https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/92347/126

https://www.mann-schreibt-geschichte.de/augsburger-juden/

https://www.wissner.com/stadtlexikon-augsburg/aufsaetze-zur-stadtgeschichte/73-juden-in-augsburg#:~:text=Als%20im%20Pestjahr%201348%20die,auf%20etwa%20130%20Personen%20gesch%C3%A4tzt.

Ereignisse Bearbeiten

  • Die Pest in Dresden. In der Fastnacht werden die Dresdner Juden als "Brunnenvergifter" verbrannt.[1] [2]
  • die Geißler oder Flagellanten kehren zurück und heizen die Judenverfolgung an. Bischof Johannes von Eisenberg vertreibt sie aus Meißen.[3]
  • Gittersee wird zum erstenmal erwähnt: Ritter Nikolaus von Maltitz wird mit dem Dorf Getersin belehnt.[4]
  • Ende des Berichtszeitraumes des Chronicon parvum Dresdense (auch: Cronica principum Misnensium = Chronik der Fürsten von Meißen [von 1175 bis 1349])[5]

Gestorben Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

  1. Vorlage:Lindau, Bd. 1, S. 111
  2. STANISLAW-KEMENAH, Alexandra-Kathrin: Kirche, geistliches Leben und Schulwesen im Spätmittelalter, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 244
  3. Vorlage:Lindau, Bd. 1, S. 112
  4. STEPHAN, Siegfried (nach Unterlagen von Gerhard Gerschler): Gitterse (I) Wo einst das Schilf rauschte, in: ? vom 22.11.1975
  5. Die Cronica principum Misnensium in: Geschichts­quellen des deutschen Mittelalters bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
  6. Vorlage:Lindau, Bd. 1, S. 112
  7. OELSNER, Norbert: Die Dresdner Burg im Mittelalter, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 137


1348 - 1349 - 1350

Kategorie:14. Jahrhundert Kategorie:Jüdische Geschichte

w:de:Judenpogrom in Straßburg 1349:

Der Straßburger Judenmord stellt sich als geplante Aktion dar, die auf dem Judenhass breiter Bevölkerungsschichten aufbaute und als Hauptziel die Schuldenbefreiung hatte. Erleichtert wurde der Pogrom durch die gesellschaftliche Stellung der Juden im Mittelalter als Menschen minderen Rechts und Störfaktor der religiösen Homogenität.

„Wellen der Irrationalität“,[55] die im Zusammenhang mit der Pest auftraten, trugen zur Gewaltbereitschaft im Volk bei. Die Adeligen scheinen dies erkannt zu haben und lenkten diese Aggressionen auch auf die Zunftmeister, indem sie dem Volk suggerierten, dass die Lösung der Judenfrage nur durch die Absetzung der Meister erreicht werden könne. Deren Gegner waren nicht nur Adelige und Handwerker, auch das Bürgertum beteiligte sich am Aufstand.[56] Hierfür lassen sich vor allem zwei Gründe anführen. Der erste lag in der Beschaffenheit der Meisterämter: Die Meister wurden auf Lebenszeit gewählt und insbesondere der Ammanmeister besaß eine große Machtfülle. Zudem kamen ausgeprägte Antipathien gegenüber dem damaligen Inhaber des Amtes, Peter Swarber.[57] Zusammen war dies für viele wohl eine untragbare Situation. Der zweite Grund bestand darin, dass die Schuldnerschaft bei den Juden nicht nur beim Adel existierte, es gab wohl auch einige verschuldete Bürger.

In Straßburg bestand wie anderswo nach dem Pogrom die Tendenz, das Morden auf eine legale Stufe zu stellen, indem man behauptete, die Juden seien rechtmäßig verurteilt.[58] Man versuchte auch die Federführung der Oberschichten zu vertuschen, dadurch, dass dem „vulgus“, also dem niederen Volk, der Judenpogrom in die Schuhe geschoben wurde (Ansätze dazu sind bei Matthias von Neuenburg erkennbar, der häufig den Ausdruck „vulgus“ benutzt). Haverkamp stellt hierzu fest: „Für die nicht im Rat vertretene Stadtbevölkerung unter Einschluss der ,Stadtarmut‘ lässt sich eine allgemein verbreitete Agitation gegen die Juden aus den Quellen nicht belegen. In jedem Falle aber waren diese ,Volksmassen‘ an dem Entscheidungsprozess über die Juden ebenso wenig beteiligt wie sie bei der Ratsveränderung eine wesentliche Rolle gespielt haben.“ w:de:Judenpogrom in Straßburg 1349

w:de:Basler Judenpogrom:

1348/1349 setzte in Europa eine weiträumige Judenverfolgung ein. Diese stand in engem Zusammenhang mit der ersten Pestwelle, die, von Südeuropa sich ausbreitend, die Bevölkerung in einen Zustand der Erregung und Panik versetzte, da sie begleitet wurde von Gerüchten über Brunnenvergiftung und Ähnliches, mittels dessen die Juden die Christen auszurotten versuchen würden. Ab Dezember 1348, die Pest war in Basel noch nicht aufgetreten, sahen sich die Basler Juden manifest bedroht, einige flohen wegen der Gefährdung von Leib und Leben aus der Stadt. Um Weihnachten wurde der jüdische Friedhof verwüstet.

