Projekt:Altes Dresden/Stadtteil/Kaitz

Kaitz Bearbeiten

Der Bauernweiler Kaitz wurde am 31. März 1206 gemeinsam mit Dresden und anderen Ortschaften erstmals als Kiz (altsorbisch: Haus, Hütte) genannt und erstreckt sich zu beiden Seiten des Kaitzbachtales. Andere Deutungen leiten den Namen vom slawischen Kyi (= Keule, Knüppel) oder dem Namen des Stammesältesten ab. Gegründet von sorbischen Siedlern gab es hier bereits frühzeitig einen Herrenhof, dessen Besitzer vom Markgrafen zu Meißen belehnt worden war. Außerdem besaßen Dresdner Bürger, 1408 u. a. die bedeutende Ratsherrenfamilie Busmann Anteile am Dorf. 1445 lebten in Kaitz fünf Bauern mit ihren Familien. 1473 ist ein Steinbruch bei Kaitz erwähnt, in dem im 18. Jahrhundert u.a. Baumaterial für den Bau des Altstädter Rathauses gewonnen wurde. Wichtigster Erwerbszweig war jedoch die Landwirtschaft. Außerdem befanden sich an den Hängen des Kaitzbachtales Weinberge, an die noch ein altes Winzerhaus von 1686 erinnert. Noch bis ins 16. Jahrhundert war der Ort dem Meißner Hochstift abgabenpflichtig. Kirchlich gehörte Kaitz zur Frauenkirche, ab 1674 zur Kirche von Leubnitz.

1646 erwarb der Hauptsalzkassenverwalter Martin Lehmann ein größeres Kaitzer Bauerngut und erweiterte dadurch seinen Besitz in Kaitz, der bereits aus einer von insgesamt vier Wassermühlen bestand. 1667 überließ ihm Kurfürst Johann Georg II. auch die Rechte über vier Amtsuntertanen, womit fast der gesamte Ort in eine Hand kam. Das Herrschaftsgut Kaitz erhielt 1672 den Status eines Erb- und Allodialgutes und war bis 1920 als Amtslehngut selbstständiger Gutsbezirk mit einer Gesamtfläche von 111 Hektar. Lediglich zwei Hektar Land blieben in bäuerlichem Besitz. Zur Bewirtschaftung der ausgedehnten Flächen wurden Tagelöhner herangezogen, für die um 1670 Wohnhäuser an der Possendorfer Straße entstanden. Ein besonderes Privileg besaßen die Kaitzer Bäcker, die ab 1670 in Dresden Brot- und Mehlhandel betreiben durften. 1760 erwarb der Dresdner Bürgermeister Karl Gustav Strauch das Lehngut, dessen bürgerliche Besitzer mehrfach wechselten.

Schwer getroffen wurde Kaitz während der Schlacht bei Dresden 1813. Damals besetzte Napoleons 45. Division am 23. August eine Verteidigungsstellung nahe des Dorfes, wurde jedoch wenig später von der "Böhmischen Armee" der Verbündeten vertrieben. Drei Tage später begann mit einem Angriff auf Dresden die eigentliche Schlacht, die mit dem letzten Sieg Napoleons auf deutschem Boden endete. Obwohl Kaitz nicht unmittelbar im Kampfgebiet lag, kam es zu erheblichen Schäden im Ort. Zudem wurden auf der noch heute so benannten "Tränenwiese" hunderte Verwunde notdürftig versorgt. Am 28. August 1813 besetzte der französische Marschall Marmout erneut die südlichen Höhen des Elbtals, bevor im Zusammenhang mit der Belagerung Dresden ab 11. Oktober Kaitz wieder in russische Hände geriet, zuvor jedoch von den abziehenden Franzosen niedergebrannt wurde. An die Ereignisse erinnert heute mehrere Denkmale in Kaitz.


Die Folgejahre waren zunächst vom Wiederaufbau geprägt, wobei die Häuser in Altkaitz ihr heutiges Aussehen erhielten. Ende des 19. Jahrhunderts wurden am Rande des alten Dorfkerns an der Boderitzer und der Possendorfer Straße einige Mietshäuser errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden Ein- und Zweifamilienhäuser an Stelle der ehemaligen Weinbergsterrassen. 1905 kam die zwischen Boderitzer Straße und Kaitzbach gelegene Kleingartensparte “Frühauf Kaitz 1905” hinzu. Ort und Amtslehngut wurden erst 1920 zu einer Landgemeinde vereinigt, die am 1. April 1921 nach Dresden eingemeindet wurde. Das Gut bestand noch bis 1945 und fiel dann unter die Bestimmungen der Bodenreform. Insgesamt erhielten 11 Neubauern Land zugeteilt. Am 6. Dezember 1952 schlossen sich 15 Kaitzer Bauern zur LPG “Fortschritt” zusammen (Foto: Maiumzug der LPG Kaitz in den 1950er Jahren / SLUB - Deutsche Fotothek / Erich Höhne). 1960 entstand als zweite Genossenschaft die LPG "Kaitzgrund". Beide vereinigten sich 1968. 1975 kam die LPG Coschütz dazu. Noch im gleichen Jahr erfolgte die Bildung der LPG "Fortschritt Bannewitz" mit Sitz in Kaitz. Nach 1990 wurde die Landwirtschaft zugunsten einiger kleinerer Gewerbebetriebe zurückgedrängt. Die verbliebenen Flächen werden seit 1991 von der Dresdner Vorgebirgs Agrar AG bewirtschaftet.

Im Zuge der Eingemeindung entwickelte sich Kaitz zum Dresdner Wohnvorort, behielt jedoch trotz einiger Neubauten bis heute sein dörfliches Flair. In den Zwanziger Jahren siedelten sich verschiedene Handwerksbetriebe an. Zu den bedeutendsten gehörte das spätere Autoreparaturwerk, dessen Areal ab Mitte der 1950er der bekannte Wohnwagenbauer Nagetusch nutzte. Ab 1927 verkehrten erstmals Linienbusse nach Kaitz, nachdem zuvor ein Ersuchen der Gemeinde um Verlängerung der Straßenbahnstrecke nach Räcknitz bis Kaitz erfolglos geblieben war. Seit 2004 gibt es südlich des Ortskerns die Anschlusstelle Dresden-Südvorstadt an die Autobahn A 17 Dresden-Prag.

Schulen in Kaitz:

Ursprünglich mussten die Kinder des Ortes die Kirchschule in Leubnitz besuchen. Wegen der großen Entfernung wurde jedoch bereits 1736 von einem Kaitzer Häusler eine illegale “Winkelschule” in Kaitz eingerichtet, die 1840 offiziell als Nebenschule von Leubnitz anerkannt wurde. Die Schulstube befand sich zunächst im 1. Obergeschoss des Wohnhauses Altkaitz Nr. 5 (Foto links), ab 1824 im neu errichteten Schul- und Armenhaus des Ortes (Altkaitz 11).

1844 errichtete die Gemeinde ein eigenes Schulhaus am Franzweg 2. Das Grundstück dafür hatte 1839 der Kaitzer Gutsbesitzer Johann Gottlieb Franz zur Verfügung gestellt. Dieses Gebäude, 1868 um ein zweites Stockwerk erhöht, wird heute als Schulhort genutzt. Wegen der wachsenden Kinderzahl machte sich schon bald erneut eine Erweiterung erforderlich. 1888 baute die Gemeinde deshalb unmittelbar neben dem bereits bestehenden das jetzige Schulgebäude. 1906 musste auch dieses um eine zusätzliche Etage erhöht werden. Neben den Klassenräumen gab es hier ab 1895 bis 1939 auch einen Betsaal mit Altar, Orgel und Taufbecken, da Kaitz keine eigene Kirche besaß.

