Projekt:Altes Dresden/Dresdner Gebäude/Gurlitt/Waisenhauskirche

Die Waisenhauskirche.

Die Kirche wurde 1710—13 für 6000 Thaler gebaut; den Entwurf scheint Bähr geliefert zu haben. Es war ein rechteckiger Bau mit den Treppen in den Ecken und Emporen ringsum. Eine zweite Empore wurde 1725, da Bähr den Bau nicht annehmen wollte, vom Zimmermeister Johann Greifsner errichtet, Die Kirche war ausgemalt worden von Christian Benjamin Bratfisch und Johann David Vogler. (Plan im Rathsarchiv.)

Bei der Belagerung von 1760 wurde der Bau zerstört. Am 30. Juni 1768 lieferte Johann Georg Schmid neue Pläne und Anschläge.

Auch dieser Bau erhob sich nicht über die typischen Anordnungen. Sehr interessante Pläne erhielten sich im Rathsarchiv. Es war eine Centraianlage im Sinne der Annenkirche geplant, die 1771 vom Stadtcommandanten C. A. von Gersdorff approbirt wurde. Doch wurde diese nicht ausgeführt und an ihrer Stelle eine am 23. April 1777 von demselben approbirte Anlage geschaffen. Ein Langhausbau mit zwei Emporen an drei Seiten, dem Altar vor einer sehr ge- stelzten Halbsäulenarchitektur, in dieser die Kanzel. Das Aeussere und Innere war von einfachster Form, nur die Umfassungsmauer massiv. Die Pläne auch zu diesem Bau im Rathsarchiv. Diese fertigte Heinrich Christian Eigenwillig. Am 3. Mai 1777 erfolgte die Grundsteinlegung, am 15. Oclober 1780 die Weihe der neuen Kirche.

Die Orgel baute Johann Christian Kayser nach Eigenwilligs Entwurf seit 1778. Die Bildhauerarbeit lieferte Friedrich Wilhelm Müller, den Altar derselbe, die Glorie über diesem David Benjamin Porsche, die 1780 bezahlt wurden. Die Baukosten betrugen J 4,500 Thaler.

Die Kirche wurde vor einigen Jahren niedergelegt.

Kanne, Zinn, mit Deckel, 26 cm hoch, Fuss 152 mm breit. Einfache Form, gezeichnet w. H. d. 3. Febr. 1764.

Gemarkt doppelt mit Dresdner Beschau und einer undeutlichen Marke, dar- auf ein Mann und die Buchstaben C. B. H.

Jetzt im Stadtmuseum.


Die evangeliseh-reformirte Kirche.

Die Kirche wurde nach dem Bombardement von 1760 und der Zerstörung des alten Bethauses der Gemeinde von Samuel Locke erbaut und am 26. Juli 1767 geweiht. Der Originalplan befindet sich in der Sammlung König Friedrich Augusts II. und ist bezeichnet: Vom Accis Bau Director Locke inventiret und ausgeführt. Danach unsere Fig. 203.

Die Kirche misst im Aeusseren 13,6 : 22,4 m. Hieraus wurde ein lichter, von zwei Emporen umgebener, rechtwinkeliger, in den Ecken abgerundeter Innen- raum von 7,9 : 17 m herausgehoben. An der Südostseite befinden sich die Treppen zu den beiden Emporen, gegenüber der Altar, dahinter zwischen einer Pilaster- Architektur die Kanzel. Den freistehenden Altartisch umgab eine Schranke für


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t)reöclen (Stadt), Evangelisch -reformirte Kirche.


das Presbyterium. Hinter der Kanzel die Sakristeien. Die ganze Anordnung klar, verständig, wohnlich.

