Die Nisaner waren Elbslawen, die sich um 600 n. Chr. von Pirna flussabwärts bis zur Mündung der Wilden Sau niedergelassen hatten und vorwiegend von Fischerei lebten.

Durch das bis zu 30 m tiefe Sohlenkerbtal der Wilden Sau werden die Wilsdruffer Lößplateaus geteilt, weswegen sich hier bereits in frühgeschichtlicher Zeit die Gaugrenze zwischen Nisan und Daleminzien befand.

Der ursprüngliche Name Nisani leitete sich von "die Leute in der Niederung" ab. Die Nisaner waren über Böhmen zugewandert. Von dort aus lag der Dresdner Elbtalkessel niedriger als der Oberlauf der Elbe.

Vorgeschichte

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Römische Quellen

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Europa im Jahr 476.

Beim Einsetzen der mitteleuropäischen Frühgeschichte durch die ersten römischen Schriftzeugnisse über Germanen und Kelten außerhalb des Römischen Reiches war der Elbtalkessel germanisch besiedelt, wahrscheinlich durch den suebischen Stamm der Semnonen und im 5. Jahrhundert durch die ebenfalls suebischen Hermunduren. Er stand damals unter dem Einfluss der römischen Wirtschaft wie auch der römischen Kultur.

Der von Claudius Ptolemäus um 150 erwähnte Ort Loupfourdon (Λούπφουρδον), im Lateinischen auch Lupfurdum, befand sich nach neuesten Forschungen mit einer Toleranz von 20 km an einer (Elb)Furt in der Germania magna im Raum Dresden.

Bis 531 / 534: Königreich der Thüringer

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Am Ende des 5. Jahrhunderts bildete die Region möglicherweise die Ostgrenze des Königreiches der Thüringer, das 531 dem Frankenreich militärisch unterlag.

  • 531 / 534: Das Königreich Thüringen wird durch die Franken militärisch zerschlagen. Nach Ansicht einiger Historiker bildete das spätere Nisan die östliche Grenzregion dieses Reiches. Lediglich die Gebiete westlich der unteren und mittleren Saale gelangen in den direkten Herrschaftsbereich des Frankenreiches, alle anderen Gebiete unterliegen nur einer Tributpflich und militärischen Hilfspflicht, möglicherweise auch das Gebiet des Dresdner Elbtalkessels.

Um 550: "Langobardengräber"

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In Dresden-Nickern wurden 1897 zwei Germanengräber entdeckt. Das auf um 550 datierte Männergrab und das auf das letzte Drittel des 6. Jahrhunderts datierte Frauengrab wurde den Langobarden zugeordnet und sogar eine Straße in der Nähe des Fundortes Langobardenstraße[1] genannt.

Die (späten) Langobarden zogen von ihren Wohnsitzen an der Unterelbe - vgl. Bardowieck - nach Pannonien über das Tullnerfeld (in Niederösterreich an der Donau) entweder durch den Elbtalkessel nur durch oder siedelten zum Teil sogar eine Zeit lang hier. Da der Durchzug nach neueren Forschungsergebnissen eher am Beginn als am Ende des 6. Jahrhunderts stattfand, führte diese chronologische Diskrepanz dazu, dass die Zuordnung der Gräber zu den Langobarden in Zweifel gezogen wurde.

Die eindeutige Zuordnung der Funde zu den Langobarden wird in der neueren Forschung allerdings bezweifelt.[2] Andere Historiker meinen, dass die Langobarden durchaus teilweise im schönen Elbkessel, einem bevorzugten vor- und frühgeschichtlichen Siedlungsgebiet, sesshaft geworden sein könnten, denn noch am Ende des 6. Jahrhunderts sind auf dem Gebiet der Dresdner Neustadt (ehemaliger Kohlmarkt) kulturelle Berührungen zwischen den nachrückenden Slawen (Elbsorben, Nisaner) und Germanen (vermutlich die Langobarden vom Anfang des 6. Jahrhunderts) belegt. Die Langobarden zogen von ihren Wohnsitzen an der Unterelbe um Bardowieck (Langobarden = Bardo...) nach Pannonien über das Tullnerfeld entweder durch den Elbtalkessel nur durch oder siedelten zum Teil sogar eine Zeit lang hier. Da der Durchzug nach neueren Forschungsergebnissen eher am Beginn als am Ende des 6. Jahrhunderts stattfand, führte diese chronologische Diskrepanz dazu, dass die Zuordnung der Gräber zu den Langobarden in Zweifel gezogen wurde.