Mit der Eingemeindung des Ortes wurde die Kaitzer Schule 1921 als 71. Volksschule in das Dresdner Schulnetz eingegliedert. Nach den Luftangriffen auf Dresden fanden hier ca. 1000 Ausgebombte eine provisorische Unterkunft. Das zuvor als Wohngebäude dienende alte Schulhaus wurde 1952 zum Kindergarten und Schulhort ausgebaut. Später verzog der Kindergarten in einen Neubau gegenüber dem Kaitzer Gasthof, wo er bis zur Schließung 1996 untergebracht war. In der DDR-Zeit wurde die 71. Volks- zur zehnklassigen polytechnischen Oberschule und trug den Namen 71. POS “Wilhelm Dieckmann”. Heute nutzt die 71. Grundschule “Am Kaitzbach” dieses Gebäude (Foto rechts). 2011/12 entstand neben der Schule eine moderne Sporthalle. Am Rande des Schulgartens erinnern zwei Bruchsteine mit den Aufschriften 1813 und 1913 an die Schlacht bei Dresden. Ursprünglich befanden sich diese vor der früheren Polizeiwache Boderitzer Straße 92. Jüngeren Datums ist die 1977 im Freigelände aufgestellte Frauenplastik "Jugend und Sport".

Video: Kinderfest des Kindergartens Kaitz 1968 (Amateurfilm von Hans Mitschke)


Postwesen in Kaitz:

Die postalische Versorgung von Kaitz oblag bis Ende des 19. Jahrhunderts dem Hofpostamt Dresden. Erst 1890 wurde im Ort selbst eine Posthilfsstelle, vier Jahre später eine Postagentur eingerichtet. Diese befand sich im Eckhaus Possendorfer Straße / Altkaitz und gehörte zu einer Materialwarenhandlung. 1907 verzog sie zur Possendorfer Straße 39, 1913 in das Eckhaus Boderitzer Straße 91 (ab 1931 Dresden A 41). Nachdem 1955 auch diese Agentur ihre Pforten schloss, erhielt Kaitz nach einem kurzen Intermezzo auf der Boderitzer Straße 99 1959 eine richtige Zweigstelle im früheren Ladenlokal Possendorfer Straße 28. Von 1964 bis 1978 kehrte das Postamt 62 noch einmal zur Boderitzer Straße 91 zurück. Zuletzt war die Kaitzer Post bis zum 30. September 1991 in einem Laden auf der Boderitzer Straße 78 untergebracht.

Feuerwehr Kaitz:

Die Geschichte der Kaitzer Feuerwehr begann im Jahr 1894, als die Königliche Amtshauptmannschaft Dresden am 20. Februar die Genehmigung zum Bau eines Spritzenhauses erteilte. Das kleine bis heute existierende Häuschen befindet sich am Dorfplatz Altkaitz gegenüber dem Kriegerdenkmal und bot Platz für eine Handdruckspritze, kleinere Löschgeräte und ein Waschhaus zum Säubern der Ausrüstung. Die Feuerwehr war zunächst als Pflichtfeuerwehr organisiert, der alle männlichen Einwohner zwischen 20 und 40 Jahren angehörten. Die Spritze musste per Muskelkraft zum Brandort gezogen werden und benötigte vier Mann für die Bedienung.

Nach der Eingemeindung von Kaitz wurde die Feuerwehr aufgelöst und ihre Aufgaben von der Dresdner Berufsfeuerwehr übernommen. Erst 1962 bildetet sich in Kaitz eine Freiwillige Feuerwehr. Diese bezog wenig später das Grundstück einer früheren Dachdeckerwerkstatt und besaß zunächst nur einen Tragspritzenanhänger, bevor 1966 ein Löschfahrzeug erworben werden konnte. 1972 brannte das Feuerwehrgerätehaus ab und musste komplett erneuert werden. Eingesetzt wurden die Kameraden meist bei Bränden in der Umgebung des Ortes, bei Hochwasser und zudem als Sicherheitswache im Operettentheater in Leuben. Heute gehört sie als Stadtteilfeuerwehr Kaitz zum Dresdner Rettungsnetz und erhielt 2006 ein modernes Gerätehaus und neue Technik.

Kaitzer Straßen


Buchtipp: Christine Fischer "Elisa und der Schatten Napoleons", Taschenbuch (348 Seiten) (ISBN 978-3741208010)

Frühjahr 1813. Seit acht Jahren leidet Dresden unter der französischen Besatzung. Einquartierung, Hunger und Krankheit drängen die Bürger an den Rand des Erträglichen. Auch die junge Elisa Tilla, die Pirnaer Apothekertochter, die 1806 hoffnungsvoll in die Residenzstadt kommt. Von einem traumatischen Kindheitserlebnis verfolgt, von ihrer Jugendliebe verlassen, sucht sie mutig ihren Platz im Leben und trotzt allen Schicksalsschlägen. Doch im August 1813 geschieht das Unfassbare: Die Armeen der Verbündeten stehen vor Dresden, bereit, dem Eroberer die Entscheidungsschlacht aufzuzwingen. Napoleon gewinnt die Schlacht. Danach beginnt für die Menschen in der eingeschlossenen Stadt eine Leidenszeit von apokalyptischem Ausmaß.

Elisa hilft, wo sie kann. Bis zur Selbstzerstörung setzt sie sich für Kranke und Verletzte ein. Lindert so den Schmerz über den vermeintlichen Tod ihres Ehemanns Alois. Als Napoleon in der Schlacht bei Leipzig geschlagen wird, atmen die Völker auf. In Wien ringen die Siegermächte um eine Neuordnung Europas. Für seine Treue zu Napoleon wird das Königreich Sachsen empfindlich bestraft. Elisa beginnt am Tod ihres Mannes zu zweifeln, als ihr der Zufall plötzlich einen Hinweis in die Hände spielt. Noch einmal nimmt sie all ihre Kraft zusammen und beschließt Alois zu suchen.

Interessierte können das Buch u.a. für 13,99 € bei Amazon erwerben.

https://web.archive.org/web/20230205135701/http://dresdner-stadtteile.de/Sud/Kaitz/kaitz.html

1206 Bearbeiten

Die erstmalige urkundliche Erwähnung stammt vom 31. März 1206 aus einem Schiedsspruch Dietrich des Bedrängten (Urkunde, die auch die Ersterwähnung Dresdens beinhaltet), bei dem der burggräflich-dohnaische Dienstadelige Burchard von Kiz als Ortskundiger mitwirkte, der auch Gründer von Rabenau sein soll. Der Name Kiz (Kiez) stammt aus dem Slawischen und steht für eine Ansiedlung in einer sumpfigen Niederung mit Knüppeldamm (tschechisch: kyj = Keule, Knüppel; altsorbisch: Kyjici = Leute eines Kiez).

1408 erfolgten weitere urkundliche Erwähnungen in Besitzurkunden Dresdner Bürger im Dorf „Kyczsch“.

w:de:Kaitz

Kaitzbach Bearbeiten

Der Kaitzbach hat eine Gesamtlänge von ca. 12 km und durchquert in seinem Verlauf die südlichen Dresdner Stadtteile Gittersee, Kaitz, Mockritz und Strehlen. Seine Quelle befindet sich in der Nähe des Sportplatzes von Kleinnaundorf, wo er zunächst Grundbach genannt wird. Bis 1995 versorgte er hier das örtliche Freibad mit Wasser, welches jedoch mittlerweile geschlossen und renaturiert wurde. Erst bei Eintritt ins Dresdner Stadtgebiet wird er offiziell als Kaitzbach bezeichnet. In diesem Bereich gab es vor dem Zweiten Weltkrieg die Gaststätte "Talschänke" mit Veranda und einem kleinen Teich (Foto). Das noch erhaltene Gebäude dient heute als Wohnhaus. Unweit davon stehen mehrere Brunnenhäuschen, die früher Grundwasser für die Felsenkellerbrauerei und die Bienertmühle förderten. Heute sind diese Brunnen nur noch selten in Betrieb.

