Projekt:Altes Dresden/Carl Maria von Weber in Dresden

Carl Maria von Weber (1786–1826) war ein Komponist, Kapellmeister, Pianist und Musikschriftsteller in Dresden und gilt als Schöpfer der deutschen romantischen Oper.

Herkunft

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Carl Maria von Weber wurde am 18. oder 19. November 1786 in Eutin (heute: Schleswig-Holstein) als Sohn eines begabten Mannes mit abenteuerlichem Lebenslauf geboren, der zur Zeit gerade Stadtmusikus von Eutin war. Drei Jahre später begründete der Vater mit seiner Familie eine eigene kleine Theatergesellschaft, mit der er Deutschland durchzog. Trotz des unruhigen Wanderlebens erzog ihn der Vater in seiner Art sorgfältig und ließ ihm, da er auf jeden Fall etwas Großes aus ihm machen wollte, Unterricht in verschiedenen Künsten zuteil werden. Am deutlichsten, wenn auch nicht wunderkindartig, war des Knaben musikalische Begabung. 1797 lernte er bei Johann Peter Heuschkel in Hildburghausen.

Komponist und Kapellmeister in Süddeutschland, Wien und Berlin

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In Salzburg genoss Weber kurze Zeit Unterricht bei Michael Haydn, dem Bruder des Komponisten Joseph Haydn, und brachte dort als Zwölfjähriger seine ersten Tonschöpfungen, sechs Fughetten, heraus. In München schrieb er ein Jahr später auch schon seine erste Oper, die aber verloren gegangen ist. Dann schien vor allem seinen Vater eine Zeit lang die damals erfundene Kunst des Steindrucks von seinem Ziel abzulenken, aber in Freiberg, das als Sitz mechanischer Wissenschaften der geeignetste Ort für diesen Zweck schien, brachte der 14jährige seine Oper „Das Waldmädchen“ heraus, die Ende 1800 auch in Chemnitz zur Aufführung kam. Nach weiteren Fahrten mit dem Vater nach Salzburg und Augsburg zog Carl Maria 1803 nach Wien und nahm Unterricht bei Georg Joseph Vogler, durch dessen Empfehlung er im folgenden Jahr die Kapellmeisterstelle am Breslauer Theater erhielt, die er zwei Jahre lang bekleidete. Die nächste längere Ruhestatt fand er als herzoglicher Privatsekretär in Stuttgart. Im Jahre 1810 begann er von Mannheim und Darmstadt aus Konzertreisen, die ihn durch Deutschland und die Schweiz führten: Längere Zeit weilte er in München (1811) und Berlin (1812).

Nach Dresden kam Weber das erste Mal im Dezember 1811 und dann wieder im Februar 1812. Im April des folgenden Jahres nahm er eine feste Stellung als Operndirektor in Prag an. Dort vertonte er, wie beispielsweise Schubert, Gedichte aus Theodor Körners „Leier und Schwert“. Von Prag wechselte er 1817 als Kapellmeister der neu eingerichteten deutschen Opernabteilung des Hoftheaters nach Dresden. Er musste nun mit dem alteingesessenen Leiter der Dresdner italienischen Oper, Francesco Morlacchi konkurrieren, ihn aber auch im Urlaub vertreten oder sich von ihm vertreten lassen.

Die gefestigten Verhältnisse, in denen Weber nach der Heirat der Sängerin Caroline Weber, geb. Brandt (1794–1852) lebte, begünstigten seine künstlerische Entwicklung. Es begann in Dresden seine Hauptschaffenszeit, in der er Begründer der romantischen Oper wurde. Den „Freischütz“, den der Dresdner Friedrich Kind für ihn zu einem wirkungsvollen Libretto gestaltete, nahm er 1817 in Angriff und vollendete ihn 1820: Am 18. Juni 1821 erlebte das Werk, das seinen Meister sofort und bis heute volkstümlich gemacht hat, in Berlin die Uraufführung; über die Dresdner Bühne ging es zuerst am 26. Januar des folgenden Jahres.

Hier in Dresden enstand seine Musik zu Pius Alexander Wolffs Schauspiel „Preziosa“. Für Wien schuf er die „Euryanthe“, die dort am 25. Oktober 1823 uraufgeführt wurde; die Dresdner Bühne folgte am 31. März 1824. Dieses Werk im Stil der großen Oper ohne Sprechdialog war Webers Lieblingsschöpfung, erreichte aber zu seinem Schmerz nicht die Beliebtheit des „Freischütz“. Für London schrieb er den „Oberon“, ein englisches „fairy tale“.

Webers Musik war die Romantik: sie erschloss die Seelen der Darsteller und Sänger und bewegte die Zuschauer zutiefst. Er hat unvergänglich schöne Opern und Lieder geschaffen. Ebenso Meisterwerke sind seine Klarinettenkonzerte oder das brillante Klavierrondo „Aufforderung zum Tanz“.

