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1683 wurde die regelmäßige Kutschenverbindung von Dresden nach Leipzig eingerichtet, bei der der Gasthof Zitzschewig als erste Poststation nach Dresden eingerichtet wurde. Diese Bedeutung behielt der Gasthof bis zur Einrichtung der Eisenbahnverbindung Leipzig–Dresden im Jahr 1839.

w:de:Gasthof Zitzschewig

Neolithikum Bearbeiten

NZZ vom 11. April 2024

Menschenopfer im Neolithikum: Vor 6000 Jahren musste sich eine Frau selbst erdrosseln

von Esther Widmann

In einer Grube in Saint-Paul-Trois-Châteaux fanden Archäologen das Skelett einer Frau, deren Position ;– Füsse und Hals zusammengebunden – sie als Hinweis auf ein Menschenopfer interpretieren. Illustration Anja Lemcke / NZZ (nach Vorlage von Nicolas Senegas)

Der Strick darf nicht zu lang sein, und man muss gute Knoten machen können. Man dreht den Menschen auf den Bauch, bindet ihm das eine Ende des Stricks um die Füsse und das andere um den Hals. Und dann wartet man, bis der Mensch sich selbst erdrosselt hat.

Alle Arten, einen Menschen gewaltsam zu töten, sind furchtbar. Dass die Methode mit dem Strick um Hals und Füsse besonders grausam ist, sieht man daran, dass die italienische Mafia sie bei angeblichen Verrätern anwendet. Aber sie ist keine neue Erfindung: Archäologen haben sie auch bei einem mehr als 6000 Jahre alten Skelett aus Frankreich festgestellt, wie sie jetzt in einer Studie in «Science Advances» schreiben. Sie gehen davon aus, dass die Frau zusammen mit mindestens einer weiteren Person als Menschenopfer starb – und dass das zu der damaligen Zeit häufiger vorkam.

Das mittlere Neolithikum im heutigen Südfrankreich, 4250–3500 v. Chr., ist keine Zeit, über die man besonders viel weiss, und was man bisher wusste, wirkte nicht besonders aufregend. Der Übergang von den umherziehenden Jäger-und-Sammler-Gesellschaften des Mesolithikums zu den sesshaften Ackerbauern und Viehzüchtern des Neolithikums war seit fast 2000 Jahren vollzogen. Die Menschen hielten Schafe, ein paar Ziegen, Rinder, Schweine und Hunde, sie bauten Weizen, Gerste und Hülsenfrüchte an und lagerten sie in Vorratsgruben.

Diese Vorratsgruben, in denen sich Getreide monatelang vor Tieren und Schimmel geschützt aufbewahren lässt, dienten manchmal noch einem anderen Zweck: der Bestattung von Toten. Manchmal wurde den Verstorbenen ein Mahlstein mit ins Grab gelegt, sei es als Hinweis auf einen wichtigen Teil ihres nun beendeten Lebens, sei es als Ausrüstung für ein Leben im Jenseits. Daran ist nichts ungewöhnlich.

Auch bei der Ausgrabung einer mittelneolithischen Fundstelle in Saint-Paul-Trois-Châteaux an der Rhone wurden die Reste dreier Menschen in einer Vorratsgrube gefunden, und auch bei ihnen lagen Mahlsteine. Doch an diesen Toten ist nichts gewöhnlich.

Drei tote Frauen in einer Grube und das Licht der Sonnenwende Der Rechtsmediziner Bertrand Ludes und eine Gruppe von Archäologen haben sie untersucht. Sie beschreiben die Situation so:

Über zwei Gruben im Boden soll sich einst ein fast zwanzig Meter langes ovales Gebäude erhoben haben. Dieses sei an beiden Enden offen und auf die Sonnenwenden ausgerichtet gewesen: Am Tag der Sommersonnenwende soll die Sonne auf der einen Seite hereingeschienen haben, bei der Wintersonnenwende auf der anderen.

Eine der Gruben war genau so angelegt wie eine Vorratsgrube, sie verbreitert sich nach unten. Jedoch fanden die Archäologen weder Getreidekörner noch Spuren eines Feuers, mit dem Vorratsgruben vor dem Befüllen oft steril gemacht wurden. Sie gehen deshalb davon aus, dass es sich um eine eigens angelegte Struktur handelt.


