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Benutzer:Methodios/Kirche/Jesuiten/Christian Herwartz/Geschwister erleben
Herzlich willkommen auf meiner Seite. Christian Herwartz
BearbeitenHerzlich willkommen auf meiner Seite
Christian Herwartz
Auf dieser Seite möchte ich gerne die Erfahrungen aus den vielen Etappen mei-nes Lebens mit den BesucherInnen teilen. Ich bin mit 24 Jahren in den Orden der Jesuiten, der Sozieta Jesu, eingetreten, und lebe jetzt entsprechend meines Alters und meiner Krankheit (Parkinson) in einem Altersheim für Jesuiten im Norden von Berlin an der Havel. In Berlin-Kladow in der Seniorenkommunität SJ: Am Schwemmhorn 3a, 14089 Berlin
Die unten abgebildete Ikone begleitete mich schon lange. Sie stellt das von Lukas berichtete Geschehen im letzten Kapitel seines Evangeliums dar: Zwei der Freunde Jesu verlassen den Abendmahlssaal, wohin sie sich nach der Ermordung Jesu am Kreuz zurückzogen. Vielleicht waren die beiden Jünger wirk-lich wie hier dargestellt ein Paar, das ausführlich unter vier Augen über die neue Lage miteinander sprechen wollten und dies auf dem Weg nach hause auch taten.
https://nacktesohlen.wordpress.com/
Der von den Toten auferstandene Jesus ging ihnen nach und fragte sie nun uner-kannt, was der Inhalt ihrer Unterhaltung sei. Doch sie erkannten ihn nicht.
nicht versteht. Er sei vielleicht der Einzige ist, kommen hat. (Lk 24,18). Da wollte der Fremde mehr hören und sie erzählten vom Verlust ihrer Hoffnung, die sie in ihn gesetzt hatten. ihrem Schmerz und luden ihn dann ein zu bleiben. Da nahm er beim Essen das Brot, segnete es wie üblich und gab ihnen davon.
Als ihnen klar wurde, das Jesus mit ihnen zu Tisch saß, da war er verschwunden.
5. März 2014
https://nacktesohlen.files.wordpress.com/2020/01/grafik.png?w=789 Ikone: Fing unser Herz nicht Feuer?
Über dem Link zur Ikone:
Wenn wir etwas Neues mit den Händen schaffen, dann vergessen wir oft die uns tragen-den Füße. Bei einem Kind oder einer Geliebten streicheln wir sie noch; beim Tanzen drük-ken wir mit ihnen unsere Freude aus, und beim Pilgern lassen wir uns wie Israel aus dem babylonischen Exil in die
Bei einer Demonstration gegen steigende Lebenshaltungskosten und ungerechte Bildungs- und Arbeitschancen in Santiago de Chile verlor im Oktober 2019 der uns entge-genkommende Fuß auf dem Hungertuch den „Boden unter den Füßen“ und zerbrach beim anschließenden Polizeieinsatz, der von der landesweiten sozialen Ungleichheit ab-lenken sollte: 5000 Verletzte, 26 Todesfälle, mehr als 7000 Verhaftungen. Lilian Moreno Sánchez erinnert das Geschehen und zeichnete das Röntgenbild auf die Bettwäsche.
Im Lukasevangelium lesen wir: Eine in der Gesellschaft verstoßene Frau wäscht in ihrer Not Jesu Füße mit ihren Tränen. Jesus verteidigt ihre Würde vor den versammelten Män-nern. Als ihn die Angst vor seiner Ermordung überwältigen will, wäscht er seinen Jün-gern und Jüngerinnen die Füße (Joh 13). Petrus will diesen Sklavendienst nicht anneh-men. Doch Jesus ermahnt ihn, dies zuzulassen und ihn selbst zu erlernen. Petrus zieht – ähnlich wie Mose vor dem Angesicht Gottes im brennen-den, aber nicht verbrennenden Dornbusch – seine Schuhe im Respekt vor der ganzen Wirklichkeit des Lebens aus, die wir Gott nennen. In dieses Jetzt sind auch wir gerufen. Für diesen alltäglichen Kampf – so ermahnt uns Paulus im Epheserbrief – sollten wir nach der Rüstung Gottes greifen, den Gürtel der Wahrheit anlegen und in die Schuhe der Bereitschaft schlüpfen und uns so für das Evan-gelium des Friedens einsetzen (Eph 6,15). Der Brief ist an Juden gerichtet, die sich zu Je-sus als ihrem Messias bekennen. Paulus listet die Schritte ins Leben für sie und uns nach einer solchen Glaubensvertiefung auf: Dank,Ent-decken des Glaubens der Kirche, Bei-stand für die Bedrängten und das Gebet für die Men-schen (Lk 7,36ff).
Wir sind eingeladen, den intimen Raum unserer Herzen zu öffnen und unseren Fuß in den weiten Raum Gottes zu setzen, der uns, mit ihm verwandt (Gen 1,26) und nach sei-nem Bild als Mann und Frau erschuf und der uns seinen Geist einhauchte (Gen 2,7; Joh 20,22), der in der Nachfolge Jesu zum liebenden Rollenwechsel befähigt (Lk 24,30). Un-ser Mitgefühl mit den Beiseite-Gescho-benen, den Trauernden, Kranken, Hungrigen, Ver-irrten entfaltet sich (Mt 10,7) und lässt uns in dem anvertrauten Licht wachsen, (Jo 8,12) das in unserer Liebe auch für andere sichtbar wird.
1 Dr. Ulrike Bail/Frank Crüsemann/Helene Crüsemann (Hrsg.): Bibel in gerechter Sprache © 2006, Güterloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
Wenn wir etwas Neues mit den Händen schaffen, dann vergessen wir oft die uns tragen-den Füße. Bei einem Kind oder einer Geliebten streicheln wir sie noch; beim Tanzen drük-ken wir mit ihnen unsere Freude aus, und beim Pilgern lassen wir uns wie Israel aus dem babylonischen Exil in die Weite Gottes tragen: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ (Psalm 31,9)
Im Gegensatz zu den Füßen öffnen sich bei der Begrüßung eines Gastes unsere Hände. Die Füße bleiben oft verborgen. Auf ihnen sehen wir wie auf einem zweiten Gesicht inti-me Spuren der Lebensabschnitte, in denen wir nicht gesehen wurden. Doch mit ihnen hinterlassen wir unseren Fußabdruck auf der Straße des Lebens. Wird sie uns in eine le-bensfreundliche Welt mit Hand und Fuß führen, oder haben wir die Natur so stark ausge-beutet, dass die Lebensmöglichkeiten der kommenden Generationen beschnitten sind?
Bei einer Demonstration gegen steigende Lebenshaltungskosten und ungerechte Bil-dungs- und Arbeitschancen in Santiago de Chile verlor im Oktober 2019 der uns entge-genkommende Fuß auf dem Hungertuch den „Boden unter den Füßen“ und zerbrach beim anschließenden Polizeieinsatz, der von der landesweiten sozialen Ungleichheit ab-lenken sollte: 5000 Verletzte, 26 Todesfälle, mehr als 7000 Verhaftungen. Lilian Moreno Sánchez erinnert das Geschehen und zeichnete das Röntgenbild auf die Bett wäsche.
Im Lukasevangelium lesen wir: Eine in der Gesellschaft verstoßene Frau wäscht in ihrer Not Jesu Füße mit ihren Tränen. Jesus verteidigt ihre Würde vor den versammelten Män-nern. Als ihn die Angst vor seiner Ermordung überwältigen will, wäscht er seinen Jün-gern und Jüngerinnen die Füße (Joh 13). Petrus will diesen Sklavendienst nicht anneh-men. Doch Jesus ermahnt ihn, dies zuzulassen und ihn selbst zu erlernen. Petrus zieht – ähnlich wie Mose vor dem Angesicht Gottes im brennen-den, aber nicht verbrennenden Dornbusch – seine Schuhe im Respekt vor der ganzen Wirklichkeit des Lebens aus, die wir Gott nennen. In dieses Jetzt sind auch wir gerufen. Für diesen alltäglichen Kampf – so ermahnt uns Paulus im Epheserbrief – sollten wir nach der Rüstung Gottes greifen, den Gürtel der Wahrheit anlegen und in die Schuhe der Bereitschaft schlüpfen und uns so für das Evan-gelium des Friedens einsetzen (Eph 6,15). Der Brief ist an Juden gerichtet, die sich zu Je-sus als ihrem Messias bekennen. Paulus listet die Schritte ins Leben für sie und uns nach einer solchen Glaubensvertiefung auf: Dank, Entdecken des Glaubens der Kirche, Bei-stand für die Bedrängten und das Gebet für die Menschen (Lk 7,36ff).
Wir sind eingeladen, den intimen Raum unserer Herzen zu öffnen und unseren Fuß in den weiten Raum Gottes zu setzen, der uns, mit ihm verwandt (Gen 1,26) und nach seinem Bild als Mann und Frau erschuf und der uns seinen Geist ein hauchte (Gen 2,7; Joh 20,22), der in der Nachfolge Jesu zum liebenden Rollenwechsel befähigt (Lk 24,30). Unser Mitgefühl mit den Beiseite-Geschobe-nen, den Trauernden, Kranken, Hungrigen, Veirrten entfaltet sich (Mt 10,7) und lässt uns in dem anvertrauten Licht wachsen, (Jo 8,12) das in unserer Liebe auch für andere sichtbar wird.
1 Dr. Ulrike Bail/Frank Crüsemann/Helene Crüsemann (Hrsg.): Bibel in gerechter Sprache © 2006, Güterloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
Eine kleine Vorstellung
Bearbeitenchristian herwartz
Erstellt am 20. Oktober 2010 von Diese Seite wurde eingerichtet von Christian Herwartz
Eine kleine Vorstellung
1943 wurde ich in Stralsund geboren. Meine Mutter wuchs dort auf und mein Vater fuhr nach meiner Geburt mit dem U-Boot nach Singapur. Nach seiner Rückkehr 1945 wurde er Maurer und Bauingenieur und engagierte sich im Eigenheimbau. Dann ging er zur Bundesmarine. Viele Umzüge mit der Familie – fünf Jungen wurden noch geboren – schenkten meinem Leben einen Aufbruchrhythmus, bis ich in der sechsten Schule die Segel strich und mich auf der Werft in Kiel in einem zweijährigen Praktikum auf das Maschinenbaustudium vorbereitete. Nach meiner Bundeswehrzeit versuchte ich es nochmals mit der Schule. Mit dem Abiturzeugnis trat ich Anfang 1969 in den Jesuitenorden ein. Nach den Studien in München und Frankfurt/M war ich drei Jahre Gastarbeiter in Toulouse, Straßburg und Paris mit unterschiedlichen Berufen. In dieser Zeit wurde ich auch zum Priester geweiht. 1978 kehrte ich nach Deutschland zurück und bekam in Berlin eine Arbeit als Dreher in der Elektroindustrie. Mein Leben mit den KollegInnen vor Ort fand im engen gewerkschaftlichen Kontakt statt, aber auch mit den Arbeitergeschwistern in Deutschland und den Arbeiterpriestern in den romanischen Ländern. Bald nach meiner Ankunft in Berlin gründete ich mit meinen beiden Mitbrüdern in Kreuzberg eine kleine Kommunität. Bis heute wohnen wir dort voll Freude mit Menschen aus vielen Ländern zusammen.
Viele Geschichten können wir von diesem Teilen der Lebensverhältnisse erzählen. Ein wenig davon steht auf der meiner Webseite, auf der Seite Exerzitien auf der Straße und auf dem Blog nacktesohlen. Manche Themen, auf die ich gestoßen bin, sind in den letzten Jahren auch schriftlich festgehalten worden:
2004 Gastfreundschaft (Hrsg.)
2006 Auf nackten Sohlen – Exerzitien auf der Straße
2010 Geschwister erleben (Mithrsg.)
2011 Der Weg der Liebe Gottes unter uns
2011 Brennende Gegenwart – Exerzitien auf der Straße
2012 Unheilige Macht – Der Jesuitenorden und die Missbrauchskrise (Mithrsg.)
Das Mitbetroffensein von den Lebenssituationen meiner FreundInnen prägt mein Leben. Das läßt mich teilnehmen an ihren Schmerzen und Freuden, die auch mich verändern.
Christian Herwartz
https://nacktesohlen.wordpress.com/2010/10/20/2747/
Mein letzter Umzug
BearbeitenErstellt am 2. Oktober 2021 von Diese Seite wurde eingerichtet von Christian Herwartz
Jetzt ist es Zeit, allen Freunden und Interessierten zu schreiben, das ich nach vie-len Umzügen für Andere in einer Firma in Frankfurt, in Toulouse und privat an vielen Orten und nach einigen eignen Umzüge jetzt wohl meinen letzte Adressen-wechsel hintere mir habe. Ich wohne jetzt in der Berliner Altenkommunität der Jesuiten:
Christian Herwartz, Am Schwemmhorn 3a, 14087 Berlin, Tel. auf meinem Zimmer 030-368901-28
https://nacktesohlen.wordpress.com/2021/10/02/mein-letzter-umzug/
Wie geht es nach Exerzitien oder anderen Glaubensvertiefungen im Alltag weiter?
BearbeitenWie geht es nach Exerzitien oder anderen Glaubensvertiefungen im Alltag weiter?
Erstellt am 11. Oktober 2021 von Diese Seite wurde eingerichtet von Christian Herwartz
Welche Veränderungen werden uns deutlich?
welche Aktivitäten der Straßenexerzitien sprechen Sie an?
mehrstündiges Üben im öffentlichen Lebensbereich und dem anschließenden Austausch der Erfahrungen
mehrtägige Kurse auf den äußeren und inneren Straßen des Lebens, täglicher Austausch
mehrstündiges sich Aussetzen der konfrontierenden Wirklichkeit und Austausch
Fortsetzung der Reflexion im Alltag in regionale Treffen nach Straßenexerzitien
Erinnerung stärkende Kontakte mit Einzelnen und in kleinen Gemeinschaften
aktuell Übende begleitend beistehen, damit ein weiterführender Austausch möglich wird
Auf Nachfrage von den eigenen Erfahrungen berichten
Artikel schreiben und publizieren
schriftliche Reflektionen zur Verfügung stellen
Das Buch "Die Spuren Gottes auf der Straße entdecken" neu aufgelegen
Straßenexerzitien ungarisch Wikipedia
BearbeitenErstellt am 18. November 2020 von Diese Seite wurde eingerichtet von Christian Herwartz
Utcai lelkigyakorlat
A Wikipédiából, a szabad enciklopédiából
https://nacktesohlen.wordpress.com/2020/11/18/strasenexerzitien-ungarisch-wikipedia/
In Haft
BearbeitenIn Haft
Erstellt am 16. November 2020 von Diese Seite wurde eingerichtet von Christian Herwartz
Dankbar mitten im Konflikt
Wie fast in jedem Jahr muss die Entlohnung und andere Arbeitsbedingungen wie die Arbeitszeit, in der Tarifrunde – zwischen den Arbeitenden, vertreten durch die zuständige Gewerkschaft, und dem Arbeitgeberverband – neu ausgehandelt werden. Die Vertragspartner beraten intern über ihre Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage, die Höhe notwendiger Investitionen, ihre Gewinnerwartung, den Geldwertverlust und teilen ihre Ergebnisse als Forderung oder Angebot einander mit.
