Projekt:Grundschulpädagogik/Kurse/Grundlagen des Sachunterrichts/Session 1
Historische Voraussetzungen des Sachunterrichts
BearbeitenRealienunterricht (ca. 1700-1900)
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Bearbeiten- Werke
1632 Didactica Magna, 1639 Pansophia, 1654 Orbis sensualium pictus
- Grundsatz: „omnes omnia omnium“
- Goldene Regel:
„Der Anfang der Kenntnis muss immer von den Sinnen ausgehen (denn nichts befindet sich in unserem Verstande, das nicht zuvor in einem der Sinne gewesen wäre)... Daher die goldene Regel für alle Lehrenden: Alles soll so immer möglich den Sinnen vorgeführt werden“ (Didactica Magna, S. 136).
„Die Menschen müssen so viel wie möglich ihre Weisheit nicht aus Büchern schöpfen, sondern aus Himmel und Erde, aus Eichen und Buchen, d.h. sie müssen die Dinge selbst kennen und erforschen und nicht nur fremde Beobachtungen und Zeugnisse darüber“ (Didactica Magna, S. 113).
- Ziel der Erziehung
„Aus dem Wort Wasser kann z.B. folgende Ermahnung erwachsen: 1. Die Oberfläche des Wassers ist, sofern sie nicht vom Winde aufgewühlt wird, überall gleich hoch; kein Tropfen strebt über den anderen hinaus. Das sollen die Menschen nachahmen: keiner soll sich über andere erheben, da ja alle gleicher Natur sind. 2. Das Wasser macht alles, womit es in Berührung kommt, feucht, es überträgt seine Eigenschaft Eigenheit als Wasser (auf andere Dinge). So soll auch der Mensch durch Menschlichkeit möglichst auf alles einwirken.“ (Comenius: Pampaedia, S. 293; hier zit. n. Mitzlaff 1985, S. 56)
- Werke
1780 Abendstunde eines Einsiedlers, 1781 Lienhard und Gertrud, 1799 Stanser Brief, 1801 Wie Gertrud ihre Kinder lehrt, 1826 Schwanengesang
- Heimat als Anschauungshorizont und Anlass für sachkundliche Lernprozesse
-> ideologisch unbelastet
- Verknüpfung von Bildung mit unmittelbaren Lebensumkreisen
-> Prinzip der Lebensnähe
- Realienorientierte Heimatkunde
- Vaterlandsliebe
- geographische, naturkundliche und geschichtliche Inhalte
-> Sachwissen
- realistischer Sachunterricht in der Volksschule
Heimatkundlicher Anschauungsunterricht (ca. 1828-1860)
Bearbeiten- prägte den Begriff "Heimatkunde" in seinem dreiteiligen Unterrichtswerk
-> "Kunde der Heimath", "Kunde der Erde" und "Kunde des Vaterlandes"
- emanzipatives Verständnis der Aufklärung
- gesinnungsbildende Stoffe
- religiöse, volkstümelnde und Herrschaftsverhältnisse glorifizierende Inhalte
Systemaffirmative und anti-emanzipatorische Heimatkunde im Kaiserreich
BearbeitenHeimatkundlicher Gesamtunterricht in der Weimarer Grundschule
Bearbeiten- Die Sachbegegnung und damit die Heimatkunde stehen im Mittelpunkt
- Ganzheitsverständnis
- Menschenbild: aktiv denkend, wollend und fühlend seine Welt erschließen; der Mensch besitzt erhebliche schöpferische Anlagen, die man behutsam fördern sollte
- Beispiel Katze: alles Mögliche wird an dieser Thematik aufgehängt: Gesundheitserziehung (Was ist schädlich für Mensch und Tier?), ethische Fragen (Tierquälerei), physikalische Zusammenhänge (elektrostatische Ladung des Katzenfells) usw.
- ABER: trotz der Überdehnungen der Ganzheitlichkeit, wird die Weimarer Grundschule als ein Höhepunkt des Sachunterrichts betrachtet
- „Heimat“ wird als dem Kind physisch nah und deshalb als didaktisch in hohem Maße zugänglich betrachtet
- Wichtige Vertreter: Otto Berthold Otto, Albert Wilhelm Albert, Gansberg Fritz Ganzberg, Scharrelmann Heinrich Scharrelmann
Ideologisierung der Heimatkunde im Nationalsozialismus
BearbeitenDie „Reichsrichtlinien für die vier unteren Jahrgänge der Volksschule“ vom 10. April 1937 gelten als reichseinheitlicher Lehrplan für das Dritte Reich. Darin wurde die Grundschule auch in die Volksschulunterstufe umbenannt.
Die Heimatkunde galt in der Volksschulunterstufe als zentrales Fach, das die Hauptaufgabe hatte, die nationalsozialistische Weltanschauung den Kindern zu vermitteln. Die Konzeption des Gesamtunterrichts wurde in der Heimatkunde zu Zeiten des Nationalsozialismus beibehalten und durch die weltanschauliche Ganzheitsidee begründet.
Das Leitthema in der Volksschulunterstufe stellte die „Verwurzelung“ dar, die in den Gebieten Heimatkunde, Sippe, Stamm, Volk und Führer zum Ausdruck kam. In der 1. und 2. Klasse wurden besonders geschichtliche, erdkundliche und naturkundliche Themen behandelt, die in den zwei darauf folgenden Jahrgangsstufen durch volkskundliche Themen ergänzt wurden. Dementsprechend lernten die Schüler zum Beispiel das Deutsch-, Bauern- und Germanentum sowie die Rasseneigenschaften kennen. Aber auch Themen konkreter politischer Erziehung wurden im Unterricht behandelt. Dazu zählen beispielsweise „Der Reichsparteitag“ und „9. November 1923“.
Durch die Idelogisierung der Heimatkunde wurden aber die Sachbezüge der Heimatkunde im Dritten Reich zurückgedrängt. Auch die Arbeitsweisen des Heimatkundeunterrichts der Weimarer Grundschule wurden zu Zeiten des Nationalsozialismus auf das Beobachten reduziert.
Periodisierung der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
BearbeitenLesen Sie dazu bitte Feige(2004) S. 169-171 für einen groben Überblick und Ragaller(2001) S. 53-147 für eine detaillierter Beschreibung bzw. verfolgen Sie die weiteren Sessions dieses Kurses, die sich mit den verschiedenen Konzeptionen des Sachunterrichts in chronologischer Reihenfolge beschäftigen.
Literaturhinweise zur Historie des Sachunterrichts
Bearbeiten- Feige, Bernd (2004): Der Sachunterricht und seine Konzeptionen. Klinkhardt. S.10-29
- Ragaller, Sabine/Kammerl, Rudolf (2001): Sachunterricht. Auer Verlag. S.19-52
Sachunterricht im Internationalen Vergleich
BearbeitenBezeichnungen
Bearbeiten- Dänemark: „Natur / teknik“ (seit 1994)
- Japan: „Lebenskunde“
- GB / USA: „science“, „social studies“
- Niederlande: „Weltorientierung“
- Schweden: „orientering“
- Frankreich: « Découverte du monde » / « Education civique » (1. Stufe), « Histoire / Géographie » / « Science et technologie » (2. Stufe)
Literaturhinweis zum internationalen Vergleich
Bearbeiten- Feige, Bernd (2004): Der Sachunterricht und seine Konzeptionen. Klinkhardt. S.149-168