Benutzer:Konstantin Auer/Adolf Moßbäck


Adolf Moßbäck (*15. Mai 1873 in Wien) war Journalist und von 1905 bis 1924 der Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der humoristischen Wochenschrift Die Muskete, welche von 1905 bis zum Jahre 1941 erschien. Außerdem war Moßbäck Herausgeber von Mein Österreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend , welche in vier Jahrgängen von 1911 bis 1914 erschien.

Mein Österreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend, 1. Jahrgang


Moßbäck als Herausgeber von Mein Österreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend Bearbeiten

Moßbäck war der Herausgeber von Mein Österreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend, welche in vier Jahrgängen von 1911 bis 1914 erschienen ist. Die Werke wurden mit Erlass des k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht herausgegeben, das Ministerium empfahl sie für Volks-, Bürger- und Mittelschulen.

In der ersten Ausgabe vom Jänner 1911 beschrieb die Redaktion das Selbstverständnis der Monatsschrift: "Ein Kreis gut österreichisch gesinnter Männer hat sich die Aufgabe gestellt, für unsere Jugend ein Blatt zu schaffen, das den Zweck verfolgt, diese ihr Vaterland kennen und lieben zu lehren. Hervorragende Pädagogen, Schriftsteller und Künstler haben ihre Mitwirkung an diesem Werke zugesagt. 'Mein Österreich!' soll die Jugend mahnen, Ideale zu pflegen, ohne die es keinen ganzen Mann gibt, es wendet sich an die Eltern mit dem Aufruf, die Ideale ihrer Söhne reifen zu lassen."[1]

In den einzelnen Ausgaben befanden sich Erzählungen (Sagen, Märchen und Parabeln), Biografisches über berühmte Österreicher, Bürgerkunde und Gelegenheitsaufsätze, Reiseschilderungen und Städtebilder, Aufsätze mit geschichtlichem Inhalt, Sitten und Gebräuche, Naturwissenschaftliches, Militärisches, Volkswirtschaftliches, Lieder, Gedichte und Sprüche, Experimente und Fotografisches, sowie Rätsel und Humoristisches. In den Werken befanden sich auch zahlreiche Zeichnungen, teilweise in Farbe. Die Beiträge stammten von verschiedensten Autoren, Adolf Moßbäck selbst schrieb aber keine Beiträge. Zu den berühmtesten Autoren zählen Walther Kabel und Wilhelm von Appel.

Auffällig ist, dass es im letzten Jahrgang 1914 mehr Berichte zum Thema Militärisches gab, als es in den Jahren zuvor der Fall war. Es handelte sich dabei vor allem um Beschreibungen des Lebens als Soldat oder ein Bericht über die Artillerie in den Bergen Bosniens mit Fotos[2].

Moßbäcks Rolle bei der Muskete Bearbeiten

→ siehe Hauptartikel: Die Muskete

Gründung Bearbeiten

Im Sommer 1905 kam die erste Ausgabe der Muskete "Humoristische Wochenschrift" heraus. Die Bedingungen waren, wegen der Konkurrenz durch das Humoristisch-politische Volksblatt Kikeriki und durch die Wiener Caricaturen, schwer. Jedoch mussten kurze Zeit davor "Lucifer" und "Der liebe Augustin", auch zwei satirische Zeitschriften, schließen. Im August 1905 erschien die "Prospekt-Nummer" der Muskete. Man verstand sich laut eigener Erklärung als "ein vornehmes, künstlerisch hochstehendes Witzblatt". Am 5. Oktober 1905 erschien die erste reguläre Ausgabe der Muskete. Sie wurde in der Presse gelobt. In der [w: Reichspost_(Zeitung) | Reichspost] wurde der Herausgeber Adolf Moßbäck in einem Begleitbrief zitiert: "Und wir wollen österreichisch sein. Heimische Zeichner, heimische Autoren. Österreichisch wollen wir auch in unserer Stellung zur Armee bleiben (...)"[3]. Die Zeitschrift wurde zunächst als Zeitschriftenverlag gegründet mit Redaktion und Administration in Wien, I., Wollzeile 23. Adolf Moßbäck unterzeichnete als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur. Die Zeitschrift wurde von einem kleinen Kreis fixer Mitarbeitern und freien Mitarbeitern geschrieben. Die Muskete war mit 32 Hellern vergleichsweise teuer. Die Auflage aus dieser Zeit ist leider nicht bekannt, nach eigenen Angaben war sie aber "erfolgreich" und wurde deshalb in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Adolf Moßbäck machte sich auf die Suche nach Kapitalgebern. Moßbäck wurde neben Andreas Krampolek Geschäftsführer. So schnell konnten aber wohl keine Kapitalgeber gefunden werden, die "Muskete Ges.m.b.H." wurde erst am 12. Mai 1907 in das Wiener Handelsregister [4] eingetragen. Der neue Standort war in Wien, I., Wollzeile 15.