Doch wie deutlich werden die Arbeitnehmer hinter den gewerkschaftlichen Forderungen stehen und notfalls einen Streik riskieren, der immer vorüber-gehend einen großen Verzicht für beide Seiten bringt: Gewinne schrump-fen, Aufträge werden nicht termingerecht beliefert und den Arbeitenden fehlen in dieser Zeit das Einkommen für sich und ihre Familien. Keiner der Beteiligten ist nur Zuschauer bei den Verhandlungen.
Kundgebung
Deshalb müssen die Arbeitnehmer ihre Entschiedenheit bei verschiedenen Gelegenheiten öffentlich deutlich machen und zeigen, dass sie hinter den gewerkschaftlichen Forderungen stehen. Die Arbeitgeberverbände greifen nach anderen Mitteln, den Druck auf den Verhandlungspartner zu erhöhen. In einem Jahr entschieden sich die Vertrauensleute in einem Berliner Indus-triegebiet1 für einen Sternmarsch. Die Beschäftigten verschiedener Betriebe machten sich auf den Weg zu einer zentralen Kreuzung. Dort sprachen die Vertrauensleute aus den Betrieben und bekräftigten ihren Willen, während der Verhandlungen und einem möglichen Arbeitskampf hinter den gewerkschaftlichen Forderungen zu stehen. Bei dieser Kundgebung ergriff mein Kollege vom Werk auf der anderen Straßenseite und ich das Wort an die Versammelten. Wie weit konnten wir uns „aus dem Fenster lehnen“? In den Betrieben gibt es unterschiedliche Bereitschaft, die Mühen eines Arbeitskampfes zu riskieren und dem Druck der Gegenseite zu widerstehen.
Den Weg bis zum Ort der Kundgebung meldete die Gewerkschaft als Demonstration an, so dass wir mit den beiden großen Gruppen die Straße nutzen konnten. Doch an den Rückweg dachte keiner. So ging ich am Ende der Kundgebung zu dem nächsten Polizisten und meldete unproblematisch eine Spontan-Demonstration für den Weg zurück an. Ein Polizeiwagen fuhr uns voraus. Und vor den Werkstoren beendigte ich die kleine Kundgebung, und forderte alle auf, die Straße zu verlassen. Dann wünschte den Mitstreitern noch einen guten Arbeitstag.
Der Überfall
Als ich mich auf dem Bürgersteig vor dem Tor zu unserem Werk nochmals umdrehte, stiegen Polizisten aus dem Mannschaftswagen aus und gingen zu dem türkischen Kollegen vom Werk gegenüber. Wir hatten beide auf der Kundgebung gesprochen. Jetzt wollte die Polizei seinen Ausweis sehen. Da fragte er überrascht: „Warum?“ Daraufhin kamen die anderen Polizisten da-zu, schlugen auf ihn und dann auch auf seine türkischen Kolleginnen und Kollegen ein. Dabei riefen sie: „Demonstriert in der Türkei!“ Ich lief zu den Betroffenen auf der anderen Straßenseite und konnte als Deutscher ruhig unter ihnen stehen. Mich griff kein Polizist an. Zurück an unserem Werkstor rechtfertigte eine Polizistin den rassistischen Überfall. Daraufhin sagte ich ihr ganz ruhig, das ich diese Unterstützung ihrer wild geworden Kollegen nicht für angemessen halte und suchte Abstand zu ihr. Später zeigte sie mich auf Weisung ihres Vorgesetzten an. Vielleicht wegen Beleidigung oder Widerstand. Das war mir egal. Zwei türkische Kollegen wurden mit ihren Verletzungen anschließend ins Krankenhaus gebracht.
Einige Tage später ging der Vorsitzende der Berliner IG-Metall mit uns Vertrauensleuten aus den beiden Werken zum Polizeipräsidenten von Berlin. Wir brachten unseren Protest über das Verhalten der Polizisten zur Sprache. Er empfing uns zusammen mit zwei Polizeioffizieren, die im Gespräch mehrmals wiederholten, dass sie ein Fehlverhalten bei ihren Kollegen sehen. Der wohl taube Präsident stellte sich hinter die schlagenden Polizisten. Die unterdessen geschriebene Anzeige gegen mich lief weiter.
Da ich in Urlaub fuhr, beauftragte ich einen Rechtsanwalt, bei Gericht fristgerecht Widerspruch einzulegen, wenn Post von dort käme. Ohne einen solchen Widerspruch bin ich sofort rechtskräftig verurteilt. Leider vergaß er den Auftrag. Die enge Frist war verstrichen, als ich zurück kam. Jetzt war ich zu einer Geldstrafe oder ersatzweise zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt.
Konnte dieses Fehlurteil zurückgenommen werden?
Der Rechtsanwalt bekannte vor Gericht eidesstattlich, dass ihm die Fristversäumnis unterlaufen sei. Das Gericht sah die Schuld trotzdem bei mir, denn ich hätte einen anderen Rechtsbeistand nehmen können. – Daraufhin wandte ich mich an den Petitionsausschuss des Landtages und bekam, ohne sichtbare Prüfung, zur Antwort, dass er der Polizei vertraue. Die Gewerkschaft bot mir an, die Strafe zu zahlen. Doch das erschien mir wie eine Schuldanerkennung, die ich nicht aussprechen wollte. – Daraufhin wandte ich mich an die Frankfurter Rundschau, eine überregionale Zeitung. Dort erschien ein länger Artikel zu dem Vorfall.2 Doch nichts bewegte sich bei der Justiz, die Kritik leicht beiseite schiebt. Ich wollte mich nicht frei kaufen und ging des-halb termingerecht zum Gefängnis in Berlin-Plötzensee.
Die Freiheit auch eine ungerechte Strafe anzutreten
Vor dem mich immer wieder beeindruckenden historischen Tor der Haftanstalt Plötzensee warteten einige der türkischen Kollegen. In einer kleinen Rede begann ihr Vertrauensmann: „Der Christian ist ein Löwe!“ Was heißt das auf Türkisch? fragte ich mich. „Der geht für uns Türken ins Gefängnis.“ Da wollte ich nichts mehr hören. Diese Worte erinnerten mich zu sehr an Jesus, der für uns zu Tode gequält wurde. Ich war kein Märtyrer. Ich wollte nur eine Ersatzfreiheitsstrafe an Stelle der Geldstrafe absitzen.
Etwas abseits stand der Polizist, bei dem ich die Spontan-Demonstration an-gemeldete. Er beobachte uns und von ihm erfuhr ich später, dass die gewalttätigen Polizisten Anhänger der Republikaner waren, also von der kleinen rechtslastigen Partei in West-Berlin. Da wurde mir deutlich, wo die Polizeibeamten meine türkischen Kollegen mit ihrem Ruf: „Demonstriert in Istanbul und nicht in Berlin!“ einordneten. Sie wollten meine Kollegen und Kolleginnen des Landes verweisen .
Die Haft
Rasch ging ich durch das historische Tor, durch das auch die Widerständler unter Hitler gingen. Sie wurden aus dem großen Gefängnis in Tegel hierher gebracht, um dann hier in diesem Gefängnis hingerichtet zu werden. Darunter war 1945 mein Mitbruder Alfred Delp. Ich nahm seine Richtung weisenden Aufzeichnungen „Im Angesicht des Todes“ mit ins Gefängnis, um sie vor Ort nochmals zu lesen. – Außerdem bat mich ein sehr bekannter linker Gefangener, der seit vielen Jahren wegen Widerstand im Gefängnis saß, ihm zu schreiben, wie ich als Neuer die Haft erlebe. Da atmete ich erst einmal tief durch. Dieser Bericht war wie vieles andere jetzt nicht dran. – Ich wurde in einen alten Gefängnisbau geführt, in dem die Todeskandidaten ihre letzten Stunden verbrachten. Innen ein großer Raum mit zwei Galerien, dort sind die Eingänge zu den Zellen. Sie konnten alle von der Mitte des Baus aus ein-gesehen werden.
Jetzt verbüßten in diesem Bau alle Gefangene eine Ersatzfreiheitsstrafe, häufig wegen einem fehlenden Fahrschein im Nahverkehr mit Bus oder Bahn. Alle durften sich im Gebäude frei bewegen. Zum Zählen wurden die Zellen zweimal am Tag von den Beamten verschlossen. Als Neuer kam ich zuerst in eine dreckige Empfangs-Zelle. Am nächsten Tag sollte ich in eine Gemeinschaftszelle verlegt werden.
Vieles war bekannt, denn ich besuchte häufig Gefangene. Doch dieser Rollenwechsel brachte mich emotional näher zu den vorher „nur“ von mir besuchten Menschen. Was ich schon wusste, erfuhr ich jetzt am eigenen Leib: Im Gefängnis werden Menschen von staatlichen Organen zum Schutz Einzelner und der Gesellschaft mit und ohne eigene Schuld ihrer Freiheit beraubt.
Die Realität
Am nächsten Morgen dröhnte der ganze Bau. Ich hörte viele Gefangene schreien. Was war geschehen? Später erfuhr ich, dass ein Gefangener aus einer Viererzelle von einem Zellenkollegen an seinem Entlassungstag zusammengeschlagen wurde. Sein Gesicht war nicht wieder zu erkennen, so wurde mir erzählt. – Der Gewalttäter wollte eine Zigarette von ihm haben, die er ihm verweigerte. Der ganze Raum war voll mit Zigarettenqualm, den wir den ganzen Tag einatmeten.
Morgens wurde ich in eine Einzelzelle verlegt, die mit einem Stockbett für zwei Personen eingerichtet wurde. Mein Kollege kannte sich aus, denn er war wegen Schlägereien schon einige Male hier gelandet. Der Kollege, mit dem er, auf der Zelle auch Bier braute. Der war am Tag vorher entlassen worden und ich nahm jetzt seinen Platz ein. Alle Spuren der letzten Tage waren beseitigt und er sorgte rührend für mich, damit ich beim täglich einmaligen Empfang des Essens genügend Gefäße zur Hand hätte. Diese Solidarität schätzte ich sehr und versuchte ihn nicht zu bedrängen, da ich ja auf Grund der Strafe wusste, dass er leicht zu reizen war und auch zuschlagen konnte.
Eine ereignisreiche Zeit
Ich nutzte meine Zeit zum Lesen der mitgebrachten Bücher und besuchte andere Gefangene. Diese Gefangenenbesuche ohne Gefälle waren für mich eine Freude.3 Ein Mitgefangener lud mich täglich zu einer Demonstration ein, wie er den Hofgang mir gegenüber nannten. Er kannte meinen Haftgrund. Sonst waren für ihn Demonstrationen offensichtlich eine fremde Welt. Mit ihm kam ich regelmäßig aus der verqualmten Bude.
In der Haftzeit warteten weitere Herausforderungen auf mich:
a) Willibald Jakob ein Arbeiterpastor mit den Privilegien eines Bundestagsbgeordneten der PDS besuchte mich.
b) Ich entdeckte einen jungen sympathischen Türken aus meiner Wohngemeinschaft. Nach vielen Diebstählen erteilte ich ihm bei uns Hausverbot.
Hier erwartete er von mir, dass ich ihm seine Strafe bezahle, ihn also frei kaufe. Doch das tat ich nicht;
c) Für den lebenslang Einsitzenden in Süddeutschland schrieb ich meine Erfahrungen auf, die ich hier im Gefängnis erlebte.
d) Auch Post, die auf Grund des Zeitungsberichtes eintraf beantwortete ich.
e) Mich forderte die ehemalige Hinrichtungsstätte heraus, die mitten im Gefängnisbereich liegt. Eine Mauer trennt uns von den Besuchern des Mahnmals zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer, die hier ermordet wurden.
Die zehn Tage waren für mich mit diesen Herausforderungen ausgefüllt. Ich durchlief sie neugierig mit viel Freude und Angst. Da die Türen der Zellen Tag und Nacht, bis aufs Zählen, unverschlossen waren, konnte ich auch in der Nacht von dem gefrusteten ehemaligen Mitbewohner belästigt werden. Außerdem war es möglich, dass ich den Zellennachbarn unbeabsichtigt in eine Ecke drängen konnte und er die Kontrolle über sich verlieren konnte. Manchmal reicht da schon ein Missverständnis durch ein mir nicht bekanntes Reizwort.
Mit einem überraschenden Ende
Mit einer Überraschung, wie ich sie oft bei Straßenexerzitien erlebte, endete die Zeit in Plötzensee: An meinem letzten vollen Gefängnistag suchte mich mein Zellenkollege und fand mich auf einer Zelle im Gespräch, also bei einem Gefangenenbesuch. Er bat mich, auf unsere Zelle zu kommen. Dort staunte ich nicht schlecht: Auf dem Tisch standen zwei Teller mit Sahnekuchen und zwei Tassen Kaffee. Als erfahrener Insasse trieb er die Köstlichkeiten irgendwo auf. Ich sollte mich setzen. Abschied war dran. Ich setzte mich. Doch er ließ Kaffee und Kuchen stehen und ging. Der Abschied fiel ihm zu schwer. Eine beglückende und schmerzhafte Erfahrung für mich und wohl auch für ihn. Außerhalb der Anstalt sahen wir uns nie wieder.
Wieder in Freiheit
Am nächsten Tag lies ich ihn und viele andere zurück, ging durch das Gefängnistor und befand mich verwundert wieder in der Welt außerhalb der Mauern. – Schon diese kurze von der Freiheit entfremdet Zeit prägte mein weiteres Leben. Überraschend nahmen mich ehemalige Gefangene solidarisch in ihre Reihen auf und die Mitbürger, die sich schwer vorstellen können, einmal inhaftiert zu werden, halten meine Erzählung oft für ein Märchen und suchen ggf. Abstand. Zum Glück konnte ich dem schon lange Inhaftierten prominenten RAF-Gefangenen, Christian Klar, in einem Brief von
meinen Erfahrungen in Plötzensee schreiben.
Ein Blick zurück: Was ist mir aufgefallen und wichtig geworden?
Die Aktion zusammen mit den Beschäftigten aus den anderen Werken vor Ort holte uns aus der am Arbeitsplatz oft unterwürfigen Situation der Vereinzelung gegenüber den Chefs heraus und ermutigte mich in dieser Situation selbstbewusst eine Spontan-Demonstration anzumelden. Die Polizisten spürten unsere Kraft und ärgerten sich über ihren Dienst, der auch türkisch-stämmige Menschen schützte. Sie distanzierten sich von der Gleichheit vor dem Gesetz, die ihnen zugemuteten wird, durch einem Angriff auf meine türkischen Kollegen.