  • Ab 568: Die Langobarden ziehen von Pannonien (dem heutigen Ungarn) nach Italien und überlassen Pannonien ihren Bundesgenossen, den Awaren, welche von dort aus bis 796 zeitweise weite Teile Europas einschließlich dem Dresdner Elbtalkessel beherrschen.

Slawen um 550 nach Ostböhmen

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  • Um 550: Slawen dringen aus dem oberen Weichselgebiet durch die Mährische Pforte die Morava entlang nach Südmähren und in die Westslowakei und danach bis nach Ostböhmen vor


555 / 556: Aufstand der Thüringer und Warnen

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  • 555/556 Aufstand der Thüringer und Warnen (Warnenfeld östlich der unteren wie auch mittleren Saale) gegen die Tributpflicht und militärische Hilfspflicht wird von den Franken niedergeschlagen

Awaren ab 562

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562, 566 und 571 drang das asiatische Reitervolk der Awaren bei Kämpfen gegen das fränkische Reich unter König Sigibert I. bis an die Mittelelbe und zuletzt bis nach Thüringen vor. In Nisan zeugt das Awarengrab in Dresden-w:de:Stetzsch von diesen Ereignissen. Das Frankenreich wurde nach einer schweren militärischen Niederlage im Jahre 566 den Awaren tributpflichtig. Das byzantinische Reich zahlte den Awaren schon seit 558 Tribut, betrachtete diese aber trotzdem als ihre Foederaten. Die Awaren ließen sich wie vor ihnen bereits die Reitervölker der Jazygen und Hunnen nach der Vernichtung der Gepiden und dem Abzug der Langobarden nach Italien 568 in der Pannonischen Tiefebene im heutigen Ungarn nieder, dem westlichsten Ausläufer der Eurasischen Steppe. Mit dieser Landnahme endete die Zeit der klassischen Völkerwanderung.

  • Ab 562: Die Awaren und mit ihnen slawische Hilfsvölker dringen über die Elbe in das Saalemündungsgebiet vor, wo sie auf die Franken stoßen. Von dieser Zeit zeugt das Awarengrab von Stetzsch auf einer Niederterrasse der Elbe nahe der wichtigen frühgeschichtlichen Furt nach Serkowitz.


Slawisierung und Böhmisches Niederland um 600

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Gruppen der Prag-Kortschak-Kultur und benachbarte Kulturen im 7. Jahrhundert.
  • 6. Jahrhundert: Die Weißen Serben dringen bis in den Raum Nisan und von dort elbabwärts weiter nach Westen vor. Sie bringen die Kultur der Prager Gruppe mit, dem westlichen Teil der Prag-Kortschak-Kultur
  • 7. Jahrhundert: Dauerhafte Besiedlung von Nisan durch die Weißen Serben.

Um 600 oder gleich Eingangs des 7. Jahrhunderts breitete sich nach archäologischen Funden das slawische w:de:Kulturmodell in Form der Prager Kulturgruppe mit zum Teil eingetieften Grubenhäusern aus glatten w:de:Nadelholzstämmen, schmucklosen, handgefertigten Tongefäßen und w:de:Brandbestattungen in Urnen auch an der Elbe und Saale aus. Der Elbtalkessel (das spätere Nisan) wurde von Böhmen aus zuerst besiedelt.[3] Die Kultur dort stammte demzufolge aus Böhmen.

Die expansive Slawisierung begann mit der w:de:Prag-Kortschak-Kultur um 500 im Raum zwischen Bug und mittlerem w:de:Dnepr, wo zuvor schon die Bildung der slawischen Sprache stattfand. Diese Topogenese erklärt auch die slawischen Traditionen, welche in der osteuropäischen w:de:Steppe und Waldsteppe entstanden sind.

