Hypothese: Töchter in türkischen Familien in Deutschland werden traditioneller erzogen als die Söhne

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Während 20 Prozent der deutschen Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat, sind 17,7 Prozent der Migranten türkischstämmig. Das heißt 2,8 Millionen Menschen in Deutschland haben türkische Wurzeln.(vgl. http://www.berlin-institut.org/newsletter/63_26_Januar_2009.html.html#Artikel0 ) Damit stellen sie die zweitgrößte Migrationsgruppe, nach den Aussiedlern, dar. Grund für den hohen Anteil türkischer Migranten in Deutschland, ist der im Jahre 1961, in Folge des steigenden Wirtschaftswachstums der Nachkriegszeit und des Mangels an Arbeitskräften, abgeschlossene Anwerbevertrag mit der Türkei. (vgl. http://www.bildungswerk.paritaet.org/fachtagungen/dokumente2007/DokuUslucan.pdf) Ursprünglich kamen die meisten von ihnen als gering qualifizierte Gastarbeiter nach Deutschland, doch viele holten später ihre Familien nach. Mittlerweile ist beinahe die Hälfte aller Türkischstämmigen hier geboren und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nimmt zu, denn sie sind eine der jüngsten Migrantengruppen. Während bei den Einheimischen der Anteil der unter 15-Jährigen bei 12% liegt, beträgt er bei den Türkischstämmigen 28%. Da die Bevölkerungsgruppe unter 15 die Eltern von Morgen sind, werden in Zukunft mehr Kinder türkischstämmige Eltern haben als heute. (vgl. http://www.berlin-institut.org/newsletter/63_26_Januar_2009.html.html#Artikel0)

Die Entstehung der Hypothese lässt sich zum einen auf den türkischen Ursprung der Autorinnen dieser Seite zurückführen. Außerdem hat uns die Tatsache, dass der Anteil unter 15-Jähriger bei türkischen Migranten verhältnismäßig hoch ist und zukünftig mehr Kinder türkischstämmige Eltern haben werden als aktuell, dazu verleitet, dass wir uns in unserer Hypothese auf die Themenbereiche türkische Familien und die in ihnen vorherrschende Erziehung spezialisieren wollten. Aus dem Grund, dass die Mehrheit der jungen Türkischstämmigen mittlerweile in Deutschland geboren ist, sollte ermittelt werden, ob Jungen oder Mädchen, hinsichtlich ihrer Erziehung den deutschen Einfluss stärker erfahren, wer traditioneller erzogen wird oder ob bezüglich dessen keine Unterschiede vorherrschen.


Wortbedeutung: traditionell

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  • auch: „konservativ“, „zurückgeblieben“ (vgl. Keim 2007: 359)
  • Orientierung an mitgebrachten, verhärteten traditionellen Normen und Geschlechter- und Familienrollen –> starres festhalten an diesen *oft Angehörige der 1. Migrantengeneration
  • Rückwärtsgewandtheit aus Angst vor Überfremdung
  • Wehren gegen jegliche Veränderung
  • Merkmale: traditionelle Kleidung (Kopftuch, keine Schminke, kein Schmuck), Verbote werden mit Gewalt durchgesetzt (Missbrauch des Islam zum Durchsetzen), kein oder wenig Kontakt zu Deutschen, schlechtes deutsch („Gastarbeiterdeutsch“);, Kontrolle auch von anderen Familien bezüglich der Einhaltung der Regeln und Vorschriften


Erziehung

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Enkulturation

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Enkulturation ist ein Teilbereich der Sozialisation und bedeutet das Hineinwachsen von Kindern in die sie umgebende Kultur als Folge einer unbewussten, automatischen Übernahme von Handlungs-, Verhaltens- und Denkmustern der Bezugspersonen. Während Akkulturation das Produkt bewusster Erziehung darstellt, vollzieht sich die Enkulturation jenseits erzieherischer Absichten und Konzepte.


Akkulturation

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Akkulturation bezeichnet den Prozess des Hineinwachsens von Menschen in die sie umgebende Kultur. Heranwachsende vollziehen diesen Prozess im Rahmen ihrer Erziehung. Akkulturation spielt aber auch im Zusammenhang mit Migration eine wichtige Rolle.


Erziehungsstile nach Baumrind (1991)

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Baumrind unterscheidet bezüglich der Erziehung zwischen dem Ausmaß an elterlicher Förderung/Kontrolle und dem Ausmaß an Wärme/Unterstützung. Ist in der Erziehung beides hoch angesetzt, so spricht man von einem autoritativen Erziehungsstil. Ist das Ausmaß an elterlicher Förderung/Kontrolle hoch aber das Ausmaß an Wärme/ Unterstützung niedrig, dann liegt ein autoritärer Erziehungsstil. Der gegensätzliche Erziehungsstil zum autoritären, ist der permissive Erziehungsstil. Ist das Ausmaß an elterlicher Förderung/Kontrolle als auch das Ausmaß an Wärme/Unterstützung niedrig, dann ist von einem vernachlässigenden Erziehungsstil die Rede.


Über die Erziehung in der Verfassung des Freistaates Bayern

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Art. 131 Verf(Gesetz) - Landesrecht Bayern (1) Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.
(2) Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt.
(3) Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen.


Religiöse Erziehung in türkisch-islamischen Familien

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Religiöse Erziehung und Sozialisationsinstanzen

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Als wichtigste Sozialisationsinstanzen , in denen türkische Kinder und Jugendliche in Deutschland heute ihre religiöse Sozialisation erfahren, gelten die Familie, die Gruppe der Gleichaltrigen, die Gemeinde, die Schule, der Beruf und die Medien (Schwab 1995:). Sie spielen bei der Vermittlung der islamischen Religion an die nächsten Generationen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Aus islamischer Perspektive ist jeder Mensch mit der Veranlagung zum Glauben an Gott geboren. Diese Anlage wird von der Umgebung des Menschen beeinflusst. Der Koran empfiehlt in der Sure 31, 16 – 19 den islamischen Eltern, ihre Kinder religiös zu erziehen um die ungünstigen Wirkungen der Umwelt zu verhindern. Deshalb steht in der türkisch-islamischen Gesellschaft die Familie als primäre Sozialisationsinstanz auch in Sachen Religion an erster Stelle. Neben Familie sind Koran-Kurse der Moscheen und die theologischen Fakultäten als Träger religiöser Sozialisation in der gegenwärtigen türkischen Gesellschaft anzusehen. Die religiöse Erziehung hat einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Individuums. Diese Instanzen übernehmen die Aufgabe der religiösen Identitätsbildung und vermitteln die rechte Praxis und Lehre an die nächste Generation.


Bedeutung und Inhalte der religiösen Erziehung

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Bevor die Rolle der Familie bei der religiösen Sozialisation dargestellt wird, beleuchten wir die Bedeutung und die Inhalte der religiösen Erziehung in der türkisch-islamischen Gesellschaft. Die Muslime sollen an die sechs Glaubensgrundsätze des Islams glauben und diese achten. Als verbindliche Glaubenslehre gilt:

  • Der Glaube an den einen, allmächtigen, allwissenden, allgütigen und barmherzigen Gott und die Einheit Gottes
  • Der Glaube an die Gesandten Gottes
  • An die Offenbarungsbücher
  • Die Engel
  • An die Vorherbestimmung
  • An den Jüngsten Tag und die Auferstehung nach dem Tod (vgl. Öztürk 2007: 47)


Denjenigen, die sich zu diesen Glaubensgrundsätzen des Islams bekennen, werden Aufgaben auferlegt, die sie gegenüber Gott, den Menschen und der Umwelt zu erfüllen haben. In den fünf Säulen des Islams werden die religiösen Hauptpflichten zum Teil definiert. Als diese gelten das Glaubensbekenntnis, die fünfmaligen Gebete, die sogenannte Almosensteuer, das Fasten im Monat Ramadan und die Pilgerfahrt nach Mekka. Diese Pflichten sollte der Muslim, wenn es ihm möglich ist, erfüllen. (vgl. Döndüren 1998). Im Islam gelten diese Rituale als Ausdruck des Glaubens und Unterwerfung unter den Willen Gottes (vgl. Öztürk 2007).


Die Aufgaben der Eltern in Verbindung mit dem System in Deutschland

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Neben der Vermittlung der religiösen Vorschriften sind die islamischen Eltern gemäß Islam für die seelische und körperliche Entwicklung ihres Kindes sowie die Vermittlung des mitmenschlichen Moralsystems verantwortlich, denn der Mensch hat soziale Verantwortungen gegenüber der Gesellschaft. Die individuelle Lebensweise und das gesellschaftliche Leben sind eng miteinander verbunden und lassen sich in der islamischen Tradition nicht voneinander trennen. Die nahezu optimale Erziehung sollte die bereits erwähnte Dimension und die folgenden Ziele umfassen: „Die Eltern sind verpflichtet, auf die körperliche und seelische Entwicklung der Kinder zu achten, sie vor schlechten Umwelteinflüssen zu schützen und sie vor jeder Neigung zum Übel fernzuhalten, also von Lüge, Diebstahl, Beschimpfung, Streit usw. Darüber hinaus wird den Eltern im Koran geraten, sich um die Bedürfnisse ihrer Kinder zu kümmern und sie auf die Zukunft vorzubereiten. Sie sollen ihnen Zuneigung und Wärme schenken und ihnen in Liebe, Güte und Gerechtigkeit begegnen“. (Alacacioglu 1998: 69-70)

Als Sozialisationsinstanz ist die Familie an erster Linie zu nennen. Die religiöse Entwicklung und Sozialisation des Kindes beginnt in der Familie und in den Bildungseinrichtungen. Doch als alle anderen Institutionen hat die Familie einen viel größeren Einfluss auf die religiöse Entwicklung. Religiöse Grundkenntnisse wie die religiösen Werte, Sitten und die türkische Kultur werden von den Kindern zuerst durch die Familie erfahren und übernommen. Nach Özdil (1999) verläuft diese Vermittlung erfolgreich, wenn die Eltern großen Wert auf den Islam und auf die türkische Tradition legen und sie selbst praktizierende MuslimInnen sind. Dabei spielen sie als Vorbild für ihre Kinder eine sehr wichtige Rolle.

