Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Altstraßen/Alter Postweg

Der Alte Postweg Dresden – Böhmen war die geographisch günstigste Verbindung (Vogelfluglinie) von der ehemaligen Fährstelle Nisana (= Siedlung an der Frauenkirche)/Altendresden über das Erzgebirge (tschechisch: Krušné hory) direkt südlich nach Teplice über Dubí (seit dem 14. Jahrhundert über Krupka) in Böhmen. Der Altweg nutzte hierzu die Kerbtäler (V-Täler) der Bäche im vorgeschichtlichen Siedlungsgebiet der Lößböden, zunächst den westlichen Lockwitzgrund und danach den östlichen Gebergrund und gewann dadurch sehr schnell an Höhe. So konnte der 20 km lange Umweg über Dohna gespart werden, der in keltischer Zeit und nach Ausbau der Kulmer Steige im Mittelalter üblich war.

Übersicht Bearbeiten

Diese Verbindung bestand schon lange vor Einrichtung eines regulären Postkurses auf dieser Strecke als mittelalterlicher Huckepackweg und Saumpfad, der seit etwa 1240 durch die markgräfliche Kanzlei auch als Nachrichtenweg genutzt wurde.

Im Südteil des Alten Postweges - die Verbindung von den uralten Thermalquellen in Teplitz über Dubí und dem Zinnwald nach Altenberg - wurde diese Verbindung bereits um 400 v. Chr. als Weg vom alten keltischen Handelsplatz Dubí in das keltische Oppidium Dohna benutzt, eine befestigte, stadtartig angelegte Siedlung der Latènezeit (späte Eisenzeit) von etwa 450 v. Chr. bis zur Zeit um Christi Geburt. Der Talpass der Porta Bohemica (Böhmische Pforte bzw. tschechisch Česká brána) am Beginn des Elbdurchbruchs durch das Böhmische Mittelgebirge (auf etwa 140 Meter Seehöhe) war damals viel zu versumpft genauso wie der Raum Dresden (altsorbisch "Drežďany" für Sumpf- oder Auwaldbewohner). Deswegen führte der damalige weitere Weg von Altenburg in den Norden auch nicht nach Dresden, sondern durch das Müglitztal zum keltischen Oppidium Dohna. In der Region gab es mindestens noch die keltischen Oppida Duchcov (Dux, 14 Straßenkilomer von Dubí entfernt) und Doksany (Doxa[n]). Die Entfernung von Dubí nach Dohna entsprach der von Dux nach Doxa und war jeweils 42 km, eine damals mögliche Tagesleistung. Die Handelsstation Dubí = Eichwald auf 389 m ü. NN war notwendig, da Dux weitere 14 km entfernt auf lediglich 201 m ü. NN lag. Eine Überquerung des Miriquidi (Erzgebirges) "in einem Ritt" war seinerzeit offenbar noch nicht möglich.

Ab dem 14. Jahrhundert wurde gerade diese Verbindung des Altertums durch die neuen Bergbauwege abgelenkt. Statt dem damals bereits mindesten 1700 bis 1800 Jahre alten Weg weiter zu folgen, wurde jetzt die Verbindung von Altenburg über Geising und Mückenberg in die alte Bergstadt Krupka (Graupen) mitverwendet, weswegen hier um 1350 am Kahlen Berg eine Raubburg entstand (um 1420 zerstört). Erst die Eröffnung der Straße von Dubí nach Cínovec im Jahr 1851 belebte den Alten Postweg in seinem ursprünglichen Südverlauf wieder.

An den Alten Postweg Dresden – Böhmen erinnert heute noch der Alte Postweg in Nickern und der Alte Postweg von Babisnau über den Zughübel mit ehemaliger Posthütte (zu Golberode) und über Rippien (mit ehemaliger Poststation Hornschänke) nach Possendorf. Am Hohlen Tor in Lockwitz steht noch eine Postmeilensäule, eine weitere in Altenberg, wo es auch noch etwas außerhalb einen Viertelsmeilenstein gibt.

Verlauf Bearbeiten

Dresden Bearbeiten

Der Alte Postweg begann ursprünglich am 1297 ersterwähnten Frauentor von etwa 1200 in Dresden, da der direkte Weg nach Süden noch durch zwei große, vor allem langgestreckte Seen versperrt war, die damals keine hochwassergeschützte Straße zuließen. Das Seetor wurde erst im 14. Jahrhundert gebaut und 1403 ersterwähnt. Die Streckenführung des Alten Postweges wurde auch nach dem Bau des Seetores nicht mehr geändert. Der Alte Postweg bestimmte sogar noch im 18. und frühen 19. Jahrhundert die Lage der Alten Post in Dresden, welche in der (Inneren) Pirnaischen Gasse (heute Landhausstraße) zwischen dem ehemaligen (1548 abgebrochenen) Frauentor und dem 1591 errichteten Pirnaischen Tor gebaut wurde.

Nach dem Bau des Großen Remparts begann der Alte Postweg ab 1530 am Rampischen Tor, nach dem Bau der Bastionärbefestigung ab 1549 am Salomonistor und nach dem Bau des Pirnaischen Tores im Jahr 1591 von dort. Hier wurde in den 1720er Jahren wie an allen vier Haupttoren von Dresden Distanzsäulen aufgestellt. Diese Säulen trugen auf zwei Seiten die Entfernungsangaben und auf den übrigen zwei die Stadtnamen des Zielortes. Teil der Inschrift war auf allen Säulen ein auf allen vier Seiten angebrachtes Posthorn, das als Zeichen für die staatliche Posthoheit stand. Am Oberbau waren über Eck das Wappen des Kurfürstentums Sachsen mit vergoldeter Krone und die polnische Königskrone mit dem königlich-polnisch-litauischen Wappen angebracht.

