Artikels (Löschungen, Wiederherstellungen, Editwar?)
Kontroversen ergründen anhand der Diskussionsseiten, Analyse derselben.

Woraus sollte eine Analyse bestehen

  • Inhalt:
Kurze Erklärung, worum es beim Thema geht
bzw. worum es beim Artikel nicht geht
Qualität, Umfang
Artikelstatistik
  • Entwicklung des Artikels
    • Schaue in die Versionsgeschichte des Artikels und
    • auch in die Versionsgeschichte der Diskussion
    • beachte auch mögliche Archive
wann war der erste Edit?
wer hat (wenn klar feststellbar) den Artikel überwiegend geprägt ?
lag er lange brach und kam dann plötzlich viel hinzu?
war er einmal groß und wurde er wieder kleiner?
oder wurde er kontinuierlich ausgebaut ?
gibt es Diskussionen über aktuelle (z.B. politische) Anlässe, die gar nichts mit dem eigentlichen Artikel zu tun haben?
gibt es Streitereien - wenn ja, worum haben sich die Autoren gestritten?
Gab es Editwars? (Autoren haben sich gegenseitig die Inhalte zurückgesetzt)
Gabe es einmal sogar einen Löschantrag (zu sehen anhand eines Banners auf der Diskussionsseite samt Link zur Löschdiskussion)?
Wurde der Artikel zwischenzeitlich geschützt/gesperrt?
Haben Vandalen Unsinn hineingeschrieben, der wieder revertiert wurde ?
  • Fazit
deine persönliche Zusammenfassung zur Thematik, Qualität und Umgang mit dem Thema
Beispiele guter Artikel-Analysen
Darin wird der inhaltliche Teil für den Leser sehr informativ aufgebaut. Einerseits wird Bezug auf den Artikel selbst genommen, andererseits auch auf das Zustandekommen und die zeitlichen Hintergründe - welche sich auch in der Diskussion niederschlägt. Die Struktur wurde ehemals in einer anderen Lehrveranstaltung erarbeitet und hat sich als zielführend erwiesen. Diese Struktur kann so von euch verwendet werden - soferne es der Aufgabenstellung entspricht.

Umsetzung

Beginne gleich im Anschluss an diese Info mit Deiner Arbeit, klicke dazu oben auf den Karteireiter "bearbeiten"


Inhalt und Aufbau des Artikels

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Der Wikipedia-Artikel Holocaustleugnung beschäftigt sich mit der (im deutschsprachigen Raum strafbaren) Verleugnung, Relativierung oder Verharmlosung der systematischen Ermordung von circa sechs Millionen Juden während der Zeit des Nationalsozialismus. Diese erfolgt vor allem durch rechtsextreme und antisemitische Gruppierungen.
Der Artikel beschreibt die bewusst antisemitische Argumentation der Holocaustleugner und hebt hervor, dass diese einen nicht auf Fakten basierenden Geschichtsrevisionismus betreiben.
Der Text umfasst 120.131 Zeichen bzw. 15.531 Wörter und ist in einem sachlichen und verständlichen Stil geschrieben.
Nach einer kurzen Definition der Thematik folgen 11 Unterkapitel, die dieses Phänomen zunächst näher beschreiben (1. Motive und Ziele, 2. Zentrale Behauptungen, 3. Methoden und 4. Gegenstrategien). Danach wird dargestellt, wie es weltweit in Erscheinung in Erscheinung tritt (5. Deutschland, 6. Übriges Europa, 7. Nordamerika, 8. Naher und Mittlerer Osten, 9. Australien und Neuseeland und 10. Japan) und weiterführende Informationen werden bereitgestellt (11.).