Die meisten Familien sind verfügen über eine geringe religiöse Bildung. (vgl. Alacacioglu 1999) Aufgrund dessen sind sie nicht in der Lage, die Inhalte der Religion pädagogisch angemessen zu vermitteln. Zum Beispiel wird die Erzeugung von Angst vor der Strafe Gottes als Erziehungsmethode gebraucht. Wenn Kinder die bestimmten Verhaltensregeln überschreiten, drohen die meisten von ihnen mit dem Satz: „Sonst wird dich Gott verbrennen!“ (Selcuk 1990: 33)

Einige türkisch-islamischen Eltern erwarten von ihren Kindern in religiösen Angelegenheiten eine Denkweise und ein Verhalten wie von Erwachsenen. Da sie nicht über eine angemessene religiöse Bildung verfügen, können sie die kognitive Entwicklung ihrer Kinder im Erziehungsprozess nicht berücksichtigen. (Özeri 2004: 18) Das Auswendiglernen einiger Suren oder Verse aus dem Koran, das Rezitieren des Korans, das Anbeten Gottes und die Einhaltung der Verhaltensregeln sind für sie von großer Bedeutung. Diese werden als Merkmale der richtigen religiösen Bildung wahrgenommen. In den meisten Fällen wird diese mechanische Methode bevorzugt. Stattdessen sollte sich eine Erziehungsmethode durchsetzen, die die religiösen Gefühle, die religiös-ethische Entwicklung und ein angemessenes kognitives Verständnis der Religion in der Kindheit fördert. Meistens ist es auch der Fall, dass die türkisch-islamischen Eltern, die wenige Kenntnisse über die Religion besitzen, ihre Kinder in Korankurse schicken. Mithilfe dessen versuchen sie die Aufgabe der Vermittlung der religiösen Tradition zu erfüllen. (Akbulut 2003: 34) Neben der Vermittlung der Glaubensgrundsätze und der fünf Hauptpflichten des Islam werden in den Korankursen folgende Inhalte vermittelt:


  • Lektüre des Koran: Aussprache des arabischen Koranalphabets und Regeln der Koranrezitation
  • Buchstäbliches Auswendiglernen kürzerer Koransuren und Bittgebete, um die fünf Hauptpflichten und die Glaubensgrundsätze erfüllen zu können (Cebeci 1996)


Für die türkischen Migrantenfamilien in Deutschland, als Minorität in einer westlich-christlich geprägten Gesellschaft, ist eine starke Ausbildung der religiösen Identität ihrer Kinder von großer Bedeutung. Aus diesem Grund fühlen sich die Eltern für die Vermittlung der islamischen Werte, der alltäglichen Rituale, Normen und Tradition verantwortlich. Als Folge entwickeln sich die Religiosität der Jugendlichen und ihr Verhältnis zum Islam entsprechend der religiösen Prägung ihrer Herkunftsfamilie. Hierbei wird das islamische Bewusstsein auch mit der national-türkischen Identität verbunden. Deshalb ist es teilweise schwierig, den Islam von türkisch-kulturellen Elementen zu trennen. (Yalcin-Heckmann 1992)

Die islamischen Eltern sind nach dem Koran verpflichtet, ihren Kindern die Grundlagen des Korans zu lehren. Da sie aber Bildungslücken aufweisen, ist es ihnen nicht möglich (Tosun 1993) Die arabische Sprache zählt u.a. auch zu den Defiziten. Denn die islamischen Rituale, insbesondere das fünfmalige Beten und das Rezitieren des Korans, müssen in arabischer Sprache durchgeführt werden. Die Familien überlassen die Aufgabe der Vermittlung von religiösen und traditionellen Normen und Werten weitgehend den türkisch-religiösen Vereinen. Des halb haben diese Moschee-Vereine einen großen Einfluss auf die islamische Bildung der Kinder und Jugendlichen. Die türkische Identität auf Grundlage des Islams und die türkische Geschichte wird den Kindern und Jugendlichen näher gebracht. Gemäß ihrer kulturellen Ziele bieten die Moschee-Vereine neben der religiösen Erziehung auch zahlreiche Freizeitaktivitäten an (vgl. Alacacioglu 1998).

Zur islamischen Bildung gibt es in Deutschland kein breites schulisches Angebot. An manchen Grund- oder Hauptschulen gibt es den Islamunterricht als Wahlfach, jedoch ist das eher ein seltener Fall. Anstatt dessen werden die Kinder in den Ethikunterricht weitergeleitet. Deshalb ist die Familie der primäre Ort, an dem die religiöse Identität gebildet wird.


Zentrale Begriffe der türkischen Kultur

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Der Begriff sevgi (Liebe) nimmt Bezug auf die Verantwortung der Eltern und der älteren Geschwister für die Erziehung der Jüngeren. Von Eltern und älteren Geschwistern wird erwartetet, dass den jüngeren Geschwistern, welche besonders liebesbedürftig sind, viel Liebe entgegengebracht wird. Saygi (Achtung, Respekt) reguliert vordergründig die Beziehungen zwischen Personen, die sich hinsichtlich ihres Alters unterscheiden. Die Begriffe sevgi und saygi unterliegen einer wechselseitigen Bedingtheit. Die Älteren erheben aufgrund ihres Alters Anspruch auf saygi, die Jüngeren die diesen Anspruch erfüllen, erfahren sevgi. Zeigt ein Jüngerer keinen Respekt gegenüber dem Älteren, so verliert er seinen Anspruch auf sevgi. Der Begriff ṣeref (Würde, Ansehen) bezieht sich auf das Verhalten eines Menschen, gegenüber seiner Mitmenschen. Leistet eine Person gegenüber ihrer Umgebung gute Dienste, so erhöht sich ihr Ansehen und sie wird als ṣerefli kiṣi (Männer mit Ehre) bezeichnet. Man gilt als ṣerefsiz (ehrlos), wenn man gegenüber seinen Mitmenschen schlechtes Verhalten an den Tag legt, beispielsweise lügt, stiehlt, schlecht über sie redet etc. Alle Regeln, die im Zusammenhang mit dem Wert ṣeref stehen, finden für Männer als auch Frauen Geltung. Der Wert namus (Ehre) konstruiert gedanklich eine klare Grenze zwischen Innen, im Sinne der Familie und Außen, im Sinne der Öffentlichkeit. Die Ehre eines Mannes gilt als beschmutzt wenn von Außen diese Grenze überschritten wird und ein Familienmitglied, womöglich eine Frau, von jemand außenstehendem belästigt oder angegriffen wird. Um nicht als ehrlos(namussuz) bezeichnet zu werden, muss der Mann bedingungslos den Angehörigen verteidigen. Neben der Regulierung von Beziehungen nach innen und außen, ist dieser Ehrbegriff auch für das Verhältnis zwischen Mann und Frau verantwortlich. Namus betrifft Mann und Frau auf verschiedene Weise. Eine Frau gilt als namuslu (ehrenhaft), wenn sie bis zur Ehe keusch bleibt und in der Ehe selbst keinen Ehebruch begeht. Im entgegengesetzten Fall wird mit der Ehre der Frau auch die Ehre des Mannes verletzt. Die namus eines Mannes hängt damit vordergründig vom Verhalten seiner Frau und Schwester ab. Das Fehlverhalten der Frau hat Auswirkungen auf die Ehre des Mannes, das Fehlverhalten des Mannes beeinträchtigt lediglich seine Ehre, jedoch nicht die der Frau. Damit sich die im Haus befindliche Frau korrekt verhält, muss der Mann auf sie achten und sie bei Angriffen verteidigen. Demnach erfordert namus Kontrolle und Stärke vom Mann. Für die Frau hingegen sehen die Verhaltensanforderungen folgendermaßen aus. Sie muss sich korrekt bekleiden, korrektes Verhalten im Umgang mit fremden Männern an den Tag legen und des Weiteren keine vor- oder außerehelichen Beziehungen führen etc. Der Mann wird über die Dichotomie stark-schwach beurteilt, die Frau über das Begriffspaar rein-unrein. (vgl. Atabay 1998: 25-29)


