Projekt:Altes Dresden/Stadtteil/Übigau

Geschichte

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Die Fluren des heutigen Stadtteils Übigau waren bereits in der Bronzezeit besiedelt und gehören zu den ältesten nachgewiesenen Siedlungen im oberen Elbtal. Bei mehreren Ausgrabungen wurden seit dem 19. Jahrhundert verschiedene Gräberfelder freigelegt, auf denen man Keramikscherben und andere Siedlungsfunde entdeckte. 1994 wurde bei einer größeren archäologischen Untersuchung an der Werftstraße ein Gräberfeld aus der Zeit um 1400 v. Chr. gefunden.

Der Ort Übigau entstand als slawisches Sackgassendorf auf einer hochwasserfreien Erhebung am Elbufer und wurde 1324 erstmals als Vbegowe urkundlich erwähnt. Der Name ist vermutlich vom altsorbischen ubeg = Flucht abgeleitet, da die Bewohner bei Hochwasser nach hier flüchten konnten. Im Mittelalter gehörte das Dorf mit sechs Gehöften und einer Fischfangstelle in der Elbe dem Domstift Meißen, welches die Einkünfte aus seinem Besitz der Stiftsbaumeisterei überließ. Bis 1559 unterstand der Ort dem Amt Stolpen, danach dem kurfürstlichen Amt Dresden, welches 1732 durch Tausch auch die Grundherrschaft erwarb. An der Flurgrenze verlief einst der wichtige Bischofsweg von Meißen nach Stolpen, der bei Übigau die Elbe durchquerte. Die Anwesen Rethelstraße 17 und 19 wurden deshalb auch als “Bischofsgüter” bezeichnet. Im 16. Jahrhundert kamen Teile der Flur des wüst gewordenen Dörfchens Bortzschen zu Übigau. Neben Landwirtschaft und Elbfischerei betrieben die Einwohner einst auch umfangreichen Weinbau in der nahen Lößnitz. Sogar die kurfürstliche Kellerei bezog gelegentlich Wein von Übigauer Bauern.

Wegen seiner romantischen Lage im Elbbogen wurde Übigau 1725 vom kurfürstlichen Minister Graf Jakob Heinrich von Flemming zum Standort eines Lustschlosses gewählt, (Foto) welches viele Jahre im kurfürstlichen Besitz blieb und als “Gegenstück” zum Schloss Pillnitz Schauplatz für verschiedene Festlichkeiten war. 1831 wurde dieses Schloss vom Amtszimmermeister Paul Siemen erworben und 1836 in ein Verwaltungsgebäude einer Maschinenfabrik umgewandelt. In den angeschlossenen Räumlichkeiten entstanden 1837 Teile des ersten sächsischen Elbdampfers und 1839 die erste deutsche Lokomotive “Saxonia” nach Plänen von Andreas Schubert. Diese Maschinenbauanstalt war Ausgangspunkt der Industrialisierung in Übigau. Nachfolger dieser Firma wurde 1877 die Übigauer Schiffswerft, an die noch ein alter Kran als technisches Denkmal am Elbufer erinnert. Unweit davon befand sich einst die Anlegestelle der “Weißen Flotte” sowie der 1930 eingestellten Übigauer Fähre, deren Geschichte bis ins Jahr 1698 zurückreichte.

In den Folgejahren entwickelten sich Übigau und seine Nachbargemeinden zu Arbeiterwohnvororten Dresdens. Bedeutendstes Unternehmen war die Elektrotechnikfirma Koch & Sterzel, die unter dem Namen VEB Transformatoren- und Röntgenwerk bis 1990 größter Arbeitgeber der Stadt war. Am 1. Januar 1903 kam Übigau gemeinsam mit seinen Nachbarorten Kaditz und Mickten als Stadtteil zu Dresden. 1913 erhielt der Orterstmals Straßenbahnanschluss, wobei die alte Strecke ursprünglich über die Böcklinstraße bis zur Endstelle an der Sternstraße führte. Erst 1928 wurden die Gleise über die neue Flutrinnenbrücke verlegt. 1967 entstand schließlich die bis zum Hochwasser 2002 genutzte Gleisschleife an der Washingtonstraße. Heute verbinden Buslinien den Stadtteil mit seinen Nachbarorten.

Infolge der späteren gewerblichen Nutzung sind vom ehemaligen Dorfkern nur noch Reste erhalten. Einige historische Gebäude stehen noch in Altübigau, an der Rethel- und der Kaditzer Straße. Ein Teil des Dorfkerns mit vier Gütern fiel am 2. März 1945 einem Luftangriff zum Opfer. In der Nähe entstanden 1964/65 neue Wohnblocks an der Mengs-, 1979/80 auch an der Rethel- und Werftstraße. An den verbliebenen Gehöften erinnern Schlusssteine von 1720 (Altübigau Nr. 8) und 1693 (Rethelstraße 28) an die dörfliche Vergangenheit Übigaus. 1994 wurde an der Carrierastraße mit dem Bau des neuen Stadtteilzentrums “Elbarkaden” begonnen.

Von Bedeutung war Übigau viele Jahrzehnte auch als Garnisonsstandort. An der Elbe entstand im 19. Jahrhundert eine Pionierkaserne, die seit 1879 nur noch als Wohnhaus genutzt und 1989 abgerissen wurde (Foto rechts). 1870/71 befand sich auf Übigauer Flur ein Kriegsgefangenenlager für französische Soldaten. In den notdürftig zusammengezimmerten Baracken am Elbufer waren zeitweise ca. 16.000 Soldaten und Offiziere untergebracht. Für die Verpflegung sorgten die Bauern der umliegenden Dörfer. An die 116 im Lager an Kriegsverletzungen oder Krankheiten verstorbenen Franzosen erinnert ein Denkmal auf dem Kaditzer Friedhof.

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichtete man in unmittelbarer Nachbarschaft des Kaditzer Flugplatzes an der Washingtonstraße eine Luftschifferkaserne. Die später Hindenburgkaserne genannte Einrichtung wurde zunächst vom Telegraphen-Bataillon Nr. 7, danach bis 1945 von Nachrichteneinheiten der Reichswehr bzw. der Wehrmacht belegt. Die Gebäude dienten dann zwischen 1945 und 1991 der Sowjetarmee und standen dann leer. 1997 begann eine schrittweise Umgestaltung des Areals, auf dem u. a. eine neue Dresdner Feuerwache entstand. Da sich für die verbliebenen Kasernenbauten kein Investor fand, wurden diese 2002 von der Denkmalliste gestrichen und 2004 zum Großteil abgerissen.

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Postwesen in Übigau

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Die postalische Versorgung des Dorfes oblag ursprünglich der Königlich-Sächsischen Postanstalt Stadt Neudorf, die ihren Sitz in der Nähe der Leipziger Straße hatte. Auch nach Übernahme der Posthoheit durch die Reichspost 1868 änderte sich daran zunächst noch nichts. Allerdings wuchs mit zunehmender Industrialisierung in den Orten Mickten und Übigau der Wunsch nach einer eigenen Postdienststelle.

Am 1. Mai 1896 eröffnete deshalb im Haus des Kaufmanns Hermann Hugo Schäfer, Dorfstraße 2 eine gemeinsame Postagentur für Übigau und Mickten. Nach der Eingemeindung als Dresden N 31 bezeichnet, wurde sie 1907 auf die Rethelstraße 13 und 1915 zur Kaditzer Straße 30 (Foto) verlegt. Im Zuge der Neugliederung der Postbezirke schloss dieses Postamt am 30. September 1991. Seit 2012 werden die Dienstleistungen von einer Postagentur auf der Carrierastraße 7 übernommen.

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Schulen in Übigau

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Übigau bildete ursprünglich mit Kaditz und Mickten einen gemeinsamen Schulbezirk. Erst 1896 erbaute die damals noch selbständige Gemeinde ein eigenes Schulhaus an der Thäterstraße 9. Am 30. Juli erfolgte der erste Spatenstich, am 15. August des gleichen Jahres die Grundsteinlegung. Bereits im Folgejahr die wurde vom Baumeister Gustav Richard Martin ausgeführte neue Schule am 20. April 1897 durch den Königlichen Bezirksschulrat Fink und Oberschulinspektor Schreckenbach eingeweiht. Die Kosten in Höhe von ca. 80.000 Mark wurden von der Gemeinde getragen. Zwei Jahre später folgte noch ein kleiner Anbau und eine am 2. September 1899 eingeweihte Turnhalle (Foto um 1926). Diese Schule, nach der Eingemeindung Übigaus als 42. Volksschule ins Dresdner Schulnetz eingegliedert, wurde 1928 deutlich erweitert und erhielt dabei ihr heutiges Aussehen (Foto rechts). Der am 17. Oktober 1928 eingeweihte Neubau war seinerzeit einer der modernsten in Sachsen und zugleich erster Schulneubau in Dresden nach dem Ersten Weltkrieg.

Während des Zweiten Weltkrieges diente das Gebäude ab Juli 1944 zeitweise als Lazarett der Wehrmacht, später auch als Flüchtlingsunterkunft. Am 2. März 1945 beschädigten Bomben das Schulgebäude und zerstörten die bereits im Februar schwer getroffene Turnhalle völlig. Nach notdürftiger Reparatur konnte im Oktober der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. Erst 1973 entstand ein Ersatzbau für die zerstörte Turnhalle.

Als eine der ersten Schulen in Dresden führte die Übigauer Schule 1955 den erweiterten Russischunterricht für interessierte Mädchen und Jungen ein. 1970 erhielt sie nach einem 1944 von den Nationalsozialisten hingerichteten Dresdner Antifaschisten den Namen 42. POS “Herbert Blochwitz”. In diesem Zusammenhang wurde ein Gedenkstein auf dem Schulhof aufgestellt. 1986 erfolgten umfassende Rekonstruktions- und Sanierungsarbeiten im Schulhaus. Seit 1992 wurde sie als 42. Grundschule genutzt und trotz heftiger Elternproteste im August 2000 auf Beschluss des Stadtrates geschlossen. Die verbliebenen ca. 90 Schüler kamen daraufhin in die 41. Grundschule an der Hauptmannstraße in Mickten. Das Gebäude stand im Anschluss einige Jahre leer, diente während der Hochwasserkatastrophe 2002 als Zwischenlager für Sachspenden und wurde 2011/12 für Wohnzwecke umgebaut.