Im oberen Kaitzgrund zwischen Gittersee und Kaitz befanden sich früher mehrere Wassermühlen. Die erste war die aus der früheren Cunnersdorfer Gutsmühle hervorgegangene Ehrlichsmühle, einst auch als “Knochenmühle” bezeichnet (Zeichnung von 1890). Im 19. Jahrhundert war dieser Talabschnitt beliebtes Ausflugsziel, nicht zuletzt da einige Mühlen auch gastronomische Versorgung und selbsthergestellten Wein anboten. Das klare Wasser des Kaitzbaches ermöglichte sogar das Überleben von Flusskrebsen, die mittlerweile jedoch ausgestorben sind.

Unterhalb der Ehrlichmühle erinnerte ein Gedenkstein an den Medicus und Naturforscher Dr. Grollmus. Grollmus galt zu Lebzeit im 19. Jahrhundert als volkstümlicher Kur- und Wunderdoktor und lebte im nahen Nöthnitz, zuletzt in Kaitz. An einem seiner Lieblingsplätze stellten 1854 Freunde eine ca. 80 cm hohe Sandsteinsäule mit einer Metalltafel auf.

"Zur Ruhe ladet hier dich ein die reine frische Quelle nun soll es Grollmus Ruhe sein, geweiht an dieser Stelle - den 14. Mai 1854"

Bereits 1904 war das kleine Denkmal beschädigt und verschwand später unter unbekannten Umständen.

Im weiteren Verlauf diente der Kaitzbach dem Antrieb der 1779 an Stelle der abgebrannten Adamsmühle entstandenen Clausmühle (später Waltermühle) sowie der Köhlermühle, die zuvor auch Zschachlitzmühle genannt wurde (Foto). Nach Einstellung des Mahlbetriebs wurden die einstigen Mühlteiche zur Eisgewinnung genutzt, das Grundstück der Köhlermühle war zuletzt Standort einer Gärtnerei. Leider verlor der obere Kaitzgrund nach 1945 viel von seinem landschaftlichen Reiz, da die Wismut Teile der Hänge als Abraumhalde und die Talsohle zum Anlegen zweier Schlammteiche nutzte. Nach Schließung der Uranaufbereitungsanlage nutzte die Stadt Dresden das Areal noch bis 1990 als Hausmülldeponie. Im Bereich dieser Halde wurde der Bach in den 1950er Jahren verlegt und verläuft heute in einem unterirdischen Stollen. In diesem Zusammenhang erfolgte 1955 auch der Abriss der Mühlengebäude. Am einstigen Abzweig zum Mühlengrundstück der Waltersmühle befindet sich einer von insgesamt neun Musensteinen. Die künstlerisch gestalteten Steine wurden von der Bildhauerin Christa Donner geschaffen und sind Teil des Kunstprojektes "Mnemosyne-Wasserkunstweg" entlang des Kaitzbaches.

Bedeutendste Wassermühle am Kaitzbach war jedoch das Kaitzer Mühlengut (Altkaitz 6), welches ab 1670 das Privileg des Brot- und Mehlhandels in Dresden besaß und zum Amtslehngut Kaitz gehörte. Diese Mühle in Altkaitz wurde später auch Hofemühle genannt. Das anschließende im Sommer wie im Winter romantische Wiesental (Fotos) läßt heute kaum noch erahnen, dass an seinen Hängen noch 1887 Weinbau betrieben wurde. An der Kreuzung Mittelsteg / Bannewitzer Straße mündet am rechten Ufer die aus Boderitz kommende Zschauke, unweit davon der nur zeitweise Wasser führende Nautelbach. Zum Schutz vor Hochwasser entstand in diesem Bereich 2005 an der sogenannten „Tränenwiese“ ein Hochwasserrückhaltebecken. Alte Weiden säumen das Ufer des Bachs, der hier noch weitgehend naturbelassen seinen Weg nimmt. Das Bild zeigt einen Blick ins Kaitzbachtal von der Terrasse des Café Weinberg

Im Anschluss erreicht der Kaitzbach den Dorfkern von Mockritz. Bemerkenswert ist hier eine steinerne Bogenbrücke, an deren Seiten zwei alte Jagdsäulen an frühere fürstliche Jagdvergnügungen erinnern. Unweit davon lag einst die Palitzschmühle. In der Nähe wurde der Kaitzbach seit dem 17. Jahrhundert zum Münzteich angestaut. Mit Hilfe von Schiebern konnte der Wasserstand reguliert werden, um die Wasserkraft bei Bedarf zum Betrieb der kurfürstlichen Münze im Stadtzentrum nutzen zu können. Gleichzeitig wurde dieser Teich als Feuerlöschteich verwendet. Nach Schließung der Münze vorübergehend als Eisteich genutzt, gestaltete man den früheren Münzteich 1925 zum Mockritzer Bad um.

Anschließend setzt der Kaitzbach seinen Weg bis in den Dorfkern von Strehlen fort. Südlich der Zschertnitzer Straße nimmt er den Nöthnitzbach auf. Wegen der häufigen Hochwasser wurde der Kaitzbach im Bereich Teplitzer Straße teilweise kanalisiert. Schwere Hochwasser sind u. a. für 1445 und 1876 verbürgt, bei denen das Wasser sogar bis zum Neumarkt gestanden haben soll. Die in den Zwanziger Jahren angelegte und auch als Hugo-Bürkner-Park bezeichnete Grünanlage zwischen Teplitzer und Lockwitzer Straße dient als Rückhaltebecken ebenfalls dem Hochwasserschutz (Foto). Nach dem Bau der umliegenden Wohnhäuser wurde der Kaitzbach in unterirdische Rohre verlegt und ist somit heute erst im Dorfkern von Strehlen wieder sichtbar. Hier befand sich einst eine weitere Mühle, die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden war und 1870 zur Dampfmühle umgebaut wurde. Ein Brand am 9. August 1883 besiegelte das Schicksal dieser Mühle.

Von Strehlen aus führt der Kaitzbach offen entlang des Kaitzbachweges (Foto) zum Gustav-Adolf-Platz und erreicht schon bald den Großen Garten, wo er über einen Abzweiggraben den Carolasee und einige kleinere Gewässer speist. Der Hauptlauf des Baches führt weiter am Zoo vorbei bis zur Bürgerwiese, wird an der Zinzendorfstraße von einem unterirdischen Kanal aufgenommen und mündet in der Nähe des Hasenberges in die Elbe. Ursprünglich verlief der Kaitzbach oberirdisch über die Bürgerwiese bis zur Kreuzstraße, von dort über den Altmarkt und die Schloßstraße, wo er am heutigen Schloßplatz in die Elbe mündete. Bereits 1529 wurde das Flussbett im Innenstadtbereich teilweise überbaut und der Bach zur Versorgung des Stadtgrabens genutzt. Letzte Reste des offenen Baches verschwanden im 18. und 19. Jahrhundert mit der zunehmenden Bebauung.


https://web.archive.org/web/20230205144358/http://dresdner-stadtteile.de/Sud/Kaitz/Kaitzbachtal/kaitzbachtal.html


Straßen Bearbeiten

Die Bannewitzer Straße, eine Seitenstraße der Boderitzer Straße, geht auf einen alten Fußweg nach Nöthnitz zurück, der 1876 zum Fahrweg ausgebaut wurde. 1904 erhielt sie den Namen Nöthnitzer Straße. Im Zusammenhang mit der Eingemeindung von Kaitz wurde sie 1926 nach dem nahegelegenen Ort Bannewitz in Bannewitzer Straße umbenannt. Der nördlich gelegene Teil der Straße jenseits des Kaitzbaches wird umgangssprachlich auch "Schulberg" genannt, da er zur 1844 eröffneten Kaitzer Schule führt. Im südlichen Teil liegt der sogenannte "Läuseberg", dessen Name an ein russisches Feldlager während der Schlacht bei Dresden und die schlimmen hygienischen Zustände in dieser Zeit erinnert. Hier befand sich ab 1900 auch der heute nicht mehr genutzte Wasserhochbehälter des Ortes, dessen bauliche Überreste noch vorhanden sind. Die Gebäude der Bannewitzer Straße stammen meist aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, einige Baulücken wurden nach 1990 mit Eigenheimen geschlossen.