Während des Ersten Weltkriegs Bearbeiten

Ab Dezember 1911 wollten verschiedene reichsdeutsche Eisebahndirektionen den Bahnhofsverkauf der Muskete stoppen. Adolf Moßbäck wandte sich deshalb an das " k.k. Ministerium des Äußern" und bat um eine diplomatische Intervention. So etwa in einem Brief vom 6. Dezember 1911: "Die Muskete ist eine vollständig unabhängige, parteilose satirisch-künstlerische Wochenschrift, die ausschließlich nach rein künstlerischen Motiven geleitet nur einem Ziele zustrebt: mitzubauen an einem starken Groß-Österreich "[5]. Eine diplomatische Intervention wurde nicht eingeleitet, denn das Ministerium verwies darauf, dass die Muskete bis zu diesem Zeitpunkt achtmal beschlagnahmt wurde, unter anderem wegen " Majestätsbeleidigung", "Verletzung der Sittlichkeit", "Beleidigung einer Religionsgemeinschaft", "Religionsstörung / Gotteslästerung" und einmal wegen "Herabwürdigung der Verfügungen der Behörden und Aufwiegelung gegen Staats- oder Gemeindebehörden"[6]. Somit fiel die Muskete während dem Ersten Weltkrieg der Beschlagnahme mehrmals zum Opfer. Die Muskete reagierte darauf mit einer verstärkten Österreich-Gesinnung und mit Nationalchauvinismus. Während dem Krieg wurde die Muskete eher zu einem "lustigen Soldatenblatt", auch Mitarbeiter der Zeitschrift, welche im Krieg dienten, wurden fotografisch dargestellt abgedruckt. Nicht-satirische oder humoristische Zeichnungen stellten häufig auch die verschiedenen Waffengattungen, etwa Dragoner, Tiroler Schützen, Gendarmen, Kanoniere oder Train dar, wobei aber einfache Soldaten im Mittelpunkt des Interesses standen. Später wurden auch durch den Krieg verursachte menschliche Probleme, allgemeine Betrachtungen über den Krieg oder idyllische Szenen aus dem Krieg gezeigt. Übrige Karikaturen beschäftigten sich mit militärischen oder außenpolitischen Ereignissen in ganz Europa oder mit den Auswirkungen des Krieges im Hinterland, vor allem in Wien. Die Innenpolitik der Habsburger war seit der Julikrise von 1914 so gut wie kein Thema mehr. Die Muskete war eher gesellschaftskritisch als politisch. Man war mit der Monarchie einverstanden und betrachtete die Privilegierung der Deutsch-Österreicher als selbstverständlich. Gegen den Krieg gab es keinen Widerspruch, liberal war man dagegen im privaten Bereich. Geldadel und Aristokratie wurden angegriffen, Ansichten von Frauen und unteren Schichten verstand man. Kriegsgegner und "Drückeberger", "Hamsterer" und "Miesmacher" wurden hingegen angegriffen.[7] Zunehmend warb man für neue Feldpostabos, welche Angehörige von Soldaten ins Feld schicken konnten. Seit 1908 veranstalteten Autoren der Muskete sogenannte Autorenabende, während dem Krieg wurden die Erlöse Kriegsopfern und Hinterbliebenen gespendet.

Gegen Ende des Krieges Bearbeiten

Im letzten Kriegsjahr 1918 verteidigte man die Kriegsverlängerungsansichten gegen pazifistische Kreise unter Rückgriffen auf monarchistische und deutsch-nationale Ansichten. Ein Mitarbeiter der Muskete, Karl Paumgartten, welcher sich mit führenden Sozialdemokraten anlegte und zunehmend rassistisch und nationalistisch argumentierte, wurde 1919 aus der Redaktion entlassen. Gegen Ende des Krieges tauchten Feindbilder wie jüdische Bürger und Tschechen auf, nationale Stereotype [8] wurden bedient. Tiefere Überlegungen über den Krieg wurden nicht getätigt, der Krieg galt als gottgewolltes Schicksal. Der Sieg der Mittelmächte wurde als selbstverständlich angesehen. Die Muskete versuchte aber nicht ihre Leser zu überzeugen, war insofern kein Propaganda- oder Hetzblatt. Die Karikaturisten trieben aber mit Dingen Scherz, wo sich für viele der Spaß längst aufgehört hätte, und trugen dazu bei, dass Vernichtungswillen und Gewalt salonfähig und moralisch legitim erschienen.[9]

