Definition (dtv-Atlas Ethnologie):

Als Kulturkreis bezeichnet man einen geographischen Raum, dessen Einwohnern die gleiche Kultur zugeschrieben wird. Kulturkreise sind dort entstanden, wo Kulturelemente korrelieren. Leo Frobenius unterstellte in Anlehnung an Adolf Bastian die Existenz territorialer Einheiten, sog. Kulturkreise, als Vorläufer der späteren Kulturareale: Beide betonen bestimmte Kombinationen verschiedener Kulturgüter, die in einem Gebiet verbreitet sind.

Definition (Martin Rössler und Braukämper):

Ein Kulturkreis ist [im ursprünglichen Sinn des Wortes]ein abstraktes methodisches Hilfsmittel (N.B.: also kein ‚Fakt’ und keine konkrete Region) zur Erforschung kulturhistorischer Zusammenhänge und als solches definiert als ein „räumlich-zeitliches Konstrukt, das charakteristische Übereinstimmungen in verschiedenen Kulturelementen zu erkennen meint, die angeblich auf einen gemeinsamen Ursprung schließen lassen“ (Braukämper 2005). Diese Kulturelemente entstammen dabei den verschiedensten Bereichen, hauptsächlich aber der Verwandtschaftsordnung, der Religion und der materiellen Kultur. Entscheidend ist, dass sie innerhalb eines jeden auf diese Weise konstruierten Kulturkreises eine integrierte Ganzheit ergeben.


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