Kurs:Slawenmission/Rupert von Salzburg

Rupert von Worms


Hl. Rupert, Fresko in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Bad Reichenhall

Darstellung der Taufe von Herzog Theodos durch Bischof Rupert

Rupert von Worms in einer Darstellung mit Salzfass in der Salzburger Kollegienkirche.

Schutzmantel-Rupertus-Statue in der Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, unterhalb der Bergknappen ist das Salzfass zu sehen, mit dem der Heilige seit dem 15. Jahrhundert dargestellt wird.

Allgemein

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Rupert von Worms, auch Rupert von Salzburg, Hrodbertus oder Ruprecht (* um 650; † 27. März 716/718 in Worms, Deutschland), war Bischof und Abt und ist der Landespatron von Salzburg, der am 24. September gefeiert wird. Er ist einer der heilig gesprochenen Personen der Erzdiözese Salzburg.


Inhaltsverzeichnis

1 Leben

2 Verehrung als Heiliger

3 Patronate

4 Ikonographie

5 Bilder

6 Quellen und Literatur


Abstammung

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Der Salzburger Gründerheilige und erste Abt von St. Peter gehörte dem fränkischen Hochadel an und war verwandt mit dem merowingischen Königshaus (möglicherweise stammte er aus der Familie der Robertiner).

Spätes 7. Jahrhundert: Bischof von Worms

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Im späten 7. Jahrhundert wirkte er als Bischof von Worms.

Vermutlich haben ihn persönliche Gegensätze mit dem fränkischen Hausmeier Pippin II. veranlasst, Worms zu verlassen, denn dieser Schritt stand eigentlich im Widerspruch zu den kanonischen Bestimmungen.

Einladung nach Bayern durch Theodo II.

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Der bayerische Herzog Theodo II. (ca. * 680; † 718) lud ihn nach Bayern ein und übertrug ihm wichtige kirchliche und politische Aufgaben.

Rupert war mit Theodos Frau Folchaid verwandt.

Regensburg

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In der bayerischen Herzogsstadt Regensburg bekehrte Rupert den Herzog mitsamt seinem Gefolge zum katholischen Christentum. Der Überlieferung nach hat er sogar Herzog Theodo getauft. Die Taufe war ein Symbol für den Beginn der Christianisierung des ganzen Herzogtums, welche Rupert zum "Apostel der Bayern" hat werden lassen.

Missionsauftrag

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Nach seinem erfolgreichen Wirken in Regensburg erhielt er den Auftrag zur Mission im gesamten Herzogtum und darüber hinaus, was mit umfassenden Vollmachten verbunden war.

Wahrscheinlich sollte Rupert die Organisation der bayerischen Kirche aufbauen und die Gründung von Bistümern vorbereiten.

Slawenmission von Lauriacum aus

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Der Herzog verfolgte damit auch ein politisches Ziel: Durch die Missionierung im Süden und Osten sollte die Erweiterung des bayerischen Herzogtums in diese Richtungen in die Wege geleitet werden.

Zunächst reiste Rupert auf der Donau nach Osten in die alte Römerstadt Lauriacum (Lorch bei Enns, Oberösterreich). Die Enns bildete den bayerischen Grenzfluss zum Reich der Awaren. Vielleicht wollte Rupert dort eine Basis zur Missionierung der Awaren errichten. Die Gefahr von kriegerischen Einfällen durch die Awaren veranlasste ihn, weiter ins Landesinnere Bayerns zu ziehen.


711 wurde Theudebert von seinem Vater krankheitsbedingt die Regierungsgewalt für kurze Zeit bis zu seiner Genesung übertragen. Nach einem awarischer Überfall auf Lorch teilte der Vater Thedo II. Baiern zwischen sich und seine Söhne Theudebert (Sitz Salzpurch auf dem Nonnberg, später wohl schon auf dem Festungsberg), Grimoald (Sitz Freising) und Theodolt (Sitz Regensburg) und Tassilo II. (Sitz Passau (?)). Theudebert verlegte seinen baierischer Regierungssitz nach der Landesteilung 712 in Salzburg.

Lauriacum 713 / 714 von den Awaren erobert und geplündert - vgl. Awaren


Rupert verließ Regensburg und fuhr mit dem Schiff donauabwärts bis an die Grenze des Herrschaftsgebietes der Awaren, nämlich Lorch (Lauriacum). Hier war eine erstaunlich starke frühchristliche Siedlung vorhanden. Die dortige Laurentiuskirche geht in ihren Wurzeln sogar auf römisch-heidnische Vorgängerbauten zurück. Seinen ursprünglichen Plan, die Awarenmission – sowie die der Slawen – musste er dabei angesichts der Kriege und der vielen Zerstörungen an der Landesgrenze offensichtlich aufgeben.