 
Die ehemaligen slawischen Stämme auf dem Gebiet der heutigen w:de:Tschechien: w:de:Tschechen (hellgrün), nördlich davon die w:de:Lutschanen (rosa), die Litoměřici (orange), die Lemuzi (dunkelrot) und die Děčané (dunkelgrün), nordwestlich die w:de:Sedlitschanen (lila), östlich die w:de:Pschowanen (hellblau) und die w:de:Chorvaten (dunkelblau) – das rote Gebiet im Südosten war von den Mährern besiedelt, das dunkelgrüne Gebiet im Südwesten von den w:de:Duleben

Der kulturelle Bruch mit einer Änderung der w:de:Sozialstruktur und der ethnischen w:de:Identität sowie die Ablösung des idealtypischen Charakters des Germanen durch den des Slawen ist durch archäologische Funde in Böhmen und Mähren bereits in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts nachweisbar. Da solche grundlegenden Veränderung nur durch Zuwanderung und Assimilation erklärt werden können, geht die Geschichtswissenschaft von einer signifikanten Einwanderung von slawischen Kulturträgern in den Bereich von Elbe und Saale zu Beginn des 7. Jahrhunderts aus Böhmen über die Erzgebirgspässe aus.

Namen einwandernder w:de:Ethnien sind zeitgenössisch nicht überliefert. Nach dem w:de:De Administrando Imperio, einem Werk des byzantinischen Kaisers Konstantin Porphyrogennetos (905–959), gehörte Nisan im Übergangsraum zwischen Böhmen und Sachsen zu dem Territorium w:de:Boiki, dem Land der Weißen Serben. Boiki lehnt sich sprachlich an Böhmen an[4] und umfasste nach überwiegender Forschungsmeinung in etwa das nördliche Gebiet der Prager Gruppe an Ober- und Mittellauf der Elbe.[5]

Die Ethnogenese der Nisaner erfolgte im neu erschlossenen Siedlungsraum des Elbtalkessels nach der Landnahme der Einwanderer unter Einschluss der nach der Völkerwanderung ansässig gebliebenen Gruppen. Auch die Einwanderer bildeten keine ethnische Einheit, sondern sie bestanden aus Gruppen und Leuten ganz unterschiedlicher polyethnischer Herkunft. Erst in Nisan entwickelte sich eine gemeinsame Identität, eine gemeinsame Sprache und ein Glaube an eine gemeinsame Kultur. Selbst die ethnische Bezeichnung der Nisaner richtete sich nun nach dem neu erschlossenen Gebiet. Der slawische Name nisan bezieht sich auf das im Verhältnis zu Böhmen niedrig liegende Land im Sinne von böhmisches Niederland. Die Assimilierung der höchstwahrscheinlich durch die Völkerwanderung ausgedünnten autochthonen Bevölkerung erfolgte ausweislich der archäologischen Befunde im Raum der Prag-Kortschak-Kultur innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit.[6] Die Slawen verstanden sich dabei als Sloveni, als die Leute des Wortes oder als die Sprechenden und grenzten sich damit von den Stummen (némec) ab. Mit der Übernahme von Sprache und Gebräuche durch die autochthone Bevölkerung war deren Assimilation abgeschlossen.

Eine dauerhafte Besiedlung von Nisan durch die w:de:Slawen ist demzufolge seit dem 7. Jahrhundert möglich, allerdings erst durch Funde aus dem 8. Jahrhundert belegt (zB der Grundriss eines eingetieften Hauses in Blockbauweise am Rande von Altmockritz mit slawischer Keramik des 8./9. Jahrhunderts). Die Historiker gehen dennoch von einer Besiedlung und Landnahmezeit der Dresdner Elbtalweitung ab dem 7. Jahrhundert nach ersten slawisch-germanischen Kontakten am Ende des 6. und Anfang des 7. Jahrhunderts aus (zB auf dem Gelände des späteren Neustädter Kohlmarktes).


623 / 624 bis 658 / 661: Reich des Samo

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Benutzer:Methodios/Reich des Samo

Zu Beginn der Besiedlung nach dem slawischen Kulturmodell wird von einer Unterstellung unter die pannonischen Awaren ausgegangen, welche die Slawen als Hilfsvölker gewonnen oder unterworfen hatte. In den 620er Jahren wurden die elbslawischen Stämme der surbi von dem Fürsten w:de:Derwan regiert, der sich dem wieder erstarkten fränkischen Reich unterstellt hatte. 631 erlitten die Franken unter w:de:Dagobert I. eine empfindliche Niederlage bei dem Versuch, das 623 oder 624 entstandene Reich des w:de:Samo zu besiegen. Samo regierte von Mähren aus die umliegenden Gebiete, so auch Böhmen. Nach dieser erneuten Schwäche des fränkischen Reiches schloss sich Derwan dem Reich des Samo an. Dieses erste slawische Staatsgebilde zerfiel nach dem Tod des Samo 658.

