Projekt:Altes Dresden/Stadtteil/Weißig

Geschichte

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Auf dem Gebiet des heutigen Ortes Weißig lebten bereits bis zum Ende des 5. Jahrhunderts germanische Stämme, worauf archäologische Funde hinweisen. Nach deren Wegzug siedelten sich hier Sorben an, die vermutlich auch das Dorf Weißig gründeten. Um 1200 wurden diese durch deutsche Kolonisten verdrängt. Wahrscheinlich ist der Ortsname vom slawischen “vysoki” = hoch abgeleitet, was auf die Lage des Ortes hindeutet. Möglich ist jedoch auch die Ableitung vom fränkischen “wiz + ach” = Weißbach, falls man von einer deutschen Gründung des Dorfes ausgeht. Noch heute ist im Ortskern die ursprüngliche Anlage mit Dreiseithöfen zu beiden Seiten des Dorfbaches zu erkennen, welche sich über Jahrhunderte hinweg kaum verändert hat (Foto).

Weißig entwickelte sich seit dem Mittelalter zum typischen Waldhufendorf und gehörte zunächst zum Besitz des Klosters Altzella, später nach einer kurzen Unterbrechung bis zur Reformation dem 1412 in Altendresden gegründeten Augustinerkloster. 1429 zerstörten die Hussiten das Kloster und brannten in diesem Zusammenhang auch das Dorf Weißig nieder. Nach der Reformation wurde das Augustinerkloster 1539 aufgelöst und Weißig dem Rittergut Schönfeld unterstellt. Ab 1543 gehörte dieses der Familie Dehn-Rothfelser, welche die wirtschaftliche Entwicklung der Region förderten. Bereits zu diesem Zeitpunkt besaß der Ort eine Dorfkirche, die vermutlich um 1180 als Wehrkirche errichtet wurde. Die Bewohner lebten vor allem vom Ackerbau. Nach Trockenlegung des größeren Dorfteiches um 1600 konnten zusätzliche Baustellen und Ackerflächen gewonnen werden, was zum Zuzug weiterer Einwohner führte.

Weißig war wegen seiner strategischen Lage in der Nähe der wichtigen Fernstraße nach Bautzen immer wieder Schauplatz kriegerischer Ereignisse. So zerstörten im Dreißigjährigen Krieg am 30. September 1631 die Soldaten Wallensteins einen großen Teil des Dorfes mit Kirche, Pfarrhaus und Schenke. Wenige Jahre später wiederholten sich Leid und Zerstörungen durch schwedische Truppen. Zuvor hatte eine Pestepedemie 1633 fast zwei Drittel der Bevölkerung ausgelöscht. Erst 1645 endete mit dem Waffenstillstand von Kötzschenbroda auch für Weißig der Krieg.

Der günstig gelegene Hutberg am Ortsrand war im Siebenjährigen Krieg 1758 Standort eines Heerlagers Friedrich des Großen. Dieser hatte bereits im Zweiten Schlesischen Krieg 1744 auf dem Weg nach Böhmen nahe Weißig kampiert. Ein Jahr später plünderten seine Husaren den Ort und richteten große Verwüstungen an. Truppendurchzüge, Heerlager, Zwangsrekrutierungen und Plünderungen sorgten zwischen 1756 und 1763 erneut für Not und Zerstörungen. Neben Getreide und Heu mussten die Bewohner 1759 auch 600 Taler in Gold als “Entschädigung” dafür abliefern, dass eine erneute Rekrutierung wehrfähiger junger Männer am Mangel dafür geeigneter Einwohner scheiterte.

Auch im Mai 1813 wurde Weißig stark umkämpft und dadurch schwer in Mitleidenschaft gezogen. Russische und französische Soldaten plünderten die Höfe, zerstörten zahlreiche Gebäude und töteten 40 Einwohner. Außerdem starben zwischen Oktober 1813 und März 1814 über 200 Dorfbewohner an Hungertyphus und anderen Krankheiten, die materiellen Schäden wurden auf ca. 83.000 Taler geschätzt. Der von Napoleon beim Rückzug aus der Oberlausitz am 28. Juni 1813 als Beobachtungsposten genutzte 342 Meter hohe Buschberg östlich des Dorfkerns trägt seit dem Jahr 1900 den Namen Napoleonstein. 2010 wurde in Erinnerung an die Ereignisse ein Gedenkstein aufgestellt.

Die politischen Reformen im Sachsen des 19. Jahrhunderts brachten auch für Weißig wesentliche Veränderungen mit sich. Mit Inkraftsetzung der Sächsischen Landgemeindeordnung konnte 1839 erstmals ein Gemeinderat gewählt werden. 1853 lösten die 120 Grundstücksbesitzer des Ortes alle noch bestehenden Abhängigkeiten vom Rittergut ab. Zwei Jahre später endete auch die Patrimonialgerichtsbarkeit, was dem Gemeinderat weitreichendere Kompetenzen brachte. Bis 1871 wuchs die Bevölkerungszahl auf über 1000 Personen an, die im Wesentlichen in der Landwirtschaft und den wenigen örtlichen Handwerksbetrieben bzw. in der Lohnwäscherei beschäftigt waren. 1856 konstituierte sich zudem in Weißig ein Verein von Aktionären, um den Versuchsbau nach Steinkohle zu beginnen. Allerdings musste dieses Vorhaben wegen zu geringer Erträge bals wieder eingestellt werden.

Erst nach 1900 begann auch in Weißig eine stärkere wirtschaftliche Entwicklung. Maßgeblichen Anteil daran hatte der seit 1890 im Amt befindliche Gemeindevorstand Heinrich Lange, an den heute eine Straße erinnert. An Stelle des 1795 erbauten alten Gasthofes entstand 1903 ein großzügiger Neubau mit Saal. 1909 schloss sich der Ort mit weiteren Gemeinden zum Zweckverband Beleuchtung zusammen und errichtete am Bahnhof ein eigenes Gaswerk. Bereits seit 1908 war Weißig Endpunkt einer Eisenbahnstrecke von Dittersbach-Dürrröhrsdorf. Gleichzeitig wurde eine Straßenbahnlinie von Bühlau nach Weißig eingerichtet, die am 1. Juli 1908 ihren Betrieb aufnahm. Die von den Einwohnern liebevoll “Fitschl” genannte Bahn pendelte fortan zwischen dem Ullersdorfer Platz und dem Weißiger Bahnhof. Trotz der recht hohen Fahrgastzahlen scheiterte die geplante Verlegung eines zweiten Gleises, ebenso eine Verlängerung bis zum Gasthof. Mit Verbesserung der Verkehrsanbindung stieg die Einwohnerzahl bis zum Zweiten Weltkrieg auf ca. 2400 an.

1913 kamen erstmals Pläne auf, die Gemeinde Weißig nach Dresden einzugemeinden. Die durch den Ersten Weltkrieg unterbrochenen Verhandlungen zogen sich bis 1931 hin, blieben jedoch letztlich ohne Erfolg. Daraufhin erstellte der Ort einen neuen Bebauungsplan, um weitere Wohnsiedlungen errichten zu können. Zwischen 1934 und 1939 wurden die meisten Wege des Dorfes befestigt und ausgebaut. Während des Zweiten Weltkrieges war Weißig Auslagerungsort verschiedener Dresdner Betriebe, u.a. der Gehe & Co. AG, welche im Saal des Gasthofes und in der Nähe des Bahnhofes pharmazeutische Erzeugnisse lagerte. Am Rand der Dresdner Heide entstanden Baracken für Angestellte einer Mineralölfirma. Trotz einiger Bombenabwürfe in den letzten Kriegswochen blieb Weißig von größeren Schäden verschont. Die bereits geplante Sprengung der Dorfkirche konnte von mutigen Einwohnern verhindert werden.

Nach 1945 entwickelte sich Weißig zur Zentralgemeinde des Schönfelder Hochlandes und war zeitweise Sitz des “Rayons 2” im Landkreis Dresden. Die Straßenbahnlinie nach Bühlau wurde am 19. Februar 1949 stillgelegt und durch einen O-Bus ersetzt, welcher bis 1971 verkehrte. Auch die Eisenbahn musste ihren Betrieb 1952 einstellen, da die Gleise zur Erfüllung von Reparationsforderungen der UdSSR demontiert wurden. Weißig blieb jedoch auch weiterhin Wohnvorort für Dresden. Im Zuge der Bodenreform 1946 und der folgenden Zwangskollektivierung bis 1960 wurden die vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen der örtlichen LPG “Glückauf” zugeordnet und später an die LPG des Nachbarortes Schullwitz angeschlossen. Für diese wurden in den 1970er Jahren mehrere große Stallanlagen errichtet.

Ab 1990 setzte im Schönfelder Hochland eine starke Bautätigkeit ein. Vor allem auf Weißiger Flur wurden mehrere große Wohn- und Gewerbegebiete angelegt. 1994 schlossen sich die Hochlandorte zur Großgemeinde Schönfeld- Weißig zusammen. Durch den Zuzug zahlreicher Dresdner Familien wuchs die Einwohnerzahl innerhalb weniger Jahre auf über 5.500 an. Neben modernen Wohnsiedlungen entstand unter starker Einflussnahme des damaligen Dynamo- Präsidenten Rolf-Jürgen Otto auch ein Sportkomplex mit Hotel. Wegen der zunehmenden Zersiedlung des Hochlandes geriet die Gemeinde in den 90er Jahren immer wieder in die Kritik von Umweltverbänden und Städteplanern. Um eine weitere ungeplante Entwicklung des Ortes zu verhindern wurde Schönfeld-Weißig am 1. Januar 1999 nach Dresden eingemeindet. Trotz aller Baumaßnahmen behielt der Ortskern mit Dorfteich, Kirche und einigen Bauerngütern bis heute sein typisches ländliches Bild.