  • Die Basilika St. Laurenz erhebt sich über den Mauerresten römischer Vorgängerbauten, die bei archäologischen Grabungen zwischen 1960 und 1966 frei gelegt wurden. Das älteste Bauwerk – ein vornehmes römisches Haus – stammt aus dem 2. Jh. n. Chr. Darüber wurde im 4./5. Jh. eine frühchristliche Kirche erbaut.
    • Wirkungsstätte des heiligen Florian von Lorch und der Märtyrer von Lorch († 304). Die Reliquien der Märtyrer von Lorch sind in einem antiken, heute wieder sichtbaren Steintrog im Hauptaltar der Basilika beigesetzt.
    • Wirkungsstätte des heiligen Severin von Noricum († 482), der nach dem Zeugnis der Vita Sancti Severini (Eugippius) „in einer Basilika zu Lauriacum“ das Wunder einer Ölvermehrung gewirkt haben soll.
    • Sitz des Bistums Lauricum: In der Vita Sancti Severini wird auch ein Bischof von Lauriacum namentlich erwähnt: Constantius von Lauriacum.
    • Triduum von Karl dem Großen (791): Vor dem Feldzug gegen die Awaren hält Karl der Große mit seinem Heer in Lorch ein dreitägiges Fasten.

Danach zog er weiter, vermutlich auf der alten Römerstraße durch den Traungau und den Attergau in Richtung Salzburg, nach einem kurzen Zwischenhalt in Seekirchen ließ er sich an dem für seine Aufgaben günstigsten Ort, Salzburg, nieder, wo er noch eine romanische Restbevölkerung und vermutlich auch eine seit der Spätantike bestehende Mönchsgemeinschaft antraf.

Lauriacum im Frühmittelalter

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  • In einem Bericht über den Aufenthalt des Wormser Bischofs Ruprecht um 696 in Lauriacum wird es – wie die Bischofsresidenzen Worms und Regensburg – als civitas („Stadt“) bezeichnet, was auf eine größere regionale Bedeutung des Ortes schließen lässt. Die Mauer des Legionslager muss im Frühmittelalter daher noch weitgehend erhalten gewesen sein und seine fortifikatorische Funktion erfüllt haben. Davon zeugt der lokale Flurname „Die Burg“. Innerhalb des Kastells trug das Areal um das ehemalige Lagerhauptquartier den Namen „In der Pfalz“ (etymologisch palatium = Palast). Auch eine größere Gruppe von Romanen war hier weiterhin vertreten. Die Reise des Kirchenoberhauptes nach Lorch ist jedoch aufgrund der erst viel später erfolgten Aufzeichnung umstritten, ebenso ob er dort noch auf eine intakte Christengemeinde gestoßen ist. Die Siedlungskontinuität lässt sich aber vor allem anhand der Beibehaltung des Ortsnamens erkennen, der als „Lorahha“ verschliffen in einer fränkischen Urkunde von 791 wieder auftaucht. Der Frankenkönig Karl der Große versammelte im September dieses Jahres in Lorahha sein Heer für seinen ersten Feldzug gegen die Awaren. Lorahha war also – so scheint es – von der Zeit Severins bis zur Einrichtung der Awarischen Mark durch Karl durchgehend bewohnt, Siedlungsaktivitäten konnten vom 6. bis in das 8. Jahrhundert anhand von Funden nachgewiesen werden (Keramik). Nach der Zerschlagung ihres Reiches war Lorahha ab dem Jahr 805 einer der Marktorte, wo unter Aufsicht eines fränkischen Comes (Grenzgraf) mit den Awaren und Slawen offiziell gehandelt werden durfte. Im Jahr 900 wurde zum Schutz gegen die Ungarneinfälle eine Befestigungsanlage erbaut. Dabei handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl hauptsächlich um Ausbesserungs- und Verstärkungsarbeiten an der alten Lagermauer, die dadurch noch bis ins Hochmittelalter ihre Schutzfunktion erfüllen konnte. Seine Bedeutung als Grenzfestung endete mit der Etablierung der Babenbergermark ab dem Jahre 976. In wirtschaftlicher Hinsicht wurde die günstige Lage der Siedlung an der Ennsmündung durch den nach 1060 rasch zunehmenden Handelsverkehr mit Ungarn, Ost- und Südosteuropa jedoch immer wichtiger. Die Lagermauer dürfte bis ins 16. Jahrhundert – zumindest teilweise – noch bestanden haben. Ihre endgültige Zerstörung erfolgte wohl auch nicht durch Kriegseinwirkungen, sondern durch Verwahrlosung, natürlichen Verfall und den schließlich verstärkt im Hochmittelalter (nach 1212) einsetzenden Steinraub für den Ausbau der Stadt Enns. Besonders viel Bausubstanz wurde zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges zerstört, als auf dem ehemaligen Lagerareal Erdschanzen aufgeworfen wurden. Danach wurde das Ruinenfeld bis weit ins 19. Jahrhundert – ähnlich wie in Carnuntum – von Schatzgräbern systematisch durchwühlt und geplündert. Die heute abgetragene Kirche Maria am Anger, die einst ins Hospital des Legionslagers integrierte, spätantike Bischofskirche, blieb bis 1792 erhalten. Sie wird im 12. Jahrhundert als „Kirche der heiligen Maria in der Burg Lauriacum“ benannt und war mit Pfarreirechten versehen. Der dazugehörige Friedhof wurde im 10. Jahrhundert angelegt. Die Basilika St. Laurenz entwickelte sich aus einer Kirche der spätantiken Zivilstadt.