Weber gehörte zum Liederkreis mit Friedrich Kind und auch der Librettistin der „Euryanthe“, Wilhelmina von Chezy. Mit zu seinem Umgang gehörte, wenn auch etwas distanziert zum Liederkreis, Ludwig Tieck.

1817: deutsches Opern-Departement

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Ab 1817 wirkte er als Königlicher Kapellmeister und Direktor der deutschen Oper am Dresdner Hoftheater. Heinrich Carl Graf Vitzthum von Eckstädt, der Direktor der musikalischen Kapelle und des Theaters, konnte Webers Berufung nur gegen den Widerstand des sächsischen Königs und des Ministers Grafen Einsiedel durchsetzen. Die vom Hof favorisierte italienische Oper des Hoftheaters leitete Francesco Morlacchi, mit dem zusammen Weber auch für die Kirchenmusik an der Katholischen Hofkirche zuständig war. Beide Musiker standen zueinander nicht nur in lebhafter Konkurrenz; ebenso arbeiteten sie eng zusammen, da sie sich auch als gegenseitige Urlaubsvertretung brauchten, so dass Weber auch mit großem Beifall aufgenommene Operneinstudierungen der „Italiener“ erarbeitete.

Am 30. Januar 1817 hatte Weber mit einer Aufführung von Méhuls Joseph (unter dem Titel Jakob und seine Söhne) das neue deutsche Opern-Departement eröffnet, wie er zuvor auch schon in Prag einen „deutschen Opernspielplan“ mangels geeigneter Werke nur mit Adaptionen französischer Titel verwirklichen konnte. In Dresden führte Weber auch seine schon in Breslau begonnene Praxis einer systematisch organisierten Probenarbeit erfolgreich fort.[9]

Wenige Tage nach seiner Ankunft in Dresden erwähnt Webers Tagebuch den Schriftsteller Friedrich Kind, den Weber vier Wochen später für eine Zusammenarbeit an einer Oper, dem Freischütz, begeistern konnte. Ihre Aufführung machte Weber schlagartig international berühmt.

Am Erfolg des Freischützen zerbrach das herzliche Einvernehmen beider. Weber hatte Kind 1817 unmittelbar nach Beginn der Arbeiten am Freischützen mit einem Honorar die Rechte am Buch für fünf Jahre abgekauft, um spätere Streitigkeiten über die Einnahmen zu vermeiden. Als sich die Oper als unvorhergesehen erfolgreich erwies, muss wohl Kind eine Beteiligung an den Einnahmen als gerecht angedeutet haben. Als ihm Weber umgehend noch einmal das Honorar übersandte, lehnte Kind die Annahme ab und antwortete nicht auf einen Brief, mit dem Weber trotz der unterschiedlichen Auffassungen begütigen wollte.[10] Erst nach Jahren besserte sich ihr Verhältnis wieder.[11]

Familie 1817 heiratete Weber die Sängerin und Schauspielerin Caroline Brandt, die er schon 1810 in Frankfurt als Silvana in seiner gleichnamigen Oper kennengelernt und 1813 nach Prag engagiert hatte.

 
Carl-Maria-von-Weber-Museum in Dresdner Straßen in Dresden-Hosterwitz

In dem Winzerhäuschen von Gottfried Felsner in Hosterwitz verbrachte der Komponist Weber gemeinsam mit seiner Frau Caroline Weber (geb. Brandt) 1818/19 und 1822 bis 1824 viele Sommermonate. Der Musiker mietete sich hier ein, um in Schloss Pillnitz, der nahe gelegenen Sommerresidenz des Königs von Sachsen Friedrich August der Gerechte, seinen Dienstverpflichtungen am sächsischen Hof nachzukommen. Für seine turbulente Arbeit als Hofkapellmeister fand Weber hier Gefallen am ländlichen Heim mit den Worten: Oh Hosterwitz, oh Ruhe! Ruhe!.

Im heutigen Dresdner Stadtteil Hosterwitz bei Pillnitz befindet sich das Carl-Maria-von-Weber-Museum im ehemaligen Sommerhaus des Komponisten. Er schrieb dort wesentliche Teile der Opern Euryanthe und Oberon. Sonst lebte Weber in der Stadt Dresden u. a. im Haus Altmarkt 9. In seinen Dresdner Jahren entstanden auch zahlreiche Instrumentalwerke, darunter seine bekannteste Klavierkomposition Aufforderung zum Tanz. Für den sächsischen Hof schuf er zahlreiche Fest- und Huldigungskompositionen sowie zwei Messen.