Ratskeller Kaitz: Das Eckhaus an der Kreuzung zur Boderitzer Straße (Nr. 12- Foto) wurde 1892 für den Schankwirt Robert Jüngling erbaut und hieß zunächst "Restaurant Thalschlösschen". Erst 1919 wechselte der Name unter den neuen Besitzern, der Familie Nestler in "Ratskeller Kaitz". In den 1930er Jahren fanden im Garten hinter dem Haus auch Volksfeste mit Vogelschießen und Schlachtfeste statt. 1945 befand sich hier ein Auffanglager für Ausgebombte, zeitweise auch ein Ausweichstandort für die als Lazarett genutzte Schule.

In den 1950er Jahren wandelte sich der "Ratskeller" wieder zu einer typischen Vorstadtkneipe mit Billiardtischen und Treffpunkt für Skat- und Doppelkopfspieler. Auch der 1949 gegründete Volkschor Kaitz nutzte das Lokal als Probenraum. Hinzu kamen Familienfeste, Schulungen und Versammlungen. 1982 übernahm die Familie Mittag das Traditionslokal und führte es bis zur Schließung 1995. Heute werden die ehemaligen Gasträume als Büro genutzt.

Boderitzer Straße Die heutige Boderitzer Straße trug früher in Kaitz den Namen Leichenweg, da sie die Verbindung des Dorfes zur Leubnitzer Kirche und dem dortigen Friedhof war. Im Zusammenhang mit dem Bau einiger Mietshäuser wurde sie 1899 zur Fahrstraße ausgebaut und ab 1904 Leubnitzer Straße genannt. Erstmals in Kaitz wurden für diese Straße fortlaufende Hausnummern vergeben. 1926 erfolgte die Vereinigung mit der Mockritzer Friedrich-August-Straße zur Boderitzer Straße. Die Flurgrenze verläuft zwischen den Häusern 69 und 71.

Die Wohnhäuser an der Boderitzer Straße stammen aus der Zeit der zweiten Ortserweiterung in den Jahren 1894 und 1901. Meist handelt es sich um typische Würfelhäuser, wie sie in vielen Dresdner Vorstädten in dieser Zeit typisch waren. Bewohner waren meist Arbeiter und Angestellte. Zudem gab es hier mehrere Geschäfte, u.a. für Lebensmittel (Nr. 78, 91 und 95), eine Verkaufsstelle des Konsumvereins "Vorwärts" (Nr. 81), eine Fleischerei (Nr. 82) und eine Drogerie (Nr. 99). Im Haus Nr. 83 betrieb Hans Gehre seine Bäckerei. Der Bäckermeister war begeisterter Radrennfahrer und nahm 1936 sogar an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Im Hintergebäude des Grundstücks Boderitzer Straße 79 hatte Adolf Neumann (1868-1942) seine Dekorationsmalerei. Neumann schuf auch einige Ölgemälde und gehörte bis 1918 dem Kaitzer Gemeinderat an. Aus der Tischlerei Kurt Trögers (Nr. 95) ging nach 1945 die PGH Tischlerhandwerk und die Bau- und Möbeltischlerei Bannewitz hervor. Zudem gab es vor 1945 einige Kleinbetriebe, so eine Bettfedernreinigung (Nr. 93) und die Hutfabrik Rüdiger & Anders (Nr. 95).

Auffällig sind die Eckhäuser zur Bannewitzer Straße, in dem sich früher die Gaststätte "Ratskeller Kaitz" (Foto) und das Gemeindeamt befanden, sowie die beiden Doppelhäuser Boderitzer Straße 84/86 und 88/90. Ab 1901 nutzte der Gemeinderat zunächst das Erdgeschoss der Boderitzer Straße 94, bevor 1913 das Haus Boderitzer Straße 92 bezogen wurde. Neben dem Gemeindeamt befanden sich hier bis zur Eingemeindung 1921 auch das Standesamt und das Ortsgericht. Auch die Kaitzer Post hatte von 1913 bis 1955 und 1964 bis 1978 (Nr. 91), 1956 bis 1959 (Nr. 99) und 1979 bis 1991 (Nr. 78) auf der Boderitzer Straße ihr Domizil. Im Haus Boderitzer Straße 85 war zeitweise die Polizeidienststelle mit Arrestzelle im Hinterhaus untergebracht.

Autohaus Friedewald (Nr. 75): Auf diesem Grundstück eröffnete 1924 der Stellmacher Martin Friedewald seine Firma zur Herstellung von Leitern, Schubkarren, Handwagen und ähnlichen Fahrzeugen. Außerdem fertigte der Betrieb Zubehörteile und Karosserien für Kraftfahrzeuge, die zu dieser Zeit noch einen hohen Anteil an Holzteilen besaßen. Mit der Weiterentwicklung der Kfz-Technik kamen ab 1930 zunehmend auch Reparaturen an Blechkarossen hinzu. Da das Kaitzer Grundstück nun nicht mehr den Anforderungen genügte, verlegte Friedewald seine Werkstatt 1938 nach Räcknitz, wo sie als "Autohaus Friedewald" bis heute existiert.

Franzweg Der parallel zum Kaitzbach verlaufende Franzweg erhielt seinen Namen 1926 nach dem früheren Gemeindevorstand von Kaitz Adolf Max Franz (1860-1916). Zuvor wurde er Schmiedegäßchen genannt. Einer seiner Vorfahren verkaufte hier 1839 ein Grundstück, auf dem 1844 das neue Kaitzer Schulhaus errichtet wurde. Die mehrfach erweiterte Schule wird heute von der 71. Grundschule "Am Kaitzbach" genutzt.

Das 1849 umgebaute Wohngebäude Franzweg Nr. 12 (Foto) gehört zu den ältesten Häusern in Kaitz und steht unter Denkmalschutz. Eine Inschrift am Türsturz von 1849 erinnert an den früheren Besitzer J. G. Keller. In diesem Gebäude wurde am 21. Juli 1894 der Pfarrer Paul Richter geboren. Richter gehörte in der NS-Zeit der Bekennenden Kirche an und wurde 1942 in das KZ Dachau deportiert, wo er im August an Hungertyphus starb. An der Einmündung in die Possendorfer Straße hat die Freiwillige Feuerwehr Kaitz ihr Domizil. Bis 1990 gab es hier zudem einen Kindergarten. Bemerkenswert sind auch die beiden Sonnenuhren an den Wohnhäusern Franzweg 18 und 20.


Innsbrucker Straße Die große Straßenschleife Innsbrucker Straße wurde 1925 angelegt, um den Durchgangsverkehr aus dem Kaitzer Dorfkern herauszunehmen. Für den Ausbau der "Neuen Landstraße" musste ein Damm mit zwei Durchlässen für Kaitz- und Zschaukebach aufgeschüttet werden. Zudem wurde der Straßenrand alleeartig mit Pappeln bepflanzt. 1926 erhielt sie ihren Namen nach der Landeshauptstadt Innsbruck in Tirol (Österreich). Heute ist sie Teil der dichtbefahrenen Bundesstraße B 170 und dient seit ihrem vierspurigen Ausbau bis 2004 als Autobahnzubringer zur Anschlussstelle Dresden-Südvorstadt der Bundesautobahn A 17 (Dresden-Prag). In diesem Zusammenhang wurden mehrere Straßenanschlüsse verändert und eine neue Brücke über das Kaitzbachtal gebaut.


Foto: Blick von Altkaitz über die Innsbrucker Straße zur Südhöhe Kaitzer Weinberg Die Straße Kaitzer Weinberg wurde als Fuß- und Wirtschaftsweg nach Kleinpestitz am Nordrand des Kaitzbachtales angelegt. Von 1908 bis 1926 trug sie den Namen Weinbergstraße. 1918 wurde der Weg im Rahmen von Notstandsarbeiten ausgebaut. Nachdem bereits um 1912 das heutige "Pfarrer-Richter-Haus" (Nr. 16) und das Café Weinberg (Nr. 12) enstanden waren, folgten ab ca. 1930 bis zum Zweiten Weltkrieg zahlreiche individuell gestaltete Ein- und Zweifamilienhäuser.