Salzstraße nach Mähren

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Die Siedlungssituation des 8. Jahrhunderts macht daher rege Handelsbeziehungen nach dem Osten wahrscheinlich, die 806 bereits belegt sind 38. Diese Kontakte müssen wir klären, wenn wir eine Vorstellung der Bedeutung von Enns gewinnen wollen. Die am Beginn des 10. Jahrhunderts niedergeschriebene Raffelstätter Zollordnung 39 weiß vor allem von einem umfangreichen Salzhandel nach dem Osten 40 und nennt die Mährer als Abnehmer, deren durch die jüngsten Funde bezeugter Reichtum 41 die Wichtigkeit des Slawenlandes als Absatzgebiet ahnen läßt. Gewonnen wird das Salz hauptsächlich von den Salzburger Erzbischöfen zu Reichenhall 42 und es gilt, den Handelsweg von Salzburg nach Mähren etwas genauer zu erfassen.

Er hielt sich an die Wasserläufe, vor allem an die Donau 43,

  • 43 Ernst Neweklowsky, Die Schiffahrt und Flößerei im Raum der

oberen Donau 1 (1952) 24 ff., 3 (1964) 25 ff.


wenn auch die Straße, die an Enns vorbeiführte, nicht übersehen


werden darf 44.

Doch konnte der Strom nur bis ins Tullnerfeld oder bis Wien ausgenützt werden, dann mußte das Salz wieder zu Land an den Mittellauf der March und Thaya verfrachtet werden. Dort dürfen wir die Zentren des großmährischen Reiches vermuten. Tatsächlich wird als letzter Grenzübergang gegen Osten Mautern genannt 45,

während die Salzburger Besitzungen, die in dieser Gegend alle an der Donau liegen und daher als Handelsstützpunkte angesprochen werden dürfen, bis Traismauer reichen 46

und dann unvermittelt aufhören.

Damit wäre eine Erklärung für das Abreißen der Güterreihe gefunden, wenn auch dieser Grund nicht allein ausschlaggebend gewesen sein dürfte.

Nachdem wir den genaueren V erlauf des Salzhandels finden konnten, der wohl durch den Einfall der Ungarn unterbrochen wurde 47, wäre noch dessen Einsetzen zu ergründen. Schon am Anfang des 8. Jahrhunderts wird die Organisation der Salzgewinnung geändert, denn Herzog Theodo übergab damals dem heiligen Rupert die Salinen zu Reichenhall und überdies noch Juvavum 48,

das später Salzburg hieß. Dieser Wechsel des Namens wurde wenig beachtet, da die moderne Bezeichnung der Stadt nicht vom Salz, sondern von der Salzach abgeleitet wird 49, denn Salzburg soll im Salzhandel keine Rolle gespielt haben 50.

Doch der von den Philologen erschlossene Namen ,,Salzachburg“ kann nicht belegt werden. Überdies verrät die auch im Frühmittelalter erfolgte Änderung des Flußnamens zur deutschen Bezeichnung Salzach 61,

daß auch dieser Wasserlauf wie Juvavum mit der Salzgewinnung in Verbindung gebracht wurde.

Unter diesen Umständen muß aber eine Bemerkung des Indiculus Arnonis sorgfältiger geprüft werden, die eine genauere Datierung der Änderungen ermöglicht. Der Verfasser dieser Schrift, ein Diakon Benedikt, scheint auf seine Volkszugehörigkeit, er war

44 MG. Capit. 2, 251.

45 MG. Capit. 2, 251.

46 MG. DD. DLdD. 102; dazu Heinrich Koller, Der östliche Salzburger Besitz im Jahre 860 (Burgenländische Heimatblätter 22, 1960) 94.

47 Neweklwosky, a. a. O. 25 f., Lechner, a. a. O. 54.

48 Klein, a. a. O. Salzburger Urkundenbuch 1 (1910) 5; 2 (1916) A 3; dazu Karl Finsterwalder, Die Deutung der Salzburger Güterverzeichnisse von 788—90 und vergleichbare Namenzeugen aus den Nachbarländern (Jahrbuch für fränkische Landesforschung 20 = Festschrift Ernst Schwarz 1960) 215 ff.; Lhotsky, a. a. O. 151 ff. Zur Salzgewinnung selbst vgl. neuerdings Walter Carle, Die Geschichte der altwürttembergischen Saline zu Sulz am Neckar (Zeitschrift für Württemberg. Landesgeschichte 22, 1963) 91 ff.

49 Adolf Bach, Deutsche Namenkunde 2/1 (1953) 231, 268. Herbert Klein, Juvavum-Salzburg (Studien zu den Anfängen des europäischen Städtewesens = Vorträge und Forschungen 4, 1958) 83.

50 Noch etwas vorsichtiger drückt sich Klein, Salinen 321 Anm. 59 aus, er formuliert schärfer Javavum-Salzburg 83.

61 Bach, a. a. O. 245; auf das Argument verwies bereits Klein, Salinen 321. Vgl. dazu auch Neweklowsky 3, 210.


wohl Romane, sehr stolz gewesen zu sein 52,

denn er verweist auf deutsche Ausdrücke, die in den Breves notitiae einfach mit „vulgo“ eingeleitet werden, mit der unfreundlicheren Charakterisierung „barbarica“ 53.