Entwicklung des Artikels

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Der Artikel wurde am 21. Jun. 2003 um 23:37 erstellt. Er wurde 3205mal von 670 Autoren bearbeitet und in den letzten 60 Tagen 26936mal aufgerufen. Bei einem großen Teil der Bearbeitungen handelt es sich kleine Änderungen, 201mal wurden Bearbeitungen wieder zurückgesetzt. Zuletzt wurde der Text am 28. 10. 2019 bearbeitet. Pro Jahr wurde der Artikel durchschnittlich circa. 196mal bearbeitet, wobei er dies im letzten Jahr sogar 779mal wurde. Hauptsächlich (zu 95%) wurde er von angemeldeten Benutzern verfasst. Mehr als 80 Prozent des Gesamttextes (86% der Bearbeitungen und 83 % des hinzugefügten Textes) stammen von zwei Autoren, Kopilot und Jesusfreund. Kopilot schrieb sogar an die 88% der aktuellen Version des Artikels und ist ein User, der/die laut Benutzerseite viel auf dem Gebiet der (Zeit-)Geschichte arbeitet und in den letzten Jahren sehr aktiv war. Die Änderungen vom User Jesusfreund stammen von und bis 2010, danach benutzte, diese/r den Account nicht mehr. Es sind nur wenige Veränderungen durch Bots aufgezeichnet.
Nach der ersten Erstellung im Jahr 2003 stieg die Anzahl der Bearbeitungen bis 2006 an, fiel dann wieder und befand sich bis 2018 im minimalen Bereich. 2019 erreichte der Artikel im Februar und März einen Höhepunkt an Bearbeitungen, was mit der zunehmenden gesellschaftlichen und medialen Aufmerksamkeit, die auf (vor allem rechtsextreme) antisemitische Gruppierungen gelegt wurde, zusammenzuhängen scheint. Dies war auch der Zeitraum, in dem Kopilot eine Vielzahl von Ergänzungen und Abänderungen vornahm. Auf der Diskussionsseite des Artikel lässt sich zunächst ein Verweise darauf finden, dass er am 24. März 2019 Artikel des Tages war. Danach folgt ein rot unterlegter Hinweis: „Die Leugnung des Holocaust und anderer NS-Verbrechen ist in mehreren Staaten, unter anderem in der Bundesrepublik Deutschland, in der Republik Österreich und in der Schweiz, strafbar; in Deutschland auch dann, wenn die Tat vom Ausland aus begangen wurde (BGH, Az. 1 StR 184/00). IP-Adressen von Benutzern, die Holocaustleugnung betreiben oder unterstützen, werden daher aufgezeichnet, umgehend gesperrt und die Urheber gegebenenfalls angezeigt!“ (Solche eindeutigen Konsequenzen finde ich persönlich bei dieser Thematik richtig und wichtig.) Es gibt auf der aktuellen Diskussionsseite vier Unterkapitel, die sich vor allem mit Quellen und Literaturverweisen beschäftigen. Archiviert wurden jeweils die Diskussionen von 2003-2006, 2007-2008, 2009-2012 und ab 2013. Auf der Diskussionsseite geht es dem Thema entsprechend heftig zu, manchmal kommt es sogar zu Angriffen und dem Gebrauch wüster Sprache. Unter anderem lassen sich hitzigere Diskussionen zum Begriff Auschwitzlüge, der Legitimität der Auflistung von den Holocaust leugnenden Literatur/Personen oder der Hinweis auf Spekulationen oder Fehlinformation finden. Es kam auch zu mehreren Editwars und subsequenten Sperrungen von Usern und des Artikels.

Es handelt sich um einen ziemlich umfangreichen Artikel mit Verweisen zu anderen themenrelevanten Seiten. Es erfolgen 288 direkte Verweise auf Literatur im Fließtext und weitere zahlreiche auf weiterführende Literatur.

Diskutiert werden könnte, ob man Holocaustleugnern, auch wenn ihnen im Text ausdrücklich nicht zugestimmt bzw. dezidiert widersprochen wird, überhaupt eine Plattform geben und auf dementsprechende Personen und ihre Werke hinweisen sollte. Einerseits wird durchaus sehr kritisch mit der Thematik umgegangen und ein großer Fokus auf die Widerlegung der vermeintlichen Argumente der Holocaustleugner gelegt. Meiner Meinung rechtfertigen jedoch gerade die Brisanz des Themas und seine gesellschaftliche Relevanz, dass es einen Wikipedia-Artikel dazu gibt. Denn durch das bloße Ignorieren von antisemitischen und/oder rechtsextremen Strömungen, lösen sich diese nicht auf und um Aufklärung betreiben zu können und fragwürdige (Verschwörungs-)Theorien entkräften zu können, müssen Menschen sich zunächst über das Thema informieren, dies kann zunächst über den Artikel, aber vor allem anhand der weiterführenden Literatur geschehen.
Die Wikipedia-Community hat meiner Meinung nach auf jeden Fall eine Verantwortung gegenüber sensiblen Themen wie dem Holocaust zu tragen, was auch am Beispiel dieses Artikels ersichtlich wird und größtenteils zu funktionieren scheint.