Schulen in Weißig

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Die erste Schule in Weißig entstand bereits 1555, wobei die Unterrichtung der Kinder in Lesen, Schreiben, Rechnen und christlichem Katechismus zunächst dem Küster der Dorfkirche oblag. 1579/80 wurde schließlich ein eigener Schulmeister eingestellt und eine Schulordnung erlassen. Der Unterricht fand zunächst in wechselnden Räumen statt, bevor man eine eigene Schulstube einrichtete. Diese fiel 1631 den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer und wurde erst 1664 durch eine neue ersetzt. 1782 entstand in Weißig ein richtiges Schulhaus mit zwei Klassenräumen. Bis 1832 besuchten auch die Kinder der Nachbarorte Pappritz und Ullersdorf diese Schule, bevor man sich zum Bau eigener Unterrichtsräume entschloss.

Nach Verabschiedung des sächsischen Volksschulgesetzes bildete sich in Weißig 1835 ein Schulförderungsverein, der 1859 gemeinsam mit dem Lehrer Eduard Stübler einen Schulneubau durchsetzen konnte. Dieser besaß neben zwei großen Schulzimmern auch zwei Lehrerwohnungen und gestattete die Einstellung eines Hilfslehrers für die ca. 180 Schüler des Ortes. Im Zuge des Bevölkerungswachstums machten sich 1880 Erweiterungsarbeiten an der Schule erforderlich. 1893 kam noch ein Turnplatz für den Sportunterricht hinzu. Drei Jahre später wurde die Klassenzahl auf sieben, 1899 auf neun erhöht.

Das mehrfach erweiterte Gebäude (Foto) diente während des Ersten und Zweiten Weltkrieges zeitweise als Lazarett und Flüchtlingslager. Pläne für den Bau einer neuen Volksschule mit Turnhalle am Hutberg waren zuvor am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gescheitert. 1949 griff die Gemeinde diese Vorkriegsplanungen erneut auf, letztlich jedoch ohne Erfolg. Um dem Platzmangel an der Schule zu begegnen, musste deshalb 1951 aus Teilen einer Baracke der ehemaligen Mineralöl GmbH eine Behelfsschule mit zwei zusätzlichen Klassenräumen errichtet werden. Für den Sportunterricht diente ab 1951 der stillgelegte Weißiger Bahnhof, später ein Gebäude des Rossendorfer Kernforschungsinstitutes.

Erst 1975 konnte schließlich am Gönnsdorfer Weg eine moderne Polytechnische Oberschule mit Turnhalle gebaut werden. Die offizielle Einweihung erfolgte am 3. Oktober 1976. Im Folgejahr erhielt diese den Namen des von den Nationalsozialisten ermordeten tschechischen Widerstandskämpfers Julius Fucik verliehen. Das alte Schulgebäude wurde fortan als Schulhort, Gemeindebibliothek, Meldestelle und Polizeiposten genutzt. Seit 1996 befindet sich hier die als Hutbergschule bezeichnete Grundschule des Ortes. Die neue Schule am Gönnsdorfer Weg wird als Oberschule für Weißig und einige Nachbarorte genutzt. 2013 begann für diese der Bau einer modernen Zweifeld-Sporthalle.

Am 12. September 1909 wurde am Weißiger Bahnhof der Grundstein zum Bau eines gemeindeeigenen Gaswerkes gelegt. Kurz zuvor hatte sich der Ort mit weiteren Hochlandgemeinden zum Zweckverband Beleuchtung zusammen geschlossen. Nachdem sich eine Mehrheit für den Bau eines Gas- statt eines Elektrizitätswerkes ausgesprochen hatte, traten mehrere Orte jedoch wieder aus, so dass letztlich nur noch Weißig, Großerkmannsdorf und Ullersdorf im Verband blieben. Vorsitzender war der Weißiger Gemeindevorstand Heinrich Lange. Die Erschließungsarbeiten für das neue Gaswerk übernahm die Berlin-Anhaltinische Maschinenbau GmbH. In den Vertragsklauseln war u.a. ein Verbot der Einführung von Elektrizität im Einzugsgebiet vorgesehen, um die erwartenden Gewinne aus dem Gasverkauf nicht zu gefährden.

Das Gaswerk wurde am 11. Mai 1910 eingeweiht und versorgte die ca. 160 Gebäude des Dorfes mit Gas. Gleichzeitig konnte auch eine Straßenbeleuchtungsanlage in Betrieb genommen werden. Das Werk wurde mit Steinkohle betrieben, welche zunächst per Fuhrwerk aus Zauckerode, nach Verlegung eines Anschlussgleises per Eisenbahn transportiert wurde.

Um die aus Sicht der Gemeinde ungünstigen Vertragsklauseln zu umgehen, versuchte man bereits Ende 1911, das Gaswerk an die Stadt Dresden zu verkaufen. Die komplizierten Verhandlungen wurden mit Beginn des Ersten Weltkrieges ausgesetzt und erst 1919 wieder aufgenommen. Nach Fertigstellung einer Gasleitung von Bühlau schloss Weißig 1922 mit Dresden einen Vertrag zur Lieferung von Stadtgas ab, der das Weißiger Gaswerk überflüssig machte. Im Oktober 1922 wurde dieses geschlossen und die Gebäude an die Tuchfabrik Simons GmbH Dresden-Weißer Hirsch verkauft. 1926 erhielt der Ort schließlich auch elektrische Beleuchtung. Das noch erhaltene Gaswerksgebäude wird heute von einer Pharmafirma genutzt.

Marienbäder

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Die Marienbäder wurde 1906 von Moritz Richard Scheere am Rand der Dresdner Heide eröffnet. Scheere hatte 1898 das Gelände mit zwei bereits vorhandenen Teichen erworben und diese zur Gewinnung von Kühleis genutzt. Nach Erteilung der Genehmigung für den Badebetrieb richtete er hier ein Luft- und Sonnenbad ein, verkaufte jedoch das Areal bereits 1908 wieder.

Unter seinen Nachfolgern entstand nun ab 1909 ein weiterer Badeteich und die Trennung des Bades in Herren- und Damenbereich. Der dritte der von einer Quelle vom Westhang des Taubenbergs gespeisten Teiche diente in den Sommermonaten dem Gondelbetrieb (Foto) . Außerdem entstanden die notwendigen sanitären Anlagen und Umkleidekabinen sowie eine kleine Badgaststätte. Ab 1912 wurde die Anlage offiziell als “Marienbäder Weißig” bezeichnet (Luftbild).

1918 erwarb Gustav Friedrich Gierth das Bad und bewirtschaftete es bis zu seinem Tod 1936. Danach übernahm seine Tochter Frieda Helbig gemeinsam mit ihrem Mann Johannes den Betrieb, welcher auch nach 1945 in Familienbesitz blieb. Erst 1965 mussten die privaten Besitzer aus Altersgründen die Marienbäder aufgeben und überließen diese der Gemeinde Weißig. Mitte der 60er Jahre begannen Sanierungsarbeiten an den zunehmend verfallenden Anlagen. Später folgte noch der Bau einer Bungalowsiedlung. Bis heute werden die Teiche als Bade- und Gondelteiche genutzt, seit 1999 unter Regie des Städtischen Bäderbetriebes.

Marienbad Dresden-Weißig Am Marienbad 12, 01328 Dresden-Weißig, Tel. 0351/2683366

https://www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Schonfeld-Weissig/Weissig/weissig.html


Strassen in Weißig

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Am Hutberg

Die nördlich des Dorfkerns gelegene Straße Am Hutberg ist Teilstück eines schon im Mittelalter existierenden Verbindungsweges, welcher von Pirna über Graupa, Zaschendorf und Pillnitz nach Weißig führte und hier auf die Straße in Richtung Bautzen mündete. Benannt wurde sie nach dem hier gelegenen 311 Meter hohen Hutberg. In den Dreißiger Jahren war in diesem Gebiet der Bau einer neuen Volksschule für den Ort vorgesehen, welcher bedingt durch den Zweiten Weltkrieg jedoch nicht zustande kam.

Der nach 1990 als Nebenstraße der Weißiger Talstraße angelegte Weg Am Nilgenborn erhielt seinen Namen nach dem nahegelegenen Nilgenbornteich. Hier befindet sich die Quelle des Nilgenbornwassers, eines Zuflusses der Prießnitz.

Am Weißiger Bach

Die Straße Am Weißiger Bach entstand nach 1990 im Zusammenhang mit einem neuen Wohngebiet und erhielt ihren Namen nach dem hier entlang fließenden Weißiger Dorfbach. Dieser entspringt südlich des Ortes, durchquert anschließend zwischen Hauptstraße und Südstraße den alten Dorfkern und mündet schließlich in der Dresdner Heide in die Prießnitz. An der Einmündung der Straße in die Bautzner Landstraße befindet sich der Neubau des Ortsteilzentrums mit Sitz des Ortschaftsrates, der Bibliothek und einer Filiale der Stadtsparkasse (Am Weißiger Bach 1).

An der Prießnitzaue

Die nach 1990 angelegte Straße An der Prießnitzaue erschließt das zwischen 1991 und 1994 entstandene Gewerbegebiet Weißig. Hier befindet sich auch das Hochland-Center Weißig, größtes Einkaufszentrum des Schönfelder Hochlandes. Am 3. Oktober 1998 wurde es eröffnet. Der Straßename erinnert an die Auenlandschaft der Prießnitz, welche nördlich des Areals ihren Weg in Richtung Dresdner Heide nimmt.