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Elbfähre

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Die Geschichte der Übigauer Elbfähre reicht bis ins Jahr 1698 zurück. Die zunächst vermutlich nur bei Bedarf verkehrende Kahnfähre wurde Mitte des 18. Jahrhunderts in ein gewerbliches Unternehmen umgewandelt und befand sich damals im Besitz der Schlossherrschaft. Nutzer waren vor allem die Besucher der im Schloß befindlichen Gastwirtschaft. 1783 wurde die Fährgerechtigkeit an einen Übigauer Grundstücksbesitzer weiter verkauft. Im 19. Jahrhundert teilten sich vier Einwohner die Einnahmen, bevor der von Andreas Schubert gegründete Aktien- und Maschinenbau-Verein die Fähre erwarb. 1866 ging sie schließlich in den Besitz der Gemeinde über und wurde an wechselnde Betreiber verpachtet. Wirtschaftliche Gründe führten 1930 zur Einstellung des Betriebes. Das Foto zeigt die frühere Fähre auf ihrer Fahrt in Richtung Ostragehege, im Hintergrund die Hafenmühle.

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Schloss Übigau

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Schloss Übigau wurde 1724-26 durch Johann Friedrich Eosander (von Göthe) als Lustschloss für den sächsischen Kabinettsminister Jakob Heinrich Reichsgraf von Flemming errichtet. Der Barockbau entstand auf vier ehemaligen bäuerlichen Weinbergsgrundstücken unmittelbar am Elbufer und sollte mit seiner Gondelanlegestelle “Gegenstück” des Wasserschlosses Pillnitz sein. Zudem bildete er den optischen Abschluss einer Allee, die vom Residenzschloss zum Ostragehege führte und heute noch in Fragmenten erhalten ist.

Das wesentlich kleinere Übigauer Schlösschen besteht aus einem zweigeschossigen Hauptgebäude mit neun Fensterachsen und offener Bogenhalle, über der eine Figurengruppe mit dem sächsisch-polnischen Wappen angebracht ist. Ursprünglich plante Eosander noch zwei Seitenflügel, die jedoch nicht realisiert wurden. Vom Schloss führt auf der Elbseite eine Freitreppe in einen kleinen französischen Park und bis ans Elbufer. Einst gehörten zu diesem Park zwei Torhäuser, vier Pavillons, eine Orangerie und verschiedene Wasserspiele, die jedoch der späteren industriellen Nutzung des Geländes zum Opfer fielen. Von den einst zahlreich vorhandenen Figurengruppen und Schmuckvasen sind heute nur noch wenige erhalten geblieben.

1726 kam Schloss Übigau noch vor einer vollständigen Vollendung in den Besitz der Wettiner und war gelegentlich Schauplatz für prunkvolle Hoffeste. So feierte am 28. August 1727 Kaiserin Elisabeth, Gemahlin Karl VI., ihren Geburtstag in Übigau. Ein Jahr später war Preußenkönig Friedrich I. zu Besuch. Zwischen 1733 und 1736 besaß Graf Alexander Joseph von Sulkowski, neben Brühl einer der engsten Vertrauten des Kurfürsten Friedrich August II., das Schloss, welches er als Anerkennung für seine langjährigen Dienste geschenkt bekommen hatte. Später nutzten vor allem die Söhne des Kurfürsten das Lustschlösschen als Jagdaufenthalt. 1753 fand in Übigau ein großes militärisches Lustlager mit Truppenparade und verschiedenen Manöverübungen statt. Ende des 18. Jahrhunderts verloren jedoch die Wettiner das Interesse an ihrem Besitz, so dass das Schloss meist ungenutzt leer stand. Der letzte Besuch eines Mitglieds des Hofes ist für 1770 verbürgt. Stattdessen richteten die Hofgärtner 1783 eine kleine von den Bewohnern der umliegenden Orte gern besuchte Schankwirtschaft ein. 1813 plünderten napoleonische Soldaten das Anwesen und zerstörten den größten Teil der Inneneinrichtung.

1831 erwarb der Dresdner Ratszimmermeister Paul Siemen im Rahmen einer Versteigerung das verfallende Schloss und baute es um. Im früheren Park entstanden die Produktionsstätten der Übigauer Maschinenbauanstalt, die 1836 als “Dresdner Actien-Maschinenbau-Verein” gegründet wurde. 1837 wurde hier nach Plänen von Andreas Schubert das erste sächsische Personendampfschiff “Königin Maria” vollendet und zwei Jahre später die erste deutsche Lokomotive “Saxonia” gebaut. Das Schloss selbst beherbergte neben Büros und Konstruktionsräumen im Obergeschoss auch die Wohnung Schuberts.

Aufgrund der verkehrstechnisch ungünstigen Lage und der fehlenden Schienenanbindung konzentrierte sich die Firma später auf den Bau von Dampfschiffen und -kesseln, ging jedoch 1845 ein. Nachdem zwischenzeitlich eine Dampfmühle, eine Essig-, eine Branntwein- und eine Papierfabrik bestanden, erwarb 1877 die Elbeschiffahrtsgesellschaft “Kette” das Gelände und nutzte es als Schiffswerft, woran ein noch erhaltener Drehkran von 1898 am Elbufer erinnert. Das Unternehmen war um 1910 größte Binnenwerft Europas mit über 1200 Mitarbeitern. Schloss Übigau selbst diente ab 1854 als Wohnhaus der Familie von Oppen, nach dem Ersten Weltkrieg als Verwaltungsgebäude der Werft. Zwischen 1886 und 1916 existierte hier die Gaststätte “Schloßschänke Übigau”.

Die Übigauer Werft bestand bis 1930 und wurde dann in Folge der Weltwirtschaftskrise stillgelegt. Das zum Abbruch vorgesehene Schloss pachtete daraufhin die KPD und nutzte es bis 1933 als Vereinsheim des “Zentralvereins für Arbeitersport Dresden 1885 e. V.” Nach Besetzung und Enteignung durch die neuen nationalsozialistischen Machthaber diente es zeitweise als Wohnhaus der Werftbesitzerfamilie Birke, die zu besonderen Anlässen im Park Bälle und ähnliche Veranstaltungen durchführte. 1945 zog die Verwaltung des VEB Dampfkesselbau Dresden-Übigau in das Schloss. Bis 1990 nutzte das Unternehmen das historische Gebäude. Nachdem 1993 der Verkauf an einen Investor scheiterte, der im Schloss Künstlerateliers einrichten wollte, steht Schloss Übigau seidem leer. Seit einigen Jahren befindet es sich in Privatbesitz. Im Garten wurde 2008 eine kleine Sommerwirtschaft eröffnet. Außerdem finden seit 2019 in den Sommermonaten Freilicht-Theateraufführungen statt. Eine Sanierung des historischen Gebäudes ist geplant.

Video: Eröffnung der Sommerwirtschaft Schloss Übigau am 8. Mai 2008

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Schloss Übigau

Schloss Übigau 1728

Schloss Übigau ist ein zweigeschossiger Barockbau am Elbufer mit offener Bogenhalle an der elbseitigen Front des Obergeschosses und Figurengruppe mit sächsisch-polnischem Wappen, errichtet 1724-1726 durch Johann Friedrich Eosander für den sächsischen Kabinettsminister Jacob Heinrich von Flemming (1667-1728). Bereits kurz vor der Fertigstellung beschloss der Graf, den bestehenden Kernbau um eine zweigeschossige Bogenhalle zu erweitern.

Das benötigte Grundstück wurde durch Enteignung der Bauern Rumpe, Adam, Wirthgen und Vogel gewonnen.

Die Anlage besaß einen reich geschmückten französischen Park mit zwei Torhäusern zur Landseite, vier Pavillons, Wirtschaftsflügel, Orangerie und Springbrunnen. Die zweiflüglige Treppe zur Elbe bildete nach dem Schloss Pillnitz und dem Japanischen Palais eine dritte Anlegestelle für Gondeln des Hofes.

Noch während der Bauarbeiten interessierte sich Friedrich August I. für das Schloss und erwarb es 1726, erweiterte die barocke Gartenanlage noch und nutzte es für glanzvolle Feste. Prospekt von Schloß Übigau, Kupferstich um 1740 (Foto: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek)1753 fand ein militärisches Lustlager statt.

Friedrich August II. überlässt später das Schloss dem Grafen Sulkowski, dem Rivalen von Graf Brühl.

Verweis Einen interessanten Zeitbericht von 1777 finden Sie hier

Schloss Übigau wurde von den Prinzen des Königshauses bis zum Ende des 18. Jahrhunderts oft als Ausgangspunkt für Jagden in die benachbarte Heide genutzt. Später richteten die Hofgärtner im Schloss einen Gasthof ein, der zu einem beliebten Ausflugsziel der Dresdner wurde.

Nach der Einquartierung napoleonischer Truppen zwischen dem 11. und 18. Mai 1813 wurde das Schloss mehrfach geplündert und verfiel zusehends. In Übigau wurde eine Holzschwimmbrücke für den Übergang der napoleonischen

Links das Schloss, rechts die Pionierkaserne (Postkarte 1906)

Truppen wieder hergestellt, nachdem diese vorher von den Russen angezündet wurde.

1831 versteigerte der sächsische Hof das Schloss Übigau an den Amtszimmermeister Siemen. Er brachte das Bauwerk wieder auf Hochglanz. Von da an begann eine neue Zeit für das Schloss.

1838 kaufte die "Actien-Maschinenbauanstalt- Gesellschaft zu Übigau" das Schloss und errichtete an der Nordseite eine Fabrik zum Bau von Dampfmaschinen aller Art. Im Schloss kam die Verwaltung und Konstruktionsräume dieser Fabrik unter und in der ersten Etage befanden sich die Wohnräume von Johann Andreas Schubert.

Das Schloss diente im 19. Jahrhundert auch einer Dampfmühle, einer Branntwein- und einer Papierfabrik, welche jedoch 1875 abbrannte.

1854 bis 1886 wurde das Schloss von der Familie von Oppen bewohnt. Von 1886 bis 1921 betrieben Pächter im Schloss die "Schloßschänke Uebigau". Um 1900 befindet sich das Schloss im Besitz der Dresdner Maschinengesellschaft und Schiffswerft AG, in der ein Teil der jetzt schon fast 2000 Übigauer arbeitete.

1957 - Das Schloss von der Parkseite (Foto: Günther Heidisch-Becker)

1930 übernahm der "Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885 e.V." Schloss Übigau von einem Grundstücksspekulanten und Abbruchunternehmer und rettete es damit vor dem Abriss. Laut Grundbuch wurde der Verein zur Hälfte Miteigentümer des Schlosses. Hier kamen Büros unter und der Verein nutzte das Schloss für eigene Festlichkeiten, bis 1933 die Nazis den Sportverein auflösten.

1957 - Die Freitreppe zur Elbe (Foto: Günther Heidisch-Becker)

Eine Dampfkesselbaufirma nutzte wieder das Gebäude bis zur Enteignung 1948.

Bis in die 80er Jahre diente das Schloss mit den Resten des Parkgeländes dem "VEB Dampfkesselbau Übigau" als Verwaltungsgebäude. In den 70er Jahren fand sogar einige Male im Park das "Parkfest" mit Spielen und Tanz als ein kleines Wohngebietsfest statt.