Benedikt zieht sogar in den Zeugenlisten die lateinischen Namen vor, die in den Breves notitiae mit den deutschen in b unter Reihe vermengt sind 54.

Der in diesen Beziehungen offenbar sehr empfindliche und feinfühlende Romane erzählt, daß Rupert das „castrum “ auf dem Nonnberg ausbaute, „que et Salzburc appellavit“ 55.

Es gibt keinen Grund, an diesem Bericht zu zweifeln.


Es ist durchaus glaubwürdig, daß Rupert die Umbenennung vornahm.


Es ergeben sich daher folgende Zusammenhänge: Der heilige Rupert erhielt Salinen zu Reichenhall, gleichzeitig die Verfügungsgewalt über das alte Iuvavum und das castrum auf dem Nonnberg, das er Salzburg nannte. Wahrscheinlich wurde auch in dieser Epoche der Fluß Ivarus zu Salzach um benannt.

Die bis jetzt als legendär betrachtete Mitteilung, Rupert habe die Salzlager bei Hallein wieder entdeckt, muß unter diesen Voraussetzungen wohl nochmals genauer überprüft werden 56.

Erinnern müssen wir uns aber auch des alten Stadtnamens „Petena“ 57, der noch immer ungeklärt ist 58.

Vielleicht wäre dieser Name von „patena“, der Salzpfanne, abzuleiten 59.

Damit hätten wir zahlreiche Argumente gewonnen, die eine wesentliche Intensivierung der Salzgewinnung und des Salzhandels am Beginn des 8. Jahrhunderts wahrscheinlich machen.

Die erhöhte Salzproduktion hat wohl auch einen gesteigerten Handel nach dem Osten zur Folge gehabt, sofern wir nicht überhaupt in einem erhöhten Salzverbrauch in den Absatzgebieten den Grund für die Vergrößerung der Salzförderung sehen wollen.

Demnach hätte sich Rupert auch um den Handel an der Donau bemühen müssen.

Mit dieser Vermutung stimmt die Nachricht überein, daß Rupert bis Lauriacum reiste 60.

Zibermayr zweifelt daran und glaubt,


52 Heinrich Koller, Der Donauraum zwischen Linz und Wien im Frühmittelalter (Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1960) 26 ff.

53 Salzburger UB 2, A 3; Salzburger UB 1,5. Die Breves notitiae sprechen einfach von „Romani tributales“, Benedikt dagegen von „Romani et eorum tributales m ansi“. Vgl. dazu Karl Pivec, Servus und Servitium (Festgabe dargebracht Harold Steinacker zur Vollendung des 80. Lebensjahres, 1955) 55 ff.

54 Salzburger UB. 1, 16 und 2, A 9.

55 Salzburger UB. 1, 13. Von der Salzburg spricht auch schon Oettinger, a. a. O. 74 f.

56 Neweklowsky, a. a. O. 3, 210.

57 MG. Epist. 5, 58; MG. DD. DK. 168; Salzburger UB. 2, 1, 2 und 6.

58 Alfons Huber, Die Ecclesia Petena der Salzburger Urkunden (Archiv für österreichische Geschichte 37, 1867) 3 ff.; Bach, Namenkunde 2/2 (1954) 513; Zibermayr, a. a. O.2, 129 f.; Ernst Klebel, Das Fortleben des Namens „Noricum“ im M ittelalter (Carinthia I, 146, 1956) 485.

59 J. H. Baxter-Charles Johnson, M edieval Latin W ord-List (1955) 297. Der Hinweis stammt von Prof. Walter Steinhäuser, dem ich dafür bestens danke.

60 MG. SS. rer. Merov. 6, 159. Dazu Lhotsky, a. a. O. 153 f.


Salzburg erfand diese Angaben, um den Ansprüchen Pilgrims von Passau entgegenzutreten 61.

Wenn aber aus diesen Beweggründen Unwahrheiten verbreitet worden wären, dann müßten sie in erster Linie in den Urkunden stehen, um wirksam zu sein, dort fehlen sie jedoch. Die Erklärung Zibermayrs wird daher abgelehnt, da es durchaus glaubwürdig ist, daß Rupert eine Reise nach dem Osten unternahm, wie es auch zahlreiche Legenden erzählen 62.

Der Persönlichkeit des offenbar sehr aktiven Heiligen würde es durchaus entsprechen, daß er sich um Kontakte nach dem Osten vor allem nach Mähren bemühte und dabei die Handelsbeziehungen und vielleicht auch schon die Mission ausbaute. Dies wirft ein neues Licht auf die Diskussion, die soeben wegen des Alters der mährischen Kirchenbauten geführt wird 63.