Ihr Handeln erforderte von mir eine mit den Opfern solidarische Reaktion, bei der mir die Angst vor den bewaffneten Polizisten genommen wurde. Da besann ich mich auf die Grundsätze kollegialen Handelns: die gemeinsame Betroffenheit spüren, Tendenzen der Spaltung entlarven, die rechtsstaatlichen Konfliktlösungen nutzen, das direkte Gespräch suchen und bei mangelnder Einigkeit die Öffentlichkeit informieren. Nach dem Scheitern dieser Schritte, die von vielen unterstützt werden können, war noch der gewaltlose Schritt möglich: Die ungerechten Strafe annehmen! Sie verliert damit ihre diskriminierende Kraft und unterläuft die Trennung zwischen denen, die keiner Schuld überführt und jenen die Inhaftierten werden. Neue Erfahrungen der Einheit werden möglich. Die Freude über das Abschiedsgeschenk ist kaum zu beschreiben: Ein Kaffee mit Sahnekuchen.
So konnte ich ich auch mitten in dieser bedrängenden Situation der Haft Dankbarkeit spüren.
(Kürzungen erlaubt) Christian Herwartz, Berlin
1In Siemensstadt im Stadtteil Berlin-Spandau
2Und auch in der TAZ erschien eine Meldung am 5.12.1997 https://taz.de/!1370142/
3Mt 25,43
https://nacktesohlen.wordpress.com/2020/11/16/in-haft/
Vertrauensmann der IG Metall im Knast
Seit gestern verbüßt der Vertrauensmann der IG Metall bei Siemens Gartenfeld eine zehntägige Haftstrafe. Christian Herwartz soll während einer IG-Metall-Demonstration im Sommer vergangenen Jahres, auf der es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten gekommen war, einen Beamten beleidigt haben. Das Amtsgericht hatte ihn im Oktober zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt. Weil Herwartz nicht zahlt, mußte er die Haftstrafe antreten. Vertreter der IG Metall protestierten gestern vor der Justizvollzugsanstalt Plötzensee „gegen das ungerechte Urteil“.
TAZ
Aktuell
Bearbeiten1 aktuell
Wie geht es nach Exerzitien oder anderen Glaubensvertiefungen im Alltag weiter? Link
1. Zu dieser Frage plane ich noch einmal ein kleines Buch zu schreiben und bin froh über jede Unterstützung.
2. Buch zu schreiben und bin froh über jede Unterstützung. Einige geist-lichen Lehrer wie Ignatius von Loyola gaben Hinweise auf diese Zeit der Praxis, die die Probe auf die in der Zeit gemachten Erkenntnisse sind.
Ich freue mich über Anregungen unten auf der Seite
https://nacktesohlen.wordpress.com/1-mehr/
2 Vorsicht Umbau (Kalender) (Lesungen)
BearbeitenMärz 2020
22. Taufe Leila Händel
April 2020
5.4.20 Friedensgebet Berlin Gendarmenmarkt 15 Uhr
4.-12. Vorbereitung MAZler
16. mein 77. Geburtstag
20 bis 24 Exerzitien Essen für ADDES
27. – 29.4. in Salzburg
Mai 2020
3.5.20 Friedensgebet Berlin Gendarmenmarkt 15 Uhr
5. bis 12. 5. 20 Wien
29.5. Ex im Kolleg, Berlin
6.6.20 Berliner Dom fällt aus
BearbeitenJuni 2020
6. 6. 20 Straßenexerzitien im Berliner Dom, 10:00 – 18:00 (Fällt aus)
https://www.strassenexerzitien.de/event/strassenexerzitien-im-berliner-dom-2/
- fällt aus – Berlin: Ein Tag auf der Straße am Berliner Dom 06/06/2020, 10:00 - 18:00 Zieh Deine Schuhe aus – Du betrittst Heiligen Boden Die Berliner Dom-Gemeinde bietet in den letzten Jahren vermehrt Angebote im spirituellen Bereich an. Und so sind sie auch an uns von den Straßenexerzitien herangetreten und wir haben beschlossen, gemeinsam einen Tag auf der Straße zu gestalten. Der Tag wird im Dom beginnen, danach gibt es Zeit, um auf die Straße zu gehen, Nachmittags treffen wir uns im Dom wieder, nehmen gemeinsam eine kleine Mahlzeit ein, feiern einen Gottesdienst und tauschen uns (was ja das Wichtigste ist) über die Erfahrungen aus, die wir auf der Straße machen durften. Begleitung: Andrea Scherer, Kathrin Happe, Marita Lersner, Christian Herwartz, Stephan Struve Kosten: Eine Spende für den Berliner Dom wird erbeten Weitere Informationen und Anmeldung bei Eva Reusch unter dom-workshops(a)web.de
7.6.20 Friedensgebet Berlin Gendarmenmarkt 15 Uhr
13.-17.6.20 Besuch ein Dominikaner in Berlin
16. – 19. 6. 20 Ex für Malteser in Berlin
20. 6. 20 Lange Nacht der Religionen
25.-30.6.20 Tage der Aufmerksamkeit Hamburg
Bearbeiten25. bis 30. 6. 20 Exerzitien in Hamburg
- Hamburg – Einladung zu Tagen der Aufmerksamkeit (Exerzitien) auf den Straßen von Hamburg 25/06/2020, 14:00 - 28/06/2020, 14:00 Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde in Schiffbek und Öjendorf (Merkenstr. 6, 22117 Hamburg) schenkt den Teilnehmenden eine einfache Unterkunft – wahrscheinlich im Gemeindesaal oder ggf. für körperlich eingeschränkten Teilnehmerinnen an einem anderen Ort; hier kann die Gruppe sich selbstständig verpflegen, die individuellen Tages-Erfahrungen gemeinsam austauschen und Gottesdienst zu feiern. Christian Herwartz und noch drei andere Menschen mit Exerzitien-Erfahrungen auf der Straße werden die Übenden in zwei Gruppen begleiten. Anmeldung bei Kirstin Faupel-Drevs: s. Veranstalter Rückfragen auch bei Christian Herwartz christian.herwartz@jesuiten.org
30.6.-2.7.20 Exerzitien in Nürnberg
Juli 2020
5.7.20 Friedensgebet Berlin Gendarmenmarkt 15 Uhr
5. – 12. 7. 20 in Wien
17.7.-26.7.20 Ludwigshafen
Bearbeiten17. – 26. 7. 20 Straßenexerzitien in Ludwigshafen:
https://www.strassenexerzitien.de/event/ludwigshafen-strassenexerzitien-3/ Anmeldung christian.herwartz@jesuiten.org
- ABGESAGT – Ludwigshafen – Straßenexerzitien 17/07/2020, 18:00 - 26/07/2020, 14:00
31.7.-2.8.20 Exerzitien in Nürnberg
August 2020
2.8.20 Friedensgebet Berlin Gendarmenmarkt 15 Uhr
9. – 16.8.20 in Wien
21.-30.8.20 Hamburg (verlegt nach Berlin)
Bearbeiten21. (18.00) bis 30. (14.00)8.2020 Straßenexerzitien in Hamburg
https://www.strassenexerzitien.de/event/hamburg-strassenexerzitien/ Anmeldung: christian.herwartz@jesuiten.org
- verlegt nach Berlin: Hamburg – Straßenexerzitien 21/08/2020, 18:00 - 30/08/2020, 13:00 Begleitung: Iris Weiss, Klaus Mertes Anmeldung bei Iris Weiss (s. Veranstalter). Es gibt noch freie Plätze.
September 2020
2. 8. 2020 ein Tag Ex in Berlin
4.-6.8.20 Exerzitien in Frankfurt
6.9.20 Friedensgebet Berlin Gendarmenmarkt 15 Uhr
18.-20.8.20 Treffen der europäischen Arbeiterpriester
26.8.-4.9.20 Exerzitien in Luzern
Oktober 2020
4.10.20 Friedensgebet Berlin Gendarmenmarkt 15 Uhr
10.10.20 40 Jahre Ehe Marita + Michael Herwartz
17.10.20 Priesterweihe SJ in Frankfurt (Moritz K.)
30.10. -1.11.20 Arbeitergeschwistertreffen in Ilbenstadt
Ablage
Die Exerzitien auf der Straße
sind zu einer Leitschiene in meinem Leben geworden. In diesem Jahr war ich 22. Mal zur Beglei-tung von Straßenexerzitien und zu motivierenden Lesungen unterwegs. In Saarbrücken (mit Nieder-schlag im Fernsehen) mehr 4, einige Male in Berlin, in Betel (mit dem Hauskreis einer Gemeinde aus Iserloh), München, Flensburg, Nürnberg (mit 30 Jesuiten-Notizen aus Frankreich, England, Deutschland, jeweils mit den angeschlossenen Ländern in ihrer Nachbarschaft). Da nur einige deutsch sprachen, stellte ich anschließend alle Artikel/Bücher in den unterschiedlichen Sprachen – also der Reflexion und Beschreibung – in einer Schatzkiste auf meiner Webseite zusammen. Auch in Ludwigshafen, in Hamburg, in Salzburg (Einführungs- Modul für die Begleitung von Menschen, die in der kirchlichen Arbeit etwas erneuern wollen), Güstrow, Schwerin und Neu branden-burg (mit dem Thomas-Morus-Bildungswerk), Erfurt (für geistliche BegleiterInnen im Bistum Erfurt) und Ende November/Anfang Dezember in Zürich. Dort kam die Einladung vom Pilgerpastor und seiner Frau. Der Zusammenhang zwischen Pilgern und Straßenexerzitien ist für mich nicht nur historisch mit Ignatius, dem Pilger, offen-sichtlich. Das Pilgern hat ein benenn-bares Ziel und in den Exerzieren lassen wir uns den Weg von der Führung Gottes zeigen. Das ist für uns durch und durch „Chef -sache“. Gleiches gilt für den inneren Prozess beim Pilgern. So sind die Pilger vorbereitet auf die Straßenexerzitien und umgekehrt die Straßen-geübten aufs Pilgern, wie Ignatius es vorlebte.
– In den Straßenexerzitien wird in der Gruppe regelmäßig mit großer Offenheit von den wachge-rufenfenen Lebenserfahrungen gesprochen. In Nürnberg beeindruckte mich z.B. der Novizenmeister SJ aus England, der mir nach dem Tag auf der Straße erzählte: Seit langem wünschte er sich das Er-leben einer nicht intellektuell aufgeladenen Spiritualität. Dieser Wunsch ist nun für ihn in Erfüllung gegangen. Da er kein Deutsch spricht, stellte ich für ihn alle fremdsprachigen Texte zusammen. mehr 5
– Außerdem fuhr ich nochmals mit dem Zug nach Rom. Diesmal fragte ich Sr. Gabriella in der Zentrale der Combonischwestern: Ist die Zeit reif, einen Exerzitienkurs in Rom anzubieten? Sie lud mich ein. In den Tagen sprach sie in der Universität zu dem Thema: „Die Spiritualität von Netzwerken“. In Brasilien begann sie mit einem Netzwerk zum Thema Menschenhandel und arbeitet nun in der vom Papst angestoßenen Arbeitsgruppe zu diesem Thema in Rom. Eine weltweite Vernetzung solcher Initiativen, bei der die lokale Eigenständigkeit geachtet bleibt.
– Im November lud mich der Pilgerpastor Michael Schaar, Leiter des Reformierten Pilgerzentrum St. Jakob in Zürich ein. mehr5 Ich habe einen Abend von den Exerzitien auf der Straße erzählt und bei Ihm gewohnt. Ganz regelmäßig bietet Michael – im Wechsel mit einer ausgebildeten Pilgerbe-gleiterin – neben längeren Pilgerwegen auch gut vorbereitetes Tagespilgern an. Ich konnte die Ver-wandtschaft zwischen Pilgern und Exerzitien auf der Straße spüren. Es waren Tage des Entdeckens. Auch eine Exerzitientag auf der Straße war dabei, zu der auch noch drei Begleiter*innen aus der Schweiz eintrafen.
Michaels Frau Eva Ebel engagiert sich in der Kirchensynode. Ihr Buch “Lydia und Berenike – Zwei selbständige Frauen bei Lukas“ bekam ich mit auf die Reise.Bücher im Entstehen a) Nach dem Begleiterwochenende in Duisburg besuchte ich meinen Mitbruder Willi Lambert in Dresden. Er – Mit-Herausgeber der Reihe „Ignatianischer Impulse“ – ließ sich auf meine Idee ein noch einen dritten Band zu den Exerzitien auf der Straße heraus zu geben. Im Mittelpunkt dieses Buches soll die Rückkehr in den Alltag nach existenziell dichten Zeiten – wie Exerzitien auf der Straße – stehen. Ich begann chronologisch zu schreiben und stand dann – wie im richtigen Leben – zu Beginn des Kapitels „Zurück im Alltag“ sprach-los vor eine Mauer. Nach einer Zeit der Besinnung und einigen Reisen, beginne ich nun neu, ausgehend von den Erfahrungen im Alltag. Von dort aus suche ich nach den Anstößen in der zurückliegenden Zeit. Die kirchliche Aufforderung heißt: Erinnert euch! Ich bin gespannt auf was ich dabei stoße. Das Manuskript wird wohl zum Schluss drei Kapitel haben:
1) Die Anstöße in den intensiv existenziellen Zeiten.
2) Das Staunen über die eröffneten Perspektiven.
3) Das Leben mit geöffneter Tür, durch die wir rausgehend oder einlassend am Leben teilnehmen.
Ich hoffe, dass dann noch viele Einschübe von anderen BegleiterInnen kommen, damit das Buch ähnlich lebendig wird, wie „Im Alltag der Straße Gottes Spuren suchen.“ Mit dieser Anfrage will ich Anfang Februar zum Begleitertreffen nach Stuttgart fahren. Da ist noch einiges zu tun.
b) Dazu kommt ein zweites Buchprojekt: Sabine Wollowski ging meinem Lebensweg in dem, 2013 in Berlin in dem Buddhisten Verlag Steinreich erschienen, Buch „Brücke sein“ nach. Jetzt möchte ich im Dialog mit Anja Schäfer den Fußabdrücken meiner Sehnsucht nachgehen, die mich zum Auferstandenen in anderen und in mir selbst führte.
