Projekt:Altes Dresden/Literatur/Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr

Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.

Der neunzehnte März 1813.

Der Mann, der so unendlich vielen Jammer in Deutschland anrichtete, -- Davoust, oder Fürst von Eckmühl -- hat auch die Zerstörung der herrlichen Dresdner Brücke befohlen. Seit dem fünfzehnten des Monats März hatte man nach und nach fünf Oefnungen in einen Pfeiler und die anliegenden Bogen gegraben. Gegen dreyßig Bergleute von Freyberg mußten von französischen Artilleristen geleitet, das innere der gewaltigen Steinmasse schichtenweise aushölen, Leitungsschläuche, mit Pulver gefüllt, blickten aus den zugeworfenen Oefnungen und in den ersten Stunden des heutigen Vormittags wurde die Leitung angezündet. Das aufblitzende Zündpulver schlängelte sich zu dem ausgehölten Pfeiler. Man bemerkte schwarzer Dampf auf der Brücke, dann stieg ein weisser Stral empor, hernach eine Feuersäule. Der Pfeiler schien sich zu dehnen und Flammen fuhren aus den geöfneten Fugen; die beeden angliegenden Bogen hoben sich und als in den nächsten Augenblicken Pfeiler und Bogen mit dumpfen Schlägen in die aufbrausenden tiefen Fluten gestürzt waren, verhüllten finstere Rauchwolken die weite Kluft. *) Die Erschütterung war unbedeutend und ohne nachtheilige Folgen für die übrigen Theil der Brücke, weil die Einrichtung so gemacht war, daß die Sprengungsstoffe nach unter zu wirken mußten.

*) S. Züge zur Geschichte Dresdens und des Kriegs in Sachsen im Jahr 1813. Europäische Annalen 10 u. 11te St. von 1813.