Ganz in der Nähe des Pirnaischen Tores lag innerhalb der Stadtmauer von Dresden in der Landhausstraße die Alte Post mit ihrer Gartenanlage.

Streckenführung (Ortschaften) Bearbeiten

Direkt Südverbindung über Dubí Bearbeiten

Der Alte Postweg führte vom Frauentor in Dresden (113 m ü. NN, 13° 44′ 25,2″ O) weiter über:

nach Teplice = Teplitz/Töplitz (228 m ü. NN) 13° 49′ O - in Böhmen.

14. Jahrhundert: Ausbau der Bergbauwege über den Graupener Paß Bearbeiten

Von Altenberg folgte der Alte Postweg der Bequemlichkeit halber ab dem 14. Jahrhundert dem Bergbauweg über den Graupener Paß

  • Altenburg - Walkteiche: Die auch „Filzteiche“ genannten Kunstteiche wurden wahrscheinlich bereits um 1450 angelegt -
  • Fojtovice = Voitsdorf (720 m ü. NN, 13° 51′ O), direkt südlich von Fürstenau), wurde durch das Tal der Weißen Müglitz unter Umgehung des 836 Meter hohen Lysá hora = Kahlen Berges als erste Siedlung erreicht - im 13. Jahrhundert von Siedlern aus Bayern und Franken gegründet - hier knickte der bislang östlich verlaufende Weg nach Süden ab
  • Wolfgang-Kapelle etwa 300 Meter westlich vom Mückenberg auf eine Höhe von 774 Meter aus dem Jahr 1360, war dem Hl. Wolfgang, dem Schutzheiligen der Bergleute geweiht
  • Komáří hůrka = Mückenberg (805 m ü. NN, 13° 51′ 24″ O) erste urkundliche Erwähnung des Bergbaus war 1416, wobei das Gebiet um Graupen (300 m ü. NN, 13° 51′ O) schon vor 1200 eines der bedeutendsten Zinnbergbaureviere Europas war - der Ort Graupen soll schon 1146 bestanden haben - Graupener Bergleute zogen im 14. Jahrhundert in Richtung Erzgebirgskamm aus, um nach neuen Erzvorkommen zu suchen, da ihre eigenen Erzgänge versiegten - im Zinnwald wurden ihre Bemühungen dann belohnt und sie fanden größere Mengen zinnhaltiges Erz - hier beginnt der steilste Abschnitt der Erzgebirgsflanke
  • Am Lysá hora = Kahlen Berg, auch Lissaberg (836 m ü. NN) entstand durch den Bergmannsweg, Handelsweg und Postweg auf einer bewaldeten Hangkuppe der Südwestflanke des Berges ein Raubschloss auf 757 m ü. NN (Funde von etwa 1350 bis 1420), hier gab es damals regelmäßig Überfälle auf die Reisenden bis zur Zerstörung des Raubnestes
  • Bergmannssiedlung Horni Krupka (Obergraupen), wurde 1370 gegründet, als die Bergleute auf der Suche nach weiteren Zinn-Seifen talaufwärts ins Gebirge zogen
  • nach über 500 Meter Höhenabfall vom Mückenberg erreichte der Weg Krupka = Graupen (300 m ü. NN, 13° 51′ O) unmittelbar am Fuß des Südabfalls des Erzgebirges - mit Anläuteturm vom Anfang des 15. Jahrhunderts (die heutige Form erhielt er um 1600 - der Anläuteturm signalisierte den Bergleuten mit seinem Glockengeläut den Schichtbeginn bzw. das Schichtende) - zum Schutz der Bergwerke und des Handelsweges wurde um 1300 die Burg Graupen errichtet - erste urkundliche Erwähnung als bereits bestehende Burg in einer Lehensurkunde im Jahr 1330 - auf dem Hofplatz wurde 16951697 das Bergamtshaus erbaut (die Burg selbst war zu dem Zeitpunkt bereits aufgegeben und verfiel)

vgl. Die Pässe des Erzgebirges. Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen, 1920, S. 23.


1851: Eröffnung der neuen Straße von Dubí nach Cínovec Bearbeiten

1849–1851 erfolgte der Bau der Verlängerung der Straße von Teplice über Dubí nach Cínovec. Dadurch wurde die Anbindung an das benachbarte Sachsen weiter verbessert. So konnte diese alte Vogelfluglinie

  • Dresden -
  • Dippoldiswalde -
  • Altenberg -
  • Zinnwald -
  • Eichwald -
  • Töplitz

auch wieder mit modernen Verkehrsmitteln befahren werden.

Der erhebliche Höhenunterschied inspirierte den Motorsport in den 1920er Jahren dazu, diese Straße für Bergrennen zu nutzen.