Dabei bin ich auf das große Fest der Befreiung gestoßen, das wir 2001 in St. Thomas in Kreuzberg feierten. Damals suchten wir nach den Schritten der Befreiung in unseren Leben und wiesen mit Bildern, Geschichten und Akrobatik in der großen Kirche darauf hin. Auf 12 Tafeln bin ich den Schritten meiner Befreiung nachgegangen. Ein Jesuit im Kölner Altersheim nahm den Text und legte damit eine Webseite an. Anschließend fragte er mich, ob mir das recht sei. So kam ich zu meinem ersten Internetauftritt. mehr 6
Die beiden nun entstehenden Bücher gehören zusammen: Das erinnernde Fortsetzen der Heilsge-schichte im Alltag und das andauernde „Exerzitiengespräch“ über die eigenen Lebenserfahrungen. Außerdem wird mir noch klarer, warum die Mitbrüder 1554 Ignatius drängten seinem Lebensweg zu erzählten. So entstand der Pilgerbericht. mehr 7 – P. Vitus Seibel SJ lud uns wieder ein, einen kurzen Beitrag für einen Ignatianischen Impuls zu schreiben. Dar Arbeitstitel: „Wie ist Dein Gott, gestern, heute, morgen?“ Meiner Beitrag trägt die Überschrift: „Der Gegenwärtige (Ex 3,14)“
Zwei besondere Überraschungen durch die Kirchenleitung:
a) In diesem Jahr richtete Papst Franziskus am Sonntag den 19.11.17 den Welttag der Armen ein, als Vorbereitung auf das Fest Christ König am folgenden Sonntag. Anfang 2017 wurden vier Personen weltweit gefragt zwei bis drei Seiten zu diesem Tag der Armen zu schreiben, um den Tag in der katholischen Kirche weltweit vorzubereiten. Mein Text erschien dann in der Novemberausgabe von TeDeum. Sr. Charis Doepsen aus der Abtei Kellenried, die 40 Jahre für die Gemeinschaft in der Naunynstraße betete, gehört in Maria Laach zur Redaktion und schickte mir ein Belegexemplar. mehr 8 So war ich sehr gespannt auf die offiziellen Texte aus Rom. Hier ist der weltweit verschickte Einladungsbrief mehr 9 und ein Blick auf die Durchführung mehr 10
Diesen Film von der Audienz der Obdachlosen beim Papst zum Ende des Jahres der Barmherzigkeit zeigte ich auf meiner Reise einige Male. mehr 11 Das war für mich ein bewegender Augenblick, als Franziskus uns bat, für ihn zu beten. Mitten in allen Unterschieden erfuhr ich im göttlichen Gegen-über eine fundamentale Einheit unter uns allen. In diesem Zusammenang entstand beim Papst die Idee für einen Welttag der Armen.
b) Der Erzbischof von Wien, Kardinal Schönbom, lud mich am Montag vor Ostern zu einer Recol-lectio für Priester und Diakone seines Bistums vor der Chrisammesse ein. Bei diesem Gottesdienst weiht der Bischof die Öle für die Taufe, Firmung, Priesterweihe und Krankensalbung, die danach in die Gemeinden mitgenommen werden. Diese Einladung nahm ich sehr gerne an, denn Kardinal Schönbom war der erste Bischof, der sich 2010 an die Seite der Opfern des sexuellen Missbrauchs und Klaus Mertes nach dem Aufdecken des Skandals in Berlin stellte – mitten in der Empörung über die Nestbeschmutzung. Am Palmsonntag erwartete er mich und ich bekam in der Gästeetage neben hilfebedürftigen Personen eine sehr gute Unterkunft. Die beiden Vorträge wurden wegen Platzman-gel auch noch in den Nachbarraum übertragen und kamen wohl gut an. Im Gottesdienst stand ich im vollen Stephansdom mit am Altar und stellte mich anschließend den Fragen der Priester im lockeren Beisammensein. Am nächsten Morgen in der Hauskapelle rundete sich der Besuch ab.
Drei Hochzeiten
– In Duisburg heirateten Elisabeth Kämmerling geb. Tollkötter und Markus. Der Chor, den sonst Markus dirigiert, sang beim Gottesdienst. Ich durfte dabei sein. Ein sehr schönes Fest mit vielen Bekannten. Elisabeth kenne ich schon lange und wurde zu einer engagierten Begleiterin der ersten Stunde. Viele Begleiterinnen von Straßenexerzitien und andere alte Bekannte kamen. Das war eine große Freude.
Unterkunft bekam ich in einer kleinen Gemeinschaft der Herz-Jesu-Priester in Oberhausen. Dieser Orden wurde im Kontakt mit der Arbeiterbewegung gegründete. In Frankreich waren einige von ihnen Arbeiterpriester. In dieser Gemeinschaft ist einer Berufsschulpfarrer und schrieb in ihrer Zeit-schrift „Dein Reich komme“ im Dezember 2016 von seinen Straßenexerzitien. mehr 12
– In Neukirchen – ein Dorf an der Flensburger Außenförde – heirateten Gisela und Hans-Martin. Nach vielen gemeinsamen Jahren und einschneidenden Krankheiten bat das deutsch-österreichische Ehepaar ihre Nachbarin Katharina Prinz um die kirchliche Hochzeit. Sie übernahm daraufhin die Predigt, der Pastor die Liturgie und zusammen mit einer junge Frau aus dem Dorf die musikalische Gestaltung und ich durfte hinzutreten, um ihr persönlich formuliertes Jawort entgegen zu nehmen. Am Ausgang der Kirche kamen die Kollegen von der Feuerwehr und prüften ob Hans-Martin ein Seil durchschneiden kann und dann nahmen sie die beiden im Feuerwehrwagen mit zum Fest in einer ehemaligen Scheune. Die beiden Brautleute nahmen uns mit in ihre Freude mit hinein.
Überwältigend war ich bei dieser Hochzeit, wie die in der Kirche entstandene Feierlichkeit sich beim Fest mit den Verwandten aus Tirol, mit allen anderen Gästen aus dem Dorf und anderswo fort-setzte. Die Einheit vom religiösem und alltäglichen Leben war für mich besonders dicht zu spüren.
– In Potsdam heirateten Volkhard (ein Cousin von Katharina) und Karina. Nach dem offiziellen Akt im – über der Stadt gelegenen – Belvedere und dem freudigen Anstoßen auf das Paar begann für alle eine Bootsfahrt auf den naheliegenden Gewässern mit der sehr musikalischen Familie des Mannes und der ansteckend frohen Braut. Die Freude der fünf Kinder mit ihrem Vater über die Hochzeit nach dem Tod ihrer Mutter wurde bei dem klassischen Konzert und einigen Tangomelodiens, die sie mit ihm spielten, ohne jeden Pathos spürbar. Höhepunkt waren dabei die beiden Lieder die der Bräutigam seiner Frau vortrug. Der Tag klang nach einem festlichen Essen und beim Tanz aus. Am nächsten Tag fanden alle am selben Ort noch ein Frühstück – ein herzliches Wiedersehen. Katharina und ich, wir nahmen viel Freude mit nach Hause.
Die Beerdigung unseres langjährigen Mitstreiters Godehard Pünder
Godehard P+nder Er forderte mich, besonders durch die Erzählungen aus Brasilien, in meiner Kirchlichkeit heraus und ich wuchs in der Auseinandersetzung. Froh war ich jetzt über einen Besuch bei ihm und seiner Frau Christl am Anfang des Jahres. In den Morgenstunden des 26. Juni 2017 verstarb Godehard nach längerer Krankheit im Coswiger Krankenhaus im 83. Lebensjahr.
Am 6. Juli 17 war das Requiem und die Beerdigung in Dresden. Viele Menschen kamen auch aus Berlin.
Nach seiner Zeit in Brasilien suchte er Kontakt zur Kommunität in der Oppelnerstraße. Er war Pfarrer der Michaelsgemeinde und fand die Wohnung in der Nähe: Naunynstraße 60. Viele Impulse gingen von ihm aus, bis hin zur Vereinigung der Pfarrei mit St.Marien/Liebfrauen bei seinem Weggang aus Berlin. Mehr 13
Das Europäisches Pfingsttreffen der Arbeiterpriester /-geschwister in Essen
Ein besonders intensives gemeinschaftliches Ereignis war dieses internationales Treffen, denn wir gingen davon aus, diese Zusammenkunft wird nach einer langen Geschichte wohl die letzte ihrer Art sein. Die Arbeiterpriesterkollektive in den anderen Ländern wurden kleiner. Im deutschsprach-igen Raum rissen wir schon lange alle Grenzzäune zwischen den Konfessionen, Ständen, Männern und Frauen aus. Zu dieser Begegnung richtete ich eine Webseite ein, auf der ihr die Dokumente aus den einzelnen Ländern lesen könnt und vieles mehr. Besucht sei mal mehr 14
– Zwischendurch sendete BibelTV zwei Gespräche (jeweils 25 Minuten) mit mir zu den Themen Arbeitergeschwister und Exerzitien auf der Straße. mehr 15, mehr 16
Andere Veranstaltungen
– In Berlin: Der Evangelischer Kirchentag (24.-28.5.17) „Du siehst mich“ (1.Mose 16,13) begann für mich am Donnerstag in den Messehallen am Stand „Wir sind Kirche“ mit einer Gespräch am Jakobsbrunnen (Joh 4, 5-26): „Repektvollens Hören und Sehen“. Danach luden wir am Donnerstag und Freitag in St. Ansgar im Hansaviertel mit fünfzehn Begleitenden zu Exerzitien auf der Straße ein. Jeweils etwa 120 Menschen kamen und übten, dem Auferstandenen auf offener Straße im anderen, in der Natur oder in sich selbst zu entdecken (Jo 14,6). Das die Aufmerksamkeit bindende Gepäck blieb als großer Berg vor dem Altar liegen: Rucksäcke, Geldbörsen, Handy.(vgl. Lk 10,3/4). Außerdem war ich beim Liturgischen Tag “Großstadt“ eingeladen auf einem Podium über die Rhythmen der Großstadt zu sprechen und am Samstag am Stand von Publik Forum den Morgen-impuls zum Thema „Kirche auf der Straße – Erfahrungen mit Obdachlosen und Geflüchteten“ zu gestalten. – Doch meine mit diesem Kirchentag, der ein Fest des Glaubens aller Christen aus Anlass des Reformationsjubiläums werden sollte, verbundenen Hoffnungen wurden etwas auf Eis gelegt. Erst am Samstagnachmittag bei der Buchvorstellung „Ökumene in Zeiten des Terrors – Streitschrift für die Einheit der Christen, ein Briefwechsel zwischen Antje Vollmer und Klaus Mertes begann für mich eine Diskussion im Hinblick auf das gemeinsame Fest, bei der das Abendmahl als wichtiger Ausdruck der Einheit in den Mittelpunkt rückte. Anschließend feierten wir die inneren Einheit mit einem Ökumenischer Gottesdienst, an dem ich mitwirken durfte. Im Gemeindebrief von Alt-Pankow steht ein Bericht auf Seite 28-30 mehr 17
– In der City-Station der Berliner Stadtmission in Wilmersdorf durfte ich am Reformationstag zusammen mit den anderen Besuchern noch etwas zur Einheit beitragen.
– In Essen: Der Einladung zum Tag der offenen Tür (22.4.17) folgte ich nicht. Aber ich besuchte die beiden Jesuiten bei der Vorbereitung des für Flüchtlinge offene Abuna-Frans-Haus auf meiner Reise. Ihr Engagement ist eine große Freude für mich. mehr 18
– In Berlin: Bei der Religionspoltische Jahrestagung der Friedrich-Ebert-Stiftung, „Religion verbin-det – Religion trennt, Die gesellschaftspolitische Bedeutung von Religionen“ diskutierten im ersten Teil zwei Bundesabgeordneten mit drei Theologieprofessoren – darunter Dr. Mouhanad Khorchide aus Münster. Eine für mich interessante Aussprache, der ich noch lange zuhören konnte. Doch die Veranstaltung steigerte sich noch: Dann saßen religiöse junge politisch motiviere Leute auf dem Po-dium, die sich aus der Zusammenarbeit kannten und mit denen ich mich sofort solidarisieren konn-te: verantwortliche Vertreterinnen aus der Jüdisch Studierenden Union, der Juma – jung, muslim-isch, aktiv, dem Bund der alevitischen Jugend und dem Bund der Katholischen Jugend. Ihr gemein-sames Interesse an einer sich gegenseitig achtenden Gesellschaft ist ein großes Hoffnungszeichen. mehr 19
– In Berlin: Die katholischen Gemeinden in Mitte setzten ihre Armutskonferenz vom letzten Jahr fort und trafen eine Reihe neuer Absprachen. Ihre Überlegungen sind betitelt „Nicht mit Worten sondern mit Taten lieben. mehr 20
– In Berlin: Bei der Interkulturelle Woche waren wir am 3. Oktober wieder vor der Asylunterkunft – dem ehemaligen Abschiebegefängnis – auf dem Flughafengelände. mehr 21
Unterwegs
Nadine und Ibrahim Sylla, die in der WG Naunynstraße zueinander fanden und dort heirateten, gingen ihren Weg im Kontakt zu Flüchtlingen weiter. – Ibrahim schloss sein Studium als Übersetzer ab. Er setzt sein erworbenes Wissen und die vielfältige Sprach- und Kulturkenntnis bei der Aner-kennung und Integration der Neubürger ein. Herzlichen Glückwunsch. – Nadine untersucht in ihrer Doktorarbeit mit postkolonialer Sicht auf die Schutzsuchenden in Europa zu sehen. Nadine ist eine der Herausgeberin des Buches anlässlich des Neustarts der Wohngemeinschaft in der Nauynstraße „Einfach ohne“ (einige Exemplare können dort noch bestellt werden). mehr 22 Im ersten Kapitel wird dort ihr Interesse deutlich: Die menschliche Verachtung der Kolonialzeit setzt sich mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit fort und ist ein entscheidender Grund dafür, dass Menschen in ihrer Not ihre Heimat verlassen. Wir verursachen ihre Vertreibung mit durch Klimazerstörung, Waffen-handel, Arroganz, Rohstoffausbeutung, den Wunsch nach billigen Nahrungsmitteln und Menschen–handel, besonders um Frauen sexuell zu missbrauchen (Zwangs -prostitution). Den Artikel „Kontra-punktisches Lesen von flucht bezogenen Bildungsmaterialien“ schrieb sie jetzt zusammen mit ihrem Professor. mehr 23
– Ein Zeugnis: Ins Gefängnis ging mein Freund Gerd Büntzly wegen des Hinweises auf den Truppenübungsplatz „Häuserkampf“ mehr 24
Wohin weiter gerufen?
Vor meinem Weggang 2016 aus Kreuzberg hielt ich Flensburg für einen guten Ort, um dort eine neue missionarische Station zusammen mit Katharina Prinz und ihrem spirituellen Engagement zu beginnen. Sowohl in Flensburg als auch in Husby machten wir Gehversuche und erkundeten an der Grenze nach Dänemark, das sich auf königlichen Befehl im letzten Krieg von der deutschen Wehrmacht überrollen ließ, um weitere Verwüstungen zu vermeiden. Doch die Folgen dieses Unrechts sind da und der evangelische Orden der Marientöchter mehr 25 stellte sich in den Dienst der Versöhnung. Ein sehr beachtliches Zeugnis in Skandinavien. Ihre Gemeinschaft in Flensburg gaben sie aber schon vor einiger Zeit auf.
In Flensburg wurden die letzten Todesurteile gegen Soldaten vollstreckt, die nach dem Tod Hitlers und sogar noch nach der ausgesprochenen Kapitulation. Hier boten wir Exerzitien auf der Straße an und suchten die entstanden Kontakte zu vertiefen. mehr 26 Mit einem neuen Anlauf suchten wir nach dem missionarischen Ort des Teilens, den wir mit unseren gesundheitlich eingegrenzten Kräften gestalten können.
