Projekt:Grundschulpädagogik/Kurse/Grundlagen des Sachunterrichts/Session 3

Das begriffsorientierte Curriculum Bearbeiten

Konzeption dieser Session Zu Beginn der Session wird der Kurs in drei Gruppen eingeteilt. Für jede Einheit ist eine Bearbeitungszeit von 20 Minuten vorgesehen. Gruppe 1 beginnt mit Station 1, nach 20 Minuten geht sie zu Station 2 über. Die Gruppen 2 und 3 gehen analog vor. Im Gegensatz zu den bisherigen Veranstaltungen sollen die Studierenden die Aufgaben diesmal individuell lösen. Nach 60 Minuten werden die Ergebnisse zusammengetragen bzw. ergänzt.

Station 1 Bearbeiten

AUFGABE Bearbeiten

Grundlage: das begriffsorientierte Curriculum „Science Curriculum Improvment Study“

Formulieren Sie einen Wikipediaartikel über das SCIS

  • mit Definition
  • theoretischer Basis
  • wichtigen Persönlichkeiten im Zusammenhang mit diesem Ansatz
  • Literaturangaben

Tragen Sie diesen direkt auf Ihre Seite ein! Perfektion stellt sich erst a posteriori ein, deshalb nur zu!! ;-)

Lösung Bearbeiten

Das begriffsorientierte Curriculum "Science Curriculum Improvement Study" Kursiver Text

Definition Das "Science Curriculum Improvement Study" (SCIS) ist ein begriffsorientiertes naturwissenschaftliches Elementarcurriculum aus Kalifornien, das unter der Leitung Karplus (Professor für theoretische Physik) ab 1962 entwickelt und an 19000 Grundschülern erprobt wurde.

Theoretische Basis Das Verfahren wurde von Bruner (Psychologe) erforscht. Hier ermöglichen Schlüsselbegriffe den Zugang zum Verständnis einer Wissenschaft. Sie wirken erfahrungserschließend und machen das Gelernte besser übertragungs- und speicherfähig. Das isolierte Detailwissen, das normalerweise in der Schule vermittelt wird, kann durch diese Schlüsselbegriffe geordnet werden.

Wichtige Persönlichkeiten

  • Entwickler von SCIS: Karplus (Professor für theoretische Physik, Kalifornien)
  • Forschungen von Bruner (Psychologe)

Station 2 Bearbeiten

AUFGABE Bearbeiten

Der konzeptorientierte Lehrgang „Physikalischer/chemischer Lernbereich“ von Kay Spreckelsen.

Charakterisieren Sie mit Hilfe der vorliegenden Materialien das struktur- bzw. konzeptorientierte Curriculum (z.B. geeignete Schaubilder) und nehmen Sie Stellung zum Wissenschaftsverständnis und zum gesellschaftlichen Kontext dieses Ansatzes.


Lösung Bearbeiten

Deutsche Weiterentwicklung von SCIS: Der konzeptorientierte Lehrgang "Physikalischer/chemischer Lernbereich" von Kay Spreckelsen (1971)

Das Wissenschaftsverständnis dieses Ansatzes ist fachwissenschaftlich, formal, funktional, und direkt. Fachwissenschaftliche Bezüge sind die Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik, wobei die letzten beiden in der Grundschule zusammengefasst werden: Spreckelsen entwickelte seine Curricula nur für die Grundschule, was einen Unterschied zum fachorientierten Ansatz darstellt.

Spreckelsen begründet den gesamten physikalisch-chemischen Unterricht auf drei fachübergreifenden Basiskonzepten:

1. Teilchenstrukturkonzept: Vorstellung, dass materielle Dinge (feste Körper, Flüssigkeiten und Gase) aus isolierbaren, einzelnen Bausteinen oder Teilchen bestehen

2. Wechselwirkungs- oder Interaktionskonzept: Auffassung physikalischer und chemischer Vorgänge als gegenseitiges Aufeinanderwirken von Interaktionspartnern

3. Erhaltungskonzept: Erschließung physikalischer und chemischer Vorgänge unter dem Aspekt des Unverändert-Bleibens bestimmter Größen

Diese Basiskonzepte besitzen einen hohen Übertragungswert und mit deren Hilfe lassen sich die Fakten der Naturwissenschaften ordnen und überschaubar machen. Sie sollen sich auf allen Schulstufen an je unterschiedlichen Inhalten und auf je unterschiedlichen Abstraktionsstufen vermittelt werden (Spiralcurriculum). --> Langsamer Aufbau der Interpretationsstrategien und Beziehungsvolles Lernen (kein isoliertes ad-hoc-Wissen)

Kritik

  • an der fehlenden Kindorientierung, z.B. keine Rücksicht auf Erfahrungen, Interessen und Bedürfnisse der Schüler; keine Mitbestimmungsmöglichkeit der Schüler bei Auswahl und Anordnung der Inhalte; Lehrerzentrierter Unterricht
  • an den fundamentalen Konzepten, z.B. Definitionsprobleme; Uneinigkeit der Wissenschaftler über die Auswahl der Basiskonzepte; keine Berücksichtigung des Entstehungsprozesses von fundamentalen Konzepten
  • an der fachspezifischen Ausrichtung, z.B. rigide Auffächerung des Unterrichts, Vernachlässigung der Querverbindungen zu anderen Fächern
  • an der Geschlossenheit des Konzepts, z.B. Einschränkung der Handlungs- und Denkfreiheit von Lehrer und Schüler, Unmöglichkeit auf aktuelle Anlässe oder Schülerfragen

Station 3 Bearbeiten

Aufgabe Bearbeiten

Kritische Betrachtung eines Unterrichtsbeispiels

Lesen Sie den Auszug aus Spreckelsen (1971) „Materialeigenschaften fester Körper“ und evaluieren Sie diesen hinsichtlich Methodik, Kindorientierung und Systematik (Pro und Contra)!


Lösung Bearbeiten

Kritische Betrachtung eines Unterrichtsbeispiels anhand eines Auszuges aus Spreckelsen

Methodik

  • Kinder lernen an konkreten Beispielen (+)
  • Ganzheitlichkeit, durch das Einbeziehen aller Sinne (+)

Kindorientierung

  • Ganzheitlichkeit (alle Sinne werden angesprochen) (+)
  • spielerisches und handlungsorientiertes Lernen (+)
  • zum Teil zu anspruchslos (es werden keine Denkanregungen gegeben), zum Teil auch zu anspruchvoll (z.B. die Abstraktion die von den Kindern hinsichtlich der Begriffe verlangt wird) (-)
  • geschlossene Konzeption => es gibt feste Vorgaben, spontane Wünsche, Interessen und Bedürfnisse werden nicht berücksichtigt (-)
  • Instruktionismus (z.T. mit behavioristischen Komponenten) (-)
  • Kreativität und Informationsfülle werden weder gefordert noch gefördert, alles wird auf ein paar gewünschte Wortpaare reduziert (-)

Systematik

  • klarer 5-stufiger Aufbau der Unterrichtsstunde als Rahmen für die Gestaltung (Einstieg, Ertasten, Benennen, Zuordnung, Ergebnissicherung) (+)
  • zu starre Vorgaben, die unbedingt eingehalten werden müssen (-)
  • zu anspruchslos für die Kinder (-)


Das verfahrensorientierte Curriculum Bearbeiten

 
Verfahrensorientiertes Curriculum