Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Brun
Brun Herzog von Sachsen (866-880)
ca 830/40-2.2.880 gefallen
bei Hamburg
Ältester Sohn des Liudolf dux und der Oda, Tochter von Graf Billung
Lexikon des Mittelalters: Band II Seite 752
Brun, Herzog von Sachsen 866-880
Auf ihn bezieht sich der Bericht der Fuldaer Annalen zum Jahre 880 von einer großen Abwehrschlacht gegen die Normannen "in Saxonia". Das Treffen, das nicht genauer zu lokalisieren ist, brachte für das sächsische Aufgebot schwere Verluste. An der Spitze der langen Liste gefallener Grafen wird Brun genannt, "dux und Bruder der Königin". Dieser dux war der Sohn des 866 verstorbenen Liudolf (Xantener Annalen), der schon zur Zeit Ludwigs des Deutschen als Erster Mann in Sachsen galt und das Stift Gandersheim gründete. Bruns Mutter war Oda, eine hochgestellte fränkische Frau aus dem Hause des Billung (Hrotsvith, Primordia Coenobii Gandersheimensis, 21ff.) Die Bezeichnung dux für Brun in einer kritischen Phase erneuter Wikingergefahr im Ost- und Westreich macht deutlich, dass ein militärischer Oberbefehl auf die Dauer in Sachsen notwendig geworden war. Das führte zur Stabilisierung des "Stammesherzogtums" im Geschlecht der LIUDOLFINGER. Nach Bruns Tod folgte im Dukat daher sein jüngerer Bruder Otto ("der Erlauchte"), der Vater des späteren Königs HEINRICH I., unmittelbar nach. Bruns Schwester Liutgard war mit König Ludwig dem Jüngeren vermählt, ein weiteres Zeichen für den hohen Rang, den die Familie der Familie der LIUDOLFINGER in Sachsen und im Ostreich erlangt hatte. Von Kindern und Enkeln Bruns wissen wir nicht, doch lebte sein Name als Leitname im Geschlecht weiter.
Literatur:
B.W. Lüders, Die Liudolfinger - ein altsächsisches Geschlecht, Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100, 1950, 9-133 - S. Krüger, Studien zur sächsischzen Grafschaftsverfassung im 9. Jh. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens, 19. H., 1950 - K. Jordan, Herzogtum und Stamm in Sachsen während des hohen Mittelalters, NdsJb 30, 1958, 1-27 - R. Wenskus, Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel, AAG, 1976.
Schwennicke Detlev: Tafel 10
Europäische Stammta"feln Neue Folge Band I. 1" BRUN Graf 877
+ gefallen gegen die Normannen 2.II. 880
Thiele, Andreas: Tafel 11
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1" BRUNO
+ 880 gefallen
Folgt 866 dem Vater, setzt die Abwehrkriege gegen Normannen und Slawen fort und fällt bei Hamburg
Glocker Winfrid: Seite 257
"Die Verwandte der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik" II, 3 BRUN
- c 830/40, + 880 II 2
Graf ("ducatus totius Saxoniae")
Filiationsbeleg: Brun ist als älterer Bruder Herzog Ottos des Erlauchten in Hrotsviths Primordia coen. Gandeshem. v 361-370 bezeugt. Widukind I c. 16, S. 25 f, kennt dagegen die Verwandtschaftsverhältnisse der frühen LIUDOLFINGER nicht mehr genau: er verwechselt den Gemahl der Schwester Bruns, Liutgards, nämlich König Ludwig den Jüngeren, mit König Ludwig dem Kind. Es ist aber auch gut denkbar, dass sich hinter dieser Verwechslung eine bewußte Geschichtsklitterung des Corveyers verbirgt, um die Translation der Königswürde an die Sachsen zu rechtfertigen. Im übrigen hat Widukind den einzigen direkten Beleg für die Filiation Liudolf dux - Brun. "Qui [Ludwig das Kind] cum accepisset uxorem nomine Liudgardam, sororem Brunonis ac magni ducis