Nach den Wirren des Wendejahres 1989 stand das Schloss seit 1991 leer, mehrere Verkaufsversuche durch die Treuhand-Liegenschafts-Gesellschaft scheiterten, verkauft wurde es dann 1999. Der Eigentümer zeigte allerdings trotz gegenteiliger Ankündigungen keinerlei Aktivitäten zum Erhalt des Gebäudes,

Schloss Übigau, dem Verfall preisgegeben (September 1998, Foto: F. Philipp)

sodass der Verfall weiter vorangetrieben wurde. Mit den zahlreichen Aktivitäten der 2005 gegründeten Bürgerinitiative Schloss Übigau wurde das öffentliche Interesse an dem historischen Kleinod geweckt. Leider hat sich diese Initative Ende 2009 aufgelöst. Seit Mai 2008 wird im Schlosspark nun eine Sommerwirtschaft betrieben und die Sanierung der Außenhülle ist geplant.

2009 gründete sich der Förderverein Schloss Übigau für Kunst und Kultur e.V., dessen Vorsitzender bis Ende 2016 der Betreiber der Sommerwirtschaft im Schlosspark war. Der Verein wollte sich in den kommenden Jahren für die erfolgreiche Restaurierung von Schloss und Park Übigau einsetzen. Unterstützung erhielt er u.a. von der Architektengemeinschaft Milde + Möser Dresden, Ingenieurbüro Linke Dresden, Dachdeckermeister Bredner aus Bad Schandau, Zimmerei Walther aus Pirna, PPS Imaging GmbH Dresden u.a.

Zum Tag des offenen Denkmals am 13. September 2009 war das Schloss Übigau das erste Mal seit seiner Schließung vor fast 20 Jahren wieder öffentlich zugängig.

Sommerwirtschaft im Schlosspark Übigau (2008, Foto: F. Philipp)

Am 8. September 2012 schrieb die Sächsische Zeitung, dass die jetzige Eigentümerin Frau Schinz das Schloss bis zum Jahresende 2012 verkaufen will und bereits in Verhandlungen mit potentiellen Käufern steht. Damit gibt es nach Jahren des Verfalls, nach zweifelhaften Notreparaturen, nicht abgerufenen Fördermitteln und zahlreichen Sanierungsankündigungen endlich einen konkreten Lichtblick bezüglich der Zukunft des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes.

Im Herbst 2016 konnte man nun feststellen, dass nichts von alledem passiert, die Eigentümerin wird sich vermutlich aus dem Projekt Schloss Übigau zurückziehen. Die inzwischen geschlossene Sommerwirtschaft im Schlosspark und der noch bestehende Förderverein konnten vermutlich den Verfall des Geländes und des Gebäudes etwas aufhalten, mehr war aber nicht möglich.

Eine gute Nachricht gab es seit November 2017. Demnach hat das Schloss einen neuen Eigentümer, der nicht namentlich in Erscheinung treten möchte. Einzig der Dresdner Unternehmer Frank Wießner, Geschäftsführer der Dresdner Max Wießner Baugeschäft GmbH teilte mit, dass man an einem Nutzungskonzept arbeitet und schnellstmöglich mit der Sanierung beginnen möchte. Es gibt also wieder Hoffnung ...

Im Programmheft zum Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018 wurde erstmals der neue Eigentümer des Schlosses benannt. Es ist die Bertram Grundbesitz GmbH Co. KG aus Dresden, in deren Auftrag gegenwärtig restauratorische Untersuchungen durchgeführt werden und erste behutsame Sanierungen stattfinden.

Sanierte, parkseitige Treppe (2021, Foto: F. Philipp)

Zum Bürgergespräch am 20. März 2019 mit Jörg Schneck (Projektleiter) und Olaf Maatz (Geschäftsführer Comödie Dresden) wurden weitere Schritte zur Sanierung und Nutzung vorgestellt. Demnach soll das Gebäude in den nächsten fünf Jahren zum Kunst- und Kulturschloss entwickelt werden. Eine behutsame Sanierung erfolgt von innen nach außen. Ab Juli gibt es das Sommertheater der Comödie Dresden im Schlosspark.

Verweis Impressionen vom Tag des offenen Schlosses am 9. September 2018

https://www.dresden-uebigau.de/schloss-uebigau


Rückblick bis 1993

1993 wurde das Schloss bereits schon einmal an K.-P. Gaedecke verkauft, aber wegen eines Formfehlers kam es zu keinem gültigen Vertrag und der Verkauf kam nicht zustande.

November 1999 (Foto: F. Philipp)

November 1999 - Seit August 1999 nun hat das Schloss wieder einen neuen Besitzer, der Unternehmer Dieter Schinz aus dem Heidelberger Raum. Dieser hat, nachdem im November 1999 endgültig die Kaufverträge rechtsgültig sind, konkrete Pläne für das nun schon unnötig stark verfallene Schloss.

Das Areal soll in zwei Schritten saniert und rekonstruiert werden. Das Gebäude kommt zuerst dran, es wird eine Wohnung und zwei bis drei Büroräume beherbergen, später folgt dann die originalgetreue Wiederherstellung der barocken Gartenanlage. Das Erdgeschoss und eventuell ein Teil des Obergeschosses sollen kulturell genutzt werden. Denkbar sind Ausstellungen, Konzerte und literarische Veranstaltungen im kleinen Rahmen. Auf alle Fälle wird das Schloss öffentlich zugänglich bleiben und damit einen weiteren Teil von Übigau architektonisch und kulturell aufwerten.

Der für Frühjahr 2000 vorgesehene Sanierungsbeginn rückt schon wieder in die Ferne. Wegen scheinbar formaler Unstimmigkeiten und Verhandlungen wegen des Kaufes angrenzender Grundstücke kommt es zu Verzögerungen.

Laut Ortsbeiratssitzung vom 9. Mai 2000 liegen wieder 2 Anträge von Interessenten für das Schloss Übigau vor. Es wird wohl eine endlose Geschichte ...?

24. Januar 2001 - Eine endlose Geschichte ... seit 10 Jahren verfällt das Übigauer Schloss. Nachdem nun wie gewünscht der Eigentümer Schinz als potentieller Investor das Schloss und angrenzenden Grundstücke auch mit Unterstützung der Stadt rechtskräftig erwerben konnte, passiert weiterhin nichts. Schinz sieht sich zur Zeit nicht in der Lage, Konkretes zum Fortgang wie Baubeginn oder spätere Nutzung etwas mitzuteilen. Das Gebäude verfällt weiter, äußerlich wurde nichts getan, Fenster sind eingeschlagen, der Putz bröckelt und überall wuchert Unkraut.

28. Dezember 2001 - Das denkmalpflegerische Konzept des derzeitigen Besitzers des Schlosses, des Heidelberger Zigarren-Unternehmers Dieter Schinz bestach. Er wollte zügig sanieren. Arbeiten, Wohnen und die Kunst sollten einziehen. Später sollte der kunsthistorisch wertvolle Garten folgen. Das war im Frühjahr 2000. Anfang diesen Jahres gab es immer noch kein Sanierungskonzept, jetzt verweigert Schinz inzwischen jegliche Auskunft. Hoffentlich weist das Landesamt für Denkmalpflege als Baubetreuer Herrn Schinz auf seine Pflichten hin, ehe das Gebäude ganz verloren ist.

Blick aus dem Park auf das Schloss (2002, Foto: F. Philipp)

10. März 2002 - Seit einigen Wochen tut sich wieder etwas im Schlossgelände. Bäume werden gestutzt, Hecken gekürzt, Handwerker gehen im Schloss ein und aus. Sollten das die ersten Anzeichen sein, das die versprochene Sanierung beginnt?

22. Januar 2003 - Die Fällung der Bäume im Park des Schlosses Übigau im letzten Jahr durch den Eigentümer war illegal. Dies wird jetzt durch die Stadt Dresden geahndet.

8. Februar 2003 - Es scheint, als würde die 13jährige Leidensgeschichte des Schosses anhalten. Notdürftige Sicherungsmaßnahmen, vernagelte Fenster und ein Bauzaun um das Gelände zeugen nicht von den vor drei Jahren formulierten Nutzungsvorstellungen zum Thema Kunst und Wohnen. Das Landesamt für Denkmalpflege und Denkmalschutz hat kein

Schloss im Februar 2003 (Foto: F. Philipp)

Druckmittel gegenüber dem Eigentümer und ist froh über die dürftigen Sicherungsmaßnahmen. Der Eigentümer selbst ist zu keinerlei Auskünften bereit. Studenten der Hochschule Zittau/Görlitz arbeiten wohl an einem Nutzungskonzept. Ende des ersten Quartals soll ein Treffen mit dem Eigentümer zum Arbeitsstand informieren. Das letzte Treffen war im Oktober 2002.

7. Dezember 2003 - Auf dem Areal zwischen Schloss Übigau und dem früheren Kulturhaus von TuR bestimmt Bautätigkeit das Bild. Das Gelände wurde durch den jetzigen Eigentümer des Schlosses Übigau 2001 erworben. Neben Baggerarbeiten im Gelände erfolgt zur Zeit die Sanierung der elbseitigen Sandsteinstützmauer. Damit ist derzeit kein Durchgang auf dem Leinpfad unterhalb des Schlosses möglich. Jetzt kann damit nur die Hoffnung verbunden werden, dass das Ende der unendlichen Geschichte um das Schloss gekommen ist ...

Durch Herkules und Mars gerahmtes sächsisch-polnisches Königswappen (2003, Foto: F. Philipp)

8. Juni 2004 - Bereits im letztem Jahr interessierten sich Helga und Jack van Horn von Posh Journeys aus Reno (Nevada in USA) für das Schloss. Ein potenter Käufer hatte Interesse am Schloss Übigau. Es gab auch einen Ortstermin, aber aus dem Investment wurde wohl dann doch nichts. Es wird aber für das Schloss auf folgender Seite http://www.poshjourneys.com weiter ein potenter Investor gesucht: "UEBIGAU - Dieses historische Schloss liegt am Fluss Elbe unweit des Zentrums der Stadt Dresden in Sachsen. Es wurde verkauft und befindet sich im Moment in Privatbesitz, aber der Besitzer könnte am Verkauf interessiert sein. Grundstück und Schloss benötigen eine umfangreiche Sanierung. Die Grundstücksgröße beträgt ungefähr 9.000 Quadratfuß*. Die Sanierung kostet zwischen 100-130 € pro Quadratfuß, Kaufpreis auf Anfrage." 16.06.05 - Das Schloss Übigau ist nicht mehr auf vorgenannter Seite im Angebot!

  • (1m² entspricht ca. 11 Quadratfuß)

20. Juli 2005 - Das Übigauer Schloss bildet nun offiziell mit der Übergabe der Ernennungsurkunde des "Dresdner Elbtales" in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten die westliche Grenze der etwa 20 km langen Strecke bis zum östlichen Ende in Pillnitz. Damit sind die Dresdner Bürger gefordert, ihrer Verantwortung bei der Wahrung des Kulturerbes gerecht zu werden. Leider hat man hier das Übigauer Schloss aus den Augen verloren. Seit Jahren ist es dem Verfall preisgeben. Wechselnde Eigentümer haben lediglich Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Diesem Verfall wollen nun engagierte Übigauer nicht mehr länger zusehen. Deshalb gründete sich im Juni eine Bürgerinitiative, allen voran der Übigauer Heinz Scholz. Es fanden bereits zwei Beratungen statt. Neben der Bitte um Unterstützung an die Presse im Raum Heidelberg, dem Wohnort des jetzigen Eigentümers wurden Kontakte zu Interessierten und Verantwortlichen geknüpft. Nächstes Ziel ist die Vorbereitung einer Bürgerversammlung, um die Bedeutung des Schlosses nicht nur als Baudenkmal, sondern als Zeitzeugnis der Industrialisierung Dresdens hervorzuheben und dem Thema ein öffentliches Podium zu bieten. Verantwortlichen der Stadt Dresden soll zu diesem Anlass Gelegenheit gegeben werden, öffentlich zum Thema Schloss und Weltkulturerbe Stellung zu beziehen.

9. Oktober 2005 - Am 7. Oktober lud die erst im Juni diesen Jahres gegründete Bürgerinitiative Schloss Übigau zu ihrer ersten öffentlichen Bürgerversammlung ein. Das die Sorge um ein architektonisch wie geschichtlich bedeutendes Bauwerk notwendig ist, zeigte das große Interesse der zahlreich erschienenen Bürger und Vertreter der Medien. In seinem Vortrag hob Prof. Glaser als ehemaliger Landeskonservator Sachsens und Mitglied des Kuratoriums UNESCO-Welterbe Dresdner Elbtal die Bedeutung des Schlosses Übigau hervor. Weitere Mitglieder des Kuratoriums, Vertreter der Stadt und zahlreiche Bürger nahmen Stellung.

In einer sachlichen Diskussion wurde Möglichkeiten gesucht und Vorschläge gemacht, wie man gemeinsam mit der Stadt und dem Eigentümer der Bedeutung des Schlosses besser gerecht werden kann. Leider fehlt bisher noch die Gesprächsbereitschaft des jetzigen Eigentümers. Fazit ist, das es richtig und notwendig ist, bei den Bemühungen um den Erhalt des Schlosses Übigau als Bestandteil des UNESCO-Welterbes Dresdner Elbtal nicht lockerzulassen.

29. Oktober 2005 - Es soll am 9.11.2005 ein Gespräch zwischen Eigentümer Dieter Schinz und Kulturbürgermeister geben. Bisher hatte der Heidelberger Unternehmer Einladungen beispielsweise der Bürgerinitiative Schloss Übigau und des MDR ignoriert. Je länger das Schloss leer steht, umso schlechter wird sein Zustand, weiß auch die Stadt. Als Schinz die Immobilie 1999 von der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) erwarb, war das Elbtal noch kein Weltkulturerbe. Jetzt ist dies eine moralische Verpflichtung, etwas zu tun. Am 5. August vor nunmehr sechs Jahren wurde der Kaufvertrag unterschrieben, ohne die Sanierung betreffende Auflagen. Die damals erhoffte Rettung für das Schloss blieb bisher aus. Nur mit Nachdruck konnte die Stadt die Begehung der Ruine durchsetzen. Diese Probleme seien inzwischen ausgeräumt, heißt es. Ein Hausmeister kümmere sich um den ordnungsgemäßen Zustand.

Nun keimt neue Hoffnung für die schlafende Schöne, das einstige Lustschloss Augusts des Starken. Die Stadt wolle nach ihren Möglichkeiten die Sanierung des Anwesens unterstützen.

15. November 2005 - Das Gespräch Eigentümer – Stadt wie am 31.10.2005 berichtet, hat bisher nicht stattgefunden. Eigentümer Dieter Schinz hat aus terminlichen Gründen kurzfristig abgesagt. Ein neuer Termin wurde noch nicht festgelegt, soll aber noch im Monat November stattfinden.

10. Februar 2006 - Heute startete die Bürgerinitiative Schloss Übigau offiziell die Unterschriftenaktion zur Erhaltung des historischen Bau- und Industriedenkmales im Welterbe Oberes Elbtal. 8 bekannte Persönlichkeiten, wie Landesbischof Jochen Bohl, MdL Antje Hermenau, die ehemaligen Landeskonservatoren Prof. Heinrich Magirius und Prof. Gerhard Glaser, Handwerkskammerpräsident Claus Dittrich, Eva Jähnigen, Landessprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, der Schriftsteller Eberhardt Panitz haben mit Ihrer Unterschrift als Erstunterzeichner das Anliegen der Bürgerinitiative bereits unterstützt. „Da Schloss Übigau nicht im Zentrum der Landeshauptstadt und auch nicht im bekannten Loschwitz-Pillnitzer Teil des Welterbegebietes liegt, müssen wir es stärker in das Bewusstsein der Dresdner bringen, denn verrücken können wir es nicht.“, so die Organisatoren beim heutigen Pressetermin in der „Lindenschänke“ Altmickten. „Dazu soll der Aufruf dienen. Wir hoffen, dass viele Dresdener unterschreiben und sich so zu Schloss Übigau und seiner wechselhaften, aber spannenden Geschichte bekennen.“

2. Februar 2007 - Dresden-Fernsehen berichtet, dass das Amt für Kultur und Denkmalschutz der Stadt Dresden in Sachen Schloss Übigau aktiv geworden ist. Laut Abteilungsleiter Bernd Trommler hat das Amt dem Schlossherren Dieter Schinz mit Wirkung vom 1.01.2007 und unter Androhung eines Zwangsgeldes eine Sicherungsverfügung geschickt. Diese fordert den Eigentümer bis Mai diesen Jahres auf, zur Substanzerhaltung des Schlosses das Dach zu sichern, die Dachentwässerung instand zusetzen und auch im Inneren etwas zu tun.

4. Juli 2007 - Am Schloss Übigau haben Vorbereitungen für Bauarbeiten begonnen. Seit heute steht an der Nordseite ein Gerüst. Offensichtlich handelt es sich um Arbeiten, die der Eigentümer, Dieter Schinz aus Heidelberg, schon vor längerer Zeit als Auflagen erhalten hat und denen er bisher nicht nachgekommen ist.

Ursprünglich sollten die Sicherungsmaßnahmen bis zum 31. Mai durchgeführt werden. Nach Information der Abteilung Denkmalpflege im Kulturamt der Stadt Dresden hat Dieter Schinz diese Auflagen bisher nicht erfüllt und ihm sind Zwangsmaßnahmen seitens des Amtes angedroht worden.

16. Januar 2008 - Der Eigentümer des Schlosses Übigau hat bis zum Jahresende 2007 alle durch die Denkmalschutzbehörde geforderten Sicherungsarbeiten am Gebäude ausführen lassen. Die Dachentwässerung wurde instand gesetzt, Reparaturarbeiten am Dach wurden durchgeführt. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Bausubstanz des Schlosses weiterhin in einem sehr schlechten Zustand befindet. Dies betrifft das Haupt- wie auch das Nebengebäude.

8. Mai 2008 - Heute hat im Park des Schlosses Übigau eine Sommerwirtschaft eröffnet. Der frühere Betreiber der Terrassenwirtschaft am Lingnerschloss Winfried Pfeil hat sich mit dem Besitzer des Schlosses Übigau arrangiert und betreibt nun eine Schlosswirtschaft im Park des Schlosses.

Der Betreiber hat einen Pachtvertrag über 30 Monate abgeschlossen und will die Sommerwirtschaft jeweils vom 1. Mai bis 31. Oktober betreiben.

Der vorhandene Springbrunnen wurde wieder aktiviert, Sanitärcontainer errichtet und der Garten aufgeräumt. Mit einer vorerst befristeten Genehmigung will der Betreiber testen, wie das Angebot von den Dresdnern angenommen wird. Danach wird über weitere Maßnahmen entschieden. Es darf gehofft werden, das die Öffnung des Schlossparks der Beginn eines neuen Lebens von Schlosses Übigau ist.

Link extern Video der Eröffnung der Sommerwirtschaft (YouTube)

Im ersten Obergeschoss (2009, Foto: F. Philipp)

13. September 2009 - Unter dem Motto „Historische Orte des Genusses“ zum Tag des offenen Denkmals am 13. September öffnet seit langer Zeit das Übigauer Schloss für Besucher. Durch das Engagement des Fördervereins Schloss Übigau e.V. im Einvernehmen mit der Eigentümerin ist es nun erstmals wieder möglich, die Räume des Denkmals zu besichtigen. Vorausgegangen war eine umfangreiche Aufräumaktion im Inneren des Gebäudes. Impressionen von diesem Tag finden Sie hier ...

9. Dezember 2009 - Zur Mitgliederversammlung am 9. Dezember 2009 wurde die Auflösung des Vereins „Bürgerinitiative Schloss Übigau e.V.“ mit Wirkung vom 31.12.2009 beschlossen. Die Bürgerinitiative, 2005 gegründet und seit 2006 eingetragener Verein, hat durch ihre Arbeit wesentlich dazu beigetragen, dass das denkmalgeschützte Schloss Übigau wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt wurde. Mit großem Nachdruck und zahlreichen Aktivitäten wurde die Bedeutung von Schloss und Park Übigau als barockes Baudenkmal und bedeutendes Zeugnis deutscher Industriegeschichte bekannt gemacht. In zahlreichen Publikationen, Ausstellungen und Vorträgen wurden die Ergebnisse der Arbeit des Vereins veröffentlicht. Auch wenn die Bürgerinitiative ihre Arbeit zum Jahresende einstellt, so bleibt doch die Hoffnung, dass die öffentliche Auseinandersetzung mit Schloss und Stadtteil Übigau damit nicht beendet ist …

9. Februar 2010 - Seit letzter Woche ist der Förderverein Schloss Übigau für Kunst und Kultur e.V. mit einer eigenen Homepage im Internet zu finden. Unter www.foerderverein-schloss-uebigau.de findet man Informationen zur Arbeit und den Zielen des Vereins. Er will mit seiner Arbeit wieder Leben in das Gebäude und den Park einziehen lassen, indem er Veranstaltungen im und am Schloss Übigau organisiert und den Kontakt zu Eigentümer und Architekt pflegt.

1. November 2010 - Am Nebengebäude wurde das Dach erneuert. Für das Haupthaus soll diese Arbeit in Vorbereitung sein. Auch einige Renovierungsarbeiten wurden im Schloss bereits durchgeführt. Eigentümerin Ingrid Schinz sucht unterdessen nach einem Nutzungskonzept für die Anlage. Studenten der Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft haben dafür bereits eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet.

13. März 2012 - Schloss Übigau ist Thema in der Ortsbeiratssitzung Pieschen. Der Verwalter Karsten Linke stellt die weiteren Pläne zur Sanierung vor. Bereits 250 000 Euro wurden ausgegeben. Nun soll nach vergeblichem Versuch im Jahr 2011 mit Fördermitteln das Dach saniert werden. Echte Nutzungskonzepte gibt es nicht, es darf die Finanzierbarkeit der Arbeiten bezweifelt werden.

19. Juni 2012 - Die SZ berichtet, dass noch dieses Jahr das Dach für 130 000 Euro saniert werden soll, wenn dem Fördermittelantrag entsprochen wird. Außerdem soll über das kommende Nutzungskonzept entschieden werden.

8. September 2012 - Die Sächsische Zeitung schreibt, dass die jetzige Eigentümerin Frau Schinz das Schloss bis zum Jahresende 2012 verkaufen will und bereits in Verhandlungen mit potentiellen Käufern steht. Damit gibt es nach Jahren des Verfalls, nach zweifelhaften Notreparaturen, nicht abgerufenen Fördermitteln und zahlreichen Sanierungsankündigungen endlich einen konkreten Lichtblick bezüglich der Zukunft des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes.

29. November 2012 - Aus Sicherheitsgründen wurden vor wenigen Tagen am maroden Schloss Übigau zahlreiche Sandsteinelemente an der Fassade und am Dach auf Anordnung des Amtes für Kultur und Denkmalschutz entfernt und zur Sicherung ins Lapidarium der Stadt Dresden gebracht. Die barocken Figuren, Wappen und Verzierungen an Vorder- und Rückseite des Schlosses und deren Verankerungen waren so stark verwittert bzw. verrostet, dass der Absturz drohte. Außerdem sollen die Elemente erhalten und später wieder restauriert werden. Die Kosten für diese Arbeiten muss die derzeitige Eigentümerin Frau Schinz zahlen. Zu dem im Herbst angekündigten Verkauf des Gebäudes zum Jahresende liegen noch keine weiteren Informationen vor.

September 2013 - Bis jetzt konnten keine weiteren Aktivitäten am Schloss festgestellt werden. Aktueller Stand oder Ergebnisse der in 2012 angekündigten Verkaufsabsichten sind nicht bekannt. Derzeit scheint auch der Zutritt zum Gebäude für die Öffentlichkeit auch für Sonderveranstaltungen grundsätzlich gesperrt zu sein. Geplante Veranstaltungen des Kindertheaterfestivals Ende August im Gebäude wurden in den Schlosspark verlegt.

16. Oktober 2016 - Seit 2008 hatte die Sommerwirtschaft ihre Gäste im romantischen Park von Schloss Übigau empfangen und sich zu einem wahren Geheimtipp entwickelt. Nun ist leider Schluss. Winfried Pfeil als Betreiber geht in Rente und schließt die Wirtschaft am 16. Oktober 2016. Außerdem läuft die Genehmigung zur Sondernutzung des

Das Schloss im November 2017 (Foto: F. Philipp)

Geländes in diesem Jahr aus. Ob es einen neuen Betreiber geben wird, ist noch nicht klar. Der Förderverein für Kunst und Kultur Schloss Übigau e.V. wird erst einmal weiter nach dem Schloss sehen und es gelegentlich nutzen. Die Möglichkeiten der Einflussnahme auf den weiteren Verlauf sind aber sehr begrenzt und hängen vom Willen der Eigentümerin ab.

9. November 2017 - Schloss Übigau hat einen neuen Eigentümer. Einer der neuen Eigentümer ist der Dresdner Unternehmer Frank Wießner. Die anderen Eigentümer wollen im Hintergrund bleiben und nicht genannt werden. Frank Wießner, Geschäftsführer der Dresdner Max Wießner Baugeschäft GmbH, hat in Dresden schon mehrere Bauprojekte umgesetzt und will schnellstmöglich gemeinsam mit der Stadt Dresden ein Nutzungskonzept erarbeiten und mit der Sanierung beginnen. Dabei soll eine teilweise öffentliche Nutzung ausdrücklich angestrebt werden. Über den Kaufpreis will sich weder Käufer noch Verkäufer äußern.

Erste Schritte zur Sanierung (2018, Foto: F. Philipp)

1. September 2018 - Im Programmheft zum Tag des offenen Denkmals in Dresden wird erstmals der neue Eigentümer des Schlosses benannt. Es ist die Bertram Grundbesitz GmbH Co. KG aus Dresden, in deren Auftrag gegenwärtig restauratorische Untersuchungen durchgeführt werden und erste behutsame Sanierungen stattfinden. Am 9. September öffnet mit einer Festveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals im Beisein des Oberbürgermeisters Dirk Hilbert und weiterer Verantwortlicher der Stadt das Schloss. Man kann das Treppenhaus und den Festsaal zwischen 10 und 18 Uhr besichtigen. Für diesen Tag öffnet auch eine Sommerwirtschaft im Park des Schlosses.

20. März 2019 - Das Bürgergespräch zu Perspektiven und Zukunft des Schlosses Übigau in der Lindenschänke fand großes Interesse. CDU-Stadtrat Veit Böhm hat Olaf Maatz, Geschäftsführer der Comödie Dresden und Projektleiter Jörg Schneck eingeladen, um zum aktuellen Stand Rede und Antwort zu stehen. Olaf Maatz umriss mit großer Begeisterung und Optimismus die kurz- und längerfristigen Pläne für den

Das Gebäude als Kulisse für die Comödie (2019, Foto: F. Philipp)

Theaterbetrieb und die ab Mai geplante Sommerwirtschaft, für die er als Betreiber ebenfalls Verantwortung trägt. Im Schlosspark werden 400 Plätze mit Blick zum Schloss zur Verfügung stehen. Dabei wird das Gebäude selbst zur Bühnendekoration und entsprechend ins richtige Licht gerückt.

Gemeinsam mit dem Eigentümer des Schlosses soll in den nächsten fünf Jahren die Vision eines Kunst- und Kulturschlosses Übigau entwickelt werden. Jörg Schneck als Projektleiter informierte über die bereits erreichten Schritte bei der denkmalsgerechten Sanierung und verwies auf die aufwendigen Abstimmungen mit Behörden und Beteiligten. Dabei soll eine Erneuerung von innen nach außen erfolgen, um in naher Zukunft auch im Winter einen Spielbetrieb zu ermöglichen. Die Außenfassade wird als letztes angegangen.

21. Juni 2019 - Ab sofort lädt die Sommerwirtschaft "Elbschloss Übigau" zur Einkehr in den Park des Schlosses ein. Ab 5. Juli beginnt weiterhin erstmalig die Comödie Dresden mit der Openair-Spielzeit im Park des Schlosses Übigau. Der Sommerspielbetrieb wird seitdem jährlich fortgesetzt.

2020-2021 - In kleinen Schritten erfolgt im Auftrag des Eigentümers die Sanierung des Gebäudes. Es wurden die Fenster gestrichen und teilweise neu verglast. Weiterhin erfolgt die Instandsetzung der park- und straßenseitigen Eingangstreppe.

https://www.dresden-uebigau.de/rueckblick-bis-1993


Das Schloss 1777

So wurde das Schloss 1777 in "Topographische Geschichte der Stadt Dresden und der um dieselbe herum liegenden Gegenden" von Benjamin Gottfried Weinart beschrieben:

Schloss von der Elbe "Das Schloß Übigau"

"Übigau ein Churfürstliches Lustschloß, eine halbe Stunde von der Residenz an dem rechten Ufer der Elbe gelegen, ist von dem ehemaligen Königl. Poln. Minister und Favoriten Augustus des dritten Fürsten Sulkowsky angelegt, und mit einem schönen Garten geziert worden. Nach dessen Fall, welcher im Jahre 1739 erfolgte, brachten Ihro Majestät diesen Lustort käuflich an sich. Dieses kleine Palais ist von einer vortrefflichen Bauart und die innere Vertheilung der Zimmer mit vielen Geschmack und Pracht eingerichtet. Der Garten, welcher aus verschiedenen Teraßen besteht, hat vortreffliche schöne Alleen von Castanien und Lindenbäumen, ausgesuchte Hecken, vorzüglich aber giebt ihm seine reizende Lage die gröste Zierde. Man kann sich ohnmöglich etwas schöneres denken als die Aussicht aus dien Garten auf die Stadt Dresden, und die ganze herum liegende Gegend. Unter der Regierung Augustus des dritten wurde dieses Pallais gemeiniglich der Königl. Jungen Herrschaft zum Sommer-Vergnügen angewiesen. Gegenwärtig aber wird er selten oder gar nicht von der hohen Herrschaft besucht."

https://www.dresden-uebigau.de/das-schloss-1777


Rote Sportler in Übigau

Aus "Rote Sportler in Übigau"

1921 Gründung einer Parteigruppe der KPD in Übigau (Mitbegründer Carl Dietrich)

1929 Gründung des "Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885" e.V. in Übigau mit 400 Mitglieder, die Fußball, Handball, Wassersport, Turnen, Leichtathletik, Schwerathletik, Schach und Jiu-Jitsu betreiben. Etwa ein Viertel der Mitglieder sind arbeitslos. Im Kampfsport Jiu-Jitsu werden ca. 600 Sportler ausgebildet.

1929 Die Arbeitersportler des "Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885" e.V. beginnen mit dem Bau eines Sportplatzes in der Nähe der Kläranlage. Es gelingt, dass vom Abbruch bedrohte Übigauer Schloss aus dem Besitz des Abbruchunternehmers Gäbler aus Coswig zu erwerben. Unter Einbeziehung von Geldspenden und freiwilliger Arbeit der Sportler entstand das "Rote Schloss" als "Stätte der Schulung, des Sports, zur Erholung der Arbeiter und als Zentrum für Tanz und Unterhaltung". Für die Instandsetzung und Erhaltung des Schlosses wurden bis 1933 über 40 000 RM ausgegeben.

Im Schloss wird ein umfangreicher Literaturvertrieb - u.a. für die AIZ (Arbeiter-Illustrierte-Zeitung) - aufgebaut.

1929 (?) In Übigau erscheint die Ortszeitung "Roter Sender" in einer Auflage von 100 bis 150 Stück.

1932, Juni Arthur Schmerl beginnt im Wohnhaus der Bäckermeisterin Gräfe, Übigauer Straße 2, im Auftrag der Stadtleitung der KPD mit dem Aufbau einer illegalen Druckerei.

1932, 19. Oktober Grundbucheintrag: "Die Hälfte des Grundstücks ist dem Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885 e.V. in Dresden aufgelassen worden."