Ein Umbau hat dem Innern der Kirche seinen Charakter genommen. Nach dem Neubau der reformirten Kirche 1893 bis 1895 wurde die alte dem Eaths- archiv zur Mitbenutzung überwiesen. Es erhielten sich nur einige ornamentale Theile an der dem Altar gegenüber gelegenen Seite, sowie am Altar selbst, lieber der Hauptthür die Inschrift: Evangelisch reformirte Kirche, erbaut 1767.

Bemerkenswerth ist das schöne Eisengitter, längs der Kreuzstrasse, das das Gärtchen vor der Kirche einschliesst.



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Fig. '203. PJvangelisch- reformirte Kirche, Grundriss a) des Erdgeschosses, b) der Empore nach dem Originalplan.

Das Orgelgehäuse der Kirche wurde beim Abbruch an die Kirche zu Mahlis bei Mügeln geschenkt.

Altargeräthe.

Abendmahlkelch, Silber, vergoldet, 185 mm hoch, Fuss 12 cm breit. Sehr schlichte Form, 18. Jahrhundert.

Gemarkt mit nicht klar ersichtlicher Dresdner Beschau, der Jahresmarke N und einem anscheinend aus CGI gebildeten Zeichen.

Zwei Abendmahlkelche, Silber, vergoldet, 172 mm hoch, Fuss 115 mm breit. Aehnlicher Art.

Gemarkt mit Dresdner Beschau, der Jahresmarke M und neben- stehendem undeutlich ausgeprägten Zeichen.

Hostienteller, Silber, vergoldet, 263 mm Durchmesser.

Gemarkt mit Dresdner Beschau, der Jahresmarke W und neben- stehendem Zeichen.


Altargeräthe. Gemälde. — Festungsbankirche.


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Gemälde.

Bildniss des Pastors Pierre Coste.

Auf Leinwand, in Oel, 64 : 79 cm messend.

In Perücke, mit Beffchen, in der Rechten die Bibel.

Bez. M. Coste, Fast, zu Leipzig.

Auf der Rückseite: M.Pierre Coste, Pasteur de Eglise Fran^oise de Leipzig, 1 1757.

Schwarzes, trockenes Bild in der Art des Haufsmann.

Bildniss des Hilfspredigers Pauli.

Auf Papier, in Gouache, 37 : 48 cm messend.

Mit grauem Sammtrock, Beffchen, gepudertem Haar.

Leicht getöntes, etwas stockfleckiges Bild von sicherer Hand. Unter Glas.

Bez, Pauli 1778.

Bildniss eines Geheimraths von Ponickau. Auf Leinwand, in Oel, 40 : 53 cm messend. Bruststück. In blauem Sammtrock, Perücke, nach vorn schauend. Sichere, leider sehr beschmutzte Arbeit eines tüchtigen, dem Graff nahe- stehenden Meisters.

Bez. Geheim -Rath von Ponickau 1784.

Bildniss des Pastors Zollikofer.

Auf Leinwand, in Oel, 41 : 54 cm messend. Bruststück.

In Perücke, Beffchen, kräftig und frisch im Ton.

Bez. Zollikofer 1785.

Bildniss des Friedr. Christ. Paldamus.

Tuschmalerei auf Papier, 36 : 53 cm messend, in ovalem Rahmen.

Mit gekreuzten Armen, in Rock, mit offener Halsbinde, gepudertem Haar.

Flotte, formsichere Arbeit.

Bez. Paldamus, f 1806.

Bildniss des Predigers Joh. Jac. Mesmer. Auf Leinwand, in Oel, 46 : 53 cm messend. Bruststück. In schwarzem Rock, mit Beffchen, gepudertem Haar. Stockfleckig. Wohl von derselben Hand wie ZoUikofers Bild.

Bez. Mesmer, f 1814.

Bildniss des Dr. Cauer.

Auf Papier, in Pastell, 50 : 66 cm messend.

In schwarzem Rock mit hohem Kragen, Halsbinde und Jabot, gepudertem Haar. Schönes kräftiges Werk. Unter Glas.

Bez. Dr. Cauer, f 1813.