Familienstruktur der religiös-traditionell orientierten türkischen Familie

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In Bezug auf Tradition und Assimilation lassen sich drei verschiedene Familientypen türkischer Migranten der zweiten Generation feststellen. Die Klassifizierung lässt sich folgendermaßen vornehmen. Die religiös- traditionell orientierte Familie, auf die im Folgenden genauer eingegangen werden soll. Die Familien zwischen Tradition und Moderne und die modernen Familien. Die traditionelle Familie lässt sich folgendermaßen definieren. Produktion und Reproduktion, Öffentlichkeit und Familienleben, Erwerbsarbeit und Hausarbeit werden räumlich getrennt. Es existiert eine geschlechtliche Aufgabenzuteilung. Der Mann ist für die außerhäusliche Sphäre der familialen Alltagsarbeit zuständig. Eine patriarchale Binnenstruktur von Familie ist vorherrschend. Der Mann gilt als Familienoberhaupt und Ernährer, welcher Autorität über Frau und Kinder hat. Die Rollenaufteilung zwischen den EhepartnerInnen entspricht den traditionell- islamischen Vorstellungen und Vorschriften. Der Islam weist dem Mann innerhalb der Familie eine Vorangstelle zu. Als Oberhaupt des Hauswesens sorgt er für Ordnung und Disziplin. (vgl. Atabay 1998: 35-37) Des Weiteren nimmt der Mann in der patriarchalischen Rollen- und Funktionsverteilung, die Versorgerrolle und die Aufgabe der Repräsentation nach außen, ein. Die Frau hingegen funktioniert als Gebärerin, dient der Befriedigung des Mannes und ist für den Haushalt und die Erziehung der Kinder verantwortlich. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in religiös- traditionellen Familien meist die Frau nicht arbeitet. (vgl. Atabay 1998: 57) Das Familienleben soll durch die Frau zu einem Ort der Geborgenheit und Liebe gemacht werden. Diese Prägungen erfahren die Ehepartner bereits in der Herkunftsfamilie. Sie haben eine geschlechtsspezifische Erziehung genossen, welche die Frau auf ihre zukünftige Rolle als Ehefrau vorbereitet hat. Außerdem ist sentimentale Auffüllung der Familienbeziehungen und die Emotionalisierung des Verhältnisses von Eltern und Kindern kennzeichnend. Die Ausweitung und Intensivierung der Kindererziehung ist ebenfalls charakteristisch. Die genannten Aspekte unterscheiden den traditionellen Familientyp von den anderen. (vgl. Atabay 1998: 104f.)


Einfluss der deutschen Kultur

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Der kulturelle und soziale Hintergrund der Familie prägt und erzeugt Denk- und Verhaltensmuster, die die individuelle Weltansicht als auch die Identitätsbildung beeinflussen. Nimmt man Bezug auf den Kulturkonflikt, so werden türkische Kinder und Jugendliche durch unterschiedliche, mitunter stark im Kontrast stehende kulturelle und soziale Verhaltensmuster, Werte und Normen der traditionellen türkisch-islamischen Herkunftskultur (Familie) und der christlich-abendländischen Kultur des Aufnahmelandes geprägt. Als Basis der spezifischen Problematik der türkischen Jugendlichen im Aufnahmeland gilt die Familiensituation. Charakteristisch für die türkische Familie sind die hohe Rollenkonstanz, die patriarchalisch- hierarchischen Beziehungen, das autoritär bestimmte Erziehungsverhalten, die materiell-ökonomische Interdependenz, die Verwandtschafts- und innerethnische Bindung hoher Intensität und die ausgeprägte Stabilität innerhalb des eigenen subkulturellen Milieus. Insbesondere mit der Nachfolgegeneration wird eine verschärfende Problematik in Verbindung gebracht, die unter anderem soziale und psychologische Folgeprobleme nach sich ziehen kann. Mit Nachfolgegeneration sind hierbei ausländische Jugendliche gemeint, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und die kulturellen Besonderheiten des Herkunftslandes lediglich von der Familie übermittelt bekommen haben. Unterscheidet sich die Herkunftskultur der Eltern stark von der Gesellschaftsrealität im Einwanderungsland, birgt die bikulturelle und zweisprachige Sozialisation der Jugendlichen erhöhte Risiken. Die türkische Herkunftskultur ist entfernter von der gegenwärtigen Gesellschaftsrealität Deutschlands als beispielsweise die der Italiener. Die Entfernung der Heimat- und Fremdkultur hat zur Folge, dass hier geborene türkische Jugendliche unter erschwerten Sozialisationsbedingungen leben, dadurch dass sie eine diskriminierte Minderheit sind, die unterprivilegiert und stigmatisiert ist. Die in der deutschen Kultur enkulturierten Jugendlichen identifizieren sich oft mit den in Deutschland vorherrschenden Norm- und Wertvorstellungen, Perspektiven und Verhaltensintentionen. Die Eltern hingegen orientieren sich stärker an den heimatlichen Einstellung als an den gesellschaftlichen Gegebenheiten. Dennoch nimmt die deutsche Kultur Einfluss auf die türkische Familienstruktur. So ist ein nachhaltiger Effekt bei der Entscheidungsmacht und der Aufgabenverteilung der Partner zu erkennen. Es brechen patriarchalische Strukturen auf, mit zunehmendem Bildungs- und Beschäftigungsgrad steigt der Status der Frau, die Geburtenzahl sinkt, der Selbstverwirklichung, Individualisierung und Unabhängigkeit wird eine größere Bedeutung beigemessen. Die Einbindung in die sozialen Netzwerke der Aufnahmegesellschaft wirkt sich auf die Wertvorstellungen und Selbstverständlichkeiten aus. Die Anpassungsleistung und Auseinandersetzung der Zuwanderergeneration mit der dominanten Ethnie lässt sich als beschleunigter Modernisierungsprozess interpretieren, der seinen Effekt innerhalb der Familienstruktur als auch innerhalb der sozialen Beziehungen der Familienmitglieder untereinander zeigt. In Familien der Zweiten Generation haben sich die Eltern schon vor der Geburt der Kinder vom sozialen und kulturellen Bezugsrahmen des Heimatlandes losgelöst. Sie sind fähig mit den diskrepanten Rollenerwartungen umzugehen, kulturelle Normen der Aufnahmegesellschaft haben sie verinnerlicht, ebenso wurden traditionale Verhaltensmuster der Herkunftskultur abgewandelt, modernisiert oder teilweise aufgegeben. (vgl. Unger 2000: 81-89)


Geschlechtsspezifische Erziehung

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Die Geschlechtszugehörigkeit ist in türkisch-islamischen Familien höchst entscheidend für die alltäglichen Aufgaben, Pflichten, der Zugehörigkeit zu sozialen Netzen, Freizeitbeschäftigungen und dem schulischen bzw. beruflichen Erfolg. Bei der Geschlechtsspezifischen Erziehung wird zwischen den Erziehungsmethoden und Erziehungszielen „traditioneller“ und „moderner“ türkischen Familien unterschieden, wobei erstere im Vordergrund steht.


Alltägliche Aufgaben und Pflichten

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Mädchen
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Türkische Mädchen werden früh von der Mutter geführt; oftmals bis in das hohe Erwachsenenalter. Die Behandlung der alltäglichen Aufgaben und Pflichten türkische Mädchen ist in zwei Einheiten gegliedert: Die Aufgaben und Pflichten der Mädchen traditioneller Familien, und die der modernen Familien. Aus traditionell-türkischer Sicht betrachtet sind Erziehungsziele für Mädchen vor allem: „Bescheidenheit, Zurückhaltung, Unterordnung unter ältere Familienmitglieder und vor allem Jungfräulichkeit.“ (Keim 2007: 120) Mädchen haben demnach den Regeln und Anweisungen der Familie zu folgen, sich nicht vor der Ehe mit Männern in der Öffentlichkeit zu zeigen, Hausarbeiten wie kochen, spülen, waschen, putzen zu erledigen um ihren „guten Ruf“ (Keim 2007: 68) nicht zu verlieren. Eine erzogene junge Frau ist dann gut, wenn sie alle Arbeiten im Haushalt erfüllt, Kinder versorgt, ehrbar lebt (d.h. Nicht fremdgeht und den eigenen Töchtern keinen Kontakt mit den Männern erlaubt), ihrem Mann und dessen Familie mit Respekt begegnet und für den Zusammenhalt der gesamten Familie sorgt.

Aus modern-türkischer Perspektive stehen dem Mädchen mehr Freiheiten zu, geleitet von dem Ziel der Eltern ihrer Tochter einen guten schulischen Abschluss zu ermöglichen. (vgl. Keim 2007: 448ff.)

Zusammenfassend kann man türkische Mädchen bzw. Frauen bezüglich ihren Einstellungen und Ansichten in folgende zwei Kategorien einteilen. Jene, welche Bescheidenheit, moralische Integrität und die Unterordnung gegenüber den Eltern und später dem Ehemann pflegen, und daher als traditionelle Türkinnen bezeichnet werden können und jene, welche einen sozialen und beruflichen Aufstieg erstreben, sich von traditionellen Normen und Werten der Migrantengemeinschaft distanzieren, und Selbständigkeit und Bildung der traditionellen Frauenrolle vorziehen: Die deutsch -türkinnen bzw. modernen Türkinnen. (vgl. Keim 2007: 65)

Im Vergleich zu türkischen Mädchen müssen türkische Jungen keinen bestimmten Aufgaben und Pflichten nachkommen. So beteiligen sie sich beispielsweise nicht an Hausarbeiten, sondern lassen sich von weiblichen Familienmitgliedern bedienen (vgl. Keim 2007: 119). Der Vater, der hierbei von entscheidender Rolle für die Erziehung der Jungen ist, hat als Ziel seinen Sohn zu „Härte und Stärke“ (Keim 2007: 120) zu erziehen und ihnen „früh das harte Leben [zu] zeigen“. (Keim 2007: 118) In Betracht auf den „erzogenen“ Jungen, hat ein türkischer Ehemann als Hauptaufgabe sich um die wirtschaftliche Sicherung (vgl. Keim 2007: 70) zu kümmern.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass türkischen Mädchen mehr Pflichten und Aufgaben aufgebunden werden als türkischen Mädchen – dies ist nicht zuletzt auf die Tatsache zurückzuführen, dass traditionell-türkische Familien in Deutschland Angst davor haben, ihre eigene Kultur zu verlieren und dass die Tochter an „falsche Menschen“ gelangen könnte. Hier ist jedoch nennenswert, dass vergleichbare Familien in der Türkei ihren Töchtern viel mehr Freiraum gewähren – aufgrund der Tatsache, dass sie ihre „Umwelt einschätzen können und darauf vertrauen, dass das soziale Umfeld die Töchter im Sinne der Familie mit kontrolliert.“ (Keim 2007: 70)


Zugehörigkeit zu sozialen Netzen und Freizeitbeschäftigungen

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Mädchen
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Türkische Mädchen neigen – traditionell gesehen – dazu, ihre Freizeit mit der Familie/ Verwandtschaft zu verbringen, betreute Einrichtungen mit gleichgesinnten Mädchen aufzusuchen oder beispielsweise im Geschäft der Eltern mitzuhelfen. (vgl. Keim 2007, 115) Insgesamt betrachtet verbringen sie also viel Zeit mit der eigenen Familie zu Hause und treffen sich wenn dann nur mit gleichgesinnten Mädchen.