Maria Caroline Friederike Auguste von Weber (* 22. Dezember 1818 in Dresden; † 28. April 1819 in Dresden),

Coselscher Garten 1820

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Vom 13. April 1820 an bewohnte Carl Maria von Weber (18. oder 19. November 1786 bis 5. Juni 1826) das Landhaus auf dem „Cosel'schen Garten“ als Sommerwohnung, der ihn „durch reizende Aussicht und angenehme Anlagen“ überzeugt hat. Er blieb dort bis zu seiner Abreise aus Dresden am 25. Juli 1820, komponierte das Lied „Der Sänger und der Maler“ und die Schauspielmusik zu „Preciosa“ und nahm die Arbeit an der unvollendet gebliebenen Oper „Die drei Pintos“ auf. In dieser Zeit vollendete er auch den Freischütz, wobei es unter Experten strittig ist, ob in der Sommerwohnung oder noch in der Stadtwohnung. Carl Maria von Weber befand sich im „Cosel'schen Garten“ auch strategisch in einer sehr günstigen Lage. Von 1816/17 bis 1858 pachtete das Königliche Hoftheater bzw. König Friedrich August I. als zusätzlichen Spielort, neben dem Morettischen Opernhaus, für die Sommermonate das „Theater auf dem Linckeschen Bade“. Das Linckesche Bad lag dem Coselgarten gegenüber auf der anderen Seite der Prießnitz.

Das Ehepaar Weber wohnte am Altmarkt 8 und nahm seit 1818 zusätzlich zur Stadtwohnung ein ruhiges Sommerquartier, 1818 und 1819 in Hosterwitz. Weber war seit 1817 mit der Sängerin und Schauspielerin Caroline Brandt verheiratet. 1821 war der längere Aufenthalt Webers in Berlin (vom 4. Mai bis 30. Juni) ausschlaggebend dafür, dass man im Sommer in der Dresdner Stadtwohnung blieb. 1822, 1823 und 1824 wählten Webers wieder die Zimmer in der oberen Etage des kleinen, 1725 errichteten Winzerhäuschens von Johann Gottlieb Felsner in Klein-Hosterwitz (damals Äpfelallee, heute das Carl-Maria-von-Weber-Museum, Dresdner Straße 44). Das lange vor 1645 errichtete Landhaus im „Cosel'schen Garten“ war baufällig geworden.

Coselscher Garten 1825

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Im Dresdner Adressbuch von 1824 (S. 148) ist der Berliner Fabrikant C. F. Lietzmann als Besitzer des Grundstücks angegeben; Adressenangabe: „NA. [= Neuer Ausbau] alte Bud. Str. 146“. Charlotte Gräfin von Bünau hatte um 1821 infolge des wirtschaftlichen Niederganges ihrer Familie sich auch von diesem Eigentum trennen müssen. Der Berliner Fabrikant sah das Land lediglich als eine gewinnbringende Anlage und ließ als erstes das damals bereits rund 200 Jahre alte Landhaus im Jahre 1824 abreißen und unter Benutzung des alten Baumaterials durch das sogenannte „Pavillonhaus“ ersetzt. Baumeister Woldemar Hermann (1807–1878) wählte hierfür einen leicht veränderten Standort. Hierdurch wurde das Grundstück erheblich aufgewertet. Offenbar bestand schon vor dem Neubau das Interesse der Familie Weber, hier wieder ihre Gartenwohnung zu nehmen, weil sie damit in unmittelbarer Nähe zum Theater auf dem Linckeschen Bad wohnte, wo sommers die Theateraufführungen des Hoftheaters stattfanden.

Carl Maria von Weber schloss am 18. März 1825 für den Neubau einen Mietvertrag mit dem Berliner Kaufmann Carl Wilhelm Lietzmann ab und bezog dieses Sommerdomizil am 28. April 1825. Laut Vertrag umfasste das Gartenquartier zwei Zimmer, zwei Kammern, Küche und Keller sowie einen Stall für die Pferde und eine Remise für den Wagen. Der Rückzug in die Stadtwohnung erfolgte am 30. September 1825. Weber besaß ein braunes Pferdepaar, Wallach und Stute, mit den Namen Hans und Gretel. So konnte Weber seine Reisen mit eigener Kutsche und Gespann bestreiten, 1825 nach Ems, 1826 sogar bis nach London zur Uraufführung des Oberon, wo er am 5. Juni starb. Damit endete die Geschichte der Webers auf dem „Cosel'schen Garten“.

Tod in London

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Im Februar 1826 reiste Weber, von fortgeschrittener Lungentuberkulose geschwächt, an der er seit 1812 litt, nach London. Unterwegs traf er in Paris Freunde, Intendanten, Verleger und Musiker, darunter Gioachino Rossini. In London leitete er ab dem 12. April die ersten Aufführungen seines „Oberon“, der begeisterte Aufnahme fand.

Er starb im Schlaf in der Nacht zum 5. Juni 1826 im Hause seines Londoner Gastgebers und Freundes George Smart.

Seine sterblichen Überreste wurden achtzehn Jahre später nach Dresden überführt und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Katholischen Friedhof in Friedrichstadt beigesetzt, neben seinem jüngeren Sohn Alexander, der sieben Wochen zuvor neunzehnjährig an Masern gestorben war. Richard Wagner hielt die Grabrede auf seinen großen Vorgänger. Die Dresdner Musikhochschule trägt seinen Namen.