Die hier gelegenen Grundstücke am Hang des Kaitzbachtales nutzten die Kaitzer Einwohner ab ca. 1650 bis 1887 als Weinberge. An diese Vergangenheit erinnert ein 1686 errichtetes Weinberghaus und eine historische Plänermauer im Grundstück Nr. 14. In der Mauer neben dem Eingangstor sieht man eine auf das Jahr 1686 datierte Schrifttafel sowie die Initialen der damaligen Besitzer der Weinberge, die Familien Clauß, Palitzsch und Winkler. Das stark verfallene Gebäude, welches bis zu einem Unwetter 1962 auf dem Dach auch eine Wetterfahne mit Weinbaumotiv besaß, konnte nach 1990 weitgehend originalgetreu wiederaufgebaut werden. Gleichzeitig entstand ein heftig umstrittener moderner Neubau auf diesem Grundstück (Foto).

Café Weinberg (Nr. 12): Das Café Weinberg wurde 1913/14 auf einem früheren Weinberggrundstück am Südhang des Kaitzbachtales erbaut. Zuvor hatte der Dresdner Konditormeister Ernst Theodor Opitz das Areal von der Kaitzer Bauernfamilie Franz erworben. Die originalgetreu erhaltene Innenausstattung stammt aus den Hellerauer Werkstätten und wurde von Richard Riemerschmid entworfen. Von der Veranda und dem angrenzenden Gästegarten bietet sich eine herrliche Aussicht über das Kaitzbachtal bis zur Sächsischen Schweiz. Das auch zu DDR-Zeiten in Privatbesitz befindliche Café wurde 1999 saniert und steht unter Denkmalschutz.

 Feinste Christollen

Paul-Richter-Haus (Nr. 16): Da Kaitz nie eine eigene Kirche besaß und kirchlich ab 1674 zur Leubnitzer Kirche gehört, mussten die Bewohner weite Wege zum Gottesdienst zurücklegen. Aus diesem Grund gab es seit Anfang des 19. Jahrhunderts regelmäßige Gebetsstunden, die in den Stuben der Bauernhöfe abgehalten wurden. Pläne von 1880, im Ort eine eigene Kapelle einzurichten sowie ein 1905 ins Leben gerufenes Projekt zum Bau eines Pfarrhauses blieben unrealisiert. Allerdings konnte ab 1895 ein Raum der Schule am Franzweg für kirchliche Zwecke genutzt werden. Im Zuge der Erweiterung der Schule 1906 erhielt dieser einen Altar, Kanzel und Taufbecken sowie ein Harmonium. Auf Anordnung der nationalsozialistischen Behörden endetet diese Doppelnutzung 1939. Fortan fanden die Gottesdienste bis 1948 in der Gaststätte Sängereiche auf der Possendorfer Straße 33 statt. Ein Jahr später bezog man einen Raum im hinteren Teil des gleichen Grundstücks, der bis 1990 neuer Gemeindesaal der Christen des Stadtteils war. Hier läutete auch eine 1672 gegossene Bronzeglocke der Dresdner Glockengießerei Andreas Herold, Leihgabe der Kreischaer Kirchgemeinde.

Nach Kündigung es Pachtvertrages bezog man 1990 ein neues Domizil in der früheren Poliklinik Kaitzer Weinberg 16. Die offizielle Einweihung des Gemeindezentrums erfolgte am 24. Juni 1990. Das seit 1997 als Paul-Richter-Haus bezeichnete Gebäude erhielt seinen Namen nach dem früheren Wilsdruffer Pfarrer Paul Richter (* 1894 in Kaitz, + 1942 im KZ Dachau), der als Mitglied der bekennenden Kirche von den Nazis verfolgt wurde. Sein Grab befindet sich auf dem Leubnitzer Friedhof. Organisatorisch gehört Kaitz gemeinsam mit Mockritz und Kleinpestitz zum Seelsorgebezirk der Kirchgemeinde Leubnitz-Neuostra.

Ursprünglich war das Gebäude 1915 als eines der ersten Häuser an der Weinbergstraße als "Arzthaus" errichtet worden. Hier betrieb der Bezirks-Impfarzt und Bezirks-Fürsorgearzt Dr. med Karl Siegler seine Praxis. Nach seinem Tod übernahmen mehrere Nachfolger die Praxis, die ab 1955 Außenstelle der Poliklinik Strehlen war. 1983 endete die medizinische Nutzung der Räume.

Kaitzgrund Die Straße Kaitzgrund geht auf einen alten Verbindungsweg zurück, der den Kaitzer Ortskern mit den außerhalb im Kaitzbachtal gelegenen Mühlen und den heute zu Bannewitz gehörenden Orten Boderitz und Cunnersdorf verband. 1879 wurde er Kaitzer Weg genannt, um 1900 Cunnersdorf-Kaitzer Straße bzw. Cunnersdorfer Weg. 1926 erhielt er den offiziellen Namen Kaitzgrund. Neben den Mühlen wurde hier bis Ende des 19. Jahrhunderts auch Weinbau betrieben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Teile des einst romatischen Tales durch Uranschlamm der Wismut verfüllt, wodurch auch der Kaitzbach verlegt werden musste. In diesem Zusammenhang verfielen die beiden Mühlen dem Abbruch. Im Zuge des Autobahnbaus wurde die Straße unterbrochen und führt heute nur noch, von Cunnersdorf kommend, als Wirtschaftsweg bis zur Autobahn und danach parallel bis zur Autobahnbrücke über den Zschaukegraben.

Meraner Straße Die Meraner Straße wurde nach dem Ersten Weltkrieg oberhalb der früheren Kaitzer Weinberge angelegt und nach der Stadt Meran in Südtirol benannt. Noch bis nach 1990 prägten neben Einfamilienhäusern Felder und eine Schweinemastanlage das Straßenbild, bevor auch hier neue Wohnhäuser errichtet wurden. An der Ecke Meraner / Possendorfer Straße befindet sich eine um 1830 aufgestellte historische Wegsäule. Die ca. 1,60 Meter hohe Säule weist auf frühere Verbindungswege nach Plauen, Kleinpestitz, Kaitz und Coschütz hin und wurde 2009 saniert.

Mittelsteg Als Mittelsteg wird seit 1904 der Fußweg durch das Kaitzbachtal bezeichnet, der den Ort mit dem benachbarten Mockritz verbindet. Seinen Beginn nimmt er an der Possendorfer Straße, führt dann an einem 2005 angelegten Rückhaltebecken und Kleingärten vorbei nach Altmockritz. Von dort setzt er sich bis zum Mockritzer Bad fort und endet an der ehemaligen Ausflugsgeststätte "Grundschlösschen".

Kleingartenverein "Frühauf Kaitz 1905 e.V.": Die Kleingartensparte wurde 1905 auf einem vom damaligen Besitzer des Lehngutes Paul Brendel zur Verfügung gestellten Stück Land am Mittelsteg, gelegen zwischen Possendorfer, Bannewitzer und Boderitzer Straße, angelegt. 1921 konnte nach der Verlegung des bis dahin offen fließenden Baches Zschauke in Rohre die Fläche bis zum Dammweg erweitert werden und besaß nun ca. 130 Parzellen. Nutzer waren meist Familien aus den südlichen Dresdner Vororten. Eine zweite Erweiterung erfolgte nach 1970, 1985 entstand unmittelbar angrenzend der Kleingartenverein "Kaitzbach e.V.".

In der Nachkriegszeit wurde Mitte der 1950er Jahre das Vereinsheim mit einer 1958 eröffneten Gaststätte (Mittelsteg 15) errichtet. Das Material stammte aus Dresdner Ruinen und der aufgelassenen Gärtnerei Lubensky in der ehemaligen Mittelmühle im Kaitzgrund. Zunächst Gartenheim genannt, wechselte der Name des Lokals später in "Kaitzer Stübel" bzw. "Kaitzer Glucke", danach in "Zum Fasan". Seit Ostern 2005 und nach gründlicher Renovierung wird die kleine Gaststätte unter dem Namen "KaitzGarten" betrieben. In den Räumen gründete sich am 23. Juli 1973 der Fußballverein "WSG Kaitz".