Ich bin in meinem Leben, in eine mit-lebende Mission geführt worden. Sie kam auf der Arbeit im Betrieb, in der Gemeinschaft und in den spirituellen Anstößen von Charles de Foucauld – auf den sich die Kleinen Brüder und Schwestern berufen – besonders stark zum Ausdruck; da war ich Kol-lege ohne jeden Vorrang. Wahrnehmen und Hören war mein herausforderndes Tagewerk. Mit den Kollegen brachte ich mich in das Geschehen ein.Wir teilten unsere Wahrnehmungen und forderten gerechtere Verhaltensweisen ein. Dies ist mitten im Kapitalismus nicht einfach, weil die Kapital-vermehrung und nicht die Menschen im Mittelpunkt stehen. Die Angst entlassen zu werden, wenn wir diesem Götzen nicht dienen, geht immer mit. Doch in Solidarität mit den Kollegen und Kolle-ginnen finden wir zu unserer Menschwerdung zurück und schütteln die erwartete Gefolgschaft ab.
Zur Erinnerung: Auch die arbeitsfreie Zeit war von diesem Druck geprägt. So war mir die Gemein-schaft in der Naunynstraße – dem Wohnort von uns drei in der Industrie arbeitenden Jesuiten wich-tig. Die Gemeinschaft wuchs dann schnell an. Hier hatten wir und nicht die Werkshierarchie und auch nicht andere Kontrolleure das Sagen. Mir wurden die anarchistischen Grundsätze der Gleich-heit immer wichtiger. Die Gefahr von anmaßender Macht erfuhr ich immer neu. Der Widerspruch in der Botschaft Jesu ist mir besonders deutlich. Nach der in der Wüste erfahrenen und gelebten Be-freiung ermahnten die Richter das Volk Israel sich weiter von Gott führen zu lassen und sich nicht mit den schon sesshaften Völkern zu vergleichen und auch einen König zu wünschen. In einer Kon-fliktsituation unterstreicht die Fabel vom König der Bäume dieses Anliegen besonders deutlich (Ri 9,8-15). Der im Buch Richter beschriebene Neuanfang im gelobten Land war für Jesus sicher-lich ein wichtiger Ansatzpunkt, seine Mission der Erneuerung zu entdecken. Von hier wird auch meine Wunsch nach Solidarität, also eine grenzüberschreitende, Jesus nachahmenden Menschwer-dung gespeist.
In unserer Gemeinschaft sollte keiner einen Vorrang haben wegen längerer Anwesenheit, Alter, … Die Regel des hl. Benedikt führte mir dies immer neu vor Augen. Die Jüngsten ohne Privilegien sollten in der Versammlung zuerst befragt werden. Jeder und jede hat mit der eigenen Sehnsucht eine von Gott anvertraute Autorität. – Als sehr wichtiges Symbol nehme ich aus Kreuzberg mit:
Die offene Tür, die nicht abzuweisende Öffentlichkeit, die ich bei Jesus kennengelernte (Jo 10,9).
Die Suche nach einer offenen Missionsstation?
Mit Katharina machte ich mich auf und wir fanden in Tempzin ein ehemaliges Kloster, dass ein Pastorenehepaar wieder hergerichtete, eine schöne Kirche und zwei Klostergebäuden. Die Mönche entdeckten, dass die Bevölkerung vom Mehl krank wurde. Die Herrschaftsfamilien und die Mönche blieben gesund, weil sie das Mutterkorn vorm Malen aussortierten. Dieses gute Mehl und ein Wärmehaus, das von außen mit mehreren Kaminen beheizt wurde, trug zur Gesundung bei. In diesen Gebäuden richteten das Ehepaar eine Pilgerherberge ein. Nach ihrer Pensionierung hielt eine Frau aus Berlin die Herberge allein offen und bot den Gästen an, sich an ihrem Chorgebet zu beteiligen. Obwohl uns ihr Engagement und die Nutzung dieses Ortes von ganz unterschiedlichen Menschen beeindruckte, spürten wir keinen inneren Ruf dorthin. mehr27
Das Dorf Verchen mehr 28 liegt in Vorpommern an der Grenze zu Mecklenburg am Kummerower See. Die ehemalige Klosterkirche zu sehen, ist eine Freude. Und besonders der schon lange aktive Pastor am Ort, der noch weitere Kichengemeinden mit seinem einladenden Engagement anregt. Vor einigen Jahren lud er eine Schwesterngemeinschaft am Ort ein. Sie stießen viel Gutes an. Doch aus Altersgründen zogen sie vor drei Jahren zurück. Im Gespräch mit dem Pfarrer und dem Propst in Demmin, der auch aus Verchen stammte, boten sie uns sehr freundlich an, das ungenutzte ehema-lige Marienstift (ein einzelnes Wohnhaus) mietfrei zu übernehmen. Über diese vertrauensvolle Ein-ladung freuten wir uns sehr und ich dachte, dass wir den Ort unseres Engagements gefunden hätten. Erst im Gespräch mit meinem Provinzial in München kamen Zweifel auf, da die verkehrsmäßige Anbindung Besuche erschwerte.
Daraufhin machten wir uns nochmals auf und fanden einen Bauernhof in Märkisch Wilmersdorf. Die Bahnstation Thyrow im Nahbereich von Berlin ist etwa 3 km entfernt. Hier trafen sich Studen-ten aus Ost und West zum Austausch während der DDR-Zeit. Zur Unterstützung gründeten sie im Westen der Grundwaldverein. Jetzt kümmert sich der Achorverein um das Anwesen, das teilweise wieder hergerichtet wurde und zur Begegnung für Gruppen offen steht. Die junge Vorsitzende des Vereins, Frau Claudia Paulin, eine Künstlerin aus Österreich wohnt dort. In meinen Träumen brach ich schon dorthin auf. Warum nicht auch von dort aus Exerzitien anbieten? Doch eine ernstzuneh-mende Einladung wurde nicht ausgesprochen, da wir wohl den Rahmen sprengten. mehr 29
Neuanfang, Einzug nach Berlin
Katharina beendete die ausschweifende Suche. Die Zeit drängte. Die befreundeten Combonischwes-tern wiesen sie überraschend auf eine Wohnung im Haus hin und sie mietete die Räume umgehend. In Nord-Neukölln wohnen auch ihr Bruder und ihre jüngste Tochter. Ihr schönes kleines, leider feuchtes Haus an der Ostsee gab sie zum Verkauf frei und zog um. Ich bin sprachlos über diese Wende und suche jetzt nach der Straße der Begegnung in Berlin.
Die Zeit wird dichter
Im Blick auf meinen 75. Geburtstag im nächsten Jahr werde ich wohl auch auf das zurück sehen, was mir nicht so gelungen ist. Das ist ebenso ein Geschenk mit dem ich gern weiter lebe. Ja das Älterwerden ist für mich eine spannende Zeit, die mir trotz aller Einsamkeit viel Freude macht.
Herzlicher Weihnachtsgruß
Dieser einfache Mitteilungsbrief wurde fast zu einem Jahresbrief, den ich jetzt mit einem herzlichen Gruß zu Weihnachten abschießen will. Dieses Fest der Menschwerdung ist für mich immer eine beson-dere Herausforderung. Werde ich mir die geöffnete Tür ins Leben neu zeigen lassen, durch die mir die Menschen unterwegs begegnen können. Oder lebe ich an einem Ort an dem Maria und Josef wie in Herberge aufs Neue abgewiesen werden. Wie leicht geschieht das Abweisen der wichtigen Lebensimpulse. Dadurch kann ich viele Weihnachtsgeschichten erzählen. mehr30
Gerade kommt ein Brief von einem Freund im Südsudan ein Combonimissionar aus Berlin mehr 31 Und zu Weihnachten passende Geschichten aus Afrika mehr32
IMG_1483
Ich wünsche Euch allen einen neuen Eintritt
in die eigene befreiende Menschwerdung und auch in die aller Freunde und Bekannten Christian _________________________________ Weitere Informationen:
mehr1 alle acht Briefe der letzte Brief Februar 2017,
mehr2 https://canisius.de/
mehr4 http://sr-mediathek.sr-online.de/index.php?seite=7&id=49156),
mehr7 https://de.wikipedia.org/wiki/Bericht_des_Pilgers,
mehr8 https://nacktesohlen.wordpress.com/jetzt/gedanken-zum-welttag-der-armen/,
mehr10 http://de.radiovaticana.va/news/201/11/13/welttag_der_armen essen_f%C3%Bcr_bed%C3%Bcrftige_im_vatikan_geplant/1348533,http://de.radiovaticana.va/news/2017/06/13/welttag_der_armen_7%E2%80%9Esie_haben_alles_mit_allen_geteilt%E2%80%9C/1318629,
mehr11 https://www.youtube.com/watch?v=pAO_YMcJWN0 ,
mehr14 http://www.bibeltv.de/mediathek/video/der-arbeiterpriester-10130/?no_cache=1,
mehr15 http://www.bibeltv.de/mediathek/video/strassenexerzitien-8188/?no_cache=1,
mehr17 http://www.alt-pankow.de/4_2017.PDF
mehr18 https://www.jesuiten.org/slides-startseite/willkommenskommunitaet.html http://www.jesuiten.org/slides-startseite/abuna-frans-haus.html
mehr20 https://naunynblog.wordpress.com/2017/11/27/kreuzberger-armutskonferenz-2017-in-bildern/
mehr21 https://flughafenverfahren.wordpress.com/,
mehr22 https://nacktesohlen.wordpress.com/veroffentlichungen/2016-einfach-ohne/9039-2/
mehr23 https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&id_artikel=ART102139&uid=frei
mehr24 https://nacktesohlen.wordpress.com/jetzt/11200-2/
mehr27 http://www.pilger-kloster-tempzin.de/bilderserien.htm
mehr28 https://de.wikipedia.org/wiki/Klosterkirche_Verchen
mehr29 http://www.achorverein.de/angebote/angebote.html
mehr30 https://nacktesohlen.wordpress.com/veroffentlichungen/christian-herwartz-weihnahchten-2015/
mehr31 https://nacktesohlen.wordpress.com/1-3/gregor-schreibt-aus-dem-suedsudan/
mehr32 https://nacktesohlen.wordpress.com/kuenstler/11099-2/8.Marienzyklus_07
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neuer Bericht aus dem Südsudan
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Dez. 2019 Friedensgebet Zukunft Stadtkloster Berlin
Amazonassynode Eine Teilnehmerin berichtet
Okt 2019 Süd-Sudan
Okt 2019 Ein Blick in die USA
Okt 2019 Cambinda heute
August 2019: Mitwirkung an einer Radiosendung zu diesem Buch
Das spannende Buch enthält knapp 20 Gesprächen mit Tätowierern unterschied-licher religiöser Richtungen, viele Abbildungen auf 190 Seiten, Heidelberg 2019.
Im Fernsehen am https://www.ardmediathek.de/swr/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExMjUxMTA/tattoos-und-religion
Mein Beitrag in der Sendung
SWR2 Glauben Bilder, die unter die Haut gehen. Sendung zum Buch 6.10.19
Eine erfreuliche Nachricht aus El Salvador
Unterwegs in Hildesheim
Resolution vom Kirchentag 2019 Dortmund
Ein Rettungsschiff der Kirchen entsenden
Ein theologischer Artikel zur Genderfrage
Ein neues Lebehaus Neuer Rundbrief
Süd-Sudan
Die Asylfrage eine rechtliche Beratung
Jean Vanier am 7.5.19 in Paris gestorben
Alte Termine
https://nacktesohlen.wordpress.com/lesungen/
2004 Erinnerungen an ein schönes Fest?
Bearbeitenaus Anlaß meiner Priesterweihe vor 25 Jahren
Das Fest
Der Weg der Toleranz
Meine Familie
Ökumene
Meine Geschwister
Islam
Mein Volk der Fremden
Konkurrenz- und Sicherheitswahn
Mein gesellschaftl. Umgang
Solidarität – Initiativen
Studium
Amnestie 2000
Arbeiter
Wagenburgräumung
Wohngemeinschaft
Mahnwachen
Krisen
Gefangenenbesuche
Mauerfall
Freude an Befreiungswegen
Und jetzt?
Erinnerung braucht Zukunft
Begegnung mit JEV
Am Rand die Mitte suchen
Liebe Freundinnen und Freunde, Kollegen, Bekannte und noch nicht Bekannte!
Zum 26. Mai 2001 hatte ich zu einem Fest nach Berlin-Kreuzberg eingeladen. Es stand unter dem Motto: An Befreiung erinnern. Schon im Vorfeld war ich von den Briefen überwältigt, die ich zu diesem Thema erhalten habe. Wie vielfältig sind die Wege der Befreiung und ist der unerfüllte Hunger danach.
Daraufhin habe ich mich kurz vor dem Fest daran gemacht, zwölf Befreiungsschritte auszuwählen, die ich erlebt habe. Auf großen Tafeln habe ich diese Aspekte mit Bildern, Plakaten, Texten und den damit verbundenen Namen angesprochen und diese Tafeln in dem riesigen Veranstaltungsraum verteilt. Die Feier fand in einer der größten Kirchen von Berlin statt: die St. Thomaskirche am Mariannenplatz in der Nähe vom Ostbahnhof. Ich kenne diese Kirche gut; und doch war ich überrascht von dem schönen Festsaal, als Detlef die Tische und Stühle hergerichtet hatte.
In der Apsis standen Tische für das Buffet bereit. Es soll – von vielen herbeigeschafft – sehr reichhaltig gewesen sein. Ich selbst muss mir die Einzelheiten des Festes erzählen lassen, weil ich mit der Begrüßung der etwa 300 Gäste voll beschäftigt war. Dabei wurde mir überraschend deutlich, wie vielfältig auch mein Leben ist, denn es waren Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensabschnitten gekommen: Brüder, Schwägerinnen, ihre Kinder, Menschen, mit denen ich in der Familie zusammengewohnt habe, Schulfreunde, Menschen aus Frankreich, Belgien, England, Österreich, Obdachlose, Kranke, ehemalige Gefangene – die Gefangenen fehlten weiter – Leute von dem sozialen Jahr JEV (Jesuit European Volunteers), von der IG-Metall, Arbeitskollegen von Siemens, aus den ev. und kath. Kirchengemeinden, Ordensleute, Nachbarn und die vielen, die ich nicht zusammenfassend nennen kann.
In der Vierung der Kirche steht ein großer Altar mit einem Baldachim, das von vier Pfosten getragen wird. Dieser Bezirk war ein unbetretener Raum in der Mitte des Festes.
An den Säulen hatte Angelika eine Wäscheleine befestigt und ihre Bilder aufgehängt: Darauf sind Gefangene so eindrücklich in ihren Zellen dargestellt, dass ihr Hunger nach Leben spürbar wird.
Alfred brachte die Interessierten mit der Installation seiner Bilder auf einen Weg, der zu einem Spiegel mit der Frage führte: Schau Dich an! Von was kannst Du Dich befreien?!? Anschließend stand eine Leinwand, auf der Anliegen und Wünsche festgehalten werden konnten. Katja malte ein großes mitreißendes Bild zum Thema Befreiung, das einer ausbrechenden Blumenzwiebel gleicht.
