Kurs:Funktionalanalysis/Existenzsatz für Skalarprodukte

Einleitung

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Mit der Existenz für Skalarprodukte für normierte Räume wird durch den Satz von Jordan und von Neumann ein Zusammenhang zwischen der Parallelogrammgleichung und der Existenz eines Skalarproduktes auf normierten Räumen hergestellt. Die Parallelogrammgleichung in der Mathematik hat ihre Ursprünge in der elementaren Geometrie. Allgemeinere Formulierung gelten auch für normierte Vektorräume über komplexen Zahlen und in allgemeinen Prähilberträumen.

Anwendung in der Geometrie

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Bezeichnungen am Parallelogramm

Wir betrachten zunächst die Parallelogrammgleichung in der Euklidischen Geometrie.

In einem Parallelogramm mit den Seitenlängen a, b und den Diagonalen e, f gilt:

 

Der Satz folgt direkt und in besonders einfacher Weise aus dem Satz des Pythagoras. Hierzu erweitern wir die nebenstehende Zeichnung noch um die Höhe   auf der linken Seite bei der Diagonalen f mit den Abschnitten q.  

Beweisschritt 1

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Zweimalige Anwendung des Satzes des Pythagoras ergibt zunächst die beiden Gleichungen

 
 

Die Summe dieser beiden Gleichungen ergibt  . Eine dritte Anwendung liefert   womit der Satz bewiesen ist.

Beweisschritt 2

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Der Beweis kann mit dem Kosinussatz wie folgt erfolgen:

 ,

da   und   ist.


Bemerkung 3

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Zwei Vektoren   und   spannen ein Parallelogramm auf.

 

In der linearen Algebra auf Schulniveau kann der Beweis mit Vektoren und Skalarprodukt in euklidischen zweidimensionale Geometrie behandelt werden.

Beweisschritt 4

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Mit   und   gilt:

 
 .

Verallgemeinerung und Umkehrung

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Für ein beliebiges ebenes Viereck gilt mit den angegebenen Bezeichnungen:

 

wobei   den Abstand der Mittelpunkte der beiden Diagonalen bezeichnet.

Verallgemeinerung 1

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Ist das Viereck ein Parallelogramm, so stimmen die beiden Diagonalenmittelpunkte überein. Somit ist   und es ergibt sich die Parallelogrammgleichung als Spezialfall.

Verallgemeinerung 2

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Umgekehrt folgt: Gilt die Parallelogrammgleichung, so ist  . Die beiden Diagonalen halbieren sich also gegenseitig, das Viereck ist ein Parallelogramm.

Anwendung für komplexe Zahlen

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Wenn man eine komplexe Zahl   als Vektor   im zweidimensionalen Kartesischen Koordinatensystem auffasst, kann man die Existenz analog in die Gaußschen Zahlenebene übertragen

Für zwei komplexe Zahlen z,w gilt:

 

Die Gültigkeit des Satzes ist offensichtlich, wenn man die Zahlen in der Gauß'schen Zahlenebene interpretiert, in der   und   dann ein Parallelogramm mit den Diagonalen   und   aufspannen. Er lässt sich aber auch direkt rechnerisch herleiten mit dem Skalarprodukt.

 

Beweis 1

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Unter Benutzung von   für jede komplexe Zahl   gilt:

 

Die Gleichung in Vektorräumen

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Die Betrachtung in Prähilberträumen stellt die am meisten abstrahierte Betrachtung dar. Selbstverständlich lassen sich die Aussagen der beiden vorhergehenden Abschnitte mit dem nun folgenden Satz beweisen (zum einen mit den Mitteln der analytischen Geometrie, zum anderen durch die Zurückführung von   auf einen zweidimensionalen  -Vektorraum unter Definition einer Multiplikation und einer Norm). Dennoch sind die jeweiligen Beweise mit den jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln in der Sekundarstufe I und II über den Pythagos oder dem kanonischen Skalarprodukt im   bereits umsetzbar.

In Prähilberträumen, also Vektorräumen, in denen ein Skalarprodukt definiert ist, (oder in Vektorräumen mit zumindest einem positiv semidefiniten inneren Produkt) gilt:

 

wobei   die durch das Skalarprodukt induzierte Norm ist.

Zum Beweis benötigt man nur die Tatsache, dass ein Skalarprodukt eines jeden Prähilbertraumes bezüglich der Addition für beide Argumente (semi-)linear ist (siehe Definition des Skarlarproduktes und Sesquilinearform). Dann erhält man:

 
 
 
 

Umkehrung

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Die Parallelogrammgleichung gilt nicht in normierten Vektorräumen, deren Norm nicht durch ein Skalarprodukt definiert wird. Es gilt nämlich der Satz von Jordan-von Neumann (nach Pascual Jordan und John von Neumann):

Zusammenhang Norm - Skalarprodukt

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Gilt in einem normierten Vektorraum   die Parallelogrammgleichung, so gibt es ein Skalarprodukt  , das die Norm erzeugt, das heißt, für alle   gilt

 

Polarisationsformel

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Dieses Skalarprodukt kann durch eine Polarisationsformel definiert werden, im reellen Fall zum Beispiel durch

 

und im komplexen Fall durch

 

Parallelogrammgleichung im IR-Vektorraum

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Seien   aus dem normierten Verktorraum   und es gelte die Parallelogrammgleichung im  -Vektorraum.

 

Dann ist das Skalarprodukt dort durch die Polarisationsformel definiert (siehe nachfolgende Aufgabe):

 

Aufgabe - von Parallelogrammgleichung zum Skalarprodukt

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Zeigen Sie nun, dass die im Folgenden definiert Abbildung von   nach   Skalarprodukt ist,

 

Weisen Sie dazu im reellen Fall die definierenden Eigenschaften einer symmetrische Bilinearform nach.

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   Wikibooks: Beweis zur Parallelogrammgleichung – Lern- und Lehrmaterialien


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