Possendorfer Straße Zschaukegraben Die 1954 eingeführte Straßenbezeichnung Zschaukegraben bezieht sich auf den neben dem Weg entlangführenden Bach Zschauke, auch Boderitzer Wasser genannt. Die Straße ist Teil eines alten Kommunikationsweges, der von Boderitz über Kaitz nach Mockritz führte. Der oberhalb der Autobahn gelegene Abschnitt wird bis heute Rosenweg genannt. Die Zschauke selbst entspringt in der Nähe von Boderitz, unterquert die Autobahn und mündet an der Boderitzer Straße in ein Rohrsystem, welches sie zum Kaitzbach führt. Vor dem Zweiten Weltkrieg lag hier der Schießstand des 1903 gegründeten Königlich-Sächsischen Militärvereins Kaitz.


https://web.archive.org/web/20220520015528/https://dresdner-stadtteile.de/Sud/Kaitz/Strassen_Kaitz/strassen_kaitz.html


Altkaitz Bearbeiten

Als Altkaitz wird seit 1926 der alte Dorfkern (Dorfplatz) von Kaitz bezeichnet. In diese Namensgebung einbezogen wurde auch die westlich der Kaitzbachbrücke gelegene frühere Coschützer Straße. Da diese zugleich dem Kohlentransport von Coschütz und Gittersee diente, waren zuvor die Bezeichnungen Kohlenweg bzw. Coschützer Weg üblich. Erst 1913 erhielten Dorfplatz und Coschützer Straße amtlich ihre Namen. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Innsbrucker Straße erfolgte 2003 eine Neugestaltung der Kreuzung und die Verlängerung der Straße Altkaitz bis zur Stuttgarter Straße in Coschütz.

Am früheren Dorfplatz haben sich noch einige Gebäude aus der Vergangenheit des Ortes erhalten (Foto rechts: Altkaitz 2), die noch gut den alten Rundweiler erkennen lassen. Bedeutendstes Anwesen ist das 1672 entstandene Amtslehngut (Altkaitz Nr. 1), welches bis 1945 mit 111 Hektar größter Grundbesitzer im Ort war. Die Flächen wurden 1946 an Neubauern verteilt, die sich 1952 zur LPG “Fortschritt” zusammenschlossen. Die historischen Gebäude, zu denen auch ein kleiner Gartenpavillon gehört, stehen unter Denkmalschutz. Weitere Bauernhäuser aus dem 19. Jahrhundert stehen rund um den kleinen Dorfplatz. Im Haus Nr. 5 befand sich bis 1844 die erste Kaitzer Schule.

Einzelne Gebäude:

Amtslehngut (Nr. 1): Die Geschichte des Gutes reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als die in Scharfenberg ansässige Adelsfamilie von Miltitz große Teile von Kaitz besaß. Zu diesem Besitz gehörte auch das Zweihufengut Nr. 1, größtes Anwesen im Ort. Ab 1636 gehörte es der Frau von Taube, die es 1646 an den kurfürstlichen Hauptsalzkassenverwalter Martin Christoph Lehmann verkaufte. Lehmann war zuvor bereits Besitzer des Mühlengutes und kaufte in den Folgejahren weitere Flächen auf. 1667 bekam er von Kurfürst Johann Georg II. den gesamten Ort Kaitz mit vier Amtsuntertanen übereignet, drei Jahre später die Erbgerichtsbarkeit. Das Herrschaftsgut erhielt 1672 den Status eines Erb- und Allodialgutes und blieb bis 1920 als Amtslehngut selbstständiger Gutsbezirk. Damit verbunden war das Recht des freien Mahlens, Brotbackens und des Brot- und Mehlverkaufs auf dem Dresdner Markt. Außerdem durften die Besitzer selbst auf dem Dorfplatz einen Markt abhalten, ein seltenes Privileg für eine dörfliche Siedlung. Die übrigen Bauern des Dorfes waren diesem Gut Frondienst- und abgabenpflichtig und mussten zu festen Terminen Hufengeld und verschiedene Zinsen bezahlen. Erst 1840 wurden alle Naturalzinsen in jährliche Ablösungsrenten umgewandelt.

Bei Lehmanns Tod 1690 hinterließ er seine Gutswirtschaft überschuldet, die deshalb versteigert und vom Kaufmann Johann Siegmund Küffner erworben wurde. Die Familie stiftete 1702 der Leubnitzer Kirche ein Vermächtnis, das 1730/31 die Errichtung des neuen Hochaltars ermöglichte. Später übernahm der Neffe Carl Gustav Strauch (1691-1760) das Allodialgut, welches nun bis Anfang des 19. Jahrhundert im Familienbesitz blieb. Strauch war nach dem frühen Tod seiner Eltern nach Kaitz gekommen, hatte hier für seine Tante die Verwaltung des Gutes übernommen und gehörte ab 1724 dem Rat zu Dresden an. Zwischen 1748 und 1754 war er dreimal regierender Bürgermeister der Stadt. Ab 1818 bewirtschaftete die Familie Winckler, später Brendel das Gut. Zu diesem gehörte neben dem Herrenhaus und den landwirtschaftlichen Flächen auch eine Schäferei, Ziegelei und Brauerei. Bis 1900 wuchs die Nutzfläche auf 111 Hektar an, die teilweise in Kaitz, teilweise aber auch in den Nachbargemeinden lagen. Die Leitung des Betriebes oblag dem Gutsherren und einem von ihm eingesetzten Gutsinspektor.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden alle bestehenden Gutsbezirke und Freigüter aufgelöst und der Verwaltung der Landgemeinden unterstellt. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten Gutsbesitzer Paul Brendel und die Gemeinde Kaitz am 1. Oktober 1920. Durch Hochzeit wurde Mitte der 1920er Jahre Walter Voß Eigentümer des ehemaligen Amtslehngutes, ab 1931 seine Frau Margarete. Obwohl das Gut zuletzt nur 87 Hektar besaß und somit nicht unter die Bestimmungen der Bodenreform fiel, wurde die Familie im Oktober 1945 verhaftet und in ein Lager auf die Insel Rügen verbracht. Von dort gelang ihnen die Flucht in den Westen. Die Felder des Gutes wurden 1946 an meist aus den ehemaligen Ostgebieten vertriebene Neubauern verteilt, die sich 1952 zur LPG “Fortschritt” zusammenschlossen. Weitere Flächen übernahm in den 1950er Jahren die Technische Universität für ihr Versuchsgut an der Kohlenstraße. Bis 1990 befand sich in den Gebäuden des früheren Amtslehngutes der Sitz der LPG "Fortschritt" Bannewitz, die 1975 durch die Vereinigung mehrerer landwirtschaftlicher Genossenschaften entstanden war.

Gartenpavillon: Unmittelbar an der Hofmauer des Amtslehngutes ist noch ein auf das Jahr 1833 datierter Gartenpavillon zu sehen. Das kleine Häuschen zeigt über der Eingangstür an der Gartenseite die Inschrift "W. MDCCCXXXIII", wobei der Buchstabe "W" für den einstigen Besitzer des Gutes Winckler steht. Nach 1945 war im Pavillon einige Jahre eine kleine Leihbibliothek untergebracht, deren Bücher vermutlich aus dem Amtslehngut stammten.