Anton-Günther-Weg

Die in Stadtplänen unterschiedlich als Anton-Günther-Straße als auch -weg bezeichnete Straße befindet sich in einer kleinen Siedlung in der Nähe der Marienbäder unmittelbar an der Ortsgrenze zu Bühlau. Benannt wurde sie nach dem erzgebirgischen Volksliederdichter Anton Günther (1876-1937). Günther schrieb über 200 Liedtexte über seine Heimat, meist in erzgebirgischer Mundart.

Baudenweg

Der Baudenweg enstand nach 1990 im Zusammenhang mit dem Ausbau eines Wohngebiet am Rande der Dresdner Heide. Der Name erinnert an die einstige Gaststätte Zwergbaude am Ende des Weges.

  • Zwergbaude (Nr. 2): Die kleine Einkehrstätte wurde 1927 an der Flurgrenze zwischen Bühlau und Weißig errichtet und bestand zunächst nur aus einer einfachen Holzhütte mit Ausschankmöglichkeit. Da sich diese schon bald großer Beliebtheit bei Ausflüglern erfreute, entschieden sich die Besitzer bereits drei Jahre später für einen größeren Neubau. Dieser diente bis zu seiner Schließung 1989 als Gaststätte und wird heute als Wohnhaus genutzt.
Bautzner Straße

Als Bautzner Straße wurde seit 1908 der Abschnitt der Staatsstraße Dresden - Bautzen (heute B 6) nördlich der Hauptstraße benannt, während der zwischen Bühlau und Dorfkern gelegene Abschnitt den Namen Dresdner Straße erhielt. Gleichzeitig nahm die Straßenbahn ihren Betrieb auf, welche bis zur Stilllegung 1949 von Bühlau bis zum Weißiger Bahnhof verkehrte. Die bereits im Mittelalter wichtige Verkehrsverbindung zwischen Elbtal und Oberlausitz wurde 1915 erstmals gepflastert und später mehrfach ausgebaut. Um Verwechslungen mit gleichnamigen Straßen in Dresden zu vermeiden, erhielten beide Abschnitte 2009 den Namen Bautzner Landstraße und wurden in diesem Zusammenhang auch neu nummeriert.

Zu den Gebäuden der früheren Dresdner Straße gehören das ehemalige Wohnhaus des Gemeindevorstandes Heinrich Lange (Nr. 7), der von den Einheimischen nach 1945 “Rotes Haus” genannte einstige Sitz der sowjetischen Ortskommandantur (Nr. 12b) sowie die Gaststätte “Schweizergarten” am früheren Bahnhof (Foto) . Markantestes Bauwerk der Bautzner Straße ist der 1902 in heutiger Form entstandene Dorfgasthof. Gegenüber befindet sich ein nach 1990 entstandene Neubau mit dem Sitz der Ortschaftsverwaltung.

Ortschaft Schönfeld Weißig - Bautzner Landstraße 291, 01328 Dresden Tel. 0351 - 4887901 - E-Mail: ortschaft-schoenfeld-weissig@dresden.de

Bahnhofstraße

Die Bahnhofstraße erinnert an die einstige Eisenbahnstrecke zwischen Weißig und Dürrröhrsdorf-Dittersbach, welche am 30. Juni 1908 feierlich eingeweiht wurde. Die Bahnlinie brachte Weißig und seinen Nachbardörfern Anschluss an das Eisenbahnnetz und diente vorrangig dem Güterverkehr. Unmittelbar neben dem Bahnhof befand sich das 1922 stillgelegte Gaswerk der Gemeinde. Außerdem bestand am Bahnhof die Möglichkeit zum Umstieg in die Straßenbahn nach Bühlau.

Mit Stilllegung der Bahnstrecke am 23. April 1951 verlor das Bahnhofsgebäude seine Funktion und wurde fortan als Schulturnhalle und Vereinsheim der SG Weißig genutzt. 1992 wurde das Gebäude zugunsten eines Gartenmarktes abgerissen. Gut erhalten blieb hingegen der frühere Bahndam, welcher heute als Rad- und Wanderweg dient. In Verlängerung der Bahnhofstraße trägt ein kurzer zur Fahrstraße ausgebaute Abschnitt den Namen Am alten Bahndamm.

Eduard -Stübler-Straße

Die erst nach 1990 angelegte Eduard-Stübler-Straße erinnert an den früheren Weißiger Lehrer und Schuldirektor Eduard Stübler (1809–1867) . Stübler kam 1838 aus dem benachbarten Pappritz nach Weißig und übernahm hier den Schulunterricht. Zu seinen größten Verdiensten gehörte der Bau der 1859 eingeweihten neuen Schule des Ortes.

Erikaweg

Der Erikaweg entstand in den 1990er Jahren beim Bau einer neuen Einfamilienhaussiedlung beiderseits der Hermann-Löns- Straße. Die neuen Straßen erhielten dabei ihre Namen meist nach Pflanzenarten. Erika ist der botanische Name einer Pflanzengattung aus der Familie der Heidekrautgewächse.

Farnweg

Ebenso wie die benachbarten Straßen erhielt auch der Farnweg seinen Namen nach einer Waldpflanzenart. Angelegt wurde er nach 1990 im Zusammenhang mit dem Bau einer Eigenheimsiedlung zu beiden Seiten der Hermann-Löns-Straße.

Forststraße

Die Forststraße nördlich des Dorfkerns wurde ursprünglich Viebigt (= Viehweg) genannt. Nach dem Entschluss des Gemeinderates, alle Straßen des Ortes mit offiziellen Namen zu versehen, erhielt sie 1908 ihren heutigen Namen, da sie direkt zur Dresdner Heide führte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann in Weißig der Ausbau des örtlichen Straßen- und Wegenetzes. In diesem Zusammenhang wurde 1934 auch die Forststraße befestigt.

Gönnsdorfer Weg

Der heute Gönnsdorfer Weg genannte Abschnitt ist Teil der Verbindungsstraße zwischen Weißig und Gönnsdorf und wird im weiteren Verlauf Weißiger Landstraße genannt. In der Nähe dieser Straße befand sich einst eine im Jahr 1800 erstmals erwähnte Bockwindmühle. Diese befand sich im Besitz des Weißiger Dorfsmüllers, welcher auch die Wassermühle im Ortskern besaß. Anlass für den Bau der Windmühle waren häufig wechselnde Wasserstände, welche die Nutzung der Wassermühle erschwerten bzw. unmöglich machten. Heute sind von der Mühle keine Spuren mehr auffindbar. 1977 entstand am Gönnsdorfer Weg ein Schulneubau, welcher bis 1989 POS “Julius Fucik” genannt und heute von der Weißiger Mittelschule genutzt wird. Unweit davon befindet sich eine Kindertagesstätte.

Hauptstraße

Die Hauptstraße ist eine der beiden Dorfstraßen und liegt nördlich des Weißiger Dorfbaches. 1908 wurde sie offiziell von Dorf- in Hauptstraße umbenannt. Hier befinden sich die meisten der historischen Bauerngehöfte, deren Geschichte bis in die Frühzeit der Besiedlung um 1200 zurückreicht. Zu den ältesten Gebäuden gehört die frühere Brauschänke (Nr. 11), welche 1506 erstmals als Kretscham erwähnt wurde und im 16. Jahrhundert das Braurecht erhielt. Zwischen 1860 und 1870 wurde das Gebäude umgebaut und erweitert.

Nr. 15: 1910 richtete die damalige Verbandssparkasse Schönfeld auf der Hauptstraße 15 eine Filiale ein, welche nach 1945 zur Stadt- und Kreissparkasse Dresden, 1956 zur Kreissparkasse Dresden kam. Anfang der 1960er Jahre wurde diese ins Nachbarhaus Nr. 17 in die Räume der ehemaligen Gaststätte "Haases Restauration" verlegt. Heute befindet sich die seit 1999 zur Ostsächsischen Sparkasse gehörende Zweigstelle in einem Neubau (Am Weißiger Bach 1).

König-Albert-Gedenkstein

Der Gedenkstein in der Nähe der früheren Brauschänke wurde 1898 aus Anlass des 70. Geburtstages von König Albert aufgestellt. Die Finanzierung des Granitsteins übernahm der Weißiger Kaufmann Karl Angermann, welcher im Ort ein Materialwarengeschäft besaß. Die feierliche Einweihung erfolgte am 4. Dezember im Beisein mehrerer Vereine und zahlreicher Einwohner. Nach 1945 wurde das Denkmal entfernt und erst 1998 wieder an seinen ursprünglichen Platz gebracht (Foto).


Dorfteich

Zwischen Haupt- und Südstraße befindet sich der Weißiger Dorfteich, welcher seine heutige Form erst 1937 erhielt. Zuvor waren Teile des deutlich größeren Gewässers zugeschüttet worden. In jüngster Vergangenheit wurde das Gelände um den Teich neu gestaltet. Künftig ist hier noch ein Spielplatz geplant

Hoftheater

Das Weißiger Hoftheater wurde 2002 in einem Dreiseitenhof auf der Hauptstraße 35 eingerichtet. Das zu den größten Weißiger Gehöften gehörende Bauerngut befand sich ab 1928 im Besitz von Viktor Wünschek, welcher sich stark für den weiteren Ausbau seines Heimatortes engagierte. Seit 1995 hat hier der Kultur- und Kunstverein Schönfelder Hochland seinen Sitz. Wenig später erwarb der Dresdner Schauspieler Rolf Hoppe die Gebäude und begann mit Hilfe des Vereins mit dem Ausbau des Hofes als Theater.