Türkische Jungen sind im Vergleich zu Mädchen viel mobiler und öfter draußen unterwegs. So treffen sich beispielsweise mit ihren Freunden zum Fußball, Basketball oder ähnlichen Aktivitäten. Insgesamt hat für Jungen die Clique oberste Priorität – die es durch regelmäßiges Treffen zu pflegen gilt. Es kann also gesagt werden, dass der Freundeskreis eines türkischen Jungen seinen Alltag stark bestimmt und ihm dadurch ein Gefühl der Freiheit und Unabhängigkeit verleiht.


Schulischer und beruflicher Erfolg

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Mädchen
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„Das junge Migrantinnen schulisch und beruflich erfolgreich sind, belegt auch eine von deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlichte Studie, die feststellt, dass es ihnen viel eher gelingt als ihren Brüdern, Cousins und Männern, die typischen (einfachen) Zuwanderer-Berufe zu verlassen und Arbeitsplätze mit höher qualifizierten Tätigkeiten zu bekommen. (zit. Aus Die Zeit 26.02.2004, S.32)

Nach Meinung von Lehrkräften sind Mädchen insgesamt viel fleißiger und zielstrebiger, können daher mehr gefordert werden und entwickeln bereits im Alter von 10 oder 11 Jahre eine eigene realistische Berufsvorstellung.(vgl. Keim 2007: 116) Diese Eigenschaft der Mädchen hängt stark mit der Einstellung der Mutter zusammen, welche in diesem Zusammenhang oft aufgeschlossen und modern sind. Solche offene Mütter haben gelernt, oder wissen, dass sie ihre Töchter loslassen müssen, damit sie ihre eigenen Erfahrungen – gute und schlechte – machen können. Genau dies ist auch der Grund, weshalb viele moderne Mütter in Konflikt mit traditionellen Müttern geraten. Im Gegensatz zu den traditionellen Müttern sind sie eher nicht so stark religionsbezogen und erlauben ihren Töchtern ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln indem sie von ihnen loslassen und ihnen vertrauen. Oft kommt es dadurch zu Kritik von Seiten traditioneller Familien und vor allem Müttern, die der modernen Mutter vorwerfen ihrer Tochter zu viel zu erlauben. Doch eine moderne, offene und aufgeschlossene Mutter verteidigt in solch einer Situation ihre Tochter und distanziert sich schließlich von ihnen.

Im Gegensatz wird in traditionellen Familien nicht all zu viel Wert auf die schulische Bildung gelegt – eher ist das primäre Erziehungsziel die Tochter so früh wie möglich und gut zu verheiraten. (vgl. Keim 2007: 73) Für jene Mädchen gestaltet sich die schulische Laufbahn und der berufliche Werdegang als mehr als schwierig: in der Schule dürfen sie meistens nicht am Sportunterricht oder an schulischen Aktivitäten teilnehmen und finden anschließend auch schwer eine Ausbildung, da ihnen der Kontakt zu Männern in jeglicher Hinsicht verboten wird. Diese Mädchen üben dann Aushilfsjobs aus oder bleiben bis zur Ehe – und oftmals darüber hinaus, da sie in die Rolle der Hausfrau schlüpfen – arbeitslos. (vgl. Keim 2007: 73)

Im Kontrast zum schulischen und beruflichen Erfolg der türkischen Mädchen, werden türkische Jungen von deutschen und türkischen Pädagogen eher als die „Verlierer der Migration“ (Keim 2007: 118) bezeichnet. Als Eigenschaften dafür gelten „faul“ und „wählerisch“ sowie die Tatsache, dass sie zu hohe Ansprüche haben. (vgl. Keim 2007: 125) Außerdem werden sie früh von der Familie „gehätschelt und verwöhnt“ (Keim 2007: 118), was zu einem gesteigerten, unrealistischen Selbstbild bereits in der Grundschule führt: türkische Jungen halten sich ´bereits in dieser Lebensphase „für gut und klug, nur weil sie Jungs sind, [und] sitzen da und meinen sie sind der King.“ (Keim 2007: 118) Diese überhöhte Selbsteinschätzung gekoppelt mit einer völlig unrealistischen Berufstvorstellung („Sie wollen auf keinen Fall so hart arbeiten wie ihr Vater, sondern ein gutes Leben führen ohne viel zu arbeiten“(Keim 2007: 125)) führt nicht zuletzt zum sozialen aber auch schulischen Scheitern der türkischen Jungen im deutschen Bildungssystem.

Eine weitere Ursache für den schulischen Misserfolg kann der Autoritätsverlust des Vaters sein. (vgl. Keim 2007: 118) Da türkische Jungen sich im Alter von etwa zehn Jahren von der Mutter distanzieren und der Vater ab diesem Zeitpunkt die Rolle der Entscheidungs- und Strafinstanz einnimmt, haben die Jungen im Vergleich zu den Mädchen, welche bis in das hohe Erwachsenenalter von der Mutter geführt werden, keine direkte Bezugsperson. Im Zusammenhang mit der Migration kann sich dieses Phänomen der fehlenden Bindung zum Vater insofern verschlimmern, als dass der Vater zunächst alleine nach Deutschland immigriert ist und die Kinder keinen Papa hatten, oder dieser so viele Schichtarbeiten bzw. Mehrarbeiten durchführen muss, sodass er kaum mehr zu Hause ist. Letzteres führt dazu, dass sich das Kind, bzw. hier der Junge als Waisenkind fühlt und eine solch starke psychische Belastung erfährt, welche wiederum zu Problemen in der Schule führen kann bzw. führt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass viele gescheiterte türkische Jungen oftmals erfolgreiche, eventuell studierende Schwestern haben. (vgl. Keim 2007: 448ff.)


Interviews

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Familie 1

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(Namen abgeändert)
Esra, 18 Jahre alt, Abiturientin (weiblich)
Tolga, 13 Jahre alt, Schüler (männlich)
Pelin, 15 Jahre alt, Schülerin (weiblich)
Mutter, 41 Jahre alt, Teilzeit berufstätig
Vater, 42 Jahre alt, Vollzeit berufstätig


1) Verbringst du deine Freizeit eher mit deiner Familie oder mit deinen Freunden?

Esra:
Auf alle Fälle, verbringe ich in der Freizeit mehr Zeit mit meinen Freunden, aber es kommt schon einmal vor, dass ich mit der Familie schwimmen gehe oder Eisessen gehe. Das dann hauptsächlich am Sonntag, weil das ein Familientag für uns ist. Aber sonst generell mit Freunden mehr Zeit.

Tolga:
Ich verbringe mehr Zeit mit meinen Freuden. Was macht ihr so? Wir gehen Schwimmen und fahren Fahrrad.

Pelin:
Also am Wochenende und nach der Schule da mache ich wirklich mehr mit meinen Freunden, aber am Sonntag machen wir halt immer was mit der Familie.


2) Inwiefern bist du für den Haushalt zuständig?

Esra:
Also ich würde sagen ich bin ja das Mädchen in der Familie und deshalb sieht man mich als diejenige die sich auf die Hochzeit, also für die spätere Heirat, vorbereiten soll. Deshalb muss ich sehr viel machen im Haushalt. Und deswegen lässt mich meine Mama auch viel machen und ich soll das ja auch lernen. Und was machst du alles? Alles was du dir denken kannst. So etwas wie Bad putzen nicht. Aber bügeln, Wäsche falten, Spülmaschine, Boden putzen, Treppen putzen. Wenn deine Mutter im Urlaub wäre könntest du den Haushalt schmeißen? Ja, aber ungern.

Tolga:
Ja, ein bisschen. Ich bringe den Müll runter, räume die Spülmaschine aus und kaufe Brot. Würdest du sagen, dass du genau so viel machst wie deine Schwestern? Nein, die machen mehr.

Pelin:
Also meine Schwester und ich müssen eigentlich sehr viel im Haushalt mithelfen. Also wir machen ungefähr gleichviel wie unsere Mutter.


3) Was darfst du nicht, was dein Bruder darf?/Was darfst du, was deine Schwestern nicht dürfen?