Diese Frage kann hier nicht entschieden werden. Für unser Thema genügt die Feststellung, daß der von Zauner vom 10. bis zum 12. Jahrhundert erarbeitete Zustand einer Doppelsiedlung mit ungefähr gleichberechtigten Teilen nicht zuletzt wegen der Steigerung der Kontakte nach dem Osten am Beginn des 8. Jahrhunderts angenommen werden darf und daß wir bald nach 700 neben Lorch an der Enns einen Ort vermuten dürfen. Die Erwähnungen vom 8. bis zum 12. Jahrhundert scheinen nicht immer genau zwischen den beiden Siedlungen unterschieden zu haben, für manchen war Lorch bzw. Lauriacum einfach der lateinische und Enns der deutsche Name. Beide Stützpunkte bildeten ja eine Einheit, da sie sich die Aufgaben teilten. Lorch war in der Karolingerzeit das kirchliche Zentrum, Enns war als Handelsplatz und Wehranlage wichtiger, zumal Lorch diese Aufgaben bald an Linz abgeben mußte 64.

Die Unklarheiten, die aus diesem Zustand erwuchsen, waren die Ursachen für Streitigkeiten, die in mehreren, in ihrer Echtheit allerdings bestrittenen Urkunden angeführt sind 65.

Sie endeten erst unter den Babenbergern, die Enns ausbauten und Lorch zum unbedeutenden Dorf herabsinken ließen 66.

Damit findet die Epoche der Doppelsiedlung ihren Abschluß. Die Gegebenheiten mußten genauer aufgezeigt werden, da wir daraus Rückschlüsse auf Wien ziehen dürfen.

Auch hier erhielt sich wie in Lorch von der Antike zum Mittelalter eine Siedlungskontinuität, die Oettinger nachweisen konnte 67.

61 A. a. O. 139 f. Ihm stimmt teilw eise zu Zöllner, a. a. O. 226, Anm. 22. An den Angaben der Vita wird nicht gezweifelt von Romuald Bauerreiss, Kirchengeschichte Bayerns l 2 (1958) 52.

62 Vgl. dazu Erich Zöllner, Woher stammte der heilige Rupert (Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforchung 57, 1949) 1 ff. Die Legenden sind weitverbreitet. Aus der Fülle der Beispiele sei verwiesen auf die in der jüngeren Literatur verwerteten Argumente, so etwa: Oettinger, a. a. O. 39; Neweklowsky, a. a. O. 3, 25.

63 Vavrmek, a. a. O. 16 ff.

64 Sydow, a. a. O. 62.

65 Zauner, a. a. O. 59 ff.

66 Zauner, a. a. O. 62 ff., Klaar, a. a. O. 96.

67 Oettinger, a. a. O. 22 ff., Lechner, a. a. O. 47 f.


https://www.zobodat.at/pdf/Jb-Landeskde-Niederoesterreich_36_1_0074-0086.pdf

Über Seekirchen am Wallerseenach Iuavum (später Salzburg)

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Sein Ziel war nun das Zentrum des ehemaligen römischen Iuvavum, die heutige Altstadt von Salzburg, welche der wichtigste Stützpunkt der Herzöge im südöstlichen Bayern war. Als ehemaliges römisches Municipium galt Iuvavum als geeigneter Ort zur Errichtung eines kirchlichen Zentrums.

Seekirchen St. Peter am Ufer des Wallersees

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Zunächst ließ Rupert sich aber für etwa ein Jahr am Wallersee nieder, wo er noch christliche Romanen antraf. Im heutigen Seekirchen am Wallersee erbaute er eine Kirche zu Ehren des Apostels Petrus. Von dort aus verhandelte Rupert mit Theodebert, dem Sohn Herzog Theodos, der auf der Salzpurch (Obere Burg) auf dem Salzburger Festungsberg residierte.