Kernstück des Hoftheaters ist die frühere Scheune, welche im Oktober 2002 als Kammertheater mit ca. 100 Plätzen eröffnet werden konnte. Im ehemaligen Kuhstall befindet sich eine kleine Gaststätte, die mit ihrer “Brettel-Bühne” auch für verschiedene musikalisch-literarische Veranstaltungen nutzbar ist. Außerdem gibt es einen großen Hof für Freilichtaufführungen, u.a. für das 1999 erstmals begangene Hoftheaterfest.


Heidestraße

Die Heidestraße beginnt in der Nähe des alten Dorfkern und führt in Richtung Dresdner Heide. Ursprünglich war nur der südliche Teil benannt. Erst nach 1990 erfolgte im Zusammenhang mit einem Neubaugebiet eine Verlängerung der Straße.

Heinrich-Lange-Straße

Die Heinrich-Lange-Straße wurde im Zusammenhang mit dem Bau des Wohnparks Weißig als Ringstraße angelegt und 1993 nach dem früheren Gemeindevorstadt Heinrich Lange (1854-1928) benannt. Lange war Inhaber eines Zimmereibetriebes in Weißig und an zahlreichen Bauvorhaben in der Gemeinde beteiligt. Ab 1890 übte er bis 1920 das Amt des Gemeindevorstandes aus und setzte sich u.a. für den Bau der Eisenbahnstrecke nach Dürrröhrsdorf und den Ausbau des Straßennetzes im Ort ein.

Steinkreuz

Das auch als “Mordkreuz” bezeichnete mittelalterliche Sühnekreuz befindet sich unter zwei Eichen an der Ecke Heinrich-Lange-/ Bautzner Landstraße. Das ca. 75 cm hohe Kreuz wurde vermutlich zwischen 1300 und 1500 geschaffen und zeigt an der Vorderseite eine eingeritzte Armbrust. Der Grund seiner Aufstellung und sein ursprünglicher Standort sind unbekannt. 1908 wurde es an die Endhaltestelle der Straßenbahn am Weißiger Bahnhof umgesetzt, dort jedoch 1921 wieder entfernt und an seinen heutigen Standort verbracht.

Sportpark Weißig

Das Sport- und Freizeitzentrum “fun fun” wurde 1996 an der Heinrich-Lange-Straße eröffnet und besitzt u.a. mehrere Tennisplätze, eine Fußball- und Leichtathletikanlage, zwei Kunstrasenplätze und eine Skateranlage. Außerdem gehört ein Sporthotel mit wettkampftauglicher Kegelbahn dazu. Zukünftig ist noch der Bau einer Sporthalle geplant, während die im Eingemeindungsvertrag vereinbarte Schwimmhalle nicht realisiert wurde.

Hermann-Löns-Straße

Die Hermann-Löns-Straße entstand im Zusammenhang mit dem Bau einer kleinen Siedlung unmittelbar an der Ortsgrenze zu Bühlau. Ihren Namen verdankt sie dem als “Dichter der Lüneburger Heide” bekannt gewordenen Schriftsteller Hermann Löns (1866-1914), der zahlreiche Natur- und Tiergeschichten verfasste. Die Wege innerhalb der Siedlung sind meist nach Kräuter- und Blumennamen benannt (Chrysanthemenweg, Erikaweg, Dahlienweg usw.). Die Bezeichnung Baudenweg erinnert hingegen an die einst beliebte Ausflugsgaststätte “Zwergbaude” an der Ullersdorfer Straße.


Max-Kosler-Straße

Die beim Bau einer neuen Wohnsiedlung angelegte und 2008 benannte Max-Kosler-Straße erinnert an den während der NS-Zeit und in der Nachkriegszeit wegen seiner christlichen Gesinnung verfolgten und inhaftierten Weißiger Lehrer Max Kosler (1882-1966), der 1954 in den Westen floh.

Radeberger Straße

Die Radeberger Straße verbindet die Bautzner mit der Ullersdorfer Landstraße und bildet die kürzeste Verbindung von Weißig nach Radeberg. Im Zuge der offiziellen Namensgebung aller Straßen des Ortes erhielt sie deshalb 1908 den Namen Radeberger Straße. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden hier einige Häuser, u.a. die 1927 als erstes größeres Geschäft im Ort eingeweihte Markthalle Rüssel (Nr. 6). Aus wirtschaftlichen Gründen musste Alfred Rüssel seinen Laden jedoch bereits 1931 wieder aufgeben. 1994 erfolgte an der Radeberger Straße die Übergabe einer neuen Wohnsiedlung mit ca. 100 Genossenschaftswohnungen.

Richard-Mannschatz-Str.

Die Richard-Mannschatz-Straße im Wohngebiet nördlich der Bautzner Straße wurde 2008 nach dem früheren Weißiger Pfarrer Richard Mannschatz (1843-1931) benannt. Mannschatz hatte sich 1901 maßgeblich für den Umbau der Dorfkirche engagiert.

Südstraße

Die Südstraße bildet die zweite Dorfstraße im historischen Ortskern und liegt südlich des Dorfbachs. Deutlich ist an der Lage der Dreiseithöfe die Form des früheren Waldhufendorfes erkennbar. Neben den Bauernhöfen stand hier auch die Dorfmühle, welche noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Mühle und Bäckerei in Betrieb war. Zwischen 1949 und 1971 befand sich an der Südstraße die Endstelle des O-Busses.

Dorfmühle

Die Geschichte der alten Wassermühle im Ortskern reicht vermutlich bis in die Entstehungszeit von Weißig zurück. Erstmals genannt ist sie im Türkensteuerregister von 1546. Um auch bei geringen Wasserständen Mahlen zu können, veranlassten die Besitzer um 1800 den Bau einer Bockwindmühle am Ortsrand. 1848 brannte die Dorfmühle ab, wurde jedoch wenig später in veränderter Form wieder aufgebaut. Letzter Besitzer war Johann Gottlob Trentzsch, mit dessen Tod die Geschichte der Mühle endete. 1922 entstand an deren Stelle das neue Gemeindeamt, zu dessen Finanzierung die Gemeinde zuvor das Gebäude des nicht mehr benötigten Gaswerkes verkauft hatte (Südstraße 11).

Alte Schmiede

Bis zur Gegenwart erhalten blieb auch das Gebäude der alten Weißiger Dorfschmiede (Südstraße 1). Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1858 und entstand nach einem Brand völlig neu. Eine Schrifttafel über dem Eingang mit der Darstellung eines Hufeisens erinnert noch an diese Zeit und die Tätigkeit des Hausbesitzers T. G. Müller.

Fotos: Partie am Weißiger Dorfteich zwischen Südstraße und Hauptstraße

Schrifttafel an der alten Weißiger Schmiede Südstraße 1

Wünscheks Privatstraße

Die kleine Straße entstand in den Dreißiger Jahren im Zusammenhang mit dem Bau einer neuen Wohnsiedlung im Südosten des Dorfes. Benannt wurde sie nach dem Landwirt Viktor Wünschek, der das Land für den Bau zur Verfügung gestellt hatte und auch alle Erschließungskosten übernahm. Wünschek besaß ab 1928 das Gehöft Hauptstraße 35 und gehörte zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Männern im Ort. In seinem Gut ist heute das Hoftheater Rolf Hoppes untergebracht.

Zum Hutbergblick

Die Straße entstand in den 1990er Jahren im Zusammenhang mit der Anlage des neuen Weißiger Wohn- und Gewerbeparks und wurde nach ihrer Lage nördlich des Hutbergs benannt. Hier befindet sich seit 1998 auch das weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Hochlandcenter mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten.

https://www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Schonfeld-Weissig/Weissig/Strassen_Weissig/strassen_weissig.html

Weißiger Kirche

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Die Dorfkirche von Weißig entstand vermutlich um bereits um 1180 als Wehrkirche. 1235 wurde sie erstmals erwähnt und gehörte zum Kirchenbezirk Radeberg des Archidiakonats Nisani. Unterstellt waren ihr neben Weißig auch die Orte Ullersdorf, Gönnsdorf, Pappritz und Teile von Bühlau. Aus der Frühzeit der Kirche ist bis heute noch der aus Feldsteinen gemauerte Kirchturm erhalten. Erster evangelischer Pfarrer wurde 1540 Johannes Richter, nachdem sein Vorgänger die Stelle im Zuge der Reformation aufgeben musste. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Kirche und Pfarrhaus 1631 schwer beschädigt, jedoch schon bald wieder aufgebaut. 1670 erhielt die Weißiger Kirche ihre erste Orgel, die vom Schulmeister Johann Christian Feller selbst entworfen und gebaut wurde.

1744 bedrohten preußische Husaren Ort und Kirche und planten, diese in Brand zu stecken. Nur dem Mut des Pfarrers Nietzsche und der Zahlung eines größeren Geldbetrages ist die Rettung der Kirche zu verdanken. Ende des 18. Jahrhunderts machten sich größere Reparaturarbeiten an Turm und Kirchenschiff erforderlich, nachdem 1771 der Turmknauf bei einem Unwetter herabgestürzt war. Trotz dieser Baumaßnahmen behielt der Bau jedoch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Wesentlichen sein überliefertes Aussehen. Eine Umgestaltung des Innenraumes erfolgte 1838 im klassizistischen Stil.