In der Grube fanden sie drei weibliche Skelette. Eine der Frauen, sie war über 50 Jahre alt, war in zentraler Position auf ihrer linken Körperseite platziert, mit einem Keramikgefäss nahe bei ihrem Kopf. Auf sie gehen die Archäologen kaum ein. Denn da waren die beiden anderen, jüngeren Frauen. Sie lagen unter der überhängenden Grubenwand.

Die eine, genannt Frau 2, lag auf dem Rücken, die Beine angewinkelt. Auf ihrem Schädel befand sich das Fragment eines Mahlsteines. Frau 3 lag mit dem Hals auf dem Brustkorb von Frau 2. Auch die Knie dieser Frau sind angewinkelt, doch sie war auf dem Bauch platziert, mit zwei Fragmenten von Mahlsteinen auf dem Rücken.

Die Archäologen rekonstruierten rechnerisch die ursprüngliche Höhe der durch die Verwesung eingefallenen Knochengerüste. Demnach war ursprünglich zwischen der überhängenden Grubenwand und dem Brustkorb von Frau 3 fast kein Platz. Die Mahlsteine wurden also gewaltsam hineingezwängt. Falls die Frauen zu diesem Zeitpunkt wie von den Studienautoren angenommen noch lebten, konnten sie kaum atmen. Frau 2 starb demnach wahrscheinlich einen sogenannten lagebedingten Erstickungstod.

Die Position von Frau 3 hingegen, auf dem Bauch liegend, die Knie mehr als 90 Grad gebeugt, interpretieren die Ausgräber als Hinweis, dass diese Frau einen Strick um den Hals hatte, mit dem auch die Füsse zusammengebunden waren, und sich so selbst strangulierte. Die italienische Mafia nennt diese Art des Foltermords «incaprettamento».

Waren die Frauen in Saint-Paul-Trois-Châteaux Menschenopfer?

Die Autoren sprechen statt von Folterqualen lieber von einem «rituellen Mord», vulgo: Menschenopfer. Unter einem Menschenopfer versteht man die religiös motivierte, ritualisierte Tötung von Menschen.

Solche Menschenopfer waren laut der Studie nicht nur in Mittel- und Südamerika verbreitet, sondern auch in Europa. Die Archäologen haben Grabungsberichte nach weiteren europäischen Beispielen durchforstet, in denen die Position von Toten ein «incaprettamento» nahelegt. Zwanzig Fälle haben sie aus einem Zeitraum von etwa 2000 Jahren, beginnend um 5400 v. Chr., gefunden, und vermutlich gebe es noch mehr, schreiben sie.

Andrea Zeeb-Lanz arbeitet bei der Landesarchäologie Speyer, sie ist Spezialistin für ungewöhnliche Tote aus dem Neolithikum. Mehr als fünfzehn Jahre lang hat sie im rheinland-pfälzischen Herxheim eine Anlage mit den Resten von etwa 600 Individuen ausgegraben, denen offenbar das Fleisch von den Knochen geschnitten wurde und die sie für rituell getötet hält.

«Die Autoren führen sehr gute Argumente an, dass es sich bei den beiden Frauen in Saint-Paul-Trois-Châteaux tatsächlich um Menschenopfer handelt», erklärt sie per E-Mail. Dafür sprächen die auf den Opfern liegenden Steine und die unnatürlich angezogenen Beine von Frau 2 – und die Anwesenheit der älteren Frau in der Mitte der Grube, die deutlich kein Menschenopfer darstelle. Zeeb-Lanz versteht Frau 2 und Frau 3 als «Begleiterinnen» dieser Toten.

Auch die Ausrichtung der Anlage nach den Sonnenwenden findet sie auf Grundlage der dokumentierten Gräben überzeugend; weniger klar sei, ob es das von den Studienautoren rekonstruierte Gebäude wirklich gegeben habe.

Aber nicht alle sind so überzeugt. Sandra Pichler, Archäoanthropologin von der Universität Basel, hat sich viel mit den Spuren von Gewalt im Neolithikum beschäftigt. Sie schreibt auf Anfrage, ein Menschenopfer sei «eine mögliche Interpretation, und die Argumente im Text stützen diese».