1933 Übigau zählt 2 370 Einwohner

1933 Dem "Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885" e.V. gehören über 1000 Mitglieder an.

1933 Der Maschinenschlosser Alfred Bräuer (19.5.1899 - 29.11.1971) aus der Rethelstraße 45 (später Scharfenberger Straße 150) steht an der Spitze der Übigauer Parteigruppe (Straßenzelle) der KPD und der Sportorganisation

1933, Februar Die Übigauer Druckerei der KPD beginnt mit der Herausgabe der Zeitung "Roter Stern", die bis zum 15. Juli 1933 in vier Ausgaben erscheint.

1933, 28. Februar Polizei besetzt das Sportlerheim und versiegelt es. Der "Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885" wird für aufgelöst erklärt.

1933, 26. Juni Motorisierte SA und Polizei verhaften nach vorbereiteten Listen Übigauer Antifaschisten und Arbeitersportler.

1945, 9. Mai Neugründung der KPD-Ortsgruppe unter Leitung von Rudi Pinkert

1981, 11. November Stadtbezirksvorstand des DTSB Dresden-Nord, Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer und Pionierhaus Dresden-Nord schließen eine Vereinbarung mit dem Ziel:

1. Erarbeitung einer Dokumentation über die Traditionen des revolutionären Arbeitersports im Stadtbezirk

2. Voraussetzungen zu schaffen, um Kollektive mit einem solche Ehrennamen auszuzeichnen

3. Die Mitarbeit von Kindern und Jugendlichen bei der Forschungsarbeit ist zu gewährleisten.

Die ersten Informationen werden in Gesprächen mit folgenden Zeitzeugen gesammelt:

- Hans Hempel, geb. 11.04.1905

- Felix Locke, geb. 14.09.1909

- Carl Dietrich, geb. 10.07.1901

- Richard Hentschel, geb. 01.07.1908

Quellen : "Rote Sportler in Übigau", Herausgeber: DTSB der DDR Dresden-Nord, Autoren: Thiele (Stadtbezirksvorstand Dresden des DTSB), Franke (Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer), Cupàk (Pionierhaus des Stadtbezirks Dresden-Nord) (1986) und Korrekturen nach Auszug aus Grund- und Hypotheken-Buch

https://www.dresden-uebigau.de/rote-sportler


Das Schloss Übigau ist ein Barockschloss im Stadtteil Übigau und liegt stromabwärts der Altstadt am rechten Elbufer neben dem ehemaligen VEB Transformatoren- und Röntgenwerk "Hermann Matern" Dresden (TuR) am Zusammentreffen der Werft- und der Rethelstraße.

Das Schloss Übigau war neben den Schlössern in Pillnitz, Großsedlitz, Moritzburg sowie dem Japanischen Palais der fünfte bedeutende Schlossbau im 18. Jahrhundert. Der sächsische Kabinettsminister und Reichsgraf Jacob Heinrich Graf von Flemming gab das Schloss 1724 in Auftrag. Im gleichen Jahr begann der nach Dresden berufende Festungsbaumeister Eosander von Göthe den Bau an der Elbe. Die Bauarbeiten dauerten etwa zwei Jahre und wurden 1726 abgeschlossen.[1]

Das Schloss wurde von Göthe in zweigeschossiger Bauweise mit neun Achsen Front und vorgelegten offenen Bogenhallen errichtet. Noch kurz vor der Fertigstellung des Schlosses übernahm der sächsische Kurfürst August der Starke den Bau. Zusammen mit dem Schloss wurde die doppelläufige Treppenanlage zur Elbe errichtet. August der Starke plante, das Schloss als Sommersitz zu erweitern und beauftragte nach dem Tod von Göthe Zacharias Longuelune Entwürfe für die Neugestaltung vorzulegen. Die Planungen kamen jedoch nie zur Ausführung. Augusts Sohn, Friedrich August II. hatte kein Interesse an dem abgelegenen Schloss und verschenkte es 1733 an seinen Staatsminister des Auswärtigen und General der Infanterie Aleksander Józef Sułkowski. Als dieser beim sächsischen Kurfürsten in Ungnade fiel, musste Sułkowski das Schloss an die sächsische Krone zurück verkaufen, die aber dafür keine weitere Verwendung hatte. So verwahrloste dieses bauliche Kleinod in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts völlig. Schließlich wurde beim Rückzug der französischen Truppen in den Napoleonischen Befreiungskriegen auch der Rest des Inventars geplündert.

Mitte des 19. Jahrhunderts war das Schloss Übigau unter Johann Andreas Schubert Verwaltungssitz der Maschinenbauanstalt Übigau, die die erste auf deutschem Boden gebaute Lokomotive - die "Saxonia" - herstellte. Um 1900 befand sich das Schloss im Besitz der Dresdner Maschinengesellschaft und Schiffswerft AG, ab 1930 gehörte es zum "Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885 e.V.". Nach der Enteignung durch die Nationalsozialisten nutzte das Gebäude eine Dampfkesselfirma.[2]

Allerdings blieb eine Sanierung des Schlosses zu DDR-Zeiten aus, so dass es wieder verfiel. Seit der politischen Wende steht das Schloss leer. Verschiedene Investoren kauften ab 1993 das Schloss, ohne es jedoch einer Sanierung und anschließender Nutzung überführen zu können. 2005 gründete sich eine Bürgerinitiative zum Erhalt des Übigauer Schlosses, die 2009 ihre Arbeit wieder einstellte. Im gleichen Jahr wurde ein Förderverein gegründet. Der Förderverein versucht mit Veranstaltungen wie Schloss- und Parkfesten vor allem im elbseitig gelegenen Schlosspark Mittel zum Erhalt des Schlosses aufzubringen.

Seit 2010 werden im Schloss an einigen Sommertagen die neuen Folgen der Fernsehsendung "Olaf TV" von und mit Olaf Schubert aufgezeichnet. Ausgestrahlt werden sie dann im Herbst auf 3sat und ZDF Kultur.

Seit 2017 haben die Besitzer des Schloss Übigau mehrfach gewechselt.

Die Betreibergesellschaft Elbeschloss Übigau um Manuel Klötzer betreibt seit 2019 den Sommergarten im Schloss Übigau. Er haucht dem barocken Bau wieder Leben ein. Er hat das ganze Areal gemietet und möchte auch das Schloss sanieren.

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Schloss_%C3%9Cbigau

Schiffswerft Übigau

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Die Übigauer Schiffswerft entstand 1873 auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenbauanstalt Schuberts und befand sich zunächst im Besitz der Dresdner Frachtschiffahrts-Gesellschaft, die hier hölzerne Kähne baute. Im Januar 1878 erwarb die von Ewald Bellingrath gegründete Dresdner Schifffahrtsgesellschaft “Kette” das Areal mit der bestehenden Schiffsbauerei und spezialisierte sich auf den Bau von Binnenschiffen und Dampfkesselanlagen. 1885 entstand dafür nach Plänen des Ingenieurs Otto Intze ein elf Meter hohe Maschinenbauhalle mit ca. 60 Metern Länge. Das im gleichen Jahr erworbene Schloss diente als Verwaltung des Betriebes.

Bereits 1863 war in Dresden-Neustadt eine weitere Werft gegründet worden, die sich im Besitz der Familie Schlick befand und 1899 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Da in Übigau mehr Platz für den Bau der größer gewordenen Schiffe war, siedelte diese Firma nach Übigau um und vereinigte sich 1905 mit dem bestehenden Unternehmen zur Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau AG. In diesem Zusammenhang entstanden zahlreiche neue Gebäude und Hallen sowie eine moderne Slipanlage. So wurde 1885/86 die große Maschinenbauhalle, 1895 die Kesselschmiede und 1902 ein neues Kessel- und Maschinenhaus errichtet.

Foto: Die Übigauer Werft um die Jahrhundertwende, ganz rechts der bis heute noch erhaltene historische Drehkran

In Übigau wurden neben Rad- und Schraubenschleppern, Frachtkähnen und sonstigen Schiffen auch Kesselanlagen und verschiedene Bagger hergestellt. Auch die technischen Einrichtungen der meisten Elbdampfer stammen aus Übigau und wurden in Laubegast in die dort gebauten Schiffskörper eingesetzt. Bis 1910 wuchs das Unternehmen auf ca. 1.200 Beschäftigte. 1921 arbeiteten bereits 1.500 Arbeiter und Angestellte im Betrieb, der zu diesem Zeitpunkt größte Binnenschiffswerft Europas war. 1924 erwarb die Waggon- und Maschinenbau AG Görlitz die Übigauer Werft. In Folge der Weltwirtschaftskrise geriet das Unternehmen jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde 1930 stillgelegt.

Zu den für die damalige Zeit ungewöhnlichen Neuerungen gehörte die in Übigau praktizierte enge Zusammenarbeit zwischen der Werft und der Technischen Hochschule. Auf Anregung des TH-Professors Hubert Engels, Inhaber des Lehrstuhls für Wasserbau, richtete man 1892 auf dem Werftareal eine “Anstalt zur Prüfung von Schiffswiderständen und hydrometrischen Instrumenten” ein. Hier konnten in einer Versuchsanlage mit einem eigens errichteten Wasserbecken technische Neuerungen im Schiffs- und Wasserbau praktisch erprobt werden (Foto). Generaldirektor Ewald Bellingrath ermöglichte zudem TH-Professor Gustav Zeuner, seinen Turbinenpropeller mit Kontraktor praktisch auszuführen und in einem Versuchsschiff testen zu lassen. Die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit der Werft endete erst mit deren Schließung 1930.

1935 entschlossen sich drei ehemalige Ingenieure zur Übernahme eines Teils der Werft und gründeten die “Übigau-AG Schiffswerft, Maschinen- und Kesselfabrik”, welche bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hier Motoren, Bagger und Schiffe herstellte. Zugleich richteten die Gebrüder Birke auf dem verbliebenen Restgrundstück eine Fabrik zum Bau von Dampfkesseln ein, so dass nun zwei Nachfolgebetriebe existierten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden hier u.a. U-Boot-Teile für Hitlers Marine hergestellt.

Zwei Luftangriffe am 16. Januar und 2. März 1945 richteten große Schäden im Betriebsgelände an. Beide kriegswichtige Unternehmen fielen 1946/47 unter die Enteignungsverfügungen und wurde zum VEB Schiffswerft bzw. zum VEB Dampfkesselbau Dresden-Übigau. Hergestellt wurden u.a. Frachtschiffe für die sowjetische Binnenschifffahrt, Motorgüterschiffe, Schwimmkräne und Pontons. Auch der erste in der DDR gebaute Eisbrecher entstand in Übigau. 1958 wurde die Werft geschlossen und nach Laubegast bzw. Boitzenburg verlegt. Fortan nutzten der VEB TuR (Transformatoren- und Röntgenwerk) sowie der weiter bestehende VEB Dampfkesselbau die Flächen. Bis 1989 befand sich im Übigauer Schloss die Verwaltung des Betriebes. Das Bild rechts zeigt den Eingang zum Betriebsgelände mit einer bis heute erhaltenen Leuchtwerbung.