Oddonis, non multis post haec vixerat annis. Horum pater Liudolfus, qui Roman profectus transtulit reliquias beati Innocenti papae." Brun ist außerdem als Bruder der Königin Liutgard genannt in den Annales Fuldense a. 880, S. 94, bei dem Bericht über die Schlacht gegen die Dänen, in der unser Brun gefallen ist. Zusammen mit seinem Bruder Otto dem Erlauchten, seiner Schwester, der Königin Liutgard, und mit seinem Vater ist Brun in D Lu d J. 3 von 877 I 26 urkundlich erwähnt; dieses Diplom bezeugt auch das Grafenamt, das er innehatte. Den Todestag Bruns können wir dem Bericht Thietmars II c. 23, S. 66, entnehmen sowie dem Fuldaer Nekrologannalen, SS XIII 184; vgl. dazu FW Kommentar G 12. Die Amtsstellung Bruns hat Widukind I c. 16, S 26, ungefähr 100 Jahre später mit "ducatus totius Saxoniae" beschrieben. Hrotsvith, Primordia coenobii Gandeshemensis v. 368, nennt Brun "dux". Die Forschung vertrat bei der Interpretation dieser Nachrichten unterschiedliche Ansichten: während Tellenbach, Königtum S. 14, die Belege für eine aus dem Rückblick gewonnene Glorifizierung hält, mißt Schlesinger, Entstehung, Seite 142, diesen Quellen des 10. Jahrhunderts Glaubwürdigkeit zu. Die lokale Braunschweiger Überlieferung sieht in unserem Brun, den Sohn des Liudolf dux, den Stammvater der BRUNONEN (einer im Raum Braunschweig auftretenden Grafensippe mit den Leitnamen Liudolf und Bruno). So nennt die Braunschweiger Reimchronik c. 8, S. 467 (und davon abhängig die Cronica ducum de Brunswick c. 1, S. 577), Brun den Ahnherrn des Braunschweiger Grafenhauses; vgl. hierzu zuletzt Last, Anfänge passim. Nach Döll, Kollegiatstifte S. 18 bis 22, lassen sich für die Abstammung der BRUNONEN von unserem Brun folgende Argumente anführen: + gleiche Leitnamen, + enge Nachbarschaft der Güter beider Familien, + die bevorzugte Verehrung Johannes des Täufers bei beiden Verwandtengruppen und das häufig auftretende Gegen-Königtum gerade bei den Angehörigen der BRUNONEN-Familie (vgl. hierzu v. a. die Kandidatur des Bruno comes de Brunswic, bezeugt in Thangmars Vita Bernwardi c. 38, SS IV 775, in Zusammenhang mit den von Hlawitschka, Merkst Du nicht, Thronkandidaturen und Untersuchungen, entwickelten These zur Rolle von Geblütsrecht und Wahlrecht bei der Thronfolge 1002!). Doch auf der anderen Seite gibt es, was als ein gewichtiges Argument zu bewerten ist, keinen nur einigermaßen zeitgenössischen Quellenbeleg, um die Abstammung der BRUNONEN von Liudolf dux zu untermauern; so eindringlich Schölkopf, Grafen S. 106. Es sei abschließend noch darauf hingewiesen, daß die Notiz des Agius in der Vita Hathumodea c. 2, SS IV 167, ein Bruder der ersten Gandersheimer Äbtissin sei mit einer "neptis regnum" vermählt, nicht auf den ältesten Bruder Bruno zu beziehen ist, sondern auf Otto den Erlauchten (vgl. II,2). Dieser Fehler von Pertz (Anm. 2 zu der zitierten Stelle) fand Eingang in die genealogische Tafel in dem Buch von Leyser, Herrschaft.
Jahrbücher von Fulda. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII: Seite 113
In Sachsen wurde unglücklich gegen die Normanne gekämpft; denn die Normannen blieben Sieger und töteten 2 Bischöfe, Theoderich und Markwart, und 12 Grafen: Herzog Brun, den Bruder der Königin, Wigmann, Bardo, einen anderen Bardo, einen dritten Bardo, Thiotheri, Gerich, Luiutolf, Folcwart, Avan, Thiotric, Liuthar, samt allen, welche ihnen folgten.