Allerdings böten die Studienautoren keine alternativen Erklärungen an, wie zum Beispiel «eine rituelle Deponierung der bereits toten Frauen mit bedeutungsvollen Beigaben» – Mahlsteine würden oft in einen Zusammenhang mit Fruchtbarkeit im Sinne von landwirtschaftlichem Ertrag gestellt. «Auch eine Bestrafung, also Exekution, wäre vorstellbar, das wäre dann keine Opferung.»

Menschenopfer sind in der Archäologie sehr umstritten

Das Thema Menschenopfer nämlich war in der Archäologie schon immer umstritten. Was Archäologen im Boden finden, ist ja immer nur die letzte Stufe eines Rituals. Daraus einen Ablauf und womöglich das zugrunde liegende Glaubenssystem abzuleiten, ist schwierig.

Auch Zeeb-Lanz ist natürlich bewusst: «Man kann nicht mit zweifelsfreier Sicherheit Menschenopfer bestimmen, da es auch andere Gründe für die Art der jeweiligen Bestattung geben kann.» Auch nach einem natürlichen Tod wurden Personen mitunter gefesselt oder mit Steinen beschwert – aus Angst davor, dass sie untot zurückkommen könnten.

Es gibt aber Kriterien, die Archäologen heranziehen: von der Norm abweichende Grabanlagen, eine für diese Zeit und Region ungewöhnliche Lage oder Haltung des Skeletts, das Fehlen von Beigaben, wie sie den Toten normalerweise mitgegeben wurden.

Pichler ist trotzdem skeptisch: «Ein eindeutiger Nachweis ist nur möglich, wenn die beobachteten Verletzungen keine andere Erklärung zulassen, wie zum Beispiel bei den Inka-Mumien aus Südamerika, die lebend der Kälte ausgesetzt wurden.» In anderen Fällen, zu denen auch einige der von den Autoren angeführten Beispiele gehörten, sei es «eine mögliche oder wahrscheinliche Erklärung», für die Mehrheit hingegen eher «eine unbewiesene Vermutung, das heisst gleich wahrscheinlich wie alternative Erklärungen».

Martin Smith, der sich als Anthropologe an der Universität Bournemouth unter anderem mit Konflikten und Gewalt unter den frühen Bauern in Europa beschäftigt, hält in einer E-Mail die Argumentation im Fall von Saint-Paul-Trois-Châteaux jedoch für schlüssig: «Sonst müssten wir davon ausgehen, dass drei Erwachsene, alle weiblich, alle zur gleichen Zeit gestorben sind und in einem ungewöhnlichen Kontext und in seltsamer Position bestattet wurden – das würde noch mehr Fragen aufwerfen» als die Interpretation als Menschenopfer.

Auch Mitglieder der eigenen Gruppe können zu Menschenopfern werden Oft, erklärt er, gehe man davon aus, dass die geopferten Individuen Gefangene, Sklaven oder sonstige Aussenseiter gewesen seien; in manchen Fällen lässt sich das auch durch Analysen der DNA oder bestimmter Spurenelemente in den Knochen nachweisen, so bei der von Zeeb-Lanz ausgegrabenen Anlage in Herxheim.

Aber, sagt die Speyerer Archäologin, die Getöteten könnten durchaus auch aus der eigenen Gruppe stammen: «Das Opfer hat einen grösseren Wert, weil der Verlust für die Gemeinschaft sehr viel höher ist als bei der Opferung von ‹Fremden› im weitesten Sinne.»

Bleibt die Frage, wer eigentlich mit diesem Opfer beeinflusst werden sollte. Über die religiösen Vorstellungen im Neolithikum wissen wir so gut wie nichts. Aber möglicherweise, das belegen auch ethnologische Beispiele, war etwas anderes noch wichtiger: «Die Opferung von Menschen kann den Gruppenzusammenhalt stärken. Damit lassen sich etwa in Zeiten von sozialen oder ideellen Unsicherheiten in der Gemeinschaft gemeinsame Werte und Strukturen wieder ins Gleichgewicht bringen», erklärt Zeeb-Lanz. Und sie kann den Machtanspruch der herrschenden Klasse festigen.

Das bestätigt auch eine Studie zu Menschenopfern im ostpazifischen Raum: Demnach dienten in Gesellschaften mit sich gerade bildenden Hierarchien Menschenopfer dazu, soziale Kontrolle zu gewinnen und auszubauen. Sobald diese sozialen Systeme etabliert waren, traten formelle Kontrollmethoden an die Stelle der Menschenopfer.

