Prädikatenlogik/Interpretationen/Terme/Textabschnitt
Bei einer Interpretation in einer Menge wird das Symbolalphabet, das neben den Junktoren, Quantoren, dem Gleichheitszeichen und den Klammern das Alphabet der Sprache bildet, interpretiert. Man möchte aber die gesamte Sprache in , ausgehend von der Interpretation dieser Symbole, interpretieren. Der erste Schritt dazu ist die Interpretation der Terme. Die Wohldefiniertheit der folgenden Festlegung ergibt sich durch einen Beweis über den Aufbau der Terme, vergleiche Bemerkung.
Zu einem Symbolalphabet erster Stufe und einer -Interpretation in einer Menge wird induktiv über den Aufbau der Terme für jeden -Term eine Interpretation in definiert.
- Für jede Konstante und jede Variable ist die Terminterpretation durch die Interpretation bzw. die Belegung direkt gegeben, also und .
- Wenn Terme mit den Interpretationen sind und wenn ein -stelliges Funktionssymbol ist, so wird der Term als interpretiert.
Damit werden alle Terme in der Grundmenge interpretiert. Es wird also die auf gegebene Interpretation auf die gesamte Termmenge fortgesetzt, oder, mit anderen Worten, es liegt ein kommutatives Diagramm
vor, wobei der Diagonalpfeil durch den horizontalen Pfeil eindeutig festgelegt ist.
In vielen Situationen bleibt die Grundmenge und die Interpretation der Konstanten und der Relations- und Funktionssymbole gleich, während man die Variablenbelegung ändern möchte. Insbesondere möchte man Interpretationen für eine einzelne Variable abändern. Dafür gibt es das Konzept der Uminterpretation.
Es sei ein Symbolalphabet erster Stufe und eine -Interpretation in einer Menge gegeben. Es sei eine Variable und ein Element der Grundmenge. Dann versteht man unter der Uminterpretation diejenige Interpretation von in , die strukturgleich zu ist und für deren Variablenbelegung
gilt.
Entsprechend schreibt man für , wobei es bei verschiedenen Variablen nicht auf die Reihenfolge ankommt.