Esra:
Weggehen, so oft raus gehen, auch spät rausgehen, ich muss dann viel früher daheim sein. Auf alle Fälle könnte er locker mit Mädchen rausgehen, ich darf nicht mit Jungen raus, weil mich ja sonst irgendjemand Verwandtes sehen könnte. Vom Weggehen her eher und wohin er gehen darf, die Orte sind dann auch verschieden. Er ist letztens schwimmen gegangen nach Ulm und ich könnte das als Mädchen gar nicht mit Freundinnen, weil es so weit weg ist.

Tolga:
Ich darf eigentlich mehr als die. Beispiele? Ich durfte zum Beispiel bei meinem Freund übernachten und sie durften das nicht. Und ich darf mehr raus.

Pelin:
Viel. Ich darf zum Beispiel nicht allein in andere Städte, er war schon in Ulm und auch noch woanders. Und er darf überall hin mit Freunden und er sagt auch nicht Bescheid wo er hingeht, er geht einfach. Bei uns ruft sie alle zwei Sekunden an, wo wir sind. Wir müssen aufpassen was wir anziehen und mit wem wir sind. Zum Beispiel ist mein Bruder mit vielen Mädchen befreundet. Also ich darf das nicht (mit Jungs befreundet sein).


4) Welche Werte spielen in deiner Familie eine große Rolle?

Esra:
Ich würde sagen Respekt vor allem gegenüber dem Vater. Er ist zwar ziemlich lustig und wir können uns auch Späße erlauben, aber nicht Späße die zu weit gehen, dann schaut er auch ziemlich ernst. Und das mit den Jungen, ich habe zwar ziemlich viele Freiheiten aber sobald das Thema Jungs kommt, dann ist es Ende mit den Freiheiten für meinen Vater.

Tolga:
Das wir Respekt gegenüber den Eltern haben und nicht streiten sollen.

Pelin:
Dass wir immer unsere Geschwister vorziehen. Das heißt, wenn eine Freundin mich fragt, ob ich etwas mit ihr mache möchte, muss ich immer meine Geschwister vorziehen. Und Respekt vor den Eltern haben, vor allem vor meinem Vater. Bei meiner Mutter jetzt nicht so. Mit der kann man schon Späße machen, mit meinem Vater jetzt nicht so.


5) Wie würdest du die Rollenverteilung zwischen deinen Eltern beschreiben?

Esra:
Meine Mama ist für die ganzen Geschehnisse daheim zuständig und meinen Papa fragen wir dann halt wenn wir wohin gehen wollen. Der ist halt dann für das ganze außen zuständig, aber er sagt dann immer hast du erst deine Mama gefragt, also er sagt dann immer frag zuerst deine Mama, dann komm zu mir, weil er weiß, dass meine Mama das dann nicht erlauben wird wahrscheinlich. Und wenn sie es nicht erlaubt, dann gehen wir halt zu meinem Papa. Das ist eine Taktik. Auf alle Fälle, meine Mama ist eher für den Haushalt zuständig, weil der klassische türkische Mann macht ja nichts daheim. Und er ist dann derjenige der arbeiten geht, meine Mutter natürlich auch, aber nicht so hart wie mein Papa.

Tolga:
Meine Mutter ist die Chefin zu Hause und mein Vater draußen. Was heißt das genau? Meine Mutter sagt uns was wir machen sollen. Wer macht mehr im Haushalt? Meine Mutter. Sie macht eigentlich alles.

Pelin:
Meine Mutter entscheidet immer wann wir raus dürfen und wohin. Immer wenn ich meinen Vater frage, sagt er, „frage deine Mutter.“ In manchen Sachen erlaubt auch meine Mutter mehr als mein Vater. Im Haushalt? Mein Vater macht eigentlich gar nichts im Haushalt. Er macht halt so Sachen wie streichen, aber das passiert ja nur einmal im Jahr oder so. Meine Mutter macht alles.


6) Inwiefern unterscheidet sich deine Familie von einer deutschen?

Esra:
Vieles, allein das wie die Mädchen erzogen werden. In der Schule hatte ich dann die Unterschiede gesehen. Die haben mich jedes Mal gefragt, kommst du heute Abend mit. Und ich, nein. Ich wollt halt dann ungern sagen, dass ich es nicht darf und deswegen habe ich dann immer gesagt, ich habe keine Lust. Also von den Sachen, die die Deutschen dürfen, dürfen wir ja eher weniger. Aber ehrlich gesagt die türkischen Jungen wachsen ja fast auf wie Deutsche. Und die Jungfräulichkeit unterscheidet uns auch.

Tolga:
Keine Ahnung. Bezüglich deiner Schwestern, im Vergleich zu deinen Schulkameradinnen? Die ziehen immer so kurze Sachen an, das dürfen meine Schwestern nicht.

Pelin:
Auf jeden Fall der Respekt, weil meine Freundinnen reden mit ihren Vätern über Themen, da würde ich mich nicht einmal trauen das anzusprechen. Die dürfen länger raus in der Nacht und auch mit Jungen usw. Bei Jungen, also mein Bruder unterscheidet sich nicht so stark von Deutschen.


7) Wie würden deine Eltern reagieren wenn du eine/n Freund/in hättest?

Esra:
Ich denke die Mutter würde versuchen uns da voll aufzuklären und sagen, „Oh mein Gott.“ Dann würde sie zuerst geschockt reagieren, aber später würde sie das dann realisieren, so jetzt hat meine Tochter einen Freund, jetzt tu sie lieber mal aufklären, anstatt dass du es komplett verbietest. Aber wenn ich jetzt mit 16 ankommen würde, würde sie auch das nicht erlauben. Sie würde dann schon eher 18/19...und vor allem hat meine Mama gesagt, mach erst dein Abitur, dann komm mit eine Freund an oder auf der Uni würdest du dann bestimmt jemanden kennenlernen. Aber mein Vater würde da ganz anders reagieren. Ich bin halt seine Tochter, die er voll mag und deswegen würde er das nie wahrhaben wollen. Ich müsste älter sein, dann würde er es eher akzeptieren.

Tolga:
Die würden mich schimpfen. Warum? Weil ich noch zu jung bin. Ab wann darfst du eine haben? Mit 15 oder 16.

Pelin:
Kommt darauf an wann ich mit de Freund ankomme. Also jetzt würden sie mir Hausarrest geben oder so und mein Handy wegnehmen. Aber wenn ich jetzt mit 18 mit einem Freund ankommen würde, dann würden sie sagen ja, okay und würden darüber reden, wer das ist und, das sie ihn kennenlernen wollen.


8) Fühlst du dich von deinen Eltern ungerecht behandelt?

Esra:
Ich denke das ist eine Typsache, denn meine Schwester, die meckert da oft rum, aber ich bin diejenige, die dann einfach sagt das ist so und deswegen muss ich da jetzt nicht viel machen. Aber es ist ja nicht so, dass ich alles verboten kriege, ich kann da schon einmal Abends rausgehen, Kaffee trinken mit Freundinnen und ich erwarte auch nicht viel mehr und ich erwarte nicht, dass ich in die Disco gehe, denn das ist eine Sache mit mir selber, weil ich will ja selber nicht dahin. Es wäre natürlich schön einmal, um zu sehen wie es ist, aber es ist nicht so, dass ich eine Partymaus bin, die die ganze Zeit dahin gehen müsste. Wobei ich bei den türkischen Mädchen schon Fortschritte sehe. Sehr viele im Freundeskreis von mir die dann schon gehen und ich weiß auch nicht ob die es erlaubt bekommen oder selber gehen. Hinsichtlich der Hausarbeit, stört mich, dass mein Bruder sagt, „ich bin der Herr im Haus, ich muss nichts machen, die Mädchen sind dafür zuständig.“ Oder auch wie vorhin das Thema mit dem Freund, dass er dann sagt, „ich darf viel früher eine Freundin haben, weil ich ein Junge bin.“

Tolga:
Nein. Findest du, dass deine Schwestern ungerecht behandelt werden? Ja.

Pelin:
Im Gegensatz zu vielen anderen türkischen Mädchen fühle ich mich gut behandelt, weil ich darf schon oft raus und ich darf fast alles machen, schwimmen gehen und so. Aber im Gegensatz zu meinem Bruder jetzt, fühle ich mich schon ungerecht behandelt, weil ich sehr darum betteln muss, um wohin zu gehen und er, „Ja, okay Mama ich geh jetzt raus!“, dann macht er die Tür zu und dann ruft er nicht einmal an wo er ist und mit wem. Und n der Hinsicht fürhle ich mich ungerecht behandelt


9) Dürftest du von deinen Eltern aus weggehen(Discothek)?

Esra:
Nein. Ganz klar nein. Gibt es Ausnahmen? Ich muss da voll da voll früh daheim sein, die terrorisieren mich mit anrufen.

Tolga:
Gehen wir davon aus du wärst 18. Mit 18 bestimmt schon.

Pelin:
In Discos oder so auf keinen Fall. Vielleicht mit meinen Eltern, wenn die mit mir in die Maxstraße gehen wollen oder in eine türkische Disco zum feiern, dann natürlich aber sonst nicht. Mit Freunden? Auf keinen Fall.


10) Würden es deine Eltern erlauben, dass du mit deinen Freunden Urlaub im Ausland machst?

