Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Hawass - Contemporary Islamic Aesthetics/Zwischenbericht

I. Infos zum eigenen Forschungsvorhaben

Status Quo Das Ziel der gesamten Förderphase ist die Öffnung für externe User. Als Etappenziele für Förderphase 1 wurden folgende gesetzt: 1) Weitgehende Lösung des rechtlichen Problem der privaten Haftung, 2) Vorantreiben der notwendigen Programmierungsschritte, 3) Anbindung an „Wikimedia Commons“ und 4) Ermittlung möglicher Zielgruppen.

Fortschritt

Förderphase 1 war dann von dreierlei geprägt: Den Rechtsfragen, der Einleitung der abschließenden Programmierung (Besprechungen mit Graphikern und Programmieren, bürokratische Hürden der Finanzierung) sowie dem Vertrautmachen und Etablieren von Open Science Kommunikationsformaten umzugehen. Die vollständige „Wikimedia Commons“ Einbindung hat sich als konzeptionell schwierig erwiesen. Eine optionale Synchronisation der Uploads scheint sinnvoll, ein Auftrag an die Programmiererin wurde vorgezogen (s. unter „Januar“). In Hinblick auf das rechtliche Problem hatte eine juristische Beratung im August 2017 keine Lösung erbracht. Entscheidend ist jedoch der damalige Hinweis, dass unter den momentanen Umständen von der Öffnung für externe User (v.a. deren Bilduploads mit u.U. nicht korrekt angegebener Urheberschaft und nicht immer vollständig überprüfbaren externen Links) wg. potentieller Abmahnungen dringend abzuraten sei. Es wurde eine Fellowship-Kooperation mit „iRights“ angeregt, da alle übrigen Versuche (bspw. Forumsanfrage) nicht zielführend waren. Die Einrichtung einer geeigneten Struktur der Kommunikation und Dokumentation ist vorläufig abgeschlossen (s.u.), hat aber Zeit in Anspruch genommen. Hierzu gehört auch die Dokumentation des Programmierungsplans. Die im Bereich des Open Science übliche Art der Wissenschafts-kommunikation liegt meinen Fächern (Islamwissenschaft, Philosophie) fern, ebenso das Zerteilen von Informationen auf div. Kanäle. Trotz meiner langjährigen Überlegungen genau zu dieser Transparenz, hat die Praxis gezeigt, dass es Überwindung und Umgewöhnung bedeutet, sich und die eigenen Arbeitsschritte kleinteilig darzustellen und vor allem auch Fehler, schwierige Entscheidungen oder Langsamkeit zu dokumentieren. Dass dies elementarer Bestandteil von offener Wissenschaft ist, hat sich mir v.a. erst durch das Mentoring erschlossen.

Ausblick

Weiterhin sind die rechtliche Abklärung zentral, Begleitung der Programmierung gemäß Dokumentation, Speisung von „hawass“ und Export, sowie der Ausbau der Kommunikation. Die weiterführende Ermittlung möglicher Zielgruppen wird in Förderphase 2 verschoben. Grundlegende Recherchen sind bereits abgeschlossen. Nach Einrichtung von Testprofilen wird der Einsatz von Testusern und möglicherweise auch die Auswertung von Twitterfollowern (s.u.) helfen. Es sollen experimentelle Workshops konzipiert werden, um neue Interessenten zu gewinnen und gemeinsam Wissen zu generieren. Dies ist vom Webinar zu Citizen Science inspiriert (s. unter „Dezember“). Die Umsetzung ist jedoch nicht mehr im Förderzeitraum zu schaffen. In Hinblick auf PR soll es analoge Flyer geben, die dem Thema Ästhetik, v.a. im Sinne der Haptik, Rechnung tragen. Evtl. ist ein erklärendes Video sinnvoll. Dieses wäre v.a. für die entfernteren Zielgruppen wie Graphiker, Designer oder für nicht Internet affine Interessierte, wie bspw. ältere Wissenschaftler.