1926 wurde das Automobilrennen Dubí-Cínovec von Eliška Junková gewonnen. Sie hatte im gleichen Jahr auch eines der ältesten Bergrennen der Welt, das Bergrennen Zbraslav–Jíloviště, mit einem neuen Streckenrekord gewonnnen und ließ dabei auch ihren Mann Čeněk Junek hinter sich. Sie war damit die erste Frau, die in einem Automobilrennen siegte. Im selben Jahre belegte sie beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring hinter den drei Mercedes-Benz-Werksfahrern den vierten Rang der Gesamtwertung und gewann in der Sportwagenklasse bis 3000 cm³ mit neuem Streckenrekord. Ihr Sieg kam so unerwartet, dass bei der Siegerehrung der Kapelle die Noten der tschechoslowakischen Nationalhymne fehlten. Nach dem tödlichen Unfall ihres Mannes am 15. Juli 1928 auf dem Nürburgring beim Großen Preis von Deutschland 1928 fuhr Eliška Junková kein Rennen mehr und verkaufte ihre Rennwagen. Eliška Junková gehörte in der ersten tschechoslowakischen Republik zu den populärsten Persönlichkeiten.

Zu dieser Zeit wurde auch die Personenbeförderung auf dieser Straße von der Postkutsche auf den Omnibusverkehr umgestellt. Damit endete die Nutzung des Alten Postweges als klassischer Postkurs.

Streckenführung (Straßen) Bearbeiten

Der Alte Postweg nutzte folgende Straßen:

  • Nickern, wo er in die
    • Rittergutstraße (heute: Altnickern) einbog und das Dorf über die
    • Alte Poststraße wieder verließ, welche noch heute an die alte Bezeichnung erinnert
    • am Übergang zur Rudolf-Dittrich-Straße (am Spielplatz Alter Postweg) geht die Straßenführung mit dieser Straße Richtung Osten weiter und der Alte Postweg führt über den Trutzsch als Feldweg weiter (wegen des Hügels, der sowohl im Norden als auch im süden von den modernen Straßen gemieden wird, bildet er hier ein Altstraßenrelikt)
    • dieses Altstraßenrelikt, auch als Feldweg als Alter Postweg bezeichnet, geht bei einem Abzweig nach Westen zum Galgenberg Trutzsch unvermittelt in den Nickerner Weg über, der hier derselbe kleine Feldweg bleibt (der Abzweig zum Trutzsch führt spiralförmig auf den Gipfel)
  • Lockwitz
    • der Nickerner Weg führt weiter direkt nach Süden und geht bei der Postmeilensäule am Hohlen Tor in Lockwitz wieder in eine Straße über - die Umgehung des Hügels erfolgt hier durch die Straße Hohles Tor weiter in östliche Richtung
  • Sobrigau
    • weiter in Richtung Süden erreicht der nun zur Straße ausgebaute Nickerner Weg Sobrigau, von wo er namensgebend nach Nickern führt
    • die Verbindung von Sobrigau nach Babisnau heißt wegen der bereits gewonnen Höhe Panoramablick
  • Babisnau
    • in Babisnau erhält der Alte Postweg nach der Straße Panoramablick erneut auf seine alte Bezeichnung (bis Possendorf)
    • Alter Postweg (Babisnau)
  • Wolfsgrund nach einer Sage verirrte sich in den 1090er Jahren der Markgraf Heinrich (I.) von Meißen bei der Jagd und wurde von Wölfen angegriffen - drei Köhler retteten ihn, weswegen der Fürst sie frei machte und ihnen die Waldfläche vom ehemaligen Vorderzinnwald und die Hälfte von Fürstenau schenkte - 1149 soll dort nach einer anderen Überlieferung der Bergbau am Mückentürmchen begonnen haben (dies würde zeitlich besser zu dem Markgraf Heinrich II. reg. 11031123 passen, dem Vorgänger des Wiprecht von Groitzsch - die Sage datiert üblicherweise möglichst alt, Versionen davon sogar um das Jahr 1000, was zu Verwechslungen mit König Heinrich II. führte - eine andere Erklärung des Namens wäre die Entstehung nach den im 15. Jahrhundert eingesetzten Schmelzöfen, diese trugen die Bezeichnung "Wolfsöfen", auch der Ortsteil Wolfsgrund bei Dorfchemnitz) wurde so benannt)
  • Cínovec - der "Zinnberg" (Cinovec) wurde 1297 von König Wenzel II. von Böhmen dem Zisterzienserorden in Teplitz geschenkt - laut einem Heimatforscher aus Sachsen soll Zinnwald schon im Jahre 1134 in der Chronik der Markgrafen von Meißen als "ansehnlicher Flecken mit Bäcker, Fleischer und Schmied" erwähnt worden sein, es könnte sich aber auch nur um eine Namensähnlichkeit zu Cinovec handeln
    • Hraniční buk = (Zinnwalder) Grenzbuche - gepflanzt 1537, als das bis dato einheitliche Zinnwald verbindlich in ein Böhmisch- und Sächsisch-Zinnwald geteilt wurde (am 25. April 1459 legte der Vertrag zu Eger, auch Hauptvergleich genannt, die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen auf dem Kamm des Erzgebirges fest und teilte das Dorf Cínovec in den tschechischen Teil und den deutschen Teil - diese Grenze ist in nahezu unveränderter Form noch immer gültig und zählt zu den ältesten vereinbarten Grenzlinien Europas), heute zu Dubí - direkt an der ehemaligen Bezirkstrasse Dresden-Prag (später B 170) am Landesvermessungspunkt 816,6 m NN oberhalb des ehem. Kaufhaus Merkel, heute Sommerweg 1 - unmittelbar an ihr führte der alte Erzgebirgs-Kammweg vorbei - der mächtige Stamm der Rotbuche hatte einst 2 m Durchmesser und einen Umfang von ca. 6 m - hier zogen die plündernden schwedischen Truppen (1639/1645) vorbei, wie auch die vertriebenen evangelischen Bergleute (Exulanten) aus Böhmisch-Zinnwald (1671-1733) nach Sachsen und 1813 das bei Kulm geschlagene napoleonische Heer auf seinem Rückzug aus Böhmen über das Erzgebirge (nach der mündlichen Überlieferung eines der ehemaligen Siedler hat Napoleon Bonaparte vor dieser Schlacht unter dem Grenzbaum geruht - das Zinngeschirr und das Weinglas, das er benutzte, wurden viele Jahre lang in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Cínovec aufbewahrt- das heutige Schicksal des Geschirrs und des Weinglases ist unbekannt) - die Grenzbuche war Zeuge zweier Reisen Kaiser Josephs II. nach dem Erzgebirge (1766 und 1779) sowie der Reise von Johann Wolfgang Goethe aus Teplice 1813
    • Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Bewohner des evangelischen Glaubens in Zinnwald schwer verfolgt. Sie hatten nur zwei Möglichkeiten: entweder zum katholischen Glauben zu konvertieren oder ihre Heimat zu verlassen. Dieser traf auch einen Bergmann namens Hans Hirsch. Dieser Bekenner stand fest zu seinem Glauben und wich keinen Augenblick von seinem Plan ab. Da sein kleines Haus nicht weit von der Grenze entfernt lag, beschloss er, es mit nach Sachsen zu nehmen. Er überredete ein paar Freunde und über Nacht zogen sie das Haus mit Hilfe von Baumstämmen, die sie als Rollen benutzten, fröhlich über die Grenze nach Sachsen. Dieses wandernde Haus steht nicht mehr. Im Ersten Weltkrieg verschwand es, als es dem Erzabbau wich.
    • vgl. Deutsche Postkarte um 1900 von dem verschneiten "wandernden Haus"
    • Zwischen den beiden Teilen des damaligen Cínovce befand sich ein großes Sumpfgebiet (noch früher war hier sogar ein großer See) - an dem Sumpf entlang verlief eine alte Straße, es war die einzige, die durch das Sumpfgebiet begehbar war
  • Dubí = Eichwald - von Cinovec (Zinnberg) das Kerbtal (V-Tal) der Bystřice (Wistritz) talwärts entlang - vier Kilometer nördlich von Teplice am Südhang des Osterzgebirges - an einer Furt im Eichenwald des Miriquidi-Wald ein alter Handelsweg der Kelten, von Dux kommend nach Aussig an der Elbe - ca. 400 v. Chr. Funde von Artefakten, die die Anwesenheit von Kelten und den Kontakt mit Mittelmeervölkern belegen - Teplice-Museum - Keltenausstellung - Fakten, die das Wasser enthüllte - in Nachbarschaft dieses Handelswegs befanden sich 3 große Oppida: Dux und Doxan in Böhmen sowie Dohna in Sachsen - diese Oppida waren Handelszentren und Münzstätten, die durch sogenannte Wegefahrten miteinander verbunden waren: von Dux aus führten zwei Wege nach Osten: 1. die große Wegefahrt (Langujest) über Teplitz, Modlan nach Aussig, 2. die kleine Wegefahrt (Kleinujest) über Haan, Klostergrab, Eichwald, Jüdendorf, Hohnstein im Eulaugrund nach Tetschen - diese kleine Wegefahrt führte unmittelbar am Fuße des Erzgebirges entlang und furtete im Eichenwald den Seegrundbach = Bystřice) - da die damals mögliche tägliche Marschleistung 25 km betrug, war es von Dux zur Furt im Eichenwald ein Tagesmarsch -aus diesem Grunde entstanden an der Furt Hütten und Lagerschuppen, um die Rastenden und ihre Waren aufzunehmen -diese Hütten mögen lange Zeit die einzigen im Tal des Seegrundbaches gewesen sein, denn erst mit der Zunahme des Handels und vor allem mit dem Aufblühen des Bergbaues im 14. und 15. Jahrhundert wurden Kolonisten durch den Grundherren angesiedelt - erste urkundliche Erwähnung 1494, als Graupener Bergleute unweit der Furt ein Schmelzwerk für Zinn erbauten

nach Teplice

  • die Quellen von Teplitz sollen entsprechend der Sage 762 entdeckt worden sein - Königin Judith gründete in den Jahren 1158–1164 etwa an der Stelle des heutigen Schlosses ein Benediktinerinnenkloster „ad aquas calidas“ (bei den warmen Wassern) - der slawische Wortstamm für „Wärme“ findet sich auch im Ortsnamen wieder



--Methodios 08:32, 8. Feb. 2024 (CET)