1901 begann eine komplette Erneuerung des historischen Kirchenbaus nach Entwürfen von Woldemar Kandler, welcher zuvor bereits für den Neubau der Kirche im benachbarten Bühlau verantwortlich zeichnete. Trotz einer Reihe von An- und Umbauten gelang es Kandler, das Bild der alten Dorfkirche zu bewahren und behutsam durch neue Architekturelemente zu ergänzen. Die Bauausführung oblag den heimischen Handwerksmeistern Heinrich Lange und Julius Böhmer. Der Innenraum wurde in Anlehnung an den Jugendstil im Neobarockstil gestaltet. Bereits sechs Monate nach Baubeginn konnte am 10. November 1901 die Weihepredigt gehalten werden. Das in diesem Zusammenhang installierte neue Geläut musste bereits 1917 zu Kriegszwecken abgegeben werden und wurde 1922 ersetzt.

Im Inneren der Kirche befinden sich einige Jugendstilmalereien und ein 1901 entstandenes Altarbild von Alfred Diethe “Der Gang nach Emmaus”. Die im gleichen Jahr eingebaute Orgel wurde von der Firma Jehmlich geschaffen. 1945 war die Sprengung der Kirche durch abrückende Wehrmachtsverbände geplant, die jedoch durch das Eingreifen des Pfarrers und mutiger Weißiger Bürger verhindert werden konnte. 1957/58 wurde das aus drei Glocken bestehende Geläut elektrifiziert und zugleich ein Gedenkraum für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs eingeweiht. 1963-1975 erfolgten unter Leitung von Fritz Steudtner Erneuerungsarbeiten im Innenraum und am Turm. Eine Verkleinerung der Kirchgemeinde gab es 1982 durch die Ausgliederung von Gönnsdorf, welches zur Bühlauer Kirche wechselte. Nach der Wende konnte schließlich die seit langem notwendige Komplettsanierung des Gotteshauses vorgenommen werden, welche mit einem Festgottesdienst am 4. November 2001 endete.

Neben der Kirche steht das sehenswerte Pfarrhaus von 1742 in barockem Stil. Das Gebäude entstand in seinen Grundzügen bereits 1728 und wurde 14 Jahre später umgebaut. Es besitzt zwei massive Geschosse und ein Mansarddach und dient bis heute seinem Zweck. Ein einst auf dem Kirchhof aufgefundenes mittelaterliches Steinkreuz befindet sich heute in der Nähe des früheren Bahnhofes an der Bautzner Landstraße.

Friedhof:

Der Friedhof entstand kurz nach Entstehung der Kirche und wurde vermutlich um 1235 angelegt. Über seine frühe Geschichte gibt es nur wenige Hinweise. Ursprünglich erstreckte er sich als Kirchhof unmittelbar um die Kirche und wurde erst um 1920 erweitert. Bekannteste Persönlichkeit, die hier ihre letzte Ruhe fand, ist der sächsische General Hugo Senf von Pilsach, der 1903 verstarb. Sehenswert sind auch einige historische Grabsteine Weißiger Bauernfamilien. 2010 wurde ein vom Bildhauer Joachim Zehme angefertigter Gedenkstein aufgestellt, welcher an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert

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Gasthof Weissig

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Der heutige Gasthof Weißig entstand als Brauschänke und Ausspanne und wurde früher vor allem von Fuhrleuten gern besucht, die die unmittelbar am Haus vorbeiführende Fernstraße in die Oberlausitz nutzten. Schon im 16. Jahrhundert ist diese Schankwirtschaft als Erbschänke urkundlich verbürgt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut. Ab 1792 gehörte sie dem Weißiger Hufenbesitzer Samuel Großmann, der 1795 die Konzession für einen Gasthof mit Herberge erhielt. 1806 wurde hier eine Station der königlichen Hofpost eingerichtet, für welche ständig sechs Pferde im Stall bereitgehalten werden mussten.

Mehrfach wechselten nun die Pächter und Besitzer, bevor 1901 der Direktor der Dresdner Waldschlößchenbrauerei Albert Bier den Gasthof erwarb. Nach Erteilung der Baugenehmigung durch den Gemeinderat am 31. Juli 1902 konnte der alte Gasthof abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden, der am 24. September 1903 eröffnet wurde. Neben Gast- und Wirtschaftsräumen erhielt der Bau einen 400 Personen fassenden Ballsaal (Foto), der für vielfältige Veranstaltungen genutzt wurde. Ausgestattet in Jugendstilformen zeigte die Decke Darstellungen der in Weißig ansässigen Gewerke.

Neben Tanz- und Konzertabenden fanden hier auch die Versammlungen der örtlichen Vereine, Familienfeiern und Feste für Ausflügler statt. 1919 übernahm Fritz Galle den Gasthof und führte ihn bis in die Nachkriegszeit. Während des Zweiten Weltkrieges musste der Gaststättenbetrieb zeitweise eingeschränkt werden, da im Saal ab 1940 französische Kriegsgefangene untergebracht waren. Zeitweise diente er auch als Behelfslazarett bzw. als Lagerraum für medizinische Produkte.

Im November 1959 entschloss sich der Wirt, seinen Gasthof aus Altersgründen an die Konsum-Genossenschaft zur Bewirtschaftung zu übergeben. Auch unter der neuen Leitung durch die Familie Jannasch blieb der Weißiger Gasthof ein beliebtes Ausflugslokal und Stätte für kulturelle Veranstaltungen. Bekannte Künstler der DDR, wie die “Vier Brummers”, Eberhard Cohrs und O. F. Weidling waren hier zu Gast. Regelmäßig traf sich in den Räumen der Gemeinderat zu seinen Sitzungen. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnten Ballsaal und Gaststätte Ende der 1970er Jahre rekonstruiert werden. Allerdings fiel die historische Deckenbemalung diesen Arbeiten zum Opfer.

1992 wurde das Gebäude an die Erben der früheren Besitzer rückübertragen. Gemeinsam mit dem Pächter entschied man sich für eine gründliche Sanierung des historischen Gebäudes. Bereits ein Jahr später wurde der Gasthof wieder eröffnet. Heute finden hier wieder Betriebsvergnügen, Tanzveranstaltungen und private Feste statt. Höhepunkt sind die alljährlichen Veranstaltungen des Dresdner Carneval Clubs im Ballsaal. Außerdem gibt es einige Pensionszimmer. Das Restaurant wird seit 2020 unter dem Namen "Schwejk" als böhmische Nationalitätengaststätte geführt.

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Prießnitz

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Die Prießnitz ist größter Bach der Dresdner Heide und führt ca. 24 km durch das Waldgebiet und die Äußere Neustadt, bevor sie in die Elbe mündet. Ihre Quelle hat sie im Rossendorfer Teich in 281 m Höhe. Der Name stammt vom slawischen Wort “breza” und bedeutet übersetzt “Birkenwasser”. Der Prießnitzgrund gehört zu den schönsten Tälern in der Dresdner Heide und wird auch von einem Wanderweg genutzt. Insgesamt nimmt der Bach 35 kleinere Gewässer auf, von denen einige jedoch nur zeitweise Wasser führend sind. Im 16.-18. Jahrhundert fanden im Prießnitzgrund erfolglose Bergbauversuche statt, an die noch ein vermauertes Stollenloch in der Nähe der Kellerbrücke erinnert. Dieser 1547 als Grube “Wille Gottes am Silberwasser” erwähnte Silberstollen wurde mangels Funden jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder geschlossen. Auch an anderen Stellen wurde nach dem Edelmetall gesucht, so in den “Silbergruben” in der Nähe des Prießnitzwasserfalls und an der benachbarten “Bergwerksbrücke”. 1769/70 betrieb der Unternehmer Traugott Starke im Prießnitzgrund sogar eine Goldwäsche. Auch für die Fischzucht wurde der Bach genutzt. Reste eines Aufzuchtbeckens befinden sich am Waldbad Klotzsche. Noch bis in die Nachkriegszeit nutzte ein Fischgeschäft auf der Wolgaster Straße dieses Becken zur Lagerung von Frischfisch.

Kurz vor Eintritt in die Dresdner Heide befindet sich an der Prießnitz die Ullersdorfer Todmühle, die ihren Namen nach dem früheren Brauch des Todaustreibens erhielt. Dabei zogen die Kinder der Heideorte am Sonntag Lätare mit einer Strohpuppe zur Todbrücke, wo diese angezündet und brennend ins Wasser geworfen wurde, um so symbolisch den Winter zu vertreiben. Später wurde die Mühle zur Ausflugsgaststätte umgebaut. Unweit davon erinnern die Mühlbrücke, der Mühlsteig und der Mühlbruch an den früheren Standort der Heidemühle. 1841 wurde sie im Zusammenhang mit dem Neubau der Radeberger Landstraße an ihren jetzigen Standort wenige Kilometer flussabwärts verlegt. Diese neue Heidemühle wurde ebenfalls als Wassermühle gebaut, zugleich als Gaststätte und zuletzt bis 1990 als Betriebsferienheim genutzt. Derzeit gibt es Bestrebungen, hier wieder eine Ausflugsgaststätte einzurichten. Auf dem Gelände der Heidemühle speist der Bach ein in den 1970er Jahren angelegtes kleines Freibad.