II. Zusammenarbeit mit Fellows sowie Mentorinnen und Mentoren

Es finden seit Beginn Hangouts im 2-wöchigen Abstand statt in der 3-er Gruppe. Ein Wechsel mit Einzelterminen ist in der Erprobung. Als Mentees haben wir trotz unterschiedlich gearteter Projekte das gleiche rechtliche Problem. Austausch zwischen den Mentees fand v.a. zu diesem Thema auch außerhalb der Treffen statt und zwar über Email, Telefon und den Fortschrittsbericht. Die zusätzliche Kommunikation über weitere Kanäle empfinde ich meist als eine zu starke Zerfaserung. Ich finde bspw. „slack“ nicht grundlegend schlecht, aber nach dem Ausprobieren und Beobachten sehe ich keinen größeren Nutzen für meinen Arbeitsablauf. Es ist gut, in den Hangouts zu dritt zu kommunizieren, da ich so auch einen direkten Einblick in ein ganz anderes Projekt bekomme. Konzeptionell und methodologisch fehlt mir manchmal jedoch eine Schnittmenge. Technisch bin ich mit Mentor und Mentee keineswegs gleich auf, was manches verlangsamt. Ich wünsche mir hier mehr Erklärung/Unterstützung, da ich sehr gerne autonomer würde und früher vom privaten wie geschäftlichen Austausch v.a. mit Entwicklern sehr profitiert habe, mich für die Verschränkung der Denkweisen interessiere. Auf der Liste steht, eine Programmiersprache zu erlernen. Mit anderen Fellows habe ich punktuell Austausch, d.h. wenn es um die Diskussion neuer Seiten, die Registrierung auf jemandes Projekt oder einen Rat geht. Ich empfinde das Kommunizieren auf zu vielen Kanälen als zeit- und kraftraubend, daher ist mir Kommunikation über Email oder in persönlichen Treffen lieb. Mir ist bewusst, dass das den Gepflogenheiten der Community nicht entspricht, aber vielleicht hat auch das mit verschiedenen Arbeitsweisen zu tun, was man thematisieren könnte. So brauche ich z.B. eindeutige offline Phasen und analoge Arbeitsweisen für die inhaltliche Arbeit und habe daher eine „Kanalreduktion“ für gut befunden im Verlauf der Erfahrung mit der Dissertation. Für die künftige Zusammenarbeit wünsche ich mir, dass sich der kollegiale Austausch mit Neugier und Offenheit ähnlich dem auf der Auftaktveranstaltung fortsetzt. Aus geisteswissenschaftlicher Sicht fehlt mir noch mehr methodologischer Austausch, da mich die Repräsentation der Geisteswissenschaften in der Open Science Welt grundlegend auch aus wissenschaftstheoretischer Sicht interessiert. Hier wünsche ich mir künftig gezieltere Formate zur internen Diskussion, deren Organisation ich anstoßen will in der zweiten Phase. Die Begegnung mit Naturwissenschaftlern habe ich als sehr bereichernd empfunden bisher und sie soll nicht unterbrochen werden. Meinen Beobachtungen und Recherchen der letzten Jahre nach, sind die gesamte Digital Humanities Sparte und non-Big Data Projekte jedoch noch etwas unterversorgt und schwach im Vergleich. Ich meine, dass Möglichkeiten dort noch nicht voll genutzt werden, was u.U. auch mit der relativen Technikferne der Studiengänge zu tun hat. Hier wünschte ich mir vom Fellowship Programm gezielte Angebote für die „technische Nachhilfe“. Es wirkt sich meiner Erfahrung nach auf die Konzepte aus. Die gegenseitige Information ist auch für die technische Seite durchaus bereichernd, was oft übersehen wird.


III. Kommunikation und Vernetzung 


Kommunikationsaktivitäten Fellowprogramm / Open Science

Ich kommunizieren auf drei Wegen. 1) Im Rahmen des Wikimedia Projektprofils dokumentiere ich tabellarisch den Fortschritt. 2) Auf „hawass“ habe ich unter „research“ das topic „Hawass as an Open Science project“ eingefügt, das ich als Blog nutze mit kurzen thematischen Beiträgen zu Themen die in (1) dokumentiert sind. 3.) besteht seit Januar ein „twitter“ account. Dieser dient zur Verbreitung des Blogs, wie sich herausgestellt dient es aber auch zur prägnanten Präsentation einzelner Bilder, die entweder pointierter dort gezeigt werden können oder auf „hawass“ nicht vollständig ins Profil passten. Den Entscheidungen zu diesen Formaten ging eine lange Recherche voraus. Mir ist klar geworden, dass viele bestehende tools und Formate leider aus Sicht der Naturwissenschaften, technisch orientierten oder quantitativ arbeitenden Disziplinen konzipiert worden sind (Thema im Workshop, s.u.). Open (lab) notebooks bspw. gefallen mir von Idee und Struktur (bspw. dieser), hätte aber den Aufbau einer Parallelseite bedeutet, was ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll finde. Der Fortschrittsbericht (1), wie auch der Blog (2) sind für mich nach einer Eingewöhnung nun sinnvolle Begleiter. (1) bündelt alle Informationen übersichtlich und mit (2) erfahre ich ein bereicherndes weil weniger akademisches Schreibformat, auf dessen weitere Entwicklung ich mich freue.

