Benutzer:Michael Thüringer/Illustrierte Geschichte des Weltkrieges

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges
Beschreibung Wochenzeitung, Kriegszeitung
Verlag Union Deutsche Verlagsgesellschaft
Erstausgabe 1914
Erscheinungsweise wöchentlich
Chefredakteur Baron von Ardene
Herausgeber Union Deutsche Verlagsgesellschaft

Die Illustrierte Geschichte des Weltkrieges war eine Propagandazeitschrift im ersten Weltkrieg. Sie erschien wöchentlich im Zeitraum von 1914 bis 1919. Nach 234 Ausgaben wurde die Produktion eingestellt. Als Vorbild dieser Zeitschrift diente dabei die "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1870/71". [1] Der Preis für eine Ausgabe der Wochenzeitung betrug 25 Pfund.

Herausgeber

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Als Herausgeber fungierte die Union Deutsche Verlagsgesellschaft mit Sitz in Stuttgart, Berlin, Leipzig und Wien. Der Verlag war 1890 durch einen Zusammenschluss der Stuttgarter Verlage Gebrüder Kröner, Herrmann Schönleins und Wilhelm Spemann entstanden. Bis in die 1920er Jahre war der Schwerpunkt des neugegründeten Verlages Jugendliteratur.

Das Ziel der Wochenzeitung war es, die fortlaufende Zeitgeschichte aller wichtigen Gegebenheiten wiederzugeben. Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, wurde auf verschiedene Themen und Strukturierung der Artikel gesetzt. Der Inhalt der Wochenzeitung kann grob in drei Teile unterteilt werden:

Berichte

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Ein wichtiges Merkmal waren damals schon Berichte von vor Ort. Diese wurden umfassend formuliert und mit vielen Fotografien darstellerisch untermauert. Sie gestalteten sich sehr abwechslungsreich und umfassten unter anderem die Themen:

  • Analyse der Kriegsgeschehnisse in Kriegsgebieten (z.B."Von der Schlacht bei Longuyon") [2]
  • Berichte von Soldaten ("Briefe von Verwundeten" [3], "Persönliche Feldzugseindrücke im Kriege gegen Frankreich")
  • Aufklärung durch Befehlshaber ("Erklärungen der Tätigkeitsbereiche unserer Pioniere durch den Oberleutnant Frobenius" [4]
  • Medizinischer Background ("Die Gesundheit des Soldaten im Felde von Dr. Bernouli" [5]
  • Technologische Entwicklungen ("Das Motorrad im Kriegsdienst" [6]

Karten der Kriegsschauplätze

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Um den Lesern einen tieferen Einblick zu gewähren und den Einsatz der eigenen Truppen auch bildlich darstellen zu können, wurden diverse Karten der Kriegsschauplätze in einzelne Ausgaben eingearbeitet. Diese wurden von der geographischen Anstalt von Wagner und Debes in Leipzig angefertigt und verbreitet.

Kunstbeilagen

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Als Kunstbeilagen fungierten gezeichnete Bilder von Kriegssituationen.

Einige der Illustratoren waren: Anton Hoffmann, Albert Reich, Fritz Bergen, Fritz Grotemeyer

 
Illustration aus der Wochenzeitung Illustrierte Geschichte des Weltkrieges.

Zusammenfassung der einzelnen Bände

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Der erste Band behandelt am Anfang der fortlaufenden Geschichte die patriotische Kundgebung sowie die Mobilmachung. In weiterer Folge werden auch die Gegner vorgestellt, bevor auf diverse Kriegsschauplätze eingegangen wird. Hauptkriegsschauplätze waren zu dieser Zeit Montenegro, Polen, Frankreich, Belgien, Serbien und die Schweiz. Wobei sich der Streifzug weitestgehend in den Westen zog.

Im Laufe des zweiten Bandes verlagerten sich die Schauplätze von Frankreich und Belgien größtenteils nach Polen. Es wurden Artikel über das Scheitern der Gegner abgedruckt. Ab dem zweiten Band wurden neue Kriegstechnologien in eigenen Berichten vorgestellt.

Der dritte Band beschreibt weiterhin Kriegsszenarien in Frankreich, Polen und der Ukraine. Weiters wird auf den Feldzug der österreich-ungarisch-bulgarischen Offensive in Serbien eingegangen. Die Anzahl der Kriegsberichte vor Ort nimmt ab.