In der Republik Bearbeiten

Im Frühjahr 1919 verschwand der Untertitel "humoristisches Wochenblatt". Der Preis wurde wegen der Inflation teurer, im ersten Halbjahr verwendete man Papier minderer Qualität und verlegte die Muskete im A4-Format. Ab Mitte 1924 erschien sie nur noch zweimal im Monat. 1921 traten sämtliche bisherige Inhaber ihre Anteile ab. Von der alten Belegschaft blieben nur noch Geschäftsführer Adolf Moßbäck und Chefredakteur Theodor Waldau. Nach mehreren Wechseln der Besitzer übernahm im Herbst 1922 Robert Müller. Er wechselte den Mitarbeiterstab, sowohl literarisch als auch künstlerisch. Die bekanntesten Mitarbeiter waren unter anderen Robert Musil und Franz Blei. Die Muskete war kein Witzblatt mehr, man setzte auf viele Verlagsanzeigen und Ausstellungsankündigungen. Die Muskete wurde eine Tochtergesellschaft der Literaria A.G., welche von Robert Müller gemeinsam mit seinem Bruder Erwin Müller geführt wurde. 1923 trat Müller aber als Geschäftsführer zurück, ab 1925 gab es eine Pause von einem Halben Jahr. Danach erschien die Muskete wieder unter der Führung des Malers Karl Rob und war im Besitz dessen Verlages, dem Rob-Verlag. Irgendwann in diesen Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, vermutlich im Jahre 1924, schied Adolf Moßbäck als Geschäftsführer und Chefredakteur aus, das genaue Datum oder Gründe sind bis jetzt nicht bekannt.

Literatur Bearbeiten

  • Murray Hall et al.: Die Muskete. Kultur- und Sozialgeschichte im Spiegel einer satirisch-humoristischen Zeitschrift 1905-1941. Edition Tusch, Wien 1983, ISBN 3-85063-137-0.
  • Gudrun Exner: Karikaturen als Quellen der historischen Stereotypenforschung. Das englische Stereotyp in den Karikaturen der „Muskete“ im Ersten Weltkrieg. Diplomarbeit. Universität Wien, 1995.
  • Christian Markus Köhler: Feindbilder. Nationale Stereotype in Karikaturen zur Zeit des Ersten Weltkrieges am Beispiel der humoristischen Wochenschrift „Die Muskete“. Diplomarbeit. Universität Wien, 2008.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mein Österreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend (1911): An die Hüter unserer Jugend!
  2. Mein Österreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend (1914): Seiten 112, 145, 240, 257, 262, 264, 298, 300, 335, 338.
  3. Reichspost, XII. Jg., Nr. 228, 6.10.1905, S.4
  4. Wiener Handelsregister, Register C, Band 3, Pagina 133
  5. Murray G. Hall u. a.: Die Muskete. Kultur- und Sozialgeschichte im Spiegel einer satirisch-humoristischen Zeitschrift 1905–1941. Edition Tusch, Wien 1983, Seite 11. ISBN 3-85063-137-0.
  6. Murray G. Hall u. a.: Die Muskete. Kultur- und Sozialgeschichte im Spiegel einer satirisch-humoristischen Zeitschrift 1905–1941. Edition Tusch, Wien 1983, Seite 11, ISBN 3-85063-137-0.
  7. Gudrun Exner: Karikaturen als Quellen der historischen Stereotypenforschung. Das englische Stereotyp in den Karikaturen der „Muskete“ im Ersten Weltkrieg. Diplomarbeit. Universität Wien, 1995. Seite 73-76.
  8. Christian Markus Köhler: Feindbilder. Nationale Stereotype in Karikaturen zur Zeit des Ersten Weltkrieges am Beispiel der humoristischen Wochenschrift „Die Muskete“. Diplomarbeit. Universität Wien, 2008, Seite 93-290.
  9. Gudrun Exner: Karikaturen als Quellen der historischen Stereotypenforschung. Das englische Stereotyp in den Karikaturen der „Muskete“ im Ersten Weltkrieg. Diplomarbeit. Universität Wien, 1995. Seite 76-78.

Weblinks Bearbeiten