Kurs:Statistik für Anwender/Hilfsmittel: Punkt- und Intervallschätzung bei stetigen ZV

Hilfsmittel: Punkt- und Intervallschätzung bei stetigen ZV Bearbeiten

Motivation I Bearbeiten

In der Praxis ist die W-Dichte einer stetigen ZV   (analog zur Wahrscheinlichkeitsverteilung einer endlichen ZV) meist nicht bekannt. Manchmal können jedoch bestimmte Annahmen sinnvoll sein, wie etwa, welcher Verteilung   (näherungsweise) genügt.

Informationen über   liegen meist in Form einer Stichprobe von   unabhängig und unter gleichen Bedingungen erhaltenen Realisationen   vor. Anhand dieser Daten kann man nun interessierende Kennwerte der ZV   schätzen.

Motivation II Bearbeiten

ZV   mit unbekannter W-Dichte   Daten  

  Schätzung für unbekannte Parameter der ZV


Punktschätzungen - Schätzung für EW und Varianz Bearbeiten

Sei   eine beliebige (diskrete oder stetige) ZV. Dabei sind der EW   und die Varianz   von   unbekannt.

  •   wird geschätzt durch:   (arithmetischer Mittelwert)
  •   wird geschätzt durch:  
    (empirische Varianz oder korrigierte Stichprobenvarianz)

Berechnung in R Bearbeiten

In R berechnet man:
  mean(x) und
  var(x) oder sd(x)^2

Erwartungstreue und Konsistenz Bearbeiten

Diese beiden Schätzungen sind in jedem Fall erwartungstreu und konsistent:

Erwartungstreu Bearbeiten

Die Ergebnisse der Schätzungen (also   und  ) sind zwar vom Zufall abhängig, der erwartete Durchschnitt  der Schätzung entspricht aber dem unbekannten zu schätzenden Wert (also   bzw.  ).

Präziser gesagt:
Vor Erhebung der Stichprobe können   und   als ZV aufgefasst werden. Dann gilt:

 

Konsistent Bearbeiten

Ist   sehr groß so sind die Schätzungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nahe am wahren Wert. Also

 

 

Präziser gesagt: Vor Erhebung der Stichprobe können   und   als ZV aufgefasst werden. Dann gilt für festes  :

 

und
 

Beispiel zur Konsistenz I Bearbeiten

Wir betrachten eine normalverteilte ZV mit   und unbekanntem Erwartungswert  . Dann ist der arithmetische Mittelwert   (als ZV aufgefasst) zu einer Stichprobe der Länge   ebenfalls normalverteilt (dies wollen wir hier nicht begründen) mit   und  . Daraus folgt:

  • Falls   ist, gilt:
     

Beispiel zur Konsistenz II Bearbeiten

  • Falls   ist, gilt:
     

Beispiel zur Konsistenz III Bearbeiten

  • Falls   ist, gilt:
     

Grundlagen der Intervallschätzung Bearbeiten

Ziel ist es nun, auch Intervallschätzungen für unbekannte Parameter von stetigen ZV anzugeben. Dazu benötigen wir Kenntnisse über einige weitere Verteilungen ( -Verteilung und  -Verteilung), die üblicherweise nicht direkt als Modell für ein ZE verwendet werden. Sie treten aber bespielsweise auf, wenn man stetige ZV auf geeignete Art und Weise verknüpft und werden daher bei der Berechnung von Konfidenzintervallen für die Parameter dieser Verteilungen benötigt.

In diesem Abschnitt wollen wir diese Verteilungen definieren und ihre wichtigsten Eigenschaften zusammenfassen. Als weiteres Hilfsmittel brauchen wir dazu die Gamma-Funktion.

Gamma-Funktion Bearbeiten

Definition Gamma-Funktion Bearbeiten

Die Gamma-Funktion ist definiert durch:  

Gamma-Funktion in R Bearbeiten

In R berechnet man   für   durch gamma(x).

Werte der Gamma-Funktion auf den ganzen und halben Zahlen Bearbeiten
  • Für alle   gilt:  
  • Für alle   gilt:  
Beispiel zur Gamma-Funktion Bearbeiten

Es gilt:

 

t-Verteilung Bearbeiten

Definition t-Verteilung Bearbeiten

Sei   gegeben.

Eine ZV   mit der W-Dichte

 

heißt  -verteilt mit   Freiheitsgraden (FG).
Verteilungsfunktion einer t-Verteilung Bearbeiten

Die Verteilungsfunktion einer  -verteilten ZV mit   FG bezeichnen wir mit  :

 
Beispiel t-Verteilung Bearbeiten

 

Beispiel t-Verteilung interaktiv Bearbeiten

Interaktive Shiny-App zur t-Verteilung:
Download und Link

t-Verteilung und Normalverteilung Bearbeiten

Für große   nähert sich die  -Verteilung einer Standardnormalverteilung an (also   für große  ).

t-Verteilung in R Bearbeiten

Für eine  -verteilte ZV   mit   FG berechnet man in R:

  • die Funktionswerte der W-Dichte von   durch:  
  • die Funktionswerte der VF von   durch:  
  • die Wahrscheinlichkeit für   durch:  
  • für   die Zahl   mit   durch:  

Χ2-Verteilung Bearbeiten

Definition Χ2-Verteilung Bearbeiten

Sei   gegeben.

Eine ZV   mit der W-Dichte
 
heißt Χ2 -verteilt mit   Freiheitsgraden (FG).

Verteilungsfunktion Χ2-Verteilung Bearbeiten

Die Verteilungsfunktion einer  -verteilten ZV mit   FG bezeichnen wir mit  :

  • für  :  

  • für  :  
Beispiel Χ2-Verteilung Bearbeiten

 

Beispiel Χ2-Verteilung interaktiv Bearbeiten

Interaktive Shiny-App zur Chi-Quadrat-Verteilung:
Download und Link

Χ2-Verteilung in R Bearbeiten

Für eine  -verteilte ZV   mit   FG berechnet man in R:

  • die Funktionswerte der W-Dichte von   durch:  
  • die Funktionswerte der VF von   durch:  
  • die Wahrscheinlichkeit für   durch:  
  • für   die Zahl   mit   durch:  

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