Kurs:Mathematik fuer Anwender/Vektoren und Matrizen

Vektoren und Matrizen

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In diesem Kapitel seien, wenn an konkreter Stelle nichts anderes angegeben ist, stets   und   positive natürliche Zahlen.

Definition: Vektoren und Operationen auf Vektoren

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  1. Wir definieren  .
  2. Für alle   definieren wir durch   eine Addition auf   und
  3. für alle   und   definieren wir durch   eine skalare Multiplikation auf  .
  4. Wir nennen   zusammen mit   und   einen  -dimensionalen Vektorraum. (Oft werden dabei   und   nicht gesondert erwähnt, sondern implizit mit vorausgesetzt).
  5. Die Elemente von   heißen Vektoren.
  6. Der Vektor   heißt Nullvektor. Wir schreiben   für den Nullvektor.

Bemerkung: Anwendung von Vektoren

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Allgemein werden Vektoren in vielen Teilbereichen eingesetzt, einen davon kennen sie wahrscheinlich aus der Schule:

  • Geometrie: Parallelverschiebung eines Objekts in der Ebene
  • n-Tupel reeller Zahlen (Achtung: Zeilenschreibweise)
  • physikalische Größe mit Richtung und Betrag (z.B: Kraft)

Beispiel: Vektoren

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  •   besteht aus allen Vektoren der Gestalt  , wobei   beliebige reelle Zahlen sind. Zum Beispiel sind  ,   und   drei Vektoren in  . Man nutzt den   im Allgemeinen, um die Lage von Objekten im (uns umgebenden)  -dimensionalen Raum zu beschreiben. Dabei bezeichnet der Nullvektor   den Ursprung/Nullpunkt.
  •  .
  •  .

Lemma: Rechenregeln für Vektoren

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Seien   (also Vektoren) und   (also Skalare). Dann gelten folgende Regeln:

  •  .
  •  .
  •  .
  •  .

Dabei ist   der Gegenvektor zum Vektor  .

  •  .
  •  .
  •  .
  •  . Hier ist   die Zahl   in  .
  •  . Hier ist   die Zahl 0 in   und   der Nullvektor.

Beispiel: Rechenregeln für Vektoren

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  • Der Gegenvektor zu   ist  . Es gilt  .
  •  .

Definition: Matrix

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Eine  -Matrix   über   ist ein rechteckiges Schema bestehend aus   Zeilen und   Spalten mit Einträgen aus  :   mit  .

Bemerkung: Matrix

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Der Einfachheit halber schreiben wir  .
Merkregel für Indizes: “Zeilen zuerst, Spalten später!”

Matrizen sind aber nicht nur irgendwelche Tabellen, sondern mit Matrizen kann man rechnen. So kann man z. B. Matrizen derselben Größe addieren. Das geht genauso wie bei Vektoren und man kann Matrizen ebenso auch mit Elementen aus   multiplizieren:

Definition: Matrixaddition

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Es seien   und   beides  -Matrizen über   und es sei  .

  1. Wir definieren die Summe von   und   komponentenweise. Das heißt   ist eine  -Matrix über   für die gilt, dass für alle   und   der Eintrag in der  -ten Zeile und  -ten Spalte genau die Summe der Einträge von   und   in der  -ten Zeile und  -ten Spalte ist.
  2. Wir definieren   ebenfalls komponentenweise durch  

Beispiel: Matrixaddition

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Seien   und  .

  • Dann ist   und
  •  .

Man kann Matrizen mit zueinander passenden Größen (Achtung!) auch multiplizieren. Diese Multiplikation ist aber ein bisschen komplizierter als die Addition.

Definition: Matrixmultiplikation

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Es sei   eine  -Matrix über   und   eine  -Matrix über  . Die Anzahl   der Spalten von   ist also gleich der Anzahl der Zeilen von  . Dann können wir das Produkt von   und   folgendermaßen definieren:
Es ist   eine  -Matrix über   und der Eintrag in der  -ten Zeile und  -ten Spalte   (für jedes   und jedes  ) ist definiert durch  

Anmerkung: Matrixmultiplikation

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Wie merkt man sich so etwas?
Zum Beispiel so: Wir nehmen, um den Eintrag in der  -ten Zeile und  -ten Spalte unserer Matrix   zu berechnen, die  -te Zeile von   und die  -te Spalte von   (die haben beide gleich viele Einträge, sonst geht’s nicht!), legen die beiden in Gedanken übereinander, multiplizieren die Zahlen, die aufeinander liegen, und bilden dann die Summe der Ergebnisse.[1] Das muss man üben, sonst kann man das nicht...

Eine kurze Merkregel zur Multiplikation ist: “Zeile mal Spalte”.

Beispiel: Matrixmultiplikation

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  1. Seien   und  . Dann ist  

     

      Das Produkt   ist dagegen nicht definiert, da die Anzahl der Spalten von   ungleich der Anzahl der Zeilen von   ist.

  2. Sei  . Dann ist  .

  3. Sei   und  . Dann ist   und  .

Lemma: Rechenregeln Matrixmultiplikation

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  • Für Matrizen (geeigneter Größe, sodass die Multiplikation definiert ist) gilt:   Die Matrizenmultiplikation ist assoziativ.
  • Achtung:   und   sind im Allgemeinen nicht gleich (manchmal ist   nicht einmal definiert, obwohl   definiert ist).

Die Matrizenmultiplikation ist nicht kommutativ.

Definition: Produkt aus Matrix und Vektor

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Es sei   eine  -Matrix über   und   ein Vektor.
Dann definieren wir das Produkt von   und   mittels  

Bemerkung: Produkt aus Matrix und Vektor

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Das Produkt aus Matrix und Vektor ist ein Spezialfall der Matrizenmultiplikation. Wir fassen den Vektor   als  -Matrix auf und multiplizieren dann die  -Matrix   mit der  -Matrix   und erhalten eine  -Matrix, d. h. einen Vektor in  .

Das ist auch der (Haupt-) Grund, warum wir in diesem Kapitel Vektoren als Spaltenvektoren schreiben. In der Literatur sieht man auch oft, dass Vektoren als Zeilenvektoren dargestellt werden. Auch wir stellen z. B. Punkte in der Ebene   häufig als Zeilenvektor   anstatt in der Form   dar. Und auch die Elemente des kartesische Produkts (die sogenannten Tupel) schreiben wir zeilenweise. Man kann   als kartesisches Produkt   auffassen und die Vektoren als  -Tupel. Sobald aber ein Matrix-Vektorprodukt gebildet werden soll, ist ein Zeilenvektor einfach Quatsch, da dann das Matrix-Vektor-Produkt nicht sinnvoll definiert ist (außer man schreibt den (Zeilen-)Vektor VOR die Matrix, was wir hier nicht tun wollen).

Außerdem identifizieren wir   und auch die Menge der (reellen)  -Matrizen mit  .

Beispiel: Multiplikation Vektor und Matrix

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  • Es seien   und  .

    Dann ist  

  • Es sei   und  .
    Dann ist  

  • Es seien   und  .
    Dann ist  

Lemma: Rechenregeln

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Es seien   eine  -Matrix,   eine reelle Zahl und   Vektoren.
Dann gelten folgende Regeln:

  1.   und
  2.  .

Auf dieses Lemma werden wir im folgenden Abschnitt noch einmal zurückkommen.

  1. Das Ergebnis ist genau das Standardskalarprodukt aus der  -ten Zeile von   und der  -ten Spalte von  , das Sie vllt. aus der Schule kennen.