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Langobardengrab Dresden-Nickern Bearbeiten

In Dresden-Nickern wurden 1897 zwei Germanengräber entdeckt. Das auf um 550 datierte Männergrab und das auf das letzte Drittel des 6. Jahrhunderts datierte Frauengrab wurde den Langobarden[1] zugeordnet und sogar eine Straße in der Nähe des Fundortes Langobardenstraße[2] genannt. Die eindeutige Zuordnung der Funde zu den Langobarden wird in der neueren Forschung allerdings bezweifelt.[3]

Andere Historiker meinen, daß die Langobarden durchaus teilweise im schönen Elbkessel, einem bevorzugten vor- und frühgeschichtlichen Siedlungsgebiet, seßhaft geworden sein könnten, denn noch am Ende des 6. Jahrhunderts sind auf dem Gebiet der Dresdner Neustadt (ehemaliger Kohlmarkt) kulturelle Berührungen zwischen den nachrückenden Slawen (Elbsorben, Nisaner) und Germanen (vermutlich die Langobarden vom Anfang des 6. Jahrhunderts) belegt.

Slawen Bearbeiten

Um 550: Slawen dringen aus dem oberen Weichselgebiet durch die Mährische Pforte die Morava entlang nach Südmähren und in die Westslowakei und danach bis nach Ostböhmen vor

Tschechen 550 Bearbeiten

Johann Mehler (Fuerstlich Colloredo=Mansfeldischer Hofrath): Urspruengliche, chronologische Geschichte Boehmens. Erster Theil. Von der Ankunft der Slawen in Boehmen, im Jahre Christi 480, bis zur Regierung Kaiser Karls des Vierten 1346. Prag, verlegt und zu haben bei Johann Diesbach. 1806. S. 6 550: Im J. C. 550 soll Czech nach Boehmen gekommen seyn. Es giebt Schriftsteller, welche behaupten wollen, daß es keinen Czech gegeben habe, welches sie aber nicht ganz beweisen.

S. 7 Czech mußte ein kriegerisches Volk, das leicht aufzubringen war, anhalten, vor allen die Waelder auszuhauen, das Feld zu bauen ...

Bohuslaus Balbinus: berichtet, daß die Slawen in Boehmen, (da sie vorher mit allen Slawen die gemeinschaftlichen Namen: Vindi, Vendi, Slawi oder Slavini gefuehrt) aus Liebe zu ihrem Anfuehrer Czech, sich den Namen Czechen beigelegt haetten. Dec. 1. L. 2. C. 7.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Die (späten) Langobarden zogen von ihren Wohnsitzen an der Unterelbe - vgl. Bardowieck - nach Pannonien über das Tullnerfeld entweder durch den Elbtalkessel nur durch oder siedelten zum Teil sogar eine Zeit lang hier. Da der Durchzug nach neueren Forschungsergebnissen eher am Beginn als am Ende des 6. Jahrhunderts stattfand, führte diese chronologische Diskrepanz dazu, dass die Zuordnung der Gräber zu den Langobarden in Zweifel gezogen wurde.
  2. Vgl. Langobardenstraße im Stadtwiki Dresden.
  3. Cornelia Rupp: Langobarden in Dresden? In: Judith Oexle (Hrsg.), Landesamt für Archäologie Dresden: Dresden 8000. Dresden, 2006, S. 51–54.