Fotos: Altkaitz - Amtslehngut und Gartenpavillon - Kriegerdenkmal Nr. 2: Das 1 1/2-Hufen-Gut Nr. 2 befand sich seit 1787 im Besitz der ursprünglich aus Kaufbach stammenden Familie Franz. Johann Gottlob Franz hatte das Anwesen zusammen mit einem kleineren Beigut von seinem Schwiegervater Christian Dietrich erworben. Noch um 1900 erinnerte eine Wetterfahne mit den Initialen "C. D." und der Jahreszahl 1784 an diesen Kauf. Mit 21 Hektar Fläche war das Gut nach dem Amtslehngut größter bäuerlicher Betrieb im Ort. Aus dem Beigut ging der 1813 zerstörte und 1828 neu errichtete Kaitzer Gasthof an der Possendorfer Straße hervor, der ebenfalls viele Jahre in Familienbesitz blieb, später jedoch verpachtet war.

Die angesehene Familie Franz stellte im 19. Jahrhundert Gerichtsschöppe und Dorfrichter von Kaitz und verkaufte 1839 das Grundstück für den Schulbau an die Gemeinde. Aus ihr stammte auch der langjährige Kaitzer Gemeindevorstand Adolf Max Franz (1860-1916). Die Familie besaß zudem einen Weinberg am Kaitzgrund. 1913 und 1916 verkaufte G. A. Franz dieses Grundstück an den Konditormeister Opitz für die Errichtung des "Café Weinberg" an der damaligen Weinbergstraße (heute Kaitzer Weinberg). An die Verdienste der Familie für ihren Heimatort erinnert heute der Franzweg. Das Bauerngut dient heute als Wohnhaus und steht unter Denkmalschutz.

Nr. 3: Aus dem Jahr 1814 stammt der Dreiseithof Nr 3 (Foto), der zuvor im Zusammenhang mit der Schlacht bei Dresden niedergebrannt war. Bis heute erinnern die Initialen "J-G-S 1814" (= Johann Gottfried Schäfer) am Wohnstallhaus an den Wiederaufbau des Gutes. Bis 1886 befand es sich im Besitz der Familie Schäfer, danach gehörte es der Familie Johne/Nedeß. 1921 mussten Teile der landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Bau der Umgehungsstraße (Innsbrucker Straße) abgetreten werden. 1961 endete die privatbäuerliche Gutswirtschaft mit dem zwangsweisen Eintritt in die LPG. Die danach verfallenen Gebäude wurden ab 2011 saniert und werden heute zu Wohnzwecken genutzt.

Nr. 4: Auch dieser Gutshof entstand nach der Zerstörung 1814 neu. Besitzer war der Oeconomie-Inspektor Friedrich August Scheffler. 1840 wurden die Felder des Hofes an insgesamt 15 neue Besitzer aus Kaitz und den umliegenden Gemeinden aufgeteilt. Bis 1945 gehörten die meisten Flächen dem Amtslehngut. 1946 wurde das Gut an zwei Neubauernfamilien vergeben, die seit 1952 zur LPG "Fortschritt" gehörten.

Nr. 5: Im ersten Stock des Wohnhauses Altkaitz Nr. 5 (Foto links) befand sich bis 1824 die erste Schule des Ortes. Die Einrichtung wurde von einem Kaitzer Häusler 1736 als Winkelschule ohne Erlaubnis der Behörden gegründet und sollte den langen Schulweg der Kaitzer Kinder nach Leubnitz verkürzen. Die landwirtschaftlichen Flächen des Hofes gehörten später bis 1945 zum Amtslehngut und wurden 1946 an drei Neubauernfamilien vergeben. 1952 schlossen diese sich mit anderen Bauern des Ortes zur LPG "Fortschritt" zusammen.

Hofemühle (Nr. 6): Zum Amtslehngut gehörte einst die am Kaitzbach gelegene Hofemühle, die ab 1670 das Privileg des Brot- und Mehlhandels in Dresden besaß. Früher wurde sie auch Grundmühle genannt. Die Mühle entstand vermutlich Anfang des 17. Jahrhunderts und blieb bis 1945 im Besitz der jeweiligen Eigentümer des Amtslehngutes. Teile des Grundstücks Nr. 6 sind 1831 als "Gartennahrung" der Juliane Christiane Naumann im Flurregister eingetragen, waren also vermutlich an ärmere Bewohner des Dorfes verpachtet. Im rechten Giebelfeld der früheren Hofemühle sind einige eingemauerte Kanonenkugeln aus der Schlacht von 1813 zu sehen.

Nr. 7: Auch dieses ursprünglich zur Hofemühle gehörende Grundstück ist in Urkunden des frühen 19. Jahrhunderts als Gartennahrung verzeichnet. Solche Flächen wurden nicht für den Anbau von Feldfrüchten oder Getreide genutzt, sondern dienten meist ärmeren Dorfbewohnern für Obstbäume, Beerensträucher und zur Kleintierhaltung. Hier lag auch der Kaitzer Dorfteich. Nach seiner Verfüllung entstand das Doppelwohnhaus Altkaitz 7/8, von den Einwohnern einst "Froschvilla" genannt.

Armenhaus (Nr. 11): Etwas abseits des Dorfplatzes stand das Armenhaus des Ortes (Foto), dessen Grundstück heute von einem Autohaus genutzt wird. Das Gebäude entstand 1824 und war bis zum Bau der Schule am Franzweg zugleich Schulhaus von Kaitz. 1996 wurde es wegen Baufälligkeit abgetragen.

Nr. 12: Das Gut Altkaitz 12 (zuvor Coschützer Straße 2) war nach seinen früheren Besitzern als Ermer-Gut bekannt. 1822 hatte es der ursprünglich aus Großdobritz stammende Johann Gottlob Ermer gekauft. Die Besitzer des unmittelbar am Kaitzbach an der sogenannten "Niederwiese" gelegenen Hofes hatten regelmäßig mit Hochwasser zu kämpfen. Einige Hochwassermarken an der früheren Schmiede (Possendorfer Straße 24) erinnern noch daran. 1945 diente das Gut zeitweise als Unterkunft für russische Soldaten, die im Autoreparaturwerk Kaitz auf der Possendorfer Straße 26 beschäftigt waren. Die Gebäude des Dreiseithofes wurden später wegen Baufälligkeit abgetragen und das Grundstück als Abstellplatz für Traktoren und Landmaschinen der Kaitzer LPG genutzt. 1993 errichtete man auf dem Grundstück ein Autohaus.

Kriegerdenkmal: Das Kaitzer Kriegerdenkmal, ein schlichter Gedenkstein mit Inschrift und Namenstafel wurde 1921 in der Nähe des Dorfkerns aufgestellt. Stifter war der Kaitzer Bauer Moritz Nedeß, der dafür einen Teil seines Grundstücks zur Verfügung gestellt hatte. Neben der Inschrift "Unsern Helden im Weltkriege 1914 - 1918" nennt das Denkmal die Namen der 50 gefallenen Männer des Dorfes.

Geschichtsstein: Ein weiterer Gedenkstein befindet sich an der Ecke Altkaitz / Possendorfer Straße. Das Denkmal erinnert an das 800. Jubiläum der Ersterwähnung des Dorfes und wurde im September 2006 eingeweiht. Die ca. zwei Meter hohe Sandsteinsäule zeigt an ihrer Vorderseite das alte Dorfsiegel von Kaitz, an den Seiten sind wichtige Ereignisse der Ortsgeschichte und die früheren Schreibweisen von Kaitz dokumentiert. Geschaffen wurde auch dieser Gedenkstein vom Kaitzer Steinmetz Jens Krämer.