Esra:
Da haben wir heute früh noch darüber gesprochen. Da hat meine Mutter gemeint: „so Yeliz wenn du 20 Jahre alt wirst, da erlaube ich es dir mit deiner Schwester irgendwo hinzugehen, da kann ich dir dann auch vertrauen. Mit Freuden? Mit Freunden nicht. Mein Papa ist auch so, wenn sage ich möchte nach München gehen, dann sagt er: „nimm deine Schwester mit, wenn du schon gehst.“ Also der schickt mich dann eher mit meiner Schwester wohin, aber mein Bruder darf allein wohin. Ich denke wenn er 18/19 darf er auch allein in den Urlaub.

Tolga:
Ich würde es wollen. Gehen wir davon aus du wärst älter. Bestimmt nicht. Auch wenn du 18 bist? Ich glaube nicht.

Pelin:
Nein. Mit meiner Schwester dürfte ich bestimmt, wenn ich zum Beispiel 18 bin und wenn wir dann nach Istanbul fliegen, wo die Familie von meinem Vater ist. Da war auch meine Schwester schon mit 16. Aber sonst mit Freundinnen in ein ganz anderes Land, alleine als Mädchen, das dürfte ich nicht.


11) Dürftest du wenn du eine/n Freund/in hättest, ohne verheiratet zu sein, mit ihm/ihr zusammenziehen?

Esra:
Nein, gar nicht. Das ist verboten.

Tolga
Nein.

Pelin:
Nein das, gar nicht.


12) Darfst du anziehen was du möchtest?

Esra:
Nein, das auch nicht. Und da fühle ich mich auch ungerecht behandelt. Weil ich keine Hotpants anziehen darf. Die Kleider und Röcke, die anziehe dürfen höchstens bisschen über das Knie gehen, wobei wenn ich schwimmen gehe, darf ich anziehen was ich will.

Tolga:
Ja.

Pelin:
Also es soll halt nicht zu offen sein. Zum Beispiel zum schwimmen darf ich wirklich anziehen was ich will. Aber zur Schule muss ich aufpassen, dass meine Hose oder mein Rock bis zu den Knien geht und, dass es nicht zu viel Ausschnitt hat.



1) Verbringen deine Kinder ihre Freizeit eher mit der Familie oder mit ihren Freunden?

Mutter:
Mehr mit der Familie. Alle? Ab einer bestimmten Uhrzeit müssen alle daheim sein, da macht es dann keinen Unterschied, ob Junge oder Mädchen.

Vater:
Mehr mit den Freunden.


2) Inwiefern helfen die Kinder im Haushalt mit?

Mutter:
Der Junge macht leider Gottes sehr wenig. Das ist so ein kleiner Pascha, der sagt ja auch, „ich bin der Mann im Haus.“ Aber die Mädchen, die müssen schon mithelfen, wobei der Junge auch schon den Müll rausbringt und so Kleinigkeiten.

Vater:
Sie sind nicht wirklich behilflich im Haushalt. Aber die Mädchen machen natürlich mehr. Tolga macht nicht allzu viel.


3) Was darf dein Sohn, was deine Töchter nicht dürfen?

Mutter:
Momentan ist es schon so, ich muss ehrlich zugeben, dass ich bei ihm öfters nachgebe als bei den Mädchen. Also er darf schon mit 13, wenn ich das mit meinen Töchtern vergleiche als diese noch 13 waren, alleine in den Park gehen. Das durften meine Töchter damals halt nicht. Ich bin da schon ein bisschen nachgebiebig, wobei ich denke, dass er Anschluss braucht. Er hat wenig Freunde und ich will, dass er Freunde findet, das ist eigentlich so bei mir der Hintergrund.

Vater:
Ich versuche sie alle gleich zu behandeln.


4) Welche Werte spielen in deiner Familie eine große Rolle?

Mutter:
Zusammenhalt. Ehrlichkeit. Dass meine Kinder mir vertrauen und ich ihnen ebenfalls. Dass da keine Barriere von Lügen da ist. So etwas spielt für mich eine sehr große Rolle. Für mich stehen an erster Stelle meine Kinder. Ich möchte, dass es ihnen gut geht, sobald sie auch etwas haben, dass sie zuerst zu mir kommen. Seien es positive oder negative Erlebnisse, was sie durchmachen an dem Tag, zu mir kommen und mir das erzählen.

Vater:
Ehrlichkeit. Dass die Kinder vor ihrer Familie nichts verheimlichen. Vertrauen.


5) Wie würdest du die Rollenverteilung zwischen deinem Ehepartner und dir beschreiben?

Mutter:
Mein Mann ist seiner Ansicht nach der Herr im Haus. Er ist auch mehr der Machotyp. Und ich versuche, je nach Situation, dominant zu sein. Er ist aber auch schon so weit, dass er sagt: „Du bist die Person, die innen, drinnen im Haus, etwas zu sagen hat und ich bin derjenige, der draußen etwas zu sagen hat.“ Sprich er ist der Geldverdiener und ich kümmere mich um alles im Haushalt, Kindererziehung usw.

Vater:
Mit den häuslichen Angelegenheiten beschäftigt sich meine Frau. Für das außerhäusliche bin ich zuständig. Ich bin nicht sehr oft zu Hause, da ich am Tag 12-13 Stunden arbeite. Daher bekomme ich von den Problemen zu Hause nicht viel mit, wenn dann erst am Abend.


6) Inwiefern unterscheidet sich deine Familie von einer deutschen?

Mutter:
Dass wir sehr viel mehr Wert darauf legen, nicht nur Wert legen, ich versuche mich auch daran zu halten, unsere Sitten und Gebräuche aufrecht zu erhalten. Wie zum Beispiel, etwas das für uns sehr sehr wichtig ist, ist das Eintreten in die Ehe als Jungfrau. Das hat für mich den höchsten Rang. Aber nur für die Mädchen? Ja. Weitere Unterschiede? Weitere Unterschiede sehe ich jetzt nicht so, da ich uns auch als moderne Familie sehe. Diesen Unterschied habe ich zwischen einer deutschen Familie bzw. einer deutschen Frau, dass ich meinen Töchtern nicht so viel erlaube, dass sie jetzt schon bis spät in die Nacht in Discos feiern und in der früh kommen. Das gibt es einfach bei mir nicht.

Vater:
Die deutschen sind lockerer. Unsere Kultur gibt uns einen gewissen Rahmen vor, innerhalb diesem wir uns bewegen. Ich denke auch das unsere Kultur in gewisser Hinsicht besser ist. Zum Beispiel denke ich, dass zu viel Freiheit für einen Menschen nicht unbedingt von Vorteil ist, sondern eher nachteilig.


7) Wie würdest du reagieren wenn deine Tochter oder dein Sohn einen Feund/eine Freundin hätte?

Mutter:
Ich denke bei der Tochter bin ich ab einem bestimmten Alter auch dafür. Früher war es bei uns so, dass wir geheiratet haben, ohne den Partner richtig kennengelernt zu haben. Und ich will, dass sie einen Freund hat oder irgendwann jemanden kennenlernt und mit ihm dann ein paar Mal als Freund, oder besser gesagt, als Paar etwas unternimmt. Damit sie sich besser kennenlernen und gegenseitig den Charakter des jeweils anderen kennenlernen. Also ich bin nicht abgeneigt bei so etwas. Finde ich sogar sehr wichtig, weil blind in eine Ehe zu gehen, ohne den Partner kennenzulernen, ist heutzutage nicht mehr machbar.

Vater:
Wenn die Zeit gekommen ist, würde ich keine ablehnende Reaktion zeigen. Das gilt für den Jungen als auch die Mädchen. Ab welchem Alter wäre es in Ordnung? Wenn sie eine gewisse Reife erlangt haben, ab dem 18. Lebensjahr, denke ich, dass die Kinder manche Dinger besser abwägen können. Natürlich werden sie irgendwann eine/n Freund/in haben.


8) Denkst du, dass du deine Kinder gerecht behandelst?

Mutter:
Nein. Ich sollte meinem Sohn gegenüber strenger sein, oder im Vergleich zu meinem Sohn, gegenüber meinen Töchtern lockerer sein. Aber ich schaffe weder das eine noch das andere. Wie ich auch am Anfang erwähnt habe, hat mein Sohn wirklich wenig Anschluss gefunden und darum möchte ich, dass er Anschluss und Freunde findet und darum bin ich bei ihm ein bisschen nachgiebiger. Wobei das bei meinen Töchtern überhaupt kein Problem ist, die sind halt offen und die finden leichter Freundinnen.

Vater:
Ich für mich denke, dass ich meine Kinder gleich behandle.


9) Dürften deine Kinder weggehen (Discothek)?

Mutter:
Nein. Gehen wir davon aus Tolga wäre älter. Dann wäre ich mit dieser Einstellung bestimmt wieder nachgiebig und würde sagen ja, okay. Dann wären die Mädchen ja auch älter, dann könnte ich sagen, „jetzt könnt ihr auch zusammen einmal länger fortbleiben.“ Aber momentan habe ich die Einstellung, dass meine Kinder aller spätestens um neun Uhr zu Hause sein müssen. Ich kann diese diese Frage eigentlich jetzt noch nicht beantworten, ich weiß nicht wie ich später denken werde. Vielleicht denke ich, er ist ein Junge, er kann alles machen. Das wäre natürlich sehr verkehrt. Ich hoffe nicht, dass ich diese Einstellung beibehalte, ich hoffe ich werde mich auch ein bisschen ändern und, dass ich sagen werde, „die Mädchen haben genauso da Recht, wie der Junge, wenn der Sohn darf, dürfen die Mädchen auch.“ Aber jetzt momentan kann ich die rage nict beantworten, das wäre nicht ehrlich.

