Projekt:Altes Dresden/Geschichte/Chronik/1840er

Stilgeschichtlich unterscheidet man zwischen romantischem Historismus (Übergangsstile ab den 1770ern, voll einsetzend 1840er bis 1870), strengem Historismus (1870–1890) und Späthistorismus (nach 1890). Diese Unterscheidung stammt von Renate Wagner-Rieger.

Der romantische Historismus zeichnet sich durch eine langsame Ablösung vom Klassizismus aus. Bevorzugter Stil ist Neugotik und Neorenaissance, allerdings werden immer wieder „stilfremde“ Elemente kombiniert, so dass es sich um keine einfache Nachahmung der historischen Stile, sondern um subjektive Interpretationen handelt. Auch Elemente aus nicht-westeuropäischen Stilen (etwa maurisch oder byzantinisch) werden kombiniert. Dies drückte sich auch in einem zeitgenössischen Spottgedicht gegen zwei prominente Wiener Architekten dieses Stils aus, deren Hofoper die Zeitgenossen enttäuscht hatte: „Sicardsburg und van der Nüll / Haben beide keinen Stüll / Gotisch, Griechisch, Renaissance / Das ist ihnen alles aans.“

Der strenge Historismus dagegen versucht „reine Elemente“ des vergangenen Formvokabulars kunsthistorisch korrekt zu kombinieren. Der Subjektivismus des romantischen Historismus wird abgelehnt; es wird dagegen versucht, einen lehrbaren und objektiv richtigen Stil zu finden, der sich aus den Formendetails ableitet. Bevorzugter Bezugspunkt ist die Architektur der Renaissance (Neorenaissance).