Tränenwiese: Das unmittelbar am Kaitzbach gelegene Grundstück östlich des Dorfkerns, früher Gräbenwiese genannt, erhielt seinen Namen in Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1813. Damals befand sich hier während der Schlacht bei Dresden ein Verbandsplatz für die zahlreichen verwundeten Soldaten. Wenig später wurde ihnen zu Ehren ein noch heute vorhandener Gedenkstein aufgestellt. Ein weiterer Stein folgte aus Anlass des 100. Jubiläums der Schlacht im Jahr 1913. Zum 200. Jahrestag wurde am 31. August 2013 ein drittes Denkmal errichtet. Das vom Kaitzer Steinmetz Jens Krämer geschaffene Monument besteht aus drei Steinsäulen, welche die damaligen Verbündeten Preußen, Österreich und Russland symbolisieren.


https://web.archive.org/web/20220516054251/https://dresdner-stadtteile.de/Sud/Kaitz/Strassen_Kaitz/Altkaitz/altkaitz.html


Schlacht von Dresden Bearbeiten

Auf den Feldern südlich von Dresden fand am 25. - 27. August 1813 die letzte bedeutende Schlacht der Napoleonischen Kriege vor der Völkerschlacht statt. Zugleich war sie letzter Sieg Napoleons auf deutschem Boden. Im Vorfeld der Ereignisse war Dresden zum wichtigen Stützpunkt der französischen Armee geworden, die hier eine Besatzung von ca. 22.000 Mann stationiert hatte. Am 22. August überschritten 175.000 Soldaten der Hauptarmee der Verbündeten unter Führung des Fürsten Schwarzenberg die böhmische Grenze und erreichten am 23./24. August die südlichen Dresdner Vororte. Der kommandierende französische Marschall St. Cyr ordnete daraufhin den Bau von Verteidigungsanlagen um die Stadt an.

Am 24. August hatten die Truppen der Verbündeten weite Teile der Stadt eingeschlossen. Es gelang jedoch erst am Folgetag, sämtliche zur Verfügung stehenden Einheiten heranzuziehen, um den Angriff auf Dresden beginnen zu können. Schwerpunkt der Kämpfe waren die südlichen Vororte Dresdens sowie das Dorf Striesen, welches am 25. August von den Franzosen in Brand geschossen wurde. Die Befehlshaber der Verbündeten nahmen im Süden der Stadt Quartier: Fürst Schwarzenberg mit seinem Stab in Bannewitz, Zar Alexander I. in Nöthnitz und Friedrich Wilhelm III. in Leubnitz.

Der Angriff der Verbündeten begann in den frühen Morgenstunden des 26. August. In schweren verlustreichen Kämpfen eroberten sie den Großen Garten und besetzten Strehlen, Gruna, Cotta und Löbtau. Gegen 9 Uhr traf Napoleon, der aus Schlesien seinem Marschall St. Cyr zu Hilfe geeilt war, in der Altstadt ein. Die Beschießung der Stadt begann am Nachmittag, so dass die Franzosen erst in den Abendstunden zum Gegenangriff übergehen konnten. Unter persönlichem Befehl des französischen Kaisers und seiner Generäle Ney, Mortier und Murat gelang die Rückeroberung Striesens und weiterer Orte. Der auf russischer Seite kämpfende General Moreau wurde am 27. August auf der Räcknitzhöhe schwer verwundet und verstarb wenige Tage später. Nach schweren Verlusten beschlossen die Verbündeten am 28. August ihren Rückzug. Den Kampfhandlungen fielen auf französischer Seite ca. 10.000 Mann, auf Seiten der Verbündeten ca. 15.000 Soldaten zum Opfer. Zahlreiche Dresdner Vororte, darunter Räcknitz, Zschertnitz, Strehlen und Plauen wurden schwer beschädigt und teilweise niedergebrannt. In Räcknitz erinnert eine Gedenksäule an der Bergstraße an die Ereignisse.


Moreaudenkmal:

Das Moreaudenkmal wurde 1814 in Erinnerung an den französischen General Jean Victor Moreau (1761-1813) aufgestellt. Der von Napoleon 1804 wegen einer angeblichen Verschwörung verstoßene General nahm auf Seiten Rußlands an der Schlacht bei Dresden teil und verlor an dieser Stelle am 27. August 1813 durch eine Kanonenkugel beide Beine. Trotz sofortiger medizinischer Versorgung im Palitzsch-Gut in Kleinpestitz verstarb Moreau wenige Tage später im böhmischen Laun (Louny) an den Folgen seiner Verwundung. Sein Grab befindet sich in St. Petersburg.

Bereits ein Jahr später schuf der Architekt Gottlob Friedrich Thormeyer eine Erinnerungsstätte an Moreau am Ort der Schlacht. Initiator dieses Monuments war der russische Generalgouverneur in Dresden, Fürst Repnin-Wolkonski. Das Denkmal besteht aus einem Syenitwürfel und einem aufgesetzten Helm mit Lorbeerkranz und Schwert aus Eisenguss und trägt die Inschrift:

“Moreau / der Held / fiel hier an der Seite / Alexanders / den XXVII. August / MDCCCXIII.”

Um das Denkmal gruppieren sich drei Eichen, die die drei gegen Napoleon verbündeten Staaten Rußland, Preußen und Österreich symbolisieren sollen. Die bildhauerische Ausführung des Moreaudenkmals übernahm Christian Gottlieb Kühn. Am 4. November 1814 wurden im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier die amputierten Beine Moreaus in einer Urne unter dem Denkmal beigesetzt. Das Monument stellt eines der wenigen künstlerischen Zeugnisse des Klassizismus in Dresden dar und wurde mehrfach restauriert, zuletzt 2002.



Buchtipp: Christine Fischer "Elisa und der Schatten Napoleons", Taschenbuch (348 Seiten) (ISBN 978-3741208010)

Frühjahr 1813. Seit acht Jahren leidet Dresden unter der französischen Besatzung. Einquartierung, Hunger und Krankheit drängen die Bürger an den Rand des Erträglichen. Auch die junge Elisa Tilla, die Pirnaer Apothekertochter, die 1806 hoffnungsvoll in die Residenzstadt kommt. Von einem traumatischen Kindheitserlebnis verfolgt, von ihrer Jugendliebe verlassen, sucht sie mutig ihren Platz im Leben und trotzt allen Schicksalsschlägen. Doch im August 1813 geschieht das Unfassbare: Die Armeen der Verbündeten stehen vor Dresden, bereit, dem Eroberer die Entscheidungsschlacht aufzuzwingen. Napoleon gewinnt die Schlacht. Danach beginnt für die Menschen in der eingeschlossenen Stadt eine Leidenszeit von apokalyptischem Ausmaß.

Elisa hilft, wo sie kann. Bis zur Selbstzerstörung setzt sie sich für Kranke und Verletzte ein. Lindert so den Schmerz über den vermeintlichen Tod ihres Ehemanns Alois. Als Napoleon in der Schlacht bei Leipzig geschlagen wird, atmen die Völker auf. In Wien ringen die Siegermächte um eine Neuordnung Europas. Für seine Treue zu Napoleon wird das Königreich Sachsen empfindlich bestraft. Elisa beginnt am Tod ihres Mannes zu zweifeln, als ihr der Zufall plötzlich einen Hinweis in die Hände spielt. Noch einmal nimmt sie all ihre Kraft zusammen und beschließt Alois zu suchen.

Interessierte können das Buch u.a. für 13,99 € bei Amazon erwerben.

https://web.archive.org/web/20220520002103/https://dresdner-stadtteile.de/Sud/Racknitz/Schlacht_bei_Dresden/schlacht_bei_dresden.html

Gedenksäule Bearbeiten

An die fast völlige Zerstörung des Dorfes Räcknitz während der Schlacht bei Dresden am 26./27. August 1813 erinnert eine Gedenksäule an der Einmündung Alträcknitz/ Bergstraße. Die Sandsteinsäule wurde von den Bewohnern des Ortes nach dem Wiederaufbau aufgestellt und 1994 restauriert. Die Tafel trägt folgende Inschrift:


Achtzehnhundertdreizehn war für Räcknitz ein Schreckensjahr Frankreichs, Rußlands rohe Krieger hausten hier wie wilde Tiger schändten, plünderten, verheerten raubten, brannten und zerstörten Scheunen, Keller, Hof und Haus jagten die Bewohner naus Väter, Mütter, Kinder, Greise irrten hier im Feld herum ohne Obdach, Kleid und Speise weinten um ihr Eigenthum Doch mein Leser dieser Stein mag zur Ehre Gottes sein Der half, weil wir ihm vertrauen unser Dorf mit auferbauen


Foto: Der Räcknitzer Gedenkstein an der Ecke Bergstraße/Alträcknitz


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