Kurs:Statistik für Anwender/Weitere diskrete Zufallsvariablen

Weitere diskrete ZV Bearbeiten

Die nachfolgenden ZV werden hier kurz vorgestellt. Selbstverständlich können auch für die Parameter dieser Verteilungen Punkt- und Intervallschätzungen vorgenommen werden, es soll hier jedoch nicht weiter darauf eingegangen werden.

Poisson-verteilte ZV Bearbeiten

Die Zufallsvariable   heißt Poisson-verteilt mit der durch Beobachtung zu erwartenden Ereignishäufigkeit   , wenn ihre Wahrscheinlichkeitsfunktion gegeben ist durch

 

für  .

Die Poissonverteilung gibt die Wahrscheinlichkeit für die Anzahl von Ereignissen an, die unabhängig voneinander in einem räumlichen Gebiet oder zeitlichen Intervall auftreten. Ist   Poisson-verteilt mit Parameter  , so gilt

 

und
 


Beispiel 1 Bearbeiten

Mit   (blau),   (grün) und   (rot).

 

Rekursionformel Bearbeiten

Für die Poissonverteilung gilt die Rekursionsformel

 

für   und es gilt  .

Es folgt wie zuvor für

 

und für
 
.

Kumulierte Verteilung Bearbeiten

Da bei der Poissonverteilung jedoch theoretisch gesehen unendlich viele Ereignisse in dem betrachteten Intervall auftreten können, wird die kumulierte Verteilung für   mittels einer unendlichen Summe dargestellt:

 

Anmerkung 1 Bearbeiten

Dennoch gilt die Normierbarkeit, da die Wahrschienlichkeiten für   abnehmen und sich beliebig nahe an die   annähern. Somit liegt zwar eine unendliche Summe vor, diese konvergiert jedoch, d.h. hat einen endlichen Wert, nämlich

 

Beispiel 2.1 Bearbeiten

An einer radioaktiven Probe aus Uran werden pro Sekunde im Mittel   Zerfälle gemessen. Die Zufallsvariable  , welche die Anzahl der Zerfälle pro Sekunde angibt, ist somit Poissonverteilt und es ergibt sich die folgende Wahrscheinlichkeitsverteilung:

 

Daraus resultieren die folgenden Wahrscheinlichkeiten für  :
 

Beispiel 2.2 Bearbeiten

 

 

 

Kommentar:  , andere Zerfälle sind auch möglich, aber die Wahrscheinlichkeiten sind so gering, dass sie nicht weiter aufgeführt werden.

In R Bearbeiten

 

Anmerkung 2 Bearbeiten

Die Poissonverteilung stellt den Grenzwert für eine binomialverteilte ZV mit unendlich vielen Versuchen dar.

Aufgabe 1 Bearbeiten

Gegeben sei eine Poissonverteilte ZV   mit  . Bestimmen Sie Erwartungswert, Varianz und die folgenden Wahrscheinlichkeiten:

  1.  
  2.  
  3.  
  4.  
  5.  

Geometrisch verteilte ZV Bearbeiten

Zufallsexperimente mit geometrisch verteilten ZV können als Spezialfälle binomialverteilter ZV betrachtet werden, wobei hier zwischen zwei Varianten unterschieden wird:

  1. Durchführen eines binomialverteilten Zufallsexperiemnt, bis ein "Treffer "
    erzielt wird und die ZV   gibt die Anzahl der Versuche an.
  2. Durchführen eines binomailverteilten Zufallsexperiment, bis ein "Treffer"erzielt wird und die ZV   gibt die Anzahl der Fehlversuche an.

Beispiel 1 Bearbeiten

Zu Fall 1 (Anzahl der Versuche) mit   (blau),   (grün) und   (rot).

 

Beispiel 2 Bearbeiten

Zu Fall 2 (Anzahl der Fehlversuche) mit   (blau),   (grün) und   (rot).
 

Zusammenhang zwischen den Varianten Bearbeiten

Die beiden Varianten stehen in der Beziehung  .


Somit ergeben sich die beiden folgenden Formeln für die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit:

Bestimmung der Wahrscheinlichkeiten für X Bearbeiten

Für die ZV   gilt:

 

 

 

 

 

Bestimmung der Wahrscheinlichkeiten für Y Bearbeiten

Für die ZV   gilt:

 

 

 

 

 

Beispiel 3 Bearbeiten

Werfen einer Münze bis zum Eintreten von Kopf.

 

 

 

 

In R Bearbeiten

 


In R wird die zweite Varainte betrachtet, welche die Anzahl der Fehlversuche zählt, https://stat.ethz.ch/R-manual/R-devel/library/stats/html/Geometric.html

Aufgabe 2 Bearbeiten

Gegeben Sei die geometrisch verteilte ZV   mit  . Bestimmen Sie Erwartungswert, Varianz und die folgenden Wahrscheinlichkeiten (Variante 2):

  1.  
  2.  
  3.  
  4.  
  5.  

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