Mit Hilfe von
Fakt
und
Fakt
kann man direkt invariante Polynome für die binäre Ikosaedergruppe angeben. Ein Ikosaeder hat
Ecken,
Flächen und
Kanten, wobei die Ecken, die Flächenmittelpunkte und die Kantenmittelpunkte die Halbachsenklassen bilden. Daher gibt es invariante Polynome
vom Grad
und
. Diese kann man mit einigem Rechenaufwand explizit ausrechnen, indem man explizit die Halbachsenklassen der reellen Ikosaedergruppe angibt
(also beispielsweise alle zwölf Eckpunkte),
diese ins Komplexe übersetzt und die zugehörigen Linearformen multipliziert. Unabhängig davon, ob diese Polynome explizit oder nicht vorliegen, kann man zeigen, dass diese den Invarianenring erzeugen, dass also
gilt. Sei dazu
invariant,
das wir als homogen annehmen dürfen. Wir führen Induktion über den Grad, wobei der Grad
der
(triviale)
Induktionsbeginn ist. Es sei
homogen von positivem Grad und es sei
-

die Faktorzerlegung in Linearfaktoren.
Nach Fakt (3)
enthält die
(nichtleere)
Indexmenge eine volle Bahn der Operation der reellen Ikosaedergruppe auf
bzw.
. Wenn diese Bahn eine Halbachsenklasse ist, so ist
-

mit
oder
. Wegen der Invarianz von
und
ist auch
invariant. Nach Induktionsvoraussetzung ist also
. Wenn dagegen die Indexmenge keine Halbachsenklasse enthält, so enthält sie eine Bahn mit sechzig Elementen
(aus
für
folgt, dass
ein Halbachsenpunkt ist).
Also ist
-

und
ist invariant vom Grad
.
Nach Fakt
ist der Raum der invarianten Polynome vom Grad
zweidimensional. Die Polynome
erzeugen diesen Raum, da sie paarweise linear unabhängig sind, was daraus folgt, dass sie
(in
)
aus unterschiedlichen Linearfaktoren zusammengesetzt sind. Daher ist
und dies gilt nach Induktionsvoraussetzung auch für
.
Weiterhin folgt aus der Zweidimensionalität der sechzigsten Stufe des Invariantenringes, dass eine Relation der Form
-

mit
vorliegen muss, was den Isomorphietyp des Ringes bereits bestimmt.
Wir geben noch die invarianten Polynome zu den Halbachsen an, und zwar geben wir homogene invariante Polynome vom Grad
an, wobei wir die Invarianz nur exemplarisch überprüfen. Wir setzen
-

-

und
-

Wenn man nachweist, dass diese Polynome invariant sind, so muss wegen
und aus Gradgründen
(bis auf Skalierung)
,
und
gelten. Die erzeugenden Matrizen
-
(wobei
eine
primitive
-te komplexe Einheitswurzel sei)
der binären Ikosaedergruppe wirken durch
-
bzw.
-
Es ist

und
(mit einer aufwändigen Rechnung)

Zwischen diesen invarianten Polynomen besteht, wie eine aufwändige Rechnung zeigt, die Beziehung

Dies überprüft man, indem man die Koeffizienten zu den Monomen
,
,
berechnet. Da diese Relation irreduzibel ist, liegt die Isomorphie
-
![{\displaystyle {}{\mathbb {C} }[U,V]^{BI}={\mathbb {C} }[{\tilde {A}},{\tilde {B}},{\tilde {C}}]/({\tilde {C}}^{2}-{\tilde {B}}^{3}-1728{\tilde {A}}^{5})\,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8f8cc9fe5af83d9299f75c8323b36f7c49989626)
vor. Nach Umbenennung und Streckung der Variablen ist dieser Ring isomorph zu
.