Gohlis Bearbeiten

w:de:Gohlis

Gohlis wird 1144 das erste Mal urkundlich erwähnt. Der Ortsname geht zurück auf das altsorbische „Gołuš(a)“/„Gołyš“ und leitet sich ab von „goły“ (kahl, leer), bedeutet also „Siedlung auf kahlem/waldlosem Land“. Um 1260 gehörte der Ort zum Besitz der Herren von Goluz, die dem Meißner Domherren hier ein Vorwerk übertrugen. Nach Auflösung dieses Vorwerks wurde Gohlis in die beiden Gemeindeteile Niedergohlis und Obergohlis geteilt. Niedergohlis war viele Jahrzehnte im Besitz des Klosters Seußlitz und kam nach der Reformation an einen Dresdner Ratsherren.

Von wirtschaftlicher Bedeutung war neben der Elbfischerei die Landwirtschaft, an die noch einige Bauerngüter, vor allem im alten Ortskern Nieder- und Obergohlis, erinnern. Viele historische Gehöfte aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sind bis heute erhalten geblieben. Das älteste Haus von 1695 am ehemaligen Ziegenweg (heute Windmühlenweg 1) markiert den Eingang ins Gassendorf von Obergohlis und ist Teil des Fernradweges an der Elbe.

Um 1828 entstand die bis heute erhaltene Gohliser Windmühle.


1144: Gôluz (CDS II 1 Nr. 48)

1297: Goluez

1315: Goluz inferior

1316: Golus inferior

1350: Goluz

1414: Golis

1445 - 47: Goluß

1579: Nider Golicz

1607: Joliß

1791: Nieder Gohlis, oder Johlis

Kleutsch Bearbeiten

w:de:Kleutsch

Die Schreibweise des Ortsnamens entwickelte sich wie folgt: 1144 Cluze, 1149 Cluci, 1179 Chluze, 1205 Cluce, 1400 Klütz.


Den Burgward Cluze, dessen Grenzen Mulde, Nitlawe (jetzt wahrscheinlich Netzlache), Löbben und Zprutawe (?) angegeben werden, kaufte 1144 Abt Arnold von Nienburg von einem gewissen Suidiger. Aus den Jahren 1149 und 1158 erfahren wir, dass das Kloster Nienburg begann, das erworbene Land zu kolonisieren. Ab dem Jahr 1179 waren zwei Orte vorhanden, Großkleutsch (Cluze major) und Kleinkleutsch (Cluze minor). Die Größe der Dörfer wurde 1205 mit 31 Hufen für Großkleutsch und 7 Hufen für Kleinkleutsch angegeben. Die Gerichtsbarkeit wurde 1297 vom Kloster übernommen. Ende 15. und zum Anfang des 16. Jahrhunderts waren beide Dörfer wüst, die Marken gehörten dem Ritter von Lambsdorf, der seinen Sitz in Sollnitz hatte. Dieser gründete das Dorf 1541 neu. Es wurden Kossäten angesetzt, Häuser gebaut und eine Schenke gegründet. Die Gerichtsbarkeit blieb weiterhin in den Händen derer von Lambsdorf. 1547 waren 29 Kossäten sesshaft und 1865 wurde die Anzahl von 34 erreicht.


Konrad III. - RI IV,1,2 n. 290


https://www.dmgh.de/mgh_dd_ko_iii/index.htm#page/173/mode/1up

1144 Februar 23, Würzburg

Konrad nimmt auf Bitten Abt Arnolds von Nienburg (sancte Nuuenburgensis ecclesię) den Burgward Kleutsch mit allem Zubehör jenseits der Mulde in der Grafschaft (Mark-)Graf Albrechts (der Nordmark) (burguwardium Cluze vocatum cum omnibus appendiciis suis ultra Muldam in comitatu Adelberti comitis), den Arnold von dem Edlen Suidger mit Zustimmung von dessen Erben für 40 Mark als Lehen gekauft hat, in seinen Schutz und und verbietet Eingriffe fremder Personen in den Burgward (… prefatum burguwardium sub protectionem regie maiestatis accipimus prohibentes, ut nulli liceat infra terminu[m] bonorum illorum vel hominum inibi servientium assultum facere vel aliqua violentia opprimere vel aliquibus vexationibus fatigare). Des weiteren bestätigt er dem Kloster den Besitzstand und gewährt Immunitätsrechte (… statuentes et precipientes, ut nullus episcopus, nullus dux marchio comes vicecomes nullaque sub nostro regno degens magna vel parva persona in eisdem prediis fratres deo servientes inquietare vel molestare audeat vel predictum monasterium disvestire de rebus suis aut invasionem facere presumat sive, quid inde facere voluerint, impedire). Z.: Gerhard, Propst der Magdeburger Kirche, Konrads Sohn Heinrich, Konrad von Wallerstein, Konrad qui vocatur Briis und andere Reichministerialen. – Adelbertus capellanus ad vicem Arnoldi canc.; unter Benutzung von Formularbehelfen von einem Gelegenheitsschreiber außerhalb der Kanzlei angefertigt. SP. Si ea, que.

Originaldatierung:

(VIIma kal. marcii, Wirzeburc)

Überlieferung/Literatur

Orig.: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem (A). Druck: MGH DKo.III. 97. Regg.: Böhmer 2225; Stumpf 3465.


RI IV,1,2 n. 290, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1144-02-23_1_0_4_1_2_291_290 (Abgerufen am 11.03.2024).