Jenseits der Radeberger Straße setzt der Bach seinen Weg in nordwestlicher Richtung fort. Mehrere historische Steinbrücken überqueren die Prießnitz, die zum Teil bereits aus dem 16. Jahrhundert stammen und in den letzten Jahren saniert wurden. Zu den ältesten gehört die zinnenbekrönte Schwedenbrücke, deren Name an ein hier gelegenes Militärlager während des Dreißigjährigen Krieges 1637/39 erinnert. Ihre heutige Gestalt erhielt sie 1841. Erwähnenswert sind die Kellersteigbrücke, die Kannenhenkelbrücke, die Kuhschwanzbrücke und die Todbrücke in der Nähe des Waldbades Klotzsche. Auch dieses seit 2005 geschlossene Bad wurde mit Prießnitzwasser betrieben. Kurz zuvor bildet der Fluß den seit 1967 unter Naturschutz stehenden Prießnitzwasserfall (Foto). Bereits um 1900 gab es hier eine Schutzhütte, welche mehrfach erneuert werden musste, zuletzt nach einem Brand im Juli 2010. Die Erhebung oberhalb des Wasserfalls ist in alten Karten als “Burgstadel” eingetragen und war Standort einer frühdeutschen Befestigungsanlage. 1671 ist in ihrer Nähe eine heute verschwundene Brettschneidemühle erwähnt, deren genauer Standort jedoch nicht mehr lokalisierbar ist. Bereits 1767 erinnerte nur noch der Flurname „die Brettmühle“ an die verschwundene Mühle.

Unweit des Prießnitzwasserfalles gab es zwischen 1769 und 1771 das Silberbergwerk “Morgenstern Erbstollen”, welches vom kurfürstlichen Kammerschreiber Anton Reyssig betrieben wurde. Da die u.a. von Kurfürstin Maria Antonia unterstützten Bergbauversuche erfolglos blieben, ersuchte Reyssig um Erlaubnis, an dieser Stelle einen Ausschank zu betreiben, was ihm jedoch verwehrt blieb. Nach Streitigkeiten mit dem Bergamt wegen nicht bezahlter Abgaben und einigen Geschäftspartnern mussten alle Abbauversuche Anfang 1771 eingestellt werden.

Am Waldbad wechselt der Bach seine Richtung und fließt nun nach Süden zur Elbe. Der Abschnitt zwischen Klotzsche und dem heutigen Industriegelände ist in vielen alten Karten als Schillergrund verzeichnet, wobei die Namensherkunft unklar ist. Möglicherweise spielte das hier besonders schön “schillernde” Wasser der Prießnitz dabei ein Rolle. Einst gab es hier auch die sogenannte “Schillerhütte”, welche heute nicht mehr vorhanden ist. Auch eine Schillerbrücke ist in Plänen von 1870 und 1880 verzeichnet. Bis heute gilt dieser Teil des Prießnitzgrunds als romantischster und abwechslungsreichster im Heidegebiet.

Der untere Prießnitzgrund war nach 1873 Standort von Bunkern und Pulvermagazinen der Albertstadt, die jedoch nach 1918 beseitigt werden mussten. In diesem Bereich bildet die Prießnitz die östliche Grenze dieses früheren Militärbezirkes. An der Stauffenbergallee überspannt eine 23 m hohe und 75 m lange Bogenbrücke (Foto) den Prießnitzgrund. Diese wurde 1873/76 für die Heerstraße der Albertstadt errichtet und früher Carolabrücke genannt.

Nach Verlassen der Albertstadt durchquert der Fluß das dichtbebaute Wohngebiet der Äußeren Neustadt und fließt zum Teil direkt durch die Hinterhöfe der Häuser an der Prießnitzstraße. In diesem Viertel befand sich zwischen 1831 und 1875 das “Prießnitzbad” mit einem beliebten Gartenlokal (Bischofswerdaer Str. 1). Zu Ehren Friedrich Schillers pflanzte der Besitzer der Gastwirtschaft am 10. November 1859, dem 100. Geburtstag des Dichters, eine Schillerlinde am rechten Prießnitzufer. Nachdem die Prießnitz in der Nähe des Diakonissenkrankenhauses die Bautzner Straße erreicht hat mündet sie wenige Schritte unterhalb der Holzhofgasse in die Elbe.

Obwohl der Fluss normalerweise relativ wenig Wasser führt, kann die Prießnitz nach starken Regenzeiten erheblich anschwellen, was sich zuletzt beim schweren Hochwasser im August 2002 zeigte, bei dem die Prießnitz Teile der Neustadt überflutete. Schwere Schäden im Prießnitzgrund sind auch aus den Jahren 1854, 1876, 1897 und 1926 bekannt, als die Fluten Brücken beschädigten und das Waldbad Klotzsche in Mitleidenschaft zogen.

https://www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Dresdner_Heide/Priessnitzgrund/priessnitzgrund.html


Nördlich des Ortes Weißig liegt der 311 m hohe Hutberg, der zu den höchsten Erhebungen der Umgebung gehört. Schon in vorchristlicher Zeit soll sich hier eine slawische Wallanlage befunden haben, welche als Signalposten und zugleich als Kult- und Opferstätte diente. Später hüteten hier die Bewohner der umliegenden Dörfer ihre Schafe, worauf der Berg seinen heutigen Namen bezieht. Im Inneren des Hutberges sollen der Legende nach märchenhafte Schätze lagern, was zur Entstehung der Sage von den Zwergen im Hutberg führte. Tatsächlich gab es hier in der Vergangenheit Versuche, Raseneisenstein abzubauen. Zwischen 1873 und 1875 wurde zudem ein Steinkohlebergwerk betrieben, welches jedoch mangels Ausbeute schnell wieder einging. Der ca. 90 Meter lange Stollen wird noch heute von den Anwohnern “Berghäckerloch” genannt. Zeitweise existierte auch ein Steinbruch zur Gewinnung des anliegenden Porphyrits für den Straßen- und Wegebau.

Wegen seiner günstigen strategischen Lage richtete Preußenkönig Friedrich der Große während des Siebenjährigen Krieges 1758 am Hutberg ein Heerlager ein. Auch in den Napoleonischen Kriegen gab es Kämpfe um diese Anhöhe. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Berg zu einem beliebten Wanderziel, was 1838 zum Bau des “Laubentempels”, eines hölzernen Aussichtsturmes, führte. Ab 1904 fanden am Hutberg alljährliche Sonnenwendfeiern statt. Diese Tradition wurde nach jahrzehntelanger Unterbrechung 1996 wieder aufgenommen. 1908 wurde am Berg eine 300 Meter lange Rodelbahn eingerichtet. Initiator war der Weißiger Haus- und Grundbesitzerberein, der die Finanzierung der ca. 300 Meter langen Bahn und einer kleinen “Rodelhütte” zur gastronomischen Versorgung übernahm. In den Anfangsjahren wurde die Bahn bei Einbruch der Dunkelheit sogar beleuchtet.

Seit 1913 befindet sich auf dem Hutberg eine Gedächtniseiche, welche von den Schulkindern des Ortes aus Anlass des 100. Jahrestages der Völkerschlacht gepflanzt wurde. Hier fanden noch bis in die 1970er Jahre gelegentlich Heimat- und Kinderfeste statt. Wegen des Vorkommens einiger seltener Tier- und Pflanzenarten steht der Hutberg heute unter Naturschutz.

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Sage vom Hutberg

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In der Nähe des Dorfes Weißig bei Eschdorf erhebt sich der sogenannte Hutberg beinahe 100 Fuß über der Meeresfläche. Vor langen, langen Jahren war dieser Berg von einem Zwerggeschlecht bewohnt, welches still und freundlich mit den Bewohnern der umliegenden Gegend verkehrte und sich besonders durch das Tragen von runden Spitzhüten auszeichnete. In dem Berge war Reichthum an Silber, und oft kamen Leute aus der Nachbarschaft und baten um ein Darlehn, welches jene auch nie verweigerten; nur hielten sie streng darauf, daß die Schuld zum vorher bestimmten Tage zurückgezahlt ward, geschah dies nicht, so traf den säumigen Zahler gewöhnlich irgend ein Unfall.

So hatte einstmals ein Mann in seiner Noth Hilfe im Hutberge gesucht und gefunden, und als nun der Tag des Wiederbezahlens gekommen war, eilte er schon ganz früh hin, um seine Schuld abzutragen. Siehe da sprach der Zwerg, der ihn am Eingange des Berges empfing, und dem er eben das Geld zu geben im Begriff war, zu ihm: “Ei Du schlechter Mann, Du hast heute noch nicht gebetet oder Deine Hände gewaschen, ich kann aus einer unreinen Hand kein Geld nehmen, komme also heute über vier Wochen wieder, wasche Dich aber erst und bete, dann magst Du Dein Geld zahlen.” Aber der Mann war wirklich schlecht, denn nach vier Wochen stand er zwar wieder am Berge, allein er hatte weder gebetet, noch sich gewaschen, weil er hoffte, auf diese Weise das Geld behalten zu können. Als ihn der kleine Hutmann erblickte, ward er sehr zornig und sprach: “behalte Dein Geld, laß Dich aber niemals wieder hier sehen!” Der Mann war aber mit dem listig erschlichenen Gelde nicht glücklich, es traf ihn Unglück über Unglück und bald war er wieder arm.

Bald nachher machten aber die Zwerge allen ihren Schuldnern bekannt, sie müßten aus dem Hutberge ausziehen und würden ihre ausstehenden Schulden an dem Tage wieder einkassieren, wo sie in den Berg zurückgekehrt wären. Kurz darauf an einem bestimmten Tage sah man mit Erstaunen, wie das ganze Zwerggeschlecht in einem langen Zuge, Männlein, Weiblein und Kindlein nach der Elbe herabstieg, wo ein bereitstehendes Schiff sie aufnahm, und Thränen in den Augen sahen ihre Schützlinge ihren Wohlthätern nach, bis sie am andern Ufer der Elbe hinter den Bergen, welche sie erstiegen hatten, verschwunden waren. Sie sind zwar niemals wiedergekehrt, aber, obwohl mit ihrem Wegzuge die Luft auf und bei dem Berge kalt und unfreundlich ward, so daß das Dorf Weißig eher Eisig genannt werden sollte, sind doch die Einwohner desselben reich und wohlhabend geblieben.