Übrigens: Die Mafia hat ihre Opfer manchmal auf andere Weise umgebracht und erst nachträglich in die «incaprettamento»-Position gebracht.


Um 800 bis 845: Bistum Regensburg - Böhmen Bearbeiten

Geschichte des Bistums Regensburg: Klosterfrühling Im Anschluss an des Wirken des Bonifatius, in der späten Agilolfingerzeit kann von einem „ersten Klosterfrühling“[28] bzw. einem „monastischen Frühling“[29] gesprochen werden: bald entstehen neue Klostergründungen in Münchsmünster, Engelbrechtsmünster, Weltenburg, Regensburg St. Emmeram, Wörth an der Donau, Pfaffmünster bei Straubing, Metten, Berg im Donaugau (das mit dem heutigen Paring gleichzusetzen sein könnte), Münster bei Rottenburg und Chammünster. Diese Klöster haben dabei nicht nur Beiträge zum religiösen Leben geleistet. Klöster waren „Stätten organisierter Arbeit“[29], Orte der Wirtschaft und der Agrarwirtschaft.[30] Zudem waren die Klöster Orte der Kultur, „Brückenpfeiler hin zur Antike“.[29] In den mittelalterlichen Klöstern wurde das aus der Antike übernommene Wissen gesammelt und so weiteren Generationen überliefert.[29] Von Regensburg aus wurde das Evangelium in Böhmen verkündet. Wichtiger Stützpunkt dafür war die Further Senke, wo das Kloster Chammünster – eine Filialgründung von St. Emmeram – lag. Der genaue Zeitpunkt dieser Mission ist nicht bekannt; allerdings scheint schon um 800 das christliche Begräbnis die Feuerbestattung abgelöst zu haben Dies stellt einen ersten Hinweis auf bereits bestehendes Christentum dar. Im Jahr 845 wurden 14 böhmische Fürsten vor König Ludwig dem Deutschen getauft; die Taufe dürfte in Regensburg stattgefunden haben und wird als Frucht der Missionsbemühungen angesehen. Nach 845 stießen die Missionsbemühungen dann wohl eher ins Leere. Böhmen scheint in der Folgezeit, jedenfalls im 10. Jahrhundert, gleichwohl vom Bistum Regensburg kirchenrechtlich abhängig gewesen zu sein – andernfalls ließe es sich nicht erklären, dass der Regensburger Bischof später an der Errichtung des Bistums Prag beteiligt war. Gleichwohl war wohl nicht der Regensburger Bischof tonangebend, sondern der böhmische Landesfürst. 973 wurde Böhmen aus dem Bistumsbereich abgetrennt.[31] Seither ist der Bestand des Bistums Regensburg, abgesehen von Verlusten an das protestantische Sachsen im 16. Jahrhundert und der Eingliederung des Egerlandes in das Bistum Prag im 19. Jahrhundert weitestgehend gleich geblieben.


Cham-Further Senke: Die Cham-Further Senke hatte immer große Bedeutung als Verkehrsweg zwischen Bayern und Böhmen. Mit der um 976 errichteten Burg Cham wurde dort die östliche Reichsgrenze gesichert. Die Senke war aufgrund ihrer überregionalen Bedeutung in der Frühen Neuzeit zwischen den böhmischen Königtum und dem Herzogtum Bayern umstritten, was in den Jahren 1564, 1580 und schließlich 1764 zu verschiedenen Grenzabkommen führte. Das Gebiet ist heute Teil des Naturparks Oberer Bayerischer Wald. Während des Kalten Krieges hatte die direkt am Eisernen Vorhang (der Grenze zur Tschechoslowakei) gelegene Cham-Further Senke strategische Bedeutung, da sie von Seiten der NATO als Einfallstor bei einer Invasion durch Truppen des Warschauer Pakts angesehen wurde.