  • Die Stadtgemeinde Seekirchen liegt am Wallersee, etwa 15 km nordöstlich von der Stadt Salzburg entfernt. Etwas mehr als ein Drittel des Wallersees, der sich im Nordosten des Stadtgebiets befindet, gehört zur Stadtgemeinde.
  • Das Gemeindegebiet Seekirchen ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Als Rupert von Worms sich 696 auf der Durchreise nach Juvavum befand, wurde eine Kirche zu Ehren des hl. Petrus errichtet, welche 1977 unter der heutigen Stiftskirche wiederentdeckt wurde.
  • Die heutige Stadtpfarrkirche zum hl. Petrus steht noch immer an der Stelle jenes ersten Kirchenbaus des hl. Rupert.
    • Der vom baierischen Herzog Theodo II. ins Land geholte Rupert von Worms ließ am Ufer des Wallersees, das zu dieser Zeit noch bis in den heutigen Stadtkern reichte, die erste Kirche erbauen, die er dem hl. Petrus weihte. Als Ankunftsdatum Ruperts in Seekirchen wird das Jahr 696 angenommen. In jedem Fall kam er zuerst in den Raum Seekirchen, bevor er nach Salzburg weiterzog und St. Peter gründete.
    • Die Überreste eines Baus, der heute als die Kirche des hl. Ruperts angesehen wird, wurden bei Renovierungsarbeiten in der Stiftskirche im Sommer 1977 gefunden. Auf einer Länge von 14 Metern und einer Breite von vier Metern wurden unter dem Fußboden und Gestühl der aktuellen Kirche Überreste eines großen saalartigen Gebäudes entdeckt. Da keine Kleinfunde vorliegen kann man nur von Indizien ausgehen, dass es sich hier bereits um eine Kirche gehandelt haben mag. Der stichhaltigste Beweis könnte die Tatsache sein, dass die Ausrichtung des Baus in den Folgekirchen nicht mehr geändert wurde und seit dem Erstbau gleich blieb.
    • Nach 200 Jahren soll die erste Kirche einem Brand zum Opfer gefallen sein, eine Rußssschicht über dem Estrich des Baus lässt diese Vermutung zu.
    • Vorromanische Holzkirche - Nach der Zerstörung der ersten Kirche wurde an der selben Stelle eine neue Holzkonstruktion errichtet. Der einschiffige Saalbau war deutlich breiter als sein Vorgänger (7 Meter), aber mit 13,4 Meter etwas kürzer. Die Tragekonstruktion der Wände wurde aus 20 cm starken Rundhölzern gebildet, die im Abstand von eineinhalb bis zwei Meter standen. Hinter dem Altar schloss noch ein Rechteckchor von 4x5 Meter an.
    • Warum an Stelle eines Mauerbaus eine Holzkirche errichtet wurde ist unklar. Üblich war diese Vorgehensweise nicht, meist wurden anfängliche Holzbauten durch Steinkirchen ersetzt. In Seekirchen mag dies mit den zahlreichen Kriegshandlungen der damaligen Zeit, vor allem den häufigen Ungarneinfällen, zusammenhängen.
    • Die Holzkirche war auf drei Seiten von einem Friedhof umgeben, die Gräber lagen zum Teil dicht an der Kirchenwand. Auch im inneren der Kirche fanden sich Gräber, die wohl Priestern oder Ordensleuten zugewiesen werden können.
    • Romanische Kirche - Im 12. Jahrhundert wurde der Holzbau durch einen wesentlich größeren, aus Bruchsteinen gemauerten Bau ersetzt. Wieder handelte es sich um eine einschiffige Saalkirche mit anschließendem Rechteckchor, nur diesmal war das Ausmaß des Hauptraumes bereits 18x9 Meter. Von dieser Kirche sind unter dem Fußboden der heutigen Kirche die Fundamente der Langhausmauern erhalten. Die romanische Kirche besaß bereits eine Sakristei, an der Westseite auch einen Glockenturm.
    • Die geringe Mauerstärke lässt den Schluss zu, dass es sich um eine Kirche mit hölzernem Flachdach gehandelt hat. Für die Kirche wurde das Gelände nach dem Abriss der Holzkirche eingeebnet und eine Lehmschicht von 20 cm Stärke als Isolierung aufgebracht. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche mit einem Ziegelboden versehen und eine Empore aus Holz eingebaut.
    • Die romanische Kirche fiel dem Neubau im Zeitalter der gotischen Erneuerung (15. Jahrhundert) zum Opfer. Sie wurde komplett abgerissen. Als einziges Zeugnis der Kirche überlebt bis heute das Kruzifix, das vermutlich am Triumphbogen angebracht war.
    • Der ursprüngliche Schmuck romanischer und gotischer Kirchen in Salzburg fiel meist der späteren Umgestaltung zum Opfer. Einige Ausnahmen können auch für die Stiftskirche Seekirchen angeführt werden. Neben dem bereits erwähnten Holzkruzifix aus dem 12. Jahrhundert ist dies ein in Fragmenten erhaltener Flügelaltar aus der Zeit nach 1460, der heute im Salzburg Museum aufbewahrt wird. Gezeigt wird unter anderem die Enthauptung Johannes des Täufers. Drei Figuren des hl. Rupert, hl. Chuniald und hl. Gislar aus der Zeit um 1440 sind im Heimatmuseum Seekirchen ausgestellt.

Herzog Theudebert von Baiern

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Herzog Theudebert von Baiern, auch Theodebert oder Theodo III (* um 685; † nach 716), stammte aus dem Hause der Agilolfinger.

Leben

Er war von 711 bis nach 716 gemeinsam mit seinem Vater Theodo II. und seinen Brüdern Grimoald II., Tassilo II. und Theodolt Herzog von Baiern.

711 wurde ihm von seinem Vater krankheitsbedingt die Regierungsgewalt für kurze Zeit bis zu seiner Genesung übertragen. Nach einem awarischer Überfall auf Lorch teilte der Vater Thedo II. Baiern zwischen sich und seine Söhne Theudebert (Sitz Salzpurch auf dem Nonnberg, später wohl schon auf dem Festungsberg), Grimoald (Sitz Freising) und Theodolt (Sitz Regensburg) und Tassilo II. (Sitz Passau (?)). Theudebert verlegte seinen baierischer Regierungssitz nach der Landesteilung 712 in Salzburg.

Nachdem sein Vater dem Langobarden-König Ansprand schon in Baiern Asyl gewährt hatte, half diesem nun Theudebert 711/712 bei der Rückeroberung seines Herrschaftsgebietes. So kräftigte das baierische Herzogtum seine Vormachtstellung im Südosten des Reiches, das aber aufgrund von Familienreibereien der Agilolfinger geschwächt wurde.

Rupert von Worms, der von seinem Vater Theodo II. nach Salzburg zur Missionierung geholt wurde, verhandelte von Seekirchen aus mit Theudebert. Wahrscheinlich ging es um die Solequellen von Reichenhall, die die wirtschaftliche Absicherung seiner Missionstätigkeit darstellten.