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O-Bus von Bühlau nach Weißig

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Dresdens erste O-Bus-Linie wurde 1903 unter dem Namen “Dresdner Haidebahn” eingeweiht und verband die Endstelle der Straßenbahn am Arsenal (heute Olbrichtplatz) mit dem Villenvorort Klotzsche-Königswald. Die Fahrzeuge stammten aus der Werkstatt der Dresdner Unternehmers Carl Stoll, der die Strecke als Privatunternehmen betrieb. Zum Einsatz kamen sechs Wagen, die mit Elektromotoren und Stromabnehmer ausgestattet waren. Wegen häufiger Ausfälle und der Lärm- und Staubbelastung durch die Motorwagen geriet das Unternehmen jedoch schon bald in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste bereits im Juli 1904 den Betrieb wieder einstellen. Als wichtigstes Nahverkehrsmittel setzte sich stattdessen die Straßenbahn durch.

Erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zwangen Materialmangel und Schäden am Gleisnetz zu neuen Überlegungen. Als vorteilhaft erwies sich, dass in einer Werdauer Fahrzeugfabrik mehrere Fahrgestelle und die benötigte elektrische Ausrüstung erworben werden konnten. Erstmals wurde auf der großen Dresdner Ausstellung “Dresden baut auf” 1946 die Idee für eine neue O-Bus-Linie vorgestellt. Bereits wenig später begannen die Vorbereitungen mit dem Aufstellen von Oberleitungsmasten und dem Anbringen der Fahrdrähte. Ausgehend vom Busbahnhof Blasewitz an der Tolkewitzer Straße entstand eine Versuchsstrecke zwischen Körnerplatz und dem Münchner Platz in der Südvorstadt. Die offizielle Eröffnung der ca. neun Kilometer langen Strecke erfolgte am 8. November 1947.

Für den im 20-Minuten-Takt geplanten Betrieb standen zunächst nur fünf Fahrzeuge zur Verfügung. 1948 schaffte man drei Beiwagen an, so dass die O-Busse nun auch im Anhängerbetrieb verkehren konnten. Trotz einiger Probleme mit den Stromabnehmern erwarben die Verkehrsbetriebe 1949 fünf weitere Wagenzüge, wodurch die Strecke am 1. November 1949 bis nach Weißig verlängert werden konnte und dort die Straßenbahnstrecke zwischen Bühlau und Weißig ersetzte. Weitere Verbesserungen erfolgten ab 1953 mit dem Einsatz modernerer O-Busse vom Typ W 602a aus Hennigsdorfer, ab 1957 mit Skoda-Bussen aus tschechischer Produktion. Der Streckenabschnitt vom Fritz-Foerster-Platz durch die George- Bähr-Straße zum Münchner Platz wurde 1958 zugunsten einer Neubaustrecke über die Nürnberger Straße aufgegeben, welche im Juni 1964 bis zum Willi-Ermer-Platz (heute Ebertplatz) in Löbtau verlängert wurde. Mit 16,8 km Streckenlänge erreichte das O-Bus-Netz damit seine größte Ausdehnung. Die Linie wurde zunächst als Linie C, später als Linie 61 bezeichnet.

Hoher Verschleiß an den Fahrzeugen und Oberleitungen sowie Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung für die wenigen Busse führten nach 1970 zur schrittweisen Einstellung des Betriebes. Nach Stilllegung der Abschnitte von Bühlau nach Weißig (4. September 1971) und von Löbtau nach Gruna (15. August 1974) rückte am 28. November 1975 der letzte Dresdner O-Bus ins Depot ein. Die noch betriebsbereiten Fahrzeuge wurden daraufhin an andere DDR- Verkehrsunternehmen verkauft. Heute existiert noch ein kompletter Wagenzug als Museumsfahrzeug in Berlin.

https://www.dresdner-stadtteile.de/Sudwest/Lobtau/Strassen_Lobtau/Ebertplatz/O-Bus/o-bus.html

Ullersdorfer Platz

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Der Ullersdorfer Platz entwickelte sich an der Kreuzung der Landstraßen nach Weißig, Ullersdorf und Schönfeld und war bereits in der Vergangenheit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, da sich hier die Verkehrsströme aus dem Elbtal in Richtung Oberlausitz vereinigten. Gleichzeitig lag hier ungefähr der Mittelpunkt der aus mehreren Teilen bestehenden Gemeinde Bühlau. Markantestes Gebäude ist das aus dem alten Bühlauer Gasthof hervorgegangene Kurhaus. Weitere Gebäude um den Ullersdorfer Platz beherbergen gastronomische und gewerbliche Einrichtungen. Seinen Namen erhielt er nach der kleinen Gemeinde Ullersdorf am Rand der Dresdner Heide. Der Ort war einst Sitz eines Forstamtes und gehört seit 1999 zu Radeberg.

Ab 1899 befand sich am Ullerdorfer Platz der Endpunkt der Straßenbahn, die am 1. September 1899 eröffnet und 1908 bis nach Weißig verlängert wurde. Im Zuge des Baus einer Gleisschleife für die modernen Hechtwagen wurde der Platz 1932 umgestaltet. Wegen der von den Nationalsozialisten erhobenen Forderungen nach einem "Anschluss" der freien Stadt Danzig an das Deutsche Reich ließen die Nazis 1937 den Platz "Danziger Freiheit" benennen. Anlass war ein Besuch des Senatspräsidenten Greiser aus Danzig am 23. März 1937. Reichlich zwei Jahre später, am 1. September 1939, wurde die völkerrechtswidrige Angliederung schließlich vollzogen.

Bereits am 24. Juli 1945 hob man diese Namensgebung wieder auf. Bis 1991 trug der Platz nun den Namen des Arbeiterfunktionärs und KPD-Reichstagsabgeordneten Siegfried Rädel (1893-1943). Rädel stammte aus Pirna und setzte sich nach der schweren Hochwasserkatastrophe im Osterzgebirge 1927 für einen verbesserten Hochwasserschutz in der Region ein. Wegen seines Eintretens gegen die NS-Herrschaft wurde er 1943 zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Am 18. November 1991 wurde der Siegfried-Rädel-Platz in Ullersdorfer Platz umbenannt. Grund war die hier abgehende Ullersdorfer Straße, die Bühlau mit dem heute zu Radeberg gehörenden Ort Ullersdorf verbindet.

Zwischen 1949 und 1975 befand sich am heutigen Ullersdorfer Platz eine Wendeschleife für Dresdens einzige O-Bus-Linie. In den letzten Jahren wurde der Bereich um das ehemalige Kurhaus zu einem Ortsteil- und Einkaufszentrum umgestaltet. Eine Neugestaltung der Gleisschleife und Haltestellen ist geplant.


Einzelne Gebäude:

Nr. 2: Das Gebäude wurde 1938 als Wohn- und Geschäftshaus erbaut und beherbergte seitdem eine Zigarrenhandlung sowie das Eisenwarengeschäft Richter. Die Firma wurde 1908 von Hermann Richter am Weißen Hirsch gegründet (Bautzner Landstraße 15) und gehörte wegen ihres vielseitigen Angebotes an Haushaltwaren, Eisenwaren und Werkzeugen zu den bekanntestes Geschäften der Branche in Dresden. Zeitweise war hier der frühere Direktor des Dresdner Stadtmuseums, Matthias Griebel, als Verkäufer beschäftigt. 1980 übernahm die HO Industriewaren das Geschäft und führte es bis 1990 fort. Zwischen 1994 und 2002 befand sich in den Räumen eine Filiale der Stadtsparkasse.

Café Heiderand: Das kleine Café am Ullerdorfer Platz wurde 1905 von Clara und Heinrich Schnöder als "Café Schnöder" gegründet und entwickelte sich schnell zu einem beliebten Anziehungspunkt für Heidewanderer. Zum Lokal gehörte auch eine Bäckerei mit angeschlossener Konditorei. 1925 entstand ein vor allem von Bühlauer Vereinen genutzter Saalanbau. 1936 übernahm Rudolf Schütze das Café in Pacht.

In der Nachkriegszeit wurde es durch Umbau des früheren Gesellschaftszimmers zum Tanzcafé umgewandelt und nach seiner Übernahme durch die HO 1954 in Café Heiderand umbenannt. Seit 2000 befindet sich traditionsreiche Lokal wieder in Familienbesitz und wurde 2001 umfassend saniert.

Fotos: Garten und Innenräume des Cafe Scnöder - rechts Ansicht von 2021

https://www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Buhlau/Strassen_Buhlau/Ullersdorfer_Platz/ullersdorfer_platz.html

Hochlandbahn

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Erste Pläne zum Bau einer Eisenbahn zur besseren Erschließung des Schönfelder Hochlandes kamen bereits um 1880 auf, als ein unter Vorsitz des Schönfelder Rittergutsbesitzers Kanitz gebildetes Eisenbahnkomitee den Bau einer Strecke vom Schlesischen Bahnhof (Bhf. Dresden-Neustadt) über den Weißen Hirsch - Bühlau - Weißig nach Dürrröhrsdorf vorsah. Obwohl sich auch die Anliegergemeinden in entsprechenden Petitionen 1883 und 1890 für den Bau der Bahn aussprachen, konnte dieses Vorhaben wegen der komplizierten Geländeverhältnisse und zu hoher Baukosten nicht realisiert werden.