Gigi brachte einen ihrer Krüge mit, der mit einer besonderen Technik am offenen Feuer gebrannt wurde. In Südamerika und Afrika hat sie ihre Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten verfeinert. In dem Gefäß sammelt sich für mich viel von ihrem grenzüberschreitenden Leben. Die Kirche war schon einen Monat geschmückt mit Bildern von Menschen, die in einem Kreuzberger Wohnprojekt leben. Ihre Ausstellung und auch die zu dem Thema Kirche und Zwangsarbeiter passten gut zu den Themen, die von den FreundInnen mitgebracht wurden: Anni hatte große Fotos von den Notunterkünften im Gepäck, in denen ich sie vor 25 Jahren zusammen mit Zigeunern in Toulouse kennenlernte.
Die Berliner JEV-Kommunität hängte ein Transparent auf: Christus hat uns befreit und er will, dass wir auch frei bleiben. Daran haltet fest und lasst euch nicht wieder zu Sklaven machen.
Daneben hängte Eva aus Köln Plakate vom Bündnis „Kein Mensch ist illegal“.
Mit Stelltafeln erläuterten ihr Engagement:
der Arbeitskreis Internationalismus in der IG-Metall,
der Jugend- und Kinderzirkus Cabuwazi,
die Gemeinde Michael/ Liebfrauen,
das Nachbarschaftszentrum „Regenbogenfabrik“.
Das Projekt „schwul und katholisch“ in der Gemeinde Maria Hilf in Frankfurt hängte ihr Programm aus.
Vor der Kirche sang Gerd mit Gitarrenbegleitung von Jens eigene Lieder, Leonore Birlner – eine ältere vielseitig begabte Künstlerin – komponierte von meinem Vornahmen ausgehend eine Motette und trug sie auf der großen Orgel vor, anschließend spielte Manfred Unterhaltungsmusik auf dem selben Instrument. Julia hatte Gedichte geschickt. Ein Höhepunkt war der Auftritt einer Vierergruppe von Cabuwazi, die großartig mit Keulen jonglierte. Die Jugendlichen brachten ihre Fertigkeiten so zur Perfektion, dass sie sich rückwärts die Keulen zuwarfen. Zum Schluss luden sie mich ein – und später zusammen mit meinen Brüdern – uns in die Mitte des Raumes zu stellen. Da flogen die Keulen dicht vor und hinter unseren Köpfen vorbei. Einfach fantastisch.
Für viele war das Fest ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Trotzdem gab es bald viele Querverbindungen: Bekanntschaften beim Essen oder vor einer der Tafeln: Woher kennst du denn Christian? Ach, da geh doch mal an die Tafel dort hinten. Da steht beim Engagement für die Politischen Gefangenen oder die Abschiebehäftlinge oder die Wagenburgler auch mein Name dabei. Und schon waren die beiden auf dem Weg.
Ich habe mein Leben immer neu zusammen mit anderen Menschen geschenkt und erweitert bekommen. Manche mögen das Wort Befreiung nicht so gerne hören. Und es ist ja wahr: wir Deutsche erinnern und feiern die wichtigen Befreiungen in unserer Geschichte nicht gern. Ich habe erst in Frankreich gemerkt, ein wie wichtiger Jahrestag der 8. Mai ist. Die Befreiung vom Faschismus möchte ich immer wieder feiern und auch die vielen kleinen heute, um Kraft und Mut für die nächsten Schritte zu finden. Dieser befreiende Weg ist trotz aller Mühe im Kern ein Geschenk, das wir blos annehmen und leben müssen. Die eigenen Widerstände und die erschwerenden Lebensumstände gegen das Annehmen dieses Geschenkes kennt jede/r von uns.
Das Thema An Befreiung erinnern war lebendig, mitten in allen Unfreiheiten, in denen wir stecken.
Ludger hat diese Situation dargestellt: einen Pflasterstein schlitzte er kreuzförmig auf und steckte eine kleine Figur aus hellem Holz mit erhobenen Armen hinein; umgeben ist sie von Ästen mit Dornen; der ganze Stein ist mit Stacheldraht umwickelt. Die helle Figur, die vielleicht an die Auferstehung erinnern soll, zieht den Blick an, mitten in der oft lebensbedrohenden Realität voll von Dornen und Stacheldraht.
Ja so ist es; deshalb war für einige die Rückkehr von diesem frohen, befreienden Fest schmerzlich. Sie konnten ihre eigenen Unfreiheiten und schmerzlichen Lebensumstände deutlicher sehen. Andere hatten dieses Fest als Chance genutzt, einen Lebensabschnitt hinter sich zu lassen oder mit einer verborgenen Wahrheit an die Öffentlichkeit zu kommen.
Gäste gab es für jede dieser kleinen Feiern genug.
Über einen Aspekt des Festes freue ich mich besonders: Menschen, die sonst am Rande stehen, wurden ganz selbstverständlich von der Straße zum Essen eingeladen. Ganz konkret und nicht nur als Willenserklärung.
Ankündigungsreden gab es keine. Wir konnten sofort handeln. Dieses selbstverständliche Einladen bewegt mich, wenn ich an den 26. Mai zurückdenke.
Am nächsten Tag versammelten sich etwa fünfzig Menschen in dem kleinen Dorf Neuhof bei Jüterbog. Wir feierten einen Gottesdienst auf der Wiese hinter dem Josefshof. Anschließend bewirteten uns die Emmausleute großartig. Sie hatten eine Ziege geschlachtet. Das Fleisch wurde nun gegrillt.
Auf dem Hof leben Aussteiger aus Drogen und Alkohol. Sie haben etwas vom Leben mitbekommen und hören nun mit diesen Erlebnissen die in der Bibel beschriebenen Erfahrungen neu. Sie kennen den steinigen Weg im Leben und freuen sich über ihre
Chance in der Arbeits- und Lebensgemeinschaft auf dem kleinen Hof. Kamillo lebt auch dort; er hat im Gottesdienst gepredigt; zum Schluss kam er auf den Punkt: Jede Freiheit, jede Unangepasstheit, jeder mutige Widerstand zu mehr befreitem Leben muss eine Wurzel, eine andere Seite haben: das Nichtübergehen der Menschen am Rande, ja den Gehorsam ihnen gegenüber. Andernfalls würden wir nur Dampf ablassen oder unsere eigene Freiheit suchen und die anderer beiseite schieben. Der Gehorsam Gott gegenüber zeigt sich im Gehorsam den Menschen gegenüber, die wir als seine Boten erkennen können. Diese innere Bindung lässt uns auch gegenüber den staatlichen, betrieblichen, familiären Autoritäten – trotz all ihrer Gewaltandrohungen – mutiger werden.
Es war ein besonderes Geschenk, daß Ramon – ein muslimischer Freund – beim Gottesdienst dabei war und in unserer Mitte auf Arabisch einen Lobpreis Gottes gesprochen hat. Der Koran kennt ja viele Namen Gottes. Ramon hat einige davon aufgezählt. Diese Namen beschreiben Eigenschaften, die auch in uns schlummern. Sie nicht brachliegen zu lassen, sondern sie entsprechend der Situation zum Heil aller zu nutzen, ist jeder Mensch gerufen. Doch wie oft verbergen wir diese Talente?
Befreiung zum Handeln heißt für mich: unsere Menschlichkeit nicht mehr zu verbergen, sondern mit der nötigen Klugheit offener zu werden. Das passt den Mächtigen oft nicht. Wir haben Angst vor ihnen. Wenn wir uns dann neu verwurzeln in unserem Wunsch nach Gerechtigkeit, in der uns geschenkten Offenheit und Liebe, im Gehorsam dem Leben gegenüber, dann verlieren Mächtige ihre Macht, selbst wenn sie mit ihren Quälereien beginnen. Freiheit muss immer damit rechnen, verleumdet und kriminalisiert zu werden. Alles andere wäre blauäugig.
Spätestens durch das Zeugnis der Profeten und des ganzen Lebens Jesu ist uns diese Konsequenz aller Lebenswege deutlich, die nach Frieden, Einheit und Liebe suchen. Vielleicht haben wir uns oft an das Tötungsinstrument Kreuz so sehr gewöhnt, dass wir diese Botschaft nicht mehr wahrnehmen. Und wie viele Schritte der Verachtung gibt es vor diesem letzten Schritt der Ausgrenzung und der Lebensvernichtung? Deshalb ist es mir wichtig, mich erinnernd in den geschichtliche Befreiungsschritten zu verwurzeln, um das uns allen anvertraute Leben in Konfliktsituationen nicht leichtfertig zu verraten. Kamillo, ich bin Dir dankbar für Dein Erinnern. Alleine wäre ich schnell sehr alleine. Und so freue ich mich über die vielen Menschen, unter denen ich leben darf, besonders unter denen, die von anderen für nicht so wertvoll gehalten werden.
Ach jetzt bin ich wohl ins Schwatzen gekommen. Ich hatte versprochen einige Texte von den Tafeln mit den zwölf Befreiungsschritten in diesem Dankesbrief für Euer Kommen, Eure Briefe, Euer Mitdenken festzuhalten. Ich habe auf diesen Tafeln nur einige Aspekte andeuten können. Vieles fehlt; z.B. ein Hinweis auf die Freude, homosexuell und lespisch veranlagte Menschen zu kennen und darüber offener für die vielfältigen menschlichen Veranlagungen zu werden und so die notwendige Ergänzung der verschiedenen Sichtweisen wahrzunehmen. Oder viele gesellschaftliche Bereiche sind nicht angesprochen, wo strukturelle Veränderungen möglich sind. Häufiger als vermerkt, bin ich beim Beschriften der Tafeln auf die Beziehung zu Gefangenen gestoßen. Das hatte ich vorher nicht so klar gesehen.
Doch nun zu den Tafeln ohne die vielen Bilder, Dokumente, Plakate, usw. Ich halte mich weitgehend an die Überschriftentexte:
1. Entdecken, annehmen und gestalten der Zugehörigkeiten
a) Meine Familie Sie ist mir mitziehende Heimat gewesen
an den vielen Orten, an denen wir immer neu anfangen mußten
in Mecklenburg-Vorpommern, wo ich in Stralsund geboren wurde,
in Niedersachsen, wo ich in Hildesheim drei Schulen besucht habe,
in Hessen, wo ich vom Dorf in die Stadt Kassel zur Schule fuhr,
im Rheinland, wo ich in Brühl und Köln zur Schule gegangen bin,
in Schleswig-Holstein, dort habe ich die Schule endlich geschmissen und habe eine Ausbildung im Maschinenbau auf der Werft in Kiel begonnen.
Über fünf jüngere Brüder habe ich mich nach und nach freuen dürfen. Viele schmerzhafte und sehr schöne Ereignisse fallen in diese Zeit.
Unterdessen wuchs die Familie, fünf Schwägerinnen mit 18 Kindern kamen dazu.
Meine recht wachen und liebenswürdigen Eltern feiern 2001 ihre diamantne Hochzeit und sind rüstig.
Mein Vater veröffentlichte gerade mit 86 Jahren sein erstes Buch.
b) Meine Geschwister
Das sind ja in der Tendenz alle Menschen.
An vielen Orten habe ich begonnen, sie zu entdecken:
– in den Kirchengemeinden und Jugendgruppen
– im Jesuitenorden, in den ich im Februar 1969 in Ascheberg/Westfalen eingetreten bin (weiter dann in Münster, Hamburg, Gütersloh, Pullach, München, Bottrup, Frankfurt/Main, Toulouse, Straßburg, Paris gelebt habe und seit 1978 in Berlin)
– in der Gruppe Arbeitergeschwister, Ordensleute für den Frieden, Ini für die politische Diskussion zusammen mit den Gefangenen, auf der Arbeit, in der Gewerkschaft IG-Metall, Kirchentagen, Ordensleute gegen Ausgrenzung, die europäischen Arbeiterpriester, in der Nachbarschaft, in Wagenburgen, bei Demonstrationen, in der DDR, in Polen, bei Begegnungen mit Menschen anderer Kontinente, JEV, Arche, ATD , Emmaus, …… Viele einmal entdeckten Geschwister habe ich wieder aus den Augen verloren, mit manchen habe ich mich auch im Streit getrennt, eine Reihe sind gestorben, wie Michael, Krüssel, Otto, Fritz, Horst, Yvonne, Bine, Lars, David ……. und viele andere
– sie alle bleiben entdeckte Geschwister.
c) Mein Volk der Fremden
Drei Jahre war ich in Frankreich Wanderarbeiter / Gastarbeiter.
Im dritten Jahr habe ich in Paris ein Fest mit Portugiesen, Algeriern, Spaniern, Marokkanern gefeiert. Es war wunderschön mitten in diesen vielen Kulturen. Da wurde mir plötzlich klar, zu welchem Volk ich mit meinem Herzen gehöre, nämlich zu diesem Volk der Ausländer, der Fremden, der – für die Ohren der Einheimischen – Stotternden, diesem Volk der vielfältigen Kulturen. Dann erinnerte ich mich, dass ich in Frankfurt auch schon häufig unter den ausländischen Studenten eingeladen war. Und so bin ich froh, dass ich in Kreuzberg leben darf.
In der Bibel steht: Du sollst vor deinem Gott folgendes Bekenntnis ablegen: Mein Vater war ein heimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten, lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten und wurde dort zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk. (Dt 26,5)
d) Mein gesellschaftlicher Umgang
Menschen, die ausgegrenzt werden, sind für mich eine Herausforderung. Sie sollen nicht zu uns gehören, weil sie in (hierarchischen) Machtstrukturen, beim Verteilen des Reichtums, beim Kampf um unsere Rechte, bei der Betreuung von Schutzbedürftigen usw. stören. Wir kennen kein gesellschaftliches Leben ohne Ausgrenzung. Auch im persönlichen Leben ist vieles verdrängt. Heilung bedeutet, Ausgrenzungen zu überwinden und mit dem nicht Anerkannten zu leben.
Die entscheidende befreiende Entdeckung wurde für mich: Der letzte Platz auf der jeweiligen Skala der Ausgrenzung ist belegt.
Wenn ich an den Grenzen der herrschenden Welt stehe, finde ich mitten in unserem Alltag im Blick auf den letzten Platz die Begegnung mit dem menschgewordenen Gott. Auf diese ausgegrenzte Mitte hin möchte ich mich hinhörend / kontemplativ öffnen gegen alles Vergessen dieser stillen Mitte, die Quelle des Lebens ist, gegen alle Lockrufe und Drohungen der brutalen Ausgrenzungsgesellschaft.
2. Studium besonders der Theologie der Befreiung
In ihr wird der Auszug (Exodus) der Brüder und Schwestern aus den herrschenden Strukturen in Lateinamerika erzählt und reflektiert. Wir hören von den Erfahrungen in den Basisgemeinden und lernen die Mechanismen der Ausbeutung aus der Sicht der Unterdrückten zu sehen. Ihr Weg der inneren und äußeren Befreiung ist ansteckend und fragt nach unserer Solidarität: Wie können wir in den Ländern mit den Ausbeutungszentralen einen Weg der Befreiung solidarisch mit ihnen gehen?
Die dort erkannten Mechanismen zerstören auch unser Leben. Welche Antworten finden wir in unserer säkularisierten Welt und von welchen Erfahrungen her finden wir den Mut zum Widerstand?