Ausschreitungen gegen die jüdischen Gemeinden waren Angriffe auf Schützlinge des Kaisers und stellten vis-à-vis den Reichsvögten die Glaubwürdigkeit der örtlichen Obrigkeit in Frage. Noch 1345 hatten sich die Magistrate am südlichen Oberrhein in einem Landfriedensbündnis insbesondere gegen Bauernbanden zusammengeschlossen, die Juden verfolgten, und 1347/1348 mussten einige Basler Adlige in die Verbannung gehen, da sie Juden überfallen hatten. Bei den Übergriffen spielten materielle Aspekte eine wesentliche Rolle. Zum einen hatte sich ein Grossteil des Basler Adels bei jüdischen Kreditgebern schwer verschuldet, zum anderen hatten die privilegierten Achtburger das Bankgeschäft aufgenommen und waren Konkurrenten der jüdischen Geldverleiher geworden. Dass sich die Pestpogrome wie ein scheinbar unwiderstehlicher Flächenbrand ausbreiteten, eröffnete neue Möglichkeiten der Schuldzuweisung bei judenfeindlichen Ausschreitungen. So kamen im Januar 1349 der Strassburger Bischof Berthold von Buchegg, Vertreter der drei Städte Strassburg, Freiburg im Breisgau und Basel und elsässische Herrschaftsträger in Benfeld zusammen, um ihr Verhalten gegenüber den Juden abzusprechen. Es dürfte bei diesem Treffen darum gegangen sein, auf welche Weise die Obrigkeit sich der Juden entledigte und wie sie unter Ausnutzung der latenten Unruhe im Hintergrund blieb. Eine alltäglich gewaltbereite Unterschicht konnte in den mittelalterlichen Städten zu Tumulten angestachelt werden – was umso leichter geschah, da gerade Fasnacht war, eine Zeit, die sich durch gesteigerte Angriffslust auszeichnete.[3]

Durchführung

Der Pogrom begann, als aufgehetzte Banden alle Juden, deren sie habhaft werden konnten, in einer eigens angefertigten Holzhütte auf einer Insel im Rhein[4] einsperrten; der Bau wurde angezündet, so dass alle darin verbrannten oder erstickten. Die in den Quellen überlieferte Zahl von dreihundert bis sechshundert Mordopfern wird als zu hoch erachtet; die jüdische Gemeinde in Basel dürfte rund hundert Personen gezählt haben, eine Opferzahl zwischen fünfzig und siebzig erscheint glaubhafter. Viele jüdische Kinder wurden verschont, aber zwangsgetauft und in Klöster verschleppt. Auch einige Erwachsene entkamen dem Tod durch Konversion in extremis. Als aber die Pest im Mai 1349 schliesslich ausbrach, galt ihre neuerworbene Religionszugehörigkeit nichts. Sie wurden eingesperrt und hingerichtet, nachdem sie unter der Folter ausgesagt hatten, in ein Giftkomplott gegen Basel verwickelt gewesen zu sein. Mutmasslich wurden die jüdischen Häuser und die Synagoge geplündert. Ende 1349 waren alle Überlebenden des Pogroms aus der Stadt geflohen, und die jüdische Gemeinde hatte sich aufgelöst. Der Pogrom blieb, wie in Benfeld wahrscheinlich vereinbart, kein Einzelfall; ein nächster folgte in Freiburg am 30. Januar, ein weiterer in Strassburg am 14. Februar.

Basel hatte das kaiserliche Gebot missachtet und sich an den eigentlich unantastbaren Kammerknechten vergriffen. Zeitgenössische und nachträgliche Darstellungen des Pogroms gingen davon aus, dass die Zünfte und das Volk den Rat zum Pogrom genötigt hätten. Die Hintermänner aus der gesellschaftlichen Führungsschicht hatten es verstanden, ihre Rolle bei dem Geschehen zu vertuschen und die Schuld zu anonymisieren. In Strassburg kam es noch zu einem Prozess vor den Reichsautoritäten, in Basel ist davon nichts bekannt. Mit der Vernichtung der jüdischen Gemeinde wurden die angestrebten Ziele erreicht: Die jüdischen Guthaben und Pfandrechte galten als erloschen, auch waren einige Rechtstitel wie Hauszinsen in christliche Hände übergegangen. Der Rat beschlagnahmte die Synagoge und den Friedhof; jene diente nach dem Erdbeben von 1356 provisorisch als Stapelhaus für Kaufmannswaren, dieser später als städtischer Werkhof, was wohl in direktem Zusammenhang mit der Verwertung der Grabsteine als Türschwellen, vor allem aber zur Ausbesserung der Stadtmauer stand.[5] Ein Grabstein wurde mit der Inschrift nach unten schauend als Bodenplatte im Basler Münster verlegt. w:de:Basler Judenpogrom