860 bis 900 Bearbeiten

81 + 82 + 83 + 84 + 85 + 86 + 87 + 88 + 89 + 80


861 + 862 + 863 + 864 + 865 + 866 + 867 + 868 + 869 + 870

871 + 872 + 873 + 874 + 875 + 876 + 877 + 878 + 879 + 880

881 + 882 + 883 + 884 + 885 + 886 + 887 + 888 + 889 + 890

891 + 892 + 893 + 894 + 895 + 896 + 897 + 898 + 899 + 900


Wiching 890er Jahre Bearbeiten

Wiching: Im Jahr 891 oder 892, nach Ausbruch eines Krieges zwischen Svatopluk und König Arnolf von Kärnten, verließ Wiching Nitra. Er trat in die Dienste von Arnolf und wurde sein Kanzler. Wiching war später Mitglied der Delegation, die mit Svatopluk die Friedensverhandlungen führte. Im Jahr 896 übernahm er zudem die Abtei Mondsee. In den Jahren 898–899 war er Bischof von Passau.

Nach Arnulfs Tod 899 gibt es keine Nachrichten mehr über Wiching.

Engelmar von Passau 875 bis 899 Bearbeiten

Engelmar von Passau: Engelmar, auch: Egilmar, war von 875 bis 899 der 9. Bischof von Passau. ... Am 7. Januar 886 jedenfalls bat Bischof Engelmar Kaiser Karl III. um Schutz und Immunität für die Passauer Kirche. Davon abgesehen gewährte man Engelmar für Passau auch noch Freiheit von den Leistungen an den König sowie Zollfreiheit. Von Kaiser Arnulf erhielt er im Dezember 898 ein Stadtgrundstück in der Stadt östlich des Doms. Im Zeitraum zwischen den Jahren 887 und 899 übertrug der Kaiser ihm angeblich auch das Kloster Kremsmünster. Wahrscheinlich war Engelmar auch beteiligt an den Auseinandersetzungen zwischen Mähren und Rom über die Christianisierung Mährens samt deren speziellem Streitpunkt, der Einführung der slawischen Liturgie.

Nachfolger

  • Wiching (de facto)
  • Richard (de jure)

Richard von Passau 899 bis 902 Bearbeiten

Richard von Passau: Richard (* ?; † 902) war von 899 bis 902 der 13. Bischof von Passau. Richard war vielleicht Kustos König Arnulfs und Abt des Königsklosters Metten. Ein erneuter Versuch Roms, über die Köpfe der baierischen Bischöfe hinweg eine selbständige mährische Kirche wiederherzustellen, veranlasste Richard, im Namen seiner baierischen Amtskollegen mit Rom Verhandlungen aufzunehmen. In der Folge trat an die Stelle der mährisch-slawischen nun die ungarische Gefahr, nicht nur für das Bistum Passau, sondern für ganz Baiern. Im Jahre 900 erlebte das östliche Baiern einen verwüstenden Einbruch der Ungarn über der Enns. Richard versuchte zusammen mit Markgraf Luitpold der Ungarngefahr durch Erbauung der Ennsburg bei Linz zu begegnen. Richards Tod am 16. September 902 ersparte dem Bischof die kommende furchtbare Heimsuchung des Bistums.

Stift Kremsmünster Bearbeiten

Stift Kremsmünster: Das Kloster wurde 777 von Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet. Sein Sohn Gunther soll der Legende nach während eines Jagdausrittes von einem Eber angefallen und getötet worden sein. Die Klostergründung diente dazu, die Binnenkolonisation im waldreichen und von Bajuwaren und Slawen besiedelten Traungau voranzutreiben. Slawen hatten im herzoglichen Forst von Dietach, Sierning und Eberstalzell einige Gebiete gerodet, Tassilo übergab sie und andere etwas entlegenere Besitzungen als Dotation an das Kloster. Bei der Gründung am 9. November 777 waren Bischof Virgil von Salzburg, Bischof Simpert von Regensburg, Bischof Waldrich von Passau sowie die Äbte von Mondsee (Oportunus), von Niederalteich (Wolfperth), von Schlehdorf (Atto) sowie von Chiemsee (Gaozrih und Hrodhart) anwesend. Von bayerische Adeligen waren die Grafen Utih, Megilo, Salucho und die zu Tassilos Gefolge zählenden Reginold, Adalker und Hertnid vertreten. Auch Theodo III., der bereits gesalbte Sohn Tassilos, approbierte die Gründungsurkunde, was seine erste offizielle Amtshandlung als Nachfolger seines Vaters war.

Liste der Äbte von Kremsmünster:

  • Die folgenden Personen waren Äbte des Stifts Kremsmünster in Österreich:
    • Erster Abt wurde Fater (oder Faterikus), der zuvor der Kaplan des Herzogs gewesen war. Er kam aus dem Kloster Niederaltaich (im Jahr 741 von Herzog Odilo von Bayern gegründet) und verwaltete das Amt bis zum Jahre 799.
    • Burkhard (bis 887), Hofkaplan von König Arnulph

Arnulf der Böse 907 bis 921: bestimmte außenpolitisch Böhmen Bearbeiten

 
Herzogtum Bayern im 10. Jahrhundert

In der Schlacht von Pressburg 907 wurde der bayerische Heerbann vernichtend geschlagen, danach musste Herzog Arnulf das baierische Heer reorganisieren. Um die dafür nötigen Mittel zu gewinnen, zog er das Kirchengut ein und verlieh es an seine Lehnsvasallen. Dafür bekam er später den Beinamen „der Böse“. In den Schlachten von 909 an der Rott, 910 bei Neuching und 913 am Inn gelang es ihm, die Ungarn zurückzudrängen. Herzog Arnulf wollte den Krieg gegen die Ungarn aber nicht fortsetzen, sondern suchte einen Ausgleich mit ihnen und erhielt 913 von ihnen die vertragliche Zusicherung, in Bayern nicht mehr einzufallen. ... Arnulf erneuerte das baierische Stammesherzogtum. Auf Reichsebene verfolgte Arnulf eine Politik der Eigenständigkeit Bayerns in inneren Angelegenheiten und nach außen gegenüber den deutschen Königen Konrad I. und Heinrich I. Eigene Ambitionen auf die ostfränkische Königskrone scheint er zumindest nicht aktiv gefördert zu haben. Er beteiligte sich zwar an der Wahl Konrads zum König, ein Eingreifen Arnulfs zugunsten der mit ihm verwandten Herzöge von Schwaben gegen Konrad führte aber zu einem längeren Konflikt, in dessen Verlauf Arnulf zeitweise zu den Ungarn floh. Wie bereits Tassilo musste sich auch Herzog Arnulf eines zunehmenden Reichszentralismus erwehren. ... Nach Konrads Tod kehrte Arnulf 918 mit ungarischer Hilfe in die bayerische Residenzstadt Regensburg zurück. ... Im Vertrag von Regensburg 921 erkannte Arnulf jedoch nach Kämpfen mit Heinrich dessen Oberhoheit an. Heinrich billigte im Gegenzug Arnulfs eigenständige Herrschaft, zu der die Ernennung von Bischöfen (zum Beispiel Starchand in Eichstätt), Einberufung von Synoden und Ausübung eigentlicher Regalien (Münzprägung, Zölle) gehörten. 'Außenpolitisch unterwarf er Böhmen und versuchte in einem (allerdings gescheiterten) Italienzug 933/934 die Langobardenkrone für seinen Sohn Eberhard zu erlangen, nachdem der langobardische Hochadel ihm diese angeboten hatte.