Geschichte Bearbeiten

Keltische Zeit Bearbeiten

Im Südteil des Alten Postweges - die Verbindung von den uralten Thermalquellen in Teplitz über Dubí und dem Zinnwald nach Altenberg - wurde diese Verbindung bereits um 400 v. Chr. als Weg vom alten keltischen Handelsplatz Dubí in das keltische Oppidium Dohna benutzt, eine befestigte, stadtartig angelegte Siedlung der Latènezeit (späte Eisenzeit) von etwa 450 v. Chr. bis zur Zeit um Christi Geburt. Der Talpass der Porta Bohemica (Böhmische Pforte bzw. tschechisch Česká brána) am Beginn des Elbdurchbruchs durch das Böhmische Mittelgebirge (auf etwa 140 Meter Seehöhe) war damals viel zu versumpft genauso wie der Raum Dresden (altsorbisch "Drežďany" für Sumpf- oder Auwaldbewohner). Deswegen führte der damalige weitere Weg von Altenburg in den Norden auch nicht nach Dresden, sondern durch das Müglitztal zum keltischen Oppidium Dohna. In der Region gab es mindestens noch die keltischen Oppida Duchcov (Dux, 14 Straßenkilomer von Dubí entfernt) und Doksany (Doxa[n]). Die Entfernung von Dubí nach Dohna entsprach der von Dux nach Doxa und war jeweils 42 km, eine damals mögliche Tagesleistung. Die Handelsstation Dubí = Eichwald auf 389 m ü. NN war notwendig, da Dux weitere 14 km entfernt auf lediglich 201 m ü. NN lag. Eine Überquerung des Miriquidi (Erzgebirges) "in einem Ritt" war seinerzeit offenbar noch nicht möglich.

Sorbische Zeit Bearbeiten

Die Strecke des Alten Postweges Dresden – Böhmen wurde als geographisch günstigste Verbindung (Vogelfluglinie) von Nisana in Richtung Süden schon in altsorbischer Zeit als Huckepackweg und Saumpfad benutzt. Auch die Einwanderung der Böhmen in das böhmische Niederland (den Gau Nisan) erfolgte wahrscheinlich über diese günstigste Route und nicht über das damals versumpfte und mäandernde Urstromtal der Elbe.

Böhmischer Steig Bearbeiten

Der Alte Postweg Dresden – Böhmen gehört im weiteren Sinne zu den Böhmischen Steigen (tschechisch Česká stezka). Das sind Wegverbindungen über die Höhenzüge des Vogtlandes, des Erzgebirges, des Elbsandsteingebirges und des Lausitzer Gebirges. Von böhmischer (polnischer und sorbischer) Seite aus wird unter dem Böhmischen Steig aber nur der eigentliche Stará pražská cesta (Alter Prager Weg) verstanden, der die böhmische Oberlausitz mit der Hauptstadt Prag verband. Er entstand nach tschechischen und polnischen Quellen bereits am Ende des 9. Jahrhunderts, als die Milzener (um Bautzen) die Spree immer weiter südwärts besiedelten und so dem böhmischen Gebiet näher kamen.

(beide Definitionen werden unter https://www.wikidata.org/wiki/Q931085 vermengt)

Salzstraßen Bearbeiten

Im Volksmund werden viele dieser Böhmischen Steige auch als Salzstraßen bezeichnet. Dies lag daran, daß sich zwischen Halle (sorbisch Dobrebora) und Prag ein regelrechtes Wegebündel entwickelt hatte, das als Alte Salzstraße oder Böhmische Straße bezeichnet wird. In Halle (Saale) wurde schon seit vorgeschichtlicher Zeit Salz gewonnen, weswegen von dort sternförmig Wege in alle Richtungen führten, so auch die Salzkärtner Straße bis nach Regensburg, die Hohe Straße in die Messestadt Frankfurt/Main, die Rheinstraße an den Rhein und die Holländische Straße bis in die Niederlande, von wo aus das Salz dann verschifft wurde.

Die Böhmische Straße (auch Alte Salzstraße) führte über

  • Leipzig,
  • Wurzen (Mulde),
  • Trebsen (Mulde),
  • Nerchau (im Tal der Vereinigten Mulde),
  • Leisnig (Freiberger Mulde),
  • Hartha (im mittelsächsischen Hügelland, mhd. hart = Wald Siedlung an einem Wald),
  • Waldheim (Zschopau),
  • Hainichen (an der Kleinen Striegis zwischen Freiberger Mulde und Zschopau),
  • Oederan (am Hetzbach, Nebenfluß der Flöha zwischen Freiberger Mulde und Zschopau),
  • Sayda (zwischen den Tälern der Freiberger Mulde und der Flöha),
  • Litvínov (am Fuß der Südabdachung des Erzgebirges),
  • Most an der Bílina (= Brüx an der Biela),
  • Louny an der Ohře (Laun am Eger),
  • Slaný (um das Jahr 750 eine Ansiedlung nachweisbar, im Jahre 1305 zur Königsstadt ernannt)

nach Prag.

Diese Straße wurde teilweise (als Erzgebirgspaß) bereits 1185 bei der Beschreibung der Grenze des Stiftgebiets des Klosters Altzella als "ab illo per antiquam Boemie semitam" (= von dort über den Altböhmischen Weg) erwähnt. Gemeint ist das Stück, welches ab Waldheim über Sayda und den Sattel bei Deutscheinsiedel mit 720 m ü. NN nach Most (Brüx) führt.

