Kurs:Mathematik fuer Anwender/Determinanten

Determinanten

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Betrachten wir nun lineare Abbildungen von   nach  , also Abbildungen, die sich als Multiplikation mit einer geeigneten  -Matrix auffassen lassen. Eine Matrix, bei der die Anzahl der Zeilen und die der Spalten übereinstimmen, nennen wir quadratische Matrix.

Anwendung: Determinante

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  • Zuerst erinnern wir noch einmal an die Drehung des   um den Winkel  , wie wir sie in [geomet] definiert hatten: Es ist   mit  .
  • Nun betrachten wir die lineare Abbildung  , die durch   definiert ist. Die Abbildung streckt also, geometrisch gesehen, alle Vektoren um den Faktor  .
  • Zuletzt betrachten wir die Abbildung   mit  

Wir sehen, dass das Volumen oder Flächen von geometrischen Objekten durch Anwendung linearer Abbildungen verzerrt werden können. Im Beispiel der Drehung ändert sich anschaulich an der Fläche z. B. des Einheitsquadrats   nichts. Bei der Streckung um den Faktor   wird jeder Vektor um den Faktor   verlängert, das Volumen des Würfels   wird also um den Faktor   vergrößert. Und im dritten Beispiel ist auf den ersten Blick gar nicht klar, ob und was sich an der Fläche ändert.
Gibt es ein Maß für eine solche Verzerrung, das wir an der Matrix, die zu der linearen Abbildung gehört, ablesen können?

Definition: Determinante

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Für eine quadratische  -Matrix   existiert die sogenannte Determinante  .
Sie kann folgendermaßen bestimmt werden:

  1. Ist   eine  -Matrix, so ist

     

    Ferner ist   der Flächeninhalt des Parallelogramms, welches von den Vektoren   und   aufgespannt wird.

  2. Ist   eine  -Matrix, so ist

     

    Als Merkregel zur Berechnung der Determinante von  -Matrizen existiert die Regel von Sarrus:

    Man schreibe die ersten beiden Spalten der Matrix rechts neben die Matrix, also

     

    und berechnet dann die Determinante nach folgendem Schema:

    Ferner ist   geometrisch gerade das Volumen des Spates, welches von den drei Spaltenvektoren der Matrix   aufgespannt wird.

  3. Ist   eine  -Matrix mit  , so benutzen wir zur Charakterisierung der Determinante die folgende Regel (Entwicklung nach einer Zeile bzw. Spalte):

    Sei  . Für   sei   eine  -Matrix, die aus   hervorgeht, indem man die  -te Zeile und die  -te Spalte wegstreicht. Dann gilt

    • Entwicklung nach der  -ten Zeile:

      Für festes   ist

       

    • Entwicklung nach der  -ten Spalte:

      Für festes   ist

       

    Es ist dabei sinnvoll, nach einer Zeile oder Spalte zu entwickeln in der möglichst viele Einträge   sind.

    Ein einfaches Analogon zur Sarrus-Regel gibt es für   nicht!!!

Beispiel: Bestimmung der Determinante

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Zurück zu den Beispielen von eben:
Die Drehmatrix   hat Determinante  . Die Matrix der Streckung um den Faktor   von oben   hat (nach Sarrus oder Entwicklung nach einer beliebigen Zeile oder Spalte) Determinante   und die dritte Matrix   hat Determinante  . Bei den ersten beiden Matrizen entspricht also die Determinante genau dem Faktor, um den sich das Volumen des Einheitswürfels bei Anwendung der zugehörigen linearen Abbildung verändert hat. Bei der dritten Matrix ist das auch so, das Einheitsquadrat hat sein Volumen um den Faktor   vergrößert. Das negative Vorzeichen der Determinante besagt hier, dass sich zusätzlich (wie im Falle einer Spiegelung) die Orientierung des Quadrats geändert hat.

Die Determinante ist aber nicht nur zur Bestimmung einer Flächen- oder Volumenverzerrung sinnvoll:

Satz: Determinante und Lösungsmenge eines LGS

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Es sei   ein lineares Gleichungssystem mit einer  -Matrix  .

Genau dann ist das LGS   eindeutig lösbar, wenn   ist.

Außerdem kann man anhand der Determinante einer quadratischen Matrix noch mehr über diese Matrix aussagen.

Definition: Invertierbare Matrizen

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Eine  -Matrix   heißt invertierbar genau dann, wenn es eine  -Matrix   gibt, sodass   gilt. Eine solche Matrix   nennen wir die zu   inverse Matrix und bezeichnen sie mit  .

Satz: Determinante und invertierbare Matrizen

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  1. Eine (quadratische) Matrix ist genau dann invertierbar, wenn ihre Determinante ungleich   ist.
  2. Sei   eine lineare Abbildung mit   für eine geeignete  -Matrix  . Dann ist die Abbildung   genau dann invertierbar, d. h. es existiert eine Umkehrabbildung  , wenn die Matrix   invertierbar ist. Dabei ist  .

Beispiel: Bestimmung der inversen Matrix über Umkehrabbildung

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  • Noch einmal die Drehung des   um den Winkel  , (siehe [geomet]): Es ist   mit  . Es ist  . Die zugehörige Umkehrabbildung ist die Drehung um den Winkel  , also   mit  .
  • Nun betrachten wir erneut die Streckung um den Faktor  , also   mit  . Dann ist  , die Abbildung ist also invertierbar und die Umkehrabbildung   hat die Matrix  ; die Umkehrabbildung zu   ist offensichtlich die Streckung um den Faktor  .

Bemerkung: Inverse Matrix und Umkehrabbildung

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In den beiden Beispielen haben wir die inversen Matrizen über die Umkehrabbildung bestimmt. Im Allgemeinen ist es aber einfacher, zu einer gegebenen quadratischen Matrix   (mit  ) die inverse Matrix zu bestimmen als die Umkehrabb. zu einer linearen Abb. zu errechnen.

Algorithmus zur Berechnung einer inversen Matrix

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Zur Berechnung einer inversen Matrix gibt es einen Algorithmus:

  • Wir schreiben die zu invertierende  -Matrix   auf und rechts daneben schreiben wir die Einheitsmatrix   (dasselbe  ).
  • Dann formen wir mit den elementaren Zeilenumformungen aus dem Gauß-Algorithmus (Zeilen tauschen, Vielfaches einer Zeile auf eine andere Zeile addieren, Zeilen mit einem Skalar   multiplizieren) die Matrix   so um, dass die Einheitsmatrix entsteht. Genau dieselben Umformungsschritte führen wir in derselben Reihenfolge parallel an der Einheitsmatrix   durch. Unsere Ausgangsmatrix   wird also immer “schöner” und die Einheitsmatrix immer “hässlicher”.
  • Wie geht diese Umformerei zur Einheitsmatrix möglichst geschickt?

Zuerst bringen wir   auf Zeilenstufenform. Dann formen wir weiter um bis alle Einträge   mit   gleich   sind (d. h. es stehen nur auf der Hauptdiagonalen Einträge ungleich  ). Und zuletzt multiplizieren wir jede Zeile so, dass auf der Hauptdiagonalen nur noch Einsen stehen. Fertig.

  • Und wenn die Ausgangsmatrix links zur Einheitsmatrix umgeformt wurde, steht rechts die Matrix  , also die inverse Matrix zu  .

Beispiel in der Vorlesung.

Lemma: Multiplikationssatz für Determinanten

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Seien   und   zwei  -Matrizen. Dann gilt: