Autorinnen/Autoren

Thomas Helbok
Johannes Michler
Wolfgang Schrotter
Michael Tschütscher

Materialien
Kursleitung
Falko Wilms


Auswirkungen schlechter Führung


Abstract

Schlechte Führung wirkt sich in Unternehmen negativ auf MitarbeiterInnen und Wertschöpfung aus. In diesem Zusammenhang werden die Auswirkungen auf die Bereiche Unternehmenssituation, Organisationsklima, Emotionale Intelligenz, Reifegrad, sowie die wirtschaftlichen Folgen schlechter Führung untersucht. Die erwähnten Bereiche wurden durch theoretische Abhandlungen beschrieben, wobei jeweils Bezug auf den Praxisfall genommen wird. Ein optimaler Führungsstil hängt sowohl von der Führungskraft als auch von Geführten, sowie den Fähigkeiten aller Beteiligten und den Gegebenheiten im Unternehmen ab. Die Anwendung nur eines Führungsstils, wie im Praxisbeispiel beschrieben kann als kontraproduktiv angesehen werden. Werden mehrere, auf die MitarbeiterInnen angepassten Führungsstile angewendet, führt dies zu positiven Resultaten.


1) Führungsverhalten ist durch situative Anpassungen der Anforderung präzisiert. Da es nicht nur einen optimalen Führungsstil, ein optimales Führungsverhalten und die explizit passenden Führungseigenschaften gibt, ist die Art der Führung von der jeweiligen Situation abhängig.[1]

2) Führungsverhalten übt einen wesentlichen Einfluss auf das Organisationsklima aus. Durch den gezielten Einsatz des passenden Führungsstils können das Klima um ca. 50-70% und die finanziellen Ergebnisse um ca. 20-30% gegenüber durchschnittlichen Organisationen verbessert werden.[2]

3) Emotionale Intelligenz behandelt die nicht-kognitiven Fähigkeiten einer Führungskraft. Es wird beschrieben inwieweit ein Individuum seine Gefühle und die Einstellung zu sich und anderen kennt.[3] Soziale Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen spielen hierbei eine wichige Rolle.[4]

4) Wenn MitarbeiterInnen mit einer hohen Arbeitsreife autoritär behandelt werden wird ihr Qualitätsniveau deutlich sinken. Durch mangelnde Akzeptanz werden sich auch Lösungsvorschläge und neue Ideen reduzieren. Die Lust an der Arbeit und der Wille nach Weiterbildung geht verloren und einige MitarbeiterInnen werden aufgrund mangelnder Zukunftsperspektiven neue Herausforderungen suchen.[5]

5) Neben der Finanzkrise und Wirtschaftskrise wird oft übersehen, dass die Führungskrise die eigentlich zu bekämpfende Ursache ist. Fast ein Viertel der ArbeiterInnen in Deutschland haben innerlich gekündigt und 61% machen Dienst nach Vorschrift. Das Meinungsforschungsinstitute Gallup schätzt die jährlichen Kosten in Deutschland durch Produktivitätseinbußen auf bis zu 138 Milliarden Euro.[6]


Nachweise und Anmerkungen

  1. Vgl. Von Rosenstiel 2003, S. 15-16.
  2. Vgl. Hay Group online 2012.
  3. Vgl. May;Kullmann 2009, S 87.
  4. Vgl. Stein;Book 2011, S. 197
  5. Vgl. Sattler;Förster;Saller;Studer 2011, S. 92 f.
  6. Vgl. Gallup (Hrsg.) 2013, S. 1 f.


Literaturverzeichnis

  • Von Rosenstiel, Lutz; Regnet, Erika; Domsch, Michel (2003): Führung von Mitarbeitern. Handbuch für erfolgreiches Personalmanagement. 5., überarbeitete Auflage. Schäffer-Poeschel Verlag: Stuttgart.
  • Hay Group (2012): Führungsstile und Organisationsklima. Online im Internet: https://atrium.haygroup.com/downloads/marketingps/de/Fuehrungsstile%20und%20Organisationsklima%20_DE.pdf (Zugriff am: 13.01.2014).
  • May, S/Kullmann, J.: Praxishandbuch Chefentlastung, Band 2. Erfolgreiche Kommunikation, emotionale Intelligenz und Motivation im Office, Wiesbaden 2009.
  • Stein, Steven; Book, Howard (2011): Das EQ Potenzial. Emotionale Intelligenz als Schlüssel zum Erfolg. WILEY-VCH: Weinheim.
  • Sattler; Förster; Saller; Studer (2011): Führen. Haufe Mediengruppe: München.
  • Gallup (Hrsg.) (2013): Innere Kündigung bedroht Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen. Online im Internet: http://www.gallup.com/services/176549/pressemitteilung-zum-gallup-engagement-index-2012.aspx (Erstellt am 06.03.2013; Zugriff am 15.01.2015).