Die Firma wurde 1990 privatisiert und von der TTU aus Ulm übernommen. In Folge wurden hier in Einzelfertigung komplette Kesselanlagen sowie Zubehörteile für den Schiffsbau produziert und an verschiedene Unternehmen im In- und Ausland geliefert. 1998 musste die Firma jedoch unter Zwangsverwaltung gestellt werden und ging 2001 in Insolvenz. Heute haben auf dem früheren Werftgelände die HSI Turbinenstahlbau Dresden-Übigau GmbH und mehrere Kleinbetriebe ihren Sitz. Am Elbufer erinnert ein alter Drehkran von 1891 an die Geschichte der Übigauer Werft.

Der historische Drehkran (Foto) wurde von den Eisenwerken Hamburg errichtet und geht auf das System des britischen Maschinenbauers William Fairbairn zurück. Der auf einem Sandsteinsockel stehende Kran diente der Umsetzung schwerer Großteile und wurde zunächst von Hand, ab 1904 von einem Elektromotor mit Hilfe einer Kette angetrieben. Mit dem 14 Meter langen Lastenausleger konnten Lasten bis zu 30 Tonnen gehoben werden. Hauptsächlich wurde er zum Einbau der schweren Dampfkessel und Schiffsmaschinen genutzt. Die Gesamthöhe des Krans beträgt ca. 18 Meter. Obwohl der Kran wegen fehlendem Antrieb heute nicht mehr funktionstüchtig ist, steht er als bedeutendes Zeugnis der Industriegeschichte seit 1982 unter Denkmalschutz und wurde 2005 vom Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk restauriert.

https://www.dresdner-stadtteile.de/Nordwest/Ubigau/Schloss_Ubigau/Schiffswerft_Ubigau/schiffswerft_ubigau.html


Straßen in Übigau

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Altübigau

Der alte Dorfkern des Ortes hieß ursprünglich “die Tränke”, da hier das Vieh zum Elbufer getrieben wurde. Angelegt wurde der Ort auf einer acht Meter über der Elbe gelegenen hochwasserfreien Erhebung. Zusätzlich entstand eine noch heute erhaltene, aus mehreren Abschnitten bestehende 620 Meter lange Ufermauer. Diese geht in ihren Grundzügen bis ins 14. Jahrhundert zurück und steht seit 2001 unter Denkmalschutz. Ende des 19. Jahrhunderts galt bis zur Eingemeindung 1903 die amtliche Bezeichnung Dorfplatz.

Von den ehemals sechs Gehöften Altübigaus sind seit dem Luftangriff vom 2. März 1945 nur noch zwei erhalten geblieben. Am Haus Altübigau Nr. 8 ist noch ein Schlussstein von 1720 zu sehen. Die auf dem Platz stehende Flatterulme wurde 1999 zum Naturdenkmal erklärt. In unmittelbarer Nachbarschaft erinnert eine Gedenksäule an das Elbehochwasser vom August 2002.

Fotos: Der Dorfkern Altübigau vor 1945 und 2006, in der Mitte die Hochwassersäule. Carrierastraße

Carrierastraße

Die Carrierastraße wurde 1997 im Zusammenhang mit dem Neubau des Stadtteilzentrums “Elbarkaden” angelegt. Ihren Namen erhielt sie nach der italienischen Kunstmalerin Rosalba Carriera (1675-1757). Nach Eröffnung des Wohn- und Geschäftskomplexes befindet sich hier heute das eigentliche Zentrum Übigaus (Foto).


Kaditzer Straße

Die Kaditzer Straße geht auf einen alten Verbindungsweg zwischen Übigau und der Kaditzer Kirche zurück. Im Volksmund wurde er deshalb Kirchweg bzw. Kirchstraße genannt. Mit Einführung von Straßennamen im Ort erhielt der Weg im Jahr 1900 den offiziellen Namen Kaditzer Straße.

Das Eckhaus zur Mengsstraße (Foto) beherbergte vor dem Ersten Weltkrieg die Gaststätte "Zum Fliegerheim". Im anschließenden Haus Nr. 30 befand sich ab 1915 das Übigauer Postamt, später Postamt 31. Nach deren Schließung am 30. September 1991 erfolgte 2007 der Umbau zum Wohnhaus. Wichtig für die örtliche Versorgung war auch eine zu DDR-Zeiten entstandene Konsum-Kaufhalle (Nr. 21). Später diente das Gebäude zeitweise als Sonderpostenmarkt und wird heute von einer Glaserei genutzt.

Klingerstraße

Die 1918 zwischen Kaditzer und Werftstraße angelegte Klingerstraße erinnert an den Maler und Bildhauer Max Klinger (1857-1920), einen der wichtigsten Vertreter des kritischen Realismus in Deutschland. Bis zum 27. September 1945 hieß sie nach einem bekannten sächsischen Offizier und Kampfflieger Immelmannstraße. Max Immelmann wurde 1890 in Dresden geboren und besuchte hier die Kadettenanstalt und die Technische Hochschule. Während des Ersten Weltkrieges wurde er als “Adler von Lille” zum Volkshelden. 1916 kam Immelmann bei einem Flugunfall ums Leben.

Im Zusammenhang mit dem Bau des Kaditzer Luftschiffhafens wurde 1913 eine Kaserne errichtet, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges vom Luftschiffer-Bataillon Nr. 2 genutzt wurde. Später waren hier Nachrichtentruppen der Reichswehr und der Wehrmacht (Telegraphen-Bataillon 7, Nachrichten-Abteilung 4 und Nachrichten-Ersatz-Abteilung 12), nach 1945 bis 1992 Einheiten der sowjetischen Armee untergebracht. Umgangssprachlich wurde der aus mehreren Kasernen, Stabs- und Verwaltungsgebäuden sowie einer Reithalle bestehende Komplex deshalb "Funkerkaserne" genannt.

Große Teile der Anlage an der Washington- und Scharfenberger Straße wurden 2005 nach mehrjährigem Leerstand abgerissen (Foto). Die verbliebenen Gebäude an der Klingerstraße sollen künftig zu einer Wohnanlage umgebaut werden. Die frühere Maschinenhalle an der Werftstraße wird vom Deutschen Roten Kreuz genutzt.

DRK-Kreisverband Dresden e. V. - Klingerstr. 20, 01139 Dresden

Tel. 0351/8500220 - Fax 0351/8500221

www.drk-dresden.de

Mengsstraße

Von 1899 bis zur Eingemeindung Übigaus 1903 wurde diese Straße nach dem damals regierenden sächsischen König Albert (1828-1902) Albertstraße genannt. Da es diesen Namen jedoch in Dresden mehrfach gab, machte sich eine Umbenennung erforderlich. Ihren heutigen Namen erhielt sie nach dem Maler und Kunsthistoriker Anton Raphael Mengs (1728-1779), der u.a. das Altargemälde der Hofkirche schuf. Ab 1745 war er Hofmaler des sächsischen Kurfürsten und lebte ab 1760 in Spanien. Mengs gilt als Begründer des Klassizismus in der Malerei.

Die ersten Wohngebäude entstanden Ende des 19. Jahrhunderts als Arbeiterwohnhäuser der Micktener und Übigauer Industrie. Oft befanden sich in den Erdgeschosszonen kleine Geschäfte und Gaststätten, u.a das frühere “Hansa-Café” im Eckhaus zur Kaditzer Straße, und das Hotel “Fliegerheim” auf der Mengsstraße 4 (Foto rechts). Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gehörte es, 1910 noch unter dem Namen "Zur Lyra", der Familie Rentzsch und hatte noch bis in die 1950er Jahre geöffnet. Seinen Namen hatte es mit Bezug auf die 1912 von Hermann Reichelt gegründete AERO Flugzeugbau- und Fliegerschule (Mengsstraße 9) und den nahen Kaditzer Flugplatz bekommen.

Im Zusammenhang mit dem Schulbau an der Thäterstraße wurde ein kleiner Vorplatz mit Brunnen angelegt, welcher von 1899 bis 1904 als Albertplatz, heute als Mengsplatz bezeichnet wird. Neue Wohnhäuser folgten 1964/65 in Ergänzung der vorhandenen Bebauung für die Beschäftigten des Transformatoren- und Röntgenwerkes.


Foto: Brunnenanlage am Mengsplatz

Rauchstraße

Die Rauchstraße bildete früher die Ortsgrenze zwischen Mickten und Übigau und hieß deshalb bis 1903 Grenzstraße. Ihr jetziger Name erinnert an den bekannten Bildhauer des Klassizismus Christian Daniel Rauch (1777-1857, der vor allem in Berlin tätig war und 1857 in Dresden verstarb.

Rethelstraße

Die Rethelstraße bildet neben Altübigau den alten Kern des Dorfes. Früher wurde die Straße “Triebe” genannt, da hier der Weg des Viehs auf die Weiden entlang führte. Bis 1899 hieß sie offiziell Dorf-, danach Hauptstraße. 1904 erhielten die Hauptstraße in Übigau sowie die anschließende Bergstraße in Mickten den Namen Rethelstraße. Alfred Rethel (1816-1859) war ein wichtiger Vertreter der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts und schuf u.a. die Fresken des Aachener Rathauses. In den Wintermonaten hielt sich Rethel meist in Dresden auf, wo auch einige seiner Werke entstanden.


Foto: Blick in die Rethelstraße um 1920

1945 wurden auch hier einige Gebäude zerstört bzw. beschädigt. Zu den Neubauten der Nachkriegszeit gehörte neben Wohnhäusern das 1954 eröffnete Kulturhaus “Völkerfreundschaft” der Übigauer Werft. Mit deren Schließung wurde die Einrichtung dem Transformatoren- und Röntgenwerk übergeben und noch bis 1990 für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Am erhaltenen Gehöft Rethelstraße 28 erinnert zwei Steintafeln von 1692 und 1695 an die Vergangenheit des Dorfes. Die Anwesen Rethelstraße Nr. 17 und 19 waren früher als “Bischofsgüter” bekannt. Die 1835 erbaute ehemalige Pionierkaserne am Elbufer, seit 1879 nur noch als Wohnhaus genutzt, wurde 1989 abgerissen (Nr. 45). Im Haus Rethelstraße 13 befand sich von 1907 bis zur Verlegung zur Kaditzer Straße 1915 die Postagentur des Ortes.