  • 623: Aufstand der Slawen gegen die Awaren. Nach einer siegreichen Schlacht wird der Franke Samo zum König von (zwölf) Slawenstämmen in Mähren, der Westslowakei, Niederösterreich und Karantanien gewählt - der erste slawische Staat entsteht. Ab diesem Moment verlieren die Awaren auch ihren Einfluß auf Böhmen und Nisan. Die Sorben und Böhmen und mit ihnen auch Nisan geraten unter die Herrschaft des Fränkischen Reiches.
  • 631: Nach der Niederlage von Dagobert I. gegen das Reich des Samo bei Wogastisburg fällt der Sorbenfürst Derwan von den Franken ab und schließt einen Lehensverband mit Böhmen, worauf der verlustreiche fränkisch-sorbische Krieg beginnt. Auch Nisan ist in diesen Krieg wahrscheinlich zumindest durch Stellung von Kriegern verwickelt. Sollte Wogastisburg in Böhmen (vorgeschlagen sind Úhošť und Rubín) oder Mähren (Mikulčice oder Hostýn) gelegen haben, wären auch Vormarsch und/oder Flucht des austrasischen Hauptheeres über Nisan möglich. Derwan tritt dem Reich des Samo bei, vermutlich auch Böhmen. Vermutlicher Beginn der Herrschaft des Samo über Nisan.
  • 650 Um 650 dringen die Awaren wieder in das Gebiet der Westslowakei vor. Erste Zerfallserscheinungen des Reiches von Samo. Böhmen und Nisan bleiben davon aber unberührt und gehören wahrscheinlich weiterhin zu diesem ersten slawischen Staatsgebilde.

Ende des Samoreiches 658 [Bearbeiten]

  • 658: Tod des Samo. Sein Reich zerfällt. Die Slawen seines Gebietes einschließlich Böhmen und Nisan geraten wieder in den Herrschafts- oder Einflußbereich der Awaren.


695 / 696: Slawenmission in Bayern

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751 / 755 bis 793 / 810: Die 14 Slawenkirchen der Mainwenden

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Benutzer:Methodios/Die 14 Slawenkirchen

Neuerdings zweifelte Schütz (1994: 48-59) daran, daß diese erst um 800 errichtet wurden. Nach seiner Ansicht begann die kirchliche Organisation und Mission sowie die Errichtung dieser 14 Kirchen schon unter Pippin dem Jüngeren in bonifatianischer Zeit (Schütz 1994: 56).

Wahrscheinlich handelte es sich zunächst um Eigenkirchen des mainwendischen Adels, die genannte Zahl ist vielleicht eine symbolische. [Quelle ebenda?]

Pépin Le Bref (* 714; † 24. September 768 in Saint-Denis bei Paris) war ein fränkischer Hausmeier aus dem Geschlecht der Karolinger und seit Ende 751 König der Franken. Er war der jüngere Sohn Karl Martells und der Vater Karls des Großen und von König Karlmann I. - Im November 751 ließ sich Pippin durch eine Versammlung der Franken in Soissons nach Absetzung Childerichs III., der mitsamt seinem Sohn Theoderich in das Kloster Prüm verwiesen wurde, zum König (rex Francorum) ausrufen und beendete damit die Reihe der Könige aus dem Geschlecht der Merowinger.

Bonifatius, Geburtsname Wynfreth (auch Wynfrith, Winfrid, Winfried; * um 673 in Crediton; † 5. Juni 754 oder 755 bei Dokkum in Friesland), war ein angelsächsischer Mönch. Er war einer der bekanntesten christlichen Missionare und der wichtigste Kirchenreformer im Frankenreich. Er war Missionserzbischof, päpstlicher Legat für Germanien, Bischof von Mainz, zuletzt Bischof von Utrecht sowie Gründer bzw. Auftraggeber mehrerer Klöster, darunter Fulda. Aufgrund seiner großdimensionierten, mit fränkischer Unterstützung betriebenen Missionstätigkeit im damals noch überwiegend nicht-christlichen Germanien, wird er seit dem 16. Jahrhundert von der katholischen Kirche als „Apostel der Deutschen“ verehrt.

--> hiernach käme in Frage der Zeitraum von November 751 bis 5. Juni 754 / 755, d.h. nicht mehr als zwei, drei Jahre?