1143 wird die Verbindung von der Kaiserpfalz "castro Plysn" (Altenburg) nach Böhmen (über Waldenburg und Zschopau) noch "semita bohemica" (Böhmischer Weg) genannt (die Burggrafschaft Altenburg wurde erst 1147 - nach anderer Meinung sogar erst 1150 - errichtet). Der Böhmische Weg scheint 42 Jahre früher noch nicht in die Jahre gekommen zu sein, weswegen die Bezeichnung "antiquam" fehlt. Allerdings wurde bereits noch 25 Jahre früher, im Jahr 1118, eine Zollstelle in der Nähe des heutigen Zwickau erwähnt - ein Beleg für einen Handelsweg an dieser Stelle. Angesichts der spärlichen Belege aus dieser Zeit darf angenommen werden, daß die Verbindung nach Böhmen über diesen Weg bereits schon im 11. Jahrhundert, wenn nicht schon früher bestanden hatte (Altenburg wurde 976 erstmals als Burgward erwähnt, der von Kaiser Otto I. dem 968 gegründeten Bistum Zeitz geschenkt wurde).

Außer der Böhmischen Straße (Alten Salzstraße) führten wie bereits angedeutet eine Reihe weiterer Straßen (Wege) von Mitteldeutschland nach Böhmen, die teilweise noch älter waren. 2008 wurde in Sayda ein Versuch unternommen, diese auf einer Karte zu erfassen. Es blieb allerdings schon die Verbindung von Sayda nach Dippoldiswalde unberücksichtigt, welche nach 1251 die Verbindung von Dresden in die damals neuen markmeißnischen Gebiete Sayda und Purschenstein gewährleistete. Auf dieser Verbindung wurde wahrscheinlich ebenso viel (oder wenig) Salz transportiert wie auf dem eingezeichneten Alten Postweg Dresden – Böhmen.

vgl. Wegeverlauf Alte Salzstrasse durch Sachsen und Böhmen zwischen Halle und Prag. Vom Heimatverein Mortelgrund (Sayda) - Alte Salzstrasse e.V.

  • Man sieht deutlich auf dieser Karte den Alten Postweg Dresden – Böhmen als Vogelfluglinie über Dippoldiswalde eingezeichnet. Daß auf ihm im Mittelalter auch Salz (in kleinen Mengen) transportiert wurde, ist wahrscheinlich, aber nicht explizit belegt.
Slawischer Handelsweg ab Nisana Bearbeiten

Die Fähre von Nisana ist ein Beleg für die Existenz eines slawischen Handelsweges bereits im 10. Jahrhundert. Auch dieser wird die geographisch günstigste Strecke des Alten Postweges Dresden – Böhmen genutzt haben. Bereits im 10. Jahrhundert bestand ein Landfrieden nicht nur für die Königsstraßen, sondern auch für Brücken und Fähren. Unter diesem Schutz konnte sich Nisana von einem kleinen Fischerdorf an einer Furt zu einer präurbanen Siedlung mit natürlichem Hafen und Fähre (später Brücke) sowie einem Straßenmarkt (bei den späteren "Brodbänken", heute Kulturpalast) entwickeln.

Für eine Heerfahrt und schwerere Transporte wurde die Strecke über Dohna genutzt. So ist eine Heerfahrt des deutschen Königs Heinrich III. im Jahr 1040 über die Burg Dohna belegt.

Königsstraßen in und um Dresden Bearbeiten

Dresden hatte Anschluß an die königliche Via Regia Lusatiae Superioris in Königsbrück. Diese war ein Teil der Via Regia von der Atlantikküste bei Santiago de la Compostela (dem El fin del mundo, dem Ende der Welt, d.h. des europäischen Kontinents) über Leipzig und Schlesien nach Rußland. Leipzig war ein bedeutender Knotenpunkt mit der ebenfalls königlichen Via Imperii von Rom nach Stettin an der Ostseeküste bis ins Baltikum. Die Via Imperii ersetzte die Bernsteinstraßen des Altertums. Somit entwickelte sich Leipzig zum wichtigen Messeort.

1158 verlehnte Friedrich I. Barbarossa die Oberlausitz an den böhmischen König Vladislav II.. Seitdem entstand an der Pulsnitz mit Königsbrück eine stabile Grenze zwischen der böhmischen Oberlausitz und der Markgrafschaft Meißen. Kurz darauf entstand hier eine hölzerne Grenzveste mit königlicher (böhmischer) Zollstätte.[3]

In Königsbrück kreuzte sich das Frankfurter Gleis mit der Via Regia. Das Gleis war ein Abzweig der Via Imperii und deswegen ebenfalls eine Königsstraße. Es begann bei der Reichsstadt Nürnberg und führte über Hof (Saale) durch das Vogtland, das Erzgebirge (Freiberg) und Dresden zur Kaufmannssiedlung Frankfurt (Oder). Diese Königsstraße ist der ursächliche Grund für den Bau der Augustusbrücke in den Jahrzehnten um das Jahr 1200. Um 1230, der ersten urkundlichen Erwähnung der deutschen Brücke, wurde bereits von einer Reparatur gesprochen. Königsbrück als Knotenpunkt der Via Regia mit dem Frankfurter Gleis ist deswegen namensgebend für die wichtigste Straße Dresdens Richtung Norden, der Königsbrücker Straße, wie auch für den Königsbrücker Platz und die Königsbrücker Landstraße.

Nachrichtenweg und Verbindungsweg der Markgrafen von Meißen Bearbeiten

Der Alte Postweg von Dresden nach Böhmen entstand als Nachrichtenweg im engeren Sinne spätestens unter Heinrich dem Erlauchten (gestorben 1288), der seit 1250 häufiger und seit 1263 ständig in Dresden residierte.