Als Alternative sollte nun eine elektrische Straßenbahn nach Bühlau erbaut werden, wobei diese zugleich auch als Güterbahn geplant war. Am Endpunkt Bühlau war die Einrichtung einer Übergangsstelle vorgesehen, an der die Güter auf Schmalspurbahnwagen umgeladen und dann mit Dampfbetrieb weiter bis zum Bahnhof Dürrröhrsdorf gebracht werden sollten. Nach Eröffnung der Straßenbahnlinie Waldschlößchen - Bühlau am 22. August 1899 wurde mit den Vorarbeiten zum Bahnbau begonnen. U.a. erhielten die Gleise einen extra breiten Abstand und wurden mit einer dritten Schiene versehen. Am 9. Mai 1900 befürwortete die sächsische Ständeversammlung eine Schmalspurbahn zwischen Bühlau und Dürrröhrsdorf.

Weitere Untersuchungen ergaben jedoch die Unrentabilität einer Schmalspurbahn. So entschloss man sich 1904, eine regelspurige Stichbahn anzulegen, die am Bahnhof Dürrröhrsdorf begann und über Eschdorf und Schönfeld bis nach Weißig führte. Zwei Jahre später, am 10. Mai 1906, wurde in Eschdorf in der Nähe der Kirche der erste Spatenstich vorgenommen. Um möglichst viele Orte an die Strecke anzuschließen, verlief die neue Bahnlinie in mehreren Bögen und wurde am 30. Juni 1908 feierlich eröffnet (Foto). Vorrangig diente sie dem regionalen Güterverkehr, vor allem dem Transport von Kohle und landwirtschaftlichen Produkten. Für den Personenverkehr standen meist nur drei Wagen zur Verfügung. Mit Eröffnung der Hochlandbahn wurde zugleich die Straßenbahnlinie 11 von Bühlau bis zum Weißiger Bahnhof verlängert.

Die Strecke hatte ihren Ausgangspunkt am Bahnhof Dürrröhrsdorf an der bereits seit 1877 verkehrenden Eisenbahnlinie Pirna - Arnsdorf mit Abzweig nach Neustadt/Sachsen. Kurz hinter Dürrröhrsdorf wurde eine Straße auf einer großen Brücke überquert. Weitere Stationen waren Porschendorf, Wünschendorf, Eschdorf, Schullwitz-Eschdorf, Schönfeld und Cunnersdorf, bevor der Zug nach 14,7 km den Bahnhof Weißig-Bühlau erreichte. Hier entstand ein kleines Empfangsgebäude mit einem einfachen Güterschuppen, während an den Unterwegsstationen meist nur Wagenkästen aufgestellt wurden. Außerdem gab es einige Wölbschleusen und kleinere Brücken. In Schönfeld blieb bis heute ein um 1910 errichtetes Bahnwärterwohnhaus (Am Sägewerk 18) erhalten.

Auch nach der Streckeneröffnung gab es immer wieder Pläne, die Bahnlinie zu verlängern und mit anderen Strecken zu verbinden. Wegen des dann zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommens hatte man die Trasse teilweise bereits für ein zweites Gleis ausgelegt. Projekte sahen u.a. eine Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Weißig durch den Prießnitzgrund nach Klotzsche bzw. nach Radeberg vor. Auch das Ursprungsvorhaben einer Direktverbindung zum Bahnhof Neustadt lebte in den 1930er Jahren noch einmal auf, kam bedingt durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges jedoch nicht zustande.

Am 23. April 1951 endete offiziell der Betrieb auf der Eisenbahnstrecke Weißig - Dürrröhrsdorf. Neben ihrer geringen Verkehrsbedeutung waren Materialknappheit für den Erhalt und Reparationsforderungen der Sowjetunion Grund für die Stilllegung und den Abbau der Gleise. Bereits am 19. Februar 1949 war der Straßenbahnverkehr zwischen Bühlau und Weißig eingestellt und durch eine O-Bus-Linie ersetzt worden. Trotz wiederholter Forderungen der Anliegergemeinden zum Wiederaufbau erteilte die Reichsbahndirektion Dresden diesen 1958 eine endgültige Absage. Heute werden die Orte des Schönfelder Hochlandes durch Buslinien erschlossen. Der frühere Bahndamm ist zum Großteil noch erhalten und dient heute streckenweise als Wander- und Radweg (Foto), wobei an verschiedenen Stellen eisenbahntypische Elemente wie Signale und Läutetafeln aufgestellt wurden. Im Weißiger Bahnhof befand sich später viele Jahre eine Schulturnhalle und das Domizil der Fußballer der SG Weißig. An Stelle des 1992 abgerissenen Gebäudes steht heute ein Baumarkt.

https://www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Schonfeld-Weissig/Weissig/Hochlandbahn/hochlandbahn.html

Bautzner Landstraße

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Die heutige Bautzner Landstraße ist Teil eines alten Weges oberhalb des Elbtales, der über Briesnitz und die heutige Neustadt weiter nach Stolpen und Bautzen führte und deshalb auch als Stolpische Straße bzw. Alte Budissinsche Land- und Poststraße bezeichnet wurde. Fuhrleute und Händler benutzten diese Straße ebenso wie Angehörige des Dresdner Hofes, die über diesen Weg ihr Jagdrevier in der Dresdner Heide und später den fernen Warschauer Hof erreichten. Die stark befahrene Straße war noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts weitgehend unbefestigt. Als besonders schwer zu überwinden galt der Anstieg oberhalb der Mordgrundbrücke, der deshalb mehrfach seine Streckenführung wechselte. Am seinem Ende lag der Gasthof Weißer Hirsch, wenige Minuten entfernt die Lohschänke, Vorgängerin des “Weißen Adlers”. Außerdem gab es hier ein Einnehmerhaus zur Erhebung des Straßenzolls.

1784 begann auf Befehl Friedrich August III. der Ausbau der alten Bautzner Landstraße zur Chaussee, welche noch im gleichen Jahr bis zum Weißen Hirsch und 1785 bis zur Ortsgrenze von Bühlau fertiggestellt war. Nach 1815 folgte der Abschnitt von Bühlau über Weißig bis zum Fischbacher Kreuz. In diesem Zusammenhang erneuerte man auch die Mordgrundbrücke, bevor diese 1826 durch eine neue Steinbrücke ersetzt werden konnte. Im 19. Jahrhundert wuchs der Verkehr auf dieser Strecke stark an. Vor allem die Entwicklung des Kurortes Weißer Hirsch machte neue Verkehrsmittel erforderlich. Bereits ab 1866 verkehrte ein Pferdeomnibus zwischen Waldschlößchen und Weißer Hirsch. Zwanzig Jahre später richtete ein privater Unternehmer eine Dampfomnibuslinie ein. Das Fahrzeug verfügte über 16 Sitzplätze und besaß am hinteren Ende einen Dampfkessel, der die Maschine antrieb. Wegen seines hohen Gewichts und des ohrenbetäubenden Lärms während der Fahrt musste dieser Omnibus jedoch bereits acht Tage später wieder außer Betrieb genommen werden.

Nachdem 1895 die Standseilbahn eröffnet worden war, verbesserten sich die Verkehrsbedingungen zum Weißen Hirsch erheblich. Im gleichen Jahr entstand eine weitere private Omnibuslinie zum Waldschlößchen. 1899 wurde diese durch die elektrische Straßenbahn ersetzt, wofür die Straße komplett erneuert und teilweise neu ausgebaut werden musste. Am 22. August 1899 fuhr erstmals ein Straßenbahnzug nach Bühlau. Im gleichen Jahr entstand der noch bis 2003 genutzte Straßenbahnhof (Foto). Ursprünglich war sogar der Transport von Güterwagen über Weißig und Bühlau geplant, weshalb die Gleise eine dritte Schiene erhielten. Letztlich ging diese Schmalspurbahn jedoch nie in Betrieb. Lediglich die bestehende Straßenbahnstrecke wurde 1908 bis zum Endpunkt Weißig der 1952 stillgelegten Hochlandbahn verlängert. Am 1. Juni 1926 erhielt die bisherige Bautzner Straße in den Gemarkungen Weißer Hirsch, Loschwitz und Bühlau offiziell ihren heutigen Namen und wurde dabei auch neu durchnummeriert.

Wegen des steilen Anstiegs am Hirschberg waren auf der Bautzner Landstraße spezielle Betriebsbedingungen erforderlich. So kamen hier besonders leistungsstarke Fahrzeuge zum Einsatz. Ab 1931 setzte die Dresdner Straßenbahn nach Bühlau die von Alfred Bockemühl entwickelten Großen Hechtwagen ein, die noch bis Anfang der 1970er Jahre das Straßenbild prägten (Foto: Nähe Rißweg - SLUB / Fotothek). Eine weitere Besonderheit stellte der Güterverkehr der “Wäschewagen” dar, die ab 1901 die Wäsche Dresdner Bürgersfamilien zur Reinigung zum Weißen Hirsch und nach Bühlau brachten. Bis heute ist die Bautzner Landstraße eine der wichtigsten Dresdner Verkehrsadern im Norden der Stadt. Seit 2009 trägt auch der in Bühlau anschließende Straßenabschnitt über Weißig - Rossendorf den Namen Bautzner Landstraße (zuvor Dresdner bzw. Bautzner Straße).

Mordgrundbrücke: Die Brücke über den Stechgrund wurde bereits 1420 erstmals erwähnt. Der Name des Tales hat nichts mit Mord zu tun, sondern wurde wahrscheinlich vom altdeutschen Wort für Grenze abgeleitet. 1587 erfolgte ein Neubau in Stein, der 1784 durch eine provisorische Holzbrücke ersetzt wurde. 1828 entstand die bis heute erhaltene Steinbrücke über das Tal.

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