Es gibt viele gute Antworten entsprechend unserer Fähigkeiten und Möglichkeiten. Wichtig ist mir, die Welt aus der Sicht der Ausgebeuteten zu sehen und zu einem solidarischen Handeln zu kommen, in dem wir alle freier in dieser Welt atmen können.
Paul Schobel, Betriebsseelsorger in Stuttgart, schickte eine Leihgabe: Dieses Plakat aus Nicaragua ist mir bald zwanzig Jahre spiritueller Ankerplatz.
Thomas Schmidt aus Frankfurt sandte ein Plakat der Landlosenbewegung in Brasilien als seinen Beitrag zum Thema Befreiung. Er brachte es von einer Solidaritätsreise mit.
Meine Entscheidung, nach dem Studium eine manuelle Arbeit aufzunehmen.
Während des Theologiestudiums habe ich vor allem als LKW-Fahrer und Möbelträger in einer Umzugsfirma in Frankfurt/Main gearbeitet. Diese Tage waren Lesezeichen der Hoffnung in meinem Studentendasein. Ich konnte an den Arbeitstagen mit Gewinn in der Bibel lesen. In der Arbeitermission der Jesuiten in Frankreich durfte ich 1975 – 78 prüfen, ob dieser Weg der Inkulturation in die Arbeitswelt und unter gesellschaftlich Ausgegrenzten, ebenso das Leben in kleinen Gemeinschaften, mein Weg (religiös gesprochen: meine Sendung) war.
Neben vielem anderen durfte ich in Toulouse und Villejuif bei Paris an der Gründung kleiner Jesuiten-Kommunitäten teilnehmen und eine Umschulung zum Dreher in Staßburg absolvieren.
Die Idee zu diesem Weg in die Arbeitswelt kam 1971 von Michael Walzer während des Philosophiestudiums in München. Nachdem sich in Frankreich für uns beide die Anfangsvermutung bestätigt hatte, gründete ich mit ihm und Peter Musto, der aber bald nach Kolumbien ging, im Herbst 1978 eine kleine Jesuitengemeinschaft in Berlin. Später kam Franz Keller, Bertram Dickerhof, Hanns Heim dazu und einige andere Jesuiten aus Deutschland, Frankreich, Belgien für kürzere Zeit. Arbeit fand ich sofort bei Siemens, Michael bei AEG und zwei Jahre später Franz bei Electrolux.
Anfangs wohnten wir in Berlin in einem Arbeiterwohnheim im Wedding, seit Ostern 1979 hatten wir eine Wohnung in Kreuzberg. Die Kontakte in der Gruppe der Arbeitergeschwister in Deutschland/Schweiz und zu Arbeiterpriestern in Westeuropa waren uns immer sehr wichtig. Ein eigener Text auf dieser Tafel: Das Suchen nach dem Weg der Menschwerdung Gottes
Hinweis:
In der DDR sind einige evangelische Pfarrer einen ähnlichen Weg wie die Arbeiterpriester im Westen gegangen. Der gesellschaftliche Ausgangspunkt war ein anderer. Doch ihre Begründungen waren ähnlich, warum sie manuelle Berufe ergriffen und sich in die Betriebe eingliederten. Der Weg vom Apostel Paulus war ein Ansporn. Im ökumenischen Weltbund heißt dieser Weg deshalb auch, der Weg der Zeltmacher, weil Paulus in diesem Beruf gearbeitet hat. Willibald Jakob u.a. haben in ihrem Buch Arbeiterpfarrer von Ihren Erfahrungen in der DDR berichtet.
3. Begegnungen mit Menschen, mit denen ich zusammenleben durfte.
Wir haben miteinander Raum, Not, Ärger, Essen und sehr oft viel Freude geteilt. Das ist eine reiche Geschichte, mit der ich weiter lebe. Meine Mitbewohner – aber auch viele, die auf Besuch da waren – haben mir Hunger nach Veränderung geschenkt. Ohne diesen Hunger wäre ich tot. Ein grosser Teil der Namen meiner Mitwohner fallen mir nicht mehr ein.
Es folgt eine recht unvollständige Liste mit Namen und viele Bilder.
4. Schmerzhafte Krisen als geschenkte Zeit (der Reinigung) annehmen Berufsfindung, Arbeitslosigkeit, Missachtung, Krankheit, Zeiten des Nichtwissens, Mid-life-crisis, Coming out, Tod eines Freundes, Depressionen,Beziehunsabbrüche, Knast. Diese Zeiten sind keine Abschnitte des Wohlfühlens, aber Bremsen im andauernden Funktionieren. Sie können Zeiten des Besinnens werden, in denen wir neu nach unseren Lebenswegen fragen; oft nach komplizierten Lebensverhältnissen zurück zur größeren Einfachheit und Direktheit; eine Umkehr von Irrwegen und Meinungen, die sich als falsch herausgestellt haben; ein Aussöhnen mit diesen Lebensabschnitten, also kein verdrängendes Totschweigen. Der Fall der Mauer Ab 1979 habe ich Menschen in der DDR besucht. Ihre Sprache wollte ich verstehen lernen: neue Worte, andere Bedeutungen mir bekannter Worte, Körpersprache und vor allem das vorsichtige, verarbeitende, hinsehende, fragende Schweigen. Es war ein Leben im Ausland – gleich nach Arbeitsschluss, für ein paar Stunden – eine ganz andere Welt. Nach der Sprachaneignung habe ich Gehübungen in dieser mir neuen Kultur gemacht und nach einigen Jahren empfand ich Heimatgefühle nach dem Grenzübertritt. Viele Reize – keine große Werbung, der Geruch von Braunkohle und 2-Takter-Gemisch, usw – waren hier anders. Schon lange fragte ich mich, ob ich nicht in die DRR umziehen und dort Arbeit suchen sollte? Doch die Zeit war nicht reif dazu. Aber ich hatte schon einige Geschwister in der DDR entdeckt. Die Beziehungen zu ihnen waren ein Teil meines Lebens geworden.
Und jetzt? Diese Grenze zum sozialistischen Ausland ist nicht mehr da. Sie ist nicht mehr sichtbar. Es gibt eine reiche Geschichte, an die ich (mich) erinnern möchte. Mit welcher Zukunft kann ich mich daran erinnern? Gibt es eine Zukunft für dieses Erinnern oder wird das erinnernde Erzählen zu Kriegserzählungen, wie ich sie aus meiner Jugend von den ehemaligen Soldaten kenne? Dieses Reden wäre wieder eine gefährliche Sprachlosigkeit.
Sprachlosigkeit bemerke ich bei den Linken in der Politik, in der Gewerkschaft, überall: Die Visionen, die Zukunft öffnen, werden häufig nicht mehr genannt. Aber ohne diese Impulse verharren wir oft im Selbstzweck ohne gesellschaftliche Idee. Genauso wichtig ist es natürlich, das wissen wir nun aufs Neue, diese Ideen in der Praxis zu überprüfen und zu korrigieren. Sprachlosigkeit bemerke ich bei den Konservativen: Ihre Sprache, die auf Grundwerte verweisen soll, ist schal geworden. Kapitalisten und Faschisten haben ihnen ihren Platz oft streitig gemacht und verhindern meist das Erinnern. Sie leben im Vergessen und haben dann kein Interesse an der Zukunft aller Menschen. Und bei mir? Zu welchen Visionen werde ich im Erinnern an den sozialistischen Versuch ermuntert, der die weiter bestehende Ungleichheit unter Menschen und Völkern überwinden wollte? Wie kann ich über das Scheitern trauern, damit die Hoffnung auf die gleiche Würde aller Menschen nicht in Resignation erstickt? Auf der Tafel war noch Platz für die Dokumentation meiner 10tägigen Haft 1997 und wie es dazu kam. 5. Begegnung mit JEVlerInnen (Jesuit European Volunteers) Es geht in diesem Sozialen Jahr mit seinen vier Grundlinien (Einsatz für Gerechtigkeit – Spiritualität – Gemeinschaft – Einfacher Lebensstil) um das Entdecken und Einüben von erwachsenen Beziehungen auch über soziale Grenzen hinweg, also um Beziehungen von gleich zu gleich. Wenn wir uns nicht mehr hinter helfenden Funktionen verstecken, kommen Infragestellungen und neue Sichtweisen über den Kontakt mit Betroffenen zustande – es werden Freundschaften mit unterschiedlichen Menschen möglich.
Dieser Weg, Neues zu entdecken – bei den eigenen Fähigkeiten und bei anderen Menschen -, ist trotz des damit einhergehenden Schmerzes an menschlichem Verhalten und Folgen von unmenschlichen Strukturen ein befreiendes Erlebnis im JEV-Jahr und danach. Stückweise darf ich an dieser Entwicklung junger Erwachsener teilnehmen und mich neu in Frage stellen lassen. Für dieses Geschenk bin ich sehr dankbar. Stellvertretend möchte ich die Namen derer nennen, mit denen ich die Berliner JEV-Kommunitäten begleitet habe: Ralf, Solveig, Ruth, Johanna.
Fotos aus Rumänien, Südamerika, Deutschland lockten in die Einsatzorte der JEVler und einige ihrer Namen waren verschlüsselt als e-mail-Adressen zu lesen.
6. Den Weg von der Toleranz zur Achtung gehen wollen Elemente von Menschenwürde bei sich selbst und anderen entdecken. a) Die menschliche Würde wird in der Taufe mit drei Bildern umschrieben. Der Täufling wird dabei mit Chrisam gesalbt, um diese Aussage zu unterstreichen. Das begleitende Gebet lautet: …Du wirst mit dem heiligen Chrisam gesalbt; denn du bist Glied des Volkes Gottes und gehörst für immer Christus an, der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit. Amen.
Jeder Mensch hat die Würde der Autonomie, die Würde eines/r Königs/Königin. Jeder Mensch hat die prophetische Grundfähigkeit, Konsequenzen des Handelns zu sehen. Jedem Menschen wird in der Taufe gesagt, dass er / sie PriesterIn ist. Die priesterliche Würde des Menschen meint vor allem die Fähigkeit des Erinnerns – also auf Erfahrungen zurückzugreifen und damit Widerstand gegen das Man-müsse-dies-oder-das-tun/haben/meinen zu leisten und um das Gute ansprechen, d.h. auch segnen, zu können, des direkten Kontaktes zu Gott (ohne Vermittlung durch Tempelpriester) der Fortsetzung des heilenden Handelns Jesu und seiner Barmherzigkeit, seines Verzeihens des Abweisens jeder Begründung von Menschenopfern. In der Kirche werden mit der Priesterweihe/Ordination Menschen ausgewählt, die besonders die Getauften an ihre priesterliche Würde erinnern sollen, damit eine Struktur gegen das Vergessen entsteht. Auch diese Amtsträger können das Erinnern an die Menschenwürde aller, besonders der Ausgegrenzten und Verachteten, vergessen und sich praktisch zwischen ihre Mitmenschen und dem Lebensursprung Gott stellen. Deshalb sind diese Menschen sehr angewiesen auf die Korrektur durch und den Rückhalt in der priesterlichen Fähigkeit aller – besonders gegen jede Form von Klerikalismus oder Paternalismus.
b) Ökumene – Hunger nach Einheit Der Wunsch nach Einheit mit Jesus Christus drückt sich in der Suche nach Einheit und Freundschaft unter den Christen und weit darüber hinaus aus. Die Befreiung von der Enge einer Gruppenzugehörigkeit zeigt sich im Entdecken des Felsens der einen Kirche unterhalb des Erfahrungsschatzes der einzelnen Konfessionen. Wenn sie nur an ihren Schätzen festhalten, verraten sie die befreiende Botschaft Jesu. Deshalb ist der Schritt in die größere Einheit ein befreiender Schritt, den ich besonders in der Kooperation der ev. St. Thomas- und röm. kath. St. Michaelsgemeinde, aber auch bei Besuchen in der Potsdamer ev. ref. Gemeinde erlebe.
Das lesenswerte Dokument – Charta Oecumenica , Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa Straßburg 22. 4. 2001 hing aus. c) Islam Das Leben in Kreuzberg ist ein Leben unter Muslimen. Ihre Glaubensformen wirken erst einmal fremd und sind eine Herausforderung, neu nach dem einen Gott zu fragen. Wie können wir mit unseren unterschiedlichen Erfahrungen so miteinander sprechen, dass wir die Anliegen der Anderen wahrnehmen, sie respektieren lernen, und dass wir nach und nach zu gemeinsamem Handeln angesichts der vielfältigen Herausforderungen unserer Umwelt finden? Über die Aussagen der Mystiker in allen Religionen existieren Brücken, über die wir die Einheit unter uns Menschen benennen und finden können. Dort sehe ich mich mit meinen oft noch unausgesprochenen Hoffnungen ausgedrückt.
Die Quelle des Lebens / Gott beschreiben oder darstellen zu wollen ist gefährlich. Sie ist nicht verfügbar und darf kein Argument in unseren Beweisen und Handlungsbegründungen werden. Die Bilderverbote bei Juden und Muslimen wollen dieser Gefahr begegnen. Unsere Vorstellungen bleiben Projektionen. Sie sind nur Etappen auf dem Weg, uns dem Unfassbaren zu öffnen. Wenn sie diesem Ziel nicht mehr dienen, müssen wir sie als nun unnütz gewordene Krücken zurücklassen. Die Fülle der Namen Gottes, die im Koran stehen, sind keine Besitzergreifung Allahs; sie können Hilfestellungen sein, dem von ihm ausgehenden Leben nachzuspüren. Im Zusammenleben habe ich den befreienden Dialog entdeckt, in dem das Recht-haben-Wollen zurücktritt. 7. Sich vom Konkurrenz- und Sicherheitswahn nicht ganz zerfressen lassen Diese Tafel war geschmückt mit vielen Fotos der ArbeitskollegInnen im Betrieb und bei Aktionen mit der IG-Metall: Infostände, Warnstreiks. Ich konnte noch keinen Überschriftentext für diesen wichtigen Teil meines Lebens schreiben. Viele Begegnungen und Einzelaspekte kommen mir in den Sinn. Meine Sprachlosigkeit ist mir auch eine Anfrage. Nur einige unvollständige Sätze standen auf dieser Tafel:
Ein sehr wichtiger Schritt ist für mich: sich nicht für besser – und auch nicht für weniger wertvoll halten – als jeden anderen Menschen. Die Erinnerung an viele gemeinsame Arbeiten, Gespräche, Feiern, Betriebs- und Gewerkschaftsversammlungen, Warnstreiks im Betrieb und das Schreiben und diskutieren darüber mit vielen Menschen. Viele Aktionen und die Stille irgendwo im Getümmel oder in der Natur, in den Bergen oder im Gottesdienst. Das JA in dem notwendigen NEIN spüren und es leben. Es gibt einen Artikel, in dem ich einige Arbeitserfahrungen festgehalten habe, in: Horst Czock u.a. Arbeit ist das halbe Leben, Berlin 1995
8. Solidarität mit den hungerstreikenden Gefangenen aus RAF und Widerstand im Frühjahr 1989 und die weitere Geschichte mit ihnen Initiative für die politische Diskussion zusammen mit den Gefangenen Initiative Freiheit 2000 Wie bei vielen anderen fängt auch diese Geschichte ganz klein an. Die Kreuzberger Jesuitenkommunität konnte sich mit den vier Hungerstreikforderungen der Gefangenen aus RAF und Widerstand gut solidarisieren. Wir schrieben Postkarten an die Bundestagsfraktionen und verfolgten den Fortgang des Streiks auf Soli-Veranstaltungen, usw. Dann fragte man uns um einen Redebeitrag bei der bundesweiten Demo (10 000 Leute) in Bonn und anschließend baten uns die Angehörigen um einen Besuch bei uns in Kreuzberg.