Vater:
Bis zu einer bestimmten Uhrzeit dürfen sie wegbleiben, entsprechend ihrem Alter. Natürlich nicht bis in den Morgen, aber bis 23 Uhr dürfen sie mit ihren Freunden wegbleiben, in der Stadt oder so. Bezüglich Discothek? Nicht bis in den Morgengrauen. Wie schon gesagt ist meiner Meinung nach zu viel Freiheit eher schädlich. Wenn man eine deutsche Familie fragen würde, ob sie mit dem Leben/Verhalten ihres Kindes zufrieden ist, dann denke ich, dass sie das nicht ist. Wenn das Kind bis zum Morgen feiert und dann bis 16 Uhr schläft, da kann ich mir nicht vorstellen, dass das einen zufrieden stellt.


10) Dürften deine Kinder, mit Freunden, Urlaub im Ausland machen?

Mutter:
Nein. Weder Sohn noch Tochter. Ich bin halt so, dass ich immer dort sein will, wo meine Kinder sind, ich kann meine Kinder nicht aus den Augen verlieren, Ich will die immer um mich haben.

Vater:
Wenn ich ihnen vertrauen kann, dann ja.


11) Dürfte dein Kind ohne verheiratet zu sein, mit dem Freund /der Freundin zusammenziehen?

Mutter:
Für alle drei nein.

Vater:
Nein das dürften sie nicht. Ich würde das weder meiner Tochter noch meinem Sohn erlauben. Das ist kulturbedingt und unsere Kultur beinhalten gewisse Regeln. Ich finde es auch falsch, dass man als Deutscher die türkische Kultur verurteilt, denn der Blickwinkel ist einfach ein anderer. Denn man wächst anders auf und hat eine andere Kultur und man kann die beiden Kulturen einfach nicht vergleichen.


12) Dürfen deine Kinder anziehen was sie möchten?

Mutter:
Jein. Ich bin zwar modern und das hat nichts mit Religion oder Kultur zu tun, das ist einfach eine Ansichtssache. Natürlich dürfen sie sich bei mir freizügig anziehen, das hT bei mir aber auch Grenzen, z.B. bauchfrei oder Hotpants in der Stadt, da bin ich wirklich strikt dagegen, weil das in meinen Augen einfach zu billig ausschaut. Das ist einfach mein Prinzip. Man muss nicht viel Fleisch zeigen, um gepflegt auszusehen. Man kann auch anders schön und schick aussehen, sodass sich jemand nach dir umdreht und sagen, „ist das ein schönes Mädchen.“ Da muss man nicht viel Fleisch zeigen, so ist meine Meinung.

Vater:
Zu 80% gibt es keine Einschränkungen. Einen sehr kurzen Minirock dürften die Mädchen zum Beispiel nicht tragen, ein Rock, der über dem Knie endet ist in Ordnung.

Familie 2

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Mutter, 48, Hausfrau


Welches Kind unternimmt mehr mit der Familie?

Meine beiden Töchter

Welches Kind hilft bei Hausarbeiten mehr?

Meine Töchter. Aber am meisten meine ältere Tochter

Was erlauben Sie Ihrem Sohn, was Sie Ihren Töchtern nicht erlauben, oder andersrum?

Mein Sohn darf länger bleiben, meine Mädels nicht. Nur aus dem Grund weil ich Angst habe. Also so bis um 12. Aber bei meinem Sohn bin ich da lockerer. Aber wenn mein Sohn bei denen ist, habe ich gar keine Angst.

Welche Werte spielen in deiner/in Ihrer Familie eine große Rolle?

Erziehung von meinen Kindern. Zusammenhalt. Zusammen essen, zusammen was unternehmen. Urlaub etc. Religion ist für mich auch sehr wichtig.

Wie würden Sie die Rollenverteilung zwischen deinem Ehepartner und Ihnen beschreiben?

Wenn er arbeitet, koche ich. Ich bin sehr frei und darf raus wann ich will. Meine Aufgaben sind meine Kinder, Kochen, wenn von Schule kommen. Meinen Mann schätzen uns Zuneigung.

Inwiefern unterscheidet sich deine/Ihre Familie von einer deutschen?

Anziehen und Religion, Kultur. Respekt vor Älteren. (Name onkel etc.). Papa Sohn zusammen Alkohol. Gastfreundschaftlichkeit, alles was wir haben teilen wir. Kulturell und religiös sind wir ganz anders.

Wie würden Sie reagieren, wenn Ihre Tochter/Ihr Sohn einen Freund/eine Freundin haben sollte?

Für mich ist das was normales. Aber ich würde wollen, dass sie sich draußen treffen. Und sie können immer Kontakt haben. Kein Problem. Freundin von meinem Sohn darf vor dem Kennenlernen nicht zu uns. Ich würde auch nicht wollen, dass meine Tochter zu denen geht, bevor sich Familien kennenlernen.

Denken Sie, dass Sie Ihre Kinder gerecht behandeln?

Soviel ich kann ja. Ich geb mein Bestes. Hoffentlich schaffe ich es auch. das muss man die Kinder fragen. Die würden das eher fühlen.

Darf Ihre Tochter/Ihr Sohn abends ausgehen?

Wenn sie zusammen sind ja, auseinander bin ich nicht dafür. Sei es mein Sohn, sei es meine Tochter.

Würden Sie es erlauben, dass Ihre Kinder einen Strandurlaub mit ihren Freunden machen? Das dürfen sie. Kein Problem für mich.

Darf Ihre Tochter/Ihr Sohn mit ihrem Freund/seiner Freundin zusammenziehen?

Nein auf gar keinen Fall. Das ist nicht richtig für mich. Und wenn ich meine Kinder richtig erziehen konnte, würden sie es auch nicht selbst wollen.

Erlauben Sie es Ihren Kindern, sich so anzuziehen, wie sie es möchten?

Sowohl mein Sohn als auch meine Tochter sollen sich meiner Meinung nach nach den islamischen und kulturellen Vorschriften anziehen. Aber wenn sie nicht auf mch hören, kann ich nichts machen.


Vater, 48, Selbstständiger Unternehmer


Welches Kind unternimmt mehr mit der Familie?

Mein Sohn.

Welches Kind hilft bei Hausarbeiten mehr?

Meine ältere Tochter

Was darf Ihre Tochter nicht, was Ihr Sohn darf, und andersrum?

Wenn etwas nicht gemacht werden darf, dann gilt das für alle Kinder. Da gibt es bei mir keine Differenzierung.

Welche Werte spielen in Ihrer Familie eine große Rolle?

Der Zusammenhalt, Offenheit in der Familie (auch was die Meinungen betrifft), kein "deins, meins".

Wie würden Sie die Rollenverteilung zwischen deinem Ehepartner und Ihnen beschreiben?

Alles was den Haushalt betrifft ist die Aufgabe von meiner Frau. Und alles Geschäftliche ist meine Aufgabe. Aber wenn es um die Erziehung der Kinder geht, werden alle Entscheidungen zusammen getroffen.

Inwiefern unterscheidet sich Ihre Familie von einer deutschen?

Der Zusammenhalt. Wir sind mehr an unsere Religion gebunden. Bei den deutschen Familien ist es so, dass man den Kindern ab 18 Jahren fast keine Grenzen mehr setzt und manchmal fühlen sich die Eltern sogar nicht mehr verantwortlich für das Kind. Das finde ich schon krass und froh darüber, dass das bei uns ganz anders ist.

Wie würden Sie reagieren, wenn Ihre Tochter einen Freund/ Ihr Sohn eine Freundin haben sollte?

Ich glaube in der Hinsicht würde ich zu meinem Sohn eher lockerer Sein. Die Verantwortung von einer Tochter ist nicht diesselbe wie von einem Sohn. Hier spielt der Gesellschaftsfaktor bei den Türken eine große Rolle.

Fühlst du dich ungerecht behandelt? Denken Sie, dass Sie Ihre Kinder gerecht behandeln?

Ich gebe mein Bestes dafür und bin auch der Meinung, dass ich gerecht bin. Jedoch müsste man das aus der Sicht der Kinder betrachten. Ich weiß nicht, ob meine Absichten immer richtig ankommen. Also ob die Kinder das auch wirklich so sehen.

Dürfen Ihre Kinder abends ausgehen?

Meine Kinder sind sehr selten abens weg, wenn Sie damit Diskotheken etc meinen. Aber so gehen sie jedes Wochenende aus und unternehmen was mit Freunden. In der Sache wäre ich aber auch gerecht. Also ich würde nichts sagen. (Mädchen evtl. seltener)

Würden es deine Eltern zulassen, dass du mit deinen Freunden einen Strandurlaub im Ausland machst?

Solange es nur Mädels sind ist das okay, ich hätte nichts dagegen. (Freund: ohh schwere Frage)

Dürfte Ihre Tochter, Ihr Sohn mit seinem Freund/ seiner Freundin , ohne dass sie verheiratet sind, zusammenziehen?

Ich würde es auf gar keinen Fall wollen. Aber wenn sie das mal vorhaben sollten, kann man ja nichts machen.

Dürfen sich Ihre Kinder nach eigenem Geschmack anziehen? Evlt. auch freizügig?

Egal ob es um meinen Sohn oder um meine Tocher geht, wenn mich ein Outfit stören sollte, würde ich ihr/ihm meine Meinung offen sagen. Aber mehr kann man ja nicht machen. Die sind mittlerweile erwachsen, man kanns denen ja nicht verbieten.


Mustafa, 19, Fachoberschüler


Verbringst du mehr Zeit mit deiner Familie oder mit deinen Freunden?