Einen Hinweis auf das Alter des Weges gibt auch sein Anfangspunkt am Frauentor. Dieses wurde 1297 zum ersten Mal erwähnt, und demzufolge noch zwei Jahre vor der Ersterwähnung der Stadtmauer im Jahr 1299. Stadtmauer wie Frauentor sind natürlich älter und eher an das Ende des 12. Jahrhunderts im Bau und zu 1216 als bereits existent zu datieren (Erwähnung Dresdens als "civitas" = Stadt). Anders verhielt es sich beim Südausgang der Stadt, dem Seetor, welches erst 1403 ersterwähnt wurde (die Seegassin bereits 1324). Hier behinderten zwei langgestreckte Seen über lange Zeit den direkten Weg nach Süden. Der alte Nachrichten- und Verbindungsweg der Wettiner ist demzufolge schon vor dem Bau des Seetores, also vor dem 14. Jahrhundert, entstanden. Dies korrespondiert mit der langen Herrschaftszeit Heinrichs des Erlauchten, der fast das ganze 13. Jahrhundert lang regierte (von 1221 unter Vormundschaft/ 1230 bis zu seinem Tod 1288).

  • "Seinen bleibenden Aufenthalt nahm er in späterer Zeit zu Dresden, wo er die erste steinerne Elbbrücke erbaute und das von da an bedeutender zu werden begann: dort ist er auch 1288, und zwar vor dem 8. Febr. gestorben."[4]

Heinrich der Erlauchte war zunächst mit Constantia von Österreich verlobt, der Tochter von Herzog Leopold von Österreich und Theodora Angeloi von Constantinopel (Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II.).

An der pompösen, prachtvollen Hochzeit am 1. Mai 1234 bei Wien mit vielen Ritterspielen und Minnesängern wie Walther von der Vogelweide und dem Dichter des Nibelungenliedes nahmen wegen der damaligen Macht der Babenberger viele Reichsgroßen, Fürsten und Prälaten teil, so auch der König von Ungarn, der König von Böhmen, der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Passau, Bamberg, Freising und Seckau, der Markgraf von Mähren, die Herzöge von Sachsen und Kärnten und der Landgraf von Thüringen anwesend. Durch die Hochzeit mit Constantia kam neben einem Stück der damals in Europa führenden byzantinischen Kultur auch ein "merklich Partikel des Heiligen Kreuzes" mit nach Dresden, der bei der Plünderung Konstantinopels durch die Lateiner im Jahr 1204 in die Hände der Babenberger gefallen war. Dieser Partikel wird wie die Braut wahrscheinlich über den Alten Postweg von Böhmen nach Dresden gekommen sein.

Nach dem Tod von Constantia von Österreich (vor dem 5. Juni 1243) heiratete Heinrich der Erlauchte Ende 1244 / Anfang 1245 erneut, diesmal Agnes von Böhmen, die Tochter des Königs Wenzel I. von Böhmen. Dies dürfte die Verbindung von der markgräflichen Residenz Dresden nach Prag sogar noch intensiviert haben.

Am 7. Dezember 1251 trat Heinrich der Erlauchte das nach dem Aussterben der Babenberger 1246 erledigte Herzogtum Österreich gegen Abtretung der Ämter Sayda und Purschenstein an den König von Böhmen Wenzel I. (seinen Schwiegervater) ab, um sich auf den Besitznahme von Thüringen und der Pfalz Sachsen konzentrieren zu können. Wenzels Sohn Ottokar (benannt nach den Großvater Ottokar I. Přemysl), der Markgrafen von Mähren, wurde dadurch auch noch Herzog von Österreich (Wenzel I. hatte sich bereits schrittweise aus der Politik zurückzog, um seiner Jagdleidenschaft nachgehen zu können). Im Vorfeld dieser bedeutenden Angelegenheit wird es eine große Anzahl an Depeschen zwischen Dresden und Prag gegeben haben, die sicherlich über den Alten Postweg liefen (bereits um 1240 wurde die markgräfliche Kanzlei eingerichtet, die sogar schon 1252 hierarchisch gegliedert erscheint).

Der Anschluß Österreichs stärkte die Länder der damals mächtigen böhmischen Krone sehr. Nach dem Tod von Wenzel I. am 23. September 1253 regierte der "Goldene König" Ottokar II. Přemysl (der Eiserne). Dieser dehnte sein Herrschaftsgebiet bis zum Mittelmeer aus. Ab 1261 war er auch noch Herzog der Steiermark und ab 1269 zusätzlich Herzog von Kärnten und Krain. Damit regierte er auch über die slowenische (slawische) Windische Mark (benannt nach den Wenden) und Friaul. Er wollte damit ein slawisches Großreich im Osten des Reiches der Deutschen schaffen, was allerdings durch den König von Ungarn wie auch im Reich selbst auf stärkste Ablehnung stieß.