812 / 884: Slawenkirchen der Sorben

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analog gab es auch Eigenkirchen des mainwendischen Adels

  • Brenice in Nisan ab 812
  • Donin in Nisan ab 845
  • Gana in Glomaci ab 884 und sicher auch frühes 9. Jahrhundert
  • Ostro im frühen 9. Jahrhundert
  • Budissin in Milsca ab 884
  • Tachau in Milsca oder Besunzane? ab 884


856: Expansion des Ostfrankenreiches

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Im August 856 zog der ostfränkische König Ludwig II. mit seinem Heer zunächst durch das Land der Sorben, deren Herzöge zu ihm stießen, und überwand anschließend in einer Schlacht die Daleminzier (Dalmatas), die ihm Geiseln stellen und Tribut zahlen mussten, um von dort aus durch das Land der Böhmen zu ziehen.

Einfall der Sorben und Böhmen ins Ostfränkische Reich

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880 versuchten die Daleminzier (Dalmatii) zusammen mit den Böhmen, Sorben und übrigen Nachbarn nach einer Niederlage der Sachsen durch die w:de:Normannen in w:de:Thüringen einzufallen und „suchten die den Thüringern ergebenen Slawen an der w:de:Saale mit Raub und Brand heim“. Sie konnten jedoch von Poppo, dem Herzog der Sorbischen Mark, zurückgeschlagen werden.

Bis 908: Daleminzierkriege Konrad I. und Heinrich I.

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Nach weiteren Kriegen mit Konrad I. zog Heinrich I. um 908 gegen die Daleminzier ins Feld, die gegen ihn die Magyaren (Ungarn) zur Hilfe holten.

  1. Vgl. Langobardenstraße im Stadtwiki Dresden.
  2. Cornelia Rupp: Langobarden in Dresden? In: Judith Oexle (Hrsg.), Landesamt für Archäologie Dresden: Dresden 8000. Dresden, 2006, S. 51–54.
  3. Seit der Zeit um 600 sind die Sorben aus dem böhmischen Raum in das heutige sächsische Elbtal bei Dresden eingewandert und haben sich von dort aus allmählich über das ganze Gebiet östlich der Saale ausgebreitet. […] Die von der Archäologie zutage geförderten Zeugnisse lassen den Schluß zu, daß die Sorben nach ihrer Ankunft im heute sächsischen Gebiet sogleich elbabwärts weiterzogen und erst an der Saale zum Stillstand kamen, denn dieser Fluß bildete die Rückzugslinie der nach Westen abgewanderten Germanen. Erst als sich die sorbischen Zuwanderer an der w:de:Saale stauten, begannen sie, das von ihnen schon durchzogene Land in dauerhaften Besitz zu nehmen und an den Flußläufen Saale, w:de:Weiße Elster, Mulde aufwärts nach Süden vorzudringen. w:de:Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Verlag C. H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-31722-7; Union Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-372-00076-5, S. 43, 45 (vgl. Karte: Die Einwanderung der Slawen in den obersächsischen Raum nach 600. Entwurf: Karlheinz Blaschke, In: ebd. S. 44).
  4. Nach einer veralteten Meinung vor allem aus dem 19. Jahrhundert erfolgte die sprachliche Anlehnung des Landes Boiki an die russinischen w:de:Bojken.
  5. Nach einer Mindermeinung insbesondere aus der Archäologie hätte Konstantin Porphyrogennetos die Weißen Serben nur als Analogie zu den Weißen Kroaten gebildet, eine Gruppe von Historikern verortet w:de:Boiki zudem offenbar aus patriotischen Gründen am Oberlauf der Flüsse Weichsel und Oder.
  6. Die einwandernden Slawen fanden höchstwahrscheinlich kein siedlungsleeres Gebiet vor, eine „Siedlungslücke“ von einem Jahrhundert oder mehr ist daher unwahrscheinlich. Auch nach der großen „Völkerwanderung“ waren Bevölkerungsteile ansässig geblieben, allerdings zeigt der archäologische Befund einen starken Rückgang der Besiedlungsdichte. Germanisch-slawische Kontakte im Sinne von Gruppen unterschiedlicher kultureller Traditionen sind im ostmitteleuropäischen Raum daher vorauszusetzen. […] rasche Assimilierung („Slawisierung“) vorhandener Bevölkerung. In: w:de:Sebastian Brather: Archäologie der westlichen Slawen. Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im früh- und hochmittelalterlichen Ostmitteleuropa, de Gruyter, Berlin-New York 2008 (w:de:Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 61) ISBN 978-3-11-020609-8, S. 61f.