Es folgten Kontakte mit Gefangenen und eine Veranstaltung auf dem Kirchentag in Berlin, usw. Eine Hungerstreikforderung lautete: die Diskussion mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Wir sahen, dass diese uns sehr wichtige Forderung, wie weitgehend auch die anderen, unerfüllt blieb, und machten ein halbes Jahr später – nun schon nach der Maueröffnung – einen Vorstoß: wir verschickten im Januar 1990 einen Brief mit 30 Unterschriften – die spätere Initiative für die politische Diskussion zusammen mit den Gefangenen – an alle etwa 50 Gefangene. Alle antworteten positiv. Wir wurden von ihnen eingeladen, beteiligten uns an Veranstaltungen, z.B. auf den Kirchentagen, schrieben Briefe und hielten vor allem Kontakt zur Angehörigengruppe, von deren Solidarität mit den Gefangenen ich viel lernen durfte.
Amnestie 2000 Die Kontakte mit Gefangenen, Angehörigen, unterschiedlichen politischen Gruppen, unter uns, mit Kirche und Politikern waren herausfordernd und frei von karitativen Beziehungen. Ich lernte viele Aspekte von Staat und Gesellschaft neu sehen. Meiner eigenen Generation begegnete ich neu. Der Konflikt, in dem wir standen und stehen, ist nicht gelöst: die internationalen Herrschafts- und Unterdrückungssituation und der Umgang mit der faschistischen Vergangenheit. In Fortsetzung unseres Engagements mit den politischen und anderen Gefangenen haben wir unserer Initiative einen zweiten Namen gegeben: Amnestie 2000. Dafür gab es auf Grund der biblischen Tradition vor dem Jubeljahr 2000 ja einen besonderen Anlass. Ähnlich wie wir haben die Initiativen zur Entschuldung von 3 Mose 25 her argumentiert. Mir wurde klar, wie zentral in der Botschaft Jesu die Mahnung ist, das Jobeljahr zu begehen.
Von den Gefangenen aus der RAF sind noch einige in Haft. Ihre Entlassung ist schon lange überfällig. Die Aufarbeitung der Geschichte, die zum Kampf der RAF geführt hat, ist auch nach der Wende nicht erfolgt. Sie bleibt verdrängt. Die Gefangenen werden meist vergessen. Mit Nachdruck nenne ich ihre Namen und fordere ihre Freilassung: Birgit Hogefeld und Eva Haule in Frankfurt, Brigitte Mohnhaupt in Aichach, Christian Klar in Bruchsal, Rolf Heißler in Frankental (Seine Entlassung ist für den Herbst geplant), Rolf-Clemens Wagner in Schwalmstdt.
Es folgte eine lange Liste mit Namen von den Menschen, mit denen ich in diesem Zusammenhang um das Sehen der Wirklichkeit ringen und mich öffentlich engagieren durfte: 9. Widerstand gegen die Räumung der Wagenburg am Engelbecken und die Mahnwache vor dem Roten Rathaus im Oktober/November 1993 Als die Wagenburg am Engelbecken Anfang Oktober 1993 von 1000 Polizisten geräumt wurde, konnten sich einige Bewohner an einem großen Kreuz festketten und noch drei Tage auf dem Platz mit Unterstützung vor allem der Gemeinden St. Michael und St. Thomas Widerstand leisten. Ich war ein Unterstützer vor Ort, weil ich noch in den Polizeikessel hineinschlüpfen konnte. Die Wagenburg um uns herum wurde abgeräumt. Ein Zaun wurde um uns herum aufgebaut. Dann besuchte uns Kardinal Sterzinsky und hat sich an die Zeit des Mauerbaus erinnert gefühlt. Kurz darauf wurden auch wir weggeräumt. Wenige Stunden darauf begannen wir mit einer Mahnwache vor dem Roten Rathaus. Ein ereignisreicher Monat hatte begonnen, der mir ein großes Geschenk der Solidarität wurde.
Obdachlose kamen und zeigten ihren Beistand, aber auch Menschen anderer Bevölkerungsgruppen unterstützten unseren Kampf gegen die Vertreibung der Armen aus der Stadt. Das Kommen der Regierung wurde vorbereitet. Die Stadt hat sich seitdem stark verändert. Das Wachpersonal und die Beobachtungskameras haben gewaltig zugenommen.
Andere außerordentliche Zeiten wurden mir geschenkt: Zwei längere Gefängnisbesuche, 15 Tage Pilgern mit Maria und Kamillo, Mitleben in der Arche, Besuche bei Anni unter den Zigeunern in Toulouse, Exerzitien, … Mahnwachen für das Sehen der Verschwundenen in unserer Gesellschaft vor dem Abschiebegefängnis in Köpenick mit den Ordensleuten gegen Ausgrenzung. Etwa 25 Mal haben wir Ordensleute gegen Ausgrenzung in den letzten Jahren Mahnwachen vor dem Abschiebegewahrsam in Köpenick gestaltet und durchgeführt. Von diesem Standort aus lernten wir neu auf unsere Gesellschaft zu sehen: Wir haben uns erinnert an unsere Mauererfahrungen in Berlin. Wir stehen vor der Mauer um Europa. Hinter ihr sind die Menschen, die in diese Burg nicht vordringen dürfen. Sie sollen keinen Zufluchtsort bei uns haben. Wir stehen an der bewaffneten Grenze unserer Gastfreundschaft. Wir sehen wie Menschen in diesem Gefängnis in Käfigen gehalten werden.
Wir hören, dass Menschen als illegal bezeichnet werden, weil sie keine Papiere haben. Wir wissen, dass etwa 100000 Menschen in Berlin ohne Papiere leben. Wir freuen uns, dass 1400 versteckte Juden in Berlin die Hitlerzeit überlebten. Wir freuen uns über jeden Riss in der Mauer der Abschirmung, jede Besuchsgelegenheit, jede riskierte Gastfreundschaft. Wir freuen uns über jede Möglichkeit, trotz aller Angst, Mensch sein zu dürfen.
Die nächsten Mahnwachentermine in Köpenick vor der Abschiebehaft (Grüntalerstr. 132)
Gerade kam am 21. Mai 2001 eine lesenswerte Schrift zu diesem Thema von der Deutschen. Bischofskonferenz heraus: Leben in der Illegalität in Deutschland – eine humanitäre und pastorale Herausforderung.
Gefangenenbesuche Jeder Besuch bei einem/r Gefangenen ist eine Chance, die Gnade dieser Besuche zu entdecken
hinter einer Glasscheibe- unter Einzel-Bewachung- im Zellentrakt im großen Besuchsraum als Gruppe- als Mitgefangener für kurze Zeit Begegnungen im Rachen der Unmenschlichkeit, eine Chance sich die Freiheit zum Handeln trotz angedrohter Repression schenken zu lassen, eine Chance die Angst vor eigener Gefangenschaft ein wenig loszulassen. Namen von Gefangenen, die jemand von uns kennt und an die er oder sie erinnern will: Hans, Rene, Frank, Harald, Torsten, Alexander, Heinz Günter, …….
Befreundete Gruppen: JRS-Jesuitenflüchtlingsdienst Pax Christi Ordensleute für den Frieden vor allem mit ihren regelmäßigen Mahnwachen vor der Deutschen Bank in Frankfurt Brot und Rosen in Hamburg 11. Die Freude an allen Befreiungswegen Eine große Freude ist es für mich, wenn ich sehen darf, wie einzelne Menschen, Gruppen oder Völker Wege der Befreiung gehen – zumal wenn ich auf irgendeine Weise Anteil nehmen kann -, also wenn sie Wege des Vergessens verlassen: der Droge, des Geldes, der Macht, des Ansehens, des Besitzes, des Paternalismus, des Klerikalismus, der Co-Abhängigkeit, der Hierarchie, der Mutlosigkeit …und Wege der Heilung, des Erinnerns, der Umkehr, des Coming-outs gehen können, wenn sie mitten in ihrer Geschichte neu anfangen, hin zu hören und zu handeln. Das heißt für mich auch, leben zu lernen mit den Seiten und mit den Menschen, die nicht so geachtet werden, weil sie keine anerkannte Leistungen vorzuweisen haben.
Jeder Mensch hat ein Recht auf Verdrängung oder Flucht aber auch auf Rückkehr, wenn die Zeit dazu reif ist. Ich begreife die Wege der Befreiung als Wege der größeren Einfachheit oder der größeren Armut, der größeren Offenheit vor Gott – mit welchem Namen auch immer. Eine besondere Freude ist für mich die Begleitung von Exerzitien, in denen verborgene Identität zutage treten kann. In dem beigefügten Artikel sind einige Erfahrungen festgehalten. (auch zu finden unter http://www.jesuiten.de – im Sektor Spiritualität unter Grundhaltungen suchen)
12. Erinnerung braucht Zukunft Das Kirchentagsmotto 1999 hieß: Zukunft braucht Erinnerung. Aktion Sühnezeichen hat das Motto kritisiert, weil es auch von den menschenverachtenden Denkweisen benutzt werden kann. Sie stellten die Frage: Welche Zukunft braucht Erinnerung? Um diese Frage zu unterstreichen, haben sie das Motto umgedreht: Erinnerung braucht Zukunft. Sie erinnern daran: Geschichte ist gegenwärtig, z.B. – jede Generation des jüdischen Volkes erlebt bis heute den Exodus aus der Sklaverei in Ägypten. Vergangenheit steht also vor nicht hinter uns, wir lassen sie nicht zurück; – in dem psychologischen Dreischritt Erinnern, wiederholen, durcharbeiten wird die unbewusste Geschichte in der Arbeit mit der Erinnerung angeeignet.
Erinnern setzt Fantasie frei, Zukunft zu gestalten. Die Fantasie wird nicht mehr geknebelt durch Denk- und Sprechverbote aus tabuisierten Geschichtsabschnitten im persönlichen und gesellschaftlichen Leben. Welche Visionen werden in uns auf dem Weg des Erinnerns freigesetzt? Wie wollen wir von ihnen erzählen, sie vernetzen und korrigieren, damit wir uns gemeinsam auf den Weg der Umsetzung machen können? Auf dieser Wand ist Raum, viele Aspekte der in uns schlummernden Visionen zu notieren. Im 19. Jahrhundert wurde der frühkapitalistischen Form der Ausbeutung durch gewerkschaftliche und sozialistische Ideen und Kämpfe Widerstand geleistet. Betroffene haben mutig in ihrer Verzweiflung eine Bresche in unmenschliche Strukturen geschlagen.
Der Neo-Kapitalismus heute ist eine ähnlich Menschenopfer fordernde, weltweite Struktur, die uns oft unveränderbar erscheint. Sie ist eine Sklaverei und bedeutet für viele Menschen Heimatlosigkeit und Tod. Ich erinnere mich z.B. an den Beginn des Kapitalismus, aber auch an die Sklaverei in Ägypten und suche nach den Visionen, die uns heute aus der Resignation führen können. Visionen, die uns vorausziehen und mit denen wir offener werden für eine menschenwürdigere Zukunft. Wir können hinter dem Annehmen eines Schmerzes oder eines wichtigen Mangels unsere Sehnsucht entdecken. Ich möchte mich mit dem Schmerz über die kolonialistische Grenzziehung quer durch alle Völker zur Absicherung der Ausbeutung vieler nicht abfinden – mir erscheinen viele Menschen sogar ganz abgeschrieben (nicht mehr ausbeutbar) und des Lebensrechtes beraubt. Mit ihnen will ich nach der Würde aller Menschen suchen und dafür kämpfen. Meine Hoffnung ist nicht eindimensional, ich kann nicht auf eine Idee alleine setzen. Doch sie wird angestachelt von dem Wunsch nach Einheit in mir, mit anderen und mit der ganzen uns bewusstwerdenden Geschichte. Meine Vision heißt Heilung, Respekt vor Trauer, während Totes losgelassen und Lebendiges neu angenommen werden kann.
Am Rande die Mitte suchen Beim Treffen der europäischen Arbeiterpriester Pfingsten 2001 entwarfen die deutschsprachigen Arbeitergeschwister den folgenden visionären Text und legten ihn den 500 TeilnehmerInnen vor:
AM RANDE DIE MITTE SUCHEN Wir machen mit vielen Kolleginnen und Kollegen zusammen die Erfahrung des Outsourcing und immer neuer Fusionen. Dadurch entzieht die Wirtschaft einem großen Teil der Bevölkerung weltweit die materielle Grundlage. Gleichzeitig zerstört sie die Gemeinschaft unseres Arbeitens und unseres Wiederstandes. Für die Flexibilisierten schafft die gleiche Wirtschaft auf der einen Seite Jobs mit hoher Leistungsverdichtung und vielen Überstunden und auf der anderen Seite Halb- und Vierteljobs, die häufig befristet sind. Viele hat sie in Arbeitslosigkeit ganz abgeschrieben. Widerstand gegen diese menschenverachtende Praxis der Abhängigkeit und Ausgrenzung muss sich neu von der Basis der Arbeitenden, der Konsumierenden, der Menschen unterschiedlichster Begabungen weltweit finden und organisieren. Bei diesem Prozess der Wiederaneignung und der Entdeckung unserer schöpferischen Fähigkeiten möchten wir Arbeitergeschwister zusammen mit anderen Verbündeten unsere Erfahrungen einbringen. Wir wollen am Rand die Mitte suchen. Wir wenden uns gegen das Opfern von Natur und Menschen auf dem Altar des Götzen Mammon; das Opfern von Älteren, von Jüngeren, von Kranken, von nicht marktgerecht Ausgebildeten. Jeder Mensch hat eine eigenen Würde. Wir leben aus der ermutigenden Tradition der biblischen Befreiungsgeschichte. An diese Befreiung wollen wir mit unserem Engagement, mit unserem Leben zusammen mit den beiseite geschobenen Menschen aller Länder erinnern. Solidarisch mit hnen, ermutigt durch dieses internationale Pfingsttreffen, wollen wir, auch im Bewusstsein unserer eigenen Widersprüche und Grenzen, einen Weg gegen das Vergessen dieser Befreiung gehen.
Ich danke Euch allen, die ich Euch auf so unterschiedliche Weise kennen gelernt habe. Viel frohe Rückmeldungen habe ich nach dem Fest bekommen. Vielen Dank. Courage haben mir die Franzosen immer gesagt, als ich vor 26 Jahren – fast ohne französisch zu sprechen – auf Arbeitssuche gegangen bin. Nach einem Monat fand ich dann welche. Courage auf allen Euren Wegen zu mehr Menschlichkeit für jede und jeden.
Ganz herzliche Grüße
Christian
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