Heinrich der Erlauchte, der die sorbischen (slawischen) Gebiete der Mark Meißen und der Ostmark regierte, schloß sich dem Vorhaben des Böhmenkönigs Ottokar II. Přemysl an. Zu dieser Zeit mußte Heinrich sicher desöfteren den Alten Postweg Dresden – Böhmen nutzen. Im Winter 1254 folgte er Ottokar II. Přemysl nach Samland, um den Aufstand der Samen zu unterdrücken. Nach dem Sieg gründete Ottokar II. Přemysl dort die Stadt Königsberg. In der Schlacht bei Kressenbrunn im Juli 1260 gegen den König von Ungarn und dessen Verbündete verstärkten Truppen der Markgrafen aus Brandenburg und Meißen sowie Verbände aus Schlesien das Heer aus Ottokars Ländern. Auch noch bei der entscheidenden Schlacht bei Dürnkrut am 26. August 1278 nahmen Truppen der Markgrafschaft Brandenburg, der Markgrafschaft Meißen sowie aus Schlesien und Kleinpolen auf Seiten des Böhmenkönigs teil, obwohl gegen Ottokar II. Přemysl die Reichsacht und die Oberacht verhängt worden war. Der jähe und unerwartete Tod des kometenhaft aufgestiegenen Böhmenkönigs Ottokars II. Přemysl mit etwa 46 Jahren (wahrscheinlich der Racheakt eines Kärtner Ritters, des Truchsesses von Burg Emmerberg an der Nordgrenze der karantanischen Mark) ermöglichte die aus dem Schweizer Kanton Aargau stammenden landarmen Habsburger Grafen (mit nur geringen Stammlanden), die Macht in Österreich zu übernehmen und später auch die römisch-deutschen Kaiser und ab 1804 die Kaiser von Österreich zu stellen. Der Habsburger Rudolf I. verwendete, um an der Macht als römisch-deutscher König zu bleiben, zwei damals als unehrenhaft und unchristlich geltende Hinterhalte und setzte obendrein die unchristlichen Kiptschak (Kumanen) ein, ein Reitervolk aus der heute chinesischen Region des Irtysch (chinesisch: Ertix). Heinrich der Erlauchte bestach durch seine ritterliche Lebensführung, seine Bildung und seine Pflege der höfischen Kultur ("Henricus princeps inclitus" = Der berühmte Prinz Heinrich). Da Heinrich der Erlauchte ein edler Ritter durch und durch und ein tapferer, edler, gerechter und freigebiger Fürst war, der sogar als Minnesänger auftrat und Berühmtheit erlangte ("Henricus illustris" = Heinrich der Prächtige, später der Erlauchte), hatte er es sich nicht vorstellen können, daß Ottokar II. Přemysl mit derart unlauteren Mittel besiegt wurde.

In den Jahren der Herrschaft von Ottokar II. Přemysl (1253 bis 1278) wird der Alte Postweg Dresden – Böhmen (die Vogelfluglinie) als Nachrichtenweg sehr regelmäßig genutzt worden sein, da Heinrich der Erlauchte und der Böhmenkönig die gleichen politischen Ziele verfolgten.

Sein sehr erweitertes Territorium mit vier Reichsfürstentümern (Reichslehen von größerer Bedeutung: die thüringische Landgrafschaft, die sächsische Pfalzgrafschaft, die Mark Meißen und die Ostmark) teilte Heinrich der Erlauchte 1263 mit seinen Söhnen:

  • er selbst behielt die Mark Meißen, die Niederlausitz und weiteren Streubesitz im Osten
  • Albrecht erhielt Thüringen und die Pfalz Sachsen und
  • Dietrich erhielt den aus neuerworbenen Gebietsteilen im Westen der Meißner Mark gegen Reichsrecht neugebildeten Herrschaftsbereich der Landgrafschaft Landsberg, später als Mark(grafschaft) Landsberg bekannt (vgl. Westverschiebung der Mark Meißen im Mittelalter)

Seit 1263 benutzte der Markgraf Dresden konstant als seine Residenz, wo er sich eines Hofmeisters bediente. Sein Küchenmeister wurde sogar zu einem Vertrauten. Auch die markgräfliche Kanzlei befand sich dort. Bereits ab 1250 hielt sich Heinrich der Erlauchte mehr als zuvor in Dresden auf, weswegen die Stadt zu seiner erwählten Residenz wurde. Er starb auch in Dresden (vor dem 8. Februar 1288) und wurde im Kloster Altzelle begraben. Damals wurde die noch bescheidene Grundlage dafür gelegt, daß sich Dresden zur kurfürstlichen und später sogar königlich-sächsischen Residenz und Festung entwickeln würde.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Zwischen dem 10. und 12. Juli 1813 unternahm Johann Wolfgang von Goethe einen Ausflug nach Zinnwald und Altenberg. Nachdem er die Zinnwalder Halden untersuchte, ging er am 11. Juli den Weg am Aschergraben entlang nach Altenberg. Goethe selbst schrieb darüber: Wir wanderten nun den Berggraben hin, welcher das Wasser dieser Höhen, wie es hier von den Pochwerken kommt, nach Altenberg leitet. Er zieht sich, wie gewöhnlich, an dem Bergrücken her und der Weg ist sehr angenehm, weil es immer durch Waldung geht. In: Bernhard Jasmand [Hrsg.]: Goethe. Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg. Dresden 1949. S. 8. Das Denkmal wurde 1913 zur Erinnerung des Goethe-Besuches am Aschergraben errichtet.
  2. "1958 Umgemeindung der „Hornschänke“ von Golberode nach Rippien" In: Ortsteil Rippien auf der Webseite von Bannewitz.
  3. Webseite zur Geschichte des Schlosses Königsbrück auf der Webseite der Stadtverwaltung Königsbrück.
  4. Heinrich III. (Markgraf von Meißen) In: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 11 (1880), S. 544–546, hier S. 546.