In Salzburg erinnert die Theodebertstraße im Stadtteil Itzling an ihn.

(Missions)Kloster St. Peter in Iuvavum

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Zur Errichtung eines Klosters überließ der Herzog dem Missionar schließlich 696 das Areal im früheren Iuvavum zu Füßen der Oberen Burg. Dort waren romanische und bayerische Bewohner ansässig und auf der Nonnbergterrasse stand eine dem heiligen Martin geweihte Kapelle. Vielleicht gab es sogar eine kleine klösterliche Gemeinschaft.

Rupert gründete zusammen mit seinen Gefährten Chuniald und Gislar, sowie weiteren Helfern, in Iuvavum das Kloster St. Peter und ließ die dem Apostel Petrus geweihte Klosterkirche im Bereich des heutigen Kapitelplatzes erbauen.

Als erster Abt stand er dem Kloster St. Peter vor.

Es war kein Kloster mit Mönchen, sondern ein Missionskloster, von welchem aus Geistliche das ganze umliegende Land zum Christentum bekehrten. Die Benediktinerregel mit ihrer strengen Ortsgebundenheit setzte sich erst zweihundert Jahre später durch.

Rupert und seine Nachfolger leiteten bis zur Gründung des Bistums Salzburg (739) als Äbte (nicht als Bischöfe) die Missionierung des bayerischen Südostens und Karantaniens (Kärntens).

Schenkungen an das Kloster: ein Drittel der Soleschüttung und 20 Salzsiedeanlagen

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Die besonders reichen Schenkungen der bayerischen Herzöge an das Kloster schufen bereits zur Zeit Ruperts die wirtschaftliche Basis für den späteren Aufstieg Salzburgs zum Metropolitansitz (Sitz des Erzbischofs als Mittelpunkt der bayerischen Kirchenprovinz).

Besonders wichtig war die Schenkung von einem Drittel der Soleschüttung und 20 Salzsiedeanlagen in Reichenhall. Rupert besaß damit den größten Anteil an der Saline. Das kommt auch durch den seit etwa 755 verwendeten deutschen Namen für Iuvavum zum Ausdruck: "Salzburg" ist abgeleitet vom Salz aus den Reichenhaller Salinen und der Herzogsburg am Festungsberg. Der Name weist auf die damalige führende Position Salzburgs in der Salzproduktion und im Salzhandel hin.

Maximilianszelle Bischofshofen

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Als Stützpunkt zur Missionierung im Pongau gründete Rupert 711/712 ein weiteres Kloster, die Maximilianszelle im heutigen Bischofshofen. Nach mehreren Zerstörungen verlieren sich die Spuren dieses Klosters im frühen 9. Jahrhundert. Das große Waldgebiet im Pongau jedoch, welches Herzog Theodbert an die Maximilianszelle schenkte, wurde später zur Keimzelle des Landes Salzburg.

Frauenkloster auf dem östlichen Ausläufer des Fürstenberges (heute Nonnberg

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Herzog Theodbert und seine Frau Regintrud hatten Rupert außerdem den Auftrag zur Gründung eines Frauenklosters erteilt. Weil es aber in Bayern selbst noch kein Frauenkloster gab, das eine Äbtissin und einige Nonnen für die Gründung hätte stellen können, holte Rupert 712 seine Nichte Erentrudis, die eine Nonne war, und weitere Helfer aus seiner fränkischen Heimat nach Salzburg. Erentrudis, die etwa von 650 bis 718 lebte, wurde als erste Äbtissin des Klosters eingesetzt und bald nach ihrem Tod als Heilige verehrt. Das Kloster gründete man zwischen 713 und 715 auf dem östlichen Ausläufer des Festungsberges, dem heutigen Nonnberg, unterhalb der Oberen Burg. Das Kloster war in deren äußere Befestigungsanlage integriert und damit Bestandteil der Burg. Die Abteikirche weihte Rupert zu Ehren der Gottesmutter Maria.

715: Nach Pippins Tod: Rückkehr nach Worms und Tod (716 / 718)

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Nach dem Tod seines Gegners Pippin im Jahr 715 kehrte Rupert an seinen Bischofssitz in Worms zurück.

Dort starb er an einem 27. März zwischen 716 und 718. In Salzburg geriet er trotz seiner bedeutenden Leistungen bald in Vergessenheit.

774: Erhebung der Gebeine

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Erst sein späterer Nachfolger Virgil ließ anlässlich der Domweihe am 24. September 774 die Gebeine Ruperts aus Worms nach Salzburg überführen.