Diwald Hellmut: Seite 115
"Heinrich der Erste"
Liudolfs ältester Sohn Brun wird in den Fuldaer Annalen ebenfalls als Herzog bezeichnet. Ähnlich wie bei seinem Vater braucht diese Titelzuweisung nichts anderes zu bedeuten, als daß Brun Inhaber der herzoglichen Gewalt in Sachsen gewesen ist. Er kämpfte wiederholt gegen die dänischen Normannen, das letzte Mal am 2. Februar 880 in einer wilden Winterschlacht bei Ebbekesdorp, in der die Sachsen eine fürchterliche Niederlage hinnehmen mußten; ein großer Teil des sächsischen Adels verlor an diesem Tag sein Leben, auch Brun fiel in der Schlacht. Ansonsten ist von Brun kaum etwas bekannt; wir wissen auch nichts von einer Nachkommenschaft. Gleichwohl scheint sich sein Format nicht an das Mittelmaß gehalten zu haben, sonst hätte ihn die Legende wohl kaum mit der Gründung von Braunschweig, nämlich von Brunswiek, in Verbindung gebracht und ihn zum Ahnherrn des um 1090 ausgestorbenen Adelsgeschlechts der BRUNONEN erhoben. Brun gilt deshalb als Stammvater der WELFEN.
Während Bruns Herrschaft stand Sachsen weiter unter unmittelbaren königlichem Befehl, denn Ludwig der Jüngere zog 869 mit einem sächsisch-thüringischen Heer gegen die Sorben und drei Jahre später gegen die Mährer. Der sächsische Heerbann nahm auch 876 an den Kämpfen Ludwigs des Jüngeren gegen KARL II. DEN KAHLEN teil. Brun übernahm die väterliche Stellung, setzte im Auftrage Ludwigs des Jüngeren die Abwehrkriege gegen Normannen und Slawen fort und fiel zusammen mit 11 Grafen und 18 satellites regii in der furchtbaren Dänenschlacht bei Hamburg, in der fast das ganze aus Ostfalen und Engern bestehende sächsische Heer vernichtet wurde.Brun wurde in den Fuldaer Annalen noch zu den Grafen gerechnet und erhielt nur als Zusatz den Titel "dux". Er erkannte seinen Schwager als Oberherrn an und war vermutlich nicht als Amtsherzog in Sachsen mehreren Grafen dauerhaft übergeordnet. Brun ist der Gründer von Braunschweig.
Brüsch, Tania: Seite 26,101,106
"Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert."
Bleiben noch die späten Hinweise auf die Verwandtschaft zwischen den BRUNONEN und den LIUDOLFINGERN/OTTONEN: Die Historiographie des Braunschweiger WELFEN-Hofes überliefert solche Zusammenhänge. So berichtet die Ende des 13. Jahrhunderts entstandene Cronica ducum de Brunswick im ersten Kapitel davon, daß Liudolfus dux Saxonie drei Söhne mit Namen Otto, Bruno und Tanquard gehabt habe, von denen die beiden letzteren die Gründer Braunschweigs seien, die zusammen im Kampf gegen die Dänen den Tod gefunden hätten, so daß Otto als einziger Überlebender dux Saxonie geworden sei [19 Von dieser Schlacht berichten auch die Fuldaer Annalen; hierzu und zur Umdeutung zur Naturkatastrophe bei Widukind vgl. Althoff, Ottonen, Seite 20f; ausführlich vgl. unten Anm. 23]. Dieser Otto war der Vater HEINRICHS I. Im sechsten Kapitel wird an diese Ahnen angeknüpft und gleichzeitig auf ihre Zurücksetzung durch die OTTONEN angespielt: Der princeps Bruno, der Ehemann Giselas und Vater Liudolfs, habe nur den Titel comes getragen, weil OTTO I. den Dukat, den Brunos Vorfahren innehatten, an den BILLUNGER Hermann gegeben habe. Bei zwei weiteren Einträgen, die ebenfalls die Anzahl der Kanoniker nicht verzeichnen, handelt es sich eindeutig um spätere Nachträge: Zum 21. Januar ist der Tod von Tanquardus et Bruno comites in Brunswick und zum Februar der von Oddo comes in Brunswick verzeichnet [46 Memoirenregister, Registrum ecclesie s. Blasii, Seite 11 und 12.]. Hatte der im Namen 'Brunswik' enthaltene Personenname zur Suche nach einem Gründer namens Brun(o) geführt, den man in dem LIUDOLFINGER Brun (+ 880) fand, so verleitetet der im ausgehenden 13. Jahrhundert bereits nicht mehr bekannte und nur noch in den älteren Quellen aufgespürte seltene Personenname Tancward dazu, hinter diesem namen einen Verwandten des Braunschweiger Gründers Bruno zu vermuten.