Das Kriegsgeschehen verlagert sich im vierten Band erneut nach Serbien und Montenegro. Während sich die Russen aus der Ukraine zurückziehen müssen, wird über den eigenen Vormarsch nach Albanien und erstmals über den Krieg in Ostafrika berichtet.

Auch im fünften Band steht der Krieg in Ostafrika im Vordergrund. Die Aufzeichnungen erfolgen regelmäßig ab April 1916 bis September 1916. Weiters kommt es immer öfter zu Seeschlachten. Eine weitere zu erwähnende Schlacht stellt der Kampf gegen die Rumänen dar.

Im Hauptaugenmerk des sechsten Bandes steht der Kampf gegen die Rumänen. Weitere Ereignisse waren außerdem der Kampf in Ostafrika und die Kämpfe in Bagdad und am Kilimandscharo. Die Zahl der Schlachten lässt merklich nach.

Das Geschehen verlagerte sich wieder zurück nach Europa. Es kam zu Schlachten in Frankreich, Seegefechten an der kurländischen Küste (Lettland) und Luftgefechten bei der Themsenmündung. Weitere Schwerpunkte waren Englands Kampf mit der Türkei, der Krieg in Ostafrika und die Befreiung Ostgaliziens und Bukowina.

Der achte Band befasste sich erneut mit dem Krieg in Ostafrika von August bis Dezember 1917, erwähnte die Eroberung Estlands, die Befreiung der Ukraine sowie den U-Boot Krieg an der amerikanischen Küste. Es wurden auch Gefangenenaustausche zwischen Deutschland und England sowie Deutschland und Russland vermerkt.

Das Hauptaugenmerk im letzten Band liegt auf wirtschaftlichen Themen. So wird das deutsch-österreichisch-ungarische Wirtschaftsbündnis erklärt, es wird der Frage nachgegangen, wer nach der Weltmacht strebt und welche Auswirkungen der Weltkrieg auf die Zukunft des Kaukasus hat. Weiters wird auf den deutschen Arbeitsmarkt nach dem Weltkrieg eingegangen, sowie die Einwirkungen des Krieges auf die Erdoberfläche. Es wird in der Folge auch den Fragen nachgegangen, ob Blindgänger im Ackerbau gefährlich sind und was mit angeschwemmten Minen passiert.

Um an die zahlreichen Beiträge zu kommen, wurde ein breites Netz aus Schriftstellern, Künstlern, Soldaten und Kriegsberichterstattern aufgebaut. Zu den bekanntesten Autoren zählten:

Bekannte Autoren

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Besonderheiten

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Als Titelblatt der Zeitschrift fungierte in jeder Ausgabe das gleiche gemalte Bild des Künstlers Anton Hoffmann. Von Ausgabe zu Ausgabe kam es beim Deckblatt zu Farbunterschieden. Bis auf einige Illustrationen und Karten wies der restliche Inhalt der Zeitschrift hingegen keine Farben auf.

In jeder Ausgabe findet sich ein Artikel mit dem Titel "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges". Dieser ist eine fortlaufende Geschichte und lässt den Leser an allen Geschehnissen der letzten Woche teilhaben.

Die Wochenzeitungen wurden jahresweise zu Sammelbänden gebunden und meist in dieser Form heute antiquarisch erhältlich:

  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1914; Band 1
  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1915; Band 2
  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1915; Band 3
  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1916; Band 4
  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1916; Band 5
  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1917; Band 6
  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1917; Band 7
  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1918; Band 8
  • "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges"; Union Deutsche Verlagsgesellschaft; Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien; 1918- 1919; Band 9

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Illustrierte Geschichte des Weltkrieges. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien 1914-1915, Band 1, S.1
  2. Illustrierte Geschichte des Weltkrieges. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien 1914-1915, Band 1, S.101.
  3. Illustrierte Geschichte des Weltkrieges. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien 1914-1915, Band 1, S.118.
  4. Illustrierte Geschichte des Weltkrieges. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien 1914-1915, Band 1, S.300.
  5. Illustrierte Geschichte des Weltkrieges. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien 1914-1915, Band 1, S.340.
  6. Illustrierte Geschichte des Weltkrieges. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien 1914-1915, Band 2, S.19.
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