  • 774 (andere Quellen berichten vom 25. September): weiht Virgil den Salzburger Dom zu den Hll. Rupert und Virgil und dabei werden auch die Gebeine des hl. Rupert von Worms beigesetzt

Verehrung als Heiliger

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Formell wurde Rupert nie heilig gesprochen. Seit der Überführung seiner Gebeine nach Salzburg im Jahre 774 entwickelte sich ein Kult, den der Papst später anerkannte. Rupert wurde zum Schutzheiligen des Salzburger Doms und verdrängte ab 987 (Trennung von Kloster und Erzbistum) das Petrus-Patrozinium allmählich ganz auf die Klosterkirche St. Peter. Schließlich stieg er zum Salzburger Landespatron auf. Zunächst gab es zwei Gedenktage, den Todestag am 27. März ("Rupert in der Fasten") und den 24. September ("Herbstruperti"), der Tag, an dem Ruperts Gebeine in den Dom gebracht wurden. Der Tag der Überführung der Gebeine hat sich als Rupertitag zum Hauptfest des Heiligen entwickelt und ist Salzburger Landesfeiertag. Zu diesem Termin wird auch der Rupertikirtag, früher auch Dult genannt, gefeiert.

Patronate

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Rupert ist der Patron des Landes Salzburg und zusammen mit Virgil und Erentrudis Patron des Erzbistums Salzburg. Er gilt als Schutzheiliger des Salzwesens (Salinen, Salzbergwerke). In Bayern wird er neben Maria ("Patrona Bavariae") als Landespatron ("Apostel der Bayern") verehrt. Er ist Patron der Stadt Bad Reichenhall und Namensgeber für den Rupertiwinkel und das "Museum der Moderne Rupertinum". Heute gibt es über 120 Kirchen, die den heiligen Rupert zum Haupt- oder Nebenpatron haben.

Ikonographie

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Ursprünglich wurde Rupert als Bischof, oft mit einem Buch in der Hand, dargestellt. Die am weitesten verbreitete Darstellung als Bischof mit einem Salzfass entwickelte sich erst nach der Mitte des 15. Jahrhunderts. Dieses Salzfass ist eine typische Halleiner Kufe, die nur dort als Transportverpackung Verwendung fand. Mit der Halleiner Saline, die kurz vor 1200 eröffnet wurde, hatte Rupert nichts zu tun. Nach dem Willen der Erzbischöfe aber sollte Rupert das für Salzburg wirtschaftlich immens wichtige Halleiner Salz repräsentieren und wurde daher (von der Reichenhaller Saline) auf den Dürrnberg verpflanzt. Erst dadurch ist er allgemein zum "Salzheiligen" geworden. Sehr selten sind Darstellungen Ruperts, bei denen das Salzfass durch einen Salzstock oder eine Salzschale (für den Esstisch) ersetzt wurde.

Von den drei großen bayerischen Glaubensboten Rupert, Emmeram († 715) und Korbinian († um 730) ist Rupert der weitaus erfolgreichste gewesen. Die Bekehrung des Herzogs und seines Gefolges und der Missionierungsauftrag für das gesamte Herzogtum unterstreichen seine herausragende Stellung. Die Taufe des Herzogs durch Rupert, den "Apostel der Bayern", ist das Symbol für die Christianisierung ganz Bayerns. Diese Taufe wurde sehr häufig, vor allem in der Zeit des Barock, dargestellt.

Daneben gibt es die Darstellung des heiligen Rupert als Bischof mit Salzfass und dem Gnadenbild von Altötting in Händen. Nach einer Legende soll die Altöttinger Gnadenkapelle von Rupert errichtet worden sein.

Die Darstellung des so genannten "Reichenhaller Rupertus" ist auf ein kleines Gebiet beschränkt. Bekannt ist sie nur im Bereich der Salinenorte Reichenhall, Berchtesgaden, Traunstein und Rosenheim. Einer Legende zufolge hat Rupert die verschütteten Reichenhaller Solequellen wieder zum Entspringen gebracht, indem er mit seinem Bischofsstab an die Stelle schlug, an der sie sich seither ergießen.

Eine nur auf einen einzigen Ort begrenzte Darstellung findet sich in der Kirche St. Rupert in Kals am Großglockner (Osttirol). Dort ist die Legende der Kirchengründung dargestellt: Rupert steht auf den Abhängen der Glocknergruppe und schleudert seinen Stab ins Tal. An der Stelle, wo der Stab im Boden stecken bleibt, lässt er eine Kirche erbauen.

In der Erzabtei St. Peter in Salzburg wird Rupert auch als Benediktinerabt dargestellt, weil er der erste Abt dieses Benediktinerklosters war. In Salzburg und in Hallein erinnern die Rupertgasse und der Rupertusplatz an ihn.

Rupert von Worms


Quellen und Literatur

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Dommuseum Salzburg, Erzabtei St. Peter (Hg.): Hl. Rupert von Salzburg 696–1996, Ausstellungskatalog, Salzburg 1996

Dopsch, Heinz, Spatzenegger, Hans: Geschichte Salzburgs, Band I/1, Salzburg 1999

Dopsch, Heinz, Hoffmann, Robert: Salzburg – Die Geschichte einer Stadt, Salzburg 2008

Dopsch, Heinz: Kleine Geschichte Salzburgs, Salzburg 2001

Hausberger, Karl; Hubensteiner, Benno: Bayerische Kirchengeschichte, München 1987

Lang, Johannes: Geschichte von Bad Reichenhall, Neustadt an der Aisch 2009

Lang, Johannes: Die Auferstehung des Reichenhaller Rupertus, Heimatblätter 4/2005

Erzdiözese Salzburg: Diözesanpatrone

Salz (Begleitbuch der Landessausstellung 1994)