Restaurant Zur Kette (Nr. 20): Einst bildete die Rethelstraße das Geschäftszentrum Übigaus mit zahlreichen Läden und den beiden Gasthöfen “Zur Kette” (Foto links) und “Gasthof Übigau” (Nr. 43). Das Lokal "Zur Kette" wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Carl Seifert gegründet und befand sich um 1906 im Besitz von Paul Braun. Neben den Gasträumen gehörte auch ein schattiger Garten mit Veranda dazu. Außerdem nutzten die "Vereinigten Turner und Sänger Uebigau und Mickten" das Grundstück als Turnplatz und Vereinslokal. 1945 fiel der Gasthof den Bomben zum Opfer.

Gasthof Übigau (Nr. 43): Der Übigauer Gasthof entstand um 1850 und wurde nach seinem Besitzer Carl Ehregott Günther zeitweise auch als “Günthers Gasthof” bezeichnet. Das Lokal besaß nach seinem Umbau auch einen Konzert- und Ballsaal, eine Kegelbahn sowie einen schattigen Biergarten am Elbufer und war kultureller Mittelpunkt des Ortes (Foto links9. Regelmäßig fanden hier Stiftungsfeste, Bälle und andere gesellige Veranstaltungen statt. Für einfachere Ansprüche war in einem kleinen Anbau eine Stehbierhalle untergebracht, die vorrangig von den Angestellten der Übigauer Industrie aufgesucht wurde. Beliebt war der Gasthof auch bei den Besuchern des nahen Kaditzer Flugplatzes.

Während des Zweiten Weltkrieges diente der Übigauer Gasthof als Notquartier und wurde am 2. März 1945 bei einem Luftangriff zerstört. 1956 entstand an seiner Stelle durch Ausbau der Ruine die Kreuzkapelle Übigau als Gemeindehaus der Übigauer Christen (Foto links). Anlass für die Namensgebung war ein über dem Haupteingang angebrachtes Kreuz, welches sich ursprünglich auf dem Kaditzer Schulhaus befand. Nach deutlichem Rückgang der Zahl der Gemeindemitglieder wurde die Kreuzkapelle 1999 entwidmet und aufgegeben. Ihre Ausstattung befindet sich heute im Micktener Gemeindehaus.

Schwindstraße

Die Schwindstraße wurde 1900 als Gartenstraße angelegt und 1903 nach dem romantischen Maler und Zeichner Moritz von Schwind (1804-1871) benannt. Schwind schuf zahlreiche Zeichnungen und Gemälde mit Motiven aus der Märchen- und Sagenwelt. Auf ihn geht auch die Figur des Weihnachtsmannes mit weißem Bart, Rute und Geschenkesack zurück.

Tauberthstraße

Die Tauberthstraße wurde 1996 im neuen Gewerbegebiet Übigau angelegt. Otto Volkmar Tauberth (1816-1871) war als Eisenbahn-Maschinenbauingenieur einer der engsten Mitarbeiter Andreas Schuberts und wirkte an der Übigauer Maschinenbauanstalt. Tauberth wurde später Maschinenmeister der ersten deutschen Fernbahn und war zeitweise auch Vorsitzender des Dresdner Gewerbevereins.

Thäterstraße

Die Thäterstraße erhielt ihren Namen 1904 nach dem früheren Zeichenlehrer an der Dresdner Kunstakademie Julius Thäter (1804-1870), der seine letzten Lebensjahre in München verbrachte. Zuvor hieß die Straße Schulstraße, da sich hier seit 1897 das Übigauer Schulhaus befand.

Washingtonstraße

s. u.

Werftstraße

Die Werftstraße verdankt ihren Namen der 1877 hier gegründeten Übigauer Schiffswerft. Das Werftgelände nahm einen Teil des ehemaligen Schlossparks inAnspruch und wurde zuletzt vom Dampfkesselbau Übigau und einigen kleineren Handwerksbetrieben genutzt. Vor der Eingemeindung wurde die Straße Schloßstraße (1899-1903), danach ab 1904 Eosanderstraße (nach dem Erbauer des Übigauer Schlosses) genannt. Johann Friedrich Eosander von Göthe (1670-1729) war ab 1699 Hofarchitekt Friedrich I. von Preußen und am Bau des Berliner Stadtschlosses sowie von Schloss Charlottenburg beteiligt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er, im Dienste des sächsischen Kurfürsts stehend, in Dresden.

Das Straßenbild der 1946 umbenannten Werftstraße prägen heute vor allem gewerbliche Einrichtungen, aber auch einige Wohn- und Geschäftshäuser. 1945 richteten die Bomben auch hier an mehreren Gebäudern große Schäden an. Im Wohnhaus Werftstraße 6 befand sich viele Jahre ein gemeinsam vom VEB Dampfkesselbau und dem Transformatoren- und Röntgenwerk betriebener Kindergarten. Zuvor diente das Gebäude bis um 1950 als Gastwirtschaft "Zur Schiffswerft" mit Billardraum und Biergarten.

Zinggstraße

Die Zinggstraße hieß vor der Eingemeindung von 1899 bis 1903 Briesnitzer Straße. Ihren heutigen Namen erhielt sie 1904 nach dem romantischen Maler Adrian Zingg (1734-1816), der von 1766 bis zu seinem Tod Zeichenlehrer an der Kunstakademie war. Gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Anton Graff gilt Zingg als künstlerischer “Entdecker” der Sächsischen Schweiz (Foto: Zinggstraße 4).

Am Ende der Zinggstraße gab es bis um 1940 eine Dampferanlegestelle der Weißen Flotte. Unweit davon verband einst eine Fähre den Stadtteil mit dem Ostragehege, welche jedoch durch den Bau der Flügelwegbrücke überflüssig wurde. An Stelle der früheren Orangerie des Schlosses entstand 1835 eine bis 1879 genutzte Pionierkaserne der sächsischen Armee. Nach deren Verlegung in die Albertstadt wurde das 1989 abgerissene Gebäude als Wohnhaus genutzt.

--Methodios (Diskussion) 19:58, 28. Jan. 2023 (CET)

Washintonstraße

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Die Washingtonstraße bildete einst die östliche Grenze des Kaditzer Flugplatzes und wurde deshalb Am Flugplatz genannt. Erst im Zuge des Baus der Flügelwegbrücke wurde sie 1930/31 ausgebaut und aus Anlass des 200. Geburtstages von George Washington am 22. Februar 1932 in Washingtonstraße umbenannt. Washington war ab 1775 Oberbefehlshaber der amerikanischen Unabhängigkeitstruppen und wurde 1789 zum ersten Präsidenten der USA gewählt.

Ursprünglich war geplant, die neue Straße bis zur Rankestraße weiterführen und als Teilabschnitt in die vorgesehene Fernstraße Berlin - Dresden - Prag einzubinden. Diese Planungen wurden jedoch ebenso wenig umgesetzt wie der Bau einer Schnellstraßenbahn zwischen Meißen und Pirna, welche ebenfalls über die Washingtonstraße geführt werden sollte. Erst nach 1990 erfolgte ein vierspuriger Ausbau bis zur Autobahnauffahrt Dresden-Neustadt und in diesem Zusammenhang der Bau einer 160 Meter langen Brücke über die Flutrinne, so dass die Washingtonstraße heute auch bei Hochwasser uneingeschränkt befahrbar ist. Mit den Arbeiten wurde am 4. März 1997 begonnen, die Übergabe erfolgte am 14. August 1998.

Das Straßenbild prägen heute vor allem gewerbliche Ansiedlungen. Auf dem Gelände des früheren Flugplatzes entstanden nach dessen Stillegung Kleingärten, ein Sportplatz sowie Industriebetriebe. Bis 1990 war das zwischen Kaditz und Mickten/Übigau gelegene Transformatoren- und Röntgenwerk (ehemals Koch & Sterzel) größtes Unternehmen in Dresden. Heute werden die Gebäude als Siemens-Technologiepark genutzt (Foto).

Luftschifferkaserne

Die Gebäude entstanden im Zusammenhang mit dem Bau des Kaditzer Flugplatzes kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Mit der Bauausführung waren die Dresdner Firmen Wilhelm Seifert und Gerstenberger & Döhler beauftragt. Bereits 1914 bezogen die Luftschiffer des Luftschiffer-Bataillons Nr. 2 sowie Nachrichtensoldaten des Telegraphen-Bataillons Nr. 7 den Komplex, der aus zwei Kasernen- und Familienwohngebäuden, Reit- und Turnhalle, Offizierskasino, Ställen und weiteren Nebengebäuden bestand. Bis 1945 war die Übigauer Kaserne Unterkunft der Nachrichtenabteilung Nr. 4 der Reichswehr bzw. der Wehrmacht und erhielt in den 1920er Jahren den Namen Hindenburg-Kaserne.

Nach dem Einzug der Roten Armee belegten sowjetische Soldaten den Komplex, der bis zum Abzug im Frühjahr 1993 von einer Nachrichten- und einer Pioniereinheit genutzt wurde. Die stark verfallenen Gebäude konnten jedoch trotz intensiver Bemühungen nicht wieder vermietet bzw. verkauft werden. Pläne zur Einrichtung eines Aussiedlerwohnheimes, einer Wohnanlage für Senioren bzw. eines Gewerbeparkes scheiterten an den hohen Sanierungskosten. Die völlig verwahrlosten Gebäude an der Washington- und Scharfenberger Straße wurden deshalb 2002-04 abgerissen. Auf dem Areal befindet sich heute ein Gartenmarkt. Außerdem nutzen seit 1998 die Dresdner Hauptfeuerwache und das DRK einen Teil des früheren Kasernengeländes. Die übrigen Gebäude an der Klingerstraße erwarb 2012 ein Leipziger Investor, der hier eine Wohnanlage einrichten will.

Fotos: Der Übigauer Kasernenkomplex kurz vor dem Abbruch im Herbst 2004

Hauptfeuerwache

Der moderne Gebäudekomplex wurde 1997-98 auf einem Teil des ehemaligen Kasernengeländes an der Ecke zur Scharfenberger Straße errichtet. Die modernen Bauten beherbergen auch die Umweltschutzwache der Berufsfeuerwehr, das Feuerwehrtechnische Zentrum sowie Aus- und Fortbildungseinrichtungen. Hinzu kommen mehrere Fahrzeughallen zur Unterbringung der Löschzüge und sonstiger Feuerwehrtechnik. Ein Verwaltungs- und Sozialgebäude, Sporthalle und verschiedene Trainingsanlagen komplettieren das Areal. Seit 2013 hat hier auch die zentrale Feuerwehr- und Rettungsleitstelle für Dresden und die benachbarten Landkreise ihren Sitz, in der alle Notrufe aus der Dresdner Region eingehen.

Video: Ausrücken der Dresdner Feuerwehr aus der Hauptfeuerwache Übigau


https://www.dresdner-stadtteile.de/Nordwest/Ubigau/Strassen_Ubigau/Washingtonstrasse/washingtonstrasse.html