Offergeld Thilo: Seite 569,573,625
"Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter."
Gleichwohl erweist bereits die vermutlich Ende der 860-er Jahre erfolgte Verheiratung Liutgards mit Ludwig dem Jüngeren die LIUDOLFINGER als eines der bedeutendsten Geschlechter im Norden des Reiches. 880 begegnet der dux Brun als Führer der sächsischen Verbände im Abwehrkampf gegen die Normannen, wie überhaupt die LIUDOLFINGER zusammen mit den BABENBERGERN im fränkisch-sächsischen regnum des jüngeren Ludwig die erste Stelle nach dem König einnahmen. [907 Heinrichs Frau war wohl nicht LIUDOLFINGERIN, wie ewta Büttner/Dietrich, Weserland Seite 140, meinen, sondern, da seine Tochter als neptis regum erscheint (Agius, Vita Hathumodae c. 2, Seite 167), karolingischer Herkunft, vermutlich eine Nachfahrin von KARLS DES GROSSEN Bruder Karlmann; vgl. Hlawitschka, Herkunft Seite 146-165. Anders freilich Althoff, Amicitiae Seite 108, der älteren Ansicht folgend die neptis regum für die Gattin des LIUDOLFINGERS Brun hält.] Wie andere Reichsaristokraten suchten auch die LIUDOLFINGER deshalb die Nähe zum karolingischen Königshaus: Liudolf, der zu den regni principes gezählt wurde, gelang die Vermählung seiner Tochter Liutgard mit Ludwig dem Jüngeren. Davon konnte zweifellos auch sein Sohn Brun profitieren, der 880 als Führer des königlichen Heeres gegen die Normannen fiel.
oo Liutgard, Tochter Arnulfs -
Literatur:
Annalen von Fulda - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 17,19,24 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 26,101,106,113 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 108,115,127,499 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 257 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Seite 313-377, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 37 - Hrosvit von Gandersheim - Jahrbücher von Fulda. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 Seite 113 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Seite 376 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 548,569,573,625 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 40,198 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 -
Brun (* um 830/840; † 2. Februar 880) aus der Familie der Liudolfinger war der Sohn des sächsischen Grafen Liudolf und der Oda. Er gilt als Stammvater der Brunonen, obwohl Kinder nicht überliefert sind.
Brun fiel am 2. Februar 880 im Kampf gegen die Normannen (siehe Normannenschlacht 880) in der Lüneburger Heide. Brun wird zu den sogenannten Ebstorfer Märtyrern gezählt. Das Ereignis fand Eingang in die zeitgenössische Geschichtsschreibung der fuldischen Annalen, und der Toten wurde in den Totenannalen desselben Klosters als Graf und Bruder der Königin, comes et fr(ater), gedacht. Sogar in das entfernte Kloster Reichenau sandte man ihre Namen, die dort in das Verbrüderungsbuch eingetragen werden. Bruns Erbe als Haupt der Liudolfinger trat sein Bruder Otto der Erlauchte an.
In der älteren Forschung war es unbestritten, dass die Liudolfinger in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts die führende Stellung in Sachsen einnahmen. Bereits der 866 verstorbene Stammvater Liudolf galt als „Stammesherzog“, dem seine Söhne Brun und Otto in seinem Rang folgten. Die jüngere Forschung beurteilt diese Ansicht zurückhaltender.[1] Die Entstehung des „jüngeren Stammesherzogtums“ in Sachsen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts ist heute Gegenstand intensiver Neubewertung.[2]
1948 wurde der Herzog-Bruno-Weg in Hamburg-Niendorf nach ihm benannt.[3]
Anmerkungen
Matthias Becher, Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert. Husum 1996, S. 66. Gerd Althoff, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erw. Auflage, Stuttgart 2005, S. 25. Rita Bake: Ein Gedächtnis der Stadt. Nach Frauen und Männern benannte Straßen, Plätze, Brücken, Band 3, Stand: Dezember 2017, S. 689 (PDF-Datei)