Mit meiner Familie.

Inwiefern warst du/bist du zuständig für Hausarbeiten? Welches Kind hilft bei Hausarbeiten mehr?

Ich kümmere mich daheim um nichts. Nur um finanzielle und geschäftliche Sachen.

Was darfst du nicht, was deine Schwester/ dein Bruder darf?

Ich darf länger draußen bleiben. Wenn ich sag ich fahr nach München kann ich. Aber bei euch eher bisschen kritisch.

Welche Werte spielen in deiner/in Ihrer Familie eine große Rolle?

Religion, vaterseits nicht so sehr. Eher Mama praktiziert. Versuchen als Familie zusammenzuhalten.

Wie würden Sie die Rollenverteilung zwischen deinem Ehepartner und Ihnen beschreiben? (Wie würdest du die Rollenverteilung zwischen deinen Eltern beschreiben?)

Kommt auf die Situation frauf an. Das Sagen hat meistens der Vater. Wenns um die Kinder geht, ist dafür eher verantwortlich. Aber hauptsächlich arbeiten sie da zusammen. Mama: Haushalt, Kinder, Kochen.

Inwiefern unterscheidet sich deine/Ihre Familie von einer deutschen?

Es kommt drauf an was für eine deutsche Familie. Wenn ich weggehe, jede std meine mama ruft an. Bei den deutschen nicht so. Deutsche Kinder Taschengeld, wir dürfen Geld nehmen wie wir wollen, natürlich in Rahmen. Zusammenhalt. Die Eltern kümmern sich mehr um Kinder. Schule: geben ihr Bestes für die Bildung. Aus religiösen Gründen, kann man vieles mit deutschen Familien nicht vergleichen. Weil sie best. dürfen und wir nicht. Allein aus reigiöser Sicht. Aber ich hab da gar nichts dagegen.

Wie würden deine Eltern reagieren, wenn du einen Freund/ eine Freundin haben solltest?

Meine Mutter ist da bisschen strenger. Die würde mich die ganze Zeit nerven. Wenn sie keine Türkin wäre, würde sie sofort davon ausgehe ich heirate sie. Ich komm nicht zu dir. Hauptsache du bist glücklich. etc. eine Deutsche kann uns nicht verstehen. Vorwürfe. Für meinen Vater ist das normal. Er hätte nichts dagegen. Meine Schwestern würden auch nichts dagegen haben, sie würden hinter mir stehen. Ich sags aus Erfahrung. Die würd mich die ganze Zeit vollabern. Ihre Eltern passen nicht zu uns (Sedef). Also mein Sohn solange du glücklich bist... für meinem Vater ist es etw anormales, wenn ich keinen Freund hab. Deutsche Spaß, nicht verarschen Schwestern schimpfen. Obwohl es manchen russ. u deut. Mädels egal ist. Ich habs aber nicht nötig.

Fühlst du dich ungerecht behandelt? Denken Sie, dass Sie Ihre Kinder gerecht behandeln?

Nein, gar nicht. Dürftest du von deinen Eltern aus abends ausgehen? Von meinem Vater aus ja, von meiner Mama aus nein. Bzw. würde sie stressen. Davon abhängig wohin. Disco war gemeint. Shisha oder Essen oder einfach Treffen, beiderseits kein Problem.

Würden es deine Eltern zulassen, dass du mit deinen Freunden einen Strandurlaub im Ausland machst?

Das Thema hatten wir vor kurzen. Mama wieder ein bisschen Stress . Statt mit Freunden mit den Schwestern oder Familie. Mein Vater würde da auch nichts sagen, solange es nicht zuuu teuer ist. Aber wollen würde könnte ich gehen. Sie wär traurig oder tut nur so damit ich schlechtes Gewissen hab.

Dürftest du, wenn du einen Freund/ eine Freundin hat, ohne dass ihr verheiratet seid, mit ihm/ihr zusammenziehen?

Also erstens unabhängig davon, ich würds gar net machen. Wenn ich es doch noch machen sollte, könnte ich es machen. Alle würden aber was dagegen haben. Ich finde es auch nicht korrekt. Dafür wäre aber keiner, inklusive ich.

Darfst du alles anziehen, was du willst?

Nein. Bei manchen Sachen meine Mama und meine Schwestern. Meine Schwestern mischen sich immer ein. Dies passt dazu nicht zieh das an. Aber solange ich was an hab ist das schon okay :)


Eda, 22, Studentin

Verbringst du mehr Zeit mit deiner Familie oder mit deinen Freunden?

Familie.

Inwiefern warst du/bist du zuständig für Hausarbeiten? Welches Kind hilft bei Hausarbeiten mehr?

Unter der Woche bin ich Essen, Kochen, Putzen. Mein Bruder mit Mama Garten. Ich muss einkaufen. Und am Wochenende komt meine Schwester und sie macht alles.

Was darfst du nicht, was deine Schwester/ dein Bruder darf?

Mein Bruder darf mit seinen wegfahren, das ist kein Problem. Und bei mir und meiner Schwester meckern sie rum.

Welche Werte spielen in deiner/in Ihrer Familie eine große Rolle?

Zusammenhalt. Kein meins deins. Religion. Respekt geg. Älteren u Liebe geg Jüngeren.

Wie würden Sie die Rollenverteilung zwischen deinem Ehepartner und Ihnen beschreiben? (Wie würdest du die Rollenverteilung zwischen deinen Eltern beschreiben?)

Mama für den Haushalt. Papa fürs Geschäft. Wenn es um die Kinder geht sprechen sie sich immer zuerst ab und bilden sich eine gemeinsame Meinung.

Inwiefern unterscheidet sich deine/Ihre Familie von einer deutschen?

Bei uns ist mehr Liebe und Zusammenhalt da. Die deutschen Eltern lassen es ab 18 sein. Bei uns bis zur Heirat wenn nicht länger.

Wie würden deine Eltern reagieren, wenn du einen Freund/ eine Freundin haben solltest?

Mein Vater würde davon nicht begeistert sein. Meine Mama ist da ganz locker.

Fühlst du dich ungerecht behandelt? Denken Sie, dass Sie Ihre Kinder gerecht behandeln? Nein.

Dürftest du von deinen Eltern aus abends ausgehen?

Mit bisschen Stress, ja. Also wenns nur was trinken ist, ist es kein Problem. Aber Weggehen würde etwas komplizierter sein. Aber im Endeffekt würde ich das machen können, was ich will.

Würden es deine Eltern zulassen, dass du mit deinen Freunden einen Strandurlaub im Ausland machst?

Ja.

Dürftest du, wenn du einen Freund/ eine Freundin hat, ohne dass ihr verheiratet seid, mit ihm/ihr zusammenziehen?

Nein, das geht mal gar nicht. Meine Mama würde vor Krankheit sterben :D mein Vater würde sich selbst fertigmachen. Ich würds auch selbst niemals machen wollen.

Darfst du alles anziehen, was du willst?

Nein. Also ich darf micht nicht zu offen anziehen. Aber ich würde es auch selbst nicht machen.

Familie 3

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Wir drei Studentinnen mit türkischem Migrationshintergrund haben uns bewusst für dieses Thema entschieden, damit wir durch dieses wissenschaftliche Arbeiten beweisen können, dass die türkischen Familien keine Trennung zwischen den Söhnen und Töchtern vornehmen. Doch die Hypothese hat sich mit der Zeit bestätigt. Sogar bei den modernsten Familien herrscht heutzutage bei bestimmten Themen immernoch eine Ungerechtigkeit zwischen Mädchen und Junge. Jedoch kann man generell aussagen, dass diese Unterschiede zu heutiger Zeit minimum sind. Wenn man den Wandel der Familien beobachtet, wird sich diese Ungerechtigkeit bei den neuen Generationen noch mindern, da sich die türkische Gesellschaft immer mehr an die deutschen Normen und Werte anpasst.


Unsere Hypothese bestätigt sich zu 100%

Atabay, Ilhami (1998): „Zwischen Tradition und Assimilation – die zweite Gneration türkischer Migranten in der Bundesrepublik Deutschland”. Freiburg im Breisgau: Lambertus.


Aygün, Adem (2013): Religiöse Sozialisation und Entwicklung bei islamischen Jugendlichen in Deutschland und in der Türkei – Empirische Analysen und religionspädagogische Herausforderungen. Münster. Waxmann Verlag GmbH.


Boos-Nünning, Ursula; Karakasoglu Yasemin (2006): Viele Welten leben – Zur Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund. 2.Aufl. Münster. Waxmann Verlag GmbH.


Keim, Inken (2007): Die „türkischen Powergirls“ - Lebenswelt und kommunikativer Stil einer Migrantinnengruppe in Mannheim. Tübingen: Narr Verlag (Studien zur deutschen Sprache 39).


Öztürk, Halit (2007): Wege zur Integration: Lebenswelten muslimischer Jugendlicher in Deutschland.


Tosun, Cemal (1993): Din ve Kimlik. (Islam und Identität).


Unger, Nicola (2000): „Alltagswelten und Alltagsbewältigung türkischer Jugendlicher – neue Perspektiven für heilpädagogische Reflexionen“. Opladen: Leske und Budrich.


http://www.berlin-institut.org/newsletter/63_26_Januar_2009.html.html#Artikel0 [Stand: 15.08.2013 ]


http://www.bildungswerk.paritaet.org/fachtagungen/dokumente2007/DokuUslucan.pdf [Stand: 15.08.2013]