Kurs:Dresden/Biographien/Heinrich von Kleist

w:de:Heinrich von Kleist (* 10. [nach eigener Angabe] oder 18. Oktober 1777 [laut Kirchenbuch] in Frankfurt (Oder), Brandenburg, Preußen; † 21. November 1811 am Stolper Loch, heute Kleiner Wannsee)

Paris und Thun (Schweiz) (1801–1804)

Im Frühjahr 1801 reiste Kleist zusammen mit seiner Halbschwester Ulrike [von Frankfurt/Oder ?] über Dresden nach Paris.

  • Ab April 1802 wohnte er auf der Scherzliginsel in der Aare in Thun in der Schweiz. Es kam zum Bruch mit Wilhelmine, die nicht seinen Vorstellungen gemäß als Bäuerin mit ihm zusammenleben wollte.
    • Durch seine Rousseau-Lektüre sah er sich angeregt, ein bäuerliches Leben zu führen: „Ein Feld zu bebauen, einen Baum zu pflanzen, und ein Kind zu zeugen“ (Brief vom 10. Oktober 1801 an Wilhelmine).

Ende 1802 kehrte Kleist zurück nach Deutschland. In Dresden lernte er unter anderen Friedrich de la Motte Fouqué kennen und traf Ernst von Pfuel wieder. Lange hielt er es dort jedoch nicht aus; zusammen mit von Pfuel reiste Kleist abermals nach Paris.

  • Seit 1798 war Friedrich de La Motte Fouqué (* 12. Februar 1777 in Brandenburg an der Havel) mit Marianne von Schubaert verheiratet, von der er sich 1802 scheiden ließ. Im selben Jahr trat er aus der Armee aus. ... 1803 heiratete er die zwei Jahre ältere Gutserbin Caroline von Rochow, geborene Caroline Philippine von Briest. Fouqué und seine Frau lebten auf Schloss Nennhausen bei Rathenow. Beide waren schriftstellerisch tätig.
  • Ernst Heinrich Adolf von Pfuel (* 3. November 1779 auf Gut Jahnsfelde) - Im Alter von 13 Jahren wurde er von seiner Familie auf die Berliner Kadettenanstalt geschickt. Am 12. September 1797 wurde Pfuel als Fähnrich im Infanterieregiment „Kronprinz“ der Preußischen Armee angestellt. Dort folgte am 8. Oktober 1799 seine Beförderung zum Sekondeleutnant. Am 18. Juni 1803 reichte Pfuel seinen Abschied ein, ging nach Dresden zu seinem Freund Heinrich von Kleist und unternahm mit ihm verschiedene Reisen. Im April 1805 beantragte er seine Wiederanstellung in der Armee. Pfuel kam daraufhin in das Füsilierbataillon „von Schachtmeyer“ bei der 2. Ostpreußischen Füsilierbrigade. Während des Feldzuges 1806 nahm er als Adjutant des Generals Graf von Schmettau an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil. Bei Lübeck geriet er in französische Gefangenschaft, wurde jedoch bald auf sein Ehrenwort hin entlassen. Nach der preußischen Niederlage und dem Frieden von Tilsit nahm Pfuel erneut seinen Abschied und erhielt in Dresden eine Anstellung als Lehrer des Prinzen Bernhard. 1809 trat er in österreichische Dienste.


Der zerbrochne Krug: Den Anstoß zum Schreiben empfing der Dichter 1802 bei seinem Aufenthalt in der Schweiz. Im Jahr darauf brachte er in Dresden die ersten Szenen zu Papier. Nachdem er das Stück in Berlin und Königsberg vollendet hatte, ließ er 1808 im Märzheft des Phöbus ein Fragment drucken. Um dieselbe Zeit wurde Der zerbrochne Krug bei der Uraufführung im Hoftheater Weimar ausgepfiffen; ein Misserfolg, zu welchem an erster Stelle Goethes Inszenierung beitrug, der den Einakter in drei Akte aufteilte.