901 bis 930 Bearbeiten

91 + 92 + 93 + 94 + 95 + 96 + 97 + 98 + 99 + 90


901 + 902 + 903 + 904 + 905 + 906 + 907 + 908 + 909 + 910


911 + 912 + 913 + 914 + 915 + 916 + 917 + 918 + 919 + 920

921 + 922 + 923 + 924 + 925 + 926 + 927 + 928 + 929 + 930


1001 bis 1100 Bearbeiten

1001 + 1002 + 1003 + 1004 + 1005 + 1006 + 1007 + 1008 + 1009 + 1010

1011 + 1012 + 1013 + 1014 + 1015 + 1016 + 1017 + 1018 + 1019 + 1020

1021 + 1022 + 1023 + 1024 + 1025 + 1026 + 1027 + 1028 + 1029 + 1030

1031 + 1032 + 1033 + 1034 + 1035 + 1036 + 1037 + 1038 + 1039 + 1040


101 + 102 + 103 + 104 + 105 + 106 + 107 + 108 + 109 + 100

1101 bis 1110 Bearbeiten

1101 + 1102 + 1103 + 1104 + 1105 + 1106 + 1107 + 1108 + 1109 + 1110


111 + 112 + 113 + 114 + 115 + 116 + 117 + 118 + 119 + 110

1161 bis 1170 Bearbeiten

1161 + 1162 + 1163 + 1164 + 1165 + 1166 + 1167 + 1168 + 1169 + 1170


1201 bis 1300 Bearbeiten

1211 + 1212 + 1213 + 1214 + 1215 + 1216 + 1217 + 1218 + 1219 + 1220

1231 + 1232 + 1233 + 1234 + 1235 + 1236 + 1237 + 1238 + 1239 + 1240


121 + 122 + 123 + 124 + 125 + 126 + 127 + 128 + 129 + 120

1301 bis 1400 Bearbeiten

1341 + 1342 + 1343 + 1344 + 1345 + 1346 + 1347 + 1348 + 1349 + 1350

131 + 132 + 133 + 134 + 135 + 136 + 137 + 138 + 139 + 130


11 + 12 + 13 + 14 + 15 + 16 + 17 + 18 + 19 + 10


11 + 12 + 13 + 14 + 15 + 16 + 17 + 18 + 119 + 10

Neuzeit Bearbeiten

SPEKTAKULÄRER FUND

Wie das Sorbische Institut ein seltenes Kirchenbuch entdeckte

10. April 2024, 16:49 Uhr

Dank der Nachfrage eines litauischen Forschers hat das Sorbische Institut in Bautzen ein seltenes und verschollenes Buch im Pfarrarchiv von Groß Särchen gefunden. Die historische obersorbische Ausgabe der Preußischen Kirchen-Agende beinhaltet liturgische Formulare, Gebete und Texte für Gottesdienste. Das kostbare Buch wurde nun digitalisiert und ist weltweit zugänglich.

von MDR Kulturdesk


Das Sorbische Institut in Bautzen hat ein seltenes Buch gefunden. Es handelt sich um eine historische obersorbische Ausgabe der Preußischen Kirchen-Agende und beinhaltet alle liturgischen Formulare, Gebete und Texte, die für einen Gottesdienst notwendig waren. Die Agende ist Ende des 19. Jahrhundert im Zuge einer Agendenreform ins Obersorbische und Niedersorbische übersetzt worden.

Deckblatt der historischen obersorbischen Ausgabe der Preußischen Agenda mit Titel "Agenda za ewangelsku krajnu cyrkej"

Kleine Auflage für die Lausitz

Einer Mitteilung des Sorbischen Instituts zufolge wurde die Agende 1899 in Bautzen gedruckt. Die Kosten dafür beliefen sich damals auf 1.400 Mark (was heute etwa 11.500 Euro entspricht) und wurde vom Oberkirchenrat in Berlin bezahlt. Die sorbische Auflage war nicht allzu groß, da sie nur in wenigen Kirchgemeinden der preußischen Oberlausitz zwischen Hoyerswerda, Bad Muskau und Gebelzig Verwendung fand.

Wie es zu diesem Fund kam – dahinter steckt eine spannende Geschichte. Lubina Mahling, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sorbischen Institut, hat sie MDR KULTUR erzählt: Im August 2023 habe das Sorbische Institut eine Anfrage aus Klaipėda in Litauen erreicht. Der Forscher Darius Petkūnas war durch einen Aufsatz aus dem Jahr 1902 auf die Obersorbische Agende aufmerksam geworden, konnte sie jedoch nicht finden, denn das Buch war nirgends bibliografisch notiert.

Inhaltsverzeichnis der historischen obersorbischen Ausgabe der Preußischen Agende mit Titel "Agenda za ewangelsku krajnu cyrkej"

Spur führt von einer Bleistift-Notiz nach Groß Särchen

Das Sorbische Institut habe dann in der – ehemalig preußischen – Oberlausitz nachgefragt und sei fündig geworden, berichtet Lubina Mahling. In einer gedruckten Sorbischen Bibliografie gab es einen handschriftlichen Hinweis, dass das Buch in den 1970er-Jahren abfotografiert worden sei. Nachdem dieser Mikrofilm gefunden wurde, entdeckte man an ihm wiederum den Hinweis auf das Pfarrarchiv Groß Särchen. Das Buch befand sich in der dortigen Bibliothek des Pfarramtes.

Der historische Druck wurde im Rahmen des Landesdigitalisierungsprogramms von der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek SLUB in Dresden digitalisiert und ist jetzt weltweit zugänglich.

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/bautzen/bautzen-hoyerswerda-kamenz/fund-seltenes-historisches-sorbisches-buch-kultur-news-100.html