Kommunikation in wissenschaftlicher Einrichtung

„Hawass“ ist an der BGSMCS und im Kontext des Austausches mit anderen Doktoranden entstanden. Hier soll ein erster Workshop zur Vermittlung des Gedankens freien Wissens stattfinden, die Graduiertenschule unterstützt die Initiative. Eine Skizze soeben eingereicht worden. Geplant ist zunächst ein ca. dreistündiges Format mit einer Mischung aus Präsentation und kritischer Diskussion. Die Ergebnisse sollen u.a. in einen Blogeintrag (über „hawass“ und „Wikimedia“) münden. An der BGSMCS wird vor allem geisteswissenschaftlich und qualitativ geforscht, häufig in Weltregionen mit politischen Situationen, die besonderen Schutz von Informanten und auch Forschenden erfordern. Wie offen kann ich solchen Kontexten Wissenschaft praktiziert werden? Weitere Fragen könnten betreffen die Möglichkeiten und Grenzen des Nutzens von offener Dokumentation in qualitativen Forschungen, Vor- und Nachteile der Sichtbarmachung der eigenen Forschung während der Promotion, etc. Desweiteren sollen tools und Standards von Open Science vorgestellt werden zur Dokumentation und Kommunikation der eigenen Forschung — immer verbunden mit der Frage, was in der Situation einer Doktorarbeit sinnvoll ist, angesichts der Notwendigkeit, die eigene Arbeitshandschrift - buchstäblich wie übertragen - auch analog zu entwickeln. Unterstützung durch „Wikimedia“ brauche ich in Form von Flyern, auch Broschüren zu CC-Lizenzen und von iRights wären hilfreich. Im Anschluss an den Workshop kann ich mir vorstellen, mich in die größer gedachte und mittelfristig geplante Initiative anderer Fellows von der FU einzubringen.

Neue Kontakte und Austauschmöglichkeiten Im direkten Umfeld des Programms „Freies Wissen“ hat sich in dieser Hinsicht nicht Neues entwickelt. „Wikimedia“ ist mir durch die Arbeit an den diversen Seiten jedoch vertrauter geworden. In Förderphase 2 will ich community building Formate für „hawass“ entwickeln, die enger mit „Wikimedia“ verschränkt sein sollen, so z.B. durch den synchronen Upload und mögliche Diskussionen zur Verschlagwortung von Bildmaterial.


IV. Förderung von Offener Wissenschaft

Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft Abgesehen von der Absichtserklärung, zu geplanten FU-weiten Initiativen im Verlauf der nächsten Monate beizutragen, konnte ich ein offenes Dokument zur Initiative von Prof. Dirk Oswald kommentieren. Der o.g. Workshop an der BGSMCS steht im Kontext des Plans des dortigen Managers, dieses Thema an der Institution generell zu stärken.

Eigene Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft Hier ist bislang im klassischen Sinne nur der o.g. Workshop zu nennen. Außerhalb dessen habe ich mich in meinem wissenschaftlichen Arbeiten für einen Artikel („Reading between the Lines: Arabic Script, Islamic Calligraphy, and the Question of Legibility“, Teil meines Projektes „Thinking the Script behind the Script“) bewusst für die Einbindung von Phänomenen und Einrichtungen entschieden, die ein offenes Verständnis von ihrem Archiv und Vermittlungsformat haben oder von ihrem Werk. Letzteres bezieht sich auf die arabisch basierte Programmiersprache „qalb“, die Ramsey Naser u.a. als Kritik an der lateinischen Dominanz der übrigen Sprachen entwickelt hat. Seine Entwicklung hat zwar zunächst einige Aufmerksamkeit erfahren, ist seitdem jedoch nur noch selten zitiert. Mein Ziel ist es, so neue Akzente in der islamwissenschaftlichen Forschung zu setzen, neue Quellen zu etablieren und zu Anfragen dieser Art zu ermutigen, auch wenn noch keine offene Lizenzierung verzeichnet ist. Der Artikel erscheint zwar in einem Buch in einem klassischen Verlag, erreicht damit aber ein Publikum, das tendenziell noch gänzlich unvertraut ist mit Ideen des freien Wissens. Ich kann derzeit leider keine „Werbung“ für den Artikel und damit die genannten Materialgeber machen, da es sich um eine gewidmete Publikation handelt, die noch nicht beworben werden darf.